Der Abend
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Nr. 558
B 279 48. Jahrgang
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Bon der Pressestelle der Reichsleitung der NSDAP. - sonder barerweise nicht von der Polizei wurde am Freitagabend befanntgegeben, daß die von der Münchener Post" veröffent= lichte Mordliste der Polizei am Freitagabend Veranlassung zu einer Durchsuchung des Braunen Hauses gegeben hat. lleber das Ergebnis der Haussuchung meldet die Pressestelle der NSDAP., nicht die Polizei(!) das folgende:
,, Die Identität des bereits vorher bekannten Fälschers der Lifte konnte auf Grund des vorhandenen Materials einwandfrei festgestellt werden. Es handelt sich um einen gewissen Friedrich Löbel, der die Mordliste fabrizierte, die Unterschrift des Grafen du Moulin- Eckardt fälschte und das Ganze veröffentlichte."
Man erfährt von der Pressestelle der NSDAP . selbstverständlich nicht, auf welche Weise die Polizei diese Feststellung getroffen haben soll. Die Polizei erklärt ihrerseits, daß der Inhalt dieser Mitteilung nicht richtig fei. Vielmehr sei die Untersuchung des aufgefundenen Materials noch nicht abgeschloffen.
Die ,, Münchener Post" erklärt gegenüber dem Täuschungsversuch der Pressestelle der NSDAP. :
,, Wir halten unsere Darstellung über die Aus arbeitung von Mordlisten in vollem Umfange auf. recht und werden zu gegebener Zeit mit weiterem Material aufwarten."
Die Münchener Post" ist auf das genaueste darüber unterrichtet, daß zahlreiche solcher Mordlisten bestehen. Sie selbst befigt sieben Stüd davon. Wie solche Mordlisten in die Braris umgefeßt werden, haben die Münchener Sozialdemokraten beim Hitler Butsch des Jahres 1922 erfahren. indexy gi
Gegenüber dem Versuch der NSDAP., alles abzuleugnen, veröffentlicht heute die Münchener Post" weiteres Material über den Geheimdienst im Braunen Haus. Es existiert in der Reichsleitung der NSDAP . ein sogenannter Geheimdienst, der in drei Abteilungen untergegliedert ist. Die erste Abteilung ist der Allgemeine Geheime Nachrichtendienst, deffen Leiter ein gewiffer Schumann ist.
Die zweite Abteilung ist der Geheime Nachrichtendienst der SA. Truppen, dem die Ueberwachung der SA.- Männer ob
Lösung des Problems
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Wir Nazis werden nach Regierungsübernahme einfach so viele erschießen, daß sich die Arbeitslosenfrage ganz automatisch löst."
liegt. Der Leiter ist der Graf du Moulin- Edardi. Die zu tragen, trat der stellvertretende Bürgermeister, ein dritte Abteilung, die wichtigste, ist der Geheime Nachrichtendienst Nationalsozialist Kahl, in Aktion und verlangte von der SS. Das ist die ausgesprochene Zscheta, der Buhrke, daß er sofort verschwände. Als Buhrke auch eigentliche Femedienst. Die Leitung hat Prinz walded darauf keine Anstalten machte, die Situng zu verlassen, holte das Stadtoberhaupt die Polizei und auf Befehl dem noch ein Freiherr des stellvertretenden Bürgermeisters bemächtigten sich zwei Polizeibeamte des Berichterstat ters und schleppten ihn gewaltsam bis vor den Ausgang des Rathauses.
von
neben Pyrmont , von Bossana beschäftigt wird.
Terror in der Stadtverwaltung.
Kiel , 28. November.( Eigenbericht.)
In Eutin fand am Freitag eine öffentliche Stadtratssitung statt, zu der die„ SchleswigHolsteinische Volkszeitung", wie üblich, ihren Berichterstatter entsandt hatte. Nach Eröffnung der Situng forderte der Naziführer mit dem deutschen Namen Saalfeld von dem Vorsitzenden die Entfernung des Berichterstatters, Genossen Buhrke. Wenn der Bericht erstatter nicht verschwinde, würde die Nazifraktion die Sigung verlassen und dadurch den Stadtrat beschlußunfähig machen. Da aber die Arbeiten des Stadtrats fortgesetzt werden müßten, könne der Vorsitzende die Fraktion der Nazis nicht entbehren und infolgedessen müßte Herr Buhrke aus dem Saal heraus.
Der Berichterstatter erklärte, dass er nicht daran dächte, dem Verlangen der Nazis Folge zu leisten, worauf Saalfeld bemerkte, daß die Nazis es ablehnen, mit Buhrke, der seit den Vorfällen vom 9. November ihnen mißliebig sei, in einem Saal zu sitzen.
Darauf forderte der Vorsitzende Buhrte dreimal auf, den Saal zu verlassen. Als Buhrke dann noch einmal erklärte, er denke nicht daran, ciner solchen ungeseklichen Forderung Rechnung
Schneefälle in Sicht.
Kältewelle aus Rußland. - Straßenreinigung gerüstet. Mit dem wechselvollen früben und regnerischem Wetter dürfte es jetzt bald vorüber sein; aus Rußland ist eine ältewelle im Anrüden, die nicht nur einen erheblichen Temperaturif ur 3, sondern auch stärtere Schneefälle mit sich bringen wird. Der Amtliche Wetterdienst rechnet damit, daß dieser Wetterumschwung fich bereits in den heutigen Abendstunden vollziehen wird.
Die Kältemelle hat bereits ganz Polen überflutet. Aus Warschau werden heute mittag Temperaturen von 4 bis 9 Grad Kälte gemeldet. Ganz Nordrußland und Finnland steht unter dem Einfluß eines weitverbreiteten Hochdruckgebietes, in deffen Bereich Temperaturen bis zu 30 Grad Kälte herrschen. Mittelrußland verzeichnet 12 bis 26 Grad und Südrußland sogar 10 bis 14 Grad Kälte. Für die Jahreszeit ganz ungewöhnlich. tiefliegende Temperaturen werden van der Schwarzmeerfüste gedrahtet, selbst an der Krim wurden 4 bis 7 Grad unter Null verzeichnet. Das nordöstliche hoch dehnt sich unaufhaltsam meiter na d) Besten aus. Polen ist bereits erreicht und Ostpreußen ist gleichfalls unter den Einfluß der ersten Ausläufer der Kältemelle geraten. Der zu erwartende Temperatursturz soll nun feineswegs Don vorübergehender Dauer sein, man glaubt vielmehr auf Grund der vorliegenden Anzeichen, daß die Frostperiode längere Zeit anhalten wird. Der Wintertönig wird seinen ersten Einzug halten. Ganz im Gegensatz zu den Temperaturen in Ost- und Mittel europa wird aus den nördlichen Gebieten wahrhaft früh= lingshaftes Better gemeldet. Spitzbergen hatte heute früh 2 Grad Wärme und auf Island wurden durchschnittlich annähernd 10 Grad gemessen.
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Wie uns von der Städtischen Straßenreinigung auf Anfrage mitgeteilt wird, ist man auf einen plöglichen Schneeeinbruch in jeder Beziehung gerüstet. Nach einem bestimmten Schneeplan, der sich bereits im Vorjahr gut bewährt hat, wird zuerst an die Befreiung der Innenstadt und im Anschluß daran an die Beseitigung der Schneemassen in den Außenbezirken gegangen. In ganz Berlin stehen 340 Schneepflüge und zahlreiche Sandstreuwagen zum fofortigen Einfah bereit. Außer dem etwa 3000 Mann betragenden Stammpersonal tönnen jederzeit Erwerbslose eingesetzt werden, so baß im Bedarfsfalle genügend Mannschaften zur Schneebeseitigung
zur Verfügung stehen.
Potsdamer Stadtbauinspektor wegen Bestechung verhaftet.
Die Aufdedung der Potsdamer Korruptionsaffäre zieht weitere Kreise. Außer dem Potsdamer Tiefbauamt ist auch das Potsdamer Hochbauamt von bestechlichen Beamten geschädigt worden. Der mit der Untersuchung der Fälle beauftragte Kriminalrat Degner verhaftete heute früh den Stadtoberinspektor Alfred Rauh, der bereits zugegeben hat, von Unter
Die Nationalsozialisten scheinen tatsächlich der Ueber zeugung zu sein, daß Eutin die vorläufige Hauptstadt des Dritten Reiches ist. Sie kümmern sich weder um das Recht noch um die Pflicht des Staatsbürgers, die ihm von der Reichsverfassung gegeben sind. Die Teilnehmerfirmen Geld erhalten zu haben. nahme an den öffentlichen Stadtratssitzungen ist das Recht eines jeden Bürgers. In diesem Falle handelte der Hinausgeworfene aber noch in Ausübung seiner beruflichen Pflicht. Es gibt kein Recht, das den Vorsitzenden einer öffentlichen Sihung veranlassen könnte, einen einer Partei mikliebigen Menschen aus dem Saal zu weisen, solange der Besucher sich im Rahmen der Umgangsformen hält, die den Verlauf der Verhandlungen nicht stören.
Die„ Schleswig- Holsteinische Volkszeitung" wird sich sofort beschwerdeführend an den Ministerpräsiden ten von Oldenburg und an den Herrn Reichs. innenminister wenden, weil sie nicht gewillt ist, sich eine derartige Herausforderung gefallen zu lassen.
Der stellvertretende Bürgermeister Kahl hat auch die öffentliche Versammlung verboten, die von der Sozialdemokratie für Sonntag einberufen worden war und die über die Vorgänge, die sich am 9. November in Eutin abspielten, und über die Bocksheimer Dokumente Aufklärung geben sollte.
Schon seit Tagen erhielten die Potsdamer Ermittlungsbehörden zuschriften anonymer Art, daß auch beim Potsdamer Hochbauamt, ftechungen vorgekommen sein sollen. Der Polizeibericht fagt das von dem Dezernenten Stadtbaurat Schiffer verwaltet wird, Beheute folgendes: In dem Verfahren gegen mehrere Potsdamer Unternehmer und gegen Beamte des Städtischen Bauamtes fanden heute morgen Besprechungen zunächst beim Finanzamt Potsdam und im Anschluß daran bei der Staatsanwaltschaft statt. Gleichzeitig murden bei zwei Potsdamer Firmen die Ge Stadtbauinspettor Rauh vom Städtischen Hochbauamt fchäftsbücher beschlagnahmt, und es wurde der Firma hat sich dann im Laufe der einsetzenden Bernehmungen auf das Potsdamer Polizeipräsidium gebracht. Bei der einen Firma hat sich dann im Laufe der einsetzenden Bernehmungen
ergeben,
daß Stadtbauinspektor Rauh Zuwendungen in Höhe von mehreren tausend Mark von Unternehmern erhalten hat. Rauh legte darauf ein volles Getändnis ab und wurde in Haft genommen.
Die Ermittlungen bei der zweiten Firma werden heute fortgesetzt. Am Montag wird der neue Sachverständige, Abteilungsdirektor