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Treu zur Partei!

Entschließung im 11. Kreis Schöneberg  .

Die Kreismitgliederversammlung des Kreises Schöneberg   der Sozialdemokratischen Partei beschäftigte sich im Gesellschaftshaus des Westens mit der allgemeinen politischen Lage und der Lage in der Partei. Die überfüllte Versammlung nahm mit Beifall ein Referat des Genossen Crispien entgegen, das eingehend auf die wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten der letzten Zeit hin­mies und ihre Vorgeschichte genau untersuchte.

Wenn radikale Parteigenossen behaupten, die Tolerierungs­politik der Partei sei bedingungslos getrieben worden, so über­sehen sie die Tatsache, daß die Sozialdemokratie bereits zweimal, nämlich bei der Notverordnung vom 5. Juni 1931 und noch in den legten Tagen reaktionäre Absichten der Regierung Brüning mit der Drohung des Bruchs, mit der Regierung beantwortete. Damit Ponnie fie wesentliche Verbesserungen für die Arbeiterschaft herausholen in einer Lage, wo man sich den offenen Kampf nicht aufzwingen lassen durfte. Gerade in einer Situation wie der heutigen mit ihren Schwierigkeiten für die Politik der Partei ist es aber ein Verbrechen, durch Sonderorganisationen die Ein­heit und Geschlossenheit der Partei anzutasten. Gerade in der jezigen Situation, wo sich die sozialistische Kritik der Partei am Kapitalismus   erneut bestätigt hat, müssen alle, auch die zur Bolitik der Partei kritisch eingestellten Kräfte eingestellt werden auf den Machtgewinn der Partei zum 3med der sozialistischen   Beein flussung des fapitalistischen Chaos. Genosse Crispien schloß mit cinem Aufruf zur Einheit der Partei, der mit begeistertem Beifall aufgenommen wurde.

In der Diskussion versuchte eine verschwindende Minder­heit, für die ausgeschlossenen Spalter der Sozialdemokratie Stim­mung zu machen. In der Abstimmung über die vorgelegten Resolutionen ergab sich aber, daß die gesamte Bersammlung( etwa 400 Parteimitglieder) gegen nur sieben Stimmen die Politik des Parteivorstandes billigte. Bon einigen Genossen wurde das Bor. gehen des Parteivorstandes sogar als zögernd und als zu spät ein­gesetzt bezeichnet. Die Entschließung hat folgenden Wortlaut:

Der 11. Kreis verurteilt auf das schärfste das Verhalten der Genossen, die, statt weiterhin im Rahmen der durch die Partei­notwendigkeiten gebotenen Disziplin ihre Auffassungen zu vertreten, es vorgezogen haben, die Begründung einer eigenen Partei zu be­treiben, die nur eine weitere Spaltung und Schwächung der prole­tarischen Kräfte in einem der kritischsten Augenblicke in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung herbeiführen muß. Die Mitglied­schaft des 11. Kreises betont erneut ihre Treue zur Sozialdemokratischen Partei und hofft, daß es ihr ge­lingen möge, die deutsche Arbeitertlasse zum gemein= samen Rampfe gegen den Faschismus und für die Durchsetzung des Sozialismus unter ihrem Banner zu einen.

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Der Kreisvorsitzende Stadtverordneter Genoffe Paul Hennig gab den Funktionären seines Kreises Tiergarten im Rahmen eines Informationsabends Gelegenheit, zu den Beschlüssen des Barteiausschusses Stellung zu nehmen. Er stellte seinen Ausfüh­rungen den Satz voraus: Die Einheit der Partei geht über alles." Man braucht noch lange nicht immer mit der Tolerierungspolitik einverstanden zu sein, wenn man sich den Ent­scheidungen der Parteiinstanzen unterwirft. Meinungsfreiheit in der Sozialdemokratischen Partei bedeute stets, eine Majorität von der Richtigteit seiner persönlichen Bolitit zu überzeugen. Das Berhalten der Genossen Seydewitz und Rosenfeld   hat ihren Ausschluß aus der Bartei notwendig gemacht. Eine rege. Distusfion ergab, daß eine überragende Mehrheit der Funktionäre des Kreises Tiergarten die Meinung ihres Kreisleiters teilte. Dieses Ergebnis ist um so bemerkenswerter, als gerade viele Genossen unter ihnen waren, die der Richtung Sendemiz- Rosenfeld gefinnungsmäßig bis vor furzem sehr nahe standen.

Schüler führen eine Oper auf.

Im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht wurde von Schülern der Walther- Rathenau- Schule in Neukölln eine Schuloper ,, Die Jobfiade" aufgeführt. Die Aufführung wurde zu einer Demon­stration für den modernen Musikunterricht.

Der Text der Oper ist von Robert Seit nach dem Gedicht über Leben, Meinungen und Taten von Hieronymus   Jobs, dem Kandidaten"( 1784) von dem niederrheinischen Arzt Karl Arnold Kortum  , verfaßt; die Musik ist von Wolfgang Jacobi  . Aus dem Epos sind prägnante Szenen herausgestellt worden: Jobs kommt in die Schule, paukt das leidige Latein, besucht als Theologiestudent lieber das Wirtshaus, als die Vorlesungen, hält eine ungeheuerliche Probepredigt, fällt beim Examen mit Baufen und Trompeten durch, wird als unmöglicher Schulmeister zum Teufel gejagt, mersucht es bei einer Schauspieltruppe und findet endlich seinen wahren Beruf: er wird Nachtwächter. Namentlich der erste Teil ist äußerst amüsant gestaltet. Im zweiten Teil macht sich die Gefahr der Aneinander­reihung von loder zusammenhängenden Szenen bemerkbar: Das Werk verliert an dramatischer Schlagkraft und an Interesse. Jacobi hat das Ganze mit einer sehr mizigen Mufit versehen. Chöre, Sologefänge, Orchester zwischenspiele, Deflamation und Sprechchöre wechseln miteinander ab. Die Schüler, unter Leitung ihres Musit­lehrers Dr. Siegfried Günther, verhaifen dem Werk zu einer fehr gelungenen Uraufführung. Hervorragend der Jobs! Auch die übrigen Solopartien waren gut befeßt. Chor und Orchester gaben ihr Bestes. Vielleicht sind die Streichpartien zu schwierig für ein Schulorchester. Der Komponist müßte fich noch mehr auf das mögliche Niveau der Schule einstellen.

Die sozialistische Schülergemeinschaftmarschiert

In diesen Tagen fand die erste gut besuchte öffentliche Werbe­versammlung der SSG. Reinickendorf im Jugendheim Tegel statt. Das Referat hielt Kapitänleutnant Genosse Dr. Klotz über ,, Nationalen und internationalen Sozialismus". In der Diskussion äußerte sich neben jugendlichen Genossen auch ein fommunistischer Schüler, den zu widerlegen leicht war. Bezeichnenderweise fand tro mehrfacher Aufforderung fein Nazi den Mut, dem Redner entgegenzutreten. Bemerkenswert war die Schilderung eines unse­rer Genossen, wie sich die Direktoren und verschiedene Lehrer einiger höherer Lehranstalten gegenüber der Flugblattverbreitung zu dieser Bersammlung verhielten. Sie gebärdeten sich wie wild und tiefen nach der Polizei, während sie bei früherer Verteilung von Nazi­flugblättern sich sehr duldsam zeigten. Recht tapfer" hatten sich auch einige Stommunisten benommen, die den Flugblatt­verteilern vor der Mittelschule Bo: figwalde die Werbeblätter ent. rissen, als diese sich gerade mit dem reaktionären Reftor ausein­andersetzten.

Der Erfolg dieser Veranstaltung wird ein Anjporn fein für alle sozialistisch gesinnten Schülerinnen und Schüler,

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