Dynamitanschlag auf Zechenbahn.
Recklinghausen , den 2. Oktober.
Wie die Pressestelle beim Polizeipräsidium
Fahrt ins Wochenende
Recklinghausen mitteilt, haben am Freitag früh„ Landpartie" nach Treptow - Zur Königsheide und zur ,, Wuhle"
gegen 4.45 Uhr unbekannte Täter die Zechenbahn des Schachtes Brassert zwischen Berg und Sickingmühle an zwei Stellen mit Dynamit gesprengt. Die Gleise sind auf einer Länge von 85 bzw. 25 Zentimeter zerstört worden. Die Explosion war weithin hörbar.
Die Polizei hat sofort die Ermittlungen aufgenommen. Nennenswerter Sachschaden ist nicht entstanden. Innerhalb einer halben Stunde waren die Gleise wieder ausgebessert. Für die Ermittlung der Täter ist eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt worden.
Eisenbahnanschlag in Norwegen . Zwischen die Schienen waren Dynamitpatronen gelegt.
Wie aus Oslo gemeldet wird, ist in Stien 20 Minuten vor Abgang des Schnellzuges nach Oslo ein An= schlag auf den Zug entdeckt worden. Ein Bauer, der am Bahndamm Gras mähte, bemerkte zwischen den Schienen fünf weiße Patronen. Er sammelte sie auf.
Wie sich herausstellte, handelte es sich um Dynamit. patronen, die zum Sprengen von Gestein benutzt werden. Bic Sachverständige erklären, hätten die fünf Patronen genügt, den ganzen Zug in die Luft zu sprengen. Eine Spur des Attentäters hat man bis zur Stunde noch nicht gefunden.
Nach mochenlangen erfolglofen Nachforschungen der Buda pester Polizeibehörden nach den Attentätern des schweren Eisenbahnunglücks bei Bia Taborgy, das 25 Lodesopfer und zahlreiche Schwerverletzte forderte, hat die ungarische Polizeidirektion nach langem Zögern einen ihrer Kommissare nach Berlin entsandt, um mit der Kriminalpolizei des Berliner Polizeipräsidiums persön liche Fühlung zu nehmen.
Am Freitag gegen 13 Uhr traf der mit dieser Mission betraute Detektivoberinspektor Peter Haim aus Budapest in Berlin ein. Haim wurde von Kriminaldirektor Scholz und Kriminalrat Gennat im Polizeipräsidium empfangen. Es fand eine mehr. stündige Besprechung statt, an der außer dem Leiter der Kriminalpolizei der Leiter der Politischen Polizei und mehrere Mitglieder der Jüterboger Untersuchungsfommission teil nahmen. Im Verlaufe dieser Konferenz zeigte Oberinspektor Haim cuf Grund von zahlreichen Lichtbildern die Einzelheiten der ungarischen Eisenbahntatastrophe. Im Anschluß daran wurde auch das Eisenbahnunglüd bei Jüterbog besprochen. Neben ge= wissen Uebereinstimmungen und Aehnlichkeiten zwischen beiden Fällen kamen aber auch zahlreiche charakteristische Abweichungen
zur Sprache.
In der Berliner Der ausgedehnte Treptower Part ist einer der ersten| flächen das muntere Treiben der Jugend. Volksparts im modernen Sinne, die Berlin geschaffen hat. Man Arbeiterschaft sind vor allem die großen Demonstrationen, erreicht ihn bequem mit der S- Bahn, ferner mit den Straßenbahn besonders die der Vortriegszeit, unvergessen, die Tausende von belinien 5, 6, 55. 87, 91, 93 und 187 sowie mit der Omnibuslinie A 16. geisterten Klaffenkämpfern auf dem grünen Rasen von Treptom Die Vorarbeiten zur Anlage dieses Parks wurden 1876 nach vereinigten. Die unter Leitung von Professor Archenhold dem Plane des hervorragenden Gartenbaukünstlers Meyer bestehende Sternwarte, die allabendlich bei flarem Wetter ihr Riesenfernrohr in den Himmel richtet, paßt hervorragend in diesen Volkspark. Man sollte nur wünschen, daß die Sternwarte noch Vor mehr als bisher die Beachtung der Berliner sinden möge. einigen Wochen wurde übrigens ein fleines physikalisches Laboratorium eröffnet, an dessen Ausbau gearbeitet wird. Am Rande der Spree liegen bekannte Wirtschaften, die das ganze Jahr hindurch das Ziel ungezählter Ausflügler find.
Gegenüber von Treptom grüßt heute noch wie einst die idyllische Dorfkirche von Stralau aus dunklem Grün heraus. Aber in ihrer Nähe ragt das Kraftmert Klingenberg als ein Wahrzeichen des neuen Berlin auf. Dicht an den Treptower Bark schließt sich der Plänterwald an, dessen Bestand infolge der Senkung des Grundwasserspiegels lange Zeit hindurch gefährdet Herrlich ist der Weg am Ufer der Spree entlang bis nach Baumschulen meg.
mar.
Wenn man dann die Baumschulenstraße entlang geht, erreicht man nach einer guten Biertelstunde die Rönigsheide, die glüd. licherweise auch zum Dauerwald erklärt wurde und nun in ihrem ursprünglichen Zustande erhalten bleiben dürfte. Nadel- und Laubbäume aller Art bilden ihren Baumbestand. Dazwischen gibt es Strauchwert, Schonungen , fleine Schluchten und lauschige Wege. In der Zeit der großen Ferien dient auch die Königsheide als Kinderspielplatz. Dann ist der Wald erfüllt vom munteren Kindertreiben. Die Jugend ist glücklich, der Enge der Großstadt entflohen zu sein.
gonnen, der 1877 starb und dessen Denkmal mit vollem Rechte im schen Wegen und geschmackvollen Anlagen geht fast ummerklich in Treptower Park aufgestellt wurde.
Die Stadtverordneten jener Tage hatfen wegen der Kosten große Bedenken, denn Berlin sollte fast eine Million Mark für die Durchführung der Arbeiten ausgeben. 1896 wurde im TrepParkbild damals völlig verändert wurde. Der große Spielplatz war tomer Park die Gewerbeausstellung eröffnet, durch die das in einen fleinen See verwandelt worden, auf dem man romantische Fahrten in venezianischen Gondeln unternehmen konnte. Unendliche Mühe hat es geloftet, den Park wieder so herzurichten, wie wir ihn heute sehen. Im Sommer herrscht hier auf den ausgedehnten Gras
Die Frage, ob beide Attentate etwa auf denselben Täterkreis oder dieselben Personen zurückzuführen sind, konnte leider auch durch diese Konferenz nicht abschließend geklärt werden. Auch nach Auffassung der Budapester Polizei besteht durchaus die Möglichkeit, daß es sich um zwei Attentate handelt, die miteinander nur insofern im Zusammenhang stehen, daß in der Regen, bath in der gel Tat das eine die Nachahmung des anderen ijt. Bemerkenswert war noch die Mitteilung des ungarischen Kriminalisten, daß alle Verdächtigungen gegen Deutsche sich als nicht stichhaltig erwiesen haben.
Sportflugzeug abgestürzt.
Unweit des Sportflughafens Nietleben bei Salle stürzte gestern nachmittag gegen 4.45 Uhr ein Sportflugzeug ab. Der Führer, ein Student, hatte Kunstflüge geübt. In 1200 Meter Höhe setzte er mit Trudeln an, konnte die Maschine aber nicht ab fangen. Er sprang aus etwa 80 Meter Höhe mit dem Fallschirm ab, erlitt aber schwere Verlegungen. Die Maschine ist in Trümmer gegangen.
Dem Plänterwald gegenüber liegt auf der anderen Seite der Spree der Bolfsport Wuhlheide. Er ist ebenfalls mit der S- Bahn bis Station Buhlheide, sowie mit den Straßenbahnlinien 69, 87, 95 und 187 zu erreichen. Der ausgedehnte Park gibt zahl= reiche Möglichkeiten zu Spaziergängen, die man unter Umständen bis nach Köpenid ausdehnen kann. Der Volkspark mit hübden Wald über, der im Westen von der Rennbahn Karlshorst begrenzt und von der nach Erkner bzw. Fürstenwalde und Frank furt a. d. Oder führenden Eisenbahnlinie durchschnitten wird. Die Station Wuhlheide in der Mitte des Waldes hieß früher Sadowa, und noch heute fahren die alten Berliner nach ,, Sadowa", wenn sie in die Wuhlheide pilgern wollen. Das fleine Rinnsal der Wühle fließt außerhalb der Heide, deren östliche Grenze sie geworden ist. Köpenid hat sich auch nach Norden gedehnt und so das ursprüngliche Waldgebiet eingeengt. Trotzdem aber ist die Buhlheide Ber liner Ausflugsgebiet geblieben.
Die Grundstücksverkäufe der BVG.
Gestern beschäftigte sich ein Unterausschuß des Haushaltsausschusses mit der Vorlage über die Grundstüdstäufe, die anläßlich der Durchführung der Untergrundbahnbauten erfolgt sind. Diese Vorlage bezweckt eine Verteilung der durch diese Grundstückskäufe entstandenen Kosten zwischen der BVG. und der Stadt.
Der Ausschuß beschloß, dem Haushaltsausschuß die Anlage sieht in ihrer Zusammenstellung als Gesamtkosten einschließlich Zinsen und Wirtschaft einen Betrag von 162 673 464,44 2. vor. Der Grunderwerbsstock übernimmt davon als Grundstüdsmerte den Betrag von 49 137 565,46 M.; abgeschrieben werden 44 541 190,44 m. ebenfalls auf den Grunderwerbsstod.
In einem Hauje der Tweede Combard- Straat wollte geffern abend ein junger Mann mit Unterstützung seiner Ehefrau in einer Pfanne, die auf einem Petroleumofen aufgestellt war, Wachs schmelzen, um damit Puhlappen zu präparieren. In der Pfanne befanden sich Ammoniak und Benzin. Plötzlich ent- nahme der Vorlage ohne Aenderung zu empfehlen. Die Vorzündete sich der Inhalt der Pfanne und die ganze Wohnung stand fofort in Flammen. Die Kleider der Eheleute brannten lichterloh. Die Unglücklichen eilten auf die Straße, wo Passanten die Flammen erstiden fonnten. Schwer verletzt wurde das Ehepaar ins Srankenhaus geschafft, wo man an seinem Aufkommen zweifelt. In der Wohnung waren aber noch drei kleine Kinder von sechs Monaten bis zu vier Jahren zurückgeblieben. Als die Feuerwehr eindrang, waren die beiden älteren Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, in ihren Betten erstid t. Der Säugling war bereits vollkommen verkohlt.
Verhängnisvolle Fahrten.
Gefängnisstrafen für Autodiebe.
Am 23. Auguft
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es mar ein Sonntag
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beschlossen die beiden Freunde, der 19jährige Motorschlosser K. und der 18jährige Werkzeugmechaniker T. eine Sprizfahrt nach Südende zu machen im fremden Auto. T. holte aus seiner Wohnung ein Rohr, benugte es als Hebel, erbrach die Tür einer Benz- Limousine, K. setzte sich an das Steuer und los ging es in Begleitung eines dritten jungen Menschen und eines jungen Mädchens. Den Rückweg im Auto traten nur die beiden Freunde an. Man fuhr mit einer Geschwindigkeit von 70 Kilometer. In der Roonstraße fah man in einer Entfernung von etwa 60 Meter einen alten Herrn über die Straße gehen, wenige Sekunden später lag der 78jährige N. mit schweren Berletzungen auf der Straße. Die jungen Leute machten fich aus dem Staube, drei Tage später wurden sie verhaftet. Der 78jährige starb einen Tag nach dem Unfall an Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Von der Tiefbauverwaltung werden für Grundstücksmerte 19 486 158,91 m. und an Abschreibungen 12 322 980,06 m. übernommen. Der Gesamtbetrag für die Stadtfanierung beträgt danach 56 864 170,50 M.
Bei der BVG. merden auf Grundstückskonto 17 932 835,64 m., auf Konto Bahnanlagen 22 210 475,81 m. verbucht.
Der Unterausschuß wird weiter dem Haushaltsausschuß empfehlen, bei der Verwaltung dahin zu wirken, daß bei der Vera äußerung von Grundstücken die Bezirksverwaltungen ausgeschaltet und solche Verhandlungen direkt von der Zentrale ge= führt werden. Die Verwaltung der Grundstücke würde allerdings mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende Personal bei den
Frau Generaldirektor am Steuer. Bezirten verbleiben.
den, die auch die anderen leichtsinnigen Burschen veranlassen, sich Eine neue Kirchenaustrittsstelle. Der Deutsche Frei. endlich einmal zu sagen, daß es mit dem Stehlen von Autos nicht denkerverband hat für die Bewohner des Wedding und Geso weiterginge. Das Gericht verurteilte T. zu 2 Monaten Gesundbrunnen , sowie der anschließenden nördlichen Vororte bei Carus, fängnis, K. entsprechend dem Antrage des Staatsanwalts zu 12 Mo- Boltastr. 19, an der AEG., eine neue Kirchenaustritts. naten Gefängnis; erst nachdem wirkliche Garantien für eine gute stelle eröffnet. Jeden 1. und 3. Montag im Monat von 7 bis Führung des K. geschaffen sein würden, will das Gericht die Mög- 8 1hr abends ist jedem freidenferisch eingestellten Genossen Ge lichkeit einer Bewährungsfrist ermägen. Es dachte wohl an eine legenheit zur Kirchenaustrittserklärung vor einem Notar gegeben. Stellung des jungen Menschen unter Schutzaufsicht. Die erste Stunde ist Montag, den 5. Oftober, 7 bis 8 Uhr abends.
Das Bezirksamt Schöneberg wird sich somit mit dem Fall der beiden jungen Leute eingehend zu befassen haben. Ein Gut achten des Jugendamtes lag bei den Gerichtsaften. Ein Fürsorger war zur Gerichtsstelle nicht anmesend; dafür aber eine Vertreterin der Sozialen Gerichtshilfe in einem anderen Verkehrsunfallprozeß, in dem drei Erwachsene auf der Anflagebank saßen...
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Vor der Verkehrsabteilung des Schöffengerichts Berlin- Mitte Ein Gegenstück zu der fahrlässigen Tötung durch den Neunzehn verantwortete sich der 19jährige K. wegen Autodiebstahls, Auto- jährigen... Am Steuer saß die Frau des Generaldirektors fahrens ohne Führerschein und fahrlässiger Tötung, der 18jährige B. bloß wegen Autodiebstahls. K. hat erst im Juni d. I., gleich falls wegen Autodiebstahls eine Strafe erhalten, eine weitere Sache wegen eines ähnlichen Deliftes schwebt gegen ihn. T. ist bloß wegen Begünstigung verurteilt.
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Was waren das nun für junge Menschen? Etwa verwahr loste Burschen, die sich obdachlos auf der Straße herumtrieben, und durch Arbeitslosigkeit zu dummen Streichen fommen? Keines falls!. weist als Werkzeugmachergeselle ein vorzügliches Zeugnis aus, K. steht vor seiner Gesellenprüfung als Motorschlosser die Eltern der beiden Burschen machten gleichfalls einen außerordentlich ehrbaren Eindruck. Vielleicht war es bloß jugendlicher Leichtsinn, vielleicht ein Erziehungsfehler, der bei den jungen Burschen notwendige Hemmungen nicht aufkommen ließ. Bei dem 19jährigen R. mag ausschlaggebend gewesen sein, daß er dant dem Beruf des Vaters, eines Chauffeurs, mit einem Auto vorzüglich umzugehen verstand und es ihn deshalb reizte, weitere Fahrten zu unternehmen.
Der Staatsanwalt beantragte gegen T. einen Monat Gefängnis, gegen R. ein Jahr Gefängnis, für den letteren unter Bersagung einer Bewährungsfrist: es müßten Strafen verhängt wer
Schröter. Das Auto war nicht gestohlen, sondern zu Recht erworben. Auch ein Führerschein war vorhanden. Der Wagen bog von der Leipziger Straße zu Wertheim ein. Plötzlich fuhr er auf den Bürgersteig, die Chauffeurin und Autobefizerin fonnte trog ihres Führerscheins den schweren Wagen nicht zum Halten bringen, ein Straßenpassant wurde getötet, sechs schwer verletzt, mehrere leicht verlegt. Der Staatsanwalt beantragte fünf Monate Gefängnis und 10 000 Mart Geldbuße.
Das Gericht sprach die Angeklagte frei. Jeder andere, hieß es in der Urteilsbegründung, hätte bestraft werden müssen, die Frau am Steuer habe aber offenbar durch den vorschriftswidrig ihr entgegenkommenden Wagen vollkommen den Kopf verloren; fie fönne für das Unglück nicht verantwortlich gemacht werden, da sie bis dahin noch nie in einer solchen Gefahrensituation gewesen sei. Db die Angeklagte den dringenden Rat des Vorsitzenden, in Zukunft die Hände vom Autosteuer zu lassen, befolgen wird, mag dahin gestellt bleiben; die Polizei hätte allerdings allen Grund, die Allgemeinheit vor dieser ,, fopfschwachen" Autolenterin zu bewahren.
Den Toten und Schwerverletzten ist es freilich gleichgültig, von einem Autodieb ohne Führerschen überfahren zu werden oder von einer Autobesigerin mit einem Führerschein.
Bollversammlung der Helfer Groß- Berlins der Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde findet heute Sonnabend 17 Uhr im Bezirksamt Kreuzberg , Bordstr. 11, statt. Tagesordnung: Die po litische Lage." Referent: Kurt Lömenstein. schließend Diskussion. Die Kreise werden gebeten, ihre Veranstal tungen zurüdzustellen. Helfer ausweis vorzeigen.
An
Abonnenten, der Genosse Johann Radke, Waldemarstr. 43, feiert Ueber 40 Jahre Barwärts"-Ceser. Einer unserer ältesten am Dienstag, 6. Oftober, das Fest der goldenen Hochzeit. Das im 77. Lebensjahre stehende Jubelpaar kann das Fest in voller Rüstigfeit feiern.
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