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In seinem bisherigen engsten Wirkungsfreis sprach am Mittwochabend in einer öffentlichen Versammlung Kurt Rosen= feld über seinen Ausschluß aus der Partei. In langer juristischer Beweisführung verteidigte er sich gegen den Vorwurf der Bildung der Sonderorganisation. Die von etwa 1000 Personen besuchte Bersammlung verhielt sich ihm gegenüber nicht nur sehr reserviert, sondern auch gegenüber seinen phantasiepollen Ausführungen über die Aussichten der neuen Partei. Durch üble Angriffe auf die Vorstände und Angestellten der Organisationen fuchte er Resonanz zu erreichen. Bonzen"," Postenjäger" waren so die üblichen Bezeichnungen. Auf das Mitgehen der Vorstände lege er feinen Wert. Sehr schlimm waren die Beschimpfungen der SAI. Funktionäre und der Mitglieder der SAJ., die sich gegen die Zerreißung ihrer Bewegung wenden. Dieses Wehren geschehe nur, behauptete Rosenfeld, damit sie die Möglichkeit behielten, einmal eine Anstellung zu bekommen. Für welche Ziele die neue Partei besonders kämpfen will, wurde nicht gesagt. Sozialismus und Demokratie sind Ziele, zu denen die Arbeiterschaft eine neue Partei nicht braucht. Rosenfeld lehnte es ab, zur KẞD. zu gehen, aber auch eine Wiedervereinigung mit der Sozialdemokratischen Partei tomme für ihn nicht in Frage. Mit einer Beschimpfung der Reichstagsfrattion schloß Rosenfeld. Der Bezirks vorsitzende der Partei, Genosse Georg Dietrich, der Bezirksporsitzende der Sozialistischen Arbeiter- Jugend, Genoffe Willi Eber ling und der Ortsvorsitzende der Arnstädter Partei, Genoffe Steinbrüd traten Rosenfeld sehr scharf entgegen. Unter starter Zustimmung der Versammlung geißelten sie die Versuche, die von Rosenfeld in seinen Ausführungen selbst als vorbildlich bezeichnete stürmische Partei- und Jugendbewegung zu zerreißen. Rosenfeld erwiderte sehr schwach. Die an sich schon flaue Stimmung zeigte sich, als der Leiter der Versammlung eine Resolution mit der Aufforderung, der neuen Bartei beizutreten, zur Abstimmung brachte. Reine Hand erhob sich! Die Erbitterung unter Rosenfelds Arnstädter Wählern war nach seinem geftrigen Auftreten sehr groß.
,, Morgen- acht Uhr Frack!"
Der neue Dacho- Kurs.- Der erste Film ohne Filmindustrie!
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Die ,, Dach o" genauer: Die Dachorganisation der filmschaffenden Künstler Deutschlands ist die gewerkschaftliche Zusammen fassung aller am Film beteiligten Berufsfparten, so des ,, Verbandes der Filmregisseure", des„ Verbandes der Kameraleute", des„ Berbandes der Filmdarsteller", der„ Gesellschaft der Filmmusitautoren" und so weiter. In den letzten Jahren hat diese Organisation immer mehr an Umfang und Bedeutung gewonnen. Nach dem Hinscheiden ihres Gründers Lupu Pied wurde im Sommer dieses Jahres G. W. Pabst Schöpfer des Filmes Westfront 1918" zum Bor. sigenden gewählt. Pabst trat mit einem großen Programm vor die Deffentlichkeit. In diesem zeigte er, um welche Hauptpunkte der Kampf des filmschaffenden Künstlers und somit der Dacho geht.
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Ein paar besonders brennende Fragen seien hier herausgegriffen. Wenn heute ein Schauspieler engagiert wird, so legt ihm der Industrielle einen Vertrag vor, wie ihn die ,, Spio", die Spigen organisation der Filmindustrie verfertigt hat. Darin verpflichtet sich der Schauspieler, absolut und zu jeder Tages- und Nachtzeit dem Unternehmer zur Verfügung zu stehen. Auf jeden Anspruch auf eine bestimmte Rolle muß er ausdrücklich verzichten. Durch diesen Bertrag liefert er sich wehrlos der Willkür der Industrie aus. Vor allem aber: jedes Risiko wird auf ihn abgewälzt. Während der Gültigkeit dieses Vertrages ist der Schauspieler mit Haut und Haar dem Unternehmer verfallen,
Der Künstler, dem solch ein Vertrag vorgelegt wird, hat dreierlei Möglichkeiten. Erstens: er unterschreibt. 3weitens: er sagt, ich möchte mir das erst einmal ansehen. Und dann wird er sogleich Alenderungen verlangen und der Unternehmer wird ihm erwidern, daß Aende rungen an diesem Vertrag nicht zulässig seien. Dann fann er drittens fich weigern zu unterschreiben. Worauf der Filmindustrielle fich einen anderen Schauspieler engagiert.
Gegen diese Entrechtung, für die Schaffung eines Normalvertrages führt die" Da cho" seit ihrem Bestehen den Kampf. Im Herbst werden hie Besprechungen über diesen Bunft im Reichs arbeitsministerium wieder aufgenommen, und es ist zu hoffen, daß dann endlich ein Bertrag zustande tommt, bei dem nicht nur die Interessen und Rechte der Filmindustrie, sondern nicht minder auch die ber filmschaffenden Künstler berücksichtigt werden.
Kiel , 7. Oftober.( Eigenbericht.) Mehrere hundert Bertrauensleute der Sozialdemokratischen Partei nahmen am Dienstag zu den SpaltungsbestrebunIn der Erfassung aller zur Organisation gegen der Rosenfeld und Senbewig Stellung. Ein hörigen Filmschaffenden schreitet die„ Dacho" von Jahr mütig befundeten die Funktionäre in einer Entschließung ihr Einzu Jahr fort. Soeben haben sich der Verband der Filmcutter" und verständnis mit den Maßnahmen des Parteivorstandes und erder Berband der Filmkleindarsteller" gegründet und torporativ der flärten den als einen Berbrecher an der Arbeiterbewegung, der in Dacho" angeschlossen. Der gesamten am Film interessierten Deffent. der in dieser Zeit des schwersten Abwehrkampfes der Partei in den Rücken lichkeit ist ein Dienst erwiesen worden durch das von der„ Dacho"| zu fallen versucht. Mit der gleichen Schärfe wandte sich die Partei errichtete Archiv der Bresse Film Kritiken", in dem in Neumünster gegen die Spaltungsabsicht. sämtliche in Deutschland erscheinenden Kritiken gesammelt und auf bewahrt werden.
Mit Genugtuung darf festgestellt werden, daß in Schleswig Holstein die Sendewiß- Anhänger feinen Boden finden fomnten. Die Partei steht geschlossen hinter ihrer Leitung.
Im Wahlkreis Köln- Aachen haben die Spalter fein Glück gehabt. Kein Mitglied der Partei, das in der Deffentlichfelt befannt geworden wäre oder ein Amt für sie in öffentlicher Stellung befleidet, ist der Parole der Spaltung gefolgt.
In dem großen Ortsverein Köln haben sich nicht einmal zwei Duzend Abtrünnige gefunden, die zu den Spaltern übergelaufen find. In den zahlreichen Ortsvereinen außerhalb Kölns hat nur ein einziger Ortsleiter einer unbedeutenden Gruppe in einem Land. städtchen seinen Uebertritt zu den Spaltern vollzogen.
Breslau , 7. Oftober.( Eigenbericht.)
Die Auswirkungen der Absplitterungsbewegungen auf die Stadtverordnetenfraftion der Breslauer Partei find bereits erkennbar. Von den bisher 34 sozialdemokratischen Kollegiumsmitgliedern bleiben 18, also mehr als die Hälfte, der Sozialdemokratischen Partei treu. Borsigender der SPD . Restfraktion wird, da der bisherige Borfigende fich für Edstein entschieden hat, der Geschäftsführer des Freidenferverbandes für Mittelschlesien Karl Pietsch. Von den sozialdemokratischen Städträten ist nur einer, Klose, zu den Spaltern übergegangen. Der sozialdemokratische Bürgermeister Mache bleibt ebenfalls der Sozialdemokratie treu.
Was ist Trumpf?
Die freigewerffchaftliche Lifte 2!
Die Firma Trumpf. Schokoladefabriken Leonhard Monheim, Berlin- Weißensee, macht es der freigewerkschaftlich organi fierten Arbeiterschaft sehr schwer, ihr gesetzliches Recht zu verfechten zur Wahl eines Arbeiterrats.
Der Spitzenkandidat der freigewerkschaftlichen Liste wurde gemaßregelt und die Firma warnt in Wort und Schrift vor der Wahl der freigewerkschaftlichen Liste. Sie stellt die Frage, ob die Arbeiterschaft mit ihr in Zwietracht leben wolle, indem sie die frei gewertschaftliche Liste wählt.
Lohn, Afford- und Handarbeiter- und Arbeiterinnen! Macht Schluß mit dem gelben, Arbeiterrat"! Morgen muß durch die geheime Stimmzettelabgabe die Entscheidung fallen gegen die gelben Trumpf"-Weihnachtsmänner.
Die freigewertschaftliche Arbeiterschaft erwartet Don ber Trumpf" Arbeiterschaft, daß fie morgen den Stimmzettel der freigewertschaftlichen Liste 2 mählt.
Der Romflieger gerettet. K Ans Ufer von Korfifa geschwommen.
Rom , 8. Oftober.( Eigenbericht.)
Der Antifaschist di Bofis, der am Sonnabend mit einem Flugzeug über Rom erschien und antifaschistische Flugblätter abwarf, mußte auf dem Rückflug vor Korsika auf dem Wasser niedergehen. Di Bofis rettete sich schwimmend an Land.
Die beiben Deutschen Bohning und Reiner, die dem Italiener Lauro di Bofis die Klemm- Maschine verkauften, mit deren Hilfe dieser über Rom antifaschistische Propagandazettel abwarf, sind von der Marseiller Polizei aufgefordert worden, sich zu ihrer Verfügung zu halten.
92. 261. Unfer langjähriges Mitglied Wilhelm Schent, Gastmirt, Rosenstr. 24, ist verstorben. Ehre seinem Andenten. Einäscherung Freitag, 9. Oftober, 12% Uhr, Krematorium Baum Schulenweg.
136. Abf. Die Helferinnensigung fällt heute aus. Termin wird noch bekanntgegeben
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Eine amerikanische Tragödie" als Preffevorstellung. Bielleicht wurde Eine amerikanische Tragödie " der Berliner Breſſe vorgeführt, weil Theodore Dreiser , der große amerikanische Romancier gegen die Art der Berfilmung Protest einlegte und die Paramount mit einem Prozeß bedachte. Der Film lief in der originalen amerikanischen Faffung, also in englischer Sprache, Warum der Kampf um dieses Wert?
Dreiser schrieb einen sozialen, Roman. Ein junger Mensch steigt aus den unteren Schichten auf. Reiche Verwandte entsinnen sich feiner. Die neue Welt nimmt ihn gefangen. Er will ihr ganz gehören, deshalb beseitigt er das Mädchen, das ihn noch mit seiner Bergangenheit verknüpft. Er endet auf dem elektrischen Stuhl. Der junge Mann ist einer unter den vielen, ein Durchschnittsmensch und ein williges Objekt für die Einflüsse seiner Umgebung. Er, fein Mörder aus Passion und Beranlagung, unterliegt dem forrumpierenden Fluidum einer forrumpierten Gesellschaft, die nach außen die moralische Maste trägt und von ihren Banktonten gedeckt wird. An dem Fall Clyde Griffith demonstriert Dreiser die Heuchelei und Fragwürdigkeit der amerikanischen Gesellschaft, die den Armen schuldig werden läßt. Das soziale Bild ist wichtiger als der in dividuelle Fall, der nur zum Symbol der herrschenden Zustände wird. Was geschieht mun im Film?
Zuerst wird der soziale Hintergrund radikal ausradiert, die vornehme Gesellschaft vornehme Gesellschaft spielt teine trübe Rolle. Die Menschen find nicht mehr in einer Klasse verwurzelt, sondern schweben frei im Raum. Es entsteht also ein interessanter individueller Fall. Da durch wird aber der Charakter des jungen Mannes gewandelt. Die Tat ist nicht aus der innervierenden Atmosphäre des Lugus geboren, der in ihm den Wunsch erregt, hier sich für immer fest zu verantern, sondern aus der eigenen seelischen Veranlagung. Damit verschieben fich die Akzente. Dreifers Tendenz wird abgebogen, und unschädlich gemacht. Das soziale Bild existiert nicht mehr, die Anklage fällt fort, die Vornehmen trübt kein Fleckchen.
Abgesehen davon hält der Film hohes fünstlerisches Niveau. Er. rüdt in die Nähe des„ David Golder", der genialen Leistung des fran zösischen Regiffeurs Duvivier. Wie bei den Franzosen , fasziniert auch hier die vorbildliche Sprachbehandlung, die Gliederung und Steige rung einer Rede, die Natürlichkeit und Ausdruckstraft der Geste. In der Verhandlungsszene, die, im Zusammenhang des Ganzen gefehen, zu breit ausfällt und dadurch fast das Handlungsgerüst zer stört, erreicht der Regisseur Josef von Sternberg als Wort regiffeur den Höhepunkt. Die Anklagerede des Staatsanwalts ist ein Meisterstück. Sie ist bis ins kleinste Detail durchgefeilt und ver bindet Pathos mit einem erstaunlichen Reichtum an Nuancen. Der deutsche Tonfilm bietet hierzu faum Bergleiche.
Und noch ein Moment fommt hinzu: die Echtheit der Menschen. Wie im stummen amerikanischen Film ist auch hier der Schauspieler in erster Linie Vertreter eines Berufs, dessen Merkmale er trägt. Er spielt nicht Affekte um ihrer selbst willen, er legt teine Groß aufnahme hin, er bleibt vielmehr in dem Rahmen, den der Aus brudsrhythmus der dargestellten Berufsschicht schafft.
F. Sch.
Sinn des Stückes ist der Legendensinn vom verlorenen Sohn. Nur liebte Ibsen sein nordisches Vaterland abgöttisch, und da es nur Stipendien verlieh, nicht aber eine Bürgerfrone aus Lorbeer oder Gold, fühlte er sich zum verzweifelten Schmähen und Schelten berechtigt. Er symbolisierte seine Unzufriedenheit, er erfand den Träumer und traurigen Helden Peer Gynt , in dem er sich selber spiegelte. Er floh sein Land. Er verließ alles, was ihn liebkost hatte, was ihn liebfosen wollte, die verkümmerte Mutter und die
In den nächsten Wochen will sie erstmalig einen anderen Planverwirklichen: mit den Filmkritikern sollen Dis tussionen veranstaltet werden, um diesen die Notwendigkeiten des filmschaffenden Künstlers noch näher zu bringen. Schließlich seien auch noch die Maßnahmen erwähnt, die die„ Dacho" unternimmt, um eine Neugestaltung des Urheberrechts be züglich des Films zu erreichen. Nach der bisherigen Rechts. auffassung ist der Film eine Ware, über die der Hersteller frei per fügen tann. Das geistige Produkt des Regiffeurs und der Schau spieler darf durch den Produzenten der ja im wesentlichen nichts weiter ist als der Geldgeber beliebig verändert, verkürzt, ja, in das Gegenteil verwandelt werden. Diesem Zustand ein Ende zu machen wird angestrebt.
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Den bedeutsamsten Schritt aber wohl, den die„ Dacho" seit ihrem Bestehen gewagt, unternimmt sie heute. Sie beginnt mit einer eigenen Filmproduktion. Einer der wesent lichsten Punkte für die gesamte Gestaltung eines jeden Filmes iſt seine Finanzierung. Die für den Dacho- Film erforderlichen Mittel stehen zur Verfügung. Mindestens ebenso wichtig aber ist, daß bei diesem Film weder der Geldgeber noch die Materiallieferanten am Reingewinn beteiligt sein werden. Das unterscheidet diesen Versuch grundsäglich von fast allen ähnlichen Filmgemeinschaftsproduktionen. Shm fehlt die kapitalistische Note. Der Titel des von einem jungen Autor geschriebenen Drehbuches lautet: ,, Morgen acht Uhr Frack". Das Manuskript behandelt das Schicksal zweier junger erwerbsloser Schauspieler, die als Komparsen beim Film mitarbeiten. Mit der Regie ist Henrid Galeen betraut worden, der Schöpfer des unvergeßlichen stummen Studenten von Prag ". Der Reingewinn soll zu fünfzig Prozent unter die an diesem Film mitwirkenden Künstler ausgeschüttet werden. Die restlichen fünfzig Prozent fließen einem Fonds der Dacho zu. Denn diese will sich nicht nur damit begnügen, dem Schauspieler die Chance eines Engagements zu geben. Darüber hinaus möchte sie durch diesen Film eine leistungsfähige Wohltätigkeitskasse errichten und eventuell korporative Bersicherungsverträge abschließen. Nach Gelingen des ersten Fämes soll die Produktion fortgesetzt werden. Das Drehbuch liegt por. Die Gelder sind da. In drei Wochen werden die Aufnahmen beginnen.
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Sicher bedeutete das einen vorbildlichen Akt der Selbsthilfe" einer notleidenden gewerkschaftlichen Organisation. Die in der„ Dacho" zusammengeschlossenen filmschaffenden Künstler Deutschlands haben sich entschlossen, selber Arbeitgeber" zu werden, um den arbeitslosen Kollegen Arbeit zu verschaffen. Aber hier fönnte wohl auch eine neue Aera der Filmproduktion beginnen, eine Epoche, auf die all jene warten, die Freunde des Films sind, trotz der deutschen Filmindustrie. P. E.
stillblühende Geliebte. Als er nun draußen ist, als er durch die Verbannungshölle wandert und nichts anderes sieht als den Egois mus der Leute, ihre Verrücktheit und Aufgeblasenheit, da kehrt er zurück. Er bereut tief, daß er nicht daheim blieb. Doch jetzt ist er altersschwach und das Sterben fann noch sein Schicksal sein, Die Geliebte bettet seinen Kopf in den Schoß und bereitet ihm die Friedensstätte, die Beer Gynt weder in der Heimat, noch draußen in
Der Berbannung fand,
Das ist der großartige symbolische Singsang Ibsens , den er Lebensbeichte des pessimistischen Batrioten und Weltmannes, der die dichtete in flagenden und auch schnippischen Bersen. Das ist bie Belt abscheulich und abgeschmadt fand und, schopenhauerisch ver. feucht, alle seine Ideale zu Grabe trug.
Das ist die Bettleroper vom Träumertönig, das Sinnspiel von der unbefriedigten Vaterlandsliebe. Schließlich ist das der herrlichste Text, der den unsterblichen Grieg zu der merkwürdigsten euro päischen Sehnsuchtsmusit inspirierte. Alles, was norbischer Sput, Mitternachtssonnensehnsucht und Angst vor ewigem Winter ist, wurde aufgelöst durch diese Griegsche Mufit. Sie tönte, sie feufate, fie mahnte und schmeichelte und verfekt in romantischfte Bangigkeit und Begeisterung den Menschen, der sie hört und hineingleitet in alle mythischen Schauer.
Aso müßte die Sachlichkeit der Darstellung dieser unendlich musikalischen Nervosität folgen. Anstait dessen bringt die Neuauf führung nur die nüchternste Sachlichkeit. Verantwortlich ist hierfür ebenso der Regisseur Jeßner wie George, der Beer Gynt. Alles, aber auch alles Entscheidende geht verloren: die Morgensternsche Kunst der Uebersetzung, die Sentenzenschärfe, die Ibsensche Phantasie, die ins Ungeheuerliche hinüber wandert. Szenen, die gar nicht zusammenzupassen scheinen, folgten aufeinander. In lauter Tonfilmsfetsche, die ab und zu nur von dem Bühnenbildner Caspar
eher der Ibsenschen Geister- und Wirklichkeitswelt genähert wer. ben, zerfällt die Oper von Peer Gynt . Kurz, die arme Borstellung ohne quellenden Geist gibt nichts von dem, was der Dichter träumte.
Konzerte der Volksbühne.
M. H.
Wie alljährlich, veranstaltet die Wolfsbühne auch in diesem Winter eine Reihe von Konzerten im Theater am Bülowplatz . Die Programme bieten Orchesterkonzerte unter Leitung von Generalmufifdirettor Hermann Scher chen, in denen u. a. eine Urauf führung von Honegger , sowie Mahlers X. Sinfonie, Beethovens Große Fuge und Mozarts Bläserserenade zu Gehör gebracht wird. Außerdem finden Liedermatineen von Maria Joogün und Heinrich Schlusnus statt. Frederic Lamond spielt für die Mitglieder der Boltsbühne am 5. Dezember, dem 140. Todestage Mozarts, abends im Bechsteinsaal, die wichtigsten Klavierwerke des Meisters,
In der Silvesterfeier der Volksbühne am 31. Dezember, abends 11 Uhr, gelangt wiederum Beethovens IX. Sinfonie zur Aufführung. Leitung: Dr. Friz Stiedry; Mitwirkende: Das Philharmonische Orchester, der Berliner Bolfs- Chor.
Leffing- Theater. Die Premiere von Ratajems Der lette Equipagem" ist von heute auf Dienstag, 13. Oktober, verlegt worden, Karten behalten ihre Gültigkeit.
Internationales Theater. Die auf den 9. festgesette Bremiere von Two virtues" ist auf den 16. verlegt worden.
Liga für Mutterschuß. Der Film„ Das teimende Leben" wird qnt Sonnabend um 23.30 Uhr im Tivoli", Pankow , Berliner Str. 27, mit in der Geschäftsstelle der Liga, Bankow, Borkumer Str. 4, bei Diefing. einem Vortrag des Sozialhygienifers C. Saupt vorgeführt. Gastfarten
Orgellonzert in der Charlottenburger Schloßkapelle. Am Sonntag zwei G. Rohrbach, der Organist des französischen Doms, spielt größere Sonzerte mit dem gleichen Programm um 16.30 und 18 Uhr. Johannes Werte von Meistern aus dem 18. Jahrhundert. Eintrittspreis 50$ f.