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mieder zum Vorschein. Die Bauern, die dabei ftanden, schüttelten nur den Kopf, und einer murmelte vor sich hin: Barum nimmt denn der dazu ein Schippe? Das macht man doch mit dem Spaten." Es erhebt sich also immer dringender die Forderung: Gebt den Siedlern Fachleute zur Anleitung! Andere, private Stahns­ dorfer Siedler, die auch nur den Sandboden vorfanden, haben sich Moorboden anfahren lassen. Die Erwerbslosen wollen sich aus­gebaggerten Schlid aus dem Teltowkanal holen. Da wären wir wieder beim Fuhrlohn angelangt. Für eine Fuhre Kartoffeln zu 25 Zentner nehmen die Bauern 10 Mark Fuhrlohn, für den Raum­meter Holz 2,50 Mart, also wenn 3 Meter geladen werden, macht die Fuhre 7,50 Mart. Wobei der Eigentümer das Holz noch mit aufladen muß. Ueber das Holz und die Feuerung für den Winter, nicht diesen, sondern den kommenden, wo es teine Unterstützung mehr gibt, haben wir mit dem Mann gar nicht erst gesprochen.

Obst will er verkaufen. Nun ja, man hat ihm dreißig, vierzig Obstbäume gegeben, die werden in drei Jahren einmal Früchte tragen. Gemüse will er auch verkaufen. Als ob nicht schon genug Gemüse verkaufen wollen. Und die Spuren der umgesiedelten Ruhr arbeiter aus dem Kreis Zauch- Belzig schrecken, die sind auf 8 Morgen nicht fertig geworden. Nicht weil sie nichts geerntet haben, sondern weil sie ihre Tomaten einfach nicht losgeworden sind.

Ausblick.

Ein einziger Morgen ist eben zu menig. Ueber zwei Morgen ließe sich schon eher reden. Kombiniert Obstbau mit kleintierhaltung. Hühner, Kaninchen wegen der Felle, und eine Ziege. Beim Obst nur beste Standardsorten, möglichst Buschobst, damit nicht soviel Sonne weggenommen wird. Und zwischen den Baumreihen tann man Kartoffeln und Rüben, etwas Gerste für die Hühner und Hafer für die Kaninchen pflanzen. Dieser unlängst von fachmännischer Seite gemachte Vorschlag für Erwerbslosenheimstätten auf zwei Morgen Land hat Sinn und Verstand. Aber das Experiment in Stahnsdorf mit dem einen Morgen Land ist noch ungenügend. Wir haben uns über ein Jahr mit dem Bäcker wieder verabredet. Wir werden dann um ein Jahr Erfahrungen reicher sein und neu be­richten.

Paris besucht Berlin .

Morgen treffen die Pariser Stadträte ein.

Der Präsident des Pariser Stadtrats François Latour trifft am Montag, vormittags 8,35 Uhr, in Berlin ein. In seiner Be­gleitung befinden sich der Vizepräsident des Stadtrats René Failliot und der Kabinettschef René Weiß. Die Pariser Herren werden auf dem Bahnhof Friedrichstraße durch Oberbürger­meister Dr. Sahm und Stadtverordnetenvorsteher Haß empfangen und ins Hotel Adlon geleitet.

Um 11 Uhr besucht Präsident Latour mit seiner Begleitung das Rathaus. Die Bertreter der Stadt Paris werden im Magistratssigungsfaal von Oberbürgermeister Dr. Sahm mit einer Ansprache begrüßt. Sie tragen fich dann in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein und besichtigen das Rathaus. Es find dann eine Reihe von Besuchen vorgesehen, an die sich ein Frühstück im Haufe des Oberbürgermeisters anschließt. Am Nachmittage finden Besichtigungen verschiebener Einrichtungen der Berliner Berkehrs- Gesellschaft statt. Bürgermeister Dr. Elsas wird vor Beginn der Besichtigungsfahrt im Verwaltungsgebäude der BBG. über die Organisation und Verwaltung Berlins sprechen. Am Abend findet ein Empfang zu Ehren der französischen Gäfte. heim französischen Botschafter statt.

Am Dienstag, dem 20. Oftober, werden am Vormittag wiederum verschiedene Betriebe der BVG. besichtigt: außerdem Siedlungen und das Kraftwerk Klingenberg. Borgesehen ist, falls es die Zeit zuläßt, noch ein Besuch des Pergamon - Museums. Zum Frühstück sind die Pariser Herren Gäste des preußischen Innenministers Dr. Severing.

Die Welt sollte davon sprechen...

Die Motive des Eisenbahnverbrechers Matuschka.

Der Wiener Eisenbahnverbrecher Matuschta ist nach den| bezug verschaffen wollen und sei dann mit der Gutsbesitzerin Frau ffundenlangen Berhören, die mit dem Geständnis endelen, daß er Forgo wegen Pacht eines Steinbruches in Unterhandlung getreten. allein die Anschläge begangen habe, zusammengebrochen. Mit Hilfe des Sprengbuches habe er sich Etrafit und andere Spreng Die internationale Untersuchungskommission mußte aus diesem mittel getauft. Anfang August sei er nach Berlin gefahren, habe Grunde von einer weiteren Bernehmung vorläufig abfehen. ma- Röhren und Draht gekauft und Versuche mit Spreng­fuschka wird in seinem Gewahrsam streng überwacht, da man offen- tapseln unternommen. Zu dieser Zeit habe er sich auch eine Nummer bar befürchtet, daß er in seiner Verzweiflungsstimmung Hand an der Zeitung ,, Der Angriff" gekauft und auf das Blatt die Worte fich legen fönnte. ,, Revolution, Attentat, Sieg" geschrieben. Ais er Das ganze Sprengmaterial beisammen hatte, jei er am 8. August von Berlin wieder nach Jüterbog gefahren und habe alles für den Anschlag vorbereitet. Dicht am Bahngeleise nahm er Aufstellung und wartete das Herankommen eines Buges ab. Als er den Zug heranbrausen hörte, habe er die Zündung eingeschaltet. Er habe dann die Explosion gehört und gesehen, wie mehrere Wagen um­geworfen wurden. Es gelang ihm noch, den Zündapparat an sich zu nehmen und die Flucht zu ergreifen. Am 9. August sei er nach Wien zurückgefahren und als sein Zug bei seiner Rückfahrt Jüter­ bog passierte, habe er selbst die Wirkungen der Explosion sehen fönnen. Angesichts dieses Bildes habe er sich vorgenommen, eine solche Tat nie wieder zu begehen.

Die Wiener Polizeidirektion erklärt, daß keine Zweifel an den Aussagen Matuschtas bestehen. Er hat die genauen Bläne seiner verübten und noch geplanten Attentate gezeichnet und auch genau die Fluchtpläne nach den Anschlägen geschildert. Bisher machte Matuschka über die Motive zu den Taten reichlich phantastische Angaben. Sie stellen sich als ein Gemisch von eliverbesserungstheorien und überspigtem Geltungstrieb dar. Er wollte feine Anschläge in ganz Europa verüben, damit die ganze Welt von seinen Taten spreche. Ueber das Attentat von Jüterbog

erzählt Matuschka folgendes:

In der Umgebung von Jüterbog habe er sich einige Zeit auf­gehalten. In einer Nacht sei er auf die Strecke hinausgegangen und habe mit dem Schweißapparat Bersuche unter­nommen, die aber nicht gelangen. Bei dem ungewohnten Hantieren mit dem Apparat habe er sich an beiden Beinen Brandwunden zu gezogen. Tatsächlich weisen die Beine Matuschtas auch Narben auf, die von Brandwunden herrühren. Er erklärte bei dem Berhör ferner die gestern gemachten Angaben über das Häuschen bei Potsdam , in dem er angeblich gewohnt haben will, für un­richtig. Er habe sich nun Etrafit bzw. die Erlaubnis zum Efrafit­

Trotz dieses Borsages sei ihm doch wieder der Gedanke auf. gestiegen, ein neues Attentat, diesmal in der Nähe Budapests auszuführen. Zeitungsnotizen, nach denen das Jüterboger Attentat mit einer Taschenlampenbatterie ausgeführt sein sollte, hatten ihn auf den Gedanken gebracht, für diesen Anschlag solche Batterien zu verwenden. Matuschta ist dann am 3. September nach Buda­ pest gefahren und hat auch dort Röhren getauft, mit deren Hilfe er das furchtbare Attentat auf den Expreßzug bei Bia Torbagy unternahm, das zwanzig Menschen das Leben kosten sollte.

Berbot der Bürgerkriegsfahnen Der Quartapoffel von Blankensee.

Schankstätten dürfen feine Parteifahnen aufziehen.

Nach der kürzlich erfolgten Schließung mehrerer Nazifafernen hat der Polizeipräsident geffern das Aushängen von saten­treuz- und Sowjetfahnen aus den Verkehrslokalen der Nationalsozialisten und Kommunisten auf Grund des§ 14 des Polizeiverwaltungsgefehes vom 1. Juni 1931 verboten.

Wie es in der amtlichen Berlaufbarung heißt, hat das Aus­hängen von Hakenkreuz- und Sowjeffahnen aus den Verkehrslokalen von Anhängern der Nationalsozialistischen und Kommunistischen Partei wiederholt Anlaß zu Zusammenstößen zwischen politischen Gegnern fowie zu Gewalttätigteilen und damit zur Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gegeben. Auf Grund des § 14 des Polizeiverwaltungsgefehes vom 1. Juni 1931 wird verboten, Schantstätten durch öffentliches Aushängen von Partei­fahnen als Verkehrslokale oder Sammelstellen politischer Parteien nach außen hin fenntlich zu machen.

Oeffentl. Frauenkundgebung

am Dienstag, dem 20. Oktober, 20 Uhr( Saalöffnung um 19 Uhr) in der ,, Neuen Welt", Hasenheide Es sprechen zu dem Thema:

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Bernichtendes Urteil über Weißenberg und weißen Käse.

Nach einer ausführlichen Beweisaufnahme in zwei Berhand­tungstagen verfündete die Kleine Straftammer des Landgerichts I unter Borsiz von Landgerichtsrat Jacobi I das Urteil in den Prozeß, den der Heilmagnetifeur Josef Weißenberg gegen

den Rebatteur Werner Preuß von der Zeitschrift für Volks­aufklärung gegen Kurpfuschertum angestrengt hatte.

In erster Instanz war der beflagte Redakteur, der das Treiben Beißenbergs, der übrigens in Blantensee bei Trebbin eine Sied­lung nebst Kirche erbaut hat, als gemein gefährlich" und schwindelhaft" bezeichnet hatte, freigesprochen worden. Die Straftammer bestätigte dieses Urteil und wies die Berufung des Klägers mit einer für ihn vernichtenden Urteils begründung ab. Zweifellos, so heißt es darin, drohte bie Tätigkeit bes Klägers Beißenberg der Allgemeinheit gefährlich) zu werden, wenn er auch sicherlich in manchen Fällen, so bei nervösen Erscheinungen, Heilerfolge erzielt hätte. Aber die wahl­1ofe Art der Berordnung von weißem Käse, Schafgarben tee und Baschungen jei zur Heilung menig geeignet und überaus gefährlich. Auch die finnlose Behandlung mit der Teufels= schnur, mit der er bei den Patienten die bösen Geister austreibe und seine Fernwirkungsbehandlungen seien nach menschlichem Er­messen für eine Heilbehandlung unmöglich. Außerordentlich gefähr­lich sei vor allem die Verquidung der Behandlung mit der Religion. Man tönne es nur als verwerflich bezeichnen,

Bei gutem Wetter erfolgt am Nachmittag eine Fahrt in die Frauen im Kampf gegen die Not" wenn sich der Stläger auf Bildern mit der Ueberschrift: Bott

Umgebung Berlins über Wannsee nach Potsdam . Für den Abend ist ein Besuch der Städtischen Oper( Aufführung der ,, Bohème") vorgesehen, an den sich ein Empfang anschließt.

Die Kirchenaustrittsstelle für Wedding , Gesundbrunnen und die nörd­lichen Vororte des Deutschen Freidenferverbandes hält am Montag von Austritt aus der Landeskirche fann hier vor einem Rotar erfolgen.

Franz Künstler, M.d.R. Tony Sender , M.d.R. Toni Ptülf, M.d.R. Mathilde Wurm , M.d.R. Rezitationen: Martha John, Friedel Hall.- Musik: Freie Musik- Vereinigung des Arbeiter- Turn- und Sporibundes und das Musikkorps des Reichsbanners Neukölln. Fahneneinmarsch der Arbeitersportlerinnen.

und Gott " verherrlichend darstellen und als gottähnlicher Mensch und Fleisch gewordener Heiliger Geist bezeichnen lasse. Zweifellos gehe eine starte suggestive Kraft von ihm aus, der aber nur die hysterische Veranlagung im Menschen auslöse und verschlimmere. Das Gericht sei auch zu der Ueberzeugung gelangt, daß das Treiben des Klägers als schwindelhaft bezeichnet werden könne, da sowohl sein Borgehen als Heilmagnetiseur, wie auch als religiöser Führer

7 bis 8 Uhr abends bei Carus, Boltastraße 19, ihre Sprechstunde ab. Der Genossinnen! Sorgt für Massenbesuch. für einen Menschen mit normalen Maßstäben irreführend ſei.

1]

Formilie Soviet

Roman Don Elfe Mtobus

1.

Der alte Schloßpart liegt tief im Schnee begraben. Die mächtigen Eichen und Buchen neigen sich schwer. Sonnen­lichter liegen auf den Wegen, auf denen hungrige Singvögel und Spaßen vergebens nach Nahrung suchen. Weltverlassen, menschenleer liegt der Park, denn die Bewohner der fleinen Stadt, die sonst hier Erholung suchten, wählen ausgetretene Bromenadenwege, auf denen sie nicht im Schnee verfinten. Und auch die Jugend kümmert sich jetzt nicht mehr um die alten Spielpläge, sondern tummelt sich auf den Eis- und Rodelbahnen am anderen Ende der Stadt.

Aber die beiden Kinder des Musikprofessors Loriot tann man fast täglich hier antreffen. Der hoch aufgeschossene fünf­zehnjährige Junge zieht die kleine Germaine im Schlitten durch die Partwiese bis zum Abhang des Hügels, auf dem in undentlichen Zeiten einmal ein Keltentempel gestanden haben soll. Jetzt ist nichts mehr davon zu erkennen. Nur Gras, Unfraut und Sträucher wuchern wild durcheinander. Hand in Hand ziehen die Geschwister den Schlitten hinauf. Das fleine Mädchen holt eine große Tüte aus ihrem weißen Muff und bleibt damit erwartungsvoll stehen, während der Bruder sich im Hintergrund hält. Minutenlang steht das Kind unbeweglich, nur die großen, lebhaften Augen wandern erwartungsvoll von Zweig zu Zweig. Aber fein Vogel ist zu sehen. Enttäuscht öffnet Germaine endlich die Futtertüfe und beginnt zu streuen. Dann tappt sie mit gefentiem Kopf zu dem Bruder hinüber. Vor ein paar Tagen sind sie alle noch um mich herumgeflogen nun sind sie verhungert und erfroren", sagt sie meinend. Aber der Junge blidt aufmert­jam nach allen Seiten und schüttelt den Kopf. Dann zieht er den Schlitten ins Gebüsch, setzt die kleine Schwester darauf und tauert fich eng neben fie. Nichts ist zu hören. Nur der entfernte Pfiff einer Lokomotive tönt, dann ist alles wieder ftill

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Da

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aufgeregt preßt Germaine die Hand des Bru­ders fliegt ein Bogel herab und hüpft auf den wohl befannten Futterplag zu. Und jetzt wird es auf einmal lebendig. Drosseln und Meisen, Finken und Stare tommen heran und flattern aufgeregt durcheinander. Das fleine Mädchen sieht mit strahlenden Augen auf das vertraute Bild. Dann löst es sich von der Hand des Bruders und triecht auf allen Vieren durch den Schnee auf die Vogel­gruppe zu. Wie ein drolliger kleiner Hund sieht sie aus in dem weißen Astrachanmantel und der Pelzmüße. Dann richtet sie sich etwas auf und streut den letzten Rest aus ihrer Tüte.

Und die Vögel umschwirren die kleine Gestalt, die im Schnee fast versinkt, sie flattern zanfend und zwitschernd um sie herum. Germaine aber lächelt selig zu dem Bruder hin­über und ist wunschlos glücklich. Nun ist alles Futter auf­gezehrt, nur leere Hülsen liegen noch im Schnee. Germaine hüpft vergnügt umher, sie ahmt die Vögel nach, sie zwitschert und flattert hin und her, daß der Bruder nicht aus dem Lachen herauskommt. Dolf, jetzt rodeln", ruft sie dann, als sie sich müde getollt hat. Gehorsam sezt sich der Junge auf den Schlitten, nimmt die Schwester herauf und fauft mit ihr den Abhang herab. Germaine jauchzt laut, sie weiß nicht, was sie anfangen soll vor Freude und Lebenslust. Immer wieder wird der Schlitten hinaufgezogen, immer wieder läßt sie sich heruntersausen. Aber der Höhepunkt für Germaine tommt erst noch. Mit lautem Jauchzen wirft sie sich in den Schnee:" Dolf, Dolf, herunterrollen!" Der Bruder dreht sie einmal um sich selbst, dann überläßt sie sich der Schwerkraft und fugelt den Abhang hinab. Sie ist unerfättlich, sie möchte am liebsten nicht mehr aufhören, aber der Bruder zieht die Uhr.

,, Wir müssen nach Hause, Mama hat mir ausdrüdlich gesagt, wir sollen nicht wieder so spät heimfommen", sagt er zu der Schwester, die erst etwas schmollt und ein trogiges Geficht aufsehen will, dann aber bereitwillig nachgibt. Ein­trächtig gehen die Geschwister nebeneinander und ziehen ge­meinsam ihren Schlitten. Germaine ist still geworden, sie scheint über irgend etwas nachzudenten. Jetzt faßt sie die hand des Bruders fester und sagt geheimnisvoll: Schnolf das war ihr zärtlicher Kosename für ihn, ich will dir was verraten. Weißt du, was ich später mal werde?" Der Junge sah erstaunt in ihr ernstes Gesicht und schüt­telte den Kopf. Na, dazu hast du ja noch Zeit", meinte er

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belustigt. Germaine aber sah ihm strahlend in die Augen. Aufwartefrau will ich werden, Dolf", sagte sie halblaut und wichtig, so wie Frau Hertlein bei Mama. Da bekomme ich Stoff zu hübschen Kleidern und Essen, soviel ich haben will, und meine Kinder friegen Puppen und Kreisel und Schuhe und Strümpfe geschenkt." Dolf lachte laut auf. Dann strich er dem Kinde über den Kopf und wurde ernster. Du darfst nicht denken, daß alle Frauen es so gut haben wie Frau Hertlein bei Mama, Schwesterchen. Unter vielen, vielen Frauen gibt es nicht so einen Menschen wie Mama." Ger = maine fah fragend zu ihm auf. Und wie ist denn Mama, Dolf?" fragte sie. Aber der Junge antwortete nicht. Er sah müde und bleich aus. Hastig setzte er das Kind auf den Schlitten.

fagte er ablentend, und Germaine vergaß ihre Zukunfts­,, Komm, Liebling, jetzt spielen wir Pferdchen", fragen und ließ sich singend und jauchzend über die weiße Fläche fahren. Dann aber fehrte der zuletzt ausgesprochene Gedanke noch einmal zurück. Und ich werde doch Aufwarte­frau, Dolf", rief sie dem Bruder zu ,,, und du, Dolf, was willst

du werden?

wiederholte sie hartnäckig und fast weinend, als der Junge - Halt, halt, erst mußt du mir Antwort geben!" immer noch schwieg. Sie waren an einer Wegebiegung an­

gekommen.

Hier war der Park zu Ende. Nun führte der Weg durch weite Felder, auf denen im Sommer das Getreide wogte. Aufatmend blieb der Junge stehen. Noch weiter, noch unend­licher erschien die Landschaft jetzt im Winter. Beruhigend und weich gingen die Linien und Flächen ineinander über.

Seltsam fern und unwirklich stand der Wald am Horizont. Immer noch stand der Junge und sah hinaus ins Weite, während ihn die quedfübrige fleine Schwester ungeduldig am Mermel zupfte. Da mandie er sich langsam und setzte sich neben Germaine auf den Schlitten. Ich habe dir doch schon danon erzählt, fleine Westi", sagte er lächelnd, indem er den Rofenamen anwandte, den die Kleine in ihrem ersten Lebensjahr erfand, als sie sich vergeblich bemühte, die schwie­rige Konsonantenform Schwester" auszusprechen ,,, ich will Astronom werden und auf einer großen Sternwarte wohnen. Dann werde ich jede Nacht den Mond und die Sterne beob­achten und viele Entdeckungen machen und ein berühmter Mann werden." Germaine fah bewundernd zu dem Bruder auf Fortsetzung folgt.)