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Beilage

Dienstag, 29. Dezember 1931

SEEN THallo Der Abend

Ein Besuch bei Walfängern

Aufzeichnungen aus Südgeorgien von Dr. Erich Dautert

Die englischen Zollbeamten kommen an Bord, um nach Alfohol zu suchen, denn auf der Insel herrscht strenge Prohibition. Gie finden nichts, und wir erhalten Erlaubnis, an der Mole der Station anzulegen. So fönnen wir uns die merkwürdige Siedlung am Rande des füdlichen Polareises näher ansehen. Es ist

eine der fünf Walfangstationen Süd- Georgiens, von denen aus die Jagd auf Wale betrieben wird. Die fünf Sta­tionen beherbergen insgesamt etwa tausend Menschen. Diese bilden die einzige Bevölkerung der Insel. Zwei der Stationen stehen unter englischer, zwei unter norwegischer und eine unter argen tinischer Flagge. Die Leitung der Unternehmen liegt aber größten teils in den Händen der Norweger. Die wichtigsten Männer des ganzen Walfangs, die Kapitäne der Jagdboote, sind ausschließlich Norweger. Sie bilden eine durch Erbfolge und Verschwägerung streng in fich gefchloffene Kaste.

Wenn im Herbst auf Süd- Georgien die Fangsaison zu Ende ist, trift der größte Teil der Walfänger die Heimreise nach Europa an. Diese nimmt rund einen Monat in Anspruch. Die Aufliegezeit zwischen jeder Fangfaison beträgt etwa drei Monate. Die Bal Die Wal fänger Süd- Georgiens verbringen also nur einen knappen Monat bei ihren Familien in Europa , denn der dritte Monat wird durch die Rückreise nach Süd- Georgien ausgefüllt. Ein geringer Teil der Walfänger bleibt auch während des Winters auf den Stationen zurück. Dieser Teil, etwa zwei hundert Männer, bildet die etwas merkwürdige Be

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wohnerschaft der Insel. Da gibt es alte Männer, die schon dreißig Jahre und mehr auf der öden, einsamen Insel fizen, auf der es nur wenig Unterhaltung und zerstreuung und feine einzige Frau gibt. Sie sind fast alle Sonderlinge, denn ein Sonderling muß man sein, wenn man fich freiwillig entschließt, Jahrzehnte feines Lebens in der Kälte und Einsamkeit von Süd­Georgien zu verbringen.

Die Station besteht im wesentlichen aus den Holz oder Well­blechschuppen der Transiedereien und Fleischmehl= fabriken. Die ganze Anlage scheint nach und nach aus fleinen Anfängen emporgewachsen zu sein. Die Gebäude stehen etwas regellos burcheinander und find verschiedentlich durch Anbau ver­größert worden. Zwischen den Häusern watet man tief in Kohlen grus und Schlamm. An den schlimmsten Stellen liegen einige glitschige Bretter, auf denen man balancieren fann. Die Brüde über einen rauschenden Gießbach, der sich mitten durch die Station schlängelt, besteht aus dem Gleis einer Lorenbahn und einigen Planten. Es ist erstaunlich, was für verschiedenartige Materialien und Stoffe fich an einer Stelle, wo ein paar Menschen wohnen, an­sammeln. Dabei muß man bedenken, daß alle diese Sachen viele tausend Kilometer weit von den Schiffen hierhergetragen find, denn auf Süd Georgien felbft gibt es

nur tahle Felfen und Eis.

Wir sehen neben Stapeln neuer Baumaterialien über und über verrostete alte Maschinen. Eine große zerbrochene Schiffsschraube versinft neben Blechbüchsen, Draht und Segeltuchresten im schwarzen Schlamm. Neben Bergen von Kohlen liegen Haufen riesiger, gebleichter Walknochen, Schiffstaue, Fässer, zerbrochene Har punen, Porzellangeschirr und einige halbverrottete Boote. Benn man nicht gerade im Schlamm watet, so steht man auf irgendeinem Gegenstand des menschlichen Gebrauches. Seit einigen Jahrzehnten werden diese Sachen hierher geschleppt, verbraucht und sammeln sich in dem engen Tal der Station an. Wenn hier ein Teil faputt geht, wird er wertlos, da der Rüdtransport sich nicht lohnt. Es bleibt liegen, mo es liegt, denn zu Aufräumungsarbeiten und zu weiterem Fortschaffen hat fein Mensch Zeit. Alles lagert sich in der nächsten Nähe der Häuser ab. So steht die ganze Station auf einem einzigen Friedhof menschlischer Gebrauchsgegenstände.

Etwas abseits von der Station am Fuße eines hohen Berges steht eine fleine hölzerne Kirche. Sie ist innen sehr einfach und schmucklos, aber dafür ist sie die südlichste Kirche der Welt. Ueber dem Altar ist eine große meiße Leinewand ausgespannt, denn

die Kirche dient auch zugleich als Kino.

Es gibt in der Hauptsache schauderhaft finnlose nordamerikanische Filme, in denen viel geschoffen wird. Die Kußfzene bes happy end" ist abgeschnitten. Einmal gab es einen Revuefilm, in dem schöne Mädchen ihre Beine zeigten. Da revoltierte das Publikum. Die Männer, die hier einsam auf der abgelegenen Insel leben, auf der es keine einzige Frau gibt, wollten es nicht dulden, daß ihnen schöne Frauenbeine vorgeflimmert würden.

Bei der Revision muß mohl doch etwas Altohol übersehen worden sein, denn am Tage nach unferer Ankunft liegt die ganze Station wie ausgestorben. Einige Leute melden sich zum Berbinden beim Arzt. Sie haben sich geschlagen oder find irgendwo hin­gestürzt. Der größte Teil der Walfänger liegt

besinnungslos betrunken auf den Betten.

Nach monatelanger Entwöhnung und harter Arbeit in der talten Luft haben die ersten Schlude Alkohol die Männer glatt um geworfen. Der Betriebsleiter der Station bittet die englische Soll­hehörde um abermalige Untersuchung unferes Seglers. An Bord herrscht darauf große Aufregung, denn der Alkohol­schmuggel nach Süd- Georgien ist ein sehr gutes Geschäft, wird aber streng bestraft. Der Proviantverwalter unferes Schiffes scheint das schlechteste Gewissen zu haben. Er schickt ein halbes Schwein und einen Korb mit frischem Gemüse als kleine Auf merksamkeit an das Zollamt Gegen Mittag erscheinen die Be­amten an Bord. Das ganze Schiff wird systematisch durchsucht, aber es ist teine Spur von Alkohol zu entdecken. Am Abend scheint die ganze Besagung des Schiffes fehr be schäftigt. Unser Proviantverwalter verschwindet auf lange Zeit im Borratsraum und der Zimmermann arbeitet noch spät im Dunkeln, um seinen Holzvorrat zu ordnen. Der Steuermann steht an der Reling und stochert mit einem langen Bootshafen im Wasser. Bon Zeit zu Zeit zieht er ein triefendes Bündel Segeltuch oder einen Klumpen alter Taue und Säde herauf. Er geht sehr porsichtig mit den schlammigen alten Lumpen um, in denen man hin und wieder bie glüfernen histgflaschen aneinanderflappern hört.

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Einige Tage nach unserer Antunft, nachdem der Altohol aus getrunken ist, geht das Leben auf der Station wieder seinen ge­wohnten Gang. Die Männer stehen von früh bis spät in Schnee und Regen auf ihren Bläzen und tun ihre harte Arbeit. Bon. Zeit zu Zeit rechnen sie nach, wieviel sie schon während dieser Saison verdient haben und wie lange fie noch auf der Insel bleiben müssen, um als wohlhabende Leute in die Heimat zurückkehren zu fönnen. Manche haben diesen Punkt schon lange überschritten und fizen trotzdem immer noch hier. In der abstumpfenden Einförmig teit des Lebens auf der Insel haben sie vergessen, wozu sie hergetommen find. Der eine oder der andere rafft sich wohl noch einmal auf und fährt nach Europa zurüd. Aber es ist dann gempöhnlich zu spät. Sie können sich in der Welt nicht mehr zurecht­finden und

wiffen nichts mit sich und ihrem Gelde anzufangen. Bei manchen hat sich auch jene Form des Geizes entwidelt, die sich scheut, allzu sauer verdientes Geld auszugeben. Bei anderen hat sich ein gewiffer Sammelinstinkt herausgebildet. Sie faufen das Geld zusammen, freuen sich an der jährlich größer werdenden Menge und haben vergessen, daß Geld eigentlich ein Tausch mittel ist. Alle haben vergessen, daß Geld eigentlich ein Tauschmittel ist. Alle diese Männer bilden die etwas wunderliche ansässige Einwohner­schaft der Insel.

Ein anderer Teil, meist sind es jüngere Leute, pflegt die Station zu verlassen, sobald das Kapital einigermaßen angewachsen ist. Trotzdem trifft man einige davon zu Beginn der nächsten Saison

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Spalausgabe des Vorwärts

wieder auf der Insel. Sie sind bei der Heimreise bereits auf der ersten Station, in Buenos- Aires geft r andet. Ausgehungert gestrandet. durch jahrelange Entbehrung von Frauen, Alkohol und Unter­haltung, stürzen sie sich mit einem gewaltigen Anlauf in diese Ber­gnügungen. Da sie ja über viel Geld verfügen, fönnen sie sich alles faufen, was ihnen ihre Phantasie in den Tagen der Einsamkeit und Entbehrung ausgemalt hat. Die Hafenstadt in Südamerika bietet gemerbes ist ja ausgesprochen auf diesen Handel zugeschnitten. ihnen dazu überreichlich Gelegenheit. Ein großer Teil des Hafen=

Dem übermäßigen Genuß von Rauschmitteln ist der entwähnte Aber nach furzer Zeit tommt der große Razenjammer. Körper nicht gewachsen, Gastwirte, Dirnen; und Diebe haben die biederen Männer von Süd- Georgien ausgeplündert. Mit dem nächsten Schiff tommen sie auf die einfame Felseninfel zurüd. Hier fließt das Leben so schön ruhig und gleichmäßig wird, bei der abstumpfenden Einförmigkeit der täglichen Arbeit ver­dahin. In der Einsamkeit, die durch keine Sensation erschüttert gehen die Wochen wie Tage und die Jahre mie Monate. Der eine

ader der andere der Männer

beginnt sonderlich zu werden

und reiht sich so selbstverständlich und unauffällig in die Gruppe der alten Sonderlinge ein. Wenn einer dieser alten anfäffigen Be wohner Süd- Georgiens stirbt, wird er in feierlichem Zug von seinen Kameraden zu dem fleinen Friedhof getragen, der sich etwas abseits von der Station am Fuß eines dunklen Berges befindet. Dort steht ein hoher behauener Felsen, auf dem der Name des englischen Südpolforschers Shafleton eingemeißelt ist. Der Forscher starb im Jahre 1922 während seiner dritten Südpolar Expedition auf Süd- Georgien . Neben diesem Grabstein erblickt man schon eine ganze Reihe schmudlofer Gräber und einige Gedenksteine. Sie tragen die Namen der Männer, die sich nicht mehr in der Welt zurechtfinden konnten und es vorzogen, ihr Leben in der Einfam keit der Felseninsel am Rande der südpolaren Region zu beschließen.

Theodore Dreiser und die Zahnstocher

Ein Sittenbild aus USA von Gerhard Krebs

Wer sich in den Bereinigten Staaten, besonders unten im Süden, um die Lebensverhältnisse der Arbeiter fümmert, ist ein Roter", und von wem, wie bei Mr. Dreiser, auf Grund seiner Vorgeschichte bekannt ist, daß er nicht grundsäglich von vornherein die Partei der Unternehmer ergreifen wird, der gehe besser nicht nach Harlan County mm Staate Kentucky , um den Ursachen des seit vielen Monaten schon andauernden Kohlenarbeiterstreifs und den vielen Berichten von Gewalttätigteiten feitens der Kohlen herren und ihrer Beauftragten nachzuforsch. Sonst fann es ihm passieren, daß man ihm auch, wie Herrn Dreiser, 3ahnstocher zwischen Tür und Schwelle legt, wenn man ihn allein mit einer Frau in seinem Hotelzimmer weiß, um dann ein unteügliches Be­

ineismittel für eine

Anklage wegen unfittlicher Aufführung

gegen ihn in Händen zu haben, wenn nach soundsoviel Stunden die 3ahnstocher noch unbeschädigt und demnach die beiden noch immer allein an Zimmer sind.

Wer sich durch einen solchen Angriff auf seinen moralischen Lebenswandel nicht davon abhalten läßt, weiterhin die Bergarbeiter familien über ihre Lebensbedingungen, ihre Löhne und Arbeitsver­hältnisse sowie über Terrorafte der Werkspolizei auszufragen, und wer noch gar eine Massenversammlung der Kumpels einberuft und darin spricht, der zieht sich unweigerlich eine Anklage wegen v'er brecherischem Syndikalismus" zu, auf walches Ver­brechen eine Geldstrafe bis zu 10 000 Dollar und Gefängnis bis zu 21 Jahren steht

Im Frühjahr 1931 begann der Kampf. In Pineville, Ken­tudy, fand eine Massenversammlung der mit den dauernden Lohn­abzügen unzufriedenen Rohlengräber statt, die mit dem Beschluß endete, wieder eine Art Gewertschaft zu gründen, um ge­schlossen den Unternehmern entgegenzutreten. Der unmittelbare Erfolg dieser Versammlung war, daß 200 der aktivsten Arbeiter ihre Stellen verloren und auf die schwarze Liste tamen, und daß gleichzeitig die Zahl der Werkspolizisten und spitzel vermehrt

wurde. Dieser Maßnahme folgte bald die Bertreibung einer Reihe von Bergarbeiterfamilien aus den Werkswohnungen. Das pflegt fo por fid) zu gehen, daß der Bergmann eines Tages eine Benachrichtigung von der Werksleitung vorfindet, daß er seine Wohnung binnen fünf Tagen zu räumen habe, widrigenfalls

werden verprügelt, verschleppt, getötet, Suppenfüchen in die Luft gesprengt, Haussuchungen nach tommunistischem Material vor. genommen, turz, die Arbeiter werden unter dauerndem Terror g halten.

Aber nicht nur die Arbeiter. Die Presse und jeder einzelne, der Information über die Zustände verbreiten mill, elenfalls. Ein junger Theologie student, der im Auftrage der Civil Li­berties' Union, einer Rechtsschutzorganisation, in Harlan meilte, tam wegen verbrecherischem Syndikalismus" ins Gefängnis, ein 3eitungsreporter murde

aus dem Hinterhalt beschossen und sogar noch wegen Berleumdung belangt, als er es wagte, über diesen Borfall in feinem Blatt zu schreiben.

Der Berichterstatter der Federated Press, des Arbeiternach­Harlan. Seine Borsicht hat ihm nicht viel genügt. Ein Fremder, richtenbüros, fuhr unter Beachtung aller Borsichtsmaßregeln nach der noch dazu mit den Streifenden spricht, ist grundsätzlich ver­dächtig und zieht fich die ganz besonders liebevolle Beobachtung burch die Detektive zu. Denn dazu sind sie da.

Der Zeitungsmann wurde, wie der Fachausdruck lautet, zu einer Autofahrt eingeladen" jeder Eingeweihte weiß, daß das Fahrt ihres Lebens bedeutet! und fand sich schließlich ein paar zumindest eine derbe Tracht Prügel, für manche auch die letzte Lage danach in seiner Redaktion wieder. Mit einem Schuß im Bein, als Andenken an die freundlichen Detettive in Harlan.

Die Werksleitungen, mehr oder weniger mit der Unterstügung der Behörden, farnten zwar in Harlan die Verbreitung von Zai tungen unterdrücken, die ihre Stimme gegen die Zustände erhoben, jedoch fonnten sie nicht verhindern, daß die Kunde in andere Teile der Bereinigten Staaten drang. Selbst ein so refpetiables Blott wie die New York Times " sandte ein Redaktionsmitglied nach Harlan, um die Dinge zu untersuchen. Ihm geschah zwar nichts, aber dennoch magte der Reporter erst über seine Eindrücke schreiben, als er sich genügend weit von den Flintenfugeln Har­

lans entfernt mußte.

In dieser für die Kohlenherren und die mit ihnen sympathi fierenden Behörden nicht eben angenehmen Situation tauchte ein Romitee auf, bestehend aus Theodore Dreiser , John dos Pai sos und weiteren acht namhaften Publizisten, mit der unzweifel­Meist kommt es zu dem widrigenfalls", denn wn soll ein haften Absicht, nichts zu verschweigen, das etwa als gegen die in der amerikanischen Verfassung niedergelegten hehren Prinzipien der Mensch eine andere Wohngelegenheit finden in einem Orte, wo Freiheit und Gleichheit vor dem Gesch verstoßend von ihnen vor­alle Häuser dem Werk gehören? Dann konunen schließlich am gefunden würde. fünften Tage einige Beauftragte der Firma in das betreffende Die mangelnde Vorliebe der Kommissionsmitglieder für Flinten­Haus und vertreiben buchstäblich den Kumpel mit Frau und Kin- schüsse ins Bein und das demgemäß dem Gouverneur des Staates dern aus der Wohnung, unbeschadet um Regen und Sonnenschein. Kentucky vorgetragene Seinen fümmerlichen Hausrat laden sie auf ein Auto und fahren ihn weg, irgendwohin, wo das Land nicht dem Unternehmer gehört. Dort mögen die Betten und der Küchenschrant, der madlige Tisch und die paar Stühle, und was sonit noch zum Inventar eines schlechtbezahlten Kohlengräbers gehört,

am Straßenrande legen bleiben.

Es ist durchaus üblich, daß Gewalt in Arbeitskämpfen eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Schon in Friedenszeiten" beschäf­tigen die Unternehmer sogenannte Flintenmänner und Spigel, um über alle etwaigen Zusammenschlüsse der Arbeiter schnellstens informiert zu sein. Im Streitfalle werden diese Flintenmänner vom Sheriff vereidigt und üben als, deputies" quasi militärische Funktionen aus. Da bie Harlaner Unternehmer sich einige Detettive fpeziell aus Chitago hatten tom­men lassen( wo man sich auf das Handwert versteht) und da außer dem im Staate Rentudý jedermann berechtigt ist, eine Waffe bei fich führen, so lagen Zusammenstöße dauernd in der Luft. Und als am 5. Mai das Gerücht umlief, daß einige Laftautos vall Streit­brecher im Anrollen feien und dann tatsächlich einige Autos mit Bewaffneten, eintrafen fam es por dem Orte Eparts zu einem regelrechten Gefecht, in dem drei deputies fowie ein Berg. arbeiter getötet und viele verletzt wurden. 30 Mordantlagen gegen Arbeiter, feine einzige gegen die. Flintenmänner waren die Folge. Seitdem geht der Kleintrieg unaufhörlich meiter. Arbeiter

Ersuchen um militärischen Schuh

ein Ersuchen, das der Gouverneur in einem so demokratischen Staatswesen wie Amerika nicht wohl ablehnen konnte trug be­greiflicherweise nicht dazu bei, übermäßig freundliche. Gefühle bei den Kohlenbaronen und ihren Freunden zu erweden. Was trauchen sich auch diese Literaten aus dem Norden um die Angelegenheiten des Südens zu fümmern! Sie mögen erst mal in dem Sünden­babel New York aufräumen!

Ein Interview Dreifers mit Richter Jones, dem Vater der 30 Mordantlagen, begann mit der richterlichen Zusiche rung jeder möglichen Erleichterung für die Kommission während thres Aufenthalts und mit einem Gruppenbild von Dreiser und Jones für die lokale Bresse, endete aber merkwürdig furz, als un­erwartet eine Bergarbeiterfrau mit der Frage an den Richter heran­trat, meshalb ihre Wohnung von deputies zerstört worden sei.

Nachdem sich also Freundlichkeiten offenbar als unzureichend zur Erledigung Dreisers und feiner Mannen erwiesen hatten, mußte man schon zu schwererem Geschütz greifen: zu eben den bewußten 3ahnstochern; was jedoch nicht verhindern konnte, daß Herr Dreiser und seine Freunde außer den Anklagen megen unmorali fchen Lebenswandels und verbrecherischen Syndikalismus eine Reihe von Tatsachen mit nach Hause nahmen, deren Veröffent lichung den Glauben an Amerita, das Land der Freiheit, menig zu erfchüttern geeignet ist.

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