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3abrana 11. Beilage des Vorwärts

Rr. 577 48. Jahrgang

Fünfmarkstückfabrik ausgehoben.

Hersteller und Vertreiber des Falschgeldes verhaftet.

In der Lychener Straße in Berlin   N. wurde gestern

durch Kriminalrat Schulze eine modern eingerichtete Falschmünzer­werkstatt ausgehoben. Die Hersteller der Falsifikate und ein Ber­treiber des Falschgeldes konnten auf frischer Tat festgenommen werden.

Durch einen Zufall fam die Polizei den Tätern, die bereits seit Monaten ihr llnwesen trieben, auf die Spur. Am 2. Oktober wurden auf der Luckenwalder Chaussee von dem Woltersdorfer  Landjäger in den Abendstunden zwei Radfahrer angehalten, die ohne Licht fuhren. Als der Beamte nach der Legitimation fragte, ergriff einer der beiden Radfahrer die Flucht und entfam. Den Begleiter konnte der Landjäger festhalten und zur nächsten Polizeistation bringen. Bei der Leibesvisitation wurden in den Taschen des Festgenommenen 29 falsche 5- Mart- Stücke, sogenannte Rheinland  - Jubiläums- Münzen, gefunden. Es handelte sich um gelungene Falsifikate. Seinen Komplicen wollte der Fest­genommene, ein Paul Hahn aus Berlin  , nicht kennen. Er wurde ins Polizeipräsidium gebracht und im Gewahrsam behalten. Schon am nächsten Tage konnte ermittelt werden, daß die beiden auf dem Wege nach Luckenwalde   in Trebbin   und Groß- Schulzen­dorf zahlreiche Falschstücke an den Mann gebracht hatten. Die Falschgeldzentrale stellte daraufhin eingehende Ermittlungen nach den Herstellern an. Dabei tam man auf die Spur eines 43 Jahre alten Schloffers Ernst Wobster aus der Lychener Straße. Die Beamten der Falschgeldzentrale fanden dort eine gut einge richtete Falschmünzerwerkstatt vor. Wobster und sein 18jähriger Sohn wurden mitten in der Arbeit" angetroffen. 3u ihren Fälschungen benutzten die beiden nicht weniger als 15 For= men, in denen sie die Falschgeldstücke mit verschiedenen Jahres­zahlen anfertigten. Als die Beamten gerade mit der weiteren

Heute Mordprozeß Reins.

Das Verbrechen an dem Geldbriefträger Schwan.

Bor dem Landgericht II beginnt heute morgen die auf drei Tage berechnete Berhandlung gegen den 24jährigen Maurer Ernst Reins  , der am 1. Mai d. 3. den Geldbriefträger Schwan er­mordet und beraubt hat.

Die Tat hat bei der Berliner   Bevölkerung ungeheure Em­pörung ausgelöst; die Beiseßung des Opfers fand unter außerordent­lich großer Beteiligung statt. Das Raffinement, mit dem Reins seine Lat begangen, die kriminalistische Klein­arbeit, die die Polizei durch Feststellung des Täters durchgeführt hat, Reins Flucht in Begleitung seiner beiden Schwestern nach Italien   und endlich das besondere Milieu der Familie Reins das alles gibt dem heutigen Prozeß eine eigene Note.

Die Tat des Maurers Ernst Reins   ist nicht als nadie Nottat zu verstehen; sie kann den sozialen Nöten der Zeit nur bedingt zur Last gelegt werden. Ernst Reins   ist ein erblich schwer belasteter Mensch; sein Vater, ein Syphilitiker, befindet sich in der Irrenanstalt, auch der Sohn hat Anzeichen der erblichen Syphilis. Die Familie, die anfangs in günstigen Verhältnissen lebte, führte später ein halb proletarisch fleinbürgerliches Dasein; sie wollte aber hoch hinaus. Die Töchter lebten in der Halbwelt, besaßen gut zahlende Freunde, verkehrten in ersten Lokalen. Hatte der Sohn Arbeit er war fleißig und sparsam so fehlte es an nichts im Hause; war er arbeitslos, so fand er sich in seiner Lage schlecht zurecht. Der scheinbare Glanz, in dem seine Schwestern lebten, erfüllte ihn mit Neid und Mißgunst. Er fühlte sich als

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Familie Sorist

Roman von Elfe Mobus

Ja, aber Fräulein Bergmann hat uns gesagt, die Franzosen seien leichtsinnig und unmoralisch und es sei gut, daß sie aussterben müßten, das weiß ich noch genau!" rief eine Stimme dazwischen.

Germaine stand auf und ging ein paar Schritte auf

und ab.

Da lernen Sie nun jahrelang Französisch", sagte sie halblaut ,,, und was ist das Ergebnis? Ich glaube, Sie wissen mehr von den Eskimos oder den Indianern als von unseren unmittelbaren Grenznachbarn. Wer hat Ihnen jemals etwas von den geistigen Bindungen erzählt, die unsere deutsche Geistesgeschichte seit Jahrhunderten mit Frankreich   ver­tnüpfen, von den wechselseitigen philosophischen, fünstlerischen, literarischen, geschichtlichen Einflüssen, die zwischen den Fran­zosen und uns bestehen! Wer von Ihnen denkt heute etwa an eine Gestalt wie Rousseau  , wenn Sie Ihre neuen Er­ziehungsforderungen in den Schülerräten und an den Eltern­abenden aufstellen, dessen Geist heute noch gerade die Schule der Gegenwart befruchtet! Die Hälfte der Klasse ist katholisch aber wer von Ihnen hat jemals etwas von Pascal gehört, diesem unergründlichen, tiefreligiösen Geist, den Frankreich  hervorbrachte! Statt dessen erzählen Sie mir von den un moralischen, leichtsinnigen Franzosen, die zum Untergang reif find! Sicherlich stellen Sie sich auch Paris   als ein wahres Sündenbabel vor und werden entrüstet protestieren, wenn ich Ihnen sage, daß ich ein Paris   der Arbeit und der Leistun gen fenne, das ich liebgemonnen habe."

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Fragend wandte sie sich wieder der Klasse zu. Aber niemand hob die Hand, niemand antwortete. Un­beweglich, wie erstarrt, saß das junge, blonde Mädchen, das ver wenigen Minuten so erregt aufgesprungen war, inmitten ihrer Freundinnen. Bierundzwanzig Augenpaare hingen wie gebannt an dem Mund der jungen Lehrerin.

Germaine lächelte. Sie lesen jetzt den ,, Werther" in der deutschen Stunde", sagte fie, aber wissen Sie auch, daß Goethe dieses Buch ohne Rousseaus ,, Neue Heloise" vielleicht niemals geschrieben hätte? Und haben Sie jemals etwas von

Durchsuchung der Räume beschäftigt waren, erschien völlig ahnungs­

los ein Vertreiber, um sich wieder mit Falsifikaten zu versorgen. Er wurde sofort festgenommen. Bald stellte sich heraus, daß man den Mann vor sich hatte, der sich auf der Luckenwalder   Chauffee seiner Festnahme durch die Flucht entzogen hatte. Es ist ein Maurer Franz Kochhan.

Außerdem wurde noch ein weiterer Komplice verhaftet. Sämt­liche Festgenommenen sind im vollen Umfange geständig.

Schießerei in Berlin   N.

Mehrere Berletzte.- Die Täter geflüchtet.

In der Weißenburger- und Tresdowstraße im Norden Berlins   fam es gestern abend zu einem folgenschweren Zu­fammenstoß zwischen Hakenkreuzlern und kommunisten. Kurz nach 20 Uhr verließen 3 Nationalsozialisten ihr Parteilofal in der Weißenburger Straße 67. In der Tresdowstraße stießen die drei mit einer Gruppe von etwa 20 kommunisten zusammen. Die Kommunisten feuerten mehrere Schüsse auf ihre Gegner ab und stachen dann auf die Verletzten mit Messern ein. Der 31 Jahre alle Willi Wehel aus der Schonenfchestraße 5 erhielt einen Schuß ins Genid sowie Stiche in die Schläfe und in die rechte Hand, der 18jährige furt Mau aus der Stolpischestraße 13 wurde durch einen knieschuß niedergestreckt. Ein weiterer Beteiligter, der 25 Jahre alte Otto Steiner aus der Danziger Straße 93 tam mit leichten Kopfverletzungen davon. Zwei mutmaßliche Täter wurden später festgenommen und der Politischen   Polizei des Polizei­präsidiums eingeliefert.

Ernährer der Mutter, litt darunter, daß er ihr nicht das bieten fonnte, was sie brauchte. Er verbrachte seine Tage mit Lesen von Kriminalromanen und mit Grübeln. Auf diesem Boden reifte der Plan zu dem unseligen Berbrechen.

Bezirksreform muß fommen.

Donnerstag, 10. Dezember 1931

Gasgefahr über Hamburg  .

Acht Personen durch Schmelzdämpfe erkrankt. Hamburg  , 9. Dezember.

In einem Sägereibetrieb in der Hovestraße erlitten fie­Erfrankungen waren auf Bergiftung durch Schmelz­ben Männer und eine Frau plötzlich Schwächezustände. Die dämpfe aus der benachbarten Norddeutschen Raffinerie zurückzuführen. Die Betroffenen fanden Aufnahme in einem Kran­fenhaus. Lebensgefahr soll bei feinem bestehen, doch sind drei Per­fonen schwer erkrankt.

Zu den Erkrankungen werden noch folgende Einzelheiten ge meldet:

In der Norddeutschen Raffinerie wurden in jogenannten Ron­vertern Erze umgeschmolzen. Beim Umkippen des Schmelz­ofens bildeten sich regelmäßig Gase, die einen gewissen Prozentsatz schweflige Säure( SO2  ) enthalten. Wie die Norddeutsche Raffinerie mitteilt, waren diese Gase sonst regelmäßig aufgestiegen und durch die Fensterrolläden der hohen Halle entwichen. Am Mitt­woch vormittag wurden die Gase aber durch das trübe Wetter und den Nebel wieder niedergedrückt. Durch einen unglücklichen Dobbertin   und Söhne. Hier bemerkte man plötzlich, wie Arbeiter, Wind trieben sie in die benachbarte Kistenfabrik der Firma Christian begannen und schließlich zusammenbrachen. Man alarmierte die sich in unmittelbarer Nähe der Kreissägen befanden, zu taumeln die Feuerwehr. Als der Ruf Gasvergiftung" gegeben wurde, brachen zwei Züge zur Unglücksstelle auf, und mit Gasmasken be­wajinet drangen die Feuerwehrleute in den Betrieb ein und holten gebracht wurden. Inzwischen war auch Schutzpolizei mit den Gas­acht Personen heraus, die in das Krankenhaus St. Georg geräten eingetroffen, so daß sich hier zum erstenmal die Schlagfertig­beweisen konnte. Von den in der Kistenfabrik Beschäftigten wird feit von Polizei und Feuerwehr bei einem ernsten Gas alarm betont, daß sich die Gasbelästigung schon früher sehr oft un­angenehm ausgewirft hätte. Auch andere Betriebe hätten sich darüber beklagt, jedoch jei es immer bei vorläufigen Maß­nahmen geblieben, da feine ernsteren gesundheitlichen Folgen auf­getreten seien. Die eingeleitete Untersuchung der Polizei wird alles Nähere ergeben müssen.

Bürgel spricht für hilfsbedürftige Kinder.

Das Wohlfahrts- und Jugendamt des Bezirksamts Weißen­ see   veranstaltet am Donnerstag, dem 10. Dezember 1931, 20 11hr, in der Stadthalle Weißenfee, Pistoriusstraße 23( Nähe Antonplatz), Beratungen um Schaffung einer nenen Bezirksverfassung. einen Lichtbildervortrag über Weltwerden und Weltbau, um Mittel Auf der Tagesordnung der gemeinsamen Sihung des Magistrats zubekommen. Der bekannte Astronom und Schriftsteller Bruno für die Weihnachtsbescherung hilfsbedürftiger Kinder zusammen­und der Vorsitzenden der Bezirksämter stand gestern auch die Frage H. Bürgel, der einen großen Teil seiner Kindheit in dem dunklen der Neueinteilung Berlins  . Nach kurzer Erörterung Haus Das graue Elend" in Weißensee   verlebte, hat sich entgegen­wurde die Besprechung auf die nächste gemeinsame Sihung ver­fagt, wo sie als einziger Punkt auf der Tagesordnung stehen soll. spricht über das Thema Im Unendlichen". Der Gesamterlös dieser kommender Weise in den Dienst dieses Hilfsmerfes gestellt. Er Einmütigkeit herrschte darüber, daß eine Veränderung der Bezirks- Veranstaltung fließt den bedürftigen Kindern des Bezirks zu. einteilung nur möglich ist, wenn das Gesetz geändert wird, fowie starten sind zu haben im Bezirksjugendamt Weißensee, Pistorius­darüber, daß neben der Frage der Bezirkseinteilung auch die Frage straße 17, Zimmer 10; im Bolksbildungsamt Weißensee  , Alber­der Bezirksverfaffung zur Erörterung gestellt werden mußtinenstraße 6; in der Buchhandlung Willbrandt, Berliner Allee 219; In dem Berlin  - Gesetz hat der Gesetzgeber die Schaffung einer im Kaufhaus Brünn   jun., Berliner Allee 29-32, und an der neuen Bezirksverfassung offengelassen. Dieses wichtige Kommunalproblem ist in dem Gesetz in der Lösung steden geblieben. Abendkasse. Eintritt 1 M., für Schüler 0,75 M. Es ist jetzt die Aufgabe der verantwortlichen Männer, Vorschläge für die endgültige Regelung der Frage zu machen. Das letzte Wort haben als Gesetzgeber Staatsregierung und Parlament. Unabhängig von der Neuregelung der Bezirksverfassung wird im Rathaus an dem Entwurf der Zuständigkeitsregelung zwischen Zentrale und Bezirken gearbeitet. Den Stadtverordneten wird das Programm des Magistrats im Januar zugeleitet werden.

dem ungeheuren Einfluß gehört, den umgekehrt dann Goethes Werk in der französischen   Geistesgeschichte ausgeübt hat? Wiffen Sie, daß Goethe in Frankreich   bahnbrechend wurde für eine der tiefsten und entscheidensten Wandlungen des französischen   Geisteslebens, für den Umschwung von der Klassik zur Romantik, die dann wieder als ungeheure, alle Länder Europas   überflutende Bewegung ganz Europa   in ihren Bann zog? Im gleichen Jahr, in dem der Werther  " in Deutschland   erschien, liegt bereits auch in Frankreich   eine französische Ueberfegung vor- wissen Sie, was das bedeutet, wissen Sie, was das bedeutet, in einem Jahrhundert des völlig unausgebildeten Verkehrs, das weder Eisenbahn noch Auto, weder Telephon, noch Tele­graphen, weder Flugzeug noch Radio fannte! Ueber zwanzig­mal wurde der Werther ins Französische übersetzt, und von Goethes Faust gibt es über siebzig französische   Uebersetzungen! Und wenn ich Ihnen sage, daß sie heute Schillers, Grill parzers, Eichendorfs, Hebbels Werke, aber auch viele Bücher unserer modernen Autoren in französischer Uebersetzung faufen können, so glaube ich, nicht zuviel zu sagen, wenn ich die Behauptung ausspreche, daß es heute leider zwar noch politische Unstimmigkeiten gibt, daß es aber niemals geistige Grenzmauern zwischen Frankreich   und uns gegeben hat. Der Herzschlag des einen Volkes war immer auch im anderen zu hören-

Wieder blickte Germaine erwartungsvoll in die jungen Gesichter. Sie werden sich schön langweilen bei meinen langen Reden", sagte sie schelmisch, aber nun will ich Sie auch endlich zu Wort kommen lassen!"

Aber niemand antwortete. Totenstille lag über der Klasse.

,, Sprechen Sie doch!" sagte Germaine noch einmal er­munternd. Ich nehme es feiner übel, wenn Sie anderer An­ficht ist als ich. Greifen Sie mich nur tüchtig an und suchen Sie mich vom Gegenteil zu überzeugen. 24 gegen 1, oh meh, da wird mirs schlecht gehen! Also nur Mut!" Endlich löste sich der Bann, der über den jungen Mäd­chen lag. ,, Ach bitte begeisterte Stimme. Ja, ja­,, Das ist ja gar nicht langweilig!" ,, Ach, übernehmen Sie doch das Französische bei uns!" riefen viele Stimmen laut durcheinander.

sprechen Sie doch weiter!" rief eine helle,

Dann setzte Germaine sich mitten unter die jungen Mädchen.

" 1

Wir tennen uns ja eigentlich noch gar nicht", sagte sie, und ich weiß nicht, ob Sie mich wirklich verstehen in dem,

Mehr als 40 Anzeigen sind in den letzten Tagen von Drts­fremden bei der Kriminalpolizei erstattet worden. Es handelt sich vinz nach Berlin   gekommen sind in der Hoffnung, hier Arbeit zu immer um junge Burschen und Mädchen, die aus der Pro­finden. Auf den Arbeitsämtern fallen sie dann Schwindlern in die Hände, die die ungewandten Provinzler une ihr letztes Hab und Gut begaunern. Die Geschädigten erhalten in den seltensten Fällen ihre Habseligkeiten wieder.

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und die

was ich jetzt jagen möchte. Ich möchte Sie bitten, nicht daran zu denken, daß ich Ihre Lehrerin bin, sondern mir einfach in dem Gefühl zuzuhören, daß ich Ihre Freundin bin, der Sie vertrauen fönnen. Sehen Sie, jeder Krieg prägt sich natürlich irgendwie in der seelischen Haltung jedes Menschen aus. Sie alle haben ja bestimmt schon von dem gehört, was mir Massensuggestion nennen. Daß ich auch während des Weltkrieges nicht auf unsere sogenannte Feinde schimpfte, ist kein Verdienst, sondern das verdanke ich meinem Vater, der mir von Kindheit an die Augen öffnete und mir die Schönheiten nicht nur Deutschlands   gezeigt hat. Fräulein Bergmann und viele hunderttausend andere Menschen, viele Millionen, haben diese Erlebnisse nie gehabt. Diese Menschen miederholen dann, was die Zeitungen schreiben Beitungen sind wieder abhängig gerade von den Mächten, die den Krieg finanzieren, die ihn durchführen und zu einem fiegreichen Ende führen wollen. Natürlich muß jede Re­gierung, die einen Krieg unternommen hat, in ihrer Presse auch mit der Feder tüchtig auf die Gegner einhauen- so ist es ja auch überall in der Welt gewesen. Was meinen Sie, mie man uns Deutsche   abgemalt hat! Wer weiß, vielleicht steht jetzt irgendwo in einer französischen   Schule eine Lehrerin und erflärt ihren Schülerinnen, die genau so verscheucht und innerlich zerrissen sind, wie sie und auch absolut feinen deut­ schen   Unterricht mehr haben wollen, daß wir Deutschen   gar nicht die Menschenfresser sind, als die man uns dargestellt hat!"

Sie lachte, als sie in die betroffenen Gesichter sah, die sie verblüfft anstarrten.

,, Und nun mache ich Ihnen einen Vorschlag. Denken Sie ruhig über alles nach, was ich Ihnen erzählte, wir können, folange ich die Vertretung hier habe, zu Beginn jeder Stunde über diese Fragen sprechen, wenn Sie den Wunsch dazu haben. Denn meiner Ansicht nach gehört auch das in den fremdsprachlichen Unterricht. Und die Zaire  " lassen wir einstweilen."

heraus. Das ist der Jean Christophe" von Romain Rolland  , Sie öffnete ihre braune Ledermappe und holte ein Buch daraus lese ich Ihnen jetzt französisch vor, Sie fönnen es über­fetzen, und dann sprechen wir darüber. Dabei werden Sie nicht nur sprachlich etwas lernen, sondern Sie werden auch das Frankreich   fennenlernen, das ich seit vielen Jahren liebe. und vielleicht fährt die eine oder andere von ihnen in späte­ren Jahren selbst einmal über den Rhein  Sie sehen, ob ich ihnen die Wahrheit gesagt habe."

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dann werden

( Fortsetzung folgt.)