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Momentbilder der Woche.
Lind was nun? Ann, gar nichts!" Zieventlow über Hindenburg. Der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Graf R e o e n t l o w beschäftigt sich in seinemRcichswart" mit Hitlers   Besuch bei Hindenburg. Er tadelt den Reichspräsi- vdenten, daß er sich nicht schon längst über die Nationalsozia- listen habe unterrichten lassen. Dann stellt er die Frage, was bei der großen Unterredung mit Hitler   herausgekommen sei, um sie folgendermaßen zu beantworten: Und was nun? Nun, gar nichts! Was soll denn noch kommen? Der Reichspräsident wird zugehört haben und schließlich, wie er immer tut, zu innerem Frieden und Einigkeit, zumZurückstellen des Trennenden" usw. usw. ermahnt haben. Warum auch nicht? Der Reichspräsident hat doch auch seinen Meißner vom Sozialdemokraten Ebert übernommen, er wird sicherlich nach wie vor finden, daß alle anderen Parteien bis zur SPD. einschließlich doch auch sehr nette Leute seien und jede auf ihre Weise das Vaterland liebe und nun wir kennen ja die Weise schon, seitdem Hindenburg   Präsident geworden ist... Der Reichspräsident steht der wirklichen Lage der Dinge ohne tieferes Verständnis gegenüber, wird von seiner Umgebung dauernd aus deren Gesichtspunkten heraus, also unzutreffend, unter- richtet. Gewiß kann man für solchen Mangel an Blick und Der- ständnis Ursachen genug finden, nicht zum wenigsten das hohe Alter des Reichspräsidenten  , außerdem aber auch die lange Zeit, die er äußerlich und innerlich ausschließlich Ossi- zier gewesen ist. Wir sehen ja so oft, daß gerade höhere, ältere Offiziere den nationalsozialistischen Grundgedanken nicht zu ver- stehen oermögen und ihm mit einem instinktiven Widerwillen gegen- überstehen. Nun, dos sind Tatsachen, die sich nicht ändern lassen. Es ist aber nötig, daß sie ausgesprochen werden, schon um Bildung von Illusionen zu verhindern. Herr v. Hindenburg   hat damit für die Freundlichkeit, mit der er Adolsf Hitler   empfing, die Quittung erhalten. Aber da Graf Reventlow schon einmal seinen aufrichtigen Tag hat, begnügt er sich nicht damit, Illusionen über Hinden- bürg zu zerstören er zerstört auch den Glauben an die innere Festigkeit der nationalen Opposition. Er versichert, daß zwischen den Nationalsozialisten und den Deutschnatio- nalenunüberbrückbare, tiefe Gegensätze" bestehen, diesich in dem Augenblick trennend zeigen werden, wo nach Erledigung der Aufgabe der Opposition der Aufbau des neuen Reiches seinen Anfang nehmen muß". Einig sei die Opposition nur im Kampfe gegen Brüning. Aber: Wenn, früher oder später, dieser stampf sei« Ziel erreicht hat. dann liegt auch zugleich eine ganz veränderte Lage vor. die nationale Opposition hat dann keinen Gegen st and mehr und fliegt auto» matisch auf." Damit ist festgestellt, daß der Aufbau des neuen Reiches mit einer großen Keilerei unter denNationalen" selbst beginnen wird. Es ist damit zugleich auch festgestellt, daß der Anspruch der nationalen Opposition, die Regierung zu über- nehmen, sehr schlecht begründet ist. Denn aus einer Opposition, dieautomatisch auffliegt", wenn sie regieren soll, kann eben keine Regierung werden!_
Gorgfattiger Abgeordneier. Wie Anfragen gemocht»Verden  . Auch der Abgeordnetenberuf erfordert gewiss« Sorgfall. Aus- genommen naturlich, wenn man Nazi ist. Da hat sich der Landtags- abgeordnete Kub« schrecklich über den Deichhauptmann des Warte» bruchs aufgeregt, well dieser einem Parteifreund des Herrn jhche »erboten hat. die Wartedeich« mll einem Kraftfahrzeug zu befahren. Flugs verfaßt Herr Kube«ine Anfrage an die preußische Regierung, in der er über die unerhört« Anmaßungdieses hochbesoldeten Beamten" donnert. Jawohl:dieses hochbesoldeten Be- amten". Und am Schluß der Anfrage heißt es dann: Ich frage das Staatsministerium: Welche Einnahmen bezieht dieser Deichhauptmann aus seiner Tätigkell? Das berühmte Parlamentarier-WitzwortIch kenne die Ab- sichten der Regierung nicht, aber ich mißbillige sie" ist durch Kube übertrumpft. Er kennt zwar die Einnahmen des Deichhouptmannes nicht, aber jedenfalls erscheinen sie ihm zu hoch.
Litauen   jubelt. Haager Entscheidung über Transit. Der Haager SchicdsgenchtsHvs hat in dem polnisch-litauischen Transitstrell eine für andere Länder nicht sehr wichtige Ent- scheidung gefällt, der sich auch das polnische Mitglied des Gerichts- Hofes angeschlossen hat. Schon daraus geht hervor, daß die Ent- scheidung nicht gegen Polen   gerichtet ist. Eine Stell« der Ent- scheidungsgründe deutet jedoch an. daß zwischen Polen   und Litauen  eine rechtmäßig festgestellte Grenze nicht bestehe und deshalb stimmt die nationallitauische Presse großen Jubel an: ficht sie doch in überschwenglicher Hoffnung schon die polnische Annexion Wilnas noch dem Zeligowski-Putfch und die sie bestätigende Entscheidung der Botschafterkonserenz von 1923 aufgehoben. Da können die Litauer aber noch lange warten: außerdem ist das. was der Haager Ge- richtshos da verkündet, einstweilen nur ein Gutachten für den Völker- bundsrat, der keineswegs daran gebunden ist.
Schiwofapostel verurteilt. Das erweiterte Licgnitzer Schöffen­gericht verurteilte den vorbestraften Naziredner und Orgamsations- feiler Luett wegen fortgesetzter Beleidigung des Oberpräsidenten L ü d c m a n n in Breslau   zu ISN Mark Geldstrafe oder IS Tagen Gefängnis. Luett hat den Oberpräsidenten in Nozi-Lersammlungen wiederholl in der gemeinsten Weise beschimpft. Die Aalenden eforn» des Völkerbundes dürste sich darauf bc- schränken, den zweiten Sonntag im April als Ofterfonntag festzu- iegen. Ztaliens Arbeitslosigkeit. In Italien   wurden im September noch offiziellen Angaben 750000 Arbeitslose gezählt. Im August betrug die Arbcllslosenziffer 693 000. Es Handell sich dabei aber nur um die offiziell anerkannten Arbeitslosen. Die wir k- l i ch e n Ziffern sind jedenfalls well höher. ver englische Lebenshallungsindex war am 1. Ottober 4S Proz. höher als nn Juli 1914 und ist fell September unverändert ge- blieben. Für Lebensmlltel allem beträgt der Index gegenwärtig 128 Proz. gegenüber der Borkriegszeit. Der vierte hessische tondtaq hat noch vierjähriger Dauer seine . Legislaturperiode abgeschlossen. Er war 1927 aus drei Jahre ge- wählt und nn vergangenen Jahr mn ein Jahr verlängert worden. Die Reuwahl erfolgt am IS. November ISA.
Forn Sechser Nationale Front."..Wat?"Na dcl isharzer". Data   facht, die essen wa kalt."
.ZNein Junge macht sich..."
Kellogg-pakt und Mandschureikrieg. Amerika   soll eingreiken. Genf  , 17. Oktober.  (Eigenbericht.) Uebcr die beiden Gchelmsitzungen des heutigen Tages wird amtlich berichtet, daß die Borschläge besprochen werden, die den beiden Parteien gemacht werden könnten und die Vertreter jener Ratsmächte, welche Unterzeichner des Kellogg  -Paktes sind, sich ge- einigt haben, die Regierungen von Nanking und Tokio   auf die Beachtung der Verpflichtungen aufmerksam zu machen, die sie auf Grund des Artikels S des Kellogg  -Paktes eingegangen sind, nämlich die Regelung oder Lösung jeder Art von Differenzen zwischen ihnen immer nur durch friedliche Mittel zu suchen. Dadurch wird zuerst Amerika   die Möglichkeit eines Eingreifens geschaffen, ehe der Rat ein solches ins Aug« faßt. Beides würde nur eintreten, wenn die Beteiligten die Einigungsvorfchläge zurückweisen würden. Ein Redaktionstomitec hat die Texte der Telegramme nach Nanking und Tokio   und der Antwort an den amerikanischen   Staatssekretär S t i m s o n aus- gesetzt, der wegen der Wahrung der Verpflichtungen aus dem Äellogg-Pakt angefragt hatte; die öffentliche Meinung Amerikas  sei nämlich darüber sehr beunruhigt. Nach der Hallung Japans   darf man offenbar keine zu großen H o f s n u n g e» hegen, selbst nicht über die Wirkung der Mithilfe Amerikas  . Die nächste Geheimsitzung am Sonntagoormlttag 11 Uhr gilt der Ausstellung und Formulierung der Borschläge an die Parteien- Japans Lustbomben auf China  . Genf  . 17. Oktober.(Eigenbericht.) China   meldet, daß die Japaner zur Zeit einen großen Mili- t ä r fl u g pl a tz bei Pelhotawan westlich der Eitenbahnzone bauen. Täglich würden bei Erkundungsflügen Bomben abgeworfen. In einem blutigen Gefecht zwischen chinesischen Truppen
Sozialismus..."
zu erschüttern.
Tschanghsudiangs und mongolischen Räubern haben sechs japanische Flugzeuge die Mongolen u n t e r st ü tz t und zahlreiche Bomben auf die Chinesen abgeworfen. Man befürchtet weitere Angriffe der Mongolen mit Hilfe japanischer Flugzeuge. Entgegen den japa- nischen Meldungen von einer Beruhigung herrscht in der Süd- Mandschurei allgemeineVerwirrung aus Angst vor Flieger- angriffen. Die Bevölkerung hat teilweise ihre Wohnungen ver- lassen und Unterstände bezogen.
Theodor Dan. Zu seinem 60. Geburtstag. Wer den Genossen Dan persönlich kennt, wird erstauill sein zu hören, daß dieser rüstige, lebenssprühende Mann am 19. Ottober bereits SO Jahre alt wird. Von Berus   Arzt, schloß er sich schon Mitte der neunziger Jahre der russische» Sozialdemolratie an. in deren vordersten Reihen er nun bereits fast vier Jahrzehnte lang kämpft. Im zaristischen wie im b o l s ch e w i/t i s ch c n Rußland unzählige Male ver­haftet und verbannt, wurde er Anfang 1922 von der Sowjetregierung des Landes verwiesen und lebt seitdem in Berlin  , wo er in der Redaktion des russischen ZentrrlorgansDer sozialistische Bote" an hervorragender Stelle mitwirkt und gleichzeitig als Borsitzender der Auslandsvertretung unserer russischen Bruder- Partei tätig ist. Auch in der internationalen sozialistischen   Bewegung steht Ge- nasse Dan an führender Stelle. Seit 1901 nimmt er regen Anteil an der Tätigkeit der Internationale und hat, namentlich im letzten Jahrzehnt, in der westeuropäischen Arbeiterbewegung das Ver- ständnis für die wirkliche Lage in Rußland   und für den ai'fopie- rungsoollen Kampf der russischen Sozialdemokratie in starkem Muße gefördert. Möge ihm und seinen Kampfkameraden recht bald beschiede» sein, wieder in ihrer Heimat wirken und dem demokratischen Sozia- lismus auch in Rußland   zum Siege oerhelfen zu können.
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Spanien   sichert seine Freiheit. Das Derfassungswer? wirb weiter gefördert.
Madrid  , 17. Oktober. Die Kammer hat den Paragraphen des Verfassungsentwurfs angenommen, der Eheschließung und Ehescheidung behandelt. Darin heißt es: Die Familie steht unter dem Schutz des Staates. Die Eheschließung erfolgt nach dem Grundsatz gleicher Rechte für beide Geschlechter. Die Ehe kann auf Grund geganselliger Einwilligung aufgelöst werden oder auch auf Antrag einer der beiden Parteisn. die in diesem Fall ihren Antrag genügend begründen muß. Verfassungsdebaite ohne Katholiken. Madrid  . 17. Oktober. Die katholischen   Parlamentarier haben«inen Aufruf an die Notion erlassen, in dem sie mitteilen, daß sie wäbrend der Debatte über die Aerfassung dem Parlament fernbleiben werden.Die un» nachgiebige Haltung der Corte  ? und die den Gefühlen des Voltes widersprechende Auffassung, wie sie bei den kürzlichen Debatten über das Privateigentum, die Familie, den Unterricht, ja sogar die Grundlage der sozialen Ordnung der zivilisierten Nationen zutage getreten sei, sei besonders deutlich hervorgetreten, als die religiösen Fragen erörtert wurden. Die auf diese Weise zustande gekommene Verfassung könne von den katholischen   Parlamentariern nicht gebilligt werden." Mord und Panik in der Kirche. Madrid  , 17. Ottober. Aufgeregte Szenen spielten sich gestern in der Kathedrale von Barcelona   während eines Gottesdienstes für das Seelenheil des
kürzlich in Paris   verstorbenen Thronprätendenten Don I a i m e v o r. Bourbon ab. Trotz der von der Polizei ergriffenen Vorsichts- maßnahmen brach in der Kirche ein Handgemenge aus zwischen Jahvisten und Republikanern. Plätzlich siel ein Schuh, und ein junger Mann stürzte tot zu Boden. Der Menge bemächtigte sich ein« Panik. Frauen fielen in Ohnmacht und wurden von der nach dem Ausgang drängenden Menge zu Boden getreten. Zahlreiche Personen sind verletzt morden. Die Polizei nahm mehrere Per- Haftungen vor. Unter den Festgenommenen befindet sich ouck) der Morder. ein Jaimist. Oer Papst protestiert. Stadt des Vatikans. 17. Oktober. Der Papst beauftragte den Nuntius in Madrid  , dem Klerus und den Gläubigen in Spanien   mitzuteilen, daß er in diesem Augenblick mehr als je mit ihnen sei, und daß er mit allem durch sein apostolisches Amt gebotenen Nachdruck laut gegen die vielfältigen Verletzungen der helligen Rechte der Kirche Ein- spruch erhebe, die die Rechte Gottes und der Seelen seien. Der Papst fordert olle auf, sich den gemeinsamen Gebeten anzu-* sclsiießen, namentlich am Tage des Festes Christus König, wenn er selbst in der Basilika des Vatikans das göttliche Opfer darbringen werde, damit die Prüfungen, die die Kirche und das vielgeliebte Volk Spaniens   heimsuchten, aufhören. Der Papst gibt zum Schluß dem Vertrauen Ausdruck, daß dank der Hilfe Gottes das schon erlittene Unrecht wieder gut gemacht und künftig solche Heim­suchungen gebannt werden.