heutige Tag gehört den Polizeibeamten. Ihre Aussagen| sind aus der ersten Verhandlung gegen die Kurfürstendammfrawallisten noch in Erinnerung. Sie brauchen deshalb nur in aller Kürze wiederholt zu werden.
Als erster wird Polizeihauptmann Oberaus vernommen. Mit seiner Mannschaft begab er sich gegen 9 Uhr nach Eintreffen der ersten Nachrichten von den Unruhen vom Stadion, wo das Reichswehrkonzert stattfand, zum Kurfürstendamm . In der Nähe des Dlivaer Plages stieß er auf die ersten Trupps von National fozialisten, man johlte und lief beim Herannahen der Polizei auseinander. Die Nationalsozialisten bewegten sich bald in fleineren, bald in größeren Gruppen den Kurfürstendamm und die Tauenzien straße entlang, sie waren an ihrer Kleidung erkenntlich.
Bors: Welchen Eindruck machte das andere Publikum? Zeuge: Es war sehr erregt, verschiedene Passanten tamen an mich heran und beschwerten sich, daß fie geschlagen und beläftigt worden seien. Borf.: Wie hoch haben Sie die Menge der Demonstranten geschäht? Zeuge: Etwa 1000 bis 1200 Personen.
Dr. Freißler ift eifrig bemüht, festzustellen, daß sich unter den jungen Menschen, die sich truppweise auf dem Gehdamm des Kurfürstendamms und der Tauenzienstraße bewegten, sich auch
andere Elemente befunden hätten.
Ein fecker Ab.enfungsversuch: Der Nazianwalt
verdächtigt das Reichsbanner
Auf den Einwand des Vorsitzenden, daß ja Graf Helldorf selbst die Zahl der Nationalsozialisten auf 600 geschätzt habe, meint der Berteidiger: Ja, es gibt aber noch eine andere Möglichkeit für die Erklärung der Ausschreitungen. Ich muß meine Feststellungen treffen, da ich ja noch bestimmte Anträge zu stellen beabfichtige.
Bon besonderer Wichtigkeit scheint dem Verteidiger die Fest stellung, daß der Hauptmann unter den Nationalsozialisten auch junge Leute in Windjaden gesehen zu haben glaubt: Wissen Sie denn nicht, Herr Zeuge, daß nicht die Nationalsozialisten, sondern die Reichsbannerleute Windjacken tragen?" Der Polizeihauptmann will sich gar nicht unbedingt darauf festlegen, daß es Windjacken gewesen seien.
Die Polizeibeamten schildern, wie sie zu verschiedenen Zeiten, von verschiebenen Stellen aus zur Bekämpfung der Ausschreitungen auf dem Kurfürstendamm und der Tauenzienstraße eingesetzt wurden, wie sie auf das johlende Deutschland erwache" und Juda verrecke" schreiende Menge gestoßen seien, mie die einzelnen Trupps beim Herannahen der Polizei auseinandergestoben seien, wie sie die Verhaftungen der Nationalsozialisten vorgenommen haben, die bereits in der ersten Berhandlung verurteilt worden seien. In zwei Fällen wurden die Beamten von Paffanten auf Autos und Motorräder aufmerksam gemacht, die angeblich hin und her pendelten und die Unruhe leiteten.
Planmäßig organisierte Demonstration.
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Die Verteidigung versucht, allerdings mit sehr geringem Erfolg, die Beamten in Widersprüche zu verwickeln, es werden ihnen thre Aussagen aus der ersten Berhandlung vorgehalten, in der Abficht, die heutigen zu erschüttern gleichfalls mit geringem Erfolg.
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Die Befundungen der Beamten lassen vor den Richtern, die die Beweisaufnahme der ersten Berhandlung nicht fennen, ein Bild erstehen, das feinen Zweifel darüber aufkommen läßt, daß die Nazidemonftrationen vom 12. September nicht das Werk irgend welcher Provofateure waren, sondern eine ureigene Angelegenheit der S.- Ceute.
Die Frage des Staatsanwalts Dr. Stehnig, ob die
Borgänge auf dem Kurfürstendamm den Eindrud von Planmäßigkeit gemacht hätten, wird von Hauptmann Obenhaus dahin beantwortet, daß man zweifelsohne von Blanmäßigkeit fprechen tönne. Sowohl das einheitliche Vorgehen der Trupps beim Auseinanderlaufen und beim Sichzusammenballen von neuen Trupps wie auch das Ausstoßen von Rufen im Chor bewiesen das planmäßige beim Demonstrieren.
Die Vernehmung der Beamten dauert an.
Hitler und Boulanger.
Programmlosigkeit, durch nationalistische Phrasen verwischt. Auf einem Klubabend der Deutschen Liga für Menschenrechte sprach gestern Dr. Bruno Beill über das Thema„ Der tapfere General Boulanger...?( Boulanger und Nationalsozialismus )." Die französische Republik hat in fast dreißigjährigem Kampfe drei große Krisen durchgemacht: Boulanger, Panama und Dreyfus. Der Kampf um den General Boulanger in den achtziger Jahren war die Krise der Diktatur. Als Boulanger feinen Posten als Kriegsminister in zwei Kabinetten vor allem auf Drängen des Präsidenten Grévy aufgeben mußte, da hatte er in der Bevölkerung schon den Namen„ General Revanche", und in den Straßen ertönten, wo er sich sehen ließ, die Rufe„ Es lebe Boulanger!" Aller Energie der republikanischen Regierung bedurfte es, fich des Generals zu entledigen, der zudem auch eine außenpolitische Gefahr darstellte. Hatte doch Bismard gesagt: Boulanger, das ist der Krieg!", und zweimal während der einjährigen Ministerschaft standen Deutschland und Frankreich unmittelbar am Rande des Krieges. Boulanger wird als Korpskommandeur verseht man will ihn von Paris fernhalten, aber bald begeht der General Disziplinbrüche, er wird mit Arrest bestraft und endlich aus dem Dienst entlassen. Diese Ereignisse aber erhöhen nur seine Popularität. Bald wird er Abge ordneter, und sein Einzug in die Kammer gestaltet sich zu einem Triumphzug. In seinem Lager sammeln sich alle Unzufriedenen: Syndikalisten, verärgerte Kleinbürger, nationalistische Republikaner und bald auch die Monarchisten um die Dynastie Orleans und das Haus Bonaparte . Großbürger unterstüßen ihn aus ihren Banktonten. Boulanger sieht sich schon als Präsident der Republik , menn nicht gar als Kaiser. Sein Programm ist die Programm losigkeit, die durch die nationale Phrase ver= tuscht wird. Alle Wahlen am Ende der achtziger Jahre bringen dem wild durcheinander gewürfelten Haufen der Anhänger Boulangers Erfolg über Erfolg. Die„ Boulange" stürzt sich wie eine anHeute ist diese sehr ernste wachsende Lawine über Frankreich . Episode in der Geschichte der dritten Republit aus dem Gedächtnis der Welt und des französischen Boltes fast vollkommen ausgelöscht, einmal durch die Unzulänglichkeit des Helden, der immer versagte, wenn auf die großen Worte die Tat folgen sollte, und zum anderen, weil mit der nicht homogenen, aus allen Schichten zusammengesetzten Gefolgschaft eine wirkliche, zielstrebige Politik nicht zu treiben war. Zum dritten aber scheiterte Boulanger an der einigen Energie aller republikanisch- demokratischen Kreise. Der Innenminister Constans , der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ, und der Sciegsminister Freycinet, ein Zivilift, brachten ihn endgültig zu Fall.
Die Parallelen zwischen der Boulange" und dem National
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Liebermann im Angriff gegen Pilsudski
Warschau, 27. Oftober.( Eigenbericht.)| Sigung zusammentreten konnte und die die Vorschriften über die In dem Prozeß gegen die Führer der polnischen Lintsopposition| Einberufung des Parlaments vollkommen illusorisch machte. Wie fam heute vormittag als erster Angeklagter Abgeordneter Genosse ein wirllider Umsturz organisiert würde, das sei ja aus dem Dr. Hermann Liebermann zu Wort, der in einer zweistündigen Pilsudski - Umsturz von 1926 befannt genug, über den der MitRede von der Verteidigung fofort zu einem äußerst eindrucksvollen angeflagte frühere Ministerpräsident Witos genügend berichten Angriff gegen das Regime in Polen überging. Die Antlage, so könne. führte er aus, habe keine Ahnung vom Wesen des Sozialismus und der Arbeiterbewegung, sonst fönnte sie den Führern der polnischen Sozialisten niemals Verschwörungen und Rechts widrigkeiten vorwerfen. Es liege im Wesen der Bewegung, daß sie ihren Sieg nur von dem Klassenbewußtsein der breiten arbeitenden Masse erhoffe, das sich auf demokratischem Wege durch fegen müsse.
n Tonne und mifife. to, bos no auf bemotretligen abege burche
Während aber die Opposition nur das geltende Recht über die noch in Kraft stehende polnische Verfassung verteidigt hätte, seien die Pilsudsti- Regierungen auf ganz andere Weise vorgegangen. Liebermann erinnert daran, wie Pilsudski selbst zugab, daß er dem früheren Ministerpräsidenten Barthel die Borlegung der verfassungsmäßigen Haushaltsabrechnungen im Sejm verboten habe. Wenn die Anklage behauptet, daß im Parlamentsgebäude Waffen verstedt gewesen seien, so sei das falsch. Als die Pilsudfti- Offiziere in das Gebäude eindrangen, hat er, Liebermann, vergeblich nach einem Revolver gesucht, um sein Leben notfalls so teuer wie möglich zu verkaufen.
auch an den Wert der Eide an den höchsten RegierungsDas Verhalten des jeßigen Staatspräsidenten habe den Glauben mentssession, die erfolgte, noch bevor der Sejm zu einer einzigen stellen erschüttert. Er erinnere nur an die Schließung einer Parla
sozialismus liegen auf der Hand. Wie in Frankreich die Partei des Generals, so seht sich in Deutschland die Partei Hitlers aus allen unzufriedenen zusammen, aus Brinzen und Großindustriellen, aus Kleinbürgern und hungernden Arbeitslosen, aus Junkern und früheren Militärs. Ein besiegtes Volk bot zudem immer einen guten Nährboden für nationalistische Phrasen. Den Trommlern, Pfeifern und Rattenfängern aber, die noch dazu in wirtschaftlichen Notzeiten leicht Gehör und Gefolgschaft finden, müssen die moralischen Kräfte der demokratischen Republikaner entgegengesetzt werden. So ist es unsere Aufgabe, es den Franzosen , die vor vierzig Jahren gegen Boulanger fämpften, gleichzutun und die Einheitsfront der deut schen Republikaner gegen den der Boulange" geistig verwandten Nationalsozialismus zu schaffen.
Unter Mordanklage.
Wegen Totschlages 6% Jahre Gefängnis.
Unter einer äußerst schweren Anklage stand vor dem Landgericht II der 44jährige Wäscher Frik Frach. Der Eröffnungsbeschluß lautete nicht wie sonst bei Tötungen von Geliebten auf Totschlag, sondern auf mord.
Die Pilsudskiften hätten schon früher der Linken einen gewaltsamen Umsturz vorgeschlagen und sie wußten gut genug, daß dieser Vorschlag damals von den heutigen Angeklagten grundfäßlich abgelehnt wurde. Als Liebermann nun auf die Vorgänge von Brest - Litowst zu sprechen tommt, unterbricht ihn der Borsigende und erflärt, dies gehöre nicht zur Anklage.
Liel ermann antwortete: Aber die Broschüre der Internationale, in der Brest- Litowsk genau geschildert wird, befindet sich ja beim Anklageaft und soll zu unserer Belastung dienen! Was in dieser Broschüre steht, ist Wort für Wort richtig, und ich habe Bandervelde, der sie herausgegeben hat, allerdings dafür gedankt. Der Grund für Brest - Litowst war nicht, wie das heute behauptet wird, eine Staatsnotwendigkeit. Brest - Litowst war nichts weiter als ein schändliches Mittel für ein einfaches Wahl. gefchäft. Das haben Pilsudski - Blätter, wie zum Beispiel die Warschauer Wochenschrift Przelom", offen zugegeben.
Der Angeklagte schließt, indem er darauf hinweist, daß alles, zum Besten der Millionen arbeitender Menschen in Stadt und was die Oppositionsführer getan hätten, geschehen sei im Sinne und daher in voller Ruhe erwartet. Land, und daß er das Urteil der Geschichte über sein Verhalten
über 500 000 Einwohnern insgesamt 1 650 000 m. erhalten, Gemeinden mit 200 000 bis 500 000 Einwohnern 5,5 Millionen, mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern 3 775 000 m., solche mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern 3 390 302,80 m., Stadtkreise mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern 606 000 m., treisangehörige Gemeinden der gleichen Größenordnung 520 000 m. und freisangehörige Ges meinden unter 20 000 Einwohner 2560 900 m. Insgesamt haben danach die Gemeinden in der Berichtszeit 18 002 202,80 m. Bet hilfen aus Staatsmitteln erhalten, die Bandkreise 4 432 300 m. Die Gesamtsumme der vom Staat gewährten Beihilfen an Ge meinden und Gemeindeverbände vom 1. April bis 30. September dieses Jahres wird mit 22 434 702,80 m. angegeben.
Steuerfabotage der Bauern. Die Rollfommandos verhindern Bersteigerungen.
bisher bei Ikehoe zu einer Demonstration von 1500 Bauern führte, Die von den Nationalsozialisten und den rechtsradikalen Landpoffgruppen inszenierte Steuersabotage der Bauern, die hat inzwischen einige weitere Fälle nach sich gezogen. Bei Bruns. sollte bei einem Bauern Korn beschlagnahmt werden. Die Steuerbüttel- Koog, dem Ausgang des Nord- Ostsee- Kanals zur Nordsee , streif- Organisationen hatten daraufhin 100 mann beordert. die dem Gerichtsvollzieher die Ausübung seiner Pflicht unmöglich Ferner wurden die Säde zerschnitten, so daß der Kraftwagen unmachten. Der Lastwagenbefizer und seine Helfer wurden bedroht. perrichteter Sache abfahren mußte. Die gewaltsame Berhinderung der bar gefeßlichen Maßnahme erfolgte im Beisein von drei Landjägern.
Der Angeklagte ist kriminell fein ganz unbeschriebenes Blatt. In Liebesdingen hat er sich bereits einmal zu Gewalttätigteiten hinreißen lassen und eine Gefängnisstrafe von 4 Monaten über sich ergehen lassen müssen. Damals handelte es sich um seine Braut. Als sie im Jah e 1912 sich von ihm lösen wollte, bedrohte er sie mit dem Revolver und schoß sich hinterher selbst eine Stugel in die Brust. Die Tat, wegen der er sich gestern verantwortete, liegt ähnlich. Diesmal wollte seine Geliebte sich von ihm trennen. Er lauerte ihr im Dezember v. 3. auf, jagte ihr zwei Kugeln in den In Winseldorf bei Lockstedter Lager sollte bei einem LandLeib und schoß sich felbst in die Schläfe. Während er sich von seiner einer Erbschaftsangelegenheit nicht bezahlt hat. Auch hier er. mann ein Schwein gepfäntet werden, weil er die Gebühren in Berlegung sehr bald erholte, starb das Mädchen an den Verschienen die Rollkommandos der Steuerverweige
legungen.
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Der Angeklagte hat vor 17 Jahren seine jezige Frau- es ist dieselbe, die er im Jahre 1912 mit dem Revolver bedrohte, geheiratet. Der Ehe entstammen zwei Kinder. Etma vor 7 Jahren lernte er die neun Jahre jüngere Hausangestellte R. fennen. Er verließ seine Familie und zog mit seiner Geliebten in die Kolonie Wiesengrund in Schöneberg . Anjangs war das Zu sammenleben mit der K. und dem Kinde, das sie von ihm geboren, glücklich. Im September 1930 verließ ihn die und bezog ihre fühere Stellung. Das Kind fam zu einer befreundeten Familie Schulz. Frach wollte sich mit der Trennung nicht zufrieden geben. Er versuchte, durch Drohbriefe die K. zur Rückkehr zu veranBerfahren wurde eingestellt, lauerte ihr ständig auf, zerriß ihr laffen, erstattete gegen fie Anzeige wegen Abtreibung das einmal den Mantel, die Frau sah sich sogar genötigt, um polizeilichen Schutz zu bitten usw. Am 21. Dezember v. J. befand sich die K. zu Besuch bei ihrem Kinde. Als Herr Schulz gegen 11 Uhr nach Hause kam, sah er unten Frach stehen. Da er Gefahr witterte, Hauses in der Barbarossastraße, wo die R. ihre Anstellung hatte, erbot er sich, die K. nach Hause zu begleiten. In der Nähe des trat den beiden plöglich Frach entgegen, schob den Schulz beiseite, feuerte auf die R. einen Schuß ab, fie fiel zu Boden, Frach gab noch zwei weitere Schüsse auf die am Boden Liegende ab. Dann gende ab. 2 jagte er sich eine Kugel in die Schläfe.
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Der Angeklagte erklärte sowohl vor der Polizei als auch vor dem Untersuchungsrichter, an die Tat teine Erinnerung zu haben. Aus verschiedenen Briefen, die er aus dem Gefängnis ges schrieben hat, und aus Aeußerungen, die er feinen Mitgefangenen gegenüber gemacht hat, glaubt jedoch die Anklage schließen zu können, daß er den Revolver in der Tötungsabficht gekauft und an jenem Abend seine Geliebte in der Absicht, sie zu töten, aufgelauert habe. Die Gerichtsverhandlung brachte teine vollkommene Klarheit über die Motive der Tat. Vielleicht war es Liebe und Eifersucht, vielleicht spielten auch materielle Motive mit. Die psychiatrischen Sachverständiger, Sanitätsrat Dr. Leppmann und Medizinalrat Dr. Frommer, waren der Ansicht, daß der Angeklagte in erotischen Dingen schwerlich einer ruhigen Abwägung fähig ist.
Der Staatsanwalt ließ angesichts dieses Gutachtens die Mordantlage fallen und beantragte wegen Totschlag acht Jahre Zuchthaus. Rechtsanwalt Dr. Feblowig plädierte für Rörperverlegung mit Todeserfolg. Das Gericht verurteilte den Angeklagten nach längerer Beratung wegen versuchten Lotschlages zu 6½ Jahren Gefängnis.
Preußen und die Gemeinden. leber 22 Millionen für die Gemeinden im letzten Halbjahr.
Das preußische Staatsministerium hat auf Verlangen des Staatsrats jetzt lefanntgegeben, welche Beihilfen aus Staatsmitteln in der Zeit vom 1. April bis 30. September d. J. an notleidende Gemeinden und Landkreise gegeben worden sind. Nach dieser Aufstellung haben in der genannten Zeit Gemeinden mit
rer und setzten durch, daß die Versteigerung nicht durchgeführt und das Schwein wieder zurückgegeben wurde. Eine Kolonne von etma 13 Personen marschierte sodann auf den Hof eines Bahnbeamten, der sein Fuhrwerf zur Abholung des Schweines zur Verfügung gestellt hatte. Der Beamte wurde von den Rollkom seinem Wagen die Achsenschrauben. Als Wortführer machte sich mandos auf das schwerste bedroht, außerdem entfernte man von besonders der stellvertretende Gemeindevorsteher
bemerkbar.
Harzburger Größenwahn.
Mit Inflation der- Degen Englands". In einer Aachener Bersammlung machte der Kölner Reichstagsabgeordnete der Wirtschaftspartei Schneidewind nähere Mitteilungen über die Verhandlungen der wirtschaftsparteilichen Reichstagsfraktion mit den Harzburgern vor der entscheidenden Abstimmung über die Mißtrauensanträge gegen die Regierung Brüning im Reichstag. Nach der„ Kölnischen Bolkszeitung führte Schneidemind u. a. aus:
Bei den Verhandlungen mit der Harzburger Opposition sei er schütternd gewesen, was man den Unterhändlern der Wirtschaftsa partei gesagt habe. Es stehe fest, daß die Kreise hinter Hugenberg unter allen Umständen eine Teilinflation gewollt hätten, um den
Export wieder anzukurbeln und die Wirtschaft zu entschulden. Für die Wirtschaftspartei sei von vornherein klar gewesen, daß ein Währungsexperiment unter keinen Umständen in Frage fäme, weil der Mittelstand in erster Linie der Geschädigte gewesen wäre. Hitler selbst habe Brünings Außenpolitik die Arbeit eines Bettlers, der mit nichts fomme, genannt und etwas geredet von 30 Divisionen und 3000 Bombenflugzeugen, mit denen Deutschland als der kontinentale Degen Englands erscheinen werde. Dann sei alles anders."
Sechsjähriger als blinder Daffagier.
Beim Einlaufen des Stralsunder Zuges wurde am Montagnachmittag um 15.44 Uhr auf dem Stettiner Bahnhof ein fleiner Weltenwanderer" aufgegriffen. Der Junge gibt an, daß er 6 Jahre alt sei und Herbert Lieda heiße. Ohne Fahrkarte hat er irgendwo, an welcher Station, fann er nicht sagen, den Stralsunder Zug bestiegen und ist nach Berlin mitgefahren. Die Stralfunder Polizei ist von dem Auffinden benachrichtigt worden. Der Junge hat hellblondes Haar, blaue Augen und trägt einen grauen Manchesteranzug, graue Strümpfe und braune Schuhe. Er wurde vortäufig nach dem Waisenhaus in der Alten Jakobstraße gebracht.
Ententekommissionen, zulegt Schiedsrichter in der emeritanisch- beutRobert Boyden, ehemals amerikanischer Bertreter bei wichtigen schen Schadenersagtomission, ist plöglich gestorben.