Schiene als Naziwaffe.

Leuchte der Nazis: Zuchthäusler mit zwölf Borstrafen.

Auf dem Kai des Nordhafens lag einsam und verlassen ein mehrere Kilo schweres verrostetes Eisenstüd in der Form einer Schiene. Bis eines Tages der 26jährige NSDAP.- Mann N. des Weges fam, das traurig daliegende Stück Eisen erblickte, sich büdte, es liebevoll aufnahm und in seine Brusttasche steckte zum Schuß gegen Kommunisten

So trug der brave Nazi das verrostete einen halben Meter lange Eisenstück bei sich herum und hatte es auch wohlgeborgen in der Paletottasche, als er in Erwartung seines aus Hamburg kommenden Freundes im Wartejaal des Lehrter Bahnhofes saß. Der Kriminalbeamte der Lehrter Bahnhofswache wartete aber auch seinerseits auf den geeigneten Augenblick, um eines Stettiner Mörders habhaft zu werden. Der Einsame im Wartesaal tam ihm verdächtig vor, er fragte ihn nach seinen Ausweispapieren, der Mann hatte teine bei sich. Also mußte er auf die Wach e. Seine Merkmale stimmten nicht ganz mit den Merkmalen des Mörders

Oeffentliche Kundgebung

109. Abteilung, Friedrichshagen : Heute, Donnerstag, den 8. Oktober, im großen Saal des Gesellschaftshauses, Friedrichstr. 137. Referenten: Parteivorsitzender Hans Vogel und Käthe Kern. Beginn 20 Uhr.

überein, er sollte schon entlassen werden, da kam aber das Eisenstüd zum Borschein. Nanu, mas soll das mit dem Eisen?"-„ Ein Notbehelf zum Schuß gegen Kommunisten." Die Angelegenheit war politisch, der Mann fam auf die Abteilung Ia. Ich bin seit zwei Jahren aktiver NSDAP.- Mann," sagte er dort ,,, betätige mich propagandistisch, besuche sämtliche Versammlungen usw. usw."„ Biel Zeit werden Sie zu Ihrer Propagandatätigkeit nicht gehabt haben, meinte der Vorsitzende des Schnell- Schöffengerichts, vor dem sich der Mann mit dem Eisen wegen Verstoßes gegen das Gesetz über Miß­brauch von Waffen zu verantworten hatte. Im Jahre 1929 er. hielten Sie eine Zuchthausstrafe von ein Jahr drei Monaten megen Diebstahls und Ihr Strafregister weist zwölf Vor­strafen auf: wegen Diebstahls, wegen Bettelei, wegen Einbruchs und so weiter, und zwar in Stettin , Rheinhausen , in Glazz, in Waldenburg, in Bublik, in Neustettin , in Stargard , in Hamburg , in Greifenhagen und schließlich eine Zuchthausstrafe in Rathenom. Ist das nicht bedenklich, wenn Sie da Mitglied der NSDAP . find?" Der Angeklagte wurde trotz des Strafantrages des Staats. anwalts( 6 Wochen Gefängnis) freigesprochen. Das Gericht erblickte in dem Eisen keine Waffe, die ihrer Natur nach zum Hieb, Stoß und Stich bestimmt sei. Etwas anderes wäre es, wenn er mit der Waffe an einer Versammlung teilgenommen hätte. Der Borsitzende berief sich bei der Urteilsbegründung auf die Erläute rung zu diesem Gesez, die besagte, daß solche der Natur nach zu Hieb, Stoß und Stich nicht bestimmte Werkzeuge nur dann als Waffen gelten fönnen, wenn sie dazu durch ihr Aeußeres geeignet sind und es nach dem Willen des Besizers sein sollten. Hatte aber nicht der Angeklagte selbst gesagt, daß er das Stüd Eisen an sich genommen, um es als Waffe zu benutzen? Sein Wille mar doch dahin gerichtet, und wer meiß, ob nicht der Schädel irgend­eines Kommunisten oder Reichsbannermannes die Härte des Eisens zu spüren bekommen hätte, wenn es ihm nicht durch die glückliche Berkettung der Umstände abgenommen worden wäre.

Allgemeine Wetterlage.

7.0kt. 1931, abds. 69

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Unter dem Einfluß eines Tiefdrudausläufers, den eine über dem Nordmeer befindliche Depression weit nach Süden vorgestreckt hat und der am Mittwochabend als Teiltief über den Skagerrak er­scheint, begann am Mittwochmorgen im Westen des Reiches Regen fälle, die fich bis zum Abend in Norddeutschland bis über die Elbe hinaus oftwärts ausbreiteten. Teilweise waren sie ergiebig. Dem Often dagegen brachte der nach Osten abwandernde Hochdruckaus. läufer noch meist heiteres Wetter, wobei die Temperaturen vielfach über 20 Grad Celsius emporstiegen. Auch im Westen und Süden des Reiches fonnten die Temperaturen vor Regenbeginn an vielen Stellen noch 20 Grad Celsius übersteigen. Auf der Westseite des Ausläufers dringen mun mieher fühlere Luftmassen ostmärts por; am Mittwochabend mar Westdeutschland bereits von ihnen erreicht, was zunächst durch Aufhören der Regenfälle und Aufreißen der olfendede angezeigt wurde. Die fühleren Luftmassen werden ganz Deutschland überfluten. Der in ihrem Bereich stattfindende kräftige Drudanstieg dürfte verhüten, daß das Wetter derart unfreundlich mird, mie es sonst bei dieser Wetterlage zu werden pflegt.

*

Wetteraussichten für Berlin : Nach nächtlichen Regenfällen tags, über fühleres und veränderliches Better mit einzelnen Schauern, westliche Binde. Für Deutschland : Im Osten des Reiches meist bewölkt mit Regenfällen und Abfühlung, im Süden anfangs noch regnerisch, fpäter Besserung, im übrigen Deutschland veränderlich mt einzelnen Schauern, tühler

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