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Um die Miete des Gflaret- Hauses.

Bernehmung des Bürgermeisters Schneider .

Zum Schluß der vorgestrigen Verhandlung im Sflaret- Prozeß wurde Bürgermeister Schneider vernommen, der 1927 bei einem Bergnügen des Reichsverbandes Deutscher Kaffeehausbesitzer die Stlarets fennenlernte. Ihm wird vorgeworfen, Zahlungen für Baren an die Stlarefs angewiesen zu haben, die überhaupt nicht geliefert morden waren. Etwaige Schmierigkeiten bei den Zahlun gen Leo Sklarets habe Bürgermeister Schneider stets geordnet.

Der Angeklagte erklärt hierzu, daß er niemals etwas Rechts­widriges begangen habe. Die Sflarets hätten Ansprud) auf diese Zahlungen gehabt. Hierzu erklärt Staatsanwaltschaftsrat Dr. Weißenberg, daß es gar nicht auf die Rechtswidrigkeit der Handlung anfäme, sondern darauf, daß sich Schneider um Sachen gefümmert habe, die ihn in seinem Amte gar nichts angingen. Aus diesem Grunde habe er schon allein rechtswidrig gehandelt. Es handelt dann die Miete für das Bürohaus der Sklarets in der Kommandanten­straße zur Sprache. Schneider soll die Miete stets für angemessen gehalten und Mietermäßigungen abgelehnt haben. Er soll sogar die pünktliche Einziehung der Miete sehr energisch betrieben haben. Als er aber die Sflarets fennengelernt hatte, soll er Stadtrat Neuendorf, den zuständigen Dezernenten, angewiesen haben, die Mieten zwecks Ermäßigung nachzuprüfen. Auch habe er Stadt­rat Neuendorf veranlaßt, die Sklarets nicht zu mahnen, da es sich um eine solide, anständige Firma handele. Diese Angaben hat Stadtrat Neuendorf bereits vor dem Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtags bestätigt. Auch hier will Bürgermeister Schneider nur aus fachlichen Gründen gehandelt haben, zumal die Mieten lezthin gar nicht herabgesetzt worden seien.

Die Berhandlung wird am Dienstag vormittag um 9 Uhr fort­

geführt werden.

Mißernte in der Tschechoslowakei .

Drei Milliarden Kronen Ernteverlufte.

Infolge der Wetterungunst dieses Jahres und durch eine Reihe von Naturereignissen hat die Ernte in der Tschechoslowakei unge heuren Schaden erlitten; er ist nunmehr amtlich erfaßt worden und beträgt rund drei Milliarden Kronen( 8 Kronen 1 Reichsmarf). Die Weizen ernte ist um 3,3 Millionen Meter­zentner nder 33 000 Waggons geringer, die Roggen­ernte um 50 000 Waggons, die Gerste um 22 830 Waggons, Hafer um 10 000 Waggons, mais um 2300 Waggons. Der Ausfall für Getreide beträgt nach derzeitigem Preisstande schon 1718 Millionen Kronen. Durch den geringeren Unfall non Stroh gingen 500 Millionen Kronen verloren, bei Futtermittela beträgt das Minus 720 Millionen, bei Rüben 250 Millionen, beim Hopfen 15 Millionen Kronen, alles im Berhältnis zum Vorjahre, bas ja auch fein gutes Erntejahr war. Dabei ist aber der Schaden. an der Flachs, Wein- und Obsternte noch gar nicht berechnet.

Danke, hab schon!"

W

Bom Betriebsrat des Dick Berlages geht uns folgende Notiz mit der Bitte um Beröffentlichung zu:

Gerade jezt im Zeichen politischer Hochspannung hat der Ruf: ,, o bleibt der zweite Mann?" seine innerste Berechtigung. Aber mehr noch als bisher sollte auch der Ruf ertönen: Bo bleibt der zweite Literaturfreund? Die Partei fowie der Berlag haben he­schloffen, für den Bertrieb der Parteiliteratur unter der Parole: ,, o bleibt der zweite Mann?" eine Werbung für die Literatur der sozialistischen Auffassung zu veranstalten. Es ist heute sehr schwierig, Literatur unter die Massen zu bringen. Nur zu oft wird in den Versammlungen der Partei und Gewerkschaften den Ges noffen, die fich für die Werbung zur Verfügung gestellt haben, er­widert: Dante, hab' schon!" Wenn dem so wäre, müßte manchmal die Auflage schon vergriffen sein, bevor sie in den Handel gelangt. Gewiß sind die Zeiten äußerst schlecht, der Abbau somie Lohn- und Gehaltstürzungen auf der Tagesordnung, aber auch hier darf nicht vergessen werden, daß von dem Umsatz der Parteiliteratur die Existenzmöglichkeit vieler Genossen abhängt, find doch auch die fiterarischen Erzeugnisse des Zentralparteiverlages Rüstzeug für den Klaffenkampf.

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Deshalb bitten wir die Genossen, trok mancher Einschränkung auf das geistige Rüstzeug nicht sondern nur im äußersten Falle­zu verzichten und die an dem Bertrieb Beteiligten zu unterstützen, indem man nicht sagen soll: Dante, hab' schon!" sondern: Bitte, das hab' ich noch nicht!"

Falscher Fürsprecher für Rußlanddeutsche!

Ein angeblicher Johannes Domfe oder Groß, der bisher als Wohnort Stettin oder Frankfurt a. d. Oder zu bezeichnen pflegte, dort aber unbekannt ist, sucht rußlanddeutsche Familien in der Provinz unter dem Vorgeben auf, daß er ihnen Bar unterstützungen aus staatlichen Hilfsmitteln und Siedlungs stellen beschaffen werde. Er tritt als Beauftragter eder Affistent des Fürsorgevereins für deutsche Rüdwanderer", Berlin , oder des 3entralfomitees der Deutschen aus Rußland ", Berlin , auf und läßt sich als Untostenvorschuß oder Mitgliedsbeitrag Geldbeträge bis zu 25 M. zahlen. Vor dem Mann, der anscheinend auch die Rußlanddeutschen in Ostpreußen heimsuchen will, wird. dringend gewarnt.

Museum des Kindes in Hamburg .

Konfervator. Schmitt von der anatomisch- biologischen Abteilung des Altonaer Museums, hatte sich zur nebenberuflichen Lebensauf gabe gemacht, für Hamburg ein Museum des Kindes zu schaffen, in dem das Werden des Menschen im Mutterleib und wäh rend der ersten Lebensjahre dargestellt werden soll. In jahrelanger Arbeit hat der Schöpfer des Museums eine außerordentlich mir­fungspolle Konservierungstechnik ausgebildet, die es ihm ermöglicht, durch Farbinjektionen und andere Berfahren völlig neue Ergebnisfe zu erzielen. So ist es Schmitt gelungen, das ganze Nervensystem eines Säuglings freizulegen. Weiter hat er ein Präparat Das Durchsichtige Kind" geschaffen, das alle Teile des Kinderkörpers in ihrer normalen Lage zeigt. Das Museum wird voraussichtlich im Tomanenden Frühjahr, spätestens am 1. April, am Lerchenfeld ers öffnet werden.

August Vogel 40 Jahre in der Partei. Als einer der Alten aus der Zeit des Sozialistengefeges tann der 67jährige Genosse August Bogel auf eine vierzigjährige Parteizugehörigkeit zurüdbliden. Bon dem Vertrauen, das ihm die Genossen und Kollegen entgegen. brachten, zeugen, die ihm übertragenen Funktionen als Stadt­verordneter in der Borkriegszeit, als Beirat im Baugewerfs­bund, im Vorstand der Krantentasse der Maurer usm. Die Be­schwerden des Alters hindern ihn nicht, auch im Neuköllner Kreis und in der Gewertschaft noch sichtbar tätig zu sein. Wir wünschen Genossen Bogel , der in bescheidenen Verhältnissen lebt, einen ruhigen freundlichen Lebensabend.

Wie siedelt man?

Anregungen zur Notverordnung vom 6. Oktober 1931.

Um aber zu verhindern, daß in der Ausführung des Sieb­lungsgedankens falsche Wege eingeschlagen werden, geben wir einem Siedlungsfachmann Gelegenheit, der Oeffentlichkeit Vorschläge für die Praxis zu unterbreiten. D. Red.

Die vielen Hunderttausende von Laubenkolonisten und Schreber gärtnern in der Nähe der Städte zeigen und beweisen, daß auch der Städter für Gartenbau und Gartenarbeit leicht zu gewinnen und geeignet ist, wenn es sich um vorstädtische Kleinsiedlung handelt. Man gebe ihm deshalb soviel anbaufähiges Land in der Nähe der Städte und Dörfer, und zwar auf Erbbauvertrag zu geringem Pachtzins, daß es ihm ermöglicht wird, sich einen Zuschuß zu seinem Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten. Als Norm gelte ein Morgen Land, das find. 2500 Quadratmeter, das zu diesem Zwecke vollauf genügt, besonders noch, wenn für gute und leichte Bewässerung und für billige Düngemittel gesorgt ist. Bei der Auswahl der Siedler muß ein bestimmter vorgeschulten Siedlern berücksichtigt Prozentsatz von werden, die bei der Bearbeitung des Bodens mit Rat und Tat behilflich sein können.

Arbeitsverhältnis zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Die Baulichkeiten( Haus, Stall usw.) sind im freien

Die notwendigen Materialien, das Arbeitsgerät, das erforderliche Saatgut und das Kleinvieh, die Düngemittel, jowie Futtergetreide, Milch und Milchprodukte find vom Staat zum Selbst to stenpreis zu liefern, und zwar solange, bis der Siedler auf eigenen Füßen stehen fann.

Die Herstellung der erforderlichen Wege muß ebenfalls im freien Arbeitsverhältnis geschehen; notfalls fönnte man der Gemeinde auferlegen, öffentliche Mittel hierzu zur Verfügung zu stellen.

Die Wasserfrage, ohne deren Lösung keine Bodentultur möglich ist, wird staatlich geregelt, entweder durch zahlreiche Brunnenanlagen oder durch Wasserzuteilung aus öffentlichen Werten, wobei zu beachten ist, daß der Preis pro Kubikmeter Wasser so niedrig gehalten wird, daß der Ertrag des Gartens nicht darunter

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leidet. Tunlichft soll jede Siedlung eine Beregnungsanlage haben.

Es sind nur feste Wohnhäuser mit Keller und großer Wohntüche zu bauen, dazu die notwendigen Wirtschaftsgebäude. Der Bau von Holzhäusern ist wegen der Unwirtschaftlichkeit möglichst zu beschränken. Die Häuser müssen für eine vier: bis sechsköpfige Familie ausreichend sein. Kosten des Baues werden in kleinen Monatsraten amortisiert. Alle zu leistenden Monatsraten müssen je nach Umständen gestundet

werden.

Die

Sogenannte ,, wilde" und Primitivsiedlungen aller Art find unter allen Umständen abzulehnen.

Radioanlagen halten die innere Berbindung mit der Außenwelt aufrecht.

In jeder größeren Siedlung muß eine Musterfieblung mit Siedlerschule vorhanden sein, die zugleich neben der An­leitung auch die leberwachung der Wohn- und Bodenkultur ausübt. Der Siedlerschule muß eine Sanitätsabteilung ange­schlossen sein.

Eine gemeinsame Einkaufs- und Verkaufs= zentrale sorgt für Lebensbedürfnisse der Siedler. Für übervölkerte Einzelfiedlungen muß Gelegenheit zur Ber­größerung der Siedlung vorhanden sein.

Wie durch Siedlungen die Bevölkerung und der Boden auf­gelodert wird, so müssen auch die bestehenden behördlichen Borschriften aufgelockert und dem Siedlungsgedanken großzügig angepaßt werden, ohne die notwendigen polizeilichen Sicherheitsvorschriften zu vernachlässigen.

Die einzelnen Siedlungsgesellschaften in Reich und Staat sind einer Reichszentrale unterzuordnen, um von hier aus einheitliche Propaganda, Beratung, Anleitung, lleberwachung, sowie die Be­feitigung behördlicher und finanzieller Schwierigkeiten durchzuführen. Bei Verkauf der Einzelstelle hat die Siedlergenossenschaft das Borkaufsrecht.

Was sagt der Bür?

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JOSETTI JUNO

Sprechchöre und Lautsprecher schallen­

Tiefstrahler leuchten Prominente erscheinen­Prämien werden angekündigt- die Spannung wächst­die Jagd geht los- Rufe- Pfiffe- Höhepunkt der Nacht!- Das ist das Berliner 6 Tage- Rennen, volkstümlich und aller Sympathien sicher wie

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Berlins meistgerauchte Cigarette /M.-6 Stück 208

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