Reichstagsabgeordneter fertiggebracht, fich zu Muffolini zu bekennen I und sich gegen die deutschen Südtupler zu menden.„ Südtirol ver rece!" riefen bie Nazis in Innsbruder Sälen. Zu Mantua in Banden der treue Hofer mar" und„ Ganz Deutschland , ach, in Schmach und Schmerz, mit ihm das: Land Tirol", so hat man uns in der Schule fingen gelernt, um uns nationale Begeisterung und deutsche Treue beizubringen. Das aber ist das Deutschtum der Nazis, daß fie die gefnedhteten Deutschen in Südtirol perraten. Ueberall predigen sie, daß fie Arbeit und Brot schaffen werden, wenn sie in Legalität zur Macht kommen. So oft haben sie dem Bürgertum vorgeredet, daß sie zur Macht kommen, bis große Teile dieses Bürgertums es gläubig nachgebetet haben, bereit, sich selbst den Strid zu faufen, um sich daran zu Ehren Hitlers aufzuhängen.
Bir aber haben andere Aufgaben!
Wir schmieden die eiserne Front,
wir werden zeigen, daß wir eisern zusammenstehen. Je mehr ein heffifches Dokument und ein Gregor Straßer mit Blutvergießen drohen, desto fefter halten wir zusammen. Auf die Tiraden Hitlers von der Waffenlosigkeit seiner Anhänger und von ihrer Friedens. liebe erwidern wir nur: woher käme denn sonst der unaufhörliche Strom von Gewalttaten, der Deutschland auf das Niveau Maze doniens gebracht hat und den es vor dem Auftreten der Hitlerpartei gar nicht gegeben hat, woher sonst als von ihr?( Stürmische Zu stimmung.) Wir verwerfen die Gewalttat, aber mir wehren uns, wenn wir angegriffen werden. Die Pläne der Hitler - Armee und ihrer Offiziere, die in Bolivien und sonstwo als Söldner gedient haben, find ausreichend bekannt, auch den zuständigen Reichsstellen. Sie müssen den Rampf gegen diese Ber faffungsfeinde führen. Wir aber haben wahrlich keinen Anlaß, ihnen den Weg zur Macht freizugeben.
Darauf schließt Wels die Konferenz mit dem Aufruf an alle Republikaner, fich immer fester zu vereinigen zur Verteidigung der demokratischen Republik gegen den haßerfüllten, blutdürftigen Feind: Macht gegen Macht! Vorwärts durch Kampf zum Sieg!( Begeisterter anhaltender Beifall.)
Kampfversammlung in Braunschweig .
Stürmischer Beifall der Eisernen Front.
Braunschweig , 16. Dezember.( Eigenbericht.) Als heute abend in einer überfüllten Mitgliederversammlung des Ortsvereins Braunschweig Genoffe Stampfer von der Schaffung der eifernen Front der sozialistischen Ar= beiterorganisationen Renntnis gab, durchbraufte stürmischer, nicht endenwollender Beifall den Saal. Gerade in Braunschweig , deren werktätige Bevölkerung seit eineinviertel Jahren dem Terror der Nazis ausgesetzt ist, fand die Gründung jubelndes Echo. Nicht minder beifällig wurde das Gelöbnis des Genossen Stampfer auf
genommen.
daß die Sozialdemokratische Partei alles, tun werde, um die Faschiffen in Deutschland nicht zur Macht gelangen zu laffen. Im Gegensatz zu den Rommunisten tämpft die SPD . um die realen Arbeiterinteressen und mehrt damit am besten dem Faschismus.
Braunschweiger Sehenswürdigkeit.
ZORNER
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ASSE
Hier
bricht
Landesrecht Reichsrecht !!!
Landtagspräsident Zörner: 3mmer hereinspaziert, meine Herrschaften, nur hier bei mir sehen sie die letzten wilden Nazis in der echten Kriegsbemalung!"
Das Ergebnis der Beweisaufnahme im Prozeß gegen die Mörder GSchneiders.
Die Bemeisaufnahme in dem Hufelandstraße- Prozeß ward| im Gefecht führten, und sich damit begnügten, den Gegner in die gestern so gut wie abgeschlossen. Die vier auf Antrag der Staatsanwaltschaft und des Nebenklägers noch zu vernehmenden Zeugen dürften das durch die vieltägige Verhandlung gewonnene flare Bild der Ereignisse in jener Nacht höchstens nur vervollständigen. Diefen Zeugen gegenüber sollen die Angeklagten ihre Tat gestanden und über ihren Fluchtplan erzählt haben. Am Freitag folgen die Plädoyers, der Sonnabend bleibt figungsfrei, am Montag wird das Urteil gesprochen.
verdiente Flucht zu schlagen. Als Kollazz und Genossen zum zweiten Male auf der Bildfläche in der Hufelandstraße erschienen, war alles vorbei. Sie legten sich einen neuen Kriegsplan zurecht, Becker drang in den Laden:„ Ich habe mir selbst das Recht dazu genommen", sagte er zur Mutter. Und das war es. Er hatte sich das Recht der Durchsuchung der Schneiderschen Wohnung genommen, ganz so wie seine Parteigenossen in Braun schweig und Eutin . Er hat auch gleich aus eigener macht. Dolfommenheit das Urteil gegen Willi Schneider gesprochen und es vollstrect! Dies der tiefere Sinn der Bluttat in der Hufelandstraße.
Die Bemühungen der Gesinnungs- und Partei. genossen der Angeklagten, das eindeutige Ergebnis des Prozesses zu vermischen, hatten feinen Erfolg. Sie durften ja gar nicht die Wahrheit sagen, sie hätten sonst zugeben müssen, daß ste Daß der tödliche Schuß im Laden von niemand anders Unsere Partei toleriert nicht die Notverordnung, soweit ihre gemeinsam mit den Angeflagten die Angreifer waren, sich also ois von Beder herrühren tonnte, bestätigten auch die GutBestimmungen sich gegen bie sozialen und wirtschaftlichen Interessen strafbar gemacht haben. Sie hätten ihre Aussage verweigern achten der Sachverständigen. Die Obbuttion ergab einen Durch Der Arbeiterklasse richten. Allerdings fämpft bie Sozialdemokratie tönnen; das wollten fie aber nicht, fie follten ja Entlastungsschuß durch die Leber und die Nieren. Die Stellung, in der der mit wirksameren Mitteln um bie Erhaltung und Berzeugen sein. Deshalb maren ihre Auslagen widerspruchsvoll befferung des Reallohnes als bie fich rabifal gebärben- und standen auf Kriegsfuß mit den Tatsachen. den Katastrophenpolitiker. Daß bie Arbeiterschaft heute durch Notverordnungen fo schmer belaftet mitb,
dafür sind die proletarischen Wähler verantwortlich zu machen. die am 14. September 1930 auf die Demagogie der Sowjet- und Hafenkreuzpropheten hereingefallen find.
Nach einer lebhaften Aussprache wurde im Sinne der Aus führungen des Genoffen Stampfer eine Entschließung angenommen, die das Rampfgelöbnis der braunschweigischen Arbeiter schaft zum Ausdrud bringt.
Die Führung des Reichsbanners. Höltermann gefchäftsführender Bundesvorsitzender. Magdeburg , 16. Dezember.( Eigenbericht.) Die Bundespreffeftelle des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold teilt mit:
,, Der Bundesvorstand des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold trat am Mittwoch, dem 16. Dezember, in Magdeburg zusammen. Bon Otto Hörfing lag folgendes Schreiben vor:
Die Berteidigung ist bestrebt, die Dinge so barzustellen, als wären die Schüsse auf Schneider und Graf geniffermaßen nur die Fortfegung der Schlägerei, die fich vor menigen Minuten in ber Hufelandstraße abgespielt hatte. Die Tat ber Angeflagten hat aber in Wirklichkeit damit nichts zu tun. Mas vorangegangen, war nichts anderes als eine Silvesterschlägerei mit politischem Hintergrund, neranlaßt durch die Nationalsozialisten. Beide Barteien waren gescheit genug, die Sache nicht bis zum äußersten zu treiben, dafür spricht Bressels Schredschuß wie auch die Tatsache, daß die Schneiderschen Gäste verhältnismäßig harmlose Werkzeuge
örber und fein Opfer einander gegenüberstanden, steht nicht im Miderspruch zur Einschußrichtung. Die Pulverförnchen, die in der Steibung Don Billi Schneider festgestellt wurden, fagte Dr. Witholt nom Gerichtlich- Medizinischen Institut, beweisen, baß der Schüße fich in etwa ein meter Entfernung von dem Angeschoffenen befunden hat. Das entspricht der Distanz zwischen Billi Schneider und Beder.
Die Aussagen der Gesinnungsgenoffen der Angeflagten per bienen nur summarisch erwähnt zu werden. Am interessantesten waren die Aussagen der unparteiischen Zeugen. Sie fallen sehr zuungunsten der Angeklagten ins Gewicht und zugunsten Schneiders und dessen Gäste.
Londoner Ministerbesprechungen sei gewesen, die in Frage kommen den großen Mächte davon zu überzeugen, daß durch eine Feftigung der Lage Deutschlands die Anleihen am besten gesichert würden. In großer Erregung, wobei er mit der Hand auf das Rednerpult schlug, schildert Mills daun das Ausmaß der europäischen Satastrophe im Falle eines deutschen Zusammenbruchs. Eine neue deutsche Inflation würde eine allgemeine Panik hervor. rufen.
Im Arbeitsausschuß des Repräsentantenhauses verteidigte Staatssetretär Stimson das Hoover- Jahr. durch das der Zusammenbruch Deutschlands und eine gleichzeitige finanzielle Banif in der Welt verhindert worden sei. Ohne das Moratorium wäre es möglicherweise zu einer Zahlungsein tommen. Es sei nicht richtig, daß die Vereinigten Staaten durch würden als andere. Unrichtig sei weiter, daß die meldung vordie Annahme des Hoover- Plans ein größeres Opfer bringen liege, die Schuldner der Bereinigten Staaten würden die Aus- Mitte Januar Reparationskonferenz? dehnung des Moratoriums über Juni 1932 hinaus beantragen. Auch stimme es nicht, daß die amerikanische Regierung die Billigung des Verwaltungsratssitzung der B33. foll vorverlegt werden. Stongreffes zu fremben Anleihen benötige."
,, Dem Wunsche unserer Gauführer entsprechend und gemäß den Beschlüssen unserer legten Bundesratstagung auf Einrichtung eines besonderen, technisch organisatorischen Führer förpers habe ich den Kameraden Höltermann mit der Durchführung dieser Aufgaben beauftragt. In engstem Zusammen. hang damit stehen Berhandlungen mit uns nahestehenden und bestellung aller Schuldner der Bereinigten Staaten gefreundeten Parteien, Berbänden und Organisationen über die Berteilung der Aufgaben, die von der Front der demokratisch gesinnten Deutschen in den nächsten Wochen und Monaten um Deutschlands Eine Aussprache zwischen Höltermann und mir über die Gesamtlage, die sich für die Führung des Bundes aus diesen Aufgaben ergibt, führte uns zu dem gemeinsamen Entschluß, dem Bundes corstand vorzuschlagen, die Geschäftsführung des Bun= des, insgesamt dem Kameraden Holtermann als geschäftsführenden Bundesvorsitzenden zu übertragen. Damit ist nach meiner Ueberzeugung die Gewähr gegeben, daß die bisherige einheitliche Leitung unseres Bundes nicht
Zukunft willen gelöst werden müssen.
nur erhalten, sondern verstärft wird.
3d) werbe als 1. Bundesführer nach wie vor meine ganze Kraft in den Dienst des Bundes stellen. Diese innerorganisatorische Maßnahme bedeutet teine Veränderung der Zielsetzung unseres Bundes. Es bleibt bei unserer alten Barole: Nichts für uns alles für Deutschland !"
Der Bundesvorstand beschloß einstimmig gemäß Hörfings Borschlägen. Es murde ferner beschloffen, den Bundesrat bes Reichsbanners zum 27. Dezember nach Berlin einzuberufen.
Arbeitslofenfundgebungen in Paris . Als die Abbruchsarbeiten der Kolonialausstellung in Paris begannen, demonstrierten mehrere tausend Arbeitslose und stellten die Forderung, bei diesen Arbeiten beschäftigt zu werden. Sie fonnten nur mit Mühe und nicht ohne Zwischenfälle durch die Polizei vertrieben
merben.
Stimson wies meiter darauf hin, daß Deutschland bis zum Jahre 1929 von fremden Anleihen abhängig gewesen sei. Nunmehr fei es auf seinen Außenhandel angewiesen. Nach einem Hinweis auf die außerordentliche Höhe der deutschen Jahres zahlungen und der Privatschuldenlast erklärte der Redner, die Gefchichte Deutschlands rechtfertigte das Bertrauen Leistungsfähigkeit und industrielle Zukunft. in den Charakter des deutschen Boltes, feine technische
Ein gesundes Deutschland jei das beste Bollwert gegen Unsicherheif und Kommunismus. Ein Zusammenbruch des Deutschen Reiches würde die Finanzfyfteme aller großen fänder einschließlich der Vereinigten Staaten berühren.
Bon der gefährlichen Lage, in der sich bas Reich be findet, habe die Washingtoner Regierung zum erstenmal im Mai 1931 durch ihre Diplomaten und durch die Bundesreservebanten Mitteilung erhalten. Im Juni 1931 sei dann eine Berschlimmerung der. Lage eingetreten. Wenn der deutsche Handel zusammenbrechen würde, so würden die Rohstoff und die Lebensmittelpreise in der Welt folgen. Eine deutsche Revolution mürbe alle Berpflichtungen zerstören. Das Hoover- Feierjahr sei gerechtfertigt, weil es den Gläubigern Zeit gebe, damit sich die Schuldner wieder erholen könnten.
Schulhe- Naumburg gefündigt. Das thüringische Bolfsbildungsministerium hat den von dem Naziminister Frid als Leiter ber Nach Stimson sprach unterschaßfetretär Mills. Er Bereinigten Staatlichen Hochschulen für bildende Künste und Baufunft in Weimar eingefeßten Brofeffor Dr. Schulze- Raum- ertlärte, daß das Hoover- Feierjahr notwendig gewefen fei, um eine burg zum 1. April 1932 gefünbigt Ratastrophe zu vermeiden. Die Absicht Hoovers und das Ziel der
etma
Aus Kreisen der B33. verlautet, daß man beabsichtigt, die für mitte Januar vorgesehene Berwaltungsratsfihung um acht Tage vorzuverlegen. Mau bringt diese Verlegung mit der Annahme in Zusammenhang, daß Miffe Januar vielleicht die Regierungstonferenz über die Reparationen ftattfinden wird. Dem Berwaltungstat wird ebenso wie den Regierungen der zu erwartende Bericht des beratenden Sonderausschuffes vorgelegt. Man nimmt außerdem an, daß verschiedene Mitglieder des Berwaltungsrats, wie zum Beispiel Dr. Melchlor, als Delegationsmitglieder an der Reparationsfonferenz teilnehmen werden.
Standrecht in Ranting.
Li.Sen hat das Amt des Staatspräsidenten angenommen. Finanzminister Sung und Außenminister Dr. Wellington Ku find zurüdgetreten.
In Nanting ist infolge der Studentenunruhen das Stand. recht erklärt worden. Truppenabteilungen mit Maschinengewehren und berittenes Militär patrouillieren. Das Außenministe. rium und das Hauptquartier der Stuomintang- Partei find pon starten Bachen belegt.