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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 154.

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6192000

Sonnabend, den 4. Juli 1896.2

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13. Jahrg.

Soziale Uebersicht. selachiebungen der schweizerischen Fabrifinspektoren, Debatte traten Baumgart, Rein, Vogt, Neumann Arbeitszeit in der schweizerischen Fabrikindustrie. für den ganzen Kreis ins Leben trete. Im weiteren Verlauf der Neber die große Zahl der schweren Itufälle, welche fort- schreibt man uns aus Zürich , hat die Verkürzung der und Wengels dem Vorschlage Scholz' gemäß für die Gründung gefeht im Baugewerbe vorkommen, hat sich in beachtenswerther Arbeitszeit in den letzten Jahren bedeutende Fort - von zwei Vereinen ein, während sich Müller und Kaiser Weife jetzt der Regierungs- und Gewerberath schritte gemacht. Was 1877 bei Erlaß des Fabritgefeßes für nur einen Verein erklärten. Möfer wünschte, daß die sog. des Regierungsbezirks Frankfurt a. D. in für das Jahr 1895 erstatteten Jahresbericht geäußert, schien, ist in zahlreichen Betrieben längst überholt. Nur noch die neu zu gründenden Vereine übertragen und weiter ausgebaut feinem noch vielen als ein verfrühter und verderblicher Fortschritt er Reorganisation, die Eintheilung des Vereins in Bezirke, auch auf wobei er die Unfälle zum größten Theil auf Außerachtlassen der einfachsten Vorsichts- d. h. 11 Stunden per Tag, 9 pt. bis 621/2, 28,3 pCt. bis 60 Ausführungen Kaiser's das 57 pet. der Fabritarbeiter arbeiten 65 Stunden in der Woche, werden möchte. Im weiteren gingen die Redner auch auf die ein und bestritten, daß dessen maßregeln und in den allermeisten Fällen auf die un- und 5,3 pet. unter 60 Stunden. An diesen Zahlen partizipiren Ansicht über angebliche Lauheit in ber Agitation zwechinäßige Verwendung und nicht sorgfältige Aus- die verschiedenen Industriegruppen sehr ungleich. In der Textil- zutreffend sei. Zum Schluß trat, Singer gleichfalls führung der Baugerüste zurückgeführt hat. Der Gewerbe- industrie halten noch 83 pet. die 65stündige Arbeitszeit für den Vorschlag des Genossen Scholz ein, da auch seiner rath knüpft hieran die Bemerkung, es müsse ganz allgemein die schon inne, in der Baumwoll- Spinnerei sogar volle 100 pCt. Meinung nach eine wirksame Vereinsthätigkeit nur dann möglich fo oft vorgebrachte Klage wiederholt werden, daß die Arbeiter selbst Ein fleiner Anfang in der Reduktion dieser Stunden- sei, wenn das Gebiet des Vereins nicht zu weit ausgedehnt in den weitaus meisten Fällen nur geringes oder gar fein Ver- zahl ist in der Baumwoll Weberei gemacht; er betrifft werde. Für Wiedereinführung der Reorganisation könne er sich ständniß für die auf ihren Schutz gerichteten Bestrebungen der aber nur 1,4 pt. ihrer Arbeiter. Den Zehustundentag hat nicht erklären, da die Bezirkseintheilung den Behörden eine Beamten der Gewerbe Inspektionen und Berufsgenossen- nur ein Theil der Färber, Appreteure und dergleichen. Handhabe zur Auflösung des Vereins böte. Die Versammlung schaften an den Tag legen, und sich vielfach sogar gegen Auch in der Stickerei will man nicht viel davon wissen; bei ihr beschloß, für den vierten Wahlkreis zwei Wahlvereine zu gründen, die Anbringung solcher Schußvorrichtungen st räuben, die sie herrscht eher die Tendenz vor, noch länger zu arbeiten. Da in einen für den Often und einen für den Südosten, und wählte in feiner Beziehung behindern, oder daß sie für derartige An- der Textilindustrie fast die Hälfte der gesammten Fabrit zur Ausarbeitung der Statuten eine Kommission, bestehend aus ordnungen nur ein überlegenes Lächeln haben. An arbeiterschaft beschäftigt ist, nämlich 91 454 von 200 199, und den Genossen Lorenz, Baumgart, Wilke, Franke, Singer, Kaiser, gesichts dieser zur Sprache gebrachten Verhältnisse werden die nur 17 pet. derselben unter dem Elfftundentag arbeiten, so be- Erbe, Vogt, Runge, Böhm, Scholz und Nein. Ortspolizeibehörden jetzt angewiesen, den in betracht greift sich leicht, daß noch 57 pCt. der Arbeiter die 65 stündige kommenden Bauwerken ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und Arbeitswoche haben. In anderen Industrien steht es mit der gegebenenfalls zur Verhütung von Unglücksfällen die er- Dauer der Arbeitszeit viel besser. So haben in der Industrie forderlichen Anordnungen zu treffen. der Häute und Haare 48,6 pt. der Arbeiter 60 und weniger Daß die Ursache der vielen Unfälle auf mangelnde Schutz Arbeisstunden pro Woche; in der Holzindustrie 56,7 pet.; in der vorrichtungen zurückzuführen ist, haben auch andere Beamte der Maschinenindustrie 74,1 pet.; in den Buchdrucke Fabrikinspektion wiederholt konstatirt. Nur sind wir hier viel- reien arbeiten nur noch 91/2 pet. mehr als 60 Stunden per fach der Behauptung begegnet, daß in den Kreisen der Fabrikanten Woche; in der Tabakindustrie haben 33 pet. eine ein großer Widerstand gegen alle derartige Anordnungen vor- 60 Stunden nicht übersteigende Arbeitszeit, in den Molke handen ist. Sollte auch unter den Arbeitern diese Abneigung reien 57,8 pCt. und in den Schuhfabriken 51,6 pst. auftauchen- was übrigens so allgemein aufgestellt zu bezweifeln Diese Fortschritte in der Verkürzung der Arbeitszeit sind zum so dürfte man bei näheren Nachforschungen auch sehr theil direkt auf gewerkschaftliche Rämpfe zurückzuführen, zum bald die Ursache dieser Stellungnahme finden. Gerade im theil nur auf die allgemeine Wirkung der von der Arbeiterschaft Baugewerbe macht sich das Akkordsystem, die Haft, mit der ge- propagirten Idee der Arbeitszeitverkürzung, speziell des Acht­arbeitet wird, übel bemerkbar und drängt dazu, daß oft die sehr stundentages. So haben auch nichtorganisirte Arbeiter von dieser nothwendigen Schuhvorrichtungen außer acht gelassen werden. Bewegung ohne ihr eigenes Buthun gewonnen. Bemerkenswerth Das übrige thun dann die Antreiber, die nicht selten weniger ist aber doch, daß die schlechtestorganisirten Textilarbeiter die praktiſche Fähigkeiten befizen als Geschick, im Jutereffe des Unter- längste und die bestorganisirten Buchdrucker die kürzeste Arbeits­nehmers beim Arbeiten zur Haft und Eile anzuspornen. Es wird zeit haben. aber kaum einen Arbeiter geben, der aus purem Leichtsinn gegen die möglichst größte Sicherheit im Betriebe etwas einzuwenden hat, im Gegentheil hat man wiederholt in Gewerkschafts- Ber­sammlungen eine strengere baupolizeiliche Aufsicht gefordert.

wäre

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Versammlungen.

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In einer Volksversammlung des 4. Wahlkreises, die Volkszählung von 1895. Das neueste Vierteljahrsheft am Donnerstag im Keller'schen Saal tagte und von etwa 1000 des kaiserlichen statistischen Bureaus bringt die ersten ausführ- Personen besucht war, hielt Genosse Singer einen Vortrag, in lichen Zahlen über das vorläufig festgestellte Ergebniß der letzten welchem er die Auflösung der Partei Organisation im vorigen Volkszählung vom 2. Dezember 1895. Danach beträgt die orts Herbst, sowie deren Folgen und ihren Abschluß im Prozeß Auer anwesende Bevölkerung insgesammt 52 246 589 Personen. Gegen besprach und die Gründung eines neuen Wahlvereins für den die im März d. I. im Reichs- Anzeiger" veröffentlichte erfte vierten Reichstags- Wahlkreis empfahl. Dem Redner, welcher sich Busammenstellung hat sich die Bevölkerungszahl noch um 2086 auch ausführlich über die gesetzgeberischen Arbeiten der letzten erhöht. Die Bolkszählung vom 1. Dezember 1890 hatte Reichstagsfession verbreitete, wurde am Schluß seines Vortrages 49 428 470 Einwohner ergeben, sodaß in den letzten fünf Jahren lebhafter Beifall gespendet. Der erste Diskussionsredner Kaiser eine Zunahme um 2818 119 Einwohner oder 5,70 vom Hundert führte aus, man hätte, wie es im sechsten Wahlkreise geschehen, stattgefunden hat. Die durchschnittliche jährliche Bevölkerungs- auch für den vierten schon längst eine neue Organisation zunahme wird für die letzte Zählungsperiode auf 1,11 vom gründen

In der Versammlung der Gold and Silberarbeiter, welche am 29. Juni Annenstr. 16 tagte, hielt Im me einen bei­Sodann sand nach einem von Faber erstatteten Bericht eine ein fällig aufgenommenen Vortrag über die Gesetzgebung des Lykurg. gehende Debatte über den legten Gewerkschafts- Kongreß statt. Hierauf gab Hennig ein kurzes Bild vom Arbeitsnachweis, worauf Brückner den Besuch des am 9. Juli stattfindenden Sommernachtsfestes empfahl. Zum Schluß wurde ersucht, die Streiflisten für die Hutmacher sobald als möglich abzuliefern. o ft schule, Waldemarfir. 14: Redeübung.( Die wichtigsten Gefeße für die Kunst des öffentlichen Redens, Lehre vom Aufbau eines Vortrages.) Herr Heinrich Schulz. allgemeine Nationalötonomie. Wefen der gesellschaftlichen Arbeit. Die ver­schiedenen Produktionsformen. Das Charatteristische der kapitaliſtiſchen Pro­Nationalötonomie. Mary' Fortführung und Kritik: Werth, Mehrwerth, duktionsform. Theorien zur Erklärung des Kapitalismus, die tlaffische Bitulation des Kapitals, Profit, Handelsgewinn, Grundrente. Die Tendenzen der freien Konkurrenz und der Emanzipationskampf der Arbeiter­tlaffe. Die ökonomische Theorie von Mary in threm Verhältniß zur materialistischen Geschichtsauffaffung) Herr Dr. Konrad Schmidt. Die Schulräume find zur Benutzung der Bibliothek und des reichhaltigen Zeit­schriftenmaterials schon von 8 Uhr an geöffnet.

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