Einzelbild herunterladen
 
  

Oer Sturmbock der Schwerindustrie.

Unsere bisherigen Sturmböcke waren zu schwach, versuchen wir es mal mit dem»Sture« Bock�

GenferZiat telegraphisch einberufen Zuspitzung des Konfliktes China Japan .

Erpressermethode«. Wie unter Hugeabergs Leitung Politik und Geschäft verquickt wurde«. Im preußischen Untersuchungsausschuß, der die wiederholte Staatshklf« für bankrotte chugenbergsche Unterneh­men zu prüfen hat, kam in der letzten Sitzung folgendes zur Sprache: Der Präsident Articus, ehemaliger Ministerialdirektor im Preußischen Laiünvirtschaftsministerium, sagte als Zeug« aus. daß die chugenbergfche L a n d b a n t sich im Sommer 1925 mit dem dringenden Ruf um finanziell« Hilfe in Gestalt eines Kredites von mehreren Millionen an da» Landwirtschaftsministerium ge- wandt habe. Er, der Zeuge, habe darauf eine Revision der Landbank durch den Staatsbantkommissar Richter vornehmen lassen. Diese Revision habe st a r k e V e r l u st e der Landbank durch völlig außerhalb der Siedlungstätigkeit liegende Spekula- tionsgeschäfte festgestellt. Daraufhin habe der Zeuge die Ge> schichte für brenzlig geholten, da man nie wissen konnte, wie weit solche Spekulationsverluste gingen, und die Kredichergabe a b g e- lehnt. Berichterstatter K u t t n e r:Auf Grund des R i ch t e r s ch e n Gutachtens? Gerade auf diesenallerersten Sachverständigen" hat sich die Hugenberg-Seite sortgesetzt für den guten Stand der Land- dank bezogen." Zeuge Articus mit vielsagendem Lächeln):Ich habe aus seinem Reviswnsbericht jedenfalls den Schluß gezogen, die Finger von der Sache zu lassen." Der Zeuge bekuiüxt dann weiter, daß Hilgenberg persönlich bei ihm gewesen sei. um für die Landbank eine Staatshilse herauszuholen. Dabei habe Hugenberg den Vorschlag gemacht, der preußisch« Staat solle doch cin größeres Aktienpaket der Landbank erwerben. Als Preis forderte hugenberg erst Zg. dann denVorzugspreis" von 32 Mark je lvoo-papiermart-Aktle. Dies lehnte der Zeuge ab, da die Aktien des(unmittelbar vor dem Konkurs stehenden Red.) Unternehmens tatsächlich wert- 1 o s waren, und da der Staat nur im Interesse der bedrohten Siedler, aber nicht der Aktionär« einzuspringen bereit war. Da Hugenberg hartnäckig bei seiner 32-Mark-Forderung blieb, hat der Zeuge die Verhandlung abgebrochen. Berichterstatter:Es war also lediglich der von Hugen- bcrg geforderte hohe Preis der Punkt, an dem die Verhand- lungcn scheiterten?" Zeuge Articus:Ausschließlich". B c- richter statter:In der Press« des Herrn Hugenberg ist ober die Sache ganz anders dargestellt worden. Nach der Generalver- sammlung der Landbank vom 9. Dezember 1925, die nach dem Scheitern der Verhandlungen tagte, und in der der Aufsichtsrats- Vorsitzende Hugenberg die preußische Regierung auf das heftigste angriff, erschien imBerliner Lokal- Anzeiger", also einem ausgesprochenen Hugenberg-Organ, ein Leitartikel unter den bezeichnenden Schlagzeilen Preußen gibt kein Geld mehr für die Siedlung. Em Schlag gegen die Ostmark." Der Artikel behauptet, daß die preußischen Amtsstellen über die Landbank eineKreditsperre" verhängt hätten, um siezu- gründe zurichten", ohne daß dafür irgendein plausibler Grund vorhanden sei. Wörtlich heißt es in dem Artikel: Die wahren Gründe(der angeblichen Kreditsperre) liegen, das ist keinem Eingeweihten zweifelhaft und unbekannt, ganz anders- i£nMi. Sie find von Geheimrat Hugenberg' mit oller wünschenswerten Deutlichkeit gekennzeichnet worden und man muß 'sie als ein bedauerliches Beispiel dafür brandmarken, wie weit sich nachnovemberlich« Gehässigkeit und Unsacklichkeit gegenüber den politisch Andersdenkenden auch in der staatlichen Wirtschaftspolitik des Landes Preußen Geltung zu verschaffen verstanden haben... Es wird Pflicht eines jeden Staatsbürgers und Volkswirtes sein, mit allen Mitteln dahin zu streben, daß in derartige Dinge gründlich hinein- geleuchtet und ihrer Wiederholung vorgebeugt wird. Es läßt sich im Augenblick nicht übersehen, wie weit durch Eingreifen des Parlaments oder anderer Stellen noch etwas zu retten ist. Aber es säieint beinahe unabwendbar, daß durch Miß» brauch politischer Macht zur persönlichen Verärgerung und Schädigung eines politischen Gegner»... das Schicksal der. Landbank besiegelt ist... Die maßgebenden Herren in den preußischen Ministerien, die es fcrtigbekomwen hoben, dem Deutschtum einen derartigen Schaden zuzufügen, dürfen in der Geschichte in wenig rühm- lichem Sinne fortleben... Den dermetntiichen Rodel st icherfolg gegen den politischen Gegner, den preußische Minister und M i n i st e r i a l- röte gestern erzielt haben, werden die notleidenden«Udler und Flüchtlinge aus oem Osten, die preußischen Steuerzahler und die ideal gesinnten Zlktionäre(!!!) zu tragen haben." Zeuge Articus:Was in dem Artikel steht, ist voll- kommen unwahr." Berichterstatter:Muß man nicht diesen Artikel, der am Tag« nach dem endgültigen Scheitern der Verhandlungen erschienen ist, als cm politisches Erprejfungsmaaöver auffassen? Müssen nicht insbesondere die maßlosen Angriffe gegen die Herren des Landwirtschaftsministeriums, die durchsichtig« D r o- hung mit dem Parlament undanderen Stellen" so gedeutet werden? Zeuge Articus(wieder vielsagend lächelnd):Ich per- sönlich habe mich nicht erpreßt gefühlt. Als Ministerialdirettor im Landwirtschastsministerium mar ich Presseangriffe gewohnt. Im übrigen kann ich nur wiederholen, daß die tatsächlichen Unter- stellungen des Artikels völligausderLuftgegriffen sind. Es ist namentlich unerhört, daß dem Landwirtschastsministerium hier Schädigung des Deutschtums nachgesagt wird." Berichterstatter Kuttner:Und das olles nur. weil man demideal gesitmUn Aktionär" Hugenberg bzw. seiner Ostdeutschen Privatbank nicht den verlangten un- sinnigen Preis von 32 Mark pro Aktie zahlen wollte!" Bei diesen Worten erhebt ssch bei den deutschnationalen Hugen- berg-Beschützern im Ausschuß lebhaste Unruhe, die den B- r i ch t- erstatter zu folgender Bemerkung oeranlaßt: Ich glaubte mich verpflichtet, dies hervorzuheben, weil der Borgänger des Herrn Hugenberg im Parteivorsitz der Deutsch - nationalen Partei, der verstorben« Helfferich. sich bei bekannter Gelegenheit so überaus heftig gegen die Derquickung von Politik und Gesähöft gewendet hat. und weil hier ein Hugenberg-Organ mit d-n Mitteln politischer Derleum- dung ein Ministerium angreift, weil dieses ein sehr zweifelhaftes Geschäft mit einer Hugenbergschen Bank abgelehnt hat'

Genosse Bartels, her Präsident des Preußischen Lanbtags. der erkrankt ist. muß bis aus weiteres das Bett hüben. Er wird. jn der kommenden Landtagstagung den Borsitz nicht führen konmn.>

Genf. S. Oktober.(Eigenbericht.) Angesichts der ernsten Loge in der Mandschurei hol Präsident Lerroux den Völkerbundsrat auf Dienstag, den 13. Oktober, lelegraphisch nach Genf einberufen. Im Auftrag des Ratspräsidenten hat der Generalsekretär an, Freilag an alle Ralsmächte ein Telegramm gerichtet, in dem mitgeteilt wird, daß der Vertreter Chinas ans Grund der schwer- wiegenden Rachrichlen die sofortige Einberufung des Rates gefordert habe. Der Präsident habe daher die für den 14. Oktober vorgesehene Ratstagung schon zum 15. Oktober ciuberuseu. Die Regierungen der Ratsmächte werden in dem Telegramm aufge- fordert, die von ihnen gesammelten Erhebvngen über die Eakwicklang in der Mandschurei so schnell als möglich einzusenden. 3a einem zweiten Telegramm an die Regiewagen von Japan und China erinnert der Ratspräsideal energisch an die vor dem Rat eingegangenen Verpflichtungen beider Länder, sich jeder Handlung zur Verschärfung der Lage zu enthalten und sofort Maßnahmen gemäß den abgegebenen Verfichewogen zu ergreisen. Der englische Außenminister uyd der französische Außenminister werden der Rafttagung beiwohnen. Wen entsendet Deutschland ? Wie wir erfahren, beabsichtigt dos Auswärtige Amt, als deutschen Vertreter auf der außerordentlichen Tagung des Völker- bundsrates den Gesandten von Mutius noch Genf zu entsenden. Für Frankreich wird Vriand, für England Lord Reading, und sickzer werden noch ander« Außenminister an dieser Beratung persönlich teilnehmen, weil man ollgemein an- gesichts der neuen Zuspitzung de» Konfliktes zwischen Japan und China dieser Sondertagung des Rotes eine außerordentliche Bedeutung beimißt. Unter solchen Umständen wäre es nach unserer Meinung ein schwerer taktischer Fehler, wenn sich Deutschland auf einer so wichtigen Tagung von einen: Diplomaten vertreten ließe, her jeden- falls nicht die persönliche Autorität hatte, um der Stimm« Deutsch- lands in Genf dos nötige Geivicht zu verschaffen. Herr von Mutius mag an sich ein brauchbarer Diplomat sein: er war zuletzt viele Jahr« Gesandter in Bukarest , da er aber für einen Botschasterposten niemols auch nur genannt wurde, dürste man selbst in der Wilhelm- straße nicht daran gedacht haben, ihn für größer« Aufgaben zu verwenden. Nachdem durch den erzwungenen Rücktritt von Dr. Curtius das Außenministerium zur Zeit verwaist ist und nur kommissarisch vom Reichskanzler Brüning mitoerwottet werden soll, ist es gewiß nicht leickst, den geeigneten Mann nach Genf zu entsenden. Der Reichs- k a n z l« r selbst komnU natürlich in diesen Tagen mcht in Frage, auch gegen die Entsendung des Staatssekretärs von B ü l o w sprechen starke Bedenken. Aber die Beauftragung des 5)«rrn von Mutius. dcn im In- und Ausland fast kein Mensch kennt, ist erst recht eine Unmöglichkeit. Sie würde gedeutet werden ol» eine

Hakenkreuzler überfallen Lafouiaine. Beim Znterparlomentarier-Kongreß in Bukarest . Wien . 9. Oktober. (Eigenbericht.) Im Verlaufe des inzwischen beendeten Kongresses der Interparlamentarischen Union in Bukarest ereignete sich ein aufsehenerregender und empörender Zwischenfall, dessen Veröffentlichung die rumänische Regierung vergeblich zu ver­hindern versucht hat. Der greise Vizepräsident des belgischen Senats und Träger des Robel-Friedenspreises Lafontaine wurde von einer Rotte rumänischer Hokenkreuzlcr, sogenannten Cuzisten. auf offener Straße überfallen, angepöbelt und schließlich tätlich angegrisfen. Seine Frau wurde von den Rowdys angespuckt und in gemeiner Weis« heleidigt. Rur durch das Dazwischentreten von Straßenpassonten wurden die Ueberfallenen vor schweren Miß. Handlungen bewahrt. Der Ministerpräsident Jorg« und Finanz- minister Argetoianu sprachen Lafontaine noch am gleichen Tag« ihr Vedauern über den Zwischenfall aus. Der Press« wurde jedoch jede Meldung über diesen Akt saschisttscher Brutalität verboten. Die rumänische sozialistische Parlamentssraktion hat in einem Schreiben an den Kammerpräsidenten Pompeju scharfen Protest gegen diese Unterdrückung der Pressefreiheit eingelegt und gefordert,

Selbstausschaltung Deutschlands von den wichttgsten Fragen der Weltpolitik, bei denen es um Krieg oder Frieden ganzer Erdteile geht. Es war nach dem Rücktritt von Dr. Curtius davon die Rede, daß man ihn eventuell bitten wollte, auf künftigen Genfer Tagungen, z. B. auf der Weltabrüstungskonferenz, der deutschen Delegation anzugehören. Wäre es da nicht angebracht, ihm schon bei dieser Gelegenheit nahezulegen, nach Genf zu fahren? Er befindet sich ja ohnedies gegenwärtig in Badenweiler , also nahe an der Schweizer Grenz«. Er kennt die Materie aus der letzten Rats- tagung und kennt auch die Personen. Mit einem Wort: Curtws wäre Mutius jedenfalls vorzuziehen. London beurteilt die Lage sehr ernst. London . 9. Oktober. Zu der Möglichkeit, daß der Staatssekretär des Aeußersn, Lord Reading, Anfang nächster Woche nach Gens geht, um an den Erörterungen des Völkerbundsrates teilzunehmen, oerlautet in amtlichen Londoner Kreisen, daß die Schwierigkeiten in der Mandschurei für sehr ernst angesehen werden, und daß Lord Reading es für' ratsam- halt, dar chinesischen Krise sein« per- sönliche Aufnrer'ksamkeit zuzuwenden. Japan wird immer dreister. Schanghai . 9. Ottober. Der hiesige japanische Geschäftsträger hat sich heut« von hier nach Nanking begeben, um dort eine Note der japanischen Regierung an die chinesische zu überreichen. Darin wird die chinesische Regierung darauf aufmerksam gemocht, daß sie für olle Folgen des antijapanischen Boykotts verantwort- lich gemocht werden müßte, wenn sie diese Bewegung nicht unter- drücken würde. » Dieser Schritt der japanischen Regierung ist eine glatte Her- ausfarderung. Der antijopanische Boykott in Schanghai und anderen chinesischen Plätzen ist eine spontane Volksbewegung, deren moralische Berechtigung angesichts des brutalen Ueberfalls in der Mandschurei unbestreitbar ist. Daß der japanische Handel dadurch empsindlich getroffen wird, ist nur erfreulich. Die chinesisch« Regierung hat nichts getan, um diesen Boykott zu inszenieren: das hatte sie auch gar nicht nötig. Von ihr jetzt zu verlangen, daß ji« ihn sogar unterdrücke, ist in Anbetracht der gesamten Situation cin« unmögliche Zumutung. Es ist überhaupt sehr zweifelhaft. ob eine solche Forderung völkerrechtlich begründet werden kann. Dieselbe japanische Regierung, die diese Forderung an Nanking richtet, läßt gleichzeitig die friedliche Zivilbevölkerung chinesischer Städte durch Flugzeugbomben massakrieren, sie schafft separatistische Gegenregierungen in der Mandschurei und tut hundert andere Dinge, die vom Standpunkt des Völkerrechts noch viel unerhörter sind als der Schanghai «? Hondelsboykott. Der Dölkerbundrat wird jetzt Gelegenheit haben, über die Vorgänge Im Fernen Osten ein deutliches Wort zu reden: möge er dabei eine Haltung einnehmen, die dem G e r e ch t i g- keitsgefühl der zivilisierten Welt entspricht!

daß Pompeju als Vorsitzender im Namen der rumänischen Dele- giertengruppe dos allgemeine Bedauern über den Zwischen- fall öffentlich ausspricht. Die faschistischen Lausbuben sind verhaftet worden und sollen dem Schncllrichtcr vorgeführt werden. Marxisten, Marxisten! Die zum Hugenberg-Äonzern gehörendeMünchen- Augsburger Abendzeitung" schreibt über den gemeinsamen Kampfaufruf der Gewerkschaften: Man erinnert sich, daß das Manifest der großen deutschen Wirtschastsverbände mit einer Gcgcnkundgcbung der Ge- werkschaften, und zwar nicht nur der freien, sondern auch der christlichen Gewerkschaften beantwortet wurde. Hier wurden die gesunden Grundsätze der von den schöpferischen Kräften der Einzelpersönlichkeit getrogenen nationalen Privatwirtschaft ver­bindet. dort das marxistische Dogma der Wirtschaft»- zerrüttenden Sozialisierung gepredigt, und ins- besondere die II n a>, t a st b a r k e i t des Tarif syst e ms gefordert." Wer für die Arbeiterrechte eintritt, ist ein Marxistl Nun weiß man doch, was hinter der ParoleGegen die Marxisten" steckt!