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Alexandra David- Neel  :

Das Land der Dämonen

aus ihrem demnächst bei F. A. Brockhaus erscheinenden Buch Der Mönch begab sich in die Schlucht, wo sich ihm ein grau­eilige und Seger". Glaube und Aberglaube im Land des Lamaismus. argestellt nach eigenen Erlebnissen in Tibet  . Mit 22 Abbildungen siger Anblick bot. Rit 22 Abbildungen figer Anblick bot. Die zerfeßte und angefressene Leiche Lodeus nach Aufnahmen der Berfasserin. Geheftet 8,70 M., Leinen 10,50 m. hing zum Teil noch an den Baum gebunden, zum Teil lagen ihre Sier spricht eine Europäerin, die lange Jahre in Lamaflöstern und in einer Gebirgshütte als Einsiedlerin verbracht hat, selbst Buddhistin blutigen Ueberreste im nahen Gestrüpp umher. wurbe, Sprache und Schrift der heiligen tibetischen Bücher beherrscht, ber gleichzeitig jedoch das ganze Rüstzeug neuzeitlicher westlicher Geelen­forschung zur Verfügung steht. Bon Lamas, deren Bertrauen sie zu erringen wußte, wurde sie in die mannigfachen geheimen Riten ein­geführt, und sie hat die ganze, manchmal fait irrfinig anmutende, grau­fame Schulung, bie tibetische Mystiker und Magier von ihren Jüngern verlangen, von Anfang bis zu Ende mitgemacht. Die folgende Tegt. probe gibt einen Eindruck von der mystischen Stimmung, die über dem Buche liegt.

Tibet   ist das Land der Dämonen. Wenn man sich auf Volks­glauben und Sagen verlassen wollte, müßte man sie für viel zahl= reicher als das Menschengeschlecht selbst halten. Die bösen Geister bewohnen, in tausend Formen gekleidet, Bäume, Felsen, Täler, Seen und Quellen. Sie verfolgen Mensch und Tier, um ihnen den Lebens. odem" zu rauben und sich davon zu nähren. Es ist ihnen eine Lust, Steppe und Wald zu durchstreifen, und an jeder Krümmung des Weges läuft der Wanderer Gefahr, sich ihnen plötzlich gegen­überzusehen.

Wenn es so steht, kann man sich leicht denken, wie stark not­gedrungen der Verkehr der Tibeter mit den bösen Geistern ist. Der amtliche Lamaismus stellt sich die Aufgabe, sie zu zähmen und zu befehren, ja sie sich sogar dienstbar zu machen. Und wenn sie sich nicht fügen wollen, nimmt er ihnen wenigstens die Macht, zu scha­den oder rottet sie ganz aus. Die Zauberer treten dabei in Wettbewerb mit ben angestellten Lamas, haben aber häufig ganz entgegengesetzte Biele, indem sie versuchen, sich einen oder mehrere der Dämonen untertan zu machen und für ihre unheilvollen Zwecke zu benutzen. Reicht ihre Macht nicht aus, sich Gehorsam zu er­zwingen, so treten sie selbst in den Dienst der Dämonen und er­betteln sich durch Schmeicheleien ihre Hilfe.

Außer den Zauberformeln, die der Lama getreu nach den in den Klosterschulen des Gnud erlernten Regeln anwendet, und der schwarzen Kunst der Herenmeister wird von den tibetischen My­stifern noch eine dritte Art des Verkehrs mit den Dämonen be=

Entsegt sammelte der Schüler die schauerliche Last zusammen, hüllte sie in sein Mönchsgewand und wollte eiligst damit zu seinem Lehrer zurückkehren. Aber die Hütte, in der Einsiedler und Schüler bis dahin gewohnt hatten, stand leer. Der Lama war mit Sad und Pack ausgezogen. 3wei fromme Bücher, ein paar Zauber geräte und der Wanderstab mit dem Dreizack am Griff, alles war meg.

Ich glaubte verrüdt zu werden," erzählte der alte Tibeter. ,, Dies rätselhafte Berschwinden erschreckte mich noch mehr als das Auffinden der Leiche meines Bruders. Was mochte unser Meister geträumt haben? Wußte er schon um das traurige Ende meines Bruders, und warum hatte er sich davongemacht?"

Davon wußte ich freilich auch nicht mehr als damals das arme Mönchlein, konnte mir aber denken, daß er sich den Verlauf der Sache wohl einigermaßen richtig vorgestellt hatte, als sein Schüler nicht zurückam. Möglicherweise hatte er auch durch den Traum eine jener rätselhaften Borahnungen gehabt, die es ja zu geben scheint, und nun die Flucht ergriffen, weil er den Zorn der Eltern des armen Jungen fürchtete.

Der Tod des Schülers ließ sich leicht aus natürlichen Ursachen erklären. Es fehlt in dieser Gegend nicht an Panthern, auch Leoparden kommen vor. Wenige Tage, bevor mir die Geschichte erzählt ward, war ich ihnen seltst im Walde begegnet. Der Schüler mochte sie durch sein Gebrüll sogar herbeigelockt haben, und da fonnte er recht gut einem der Tiere zum Opfer gefallen sein, noch che er Zeit gehabt hatte, seine Fesseln zu lösen.

Der Mönch, der mir die Sache berichtete, und seine Umgebung dachten freilich ganz anders darüber. Für sie stand es felfenfeft, daß der Tigerdämon die ihm so unvorsichtig gebotene Opfergabe ergriffen hatte.

zur organisierten Massentötung, verwenden ließen. Unterseeboot, Kraftwagen, Luftfahrzeuge, um nur einige der neuesten technischen Erfindungen zu nennen, wurden nicht im Hinblick auf ihre tulturelle Mission, sondern mit Rücksicht auf den ihnen zugewiesenen barba­rischen 3wed gepflegt. Die kulturelle Seite der Erfindung mochte fich nebenher auswirken.

Der Mensch wurde durch das Werkzeug zum Herren der Erde, solange sich diese Herrschaft auf andere Lebewesen erstreckte. Viel länger aber blieb er den Naturkräften untertan. Die handwerk­liche Technif vergangener Jahrhunderte, die auf Uebung beruhte, und deren Kenntnisse vom Bater auf den Sohn übertragen wurden, vermochte zwar manches gute Werf zu erzeugen, aber das sichere Erkennen naturwissenschaftlicher Zusammenhänge fehlte ihr. Der Mensch pochte auf seine Geschicklichkeit. Seiner beschränkten Er­tenntnis wegen fühlte er sich als unbestrittenen Herrn.

Dann fam jenes große, furchtbare Erwachen, als die ersten eijernen Sklaven, die Feuermaschinen, wie man die Dampfmaschinen zunächst nannte, ihre Schwungräder brehten und die früher mühsam von Menschen oder Tieren betriebenen Pumpen und Fördermerte in den Bergwerten bewegten, und als zahlreiche Werkzeugmaschinen von ihnen ihren mechanischen Antrieb erhielten. Ein Sturm der Empörung und Wut durchbrauste die Welt der Arbeit. Die Schaffenden, Gesellen noch mehr als Meister, sahen in der Maschine den Feind, der ihnen das Recht auf Arbeit raubte. Jebe neue Maschine, die den Erfinder beglückte, weil er sie in den Dienst der Menschheit stellen wollte, wurde und mußte von der Arbeiterschaft jener Zeit feindselig betrachtet werden, denn sie brachte nicht Be­freiung von mühsamer Arbeit, sondern sie degradierte umgekehrt zunächst den Mensch zu ihrem Sklaven.

Allmählich jedoch stellten sich die Menschen auf die Maschine ein. Maschinenarbeit wurde immer mehr zum Zeichen einer guten Durchschnittsleistung. In langsamer Folge eroberte die Maschine eine Tätigkeit nach der anderen, und wenn sie zuerst Menschen von ihten Arbeitsplägen vertrieb, die industrielle Reservearmee erheblich vermehrte und den Menschen unterjochte, so schien sie doch in der weiteren Folge wieder viele ihrer Fehler gut zu machen. Es wurde der Sah geprägt, daß jede arbeitsparende Maschine zwar auf der einen Seite Menschen überflüssig mache, fie auf der anderen jedoch notwendig brauche. Dieser Satz war mit gewissen Einschränkungen richtig bis zu dem Augenblick, als die Völker Europas   in den Welt­frieg hineinschlitterten, durch den eine neue Revolutionierung der der Hauptlieferant der übrigen Länder war, solange es möglich war, für europäische Maschinen und Einrichtungen immer neue 2bfaggebiete zu finden, fonnte die Lage der arbeitenden Massen ständig verbessert werden. Dem steilen Aufstieg der industriellen Wirtschaft ist heute ein ebenso steiler Abstieg gefolgt, und wieder 3eigt sich, daß die Bäume nirgends in den Himmel wachsen. Wieder macht sich in der Arbeiterschaft eine den Maschinen feindliche Be­wegung bemerkbar, die ihren Grund in der ständig zunehmenden Arbeitslosigkeit findet, die durch eine übertriebene Ratio= nalisierung gefördert wurde.

günſtigt, die sich aus der Schulung der Geiſtesfräfte ergibt. IcMensch und Maschine Wirtſchaft in der Welt hervorgerufen wurde. Solange Europa  

meine Begegnungen, die absichtlich von dem Schüler herbeigeführt werden, wobei er dann den bösen Geistern trogt oder auch ihnen Gutes erweist.

So wunderlich und sogar abstoßend diese Formeln uns auch anmuten mögen, so haben sie doch oft nützliche und hohe Ziele: fie sollen den Menschen furchtlos machen, die äußerste Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit in ihm wecken und ihn schließlich zur geistigen Erleuchtung führen.

Die sonderbarsten Gebräuche fann man bei einer unheimlichen Art von Mysterienspiel, Tschöd genannt, beobachten, das nur don

einem einzigen Schauspieler, dem Zauberer felbft, aufgeführt wird. Es fommt vor, daß die Schüler über solchen Uebungen wahnsinnig werden oder gar tot hinfallen, mit so viel grausamer Kunst ist das Entseßliche ausgeflügelt und gehäuft.

Nur nach längeren Vorbereitungen fann der Tschöd Nugen bringen, und oft muß der Schüler verschiedene Proben bestehen, bevor er überhaupt dabei zugelassen wird. Die Art seiner Prü­fungen hängt von dem Grab der Entwicklung ab, den sein Gefühl wie sein Verstand erreicht haben.

Gar nicht selten begeben sich junge Mönche, fest überzeugt da­Don, daß es Tausende von Dämonen gibt, zu einem mystischen Bama, ohne auch nur eine Ahnung von den Lehren zu haben, die er vertritt, und bitten ihn mit findlicher Frömmigkeit um seine Führung zu geistigen Zielen.

Der Lehrplan der mystischen Meister enthält teine langatmi­gen Reden über Irrtum oder Wahrheit. Er gibt den Schülern nur Gelegenheit, sich selbst zu unterrichten. Sie müssen selbst beob­achten, und was fie dabei empfinden, soll sie dann zum eigenen Nachdenken anregen.

Um leichtgläubigen und feigen Schülern die Furcht vor den Dämonen zu nehmen, wird zu Miteln gegriffen, die auf den ersten Blick nur lächerlich scheinen können, in Wirklichkeit aber grausam und abscheulich sind, wenn man die Geistesverfassung der betreffen­den Jünglinge bedenkt.

Ich kannte einen jungen Mann, den sein Lehrer, ein Lama aus Amdo  , in eine finstere, einsame Schlucht schickte, in der böse Geister sputen sollten. Er selbst sollte sich da an einen Felsen fesseln; wenn es Nacht geworden war, die wildesten, blutrünstig­sten Gottheiten anrufen und diesen Schreckgestalten trogen, die uns die tibetischen Maler zeigen, wie sie den Menschen das Ge­hirn aussaugen und die Eingeweide aus dem Leibe haspeln.

Sein Entsezen mochte noch so groß sein, er hatte strengsten Befehl, dem Wunsch, sich loszubinden, nicht nachzugeben und sich vor Sonnenaufgang nicht vom Fleck zu rühren.

Diese Zumutung wird faſt immer gestellt und bildet für viele tibetische Lamaschüler den ersten Schritt auf dem Pfade der Mystik.

Manchmal muß der Jünger drei Tage und Nächte oder sogar noch länger gefesselt bleiben, dabei fasten und gegen den Schlaf kämpfen. Wie leicht wird er dann, müde und hungrig wie er ist,

eine Beute der Sinnestäuschungen!

Während meiner heimlichen Bilgerreise nach Lhaja erzählte ein alter Lama aus Tsarong   meinem Adoptiosohn Yongden, der mich begleitete, den traurigen Abschluß einer solchen Kraftprobe. Natürlich ließ ich mir kein Wort der Geschichte entgehen, hielt mich aber dabei hübsch still in einer Ecke, da ich nicht aus meiner damaligen Rolle des demütigen alten Mütterleins fallen durfte. Der Lama und sein jüngerer Bruder, namens Lodeu, hatten noch jung ihr Kloster verlassen, um sich einem landfremden Klaus­

bewohnte.

ner anzuschließen, der zeitweilig auf einem als Wallfahrtsziel wohl bekannten Berge, Bhagri, nicht weit von Dayul, eine Einsiedelei Der Waldbruder befahl dem jüngsten der beiden Brüber, sich mit dem Hals an einen Baum zu binden, und zwar an einem Orte, an dem Thags- yang spufen sollte, ein Dämon, dem neben der Gestalt eines Tigers auch alle dessen wilde Triebe nachgesagt

wurden.

Der Mensch, der so an den Marterpfahl gefesselt dastand, mußte sich ja wie eine Kuh vorkommen, die dem Thags- yang ge opfert werden sollte. Gelang es ihm, seine Gedanken fest auf einen Bunft zu richten, würde er unfehlbar in einen Dämmerzustand verfallen, das Bewußtsein seiner Bersönlichkeit verlieren und sich,

Biele Menschen find stolz auf die fulturelle Entwicklung, die sie gleichfeßen mit der Höhe der technischen Leistungsfähigkeit. Sie ichen innerlich die weite Strede, die das Menschengeschlecht auf dem Wege zur Kultur durchwandert hat, und halten alle Opfer für etwas Selbstverständliches, über das zu reden sich nicht lohnt. In ber Maschine aber erblicken sie den großen Helfer der Menschheit, der fie erlösen soll aus der Sklavenarbeit, und jede technische Reuerung erscheint ihnen als ein weiterer Schritt zu dem idealen Ziele, das ihnen vorschwebt: Die Befreiung des Menschen von übermäßiger förperlicher Arbeit und die dadurch bedingte Freiheit zu geistiger Entwicklung und damit erst zu wahrem Menschentum.

Binzig fleine Fortschritte reihten sich aneinander, ehe von einer grundlegenden Umgestaltung in technischer Hinsicht, von einer neuen Epoche gesprochen werden konnte. Niemand kann sagen, wann auf der Erde ein vernunftbegabtes Wesen zum ersten Male einen Stein bewußt und nicht instinktiv als Werkzeug benutzt und ihn dann durch Verbindung mit einem Stiel zum Hammer oder zur Art gestaltet hat. Kein Forscher vermochte bisher festzustellen, wer zuerst den genialen Gedanken hatte, unter den Schlitten das Rab  zu setzen und so die gleitende in die rollende Bewegung umzu­formen.

Im Keime finden wir in allen Werkzeugen vergangener Ge­schlechter die Elemente, aus denen unsere Maschinen zusammengesetzt find. Zunächst war das Werkzeug Waffe, gleichsam eine Verlänge. rung der natürlichen Glieder. Körperliche Kraft, durch Uebung erlangte Geschicklichkeit bis zur automatischen, d. h. geistlosen An­wendung der Werkzeugwaffe machten den Menschen zum größten MMörder auf der Erde. Noch heute wirkt sich das in der Weise aus, daß bedeutende technische Erfindungen erst dann vom Staate ge­fördert wurden, wenn sie sich irgendwie für militärische Zwede, also

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laufen: Der Mensch als Herr des Werkzeuges- die Maschine als Der Weg dieser Entwicklung ist bisher folgendermaßen ver­Herr des Menschen der Mensch als Herr über die Maschine, und schließlich doch wieder die Maschine als Feind der schaffenden Massen. Ziel der sozialistischen   Wirtschaft ist es, die Maschine in jedem Falle dem Menschen unterzuordnen, den Menschen zu be= freien und ihm den kulturellen Aufstieg zu ermöglichen.

W. M.

Die Straßenbahnen in Paris   verschwinden. Seit Beginn dieses Jahres sind in Paris   wiederum elf Straßenbahnlinien eingegangen. In den letzten fünf Jahren sind damit insgesamt 34 Straßenbahn­linien aufgehoben worden. Nach und nach sollen alle Straßen­bahnlinien aus Baris verschwinden, und zwar, wie man erklärt, weil die durch den Schienenstrang an feste Linien gebundene Straßenbahn nicht mehr in den großen modernen Verkehr gehört. An ihre Stelle sollen Motor Autobusse treten, die 50 Fahrgäste aufnehmen tönnen. Man rechnet damit, daß in einigen Jahren die letzte Straßenbahn aus Paris   verschwunden sein wird.

Bestbazillen fönnen sich im Körper der Injetten vermehren. Man hat berechnet, daß ein einziger Flohmagen die höchst gefähr= liche, unter Umständen tödliche Dosis von 5000 Bestbazillen zu fassen vermag.

Dr. R. H. France: Pflanzen in Not

Wir haben wieder einmal vergessen, unsere Blumen am Fenster| auf das Trefflichste. Warum gedeiht sie auch in der Stube üppig? zu begießen und nun antworten sie auf unser Versäumnis durch hängende Blätter und verwelttes Aussehen.

Was hat sich bei diesem Welten eigentlich ereignet? Wenn mir ein wenig darüber nachbenten, ist das ganze Ereignis tlar. Die Pflanze verliert ständig durch ihre Blätter Wasser einfach da­burch, daß die Blätter austrocknen wie im Winde flatternde Wäsche stücke. Soll sie nicht binnen wenigen Stunden, namentlich an warmen Tagen, im hellen Sonnenschein und bei frischem Wind verwelten, so muß das verloren gehende Wasser immer wieder durch die saugenden Wurzeln ersetzt werden und damit gelangen strom ständig alle lebenden Pflanzenteile durchzieht und sich aus wir schon auf theoretischem Wege zu der Annahme, daß ein Wasser­den Blättern unsichtbar als Dampf in die Lüfte schwingt. Für die Hygiene unserer Stube ist das ein Wink. Die Zimmerluft leibet namentlich im Winter fast stets an zu großer Trockenheit. Durch das Aufstellen von Blatipflanzen tann man sie also ver­bessern.

Im Leben der Pflanze aber bedeutet diese Wasserfrage eine stete Sorge. Das Gewächs tann seine Wasserzufuhr nur in sehr beschränktem Maße regeln. Wenn der Boden mehr Feuchtigkeit enthält als es bedarf, fann es sich gegen den Ueberfluß kaum mehren; ist er sehr bürr, wird auch eine außerordentliche Aus dehnung des Wurzelgeflechts nicht ganz helfen. Es geht auch der Pflanze so wie den Menschen: Bei drohendem Defizit verspricht es mehr Erfolg, seine Ausgaben einzuschränten als sich auf die Erschließung neuer Hilfsmittel zu verlassen. Die Wassergabe hängt von der Größe und dem Bau der Blätter ab. Sind diese sehr groß und dünn, kann das Wasser ungehindert aus ihnen verdunsten, dann werden sie die Pflanze oft in Gefahr bringen, wenn ihr nicht ständig viel Wasser zu Gebote steht.

Danach scheiden sich die Gewächse in Trockenheitspflanzen und bestimmte Anpassungen zu.

wie gesagt, als Kuh fühlen, die in Gefahr war, verschlungen zu Feuchtigkeitspflanzen und jedem dieser zwei Typen tommen ganz

werden. Zudem brüllte der arme Teufel auch noch von Zeit zu Zeit, um sich so vollends in den Geist seiner Rolle zu versetzen. Drei Tage und Nächte hintereinander mußte so ausgehalten merden. Aber selbst nach vier Tagen war der Schüler noch immer nicht zu seinem Meister zurückgekehrt. Am fünften Morgen sagte der Lama zu dem bei ihm gebliebenen Jünger: Ich habe letzte Nacht einen sonderbaren Traum gehabt, geh und hole deinen Bruder."

Das macht sich auch in unserem Zimmerflor geltend. In unserer Stube herrscht vom Standpunkt einer Pflanze aus beurteilt das Klima einer dunklen, mäßig warmen Wüste. Hieraus ist zu schließen, daß neben Schattenpflanzen auch typische Trockenpflanzen sich am ehesten darin wohlfühlen werden.

Die rotblühende Belargonie( Pelargonium zonale), diefer Aller weltshausgenosse aus dem Blumenreich, bestätigt diese Vermutung

Weil sie ein Kind des Kaplandes und daher an ein sehr trockenes Klima angepaßt ist. Sie trägt auch alle Anzeichen einer echten Trodenpflanze an fich. Sie hat zwar feine tieinen Blätter, aber dafür auf den Blättern einen bichten, wolligen Filz. Betrachtet man den unter dem Kleinseher, so sieht man, daß er aus Drüsen­haaren besteht, welche die Verdunstung hindern, zugleich aber der Belargonie gestatten, aus der Luft selbst Feuchtigkeit aufzufaugen. Eine andere, sehr merkwürdige Anpassung an trodenes Klima lernt man tennen, wenn man einen der Stengel durchschneidet.

Es fließt tein Saft heraus, sondern er ist gefüllt mit einem zähen, wasserhaltigen Schleim. Das ist offenbar ein Wasserbehälter, aus dem die Pflanze in den Tagen der Not schöpft. Und wirklich, wenn wir einmal eine Woche lang das Begießen der Pfleglinge am Blumenbrett vergessen haben, so haben das die Pelargonien von allem noch am besten überstanden. Mit ihnen auch noch die Kak­teen, von denen ja der umsichtige Blumenfreund weiß, daß man sie überhaupt nicht viel gießen darf. Auch sie sind im Innern mit Schleim erfüllt, fie zeiger aber noch eine weitere Trodenheits­anpassung geradezu ideal entwickelt. Nämlich die Verkleinerung der verdunstenden Oberfläche. Sie gerieten dabei ins Extrem. In ihrer megikanischen und südamerikanischen Heimat sind die Igelkakteen, die Kugeltatteen, die Melonenkatteen und wie sie alle heißen, daran gewöhnt worden, monatelang jede Wasserzufuhr zu entbehren und sie haben auf diese Grausamkeit damit geantwortet, daß sie die Blätter überhaupt abgeschafft haben. Nur mehr Ueberreste find davon vorhanden, und was an so einem Igelfaftus ſo plump und drollig, dunkelgrün und saftig dasteht, ist der Blattfunktionen aus­übende Stamm. Auch er schüßt sich noch vor jeder ungerechtfertigten Wasserausgabe. Kommen bei anderen Pflanzen im Durchschnitt 100( aber auch 700) der Verdunstung dienende Spaltöffnungen auf einen Quadratmillimeter, so finden wir an dem Stamm eines Igel­faftus auf gleichem Raum nur 15 bis 18. Damit aber, außer durch die Oberhaut dick und mit einem dem Kort ähnlichen Schußstoff überzogen. Und weil auch das vielleicht noch nicht alle., Gefahr" ausschließt, hat das drollig feierlich anzusehende Greisenhaupt" noch einen ganzen Schopf schneeweißer Haare umgestülpt. Denn so eine Haardecke schützt vortrefflich.

die hierfür geeigneten Boren, überhaupt nichts verloren gehe, ist

Da hat uns also schon die erste Biertelstunde am Fensterbrett meilenweit in das Wundergebiet der Trockenheitsanpassungen und damit des Innenlebens der Pflanze hineingeführt.