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Das Recht auf Enteignung. Die Konsequenzen der neuesten Osthilfe-Verordnnng. Im Haushallsausschuß sprach am Dienstag bei der wetteren Beratung der Osthilfe Abg. Ersing(Z.): Vesser   sei es, an den Zinsen zu streichen als am Kapital. Der Osten könne nur wirklich gerettet werden, wenn ganz Deutschland   in bessere Verhältnisse komme. Abg. ch i lf e rdi n g(Toz.): In, System der Notverordnungen lieg« es, daß die Ausschaltung des Parlaments aus die Qualität der Gesetze nachteilig wirke. Das zeige auch wieder die neue Notver- ordnung. Dom Standpunkt der privatkapitalistischen Rechtssicherheit aus ist sie etwas ganz Ungeheuerliches, sie legt da- Recht der Enteignung des Kapitals fest, sie ist kein Moratorium, denn es fehlt die Befristung. Die neu« Ostoerordnung ist entschädigungslose Enteignung von Kapital und Zins. Der Zweck und Sinn dieses Gesetzes ist dabei die Erhaltung des landwirtschaftlichen Besitzes. Die Herren, die immer gegen den Marxismus   Front machen, müssen zugeben, daß es sich hier um die Anwendung des marxistischen  Grundsatzes handelt, daß iin Interesse der Allgemeinheit Eni- eignungen durchzuführen sind. Trotz aller Zusicherungen sind bisher immer wieder die öffent- lichen Mittel in erheblichem Umfange dem größten Grundbesitz zugeflossen. Di« Folgen für den privaten Kredit werden sehr schlimm sein. Der Konmiunist Hörnl« hick« ganz konsequent im Sinne der neuen Ber- ordnung auch für alle Bauern wie man in Rußland   sage, für all« Kulaken   vollen Zahlungsschutz verlangt.(Zustimmendes Lachen im Haushaltsausschuß.) Ohne Befristung ist die neue Nowerordnung eine allgemeine Anweisung auf Enteignung. Warum, so werde man fragen, be- schränke sich das auf Ostpreußen  ? Der Hauptausschuß müsse die Befristung des Gesetzes verlangen, sonst würde die Auswirkung auf den Kredit in Deutschland   katastrophal werden. Ohne Aenderuag der deutschen   Agrarpolitik werde eine ernst- hafte Hilfe für die Landwirtschast nicht möglich fein, auch mit der neuen Rotverordnung nicht. Die Beratung wird abgebrochen. Der Finanzminister hat mit- geteilt, daß er erst nach Abschluß der Kabinetts- sratungen über die finanzielle Lage dem Haushaltsausfchuh berichten könne, also voraussichtlich Anfang nächster Woche. Abg. Keil(Soz.) verlangt, daß aber noch vorher über den iozialdemokratischen Antrag zur Winterhilfe von der Regierung Mitteilungen gemacht würden. Auch Abg. E r s i n g(Z.) ist im Gegensatz zu Abg. Cremer(Vp.) ber Auffassung, daß über die Winterhilfe noch vor Beratung über e allgemeine Finanzlag« von der Regierung Auskunft gegeben wird. * Heute wurde im Haushaltsausschuß des Reichstages die Organi- ion der Osthllfe weiter erörtert. Dabei stand nach wie vor die ue tief in Eigentumsverhältnisse der Gläubiger eingreifende Ost- ilfe-Verordnung im Mittelpunkt der Erörterung. Abg. von D i t t m a r(Dnat.) kämpft für den notleidenden >oßbesiß, er meint, daß 40 Proz. der bisherigen Mittel für den ßbesitz, wie es derVorwärts" richtig festgestellt habe, zwar ' t'g sei, aber das sei doch nicht der Löwenanteil, wie es der "V'-warts" genannt habe. Abg. Klink(Bayer. Bauern- und Mitte'standsbund� ist über '�e sozioldemokratischsn Feststellungen von übergroßem Personal- umfang der Oststelle etwas erschreckt. Im Übrigen tritt er für den bayerischen Osten»in, auch dort geh« es den Bauern ernsthast Mecht. Der Großbetrieb komme, wenn er nicht weiterkomme, unter vangsverwaltung und dem Besitzer sichere man seine Lebens- lltung, der Kleinbetrieb werde kurzerhand ver- lleigert. Abg. Moldenhauer(DVp.): Eine schematische Herab- 'etzung der Zinsen dürfe es nicht geben. Die neue Osthilseoerord- nmg wolle an sich nicht enteignen, aber ihre Gefahren in dieser Richtung seien doch so groß, daß Einschränkungen der Verordnung erfolgen müßten. Abg. Graf Westarp(Kons. Vp.) sieht in den Eingriffen in das Privateigentum, wie sie die neue Ost-Verordnung vornimmt, nur eine Art Kriegszwangswirtschaft, aber keine Enteignung im sozialistischen   Sinne.
Freiheiisfahnen unerwünscht. Wafsenring" beherrscht die Äier-Feier. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß bei der Ehrung des siebzigjährigen Chirurgen Geheimrats Bier sich der Fall er- eignete, daß der Vertreter des preußischen Bildungsministertums ausgerechnet unter der Hakenkreuzsahne seine An- spräche halten mutzte. Es handelte sich um eine offensichtliche Un- gezogenheit von Hakenkreuzstudenten, eine Ungezogenheit, die von dem Leiter der Veranstaltung, Professor Martin, nicht verhindert wurde. Jetzt wird uns noch mitgeteilt, daß dieser Prof. Martin schon im voraus die n a t i o n a l i st i s ch e Studentenverbindung in unmißverständlicher Weise b e g Ü n st i g t und so der Veranstaltung ein ganz«inseitiges Gepräge gegeben hat. Zu der Veranstaltung war nämlich die Studentenschaft eingeladen und das Erscheinen der Chargierten  " in studentischemWichs" ausdrücklich erbeten worden. Die derF r e i h e i t l i ch e n Studentenschaft an der Uni- versität Berlin  " angehörenden Korporationen wurden jedoch nicht eingeladen. Als der erste Chargierte der Verbindung im KC. Sprevia" wegen der Veranstaltung beim Professor Martin vor- sprach, wurde er an den Privatdozenten Dr. H a g e n f e l d t ver- wiesen. Dieser erklärte, die Verbindungen des Waffen- ringes hätten sich geweigert, mit Chargierten der Verbin­dungen der Freiheitlichen Studentenschaft zusammen zu chargieren. Deshalb habe der Festausschutz es abgelehnt, die Freiheillichen ein- zuladen Zwar sei dem Festausschutz jeder willkommen, der Ge- heimrat Bier beglückwünsche, der Ausschutz habe jedoch angesichts der Stellungnahme des Waffenringes geglaubt, eine Einladung an die Freiheitlichen unterlassen zu sollen. So blieben die Freiheitlichen Studenten der Feier fern. Das Hakenkreuz aber durfte paradieren und provozieren. Es handelt sich ja um Professoren der Republik  !
l. Abt. Berichtigung. Der Zahlabend findet nicht heut«. Mittwoch, sondern Donnerstag. SS. November, statt. Be­zirks 214 und 217(Bezirksfiihrer Genossen Kahlow und Lindemann) 20 Uhr bei Klement, Sophienstr. 6. Berichtigung: In der Nummer vom 21. November wurde in der Besprechung des Knaurfchen Konversationslexikon» die Stichwörterzahl fälschlich mit 25000 statt mit 35 000 angegeben.
Musik in Es scheint, als ob sich in der Mustkpflege in Sowjetrußland ein großer Umschwung vollzieht. Roch vor einiger Zeit wurde dort jedes Paktieren mit derbürgerlichen" Musik der Vergangenheit abgelehnt. Aber der Rundfunk und die authentischen Berichte deutscher   Musiker, die als Gastdirigenten in Rußland   tätig sind, sowie russische Originalveröffentlichungen gewähren neue Einblicke. Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, daß man Vachs geistliches Werk Magnificat  " mit einem neuen Text aufführt. Das ist die Methode des sogenanntenParodierens", von der wir ja in der deutschen  Arbeitersängermustk schon längst in starkem Maße Gebrauch machen, wobei wir uns auf die alten Meister, einen Bach und Haendel  , selbst berufen können. Es sei daran erinnert, daß z. B. dieSonnen- Hymne", die mit dem Text von Schönlank und mir bei großen Ver- anstaltungen der Partei oft von Massenchören gesungen wird, ur- sprünglich gar keineSonnen Hymne", sondern eineZaren- hymne" war. So nämlich hatte Mussorgski dies alte russische Voltslied in seiner OperBoris Godounow" in der Szene der Krä- nungsfeier verwendet, aus der meine musikalische Bearbeitung entstanden ist. Aber auch ohne Unterlegung neuer Texte wird in Rußland   Musik aufgeführt, die sich durchaus nicht den Forderungen des Leninismus anpaßt. Vor kurzem wurde dasRequiem  " von Mozart   vom russischen Staatschor aufgeführt. Ebenso tonnte man sich im Radio davon überzeugen, daß die Zweite Sinfonie von Mahler unter einem deutschen   Dirigenten von einem russischen Chor trotz ihres durchaus bekenntnismäßigen Charakters gesungen wurde. In diese Sinfonie sind nämlich vielerlei Gesangsterte für Solostimmen und für Chor eingefügt, so z. B. das Lied:O Röslein rot" mit Textstellen wieIch bin von Gott   und will wieder zu Gott  ". Und vor allen Dingen als Abschluß der große Chor nach Klopstock  - schen Worten:Auferstehn, ja auferstehn wirst du mein Leib nach kurzer Ruh'." Es scheint also, als ob man in Rußland   allmählich sich zu dem kulturell bedeutsamen Gesichtspunkt durchgearbeitet hat, daß die Be-
<Zm österreichischer Arbeiterdichter. Karl Adolph   gestorben. Sonntag ist in Wien   der Dichter Karl Adolph   einem Herzleiden erlegen. Krankheit hatte schon seine letzten Jahre verdüstert. Mit Karl Adolph   ist der letzte Vertreter Wiener Volks- d i ch t u n g dahingegangen. Als Sohn eines Zimmermaler- gehilfen am 19. Mai 1869 in Wien   geboren, erlernte er das Hand- werk seines Vaters und übte es aus, bis er im Jahre 1909«ine bescheidene Stelle in einer Kanzlei erhielt. Er war erst 18 Jahre alt, als ein Gedichtband von ihm erschien. Seine Begabung wies ihn aber nicht zur Lyrik, sondern zum realistischen Roman. Haus Nummer 3 7" war sein erster großer Erfolg. In kurzen Abständen folgtenSchackerl" undTöchter", später eine Sammlung kleiner SkizzenVon früher und heute". Dazwischen liegen zahlreiche einaktige Lokalstücke, Possen aus dem Leben der Arbeiter und Kleinbürger, zwischen denen Karl Adolph  aufgewachsen ist. Das Wien   des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist der Schau- platz aller seiner Werke. Er war ein Wiener   Vorstadtkind, und die Proletarier' äuser der Wiener Vorstadt, die sich länger den Frieden idyllischer Einsachkett bewahrten als das Stadtzentrum, die Um- weit seiner Bücher. Handwerker, Nähmädchen, kleine Kaufleute, Zuhälter und Dirnen, Tratschweiber, Takchendiebe sind die Helden seiner Peripherieromon«. Di« vielen Possen, vor allem die oft gespiette KomödieDer 1. M a i", sind Schöpfungen eines Humor- gesättigten Dichtertalents, das sein« Umgebung mit ihren großen Fehlern und kleinen Schwächen wirklichkeitstreu zu schildern verstand. Die Menschen Karl Adolphs   find von ihrem Dichter be- wüßt als Produkte ihres sozialen Milieus geschaut und gestallet. Karl Adolph   fühlte sich nie als Berufsliterat und hat nie für feine Dichtungen die Reklametrommel geschlagen, an seinem 60. Geburtstag schrieb er über sich:Unterhalten vor allem wollte ich, rühren und auch zum Lachen bringen, aber doch auch an die edlen Regungen, die die sogenanntentiesstehenden" Menschen ebensogut wie andere haben, pochen, und das ohne Konzessionen an den Rührbrei der Sentimentalität und an brutale Instinkte." Karl Adolph   hat auch das alte Wien   als«ine Well der sozialen Spannungen und Kontraste erlebt und geschildert. Er ist ein S o z i a l i st gewesen, er hat seine Bücher(Anzengruber- Verlag, Wien  ) für die Arbeiter geschrieben. Die Liebe seiner Leser hat ihm das bescheidene Dasein eines kleinen Pensionisten, das er in den letzten Jahren führte, inhaltsreich gestaltet. k'ritr Rosenkeld.
Oer Kampf um H 2-1S. Auf der Bühne und vor Gericht. Der praktisch« Arzt dr. meck. Credö-Hörder, der Verfasser des Bühnenstücksß 2 1 8". hatte gegen den Schriftsteller Ludwig S t e r n a u x eine Prioatbeleidigungsklage erhoben, weil er sich durch «ine am 4. April vorigen Jahres imLokal-Anzeiger" erschienenen Kritik beleidigt fühlte. Sternaux hatte in einer Krttik des§ 218" von einem Crede, angeblich vr. meä. und vorbestraft wegen Vor- gehens gegen den§ 218" sowievon einer infantilen Hintertreppen- Phantasie" undeiner skrupellosen Perfidie, der jedes Mittel recht ist" gesprochen. Dr. Crede glaubte, daß Sternaux in seiner Kritik über das erlaubte Maß hinausgegangen sei und stützte sich besonders auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Jena  , das zugunsten der Auffassung des Piscator-Stückes entschieden und den Standpunkt vertreten hatte, durch das Bühnenstück Crsdcs solle die Zulässigkeit des Eingrisfs aus sozialen Gründen propagiert werden. Auch andersdenkende Leute empfänden ein Bühnenstück, das den 8 218 behandele, nicht als unsittlich und anstößig. Nicht der Gesichtspunkt der Unsittlichkett sei hier vorherrschend, sondern polttische und ton- fesstonelle Motive. In der ersten Verhandlung vor dem Einzelrichter beim Amtsgericht Berlin-Mitte war ein Vergleich geschlossen worden, von dem aber Dr. Crede wieder zurücktrat, mit dem Hinweis, daß derBerliner Lokal-Anzeiger" einen unsachlichen Prozehbericht über die Verglelchsoerhandlungen gegeben hätte. Aus diesem Grunde hatte das Gericht für Dienstag einen erneuten Verhandlungstermin anberaumt Der Rechtsbeistand Credes, Rechtsanwalt Dr. Klee, erklärt«, daß Theaterkritik nicht zur Schimpffreiheit führen dürfe. Der Ver- teidiger Sternaux', Rechtsanwalt Gollnick, stellt den Beweisantrag, durch Verlesung des Stückes im Gerichtssaal beweisen zu können, daß das Stück tatsächlich einer infantilen Hintertreppenphantasie und einer skrupellosen Perfidie entsprungen sei. Das Gericht will sich noch vorbehallen, durch eine noch zu be-
Rußland schäftigung mit der Kunst und die aktive Produktion, die das Volk als einzige ausüben kann, der Chorgesang, nicht durch so engherziges und kleinliches Haftenbleiben am Wortlaut oder an der äußersten Oberfläche gehindert werden darf. In Deutschland   hingegen wird von kommunistischer Seite in unduldsamster Weise alles bekämpft, was nichtK a m p f m u f ik" ist. Die sogenannte Opposition im Deutschen   Arbeitersängerbund erlätzt Verwünschungsmanifeste gegen allebürgerlichen Führer" der Arbeitersängerbewegung. In Ruß­ land   selbst aber tut man von Staats wegen genau das, was hier in Deutschland   die Kommunisten uns oerbieten wollen. Die Beschränkt- hcit dieses Standpunktes ließ sich in einer der letzten Sitzungen der städtischen Deputation für Kunst und Bildungswesen besonders schön erkennen, als ein Mitglied dieser Partei allen Ernstes erklärte, das arbeitende Volk wolle keine Landschaftsbilder sehen, es habe nur Interesse an der Darstellung von Streiks und den Kämpfen der Arbeiterschaft! Wie trostlos und unglücklich wäre die Stimmung der Massen, wenn einmal diese Dogmen zur Durchführung kämen, und wenn alles, was in den Künsten die Menschen erhebt und sie für kurze Zeit wenigstens das hoffnungslose Elend vergessen läßt, aus dem Leben der Arbeiterklasse gestrichen würde. Daß diese Erkenntnis in Rußland   wächst, beweisen alle Nachrichten über die dortige Kunst- pflege. Hoffentlich bleiben wir in Deutschland   nicht auf dieser primi- tiven Stufe der Erkenntnis hinter Rußland   zurück. Wenn wir in einem Bericht von Heinz Unger   lesen, daß das Orchester der Lenin. grader Philharmonie mit einer Stammbejetzung von 65 Musikern, die aus 85 erhöht werden kann, nicht weniger als 24 Konzerte im Monat spiell, so wirft dies«in bedeutsames Streif- licht auf Berlin  : der Zuschuß, den die Stadt Berlin   an die beiden großen Orchester, die Philharmoniker und das Sinfonieorchester, jährlich auszahlt, ist für deren Existenz absolut«rforderlich und wird auch mit Gegenleistungen der Orchester entgolten, Dr. Alfred Guttmann.
nennende Dame und einen Herrn das Theaterstück8 218" mit ver» teilten Rollen in einer erneuten Verhandlung vorlesen zu lassen. Der Prozeß wurde vertagt. Zu dem neuen Termin im Januar ist von seiten Sternaux' der Theatertritiker Dr. Emil Faktor, der Vorsitzende des Verbandes Berliner   Theaterkritiker, als Sachverständiger und von Dr, Crede Arnold Zweig   vom Schutzverband Deutscher Schriftsteller als Sach- verständiger benannt worden.
Viiamin D zum Greifen! Es ist kein Zufall, daß es gerade dem Nobelpreisträger von 1928, Professor Windaus in Göttingen  , gelungen ist, das Vitamin O, das man bisher noch nie zu Gesicht bekommen hatte, endlich rein darzustellen: denn Windaus ist der beste Kenner dieses engen Sondergebiets der Chemie. Im Verlaufe der Vitaminforschung hatte man aus Lebertran als dem wichtigsten Rohmaterial ein in Oel   lösliches Vitamin, mit v bezeichnet, zwar nicht isoliert, aber man hatte es durch seine Wirkung als solches eindeutig festgestellt. Es wirkt ausgesprochen antirachitisch. Schon der Bruchteil eines Milligramms der wirk- samen Substanz genügt, um die Knochenerweichung bei Ratten zu heilen. Man hatte auch gefunden, daß diese wirksame Substanz so entsteht, daß man das sogenannte Ergosterin mit ultravioletten Strahlen bestrahlt. Man konnte durch spektroskopische Methoden genau oerfolgen, wie sich beim Bestrahlen das Ergosterins in seinem Spektrum allmählich das des Vitamins v zeigte, jedoch bei längerer Bestrahlung wieder völlig verschwand. Man hatte auch erkannt, daß die Bestrahlung unter Ausschluß von Sauerstoff mit ultra» violetten Strahlen genau begrenzter Wellenlänge erfolgen müsse. Die genaue Zusammensetzung des Cholesterins und anderer Körper dieser Gruppe, der Sterine, war schon lange bekannt In den letzten Iahren stellte man auch in Gestalt des Vigantols durch Bestrahlung von ergosterinhaltigen Substanzen eins an Vitamin v reiche Masse her. Auch gelang es Windaus, sehr zahlreiche Verbindungen und Umwandlungsprodukte des bestrahlten Ergosterins im Laboratorium zu erzeugen und aus ihrer Analyse Rückschlüsse auf den chemischen Lau des Vitamins v zu ziehen, endlich auch das Vitamin D in reiner, kristallisierter Form darzustellen. Es ist dies nicht nur aus rein theoretischen Gründen von be- sonderer Wichtigkett, vielmehr wird der nunmehr leichter gewinn- bar« Einblick in den Feinbau dieses Körpers ein Tor öffnen zur synthetischen Herstellung vor. anderen, chemisch ähnlich gebauten, therapeutisch wichtigen Substanzen und zu einem genaueren Ein- blick in ihre Wirkung im menschlichen Organismus Die Prinzessin vom Nil." Unter lebhafter Anteilnahme des Publikums dirigiert« Victor Holländer   im Zentral-Theatsr die Neueinstudierung seiner OperetteDie Prinzessin vom Nil". Das während des Krieges entstandene, damals viel gespiette Werk, die lichenswürdig-harmlose Geschichte einer für einen Tag nur wieder- erwachten Mumie, hat eine harmlos-liebenswürdig«, in manchem Teil immer noch wirksame Musik, die der Komponist bestens zum klingen brachte. Im Mittelpunkt der Aufführung(Kurt Göritz führt« Regle) standen Christi S t o r m. die die Titelrolle verkörperte, und Harry G o n d i, der das Faktotum Pannekieker mit echt berlinerischer Komik mimte: zweifellos eine gute schauspielerische Leistung. Alle anderen reichlich durchschnittlich im Singen und ganz besonders im Spiel. Ovationen für den Komponisten. A. W. Rundfunk und Sängerbünde. In letzter Zeit ist verschiedentlich oersucht worden, die Beziehungen zwischen den Sängerchorver- einigungen und den Rundfunkgesellschaften enger zu gestalten, doch konnte bei der Verschiedenheit und Zersplitterung in Grunddingen der Organisation kein einheitliches System bisher festgelegt werden. In derDeutschen Sängerbundes-Zeitung" wird jetzt als eine Grundlage für hochwertige Leistungen der Choraussührungen die Aufstellung eines gemeinsam für alle Sender und Bünde   ver- pflichtendes Arbeitsprogramm im Sinne der Volksmusikbewegung gefordert. Es soll die Ausgestaltung gemeinsamer Richtlinien unter Leitung derInteressengemeinschaft", der neben dem DSV. der ASB., der Reichsocrband der gemischten Chöre und die Lehrer- gesangvereine angehören, angestrebt werden. Der Cowboy-Darsteller Tom Mix   liegt im Sterben. Eine Blinddarmopsration scheiitt Komplikationen nach sich gezogen zu haben. Im Museum tiir Naturkunde spricht heute S Uhr Prof. Arndt über Zoologische Eindrücke ans einer Reise uv> die Erde  ": 8 Uhr Dr. A h l überDrachen und Seeschlangen". Eine Schauspieler-Nachtvorstellung vonNina" mit stritzi Massory sinde» Tonnerstag abend 11. lS Uhr Im Deutschen   Künstler-Theater statt. Karten Keithstrahc ll. Han» Albers spieltLilivm" in der Volksbühne am Sonnabend, dem 23., und Sonntag, dem 29. November.