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Nr. 491 48. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Professor Deycke bekennt.

Fortgang im Calmette- Prozeß.- Der verhängnisvolle Irrtum.

Lübeck  , 19. Oktober.

In der heutigen Verhandlung des Tuberkulose: prozesses kam es zu einer überraschenden Aussage Professors Dr. Deyckes. Dr. Deycke, dem vom Vor­sitzenden wegen seines gesundheitlichen Zustandes ge= stattet worden war, sich zu setzen, erhob sich, nachdem er sich vorher noch über die verschiedenen Fragen geäußert

hatte, um auszusagen:

Ich möchte aufstehen, weil ich etwas sehr Ernst es zu sagen habe. Ich möchte auf eine Frage eingehen, die in der Freitags: verhandlung bereits von Dr. Fren angeschnitten worden ist. Bei der Einführung des Calmette- Berfahrens in Lübeck   war ich der felsenfesten Ueberzeugung, daß das Calmette- Verfahren nicht nur unschädlich, sondern daß es nützlich sei.

Ich bekenne offen und frei, daß das ein wissenschaftlicher Irrtum gewesen ist.

Wenn man mich wegen dieses wissenschaftlichen Irrtums straf­rechtlich belangen kann, so soll man nich verurteilen. Ich scheue keine Verantwortung und habe mich niemals vor irgendeiner Tat gefürchtet. Ich kenne keine Menschenfurcht. Ich kenne auch feine Furcht vor dem Tode. Ich stehe am Abend meines Lebens und habe während der anderthalb Jahre, die ich durchgemacht habe, gehofft, daß die Nacht über mich kommen möge, nicht weil ich hoffte, mich dadurch der Verantwortung zu entziehen, auch nicht, meil ich Furcht hatte vor den vielen Angriffen, die in der Deffentlichkeit gegen mich gerichtet worden sind, sondern weil ich vor allen Dingen von dem Unglück, daß so viele Eltern betroffen hat, schwer erschüttert mar, da mich der Gedanke dauernd gequält hat, daß dieses Unglück eingetreten ist, weil ich damals anderer Ueber= zeugung war. Ich bin sonst ein verschlossener Mensch, aber ich habe die heilige Pflicht, mein Innerstes aufzuschließen.

Für das was ich getan habe, stehe ich ein.

Ich habe mich seit Jahren bennüht, franken Menschen und besonders den Tuberkulosetranten zu helfen. Deshalb bin ich tief erschüttert, daß gerade ich dieses Unglück hervorgerufen habe. Das mögen die Eltern, die ich tief beklage, mir zugutehalten. Wenn das Gericht dazu kommt, meinen Iritum als Grundlage für eine Verurteilung anzusehen, so bitte ich, mich allein schuldig zu sprechen, aber nicht die anderen Angeklagten. Ich stehe allein für meinen wissenschaftlichen Irrtum ein.

Dieses Bekenntnis rief im Gerichtssaal die größte Be= wegung hervor. Es währte Minuten, bis die Verhandlung fort gefeßt wurde. Im weiteren Verlauf äußerte sich Prof. Dr. Dende über das Calmette- Verfahren an sich und schilderte dann, wie dieses Verfahren in Lübeck   zur Einführung gekommen sei. Er erklärte, er hätte sich niemals an der Einführung des Verfahrens beteiligt, wenn nicht schon über 3000 Menschen geimpft gemejen seien. Er habe sich damals für verpflichtet gehalten, das Verfahren einzuführen, und die Ueberzeugung gehabt, daß nicht das ge­ringste Risiko bestehe. Eingehend äußerte sich Dr. Dende dann über die Anlage der Züchtungen in den Laboratorien und betonte, daß man die BCG.- Kulturen streng von den anderen Tuberkulose­seinerzeit nach Aufdeckung des Unglücks in Lübeck   die Kulturen ver­fulturen getrennt habe. Wenn ihm vorgeworfen merde, er habe nichtet, so müsse er betonen, daß er vielleicht instinktiv gehandelt habe. Er habe sofort die Ausgabe des BCG. verboten.

Dienstag, 20. Oftober 1931

direktor Mädje erklärte, daß die Anregung dieser Transaktion von ihm und Professor Hirsch ausgegangen sei. Dumde habe ihm erflärt, es sei im Konzern der Fanag üblich, daß besonders verdiente Herren Extravergütungen erhielten. Außerdem habe ihm Dumde schon bei den Vorverhandlungen eine besondere Vergütung zuge­sprochen. Das Geschäft wurde von Dumde als das beste Geschäft der Favag bezeichnet, da

die Favag für 60 Proz. Aktien der Vereinigten Berlin­Preußischen seinerzeit nur 411 Dollar( rund 1500 Goldmark) bezahlt und jetzt allein für 25 Proz. 2 Millionen Mark er­halten habe.

Die Darstellung der Favag über diese Transaktion an ihren Auf­fichtsrat wird von Mädje als falsch bezeichnet, weswegen bekanntlich auch die Anklage den Standpunkt vertritt, daß sich Becker und

Dumde nicht nur der Untreue, sondern auch des Be= truges schuldig gemacht haben.

Bei der weiteren Verhandlung drehte sich die Frage immer wieder darum, ob der Vorstand sich berechtigt hielt, außer seinem Gehalt und Tantiemen noch Sondervergütungen zu nehmen. Die Vernehmung von Lindner erbringt das gleiche Bild mie bei Schumacher. Auch er will nichts von den 400 000 m. gewußt haben und die Sondervergütung als Ersaz für die schlechte Be zahlung während der Inflationszeit betrachtet haben. Der Staats­anwalt warf die Frage auf, ob auch den Angestellten nach träglich eine Entschädigung für die geringe Bezahlung in der Infla­tionszeit gewährt worden sei. Schumacher erklärte, daß die Angestellten sich ihre Gehälter selbst geregelt hätten, nämlich durch ihre Tarifverträge. Der Vorsitzende betonte demgegenüber, daß dies nur eine Angleichung an die neu geschaffene Lage, aber feines­konnte. megs eine Vergütung für die vorherige schlechte Bezahlung fein

Der Revisor auf Kneiptour.

Auf die Frage, weshalb man dann in der Folgezeit zunächst das Dencke- Muchsche Präparat abgegeben habe, erwidert er, man habe damit rechnen müssen, daß die Lübecker   Feststellungen eine Erbauliches von einem Sachverständigen im Gflaref Prozeß Panik in der Welt hervorrufen würden. Deshalb habe man zunächst das andere Präparat abgegeben, um festzustellen, was wirklich in Lübeck   geschehen sei.

Die Verhandlung murde auf Dienstag vertagt.

Fettlebe bei der Favag.

Außer Gehältern und Tantiemen noch Sondervergütungen.

Frankfurt   a. M., 19. Ottober.

Am zweifen Berhandlungstag im Favag- Prozeß wird in die Erörterung über die Aktienverkäufe an die Röhling­bank eingetreten und Generaldirektor Mädje vernommen. Dabei stellt sich heraus, daß alle diese Herrschaften offenbar nicht einen Finger umsonst gerührt haben. Wenn aber Angestellte und Arbeiterschaft um Innehaltung der Arbeitszeit und Bezahlung von Ueberstunden fämpfen, dann wird ihnen mit infamem Hohn begegnet.

Herr Madje erklärt folgendes: Am 26. August 1924 wurden von der Favag an die Gebrüder- Röchling- Bank verkauft: 2000 Stück oder nominell 800 000 m. Vereinigte Berlinische- Preußische Lebens­versicherungsaktien, 1250 Stück oder nominell 375 000 M. Berliner Allgemeine Versicherungsaktien und 250 Stück oder nominell 75 000 M. Berlin  - Frankfurter Allgemeine   Versicherungs- Attien zu einem vereinbarten Betrage von 2 Millionen Mart, abzüglich 30 000 M. Börsenumsatzsteuer. Statt 1,97 Millionen Mark erhielt jedoch die Favag nur 1,47 Millionen Mark ausgezahlt. Durch die Genehmigung des Aufsichtsratsvorsitzenden Hoff find für die Berliner  

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Familie Soviet

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Roman von Elfe Möbus

,, Und wirst du keine Angst haben, so allein in der Nacht ,, Und wirst du keine Angst haben, so allein in der Nacht da oben zu fizen?" Da bin ich nicht allein", antwortete Da bin ich nicht allein", antwortete der Bruder, sondern Kameraden und Gleichgesinnte werden bei mir sein." Aber Germaine schüttelte entschieden den Kopf." Nein, Dolf, daheim ist es entschieden viel schöner. Ich gehe nicht fort von daheim." Der Bruder jah mit einem seltsamen Blick in die treuherzigen Augen, die so vertrauens­voll in die seinen blickten, und es schien, als wollte er etwas voll in die seinen blickten, und es schien, als wollte er etwas erwidern. Aber die Worte blieben unausgesprochen. Lang­sam stand er auf und spannte sich wieder vor den Schlitten. Dann fuhr er das Kind die letzte Strecke des Weges nach Hause.

Das kleine Landhaus der Familie Loriot   stand ganz am Ende der Stadt auf einer kleinen Anhöhe. Durch einen ge­pflegten Garten schritten die Kinder dem Eingang zu. Frau Loriot   stand wartend an der Türe und winkte den Ge­schwistern zu. Sie sah in dieser Haltung dem Sohn noch ähn­licher als sonst. Bater hat schon nach euch gefragt", sagte fie mit einer halblauten, dunklen, Stimme. Und zu dem Sohn gewandt, fügte sie leise hinzu: Sage, du seiest fertig mit deinen Schularbeiten, menn er fragen sollte." Germaine war inzwischen ins Haus geschlüpft und kam jetzt wieder mit einem kleinen weißen Kaninchen im Arm zum Vorschein. Muzi hat um vier Uhr feine Milch bekommen", sagte sie norwurfsvoll zur Mutter, Muzi muß verhungern." Das mohlgenährte, behaglich in den Arm des Kindes geschmiegte Tier aber sprang plöglich, wie um selbst gegen diese Behaup tung zu protestieren, zur Erde. Germaine erhaschte es ge­schwind, pacte es gejdjidt an den Borderpfoten und tanzte mit ihm im Flur herum. Lächelnd sahen Mutter und Sohn dem Schauspiel zu. Da öffnete sich eine Zimmertür. Eine schmale, mittelgroße Männergestalt trat beraus und streifte die kleine Gruppe mit einem spöttischen Blick. Ach, das ist mal eine schöne, rührende Familienszene", zitierte er mit etwas fremdartiger Betonung. Daß Germaine sich mit dem Tier amüsiert, ist ja begreiflich. Aber daß auch die gnädige

Vermittler 400 000 M. Provision bewilligt worden. Dieser Betrag wurde mit 380 000 m. an Dumde, Becker und Mädje aufgeteilt. Staatssekretär Profeffor Dr. Hirsch erhielt für seine Bermittlungs­tätigkeit als Vertrauensmann vom Michael- Konzern 20 000 m. Außer den erwähnten 400 000 m. wurden vom Aufsichtsrat als Sondervergütung noch 100 000 m. aus diesem Geschäft bewilligt, von denen Beder 33 000 m., Dum de 25 000 m. und Lindner und Schumacher je 22 000 M. erhielten. Schumacher behauptet, von den übrigen 400 000 m. nichts gewußt zu haben. Der Staats­anwalt erklärte, daß zu der gleichen Zeit, als die Verteilung der hohen Vergütung erfolgte, die Favag einen Geetransport­schaden von 1,8 millionen Mark zu begleichen hatte. Der Angeklagte Schumacher gab die Möglichkeit zu, daß ihm, als er die Vergütung bekam, dieser Schadensfall schon bekannt mar. Der Borsigende verwies darauf, daß um die gleiche Zeit noch andere Vergütungen gegeben wurden. Es sei Pflicht der Vorstands mitglieder gewesen, für den Konzern auch ver gütungslos tätig zu sein. Schumacher sagte weiter aus, daß der gesamte Aufsichtsrat die Vergütungen bewilligt habe. General

Frau und der Herr Sohn so außergewöhnlich interessiert find... Ich wäre ja nun allerdings sehr dankbar, wenn ich eine Tasse Tee bekommen könnte, denn ich habe um 6 Uhr Probe. Aber ich möchte die Herrin des Hauses natürlich nicht bemühen."

Frau Loriot   war bleich geworden. Aber sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt. Du sollst sofort bedient werden, André, sagte sie ruhig und wandte sich zur Küche. Der Sohn, der erst eine Bewegung machte, als wenn er der Boranschreitenden höflich die Tür zu der gedeckten Glas­Mutter folgen wolle, wandte sich zum Vater und öffnete dem veranda, in der meist der Tee eingenommen wurde. Herr Loriot   war heute schlechter Laune. Haftig zündete er sich eine Bigarette an und schritt in dem blumengeschmückten Raum auf und ab. Dann blieb er vor dem Sohn stehen. ,, Na, wie gehts Euer Gnaden? Denn so muß ich wohl fragen, da ich felten das Vergnügen habe, meinen Herrn Sohn zu sehen. Schularbeiten fertig, wie? Allerdings mir fönnte es ja gleich sein meinetwegen kannst du Schuster oder Schneider werden, ich habe keinen Familienehrgeiz.

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Ich bin nahezu fertig mit den Arbeiten, Bater", er­widerte der Junge leise. Ünd heute früh hatte ich die beste Mathematikarbeit", fehte er mit schenem Lächeln hinzu.

Das Gesicht des Mannes verwandelte sich jäh. Es wirfte fast findlich in seiner nainen Freude und erinnerte starf an den Gesichtsausdruck des kleinen Mädchens.

Wirklich", sagte er freudig überrascht. Junge, Dolfchen, das ist eine Freude, eine große Freude für mich." Die vordem etwas harte Stimme flang warm und gerührt. Hier, mein Junge", er drückte ihm etwas in die Hand, das tu in deine Sparkasse oder kaufe dir Bücher oder sonst etwas, das dir Spaß macht."

Schon gut, schon gut", wehrte er ab, als der Sohn auf ihn zutrat, um ihm zu danken.

Er drückte den Jungen auf das behagliche Sofa und setzte sich ihm gegenüber. Sieh mal, Dolf", sagte er fast entschuldi­gend ,,, bu mußt mich recht verstehen. Ich eigne mich zu allem anderen besser als zu einem Büttel, und an sich ist es mir völlig gleichgültig, mie du dich mit deinen Schulmeistern stellst und welche Zeugnisse du nach Hause bringst. Aber wir leben nun mal in dieser Spießerstadt, in der nahezu jeder den anderen fennt, und ich bin vom Schicksal dazu verurteilt, den Vater zu spielen. Hier läuft mir ein Herr Studienrat in den Weg, dort lauert mir ein Assessorchen auf, um mir zu ver­fünden, daß du bei deinen glänzenden Fähigkeiten, die ihr

Jm Sklaret- Prozeß gehörte gestern das Hauptinteresse dem ..Sachverständigen" Schöffler. Dieser Stadtamtsrat, der als Be­amter der Hauptprüfungsstelle die Aufgabe hatte, die Revision bei der BAG. durchzuführen, entpuppte sich als recht eigenartige Persönlichkeit.

Innerhalb der Bilanzprüfungszeit hielt es Herr Schöttler für möglich, mit dem Direktor der BAG. Kieburg, dessen Tätigkeit seine Revision galt, auf Kneiptouren zu gehen. Man suchte vor nehme Lokale auf und trant Sett. Natürlich bezahlte Kieburg. Die Folge davon war aber, daß die von Herrn Schöttler ordnungsgemäß aufgestellte Bilanz der BAG. vom nächsten Revisionsbeamten als falsch befunden wurde. So wies fie u. a. den kleinen Rechenfehler von 559 000 m. auf. Revisor Schöttler bekam aber auch von Kieburg Stoffe und Anzüge zu den billigsten Preisen. Auch andere Beamte befamen Stoffe und Kleider zu denselben Preisen. Für den Einfluß, den Kieburg hatte, ist charakteristisch, daß er es verstanden hat, eine Verfügung vom Obermagistratsrat Köppen zu erlangen, wonach bei den Beanstandungen der Revisoren sie vor­erst versuchen sollten, mit ihm eine Verständigung zu erzielen. Zu Schöttler sagte er eines Tages: Sie haben gar fein Herz für mich. Sie machen mir so große Schwierigkeiten. Dieser Ausspruch foll Schöttler gewissermasten entlasten. Der Eindruck, den die Staats­anwaltschaft von diesem ihrem Sachverständigen nach all dem hatte, war derart erschütternd, daß der Oberstaatsanwalt Steinader feine Vernehmung als Sachverständigen zurückzustellen bat und seine Be­fundungen nur als sie eines sachverständigen Zeugen bewertet haben wollte.

Einer gewissen Tragikomik entbehrte nicht die Erörterung des Nachtragsberichtes zur Bilanz vom 31. März 1936. Dieser Bericht war von Magistratsrat Gaebel und den Obermagistratsräten Schalldach und Rascher unterschrieben. Es hieß darin, daß Kieburg in der Bilanz vom 31. März 1926 Bestände der KVG. auf­

| Sohn zweifellos von seinem genialen Herrn Papa geerbt hat", Loriot   ahmte boshaft eine nasale Sprechweise nach, weit­aus der beste Schüler nicht nur deiner Klasse, sondern der ganzen Anstalt sein tönntest. Aber ,, ihr Sohn träumt manche Tage, er ist vergeßlich und sprunghaft in seinen Leistungen, ich glaube, Herr Professor, Sie sollten einmal ein Baterwort mit ihm sprechen!" Ja, ein Vaterwort soll ich also mit dir sprechen, Dolf!" Herr Loriot   lachte wütend. Sieh mal, mein Junge, so geht das alle paar Tage, sobald mir ein solcher Idiot in heraushängt, dieser ewige Appell an mein Baterwort"- den Weg läuft. Du kannst dir denken, daß mir das zum Halse mein ,, Baterwort" wie? Ich tue ja wahrhaftig alles, was man für seine Kinder, menn man in Gottes Namen welche hat, tun tann. Du kannst

dir Bücher kaufen, alles, was du willst, steht dir frei, nur um eins bitte ich dich! Ja, mein Junge", Herr Loriot   faltete ironisch lächelnd die Hände, ich bitte dich mit gerungenen Händen! Halte mir diese Schulmeister vom Halse. Mir liegt diese Baterrolle nicht, ich kann nicht den ganzen Tag von Entwicklungsjahren und ihren Gefahren, von Erziehungs­problemen und Baterpflichten hören. Ich brauche Sammlung und Ruhe für mich selbst, für meine Mujit, für meinen inneren Menschen. Ich habe sie vielleicht nie so nötig gehabt, mie gerade jetzt... er brach ab und sah den Sohn mit einem verzweifelten, unsicheren Blick an. Der schaute mit seinen dunklen Augen den Vater voll an.

,, Ich verstehe alles, mas du sagst, Bater", erwiderte er leise, und ich bitte dich, mir zu glauben, daß ich alles tun merde, damit dich die Lehrer zufrieden lassen. Aber, ich weiß. selbst nicht, was das ist, manche Tage ist mir, als sei mir jedes Gedächtnis entschwunden, und ich habe dann diesen felt­samen Drud im Hintertopf, wie jetzt wieder."

Gequält strich er sich über das Haar. Er schwieg, denn das Mädchen trat mit dem Tee ins Zimmer, und Frau Loriot  , die hinter ihr eingetreten mar, dedte rasch und ge­räuschlos den Tisch.

,, Die Aerzte sind genau solche hinten mie die Schul­meister", fagte Loriot endlich, nun haben war dich schon ameimal untersuchen lassen, und feiner hat etwas gefunden. Sie sagen, das sei die Pubertätszeit und das Klima und eine nervöse Beranlagung und wer weiß was. Und Doktor Horber, der als der beste Nervenarzt hier gepriesen wird, sagte mir vor ein paar Tagen fogar, das sei alles bloß Verstellung und Bequemlichkeit von dir. Sein Bengel fei genau so, der schütze auch immer Kopfmeh vor, wenn er arbeiten solle. Aber in den ( Fortsetzung folgt.) Ferien, da ist er gefund."