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Beilage

Mittwoch, 9. Dezember 1931

Medicus:

Neue Forschungen über den Krebs

Die Zahl der Sterbefälle an Krebs übersteigt in Berlin   und wohl auch anderwärts bereits vielfach die Zahl der Tuberkulose­todesfälle. Trotzdem ist eine Zunahme der Krebskrankheit nicht er­wiesen. Die große Zahl der Todesfälle an Krebs ist wohl einmal auf die Fortschritte in der Diagnostik( Röntgen usw.) zurückzuführen, zum anderen aber auch durch den geänderten Altersaufbau der Be­völkerung erklärt, von der eben jezt mehr Menschen als früher das rebsalter" von 50 Jahren und darüber erreichen. Die An­sichten über die Ursachen der Krebskrankheit sind nun durch die Forschungen der letzten Jahre auf experimentellem Gebiet sehr wesentlich beeinflußt worden. Während früher die Annahme eines Krebserregers besonderer Art unter dem Eindruck der großen bakteriologischen Entdeckungen von Koch, Pasteur   und ihren Schülern viele Anhänger hatte, gewinnt jetzt die Anschauung Virchows von der ursächlichen Bedeutung häufiger langdauern der Reize mehr und mehr an Boden. Gestützt wird diese Anschauung durch Beobachtungen in bestimmten Berufen, bei Anilinarbeitern, Britettarbeitern, Schornsteinfegern und anderen zu Krebs führenden Berufen( oder Sitten) sowie durch Experimente japanischer Aerzte, Dr. Erich Dautert: denen es zuerst gelang, durch monatelang fortgesette Teerpinselung Krebs bei Mäusen und anderen Tieren zu erzeugen. Auch die Unter­suchungen von Fibiger bei Ratten sprechen in dem gleichen Sinne. Hier war der Reiz durch eine kleine Parasitenart erzeugt, die an die Ratten verfüttert wurde.

Veränderungen des Fermentverhaltens beim Krebs. Sie glauben, solche Veränderungen im Urin gefunden zu haben. Es ließ sich nämlich zeigen, daß der Urin bei Kranken mit unbehandeltem Krebs häufiger als bei anderen Erkrankungen ein bestimmtes stärke serlegendes Ferment in seiner Wirksamkeit erheblich beschleunigt. Die Forscher sind nach ihrer letzten Mitteilung mit der Untersuchung darüber beschäftigt, ob sich diese Beobachtung für eine Früh diagnose des Krebses verwendbar gestalten läßt, betonen aber, daß sie dieses Ziel noch nicht erreicht haben.

Der diesjährige medizinische Nobelpreisträger Warburg   hatte bei seinen Fermentstudien über Atmung und Gärung festgestellt, daß die Krebszellen nicht wie die anderen Zellen des Körpers ihren Energiebedarf durch Sauerstoffaufnahme( Oxydation), sondern etwa wie eine Hefezelle durch Bergärung von Zuder, auch bei Sauerstoff­zufuhr decken. Es war also damit ein biologischer Unterschied des Krebsgewebes gegenüber den anderen Körpergeweben festgestellt. Freilich läßt sich noch nicht sagen, ob diese Aenderung des Krebs­gewebes eine Ursache oder eine Folge der frebfigen Entartung dar­stellt.

Die Frühdiagnose des Krebses ist aber deswegen im Augenblick von der größten Wichtigkeit, weil der Patient mit Hilfe von Ope­ration, Röntgen- oder Radiumbestrahlung um so eher und sicherer geheilt werden kann, je früher er in Behandlung kommt. Es spricht nämlich sehr vieles aus den klinischen und experimentellen Beob­achtungen dafür, daß die Krebserkrankung im ersten Anfang ört­licher Natur ist und daß es erst später durch Verschleppung der

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

trebserzeugenden Stoffe oder Krebszellen zur Bildung der Tochter­geschwülste kommt, die den Krebs zur Allgemeinkrankheit des ganzen Körpers und damit natürlich zu einer schwerer zu behandelnden Erkrankung machen. Der Einfluß der Ernährung und anderer zur Krebserkrankung vielleicht disponierender Dinge ist noch nicht ein­deutig geflärt. Wahrscheinlich spielen, worauf schon das gehäufte Auftreten im höheren Alter hindeutet, Drüseneinflüsse der Ge= schlechtsorgane usw. dabei eine Rolle. Auch der Einfluß der Erb­lichkeit ist möglich, besonders nach den Experimentaluntersuchungen amerikanischer Forscher, wie Maud Slye u. a. Doch können sicher auch gemeinsam wirkende Reize der Umwelt in einer Familie Diese Erblichkeit der Erkrankung beim Menschen vortäuschen.

Es ist bei dieser mangelhaften Kenntnis der zum Krebs dis­ponierenden Ursachen kein Wunder, daß alle Methoden zur Krebs­verhütung auf diesem Wege sich bisher als Irrtümer erwiesen haben. Für solche Methoden gibt es bisher weder klinisch noch experimentell ausreichend gestützte Beobachtungen, so daß der be rechtigte Wunsch der Menschen, sich vor der Krebskrankheit zu schützen, hier leider vielfach zu Erfolgen finanzieller Art für Schwindler und Scharlatane geworden ist. Es muß daher davor gewarnt werden, durch solche Versuche sich etwa von der rechtzeitigen Untersuchung und Behandlung durch die Aerzte und Krebsfürsorge­stellen abhalten zu lassen.

Unter Segeln im Süd- Atlantik

Ueber Buenos Aires steht die Februarsonne hoch am wolkenlosen Himmel. Das lehmgelbe Wasser des breiten La- Plata­Stromes liegt glatt und glänzend wie Del in der flimmernden Hize. Eine heiße braune Dunstwolfe lagert über der Stadt und dem Hafen.

Im äußersten Winkel des Hafens, neben einigen alten Wracks, die zum Abbruch bestimmt sind, liegt ein großes Segelschiff. Es ist eins der ältesten Segelschiffe der Welt, die zur Zeit noch in Betrieb sind. Die graue Delfarbe an seinem Rumpf ist überall abgeblättert. An einigen Stellen ist die eiserne Reling durch­gerostet und zeigt große Löcher. Die eingerollten Segel hängen als dicke, schmutziggraue Ballen an den breiten Rahen. Ein für den Laien unübersehbares Gewirr von Tauen und Drahtseilen spannt sich, wie ein in Unordnung geratenes Spinngewebe, zwischen den drei hohen Masten und den Rahen aus. Dieser alte Segler erscheint wirklich wie ein Relift aus einer Welt, alt und kompliziert im Vergleich zu der nüchternen Sachlichkeit der modernen Stahl­dampfer und dennoch irgenwie vollendet in der Proportion und dem Schwung seiner Linien.

In mehrjährigen Versuchen am Berliner   Krebsinstitut der Charité ist es nun Professor Ernst Fränkel   gelungen, bei einer Geschwulstart des Huhns aus dem Krebsgewebe mit physikalisch­chemischen Methoden verschiedener Art eiweißfreie Ertrafte zu ge­winnen, mit denen bei gefunden Hühnern die gleiche Geschwulstart an der Impfstelle erzeugt werden konnte. Fränkel spricht die wirksamen frebserzeugenden Stoffe in diesen Ertraften auch als fermentartige Stoffe an, weil sie mit denselben Methoden isoliert werden konnten, wie sie von Will stötter für die Darstellung der Verdauungsfermente Anwendung fanden. Freilich müßten hier die Fermente nicht eine abbauende Wirkung haben, sondern neben der Fähigkeit, zu einer Aenderung der Zelle im Sinne der Krebs entstehung zu führen, sich auch in diesen Zellen weiter vermehren, wie man es früher eben nur von den kleinsten Lebewesen, den Bat- fängern und Robbenschlägern hat fein Mensch Interesse, terien u. ä. annahm. Die Grenzen zwischen dem Belebten und dem zu den öden Felseninseln am Rande des südlichen Eises hinab zu Unbelebten sind also bei diesen Fermenten nicht streng zu ziehen. fahren.

Professor Fränkel und seine Mitarbeiter haben nun versucht, diese geänderten Auffassungen vom Wesen der Krebskrankheit für die Erkennung des Krebses verwertbar zu machen, und suchen des halb in Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Urin, nach

a. Knoll:

Ein paar

Wir sizen unten bei dem Kapitän in der Kabine und warten auf das Abendessen. Scheinbar überflüssigermeise ist ein Ge­de d zuviel aufgelegt, denn als wir uns zu Tisch sezen, bleibt ein Stuhl feer. Wir sehen, wie der Steward, ein Mann in blauem Sweater und weiten, selbstgenähten Segeltuchhosen mit an­dächtigem Ernst auch den überzähligen Teller mit Suppe füllt. Dann steht der Kapitän auf, ergreift den leeren Stuhl und hält ihn gegen das Bullauge. Dabei murmelt er etwas Unverständliches. Er hat den Klabautermann eingeladen, für den auch das überzählige Gedeck bestimmt ist.

Der Klabautermann ist der sagenhafte, unsichtbare Schutzpatron, der auf allen ordentlichen alten Schiffen zu Gast geladen wird. Den kleinen Kobold hat noch kein Mensch erblickt, aber die alten Seeleute behaupten, daß man sich während der Reise oft von seiner Gegenwart überzeugen fann. Bei schwerer See hört man ihn unten im Laderaum poltern, wenn er dabei ist, die verrutschte Ladung wieder richtig zu stauen. Oder man vernimmt sein Klopfen an der Bordwand, wenn er den Zimmermann auf eine schadhafte Stelle aufmerksam macht. Bei gutem Wetter und günstigem Wind hat Diesem alten Segelschiff müssen wir uns anvertrauen, um nach der Klabautermann nichts zu tun, dann sigt er müßig auf seinem Süd Georgien zu gelangen. Es ist das einzige Schiff, das Lieblingsplatz hoch oben auf der Brahmrahe des Großmasten. Aber zwischen Buenos- Aires und Süd- Georgien   eine Verbindung herstellt, auch in Augenbliden größter Gefahr sitzt er dort oben. Wenn die und dies auch nur zweimal während des Jahres. Außer Walschweren Brecher über das Deck stürzen und der Sturm im Tafel­werk heult, hört man den Klabautermann oben auf der Brahmrahe zu den Geistern sprechen. Wenn der Sturm jedoch zu stark wird ung bes Coiff verloren iſt, tommt er berunter und feit ſich auf das Steuerfad. Hier wird er für wenige Augenblide fichtbar. Dann er verschwindet er, das Steuer zerbricht, und die Männer, die ihn gesehen haben, werden mit dem nächsten Brecher über Bord ge­schwemmt und müssen ertrinken.

Bir begeben uns an Bord, denn am Nachmittag geht die Reise bereits los. Die Schleppdampfer bugsieren uns aus dem Hafen, und dann schiebt der Hilfsmotor unseren alten Tausendtonnensegler langsam den breiten 2a Plata Strom hinab.

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Minuten Mittelalter

In den Strafgesehen der frühmittelalterlichen Staaten der Franken, Alemannen, Friesen u. a. war eine Bestimmung über Rörperverlegung enthalten, die fast übereinstimmend so

lautete:

Wenn jemand einen Schlag gegen den Kopf. oder einen anderen Körperteil erhalten hat, derart, daß ein aus der Wunde losgelöstes Knochenstück einen Schild zum Tönen bringt, wenn es über eine zwölf Fuß breite Straße da­gegen geworfen wird, so soll ihm der Täter 36 Solidi( Schillinge) als Wergeld entrichten.

Das muß allem Anschein nach ein ziemlich handfestes Geschlecht gemesen sein oder aber die Bestimmung hatte den Zweck, Pro­zesse über Körperverletzung soviel wie möglich zu verhindern.

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Ueber die Freilassung von Sklaven bestimmte das Gesetz­buch von Pavia", das war die Gesetzsammlung der Lango­barden, folgendes:

E3 sol auch nyman feyn wilt iagen in finem ingange noch in finem uzgange des selben wuldes in der banmyle und daz ist eŋnes hornes geschelle,

ennes hundes gebelle,

ennes hamers murf

und eynes schalkes fury.

Im Jahre 1353 erfolgte eine neue Fassung, die zugleich eine beffers Definition darstellt, ohne jedoch an der Urwüchsigkeit etwas zu ändern. Jetzt hieß es:

Ez hat auch daz wilt daz reht( Recht), daz ez an finem ingange und finem usgange sol haben fryde( Frieden) enn ban­myle,

daz ist enn hoern schal, enn hund bal,

ennes hamers muerf

und ennes schaltes fuery.

Aus diesem Wortlaut ergibt sich, daß sich die Gesetzgeber der damaligen Zeit recht deutlich und dem Volfe verständlicher aus­

genug Mühe haben, das sogenannte Juristendeutsch zu verstehen.

Auf den modernen Dampfern hat man den Klabautermann vergessen, aber auf den alten Segelschiffen glaubt man noch heute an den alten Kobold und stellt ihm ein Geded bereit, um ihn als Gast auf dem Schiff zu haben.

Am folgenden Tag erscheint der flache, fegelförmige Berg von Montevideo   am Horizont. Das trübe, gelbe Wasser des Stroms ist flarer geworden. Die erste lange Dünnung des Süd­Atlantit schiebt sich unter das Schiff. Es rollt langsam hin und her, und die hohen Maste schwingen meit aus.

Sie

Im Verlaufe des Nachmittags erhebt sich ein schwacher Wind aus Nordwest, der schnell an Stärke zunimmt, wie das an der süd­amerikanischen Küste sehr häufig der Fall ist. Der Kapitän gibt Befehl, die Segel zu sehen. Er zieht eine Pfeife aus der Tasche und pfeift ein paarmal kurz und laut hintereinander. Mitt­schiffs wird die Tür des Mannschaftsraumes mit einem Fußtritt aufgestoßen, und die Matrosen in bunten Sweatern und breiten Segeltuchhosen kommen langsam und breitbeinig auf Deck. zichen sich umständlich die Hosen hoch und schnallen die Gürtel fester. Dann beginnen einige wie die Kazen an den Strickieitern emporzuflettern. Nach wenigen Minuten hängt ein Teil der Männer hoch oben in dem Tafelwerf. Sie stehen auf den dünnen Drahtseilen unterhalb der Rahen und lösen die Verschnürungen der Segel. Der Steuermann steht mit den anderen unten auf Dec. Er faßt mit sicherem Griff, ohne nach oben zu sehen, in das Gewirr der herabhängenden Taue und wirft eins den wortlos wartenden Matrosen zu. Es ist für den Laien ganz unverständlich, wie er in dem zahllosen Durcheinander der herabhängenden Taue das richtige herausfindet. Die Matrosen auf Deck fassen zu. Sie

Händen. Der Steuermann hebt die Hand Ahoi!" Ahoi!" stimmen die Matrosen im Chor in den Ruf ein und ziehen an. Langsam und quietschend rutscht die Rahe am Mast hinaus. Die steife, zerknitterte Leinwand strafft sich im Winde

Wer seinen ihm als Eigentum gehörigen Sklaven oder seine Magd freilassen will, dem soll das nach seinem Belieben gedrückt haben, als das heute der Fall ist, wo selbst Juristen oft stehen in langer Reihe hintereinander und halten das Tau in den freistehen. Wer ihn frei oder freizügig erflären, also völlig aus seiner Schutzherrschaft( Vormundschaft) entlassen will, der soll wie folgt verfahren: Er soll ihn zunächst einem anderen freien Manne überantworten und diesen zum Bürgen bestellen. der Zweite soll ihn dann in gleicher Weise einem Dritten und der Dritte ihn ebenso einem Bierten überantworten, dieser Vierte soll ihn dann an einen Kreuzweg führen und ihn dort vor den Bürgen und Zeugen freilaffen, indem er spricht: " Auf jedem dieser vier Wege hast du freie Gewalt, nach deinem Belieben zu wandeln."

Nach dem Allgemeinen Landfrieden vom Jahre 1156 hatte ein zu Pferde oder mit Wagen Reisender im Notfalle das Recht, von dem am Wege wachsenden Getreide mit seinem Schwert so= viel zu schneiden, als er, im Wege stehend", mit seinen Händen erreichen konnte. Im Sachsenspiegel", dem ersten Gesetz­buch in deutscher Sprache, das um 1200 erschienen ist, war dieses Recht etwas erweitert. Danach konnte der Reisende soviel schnei­den, als er mit einem Beine im Korn stehend", mit seinen Händen erreichen konnte. Die mittelalterliche Rechtsprechung legte auf solche Unterscheidungen großes Gewicht. Die Mitnahme des durch dieses Notrecht" erlangten Getreides war jedoch verboten, das galt als Diebstahl.

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Ueber eine Bannmeile( Freizone) für jagdbares Bild und den Begriff solcher Bannmeile finden wir in den Monumenta boica" ( Bayerische Geschichtsdenkmäler) die nachstehende, im Erzbistum ürzburg gültig gewesene Bestimmung vom Jahre 1326:

Im Liv., Est h.- und Kurländischen Urkunden buch" befindet sich eine recht anschauliche Charakteristik deutscher und außerdeutscher ehemaliger Hanjaſtädte, die um das Jahr 1500 herum aufgezeichnet worden ist:

Lübeck   ein Kaufhaus, Köln   ein Warenhaus, Danzig   ein Kornhaus, Hamburg   ein Brauhaus, Magdeburg   ein Backhaus, Rostock   ein Malzhaus, Lüneburg   ein Salzhaus, Stettin   ein Fischhaus,

Halberstadt   ein Frauenhaus, Riga   ein Hanf- und Butterhaus, Reval   ein Wachs- und Flachshaus, Wisby   ein Pech- und Teerhaus.

Zu der Charakterisierung von Halberstadt   als Frauen haus" ist zu sagen, daß diese um so sonderbarer anmutet, als Halberstadt   in dieser Zeit Bischofssit gewesen ist. Aber freilich sind die Halberstädter Bischöfe mehr Streit- und Kampfhähne als fromme Tugendwächter gewesen. Vielleicht liegt darin der schein bare Widerspruch begründet, abgesehen davon, daß die meisten Kirchenfürsten des Mittelalters nicht allzu prüde hinsichtlich Wein, Beib und Gesang gewesen sind.

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Der rhythmische Gesang der Matrosen hallt über das Wasser, langsam geht ein Segel nach dem anderen hoch. Das Schiff legt sich auf die Seite und kommt in Fahrt. Nach etwa andert halbstündiger Arbeit sind alle Segel gefeßt. Der scharfe, geschwungene Bug schneidet rauschend in die Dünung.

In der Nacht ist es auf Deck stockfinster, alle Lichter der Innen­räume sind nach außen hin sorgfältig abgeblendet, damit man in der Dunkelheit die Takelage überwachen kann. Nicht einmal die roten und grünen Richtlichter hinten auf der Brücke sind angezündet, die eigentlich jedes Schiff gemäß der Seeordnung tragen muß. Es besteht keine Gefahr, daß uns ein anderes Schiff in der Dunkelheit anrennt, denn wir haben die Route der Dampfer längst verlassen. Wir sind zur Zeit das einzige Schiff, das diesen Kurs fährt.

So schaufeln wir einsam durch die Nacht; die geblähten Segel und hohen Masten stehen schwarz und gespenstisch gegen den dunklen Nathammel. Der Schaum der Bugwelle leuchtet matt grünlich, Hin und und in dem Kielwasser blitzen tausende grüner Funken. wieder zieht eine große, leuchtende Qualle oder eine Salpe an der Bordwand entlang. Sic leuchten wie matte Glühbirnen in dem dunklen Wasser. Groß, dunkel und schweigend, wie der fliegende Holländer zieht unser altes Segelschiff seinen einsamen Weg zu den öden Felseninseln im Süd- Atlantif