4% Jahre, so daß bei einer Herausnahme des Kranfentransportwesens, wenn nicht eine andere Dienststelle der Stadt dorthin verlegt wird, die Räume leer stehen würden.
Unter Würdigung der eben angeführten Gründe kann man bem Magistrat nur den Rat geben, an der bisherigen Form des Krankentransportwesens nichts zu ändern, da man sicherlich nicht fehl geht in der Annahme, daß der Kämmerer in der jetzigen Zeit fein Geld zu derart teuren Erperimenten hat.
Die Jugendnot steigt.
Aber der Jugendhilfe droht Berfall.
3m großen Saal des Reichswirtschaftsrats tagte eine Konferenz zur Erhaltung der Jugendwohlfahrtspflege, an der fich zahlreiche
Berbände beleiligten. Genosse Hermann Ma a ß, Berlin , referierte über„ Die Lage der Jugend unter der Wirkung der Wirtschaftskrisis". Genessin Reichstagsabgeordnete 3 u chacz hielt einen tiefschürfenden Vortrag über„ Jugendhilfe an erwerbslosen Jugendlichen".
Die gemeinsame tiefe Anteilnahme am Schicksal der deutschen Jugend, fo wurde ausgeführt, habe zahlreiche Kreise vercint, um die Deffentlichkeit und vor allem Behörden und Parlamente auf die steigende Gefährdung von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen und zu tatkräftigem Handeln aufzufordern. In Millionen von Familien der Arbeitslosen ist die Ernährung der Kinder ungenügend, Kleidung und Wäsche sind verbraucht, die Erziehungskraft der Familie wird durch Sorge und Verzweiflung zerstört. Dazu sind die Schulklassen überfüllt. Was geschieht, um die hieraus drohende Gefahr abzuwenden? Die Jugendhilfe wird ab gebaut! Mütter und Säuglingsschutz werden eingeschränkt, Für jorgerinnen entlassen, Beratungsstellen aufgehoben, Speisungen vermindert, Gemeindepflegestationen eingezogen, Heilfürsorge aufgegeben, Kindergärten, Tagesheime, Horte geschlossen, Mittel für Jugendpflege und Sport gestrichen. Der offenen Jugendfürsorge wird durch die Berringerung der Sozialarbeiter die Möglichkeit pflegerischer und erziehlicher Wirkung genommen; sie wird zum Leer= lauf bürokratischer Verwaltungsmaßnahmen verurteilt. Mit allem Nachdruck wird deshalb gefordert, daß die Einrichtungen der Jugendhilfe so leistungsfähig erhalten werden, daß ihre Wirksamkeit der steigenden Jugendnot gewachsen bleibt. In einem Staat, der sich und seine Zukunft nicht selbst aufgeben will, muß in Zeiten der Not der Schutz der Jugend an der Spige aller Hilfsmaß
nahmen stehen.
Erhaltung und Erhöhung, nicht aber Abbau der Jugendhilfe ist
das Gebot der Stunde.
Rätselhafter Unfall eines Chauffeurs. Schwerverletzt ins Steffiner Krankenhaus gebracht. Verschwunden war feit Montag der 22 Jahre alte Chauffeur Gerhard Liebelt, der bei seinen Eltern in der Schönwalder Straße 4 wohnt. Der junge Mann war mit einem Lastauto der Startonnagenfabrit von Afchitowski, Kottbusser Damm 79, nach Stettin gefahren. Liebelt war bei der Firma Aschitowsfi ange stellt. Sein Chef stellt ihm ein sehr gutes Zeugnis aus. Er hat stets feine Arbeit verrichtet, mar fein Trinter und hat sich fremden Leuten gegenüber immer zurückgehalten. Man weiß von Liebelt, daß er ein durchtrainierter Sportsmann ist. Er betreibt neben dem Fußball den Bogsport. Nachdem der Chef Liebelts Vermißten anzeige gemacht hatte, arbeitete die Berliner Bermißtenzentrale und ser Polizeifunt. Sämtliche Polizeiftationen in Brandenburg und Bommern wurden von dem Verschwinden des jungen Mannes verftändigt. Während die Polizeibehörden auf der Suche nach Liebelt maren, ist er ganz überraschend und. in äußerst bedenklichem Zustand schwerverletzt aufgefunden und in das Krankenhaus in Stettin gebracht worden.
In später Abendstunde konnte der rätselhafte Fall endlich auf geflärt werden. Der junge Liebelt ist das Opfer eines schweren Autozusammenstoßes geworden. Am Montagabend ist der Wagen des Liebelt bei Garz a. d. Oder mit einem Lastauto aus Landsberg zusammengestoßen. Liebelt wurde schwer verletzt. Er erlitt eine schwere Brustquetschung und eine klaffende Kopfwunde. Ein Privatauto brachte ihn sofort ins Stettiner Krankenhaus. Das Lastauto ist ebenfalls nach Stettin abgeschleppt worden.
240 000 Wohlfahrtserwerbslose in Berlin .
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in Berlindas sind arbeitsfähige, arbeitslose Personen, die feinen Anspruch auf Leistung aus der Arbeitslosenversicherung und Krisenfürsorge oder aus der Sonderfürsorge bei berufsüblicher Arbeitslosigkeit haben, eine Bescheinigung des Arbeitsamtes über ihre Eintragung in die Liste der Arbeitsuchenden befigen und aus städtischen Fürsorgemitteln laufend unterstützt werden ist im November 1931 wiederum gestiegen. Nach der Stichtagzählung am 30. November 1931 betrug fie ( ohne Notstandsarbeiter) 204 070 gegenüber 192 708 am Ende des Bormonats; sie hat demnach um 5,9 Proz. zugenommen. Unter den am 30. November 1931 gezählten Wohlfahrtserwerbslofen befanden fich 9681 Fürsorgearbeiter; am Ende des Vormonats maren es 10 835.
-
Maßnahmen gegen Mordsturm 33
Stützpunkt der Charlottenburger SA. geschlossen
Der blutige Straßenkampf in Charlotetuburg in der Nacht zum| die ständig in dem Sektionsheim anwesenden ,, rauhen Kämpfer Donnerstag, bei der ein 21 Jahre alter fommunistischer Arbeiter Walter& usche durch einen Halsschuß getötet wurde und 3mei seiner Parteifreunde schwere Beden- und Armschüsse erlitten, hat die Politische Polizei zu schnellem und energischem Handeln veranlaßt.
Wie die Ermittlungen ergeben haben, ist der nächtliche Kampf von den Charlottenburger Hafentreuzfern provoziert worden. Dem kommunistischen Lotal in der Lohmeyerstraße follte ein nationalsozialistischer Besuch" abgestattet werden, und als die Kommunisten zur Abwehr schritten, wurden sie einfach über den Haufen geknallt.
Es scheint festzustehen, daß an der feigen nationaliffischen Bluttat der berüchtigte Mordsturm„, 33" einen Hauptanteil hatte. Mehrere SA.- Banditen des Mordsturms ,, 33", der schon mehrere Arbeiter auf dem Gewissen hat, waren mit geladenen Pistolen bewaffnet und, als es zu dem Zwischenfall fam, wurde auf die Gegner sofort ein wütendes Pistolenfeuer eröffnet. Der Hauptstützpunkt der Prätorianergarde Hitlers war bisher das sogenannte Sektionsheim( SA.- Heim) der Sektion Charlottenburg Lützom und des Sturmes 33" des Gaues bzw. der Untergruppe Berlin der NSDAP. in der Berliner Straße 93. Hier befanden sich Büro, Aufenthalts- und Wachträume sowie ein Eßraum für
Schüsse bei ,, Walterchen".
Weil Schultze zu teß tanzte.
Eine wilde Eifersuchtsszene spielte sich in der Donnerstagnacht in dem Vergnügungslokal von Walterchen dem Seelen tröster" in der Holzmarktstraße 72 ab.
"
Der 32 Jahre alte Landwirt Gustav Schulze aus der Marfusstraße hatte so eifrig getanzt, daß die Seelen verschiedener Damen für ihn erglühten, während die Seelen der Abgeblikten langsam aber sicher ihren Siedepunkt erreichten. Aus dem Wortgefecht entwickelte sich eine wüste Schlägerei der jungen Leute. Der Wirt Pressel, genannt ,, Balterchen", unterstützt von dem Kontrolleur Winkelmann und dem Portier Jörg. mußten jezt in die Schlacht ziehen. Schließlich hatten sie auch Schulze und seine beiden Freunde abgedrängt, und alle drei standen jegt in der Garderobe, um sich anzuziehen. Walterchen hatte mit seiner Streitmacht den Eingang zum Ballokal versperrt, um eine neue Attacke der Ausgemiesenen zu verhindern. Im Saale selbst herrschte schon wieder rieben und die Paare tanzten weiter. Schulze wollte aber nicht gehen, ohne einen Abschiedsgruß hinterlassen zu haben. Er 30g eine Pistole, die wohlweißlich mit Vogeldunst geladen war, und feuerte drei Schüsse auf die Wächter der Stätte, wo er noch furz zuvor Herzen gebrochen hatte. Die Schüsse trafen. Walterchen wurde an der Wange, Winkelmann am Halse und Jörg an der linken Hand ,, angefragt". Sie mußten zur Rettungsstelle gehen, fich dort verbinden zu lassen. Die Garderobenfrauen hatten in zwischen Polizei herbefgerufen, und Schulze mußte mit seinen Freunden den Weg zur Wache antreten.
Organisation flappt!
800 Mann binnen 4 Stunden.
Ein Referat Künstlers.
In Baumschulen meg fonnte am Mittwochabend eine öffentliche Bersammlung, die angekündigt war, wegen der inzwischen in Kraft getretenen Notverordnung nicht mehr abgehalten werden. Also wurden mehrere Abteilungen zusammengezogen und zum Besuch einer neu anberaumten Parteipersammlung eingeladen. Erst nach 4 Uhr nachmittags konnte damit begonnen werden, die Partei mitglieder zum Besuch aufzufordern. Um 8 Uhr abends war der große Saal im Alten Eierhaus an der Spree überfüllt. Mehr als 800 Mann waren erschienen.
Genoffe Künstler sprach über die politische Lage, besonders über die Notverordnung, deren Inhalt er unter lebhaftem Beifall sehr scharf tritifierte. Dann mies er auf die Schmierigkeit der Entscheidung hin, die die Reichstagsfraktion zu fällen habe und auf die Gefahr einer Zerschlagung der Arbeiterorganisationen durch den Faschismus. Wie auch die Entscheidung fallen mag", so schloß den Faschismus. Wie auch die Entscheidung fallen mag", so schloß Genoffe Künstler, mir dürfen uns nicht die Partei verärgern und verleiden lassen, sondern müssen ihr Treue halten. Benn wir ihr treu bleiben, dann kommen wir über die Krise hinweg. Schlimmstes Verbrechen ist Fahnenflucht! Halten wir Treue untereinander, denn wir sind auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden."
Der Appell an die Einheit fand stürmischen Beifall. Eine angeregte, äußerst sachliche, von der Treue zur Partei getragene Distuffion schloß fich an.
des Herrn Hitler . In dem Hause herrschte stets Betrieb; der Charlotenburger Sturm war sehr rührig. Wo es zu pügeln oder zu schießen gab, war auch der Mordsturm 33" mit von der Partie. Häufig genug beschwerte sich die republikanische Bevölkerung Charlottenburgs über das gefährliche Treiben der Hitlerbandifen,
te fif
jetzt endlich greift die Behörde energisch durch. Es war aber auch höchste Zeit. Das beweist wieder die nächtliche Bluttat von vor gestern, die abermals ein junges Menschenleben gefordert hat.
Wie die Politische Polizei erklärt, ist die Schließung des gesamten Sektionsheimes auf Grund der dritten Notverordnung wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit erfolgt, weil nach den Umständen zu befürchten ist, daß die Räume des Seftions heims von einer Mehrheit von Personen als Sammelstelle oder Stützpunkt für Gewalttätigkeiten benutzt wurde."
Gestern abend wurden an zwei Stellen die Fensterscheiben nationalsozialistischer Parteilofale durch Steinwürfe zertrümmert. So wurden die Scheiben der Nazilokale in der Leibniz- Ecke Goethestraße Charlottenburg und in der Pofener Straße 25 am Schlesischen Bahnhof eingeworfen. Berletzt wurde niemand;" zwei mutmaßliche Fensterſtürmer wurden festgenommen.
Kriminalfommiffar unter Anklage. Betrug, Amtsmißbrauch, Kredit- und Heiratsschwindel.
Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte begann gestern der Prozeß gegen den Berliner Kriminalfommissar Ostar Dubral, der sich wegen Betruges, teils vollendeten, feils versuchten, in 23 Fällen und wegen Amts mißbrauchs zu verantworten hat und endete mit seiner Berurteilung.
Der Fall Dubral hatte in der Deffentlichkeit dadurch noch bc= fonderes Aufsehen erregt, daß gegen ihn außer den zahlreichen Betrugsanzeigen auch die Beschuldigung des Meineides und der Best e dhung erhoben wurde. Die Bezichtigung der Be stechung hat sich gleich als haltlos erwiesen, und auch das Meineidsverfahren ist eingestellt worden. Nach der Berhaftung Dubrals hatte die Ehefrau mit ihrem Sohn einen Selbstmord= verfuch unternommen. Dubral lebte von seiner Familie getrennt und befand sich in Schulden. Er hat sich nun auf jede Weise Geld verschafft. Eine Reihe von Kriminalbeamten, die seine Untergebenen waren, hat er unter der Vorspiegelung günstiger Vermögensverhältnisse veranlaßt, ihm Darlehen von 50 bis 1000 mart zu geben. Außerdem hat er eine große Menge von waren auf Kredit aus Geschäften entnommen, darunter goldene Uhren und Schlafzimmereinrichtungen, und hat die Sachen tros des Eigentumvorbehalts der Firmen weiterver fauft. Bei einigen Geschäften dieser Art hat der bereits erheb lich vorbestrafte Kaufmann Karl Levy mitgewirkt. Weiter soll Dubral auf seiner Jagd nach Geld sogar zu dem Mittel des Heiratsschwindels gegriffen haben. Er hatte sich bei einer Frau, die ein Heiratsinferat aufgegeben hatte, als Bewerber gemeldet und fich dabei als unverheiratet ausgegeben, und es gelang ihm, auch hier einen Bump anzulegen.
Der Angeklagte Dubral verteidigte sich damit, daß er nicht auf Betrug ausgegangen sei. Seine Verbindlichkeiten seien nicht so groß gewesen, daß er sie nicht hätte später decent fönnen. Er hat eine sehr bewegte Bergangenheit. Als er 1921 als Grenzkommissar in Etentsch war, tam er bereits in den Verdacht, strafbare Handlungen begangen zu haben, und es wurde gegen ihn eine Anflage wegen Amtsverbrechens, Bestech ung und Devisenvergehens erhoben, jedoch wurde er freigesprochen. 1927 gelang es ihm, beim Berliner Polizeipräsidium Anstellung als Kriminalsekretär zu erlangen. 1929 wurde er Kriminalfommiffar. Der Mitangeflagte
Levy iſt des Betruges in drei Fällen angeklagt.
Oskar Dubral wegen fortgesetzten, vollendeten und versuchten Staatsanwaltschaftsrat Latté beantragte, den Kriminalfommisfor Befruges und wegen Amtsmißbrauchs zu neun Monaten und zwei Wochen Gefängnis zu verurteilen und ihm auch die Fähigfeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von 5 Jahren abzuerkennen. Gegen den mitangeflagten Kaufmann Karl Levy beantragte der Staatsanwalt wegen Betruges in drei Fällen dret Monate Gefängnis.
Das Gericht verurteilte den Kriminalkommissar Dubral wegen fortgesetzten, teils vollendeten, teils versuchten Betruges und wegen versuchter Erpressung zu neun Monaten Gefängnis. Der mitangeklagte Kaufmann Levy wurde mangels Beweises freigesprochen.
Ausgewählte Mischungen In Pfd. Geschenkdosen 3.60 Für den Haushalt d. Pfd von 240 bis 400 d. Pfund in Pfd. Geschenkdosen 1.80 176 1.84 1.96 216 Verschiedene Geschmacksrichtungen
Kaiser's Tee auch in Geschenkdosen zu 250 gr 3,50 zu 200 gr 280
KAKAO SCHOKOLADEN PRALINEN KEKSE
WEIHNACHTS- ARTIKEL
MARZIPAN U.SCHOKOLADEN- FIGUREN BAUMBEHANG U.GEBÄCK VON AUSGEZ QUALITÄT EIGENER HERSTELLUNG
AUSSER
ZUCKER
FÜR DEN FESTKUCHEN AUSZUGMEHLE SULTANINEN KORINTHEN MANDELN CITRONAT NÜSSE VANILLE GEWURZE
FILIALEN
IN
GESCHENK BEUTELN
22