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Morgenausgabe

Nr. 589

A 296

48.Jahrgang

Böchentlich 85 Bf., monatlid 8,60 m. ( banon 95 Bf. monatlich für Zustel Lung ins Haus) im voraus zahlbar Bostbezug 4.32 M. einschließlich 60 Pf. Bonzeitungs- und 72 Bf. Boftbeftellge bühren. Auslandsabonnement 6.- M pro Monat; für Länder mit ermäßig. tem Drucksachenporto 5.- M

t

Der Borwärts" erscheint wochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal. die Abendausgabe für Berlin und im Handel mit dem Titel Der Abend", Jilustrierte Gonntagsbeilage Bolt und Zeit".

Vorwärts

Berliner Boltsblatt

Donnerstag 17. Dezember 1931

Groß- Berlin 10 Pf.

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Die einipalt. Ronpareillezeile 80 BL Reflamezeile 5,- RM. Kleine An zeigen" das fettgedrudte Mort 25 f. ( aulaffig zwei fettgedruckte Worte), jedes weitere Bort 12 Pf. Rabatt It. Tarij. Stellengesuche das erste Wort 15 Bi. fedes meitere Wort 10 Pi. Borte übes 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Beile 60 Pf. Familien anzeigen Betle 40 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft Lindenstraße 3, wochen täglich von 8 bis 17 Uhr. Der Berlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vori

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

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Die Eiferne Front!

Alle Arbeiterorganisationen einig im Rampf gegen den Faschismus!

In fritischen Zeiten die Nerven zu behalten, ist für die fämpfende Partei und für die kämpfende Klasse nicht minder notwendig wie für den einzelnen, der im Lebenstampfe fich durchschlagen muß. Ganz besonders gilt das für die Arbeiter­flasse und für ihre Organisationen, die in der gegenwärtigen Notzeit vor allem genötigt sind, sich um der Zukunft willen ihre Rampftraft zu erhalten.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und die freien Gemertschaften sind in Kämpfen groß geworden und in vielen Stürmen erprobt. Sie stehen seit Jahren schon im Trommelfeuer feindlicher Angriffe, es gibt feine Berlästerung, der sie nicht ausgesetzt wären. Aber wer da geglaubt haben sollte, daß sie zermürbt werden könnten durch so konzentrierte Angriffe, der befände fich in einem unverzeihlichen Irrtum. Die Front der auf dem Boden der Demokratie für Arbeiterrechte und Sozialismus fämpfenden Organisationen wird nur um jo fester geschmiedet, je stärker auf fie gehämmert wird.

Davon legte wieder einmal Zeugnis ab eine start besuchte gemeinsame Konferenz, die gestern von den Spitzenver: bänden der freien Gewerkschaften, der Sozialdemokratie und den freien Sportorganisationen im Plenarsaale des Reichs­mirtschaftsrats veranstaltet wurde. Die politische Situation, wie sie durch die neueste Notverordnung und durch das lärmende Auftreten der Hitler Garden sich gestaltet hat, gab Anlaß zu ernster Aussprache, aber auch zu dem uner­schütterlichen Bekenntnis, daß die eiserne Frontgegen den Faschismus immer fester geschmiedet werden muß.. Der Abwehrwille gegen faschistische Unkultur und Brutalität ist vorhanden. Er braucht nicht erst hervorgerufen zu werden. Aber diesen gemeinsamen Willen in gemeinsame Formen zu bringen, den Kampf noch besser als bisher zu organisieren, das ist die Aufgabe, die jedem gestellt ist, der fich um das Menschenrecht der Arbeiterklasse müht. Die großen Wirtschafts- und Kulturverbände der Arbeiter, Be amten und Angestellten bedeuten ebenso wie die Sozialdemo­Fratische Partei einen unzerstörbaren Blod der Demokratie, auch wenn weite Schichten des Bürgertums schon des Kampfes entsagen sollten. Die Not der Millionen von Arbeitslosen ist Bollsnot schlechthin. Aber es gilt, zu perhindern, daß diese materielle und seelische Not zu einer politischen Not und zur Zertrümmerung des demokra­tischen Bodens führe, auf dem allein die Arbeiterschaft im meitesten Sinne ihren Kampf um Selbstbehauptung und Auf­ftieg durchfämpfen fann.

Die Konferenz von gestern stellt in ihren Berhandlungen und ihrer Entschließung ein Signal auf, das den Kämpfen von morgen den Weg zeigt. Die Millionen von Werftätigen in Stadt und Land werden es sehen und wissen, was es

bedeutet!

Die gemeinsame Konferenz der Bundesausschüsse des ADGB. , des AfA- Bundes, des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, der Sportorganisationen und des sozialdemokratischen Parteiausschusses gestaltete sich zu einer wuchtigen Rundgebung ernst en Rampfwillens um die materielle Unabhängigkeit und die politische Freiheit der arbeitenden Bevölkerung. Der Bundesvorsitzende des ADGB . Theodor Leipart

begrüßt im Namen des Bundesvorstandes des ADGB. , des All­gemeinen Deutschen Beamtenbundes und des AfA- Bundes die an­wesenden Mitglieder des sozialdemokratischen Barteivorstandes, des fozialdemokratischen Parteiausschusses, der sonstigen befreun­deten Organisationen und die zahlreich erschienenen Vertreter der in- und ausländischen Presse.

Das erste Bort Leiparts gilt der ungeheuren Not und den Qualen der 5 Millionen Arbeitslosen, denen zu helfen die zwed­bestimmung der jüngsten Notverordnung ist, denn alle darin vor. gesehenen Maßnahmen sollen die Arbeits­

Bereit zu jedem Kampfe!

Leberwindung der faschistischen Gefahr ist erste Pflicht.

Die Bertreter jämtlicher im Allgemeinen Deutschen, gesetzlichen Rechtes, solange sie sich selbst legal betätigen, Gewerkschaftsbund, dem Afu- Bund und dem Allgemeinen anderenfalls mit anderen Mitteln, werden wir die Deutschen Beamtenbund zusammengefchloffenen Verbände, zu republikanische Verfassung, die sozialen Rechte denen sich die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei und kulturellen Ziele der Arbeiterklasse und den Deutschlands aus dem ganzen Reiche, ebenso wie die der Arbeiter- europäischen Frieden verteidigen. Sportorganisationen gefellen, erklären unter der Teilnahme von Bertretern der überparteilichen Schuhorganisationen der Deutschen Republik, des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold":

..Unbeschadet unserer ablehnenden Stellungnahme zu der neuen Moloerordnung geloben wir, den Kampf gegen den Faschis.

mus mil gesteigerter Attivität fortzuführen.

Wir werden unsere Kampfmethoden denen unserer Feinde anpassen: Auf dem Boden des

Infolge der parlamentarischen Machtverhältniffe, für die nicht wir, sondern weite Teile der Wählerschaft die Berantwortung tragen, haben wir zur Zeit teine praktische Möglichkeit, die in Kraft ge­tretene Notverordnung sofort aufzuheben. Sie ist ein Produkt der fapitalistischen Wirtschaftskrise und der Kräfteverteilung im Reichstag. Die Beberwindung der faschistischen Gefahr ist ausere erfte Pflicht im Interesse der Arbeiterklasse. Danach richten wir unser Verhalten im Parlament und im Lande ein."

werden bestürmt mit Aufforderungen aus ihrer Mitgliedschaft, alles| wird. Es fammt also auf den Konsum und auf die Kauf­baran zu setzen, um diese Notverordnung zu beseitigen.

Gewerkschaften und Partei haben bis zur lehten Stunde den hartnäckigsten Widerstand geleistet. Den Anstrengungen diefer gemeinsamen Front ist es fchließlich doch gelungen, einen Ein­fluß auf die lehten Entscheidungen der Regierung auszuüben. Der Kampf gegen den Margismus geht in erster Linie gegen die Gewerkschaften und gegen ihre Erfolge auf lohn- und sozial­politischem Gebiet. Jegt sollen die Gewerkschaften und die hohen Löhne" an allen llebeln und an der ganzen Weltwirtschaftskrise fuld sein. Der schwer erschütterte Rapitalismus wirft wiederum die schon vor 60 Jahren von Lujo Brentano widerlegte Behauptung auf, daß der Lohnfonds eine feste Größe sei und sich in Deutschland nach der Kapitalnot und den Grenzen der Kapital­bildung zu richten hätten. Aber Lujo Brentano hat nachgewiesen, daß

der Cohn nicht aus dem Profit des Kapitals, sondern aus dem Berkaufserlös der Produktion bezahlt

BBG. fenft Fahrpreise.

Neuer Zarif ab 31. Dezember.

Ab 31. Dezember wird der Tarif der BVG. gesenkt. Die einfache Fahrt auf Straßenbahn und U- Bahn kostet Fünftig 20 Pfennige, der Umsteigefahrschein für Straßen bahn und U- Bahn 25 Pfennige, die Sammelkarte für für fünf Fahrten 95 Pfennige. Näheres im lokalen Teil.

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fraft an, die aber durch die Lohnfenfung immer mehr zerschlagen werden. Man vergißt bei der Betrachtung der Lohnsenkungen immer wieder, daß die Tariflöhne fast durchweg nur die Mindestlohne gewesen sind. Die übertariflichen Verdienste, Leistungszulagen usw. sind längst fast überall besei tigt, und dadurch ist die angebliche Senkung des Lebensmittel­inderes von 153 auf 131 bereits mehr als ausgeglichen.

die Ueberverdienste im Durchschnitt 15 bis 25 Broz. betragen. Das Noch 1928 hat der Unternehmerverband beklagt, daß ist abgeschafft, und mun fommt, sozusagen durch allgemeinverbind­lichen Schiedsspruch des Reichspräsidenten , eine neue Lohn­fenfung um 15 Broz. Selbst nach der vorgeschriebenen Mieten­fenfung und 10prozentigen Preisreduzierung würde die Lohnsenkung diese Auswandverminderungen immer noch übersteigen.

Leipart begründet dann eingehend die Forderung, daß die

Preissenkung der Lohnfenfung vorausgehen

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müsse und äußert unter lebhafter Zustimmung starke Zweifel an der raschen und vollständigen Durchführung des Preisabbaus. Wenn die Regierung auch das Sofortprogramm" der Unternehmer mit feiner Lobpreifung der Privatwirtschaft abgelehnt hat sie konnte es deshalb, weil fein 3 weifel mehr daran besteht, daß der Rapitalismus brüchig geworden ist so hat sie damit Die Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit der Kapitalisten anerkannt, die Wirtschaft zum Nutzen des Bolksganzen zu gestalten und richtig viel gewonnen, zumal die Regierung von den Vorschlägen der zu führen. Aber für den Sozialismus ist damit noch nicht Unternehmer sehr viel mehr übernommen hat als von den Forde rungen der Arbeiterschaft. Immerhin ist unserem Verlangen nach

sa reismitgliederversammlungen

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Heute, Donnerstag, den 17. Dezember, 19% Uhr: 15. Kreis Treptow . Lokal Bum Kyffhäuser". Niederschöne­weibe, Berliner Str. 91. Referentin: Mathilde Wurm , M. d. R. 17. Kreis Lichtenberg. 19 Uhr im Cäcilien- Lyzeum, Rathaus ftraße. Referent: Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R. fontrolle: 119. Abteilung.

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Tür

Morgen, Freitag, den 18. Dezember, 19% Uhr: 3. Kreis Wedding . Pharusfäle, Müllerstr. 142. Referent: Dr. Julius Moses , M. d. R.

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8. Kreis Spandau. Seiz Festsäle, Schützenstr. 2-4.- Referent: Gerhart Geger, M. d. R.

9. Kreis Wilmersdorf. Bittoriagarten, Wilhelinsaue 114/115. Referent: Friedrich Stampfer , M. d. R. 12. Kreis Steglit . Lichterfelder Festfäle, Zehlendorfer Str. 5. Referent: Franz Künstler , M. d. R.

13. Kreis Tempelhof . Birkenwäldchen, Tempelhof , Manteuffel­Straße. Referentin: Mathilde Wurm , M. d. R. 14. Kreis Neukölln. Bergichloßhöhe, Karlsgartenstr. 6-11.­Ref.: Kurt Heinig , M. d. R. Achtung, Kreisfunktionärkonferenz. 16. Kreis Köpenid. Stadttheater, Spi, Griedrichstr. 6. Referent: Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R.

Thema in allen Bersammlungen:

fofgleiz nerringern und allmählich gans brielligen, o bieter Smed Die politische Lage und die neue Nolverordnung"

erreicht wird, fo fährt Leipart fort, ist sehr zweifelhaft. Die Bor Hände ber Gemertschaften und der Sozialdemokratischen Partei

Das Parteimitgliedsbuch ist in allen Bersammlungen zur Kontrolle vorzuzeigen.