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Deutschland -Debatte in Paris . Leon Blum erläutert die Tolerierungspolitit. Paris . 27. November.(Eigenbericht.) Die außenpolitische Debatte in der ltammer endete heute früh vier Uhr nach einer erregten Nachtsihung mit dem Stege der Regierung. Die entscheidende Abstimmung erfolgte über die sozialistische Tagesordnung, deren Priorität die Regierung aber unter Stellung der Per- trauensfrage ablehnte, weil sie nicht ausdrücklich die außenpolitische Haltung der Regierung billigte. Sie wurde mit 32S gegen 240 Stimmen der Sozialisten. llommunisten. Radikalen und einiger Mitglieder anderer Linksparteien abgelehnt. Eine Tagesordnung der Radikalen, die gleichfalls nicht den Ausdruck des Per- trauens für die Regierung enthielt, wurde mit 310 gegen 260 Stimmen gemäß dem Verlangen der Regierung ab- gelehnt. Schließlich nahm die Kammer mit 328 gegen l 80 Stimmen folgend« von dem Linksrepublikaner Puech eingebrachte Tagesordnung an:..Die liammer billigt die Erklärungen der Regierung, vertraut darauf, daß die Regierung die Rechte und die Sicherheit Frankreichs durch eine Politik des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit schützt und geht unter Ablehnung jedes Zusatzes zur Tagesordnung über." Vor diesen Abstimmungen hatte L t o n Blum die außen- politischen Forderungen der Sozialistischen Partei auseinandergesetzt und die Angriffe Franklin-Bouillons auf die deutsche Sozialdemo­kratie zurückgewiesen. Cr nannte zu Beginn dos SprichwortJeder ist sich selbst der Nächste" das verächtlichste Sprichwort von allen: die darin zum Ausdruck kommende Auffassung fei wahrhaftig nicht christlich. Die allgemeine Krise könne nur durch gemeinsame Anstrengungen beseitigt werden und nicht dadurch, daß sich die Nationen voneinander isolieren und die Jnvustrieführer in allen Ländern die Löhne senken. Das heil siege in der Zusammenarbeit Deutschland « und Frank. reiche und einer zunächst teilweisen, später möglichst voll- kommenen Abrüstung. Dann verteidigte Blum gegen Franklin-Bouillon die Haltung der deutschen Sozialdemokratie gegenüber dem Kabinett Brüning, das ie nur unterstütze, um den hitlerianern den Weg zur Macht zu ersperren. In Frankreich scheine es aber Leute zu geben, die mit der Hilfe für Deutschland warten wollten, bis Hitler die Re- gierung in der Hand habe.(Proteste und Lachen rechts.) Der sozialistisch« Redner besprach dann die finanzielle Lage Deutschlands nttd erkannte die Bemühungen der Reichsregierung um die Wieder- ausrichtung der deutschen Finanzen an. Wir Sozialisten fordern schon längst internattonale Dankenkontrolle. um die Flucht des Kapitals vor den Steuern und der Znflollons- gefahr zu verhindern. Blum wandte sich gegen den Götzendienst vor dem Gold und trat für gerechte Verteilung der Goldvorräte ein. Ein Teil des in der Bank von Frankreich liegenden Gokdes sei nicht die Frucht fran- zösilscher Arbeit, sondern die Frucht der internationalen Spekulation. Frankreich hätte sofort das Hoover-Moratorium in seiner ursprünglichen Form annehmen und mit seinem Gold Deutschland helfen müssen. Die Weigerung Frankreichs habe ne Katastrophen hervorgerufen, wie den Sturz des englischen indes, den Protektionismus in England. Verluste für die Bank eon Frankreich und die französischen Privatbanken. Zwischenrede FlandinS. Finanzminister F l a n d i n unterbrach Blum und führt« aus: Es habe nicht von Frankreich abgehangen, die Zurückziehung der Kredite au» Deutschland abzustoppen. Dr. Schacht sei es gewesen, der das Zertrauen zu Deutschland zerstört habe, indem er den Bankrott ! erkundet«. Di« Argumente Blums seien also nicht stichhaltig, 'sonders in bezug auf dl« sofortige Annahme des Hoover- Moratoriums. Blum fragt nun den Minister, warum er denn einen Augen- blick dl« Idee einer großen internationalen Anleihe erwogen habe »nd warf ihm vor, er habe die Annahme des Hoover-Moratoriums nur aus Furcht vor seiner Mehrheit verzögert. Es hätte eine Ber- nüpfung interalliierter Schulden und Reparationen_ Repara- Ionen und Konsolidierung der Kredite hergestellt werden müsse. Jetzt griff Laval in die Debatte ein: Die Verbindung zwischen den Reparationen und den Alliiertenschulden ergibt sich aus dem Hoover-Moratorium md dem Washington«? Kommunique. Als Chef der französischen iezierung weigert sich Laval, eine Verknüpfung zwischen Repara- tionen und kurzfristigen Krediten anzuerkennen. Das deutsche Memorandum zum Antrag auf Einberufung des Sachverständigen- ausschusses sei in dieser Beziehung s e h r k l a r. Di« Regelung der Kredite werde zwischen Gläubigern und Schuldnern erfolgen. Di« französisch« Regierung könne sich mit dieser Frag« nicht be- schäftigen, aber der Sachverständigenausschuß werde sich natürlich mit ihr vom Standpunkt der allgemeinen Zahlungsfähigkeit Deutsch- lands zu befassen haben. Dlum erwiderte darauf, daß eine derartige Haltung nur zu negativen Ergebnissen führen werde Er schloß feil« Rede mit einem Appell an die internationale Zusammenarbeit, die aber ohne Abrüstung nicht möglich sei. Dann verteidigte herriot die Tagesordnung der Radikalen, die für die Wahrung der naff analen Interessen im Rahmen inter - nationaler Solidarität eintritt. Gang durch die Großbeiriebe." Zu unserem Arttkel imAbend" vom Mittwoch, der unter dieser Ueberschrist das Fiasko der RGO.-Parolen behandelte, wird uns vom Vorsitzenden desBetrlebsratsderAEG. mitgeteilt. daß die von den Arbeiterräten für die Wahrnehmung ihrer Betriebsratstätigkeit benötigt« Arleitszeit nicht30bis42Stun- den beträgt, sondern im einzelnen höchst falle vielleicht 25 Stunden in der Woche. _ Vetter für Verlin : Borwiegend trübe, zeitweise auch neblig, etwas milder als bisher, Neigung zu leichten Niederschlägen. Für Deutschland : Im Nordosten wenig Aenderung, in Mittel- und Ostdeutschland neblig, trübe, etwas milder mit geringen Nieder- schlagen, im Westen und Süden bewölkt und mild, leichte Regen- falle. Achtung, blinde Parteigenossen! Die heute. Freitag, stattfindende Zusammenkunft un Lokal Brendgen, Sophienstr. 5. beginnt um 29 Uhr. voll and Zell ", unsere illustrierte Wochenschrist, liegt der heutigen Postauflage bei.

Llm Berlins Orchester

Städtische Subvention

Kein Orchester, und wäre es das beste und berühmteste der Well, fft heute in der Lage, ohne Subventionen auskommen zu können. Weil aber gerade die Orchester musikalische Kulturfaktoren ersten Ranges sind, weil sie, solange auf Erziehung zur Musik, auf Musik überhaupt, nur der geringste Wert gelegt wird, unbedingt erhalten und in ihrem Bestand sichergestellt werden müssen, hat auch die Stadt Berlin bisher ihre zwei repräsentativen Orchester, das Philharmonische und das Symphonie-Orchester, unterstützt, und wird sie wetter unterstützen müssen, da ohne größte kulturelle Schädigungen keines der beiden Orchester entbehrlich ist. Im Hinblick auf die Unterstützungen sind Philharmoniker wie Symphoniker verpflichtet, sich der sozialen Kunstpslege der Stadt zur Verfügung zu stellen; jedes der beiden Orchester hat z w a n z i g sogenannte V o l k s k o n z e r t e(in den Bezirksämtern), sechs Kammermusitkonzerte und sechs Schülerkonzerte zu absolvieren. Wer je eine dieser Konzerte besuchte, wird wissen, wie unersetzlich wichtig sie für das Musikleben unserer Stadt sind, wie hier für wenig Geld, für drei, vier und fünf Groschen das Beste geboten wird, was an Musikkultur und Orchersterkunst in Deutsch - land überhaupt geboten werden kann. Unoergeßiich ein Abend, wie der des letzten dieser Volkstonzerte unter Furtwängler in der Philharmonie: Man muß den Jubel, dl« Dankbarkeit, die Erschütterung und Beglückung all dieser Menschen mit angesehen haben! Unvergeßlich auch die Schülerkonzerte: hier sind Jungen und Mädels verschiedenen Alters ein äußerst aufmerksames, hingegeben lauschendes, leicht erregbares und enthusiastisches Publikum. Wie viele, wie Unzählige haben da nicht die nachhaltigsten und ent- scheidensten Eindrücke empfangen. Die Schülerkonzerte des Symphonieorchesters im B a ch s a a l z B.(wieDer Humor in der Musik" oderFeierstunde mit Mozart ") fanden solchen Anklang, daß sie mehrmals wiederholt werden mußten, wozu sich das Orchester

übrigens in äußerst dankenswerter Weise umsonst bereit erklärt hat. Keines der Orchester ist entbehrlich. Um nur eines zu erwägen: Berlin braucht ein Orchester, das immer zur Verfügung steht: die Philharmoniker aber sind oft monatelang verreist, im übrigen haben beide Orchester in mehr als einer Hinsicht verschiedene Aufgaben- kreise, sind aber beide absolut notwendig, müssen daher nach Maß- gäbe ihrer Bedürfnisse auch beide unterstützt werden. Vor einiger Zeit hatte es Aufsehen erregt, daß nachdem der Oberbürger­meister zunächst den Rest des Zuschusses für beide Orchester ge- strichen hatte dieser restliche Zuschuß für das Symphonie-Orchester, nicht aber für die Philharmoniker wieder bewilligt wurde. Das hatte verschiedene Gründe. Zunächst ist das Symphonie- Orchester lediglich auf den Zuschuß der Stadt angewiesen, während das Philharmonische Orchester außerdem vom Reich eine Subvention von 120 090 Mark jährlich erhält. Das Symphonie-Orchester spielt zu billigeren Preisen, hat keine Verdienstmöglichkeiten durch Auslandsreisen: die buchmäßig jederzeit nachprüfbare Bedürftigkeit dieses doch zweifellos ausgezeichneten und verdienten Orchesters, das oft nur dem Jdealis- mus seiner Mitglieder seine Weiterexistenz zu danken hatte, lag auf der Hand. Ein Antrag, der die Bewilligung der Subvention für das Philharmonische Orchester gefordert hätte, wurde übrigens von keiner Seite eingebracht. Jetzt hat die sozialdemokratische Fraktion einen Zusatzantrag eingebracht, in dem verlangt wird,unter gleichen Voraussetzungen(wie beim Symphonie-Orchester) in ent- sprechender Weise im Rahmen des Notwendigen das Philharmonische Orchester zu unterstützen". Da anzunehmen ist, daß dieser begrüßenswerte Antrag unserer Fraktion angenommen werden dürfte, werden wohl also beide Or- chester restliche Zuschüsse erhalten und so ihren drückendsten Sorgen enthoben werden.

Hans Albers -Oer Draufgänger". Llfa-palast am Zoo. Die Beliebtheit von Hans Albers beginnt unheimlich zu werden. Kaum ist er auf der Leinwand zu sehen, so beginnen seine Ber - ehrerinnen schon zu klatschen. Er hat natürlich eine Bombenrolle in dem neuen FilmDer Draugänger". Er ist nicht nur ein schmachtender Liebhaber, der einem jungen Mädchen den Kopf ver- dreht, sondern auch ein Hamburger Hafenpolizist, der alles Knocic out schlägt, was ihm unter die Finger kommt, und zu allem Heber- sluß ist er ein findiger Kops, der alle verbrecherischen Kombinationen durchschaut und errät(sozusagen«in Sherlock Holmes auf der Polizeiseite). Alle diese Qualitäten weiß er natürlich ins rechte Licht zu setzen und dabei seinen gemütlichen Hamburger Dialekt aufs beste auszunützen, herz, was willst du noch mehr! Richard E i ch b« r g hat das nach einer Novelle von Franz höllering verfaßte Manuskript in Szene gesetzt. Es gibt sehr schöne Bilder des Hamburger Hafens mit einem nächtlichen Feuer- werk. Im übrigen ist das kriminelle Milieu, das vielsach an den früheren FilmDer Greifer" erinnert, mit den üblichen Methoden behandett. Die amerikanische Verbrecherwelt, die hier nach Hamburg exportiert ist. gibt sich vornehm, lebt auf einer Luxusjacht oder in einem erstklassigen Hotel. Die Kämpfe, die sich innerhalb ihrer Rechen blutig abspielen, sind ziemlich kompliziert. Das Ganze ist mehr ol« unwahrscheinlich. Die Hauptsach« ist aber Hans Albers in allen Lebenslagen. Die Verbrechertypen sind nicht übermäßig individualisiert(Ernst Stahl-Nachbauer und Gerda Maurus wären zu nennen). Das süße Kind, das es Albers antat, ist Martha E g g e r t h. Sie hat neben sehr guten Momenten noch vielerlei Unausgeglichenes. Senta S ö n e l a n d gibt eine mehr weniger komische Gastrolle als Kriminalbeamtin. i.

Lustspielabend in Luckenwalde . Paris - Wien - Berlin ." Das Mitteldeutsch-O st deutsche Landestheater des Verbandes der Deutschen Volksbühnenvereine ließ am 24. November einen Lustspielabend für die Volkshochschule Lucken- walde in der Friedrich-Ebert-Schule steigen. Diese Schule, die der Luckenwalder Architekt Graf erbaute, hat an Stelle der sonst üblichen Aula einen Theatersaal mit ganz moderner Bühne. Die drei Lustspiele, die als ein vergnügter Schnellbahnzug uns von Paris über Wien nach Berlin tragen, haben ein munteres Tempo. B o u b o u r o ch e", zwei Akte von Courtelin«, in der Regie von Hugo Gau-Hamm, zwar nicht mit viel französischem Esprit,! sondern eher mtt einer etwas hausbacknen Vcrgnüglichkeit dargc- stellt, sind die fröhliche erste Station. Die Titelrolle spiell Armin Schweizer, Berliner Dolksbühnenmitgliedern gut bekannt. Seine Geliebte Adele, die ihn so beschwindell, stellt Johanna Blum niedlich und klug dar. Rudolf K o ch- R i« h l ist der Liebhaber. Zweite Haltestelle ist zur Erinnerung an Arthur Schnitzler sein A b s ch i e d s s o u p e r". Rudolf Koch-Riehl, Georg Völkel, Johanna Blum und Heinz horand teilen sich mit dem Regisseur Heina Thiel« in die Verdienste des Erfolges. Der Höhepunkt des Abends ist die Berliner Szene von Robert Adolf Stemml«...und Bonte schweigt dazu". Der schweigsame Titelheld sagt während des ganzen Spiels kein Wort. Armin Schweizer, den sonst eine sehr schnelle Zunge aus- zeichnet, kann sich mtt soviel Stille nur ungern abfinden und zappelt ein bißchen zu viel. Willi Krüger hat ein Bombenröllchen. Er ist ein Wurstmaxe ein quasselnder Philosoph der Straße. Seine Weisheit wird vom Publikum mit lachendem Jubel entgegen- genommen. Regie hat Hugo Gau-Hamm. Bühnenbilder aller drei Stücke sind von Loe Dahl Es war ein wirklich vergnügter Abend. _ W. P. KrisisimSchutzverbandVeutfcherSchriststeller Wie in allen verwandten Organisationen hat sich auch im Schutzverband Deutscher Schriftsteller seit Jahren zäh und fanatisch eine kommunistische Gruppe eingenistet Da es ihr gelang, sich einen bürgerlichen Borspann dienstbar zu machen hat st« bei der letzten Generaloersammlung der Berliner Ortsgruppe einen Erfolg errungen. Mit den Stimmen ihrer Gefolgeleute fetzt« sie«in Miß- trauensvotum gegen den von ihr selbst gewählten Vorsitzenden Jakob Schaffner durch. Den Ton, der dabei angeschlagen wurde, kennzeichnet eine Episode: der Begründer des Schutzosr- bandss, Georg Hermann , wurde, als er beweisbare Tatsachen be- hauptete, alsalter Lügner" niedergeschrien. Um 1 Uhr nachts, als die Mehrzahl der Versammelt«», von Zank und Lärm angewidert.

den Saal verlassen hatte, warf die sogenannte Opposition die Maske ob und wählte, ohne auf die Beschwörungen der Mitläufer zu hören, einen rein kommunistischen Vorstand. Berliner Mitglieder des EDS., die einer so einseitig regierten Ortsgruppe nicht mehr angehören wollen, werden aufgefordert, dem Verbände treu zu bleiben, aber ihren AustrittausderOrts- g r u p p e zu vollziehen und einem neu zu gründenden, vom Parteihader freien und den gewerkschaftlichen Aufgaben dienenden Ortsverbande beizutreten. Meldungen sind zu richten an Dr. Monty Jacobs, Berlin EW. 68, Kochstr. 22/26.

tya de Putti gestorben. In einem New- P orker Kranken- Haus ist heute nacht die«inst sehr bekannte FUmdarstellerin Lya de Putti gestorben. Als Tochter eines italienischen Ulanenrittmeister» und einer ungarischen Gräfin Hajos lief sie im Alter von 15 Jahren von Hause fort, da man sie als Kind in ein Kloster getan hatte. In Budapest lernte sie tanzen. Zuerst trat sie aus Tingeltangel- bühnen auf. Später floh sie nach Berlin , hier erregte sie die Auf- merksamkeit von Joe May , der sie in seinem FilmDas indische Grabmal" beschäftigt«. Dieser ausgezeichnete Regisseur verstand es, die junge Tänzerin zu einem Filmstar heranzubilden. In kurzer Jett wurde aus dem kleinen Klosterzögling eine weltberühmte Schau- spielerin. Besonders als sie vor dem Regisseur Dupon für die weihliche Hauptrolle des FilmsBanetee" verpflichtet wurde, wo sie mtt Emil Janning« zusammen spielte, war sie auf der höhe ihrer künstlerischen Laufbahn. Amerika bemühte sich, sie für sich zu ge- Winnen. Sie wurde nach Hollywood engagiert und hott« damit den Gipfelpunkt ihrer Laufbahn erreicht. Die Pariser Akademie über Calmette. Der Pariser Akademie der Medizin hat, wie man weiß, auf Antrag von Prof. Calmette einen Ausschuß eingesetzt, der die verschiedenen Anschauungen über den Wert der Calmetteschen Vakzine prüsen soll. Der Ausschuß ist jetzt, derDeutschen Medizinischen Wochenschrift" zufolge, nach Durcharbeitung der Statistiken aus den verschiedenen Ländern zu dem Ergebnis gekommen, daß in keinem Falle eine Umwandlung des Impfstoffes nach der Einverleibung in den kindlichen Körper oder eine Erzeugung virulenter tuberkulöser Herde festgestellt werden konnte. Gewisse zeitweilige Reaktionen seien wie bei allen anderen Jmpsmechoden zu beobachten, und die Kinder müßten für mindestens 6 Wochen aus tuberkulöser Umgebung entfernt werden. Eine Äoethe-Gedächknis-Dledaille. Zum kommenden Goethe- Jahr wird in der Staatlichen Bayerischen Münze nach Entwürfen von Prof. Theodor Georqii, dem kunstvollen BUdner der Goethe- Büste zu Weimar , eine Gedächtnismünze geprägt. Sie zeigt auf der Vorderseite ein klassisches Profilbildnis des Dichters, rückseitig eine keimende Eichel, das das alte Goetbe-WortStirb und werde" versinnbildlichende Zeichen des Freien Deutschen Hochstiftes. Der Verkauf des Gedenkstückes erfolgt zugunsten derDeutschen Volks- spende für Goethes Geburtestätte" durch das Bankgeschäft Joh. Witzig u. Co., München , zum Preise von 2 M Skiarek-Sttick verboten. Der preußische Kultusminister hat in dem ihm unterstehenden Wiesbadener Staatstheater die Auf- führung des dort vor der Premiere stehenden StückesWas weiß K o r i n e k" verboten. Es handelt sich um eine Dramatisierung einer dem Fall Sklarek nachgebildeten Sensationsaffäre. .Hess««»»» Erzähluugea" aus Sonnabend verschoben. Die Premiere vonHoffmanns Erzählungen " die als Festvorstellung des Vereins Berliner Press« in Szene geht, ist aus Sonnabend verlegt worden. Mnfllchronik. Die öffentliche Boraufsnhrung von Händeis Messias mit dem Philharmonischen Orchester unter Wilhelm Furtwängler und dem Bruno Kittelschen Chor findet am Sk>. November, vormittags 11.30 Uhr, in der Philharmonie statt. Vorträge. Heute abend 8 Uhr wird der Vortrag von Dr. A. Köster über dieSchisse aus dem Nemtsee" im Institut für Meereskunde wiederholt. Da» Zentral-Theater spielt ab Sonnabend wieder täglich 8.30 Uhr. Sonntag auch ö.30 Uhr, aus allgemeinen Wunsch die OperetteSchwarz- w a l d m ä d e l". Der Komponist Leon Jessel dirigiert. Musik in der Wirtschaftskrise. Die Musikabteilung des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht veranstaltet gemeinsam mit dem Berliner Tonkünstler-Verein heute, 20 Uhr, Potsdamer Str . 120, einen musik- pädagogischen Vortragsabend. Es sprechen Arnold Ebel überWirtschast und Musik" und Pros. Georg S ch ü n c m a n n über das ThemaWie können wir der Arbeitslwt in der Musik steuern?" Eine Kunstreise durch Frankreich und Flandern ". Der letzte dieser von der Volksbühne veranstalteten Lichtbildervorträge Dr. Max Dens findet Sonnabend, 8 Uhr. im Kunstgewerbemuseum, Prinz-Albrechtstr. 7a, statt. Einlaßkarten 70 Ps. am Saaleingang. Die Staatlich,«»»ftbibliothel zeigt Prinz-Albrecht-Str. 7» während des Dezember eine Ausstellung de» Museums für das vorbildliche Serien- Produkt Hannover :Standardsorm im Eßbeste i", als eine Er­gänzung der großen AusstellungDas zeitgemäße Gebrauchs- gerä l" im Ltchthos. Diese bleibt nach wie vor täglich von IC 3 Uhr und Sonnabends von 107 Uhr geöffnet. Sonnabends um 15 Uhr kostenlose Führung.