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wie am 24. November dem preußischen Innenminister Severing, von Versammlungsteilnehmern Ovationen bereitet werden, ist grundsäglich von einem Einschreiten abzusehen.

Am Schluß des Erlasses erklärt der Polizeipräsident, er hätte ermartet, daß die an dem Abend tätig gewesenen Polizeiführer und Beamten diese Einsicht von selbst gehabt hätten!

Explosion bei Schwarzkopff.

Zwei Arbeiter schwer verletzt.

In der Berliner Maschinenbau- 2.- G. vorm. Schwark topff in der Scheringstraße auf dem Wedidng ereignete fich heute mittag eine folgenschwere Explosion, bei der zwei Arbeiter, Erich Proloff aus der Soldiner Str. 3 und Oswald Fischer aus der Lützowstr. 19 schwer verletzt wurden. Bei beiden Berunglückten besteht die Gefahr der Erblindung.

Von den städtischen Wasserwerken Neuendorf war der Abteilung, in der sich der Unfall zutrug, ein großer Bumpenkolben zur Erneuerung überwiesen worden. Der Kolben besteht aus einem großen, etwa 15- Millimeter- wandigen Hohlraum, der durch eine Verschlußschraube abgeschlossen ist. Um die Wandstärke zu messen, sollte die Verschlußschraube gelöst werden. Die Verschraubung saß aber so fest, daß schließlich nur die Möglichkeit blieb, den Pumpen folben anzuwärmen. Dabei hatte niemand damit gerechnet, daß der Hohlraum luftdicht abgeschlossen war. Das Maschinenstück hatte taum einige Minuten im Feuer gelegen, als der Kolben aus= einanderriß. Ein etwa dreißig Zentimeter langes Eisen­stück durchschlug eine massive Wand und wurde in die angren­sende Gießerei geschleudert. Proloff und Fischer, die in der Nähe der Feuereffe arbeiteten, wurden von den umher­fliegenden Sprngstüden an den Augen schwer verletzt. Durch das

hongkhonis

Der neue Landtagspräfident Abg. Ernst Wittmaad Magdeburg( Soz.) wurde in der heutigen Landtagssigung zum Präsidenten gewählt.

städtische Rettungsamt wurden die Verunglückten sofort ins Birchow­Krantenhaus übergeführt.

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Durch den überaus starten Luftdrud, der durch die Explosion verursacht worden war, wurden in dem Arbeitssaal erhebliche Berwüstungen angerichtet. Zahlreiche Fensterscheiben wurden zertrümmert und mehrere Fensterkreuze buchstäblich herausgedrückt. Nach den bisherigen Ermittlungen scheint der Unfall auf ein zu sammentreffen unvorhergesehener Umstände zurückzuführen zu fein.

Wieder in Haft.

Katzenellenbogen ins Untersuchungsgefängnis überführt. Der frühere Generaldirektor der Schultheiß- Bazenhofer A.-G. Razenellenbogen ist heute morgen aus der Privatklinik des Professors Sauerbruch in die Krankenhausabteilung des Untersuchungsgefängnisses nach Moabit transportiert worden. Der Abtransport erfolgte in Durchführung. des gestern gefaßten Beschlusses des 3. Straffenats des Rammergerichts, das eine Raution von 100 000 Mark für die Verschonung Kazenellen­bogens von der Untersuchungshaft als nicht genügend an­gesehen hat.

Mord Nazi verhaftet. Mord- Nazi

Das Revolverattentat in Rowawes.

Auf Veranlaffung des Potsdamer Untersuchungsrichters wurde heute der 19jährige Schloffer Günther Güstrau aus Nowawes verhaftet. Güffrau hatte vor einigen Wochen in Nowawes den 18jährigen kommuniffen Ritter aus Nowames auf der Straße erschossen und deffen Begleiter schwerverletzt. Gegen Güffrau, der der Nationalsozialistischen Partei sehr nahe­steht, ist die Boruntersuchung wegen Totschlages und versuchten Totschlages eröffnet worden.

Neue Verhaftung im Stlaret- Prozeß. Der frühere Profurist der BAG. wegen Untreue in Untersuchungshaft.

Winterhilfe für Erwerbslose

Sozialdemokratische Erfolge: Kohle, Kartoffeln und Fleisch werden verbilligt

Der Haushaltsausschuß des Reichstags wählte heute an| Kriegswirtschaft nicht hat durchführen können. Das Reichswirt Stelle des nie anwesenden nationalsozialistischen Abgeordneten Rein. schaftsministerium hat jedoch den einzelnen Kohlensyndikaten eine hardt den Abg. Cremer( DBp.) zum Stellvertretenden Bor piel zu große Selbständigkeit bei der Durchführung der Aktion ge­fizenden. lassen, dadurch find große Ungerechtigkeiten zwischen den verschiede= nen Versorgungsgebieten entstanden.

Bor Eintritt in die Beratung der Winterhilfe erklärte Abg. Cremer, da die Regierung noch nicht die von ihnen gewünschten Mitteilungen über die allgemeine finanzielle Lage machen tönne, werde die Bolkspartei sich an der Aussprache über die Winterhilfe nicht betiligen.

Reichsfinanzminister Dietrich erläutert, daß die durch den sozial­demokratischen Antrag geforderte Winterhilfe

fich auf vier Punkte erstrecken solle, auf Berbilligung von Roble, Fleisch, Brot und Kartoffeln. Die Produzenten der ein­zelnen Kohlenreviere seien in dem Angebot von Kohle verschieden weit entgegengekommen. Einzelne Syndikate wollen umsonst geben, andere seien weniger entgegenkommend. Die entscheidende Beeinflussung des Kohlenpreises erfolge zumal bei größeren Entfernungen durch die Fracht. So tofte von der Ruhr nach Berlin die Tonne Steinfohle 14 M. Fracht.

Die Ruhrkohlenindustrie habe 1 Million Tonnen zu 10 m. pro Tonne zur Verfügung gestellt, so daß der Zentner 30 Pf. tosten würde. Wenn man davon ausgehe, daß eine Familie 10 Zentner belomme, würde diese 1 Million Tonnen schon für 2 Millionen Familien ausreichen, dazu trete dann die Hilfe der anderen Re. viere, die auch bereits zugesagt sei, so daß über 2 Millionen Tonnen verbilligt an Erwerbslose usw. abgegeben werden könnten. Das Reich sei bereit, noch 12 Millionen Mart bereitzustellen, um die freiwillige Aktion der Kohlensynditate zu verstärken. Auf diese Weise würde es möglich sein, die 2 Mil lionen Tonnen, die von den verschiebenen Revieren angeboten werden, noch einmal um 6 M. pro Tonne zu verbilligen. Unter Zuzahlung von 6 M. pro Tonne und unter Herabdrückung der Frachten könnte das Problem der Kohlenversorgung für die Er­werbslosen einigermaßen erträglich gestaltet werden.

Ueber die Brotpreisfrage

sei bereits eine freiwillige Berbilligungsaktion im Gange; ebenso bei den Kartoffeln. Er persönlich stehe aus Gründen, die auf der Hand lägen, auf dem Standpunkt, daß eine Reichsattion zur Ver­billigung der Lebensmittel für die Arbeitslosen unter Berücksichtigung dieser übrigens freiwilligen Hilfen nur noch beim Fleisch angesetzt werden müßte. Die Reichsregierung sei bereit, unter Einlösung der früher gegebenen Zusage, für die Verbilligung des Fleisches 10 mill. Mart aufzuwenden aus Mitteln, die noch beim Reichsernährungs­minister zur Verfügung ständen, so daß der Etat nicht von neuem belastet werde. Dazu sollen noch 5 Mill. gegeben werden, so daß die Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit billigem Fleisch für die Dauer von drei Monaten sichergestellt sei.

Reichsernährungsminister Schiele: Eine Berbilligung der Kar­toffeln sei bisher schon dadurch erreicht worden, daß 3. B. in Berlin auf Grund einer Abmachung zwischen dem Groß- und Kleinhandel die Minderbemittelten, Erwerbslosen usw., die sich bei den Klein händlern in eine Liste eingetragen hätten, Kartoffeln zu einem um 85-90 Pf. je 3entner verbilligten Sag erhielten. Dieses Beispiel Berlins habe auch in den anderen Stäbten Schule gemacht.

Was den Brotpreis antange, so sei von dem Beispiel Berlins ausgehend in fast allen Großstädten eine Preisfentung für die Er­werbslosen eingetreten. Diese verbilligten Preise lägen in Berlin 3,2 Pf. pro Kilogramm unter dem gewöhnlichen Konjumpreis, in Leipzig 4 Pf., in Dresden 4 bis 4% Pf.. in Nürnberg je nach der Brotart 2 bis 6 Bf., in Bremen 5 Pf. usw. Die Reichsregierung fei bestrebt, eine Kürzung der Spanne im Brotpreis allgemein herbei­zuführen.

Der Minister ging fodann besonders auf die Frage einer Ver­billigungsaktion für Frischfleisch zugunsten der Erwerbslosen ein. Für die Sozialdemokratie sprach stock illa?

Aba. Dr. Baade( Soz):

Zur Frage der Bersorgung der Arbeitslosen mit Kohlen muß Zentralisierung der Bersorgung nach dem Muster der anerkannt werden, daß das Reichswirtschaftsministerium eine

waren von Stlaret stammten, fann der Zeuge mit Bestimmtheit nicht fagen. Wohl ist er aber eines Tages zu den Gebrüdern Stlaret ge­gangen, um von ihnen ein Anerkenntnis ihres Saldos zu erhalten. Für dieses Saldo hatte die Hauptprüfungsstelle ganz besonderes Interesse, sowohl wegen seiner Größe, als auch wegen des Umstandes, daß keine andere Firma als Gebr. Sklaret bei der BAG. ein Saldo hatten. Der Zeuge sprach mit Leo Sklaret. Dieser erklärte aber, das Saldo täme gar nicht in Frage, die Firma Sflaret habe piel mehr von der BAG. Summen zu bekommen. Der Zeuge erwartete, daß Rieburg über diesen Ausgang der Unter­haltung mit Leo Sflaret sehr verwundert sein würde. Das war aber durchaus nicht der Fall. Rieburg meinte einigermaßen verlegen: Wenn Sie nicht anerkennen wollen, so werde ich mit Ihnen ( Stlarets) selber sprechen." Ob das geschehen ist, kann der Zeuge nicht fagen.

"

Die Not der Notverordnung.

Offenbarer Mißgriff eines Amtsgerichts. Man schreibt uns:

fönnen

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Am 20. September fuhr eine Gruppe von 40 Führern des Deutschen Republikanischen Pfadfinderbundes aus dem Rheinland nach Rassel zu der Reichsführertagung des Bundes. Die Jungen hatten das Geld für die Eisenbahn nicht aufbringen ein großer Teil von ihnen war arbeitslos, deshalb wurde in legter Minute ein La st auto gemietet, das von Köln aus durch das Industriegebiet fuhr und die einzelnen Führer unterwegs aufnahm. Um 5 Uhr früh famen sie in Kaffel an. Dort fragten sie einen Polizeibeamten nach dem Weg zur Jugendherberge, wo die Tagung stattfand. Der Beamte fragte jedoch nach der Genehmigung der Lastautofahrt, und da diese nicht beigebracht werden konnte, nahm er ein Protokoll auf.

Der Zeuge Sommermeier, der Prokurist der BAG., wurde zur allgemeinen Ueberraschung heute morgen aus der Untersuchungs­haft vorgeführt. Es ist gegen ihn ein Verfahren wegen Un­freue eingeleitet; er foll in den Jahren 1927 bis 1929 Gelder der BAG. für sich verwendet haben. Seine Aussage ist für die Brüder Stlaret nicht ohne Bedeutung. Als er die Buchführung in der BAG. übernahm, fand er die größte Unordnung vor und es foftete ihn einen harten Kampf mit Kieburg, eine ordnungsmäßige Buchführung einzuführen. Herr Kieburg, der Leiter der BAG., war voller Berachtung für die Zahlenpinfler", er legte gar feinen Wert auf regelrecht geführte Bücher, sie waren ihm Die republikanischen Jungen bedeuten doch eine große Gefahr fogar peinlich. Möglich, fagt der Zeuge auf Borhalt des Vorfihen- für die öffentliche Ordnung, außerdem republikanisch bedeutet be­den, daß Kieburg feine ordnungsmäßig geführten Bücher wünschte. ffimmt politisch, die Führertagung" ist unbedingt eine poli Als Obermagistratsrat Schallda ch die Leitung der BAG. tische Veranstaltung tische Veranstaltung so judiziert augenscheinlich der Richter, dem übernahm, erklärte er, es herrschte eine mordsmäßige Schweinerei. die Sache gemeldet wurde, und er läßt vor drei Tagen gegen den Es feien unter anderem zu 2a sten der Gebrüder Stlaret Führer der Fahrt einen Strafbefehl über drei Monate 200 000 Mart gebucht, mit denen sie in Wirklichkeit nicht be. Gefängnis und 25 m. Gerichtstoften los. Dabei hatte lastet werden sollten. Es sei auch die Rede davon gewesen, das in der er sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, nachzuprüfen, um was Inventur Kommissionswaren aufgenommen werden sollten, um das es fich bei der Tagung gehandelt hat. Sonst hätte er erfahren, daß Fehlen von Waren zu verdeden. Ob dieje Kommissions. I dort hauptsächlich bundesinterne und jugendpflege­

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Das Schlimmste ist die Versorgung der Arbeitslosen in Groß- Berlin,

für welche so gut wie ausschließlich Braunkohlenbriketts vom o st.

hat seinen Preis für die Arbeitslosen nur um 1 Mark je Tonne elbischen Syndikat in Betracht kommen. Dieses Syndikat ermäßigt gegenüber 8 Mart Preisermäßigung beim Ruhrfohlen­syndikat. Das feien aber nur 5 Pfennig je Zentner, also eigentlich gar nichts. Dieses Vorgehen des zum Industriefönigtum des Herrn Betschet gehörenden Synditats sei um so standalöser, als nach den Erklärungen des Reichswirtschaftsministeriums die bis­herigen Handelsorganisationen auch in die Versorgung der Arbeits­losen eingeschaltet werden sollen Diese Handelsorganisation ist gerade im ostelbischen Syndikat des Herrn Petschef durch Miß­brauch von Kartellwillkür fünstlich verschachtelt, so daß Petschek die Kohlen auf dem Wege vom Erzeuger zum Ver­braucher mehrmals an sich selber verkaufe und durch die Handelsspanne diejenigen Gewinne macht, die ihm durch das Kohlenwirtschaftsgesetz beim Produzenten bereits etwas be­schnitten werden sollen.

Allein die künstliche Verteuerung der Handelsspanne beim oft­elbischen Braunkohlensyndikat ist nach den Feststellungen der Schmalenbachkommission größer als die jetzt vom Syndikat ange­botene gänzlich ungenügende Preisermäßigung für die Kohlenver­forgung der Arbeitslosen.

Zur Frage der Kartoffelverbilligung

für die Arbeitslosen stellte der Redner fest, daß die sozialdemo= fratische Fraktion rechtzeitig vor der neuen Ernte und vor dem Beginn der Brennereitampagne dem Finanzministerium Vorschläge gemacht habe, durch welche es möglich gewesen wäre, die Kartoffeln für die Arbeitslosen nicht nur zu verbilligen, sondern sämtliche Ar­beltslojen völlig umsonst für den ganzen Winter mit Kartoffeln zu beliefern. Dies wäre möglich gewesen, ohne daß es das Reich einen Pfennig gekostet hätte, wenn man den Unfug der Kartoffel­brennerei für ein Jahr stillgelegt hätte. Dabei hätte man gleich­zeitig noch aus den Ersparnissen dieser Reform die Landwirte im vollen Umfange für die Nichtausübung des Brenn­rechtes entschädigen können.

Die rechtzeitig gemachten sozialdemokratischen Vorschläge sind jedoch vom Finanzministerium so verschleppt worden, daß nunmehr die Brennereikampagne schon im vollen Gange ist und die Ber­braucher ihre Kartoffeln eingefellert haben. Für die Zukunft könne dieser Unfug aber nicht mehr geduldet werden.

Abg. Wurm( S03.): begrüßt, daß das Reichsernährungs­minifterium endlich den Forderungen der Sozialdemokratie auf zu­fäbliche Naturalunterstügung, wenn auch in viel zu geringem Umfange nachgekommen ist. Die für die Fleischver billigung ausgeworfene Summe von etwa 15 Millionen fei piel au gering. Denn wenn man berechnet, daß 5 Millionen Erwerbslose je Woche 1 Pfund Fleisch um 30 Pf. verbilligt erhalten sollten, so reiche diefer Betrag nur auf längstens zehn Wochen. Als dann sei der Zeitpunkt des verringerten Biehauftriebs. und damit einer Erhöhung der Fleischpreise gekommen und es sei doch wohl nicht angängig, die Verbilligungsaktion gerade dann aufhören zu lassen. Frau Burm fordert den Reichsernährungsminister auf, ſeine Beamten doch einmal in die Sprechstunde der Winterhilfe zu schiden, um dort zu hören, wie ungeheuer gering das befürchten stehe, daß nicht einmal von dieser Berbilligung Gebrauch Einkommen der Familien der Erwerbslosen sei, so daß zu gemacht werden könne. Sie bedauert ferner, daß in dem Augen­blic, da die Verbilligungsaktion für Kartoffeln einsetzte, der Kar­toffelpreis in Berlin sofort in die Höhe schnellte. Um einen er­höhten Konsum an Agrarprodukten herbeizuführen, sei unbedingt eine Sentung der Futtermittelzölle notwendig, die alsdann auch eine Preisverbilligung im Gefolge haben werde.

Die Verhandlung geht weiter.

rische Probleme besprochen wurden. Daß viele junge Repu­blikaner durch solche Amtshandlungen in die Reihen der Radikalen gedrängt werden, daran denkt man in Rassel augenscheinlich nicht.

Berleumder am Pranger.

Zwei Wochen Gefängnis für fommunistischen Stadtrat.

Das Potsdamer Schöffengericht verurteilte den fommunistischen Stadtrat, Werkzeugmacher Richard Schulz aus Nowawes , wegen öffentlicher Beleidigung des sozial demokratischen Stadtrates und Jugenddezernenten Lehrer La range aus Nowawes zu zwei Wochen Gefängnis. Der Angeklagte hatte in der kommunistischen Wochenschrift ,, Der rote Pionier" behauptet, daß La Grange ein notorischer Trinker sei, der öfters betrunken in die weltliche Schule in Nowawes tomme und dann die Kinder ohne Grund unbarmherzig mißhandle. Der Staatsanwalt geißelte in scharfen Worten das Vorgehen des Angeklagten, der auch nicht den fleinsten Beweis für seine Behauptungen erbracht hat. La Grange erklärte als Zeuge unter Eid, daß alle Anschuldigungen erlogen feien.

Der Wiener Bestechungsskandal. Hauptausschuß fordert Aufklärung.

Wien , 27. November.( Eigenbericht.) Im Haushaltsausschuß des Nationalrates ersuchten die Sozial­demokraten den Finanzminister um Auskunft darüber, wer die von der Kreditanstalt zur Bestechung ausländischer Journalisten hergegebenen 300 000 Schilling erhalten habe. Der Minister erwiderte, daß er davon amtlich nähere Kenntnis nicht habe; die Kreditanstalt sei auch jezt noch eine Privat bant. Tatsächlich feien 300 000 Schilling, die von der Kreditanstalt selbst | als Speseni etrag bezeichnet werden, zu Informations­meden von einem Bankkonto abgehoben worden, Näheres darüber sei jedoch in Anbetracht des Bantgeheimnisses nicht zu erfahren.

Der Ausschuß nahm schließlich einen sozialdemokratischen An­trag an, in dem die Regierung aufgefordert wird, bis zum 1. De­zember eine genaue Aufstellung über die Verwendung diefer 300 000 Schilling zu geben.