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Gehören euch, Kollegen, die Maschinen, die] hier produziert werden? Gehören den Arbeitern in den Schuhfabriken die fabrizierten Schuh e, in den Tertil­fabriken die Stoffe und Anzüge?"

..halt, das ist Demagogie," rufen die Hib" lerjünglinge. Feder sagt ausdrücklich: Die Arbeitserzeugnisse bzw. deren Gegenmerte."

Ja, ist denn unser Lohn der wirkliche Gegenwert unserer Arbeitserzeugnisse? Schöpfen da nicht erst die Aktio­näre ihre Dividenden ab, die Aufsichtsräte ihre Tantiemen, die Direttoren ihre Riesengehälter und Provisionen? Macht nicht an unseren Erzeugnissen noch einmal der Großhändler mie der Kleinhändler seinen Schnitt? Sieh dir einmal an, wieviel Mart so ein Ding im Laden fostet, für dessen Her­stellung du ein paar Pfennige bekommen hast. Aber was sagt Herr Feder? Er sagt auf Seite 49:

An sich ist Reichtum und Besiz gar nicht schädlich, im Gegenteil, ein gut verwalteter Besitz dient allen daran Beschäf

figten.

Und was sagt Herr Feder vom Unternehmer? Er sagt: ,, Der mahre Unternehmer ist eine fittliche Persönlich feit, menigstens im volfswirtschaftlichen Sinne."

Also Lahusen, Stinnes, Kazenellenbogen, Reinhardt alle fittliche Persönlichkeiten, denen man um ihrer Sittenrein­heit wegen ihren Profit gönnen muß! Denn was fordert das nationalsozialistische Programm? Lest auf Seite 49:

,, Alle Deutschen sollen eine Wertsgemeinschaft bilden zur Förderung der allgemeinen Wohlfahrt und Kultur."

,, Mensch, Werksgemeinschaft- genau das sagen ja die Gelben! Was bleibt denn in dem ganzen Pro­gramm für uns Arbeiter?"

,, Höre und staune: auf Seite 58 des Programms wird das Geheimnis entschleiert. Da fordert Herr Feder als Lösung des Lohnproblems: Beteiligung aller am Gewinn."

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Gewinnbeteiligung, der alte Ladenhüter. Das haben wie uns an den Stiefelsohlen abgelaufen. Wer kontrolliert das? Wer bestimmt den Prozentjah, zu dem wir am Gewinn beteiligt sind?"

,, Der arme Feder weiß das auch nicht. Er bekennt selber, daß gegen die Gewinnbeteiligung nur im Grundsaz nichts zu sagen" ist, daß aber die Schwierigkeit der Frage bei der Durchführung beginnt". Feder erflärt, daß er persönlich" die Gewinnbeteiligung nicht für daß er persönlich" die Gewinnbeteiligung nicht für durchführbar hält, sie nüße auch den gewinn beteiligten Arbeitern nichts und deshalb sei diese Frage nur ,, im idealen Sinn"- ,, wie sie der National­sozialismus auffaßt" zu lösen."

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,,, Und was ist der langen Rede kurzer Sinn?" Ich habe es euch schon einmal gejagt. Die Gewinnbe teiligung des Herrn Feder ist überhaupt feine Ge minnbeteiligung, sondern er redet sich auf den Satz

heraus:

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Breissentung ist das 3aubermort, das jeden Bolfsgenossen gewinnbeteiligt macht an der nationalen Gesamt­probuttion"

Chen werden beisimmler geschloffen

Das, Raffeamt" überwacht die Liebe.

München , 8. Januar. ( Eigenbericht.) Die fogenannte Reichsführung der Hitler- SS.( Schuh­staffel) hat ihre Mitglieder mit einem finnigen Neujahrs­geschenk überrascht. Unter dem 31. Dezember 1931( 2ften­nummer A 65) hat der Reichsführer der SS. und Reichstags­abgeordneter Himmler einen Befehl erlassen, in dem für alle SS. Ceute eine eine Heiratsgenehmigung eingeführt wird.

Nach der dazu geschriebenen Erläuterung bezweckt dieser Heirats. fonsens, daß fünftig fein SS.- Mann ohne vorherige Rüdsprache mit dem Rassewart der SS. eine Heirat eingeht und im besonderen deutschen Neuabel aus Blut und Boden" zu züchten. Der Befehl eine rassisch minderwertige Frau heiratet, um auf diese Weise einen hat folgenden Wortlaut:

Berband deutscher nordisch bestimmter Männer. 1. Die SS. ist ein nach besonderen Gefichtspunkten ausgewählter

2. Entsprechend der nationalsozialistischen Weltanschauung und in der Erfenntnis, daß die Zukunft unseres Volkes in der Auslese und Erhaltung des rajfisch und erbgesundheitlich guten Blutes be­ruht, führe ich mit Wirkung ab 1. Januar 1932 für alle unver­heirateten Angehörigen der GS. die Heiratsgenehmigung ein. 3. Das erstrebte Ziel ist die erbgesundheitlich wertvolle Erhal­tung deutscher nordisch bestimmter Art. 4. Die Heiratsgenehmigung wird einzig und allein nach raffischen und erbgesundheitlichen Gefichtspunkten erteilt oder ver­5. Jeder SS.- Mann, der zu heiraten beabsichtigt, hat hierzu die Heiratsgenehmigung des Reichsführers der SS. anzufordern. 6. SS. - Angehörige, die bei Verweigerung der Heiratsgenehmi­

weigert.

gung trotzdem heiraten, werden aus der SS. gestrichen. Der Auss tritt wird ihnen freigestellt.

7. Die fachgemäße Bearbeitung der Heiratsgefuche ist Aufgabe des Raffeamts der SS.

8. Das Raffeamt der SS. führt das Sippenbuch der SS., int das die Familie der SS. - Angehörigen nach Erteilung der Heirats. genehmigung oder Bejahung des eingegangenen Gefuches einge tragen werden.

9. Der Reichsführer SS., der Leiter des Raffeamtes und die Referenten dieses Amtes sind ehrenwörtlich zur Berschwiegenheit verpflichtet."

Diesem Befehl find Ausführungsbestimmungen beigegeben, in beabsichtigen, haben diese Absicht mindestens drei Monate vorher denen folgendes angeordnet wird: SS. - Angehörige, die zu heiraten dem Reichsführer SS. zu melden. Der Gesuchsteller hat dem Ge­fuch um Heiratsgenehmigung beizulegen: die Abstammungstafeln von sich und seiner Braut, die erbgesundheitlichen Zeugnisse von sich und seiner Braut, die lückenlosen Leumundszeugnisse von sich und seiner Braut. Gesuche um Heiratsgenehmigung gehen in ver­fchloffenem versiegelten Briefumschlag auf dem Dienstwege an den Reichsführer SS. Dieser gibt Gesuch und Anlagen an das Raffe= amt zur Bearbeitung und Prüfung. Nach erfolgter Bearbeitung und Prüfung wird das Gesuch dem Reichsführer SS. zur Ent­scheidung vorgelegt. Nach erfolgter Zustimmung wird der Gesuch­steller und seine Familie in das Sippenbuch der SS. eingetragen. Den bereits verheirateten Angehörigen der SS. steht es frei, unter Einreichung derselben Unterlagen die Eintragung in das Sippen­buch der SS. zu beantragen.

Angriff" Krause flüchtig.

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Ein Verantwortlicher, der sich nicht zu verantworten wagt.

Am Freitag, dem 8. Januar, stand vor dem Schnellschöffen­gericht Berlin- Mitte wiederum die Klage gegen den Lokal rebatteur des Angriff, Krause, wegen Berleumdung bes Landtagsabgeordneten Kuttner an. Ein Termin am 30. De zember war, wie feinerzeit mitgeteilt, wegen Ausbleibens des Angeflagten der Bertagung verfallen. Damals hatte der Angeklagte das Gericht böswillig irregeführt mit der Behauptung, daß er schwer fiebertranf zu Bett läge, mährend er in Wirklichkeit zu Hause nicht anzutreffen mar, sondern sich in der Angriff"-Redaktion aufhielt. Das Gericht hatte daraufhin Vorführungsbefehl gegen Krause erlassen.

Der Termin am Freitag mußte wiederum ausfallen, weil der Borführungsbefehl gegen Krause nicht hatte durchgeführt werden können.

Der in der Wohnung von Krause erschienenen Polizei hatte die

Herr Feder muß also in der Jektzeit restlos glücklich Ehefrau des Angeklagten mitgeteilt, daß ihr Mann bereits fett fein. Er schickt seine Frau in die Inventurausnerfärfe und drei Tagen nicht zu Hause geschlafen habe. In der macht sich da ,, geminnbeteiligt". Das Geld seiner Frau mird ja noch da sein. Er hat es ja am 8. Nopember 1923 vorsorg- ngriff" Redaktion mar Herr Krause mie gewöhnlich gerade lich von der Bant abgehoben, ehe er als Hitlers Finanzminister weggegangen. beim Butsch vom 9. November 1923 alle Bantguthaben für beschlagnahmt erklärte."

Ja, Mensch, aber was fangen wir in den Betrieben an? Wir merfen doch, daß der schöne Preisabbau immer erst fachte folgt, nachdem bei uns der Lohn abbau rapide an­gefangen hat!"

Tut mir leid! Herr Feder sagt: Preissenkung ist das Baubermort."

Mensch, das ist ja fauler Zauber!"

Scheint mir auch. Und dieser faule Zauber soll uns nicht in die Betriebe hineinfommen. Das

haben uns alles schon die Gelben seit dreißig Jahren erzählt. Also, meine Herren vom Sib", da geht es zum Ausgang, gleich um die Ede und dann scharf links." Bravo!"

Berleumdungsfeuche ohne Ende.

Und Gerichtsurteile, die fein Ehrenschuh sind. Karlsruhe , 8. Januar. ( Eigenbericht.)

Der Redakteur und Berleger eines rechtsgerichteten Blattes in Bertheim- Baden wurde wegen Berleumdung des sozial demokratischen Reichstagsabgeordneten Marum zu 200 m. Geldstrafe perurteilt.

Das betreffende Blatt hatte Marum nachgesagt, daß er für seine Tätigkeit bei Batschart 70 000 m. erhalten habe. Der Inhaber der Zigarettenfabrit Reemisma in Hamburg , an die die Batschari. Fabrit feinerzeit übergegangen ist, erklärte als Zeuge, daß Marum niemals für die Firma tätig gemesen sei und deshalb auch feinen Pfennig Entschädigung habe erhalten fönnen. Auch dem früheren Reichsfinanzminister Hilferding , dem in der Nazipreffe wochenlang vorgeworfen worden war, daß er sich persönlicher Borteile millen um den Nachlaß der Steuerschuld von Batschari in Höhe von 14 Millionen Mark eingesetzt habe, sei von der Firma niemals auch nur der geringste Betrag gezahlt

morden.

Polnisches Elend. Unorganisierte Hungermärsche.

Die niedrigen Lebensmittelpreise in Polen sind für viele polnische Arbeiter und gar Arbeitslose noch zu hoch und drücken den Bauernstand noch tiefer hinab. Der Absaz ins Ausland fehlt, da die meist agrarischen Nachbarländer nichts faufen, die Ausfuhr nach Deutschland unmöglich ist.

In den Oftgebieten Bolens, besonders in Ostgalizien , ziehen auf den Landstraßen in dichter Folge Bauern und Landarbeiter, in Lumpen und zerriffenen Schuhen, von Dorf

zu Dorf, um bei ihren ebenso schmer leidenden Landsleuten uni eine Krume Brot zu befteln.

Der Staat Biljubitis aber vermendet einen übergroßen Teil der Einnahmen für militärische Rüftungszmede

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So beginnt das Dritte Reich!

Psychopathen an die Front!

In Güstrom in Mecklenburg haben, wie schon gemeldet, Nationalsozialisten ein Heim des Stahlhelms überfallen, die Insassen übel zugerichtet und der Frau eines Stahlhelm mannes mit einer Seftflasche den Schädel zerschmettert. Die Deutschen Nachrichten" der ehedem nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten v. Graefe und Wulle nehmen zu dem scheußlichen Borfall in folgender Weise Stellung: Güstrow , lehrt, daß haufenweise Binhopathen in die Eine Betrachtung einzelner Sturmabteilungen, zum Beispiel Sturmabteilungen aufgenommen worden sind. Der Anblick der Güstrower Abteilung ist für einen auch nur ganz oberflächlich pin­chiatrisch geschulten Menschen beforgniserregend. Es sind da teilweise dieselben Typen vorhanden, die, bevor der Stahlhelm im Lande in die bodenständige Bevölkerung eindrang, den Schrecken jedes Stahlhelmführers bildeten: Wanderbettler, Dauerarbeitslose. Leute mit nicht ganz klaren Borstellungen über den Begriff des privaten und des staatlichen Eigentums. Sollten zu Zeiten des heranbrechenden Dritten Reiches" Hildebrandtscher Führung diese Typen irgendwie, sei es auch nur als Rotpolizei eingeftaatlicht werden, so ist

auch der nationale Bürger nicht mehr feines Lebens ficher, der in all den Jahren dieser Notzeit nicht geschlafen hat. Der Boljchemismus von rechts die nationalsozialistische GPU. unter Leitung von Psychopathen, ist nichts unwahrscheinliches mehr.

Den Herren v. Graefe und Bulle sind diese Typen von der Rathenau - Zeit her nur allzu gut bekannt. Jetzt for­bern fie, daß alle, die in die nationalsozialistische Bewegung aufgenommen werden wollen, auf ihren Geist es zustand untersucht werden. Brattischerweise müßte diese dehnt werden. Viele Psychopathen, die noch nicht bei Hitler Maßnahme auch auf die bisherigen Mitglieder ausge­sind, wird es faum geben!

Die deutschen Kleinstaaten. Der Landtag von Anhalt als Gesellschaftsspiel.

Am Montag hat der Landtag von Anhalt mit den Stimmen der Rechten und der Kommunisten einen Miß trauensantrag gegen die Regierung Deist- Weber ange nommen.

Am Freitag hat der Landtag den Sozialdemokraten Deist und den Staatsparteiler Weber wieder zu Mi­nistern gewählt.

Einige der waderen Landtagsabgeordneten, die am Montag mutig gegen Deist- Weber gestimmt haben, haben am Freitag indirekt durch Abgabe ungültiger Stimmzettel für sie gestimmt.

Mozu also der Lärm?

Staatsanwaltschaftsrat Fischer beantragte nunmehr Erlas eines Haftbefehls. Dieser bedürfe nach dem Verhalten des Angeklagten teiner weiteren Begründung. Das Gericht unter Vor­fiz des Landgerichtsdirektors Majur erkannte nach dem Antrage des Staatsanwalts. Der Vorfizende führte aus, daß der Angeklagte im ersten Termin ausgeblieben sei, um nicht zu sagen, das Gericht gröblich irregeführt habe. Der Vorführungsbefehl habe nicht durch­geführt werden können. Hiernach seien die Voraussetzungen für den Erlaß eines Haftbefehles ohne weiteres gegeben.

Nach dem Termin vom 30. Dezember hatte der ,, Angriff" sich fo gestellt, als sei sein Redakteur tatsächlich am Erscheinen ver­hindert gewesen.

Jeht zeigt sich ganz klar, daß unsere Krifif an dieser Gesellschaft vollkommen berechtigt war, die Berleumdungen in die Welt setzt und dann die gerichtliche Jeffnagelung mit jedem Mittel zu hintertreiben sucht.

Es ist charakteristisch, daß diese Leute, die ein so abschredendes Beispiel von Verantwortungsschen geben, von ihrer utreifen Gefolg.

schaft als Helben verhimmelt werden. Sie sind das genaue Gegenteil!

maren ob dieses Umfalls von Montag bis Freitag sehr er bost, und wir wollen deshalb das Lied von vorne anfangen. Die sogenannte Rechte hat noch am Freitag einen neuen Mißtrauensantrag gegen Deist- Weber eingebracht.

Die fleinstaatliche parlamentarische Mühle flappert weiter.

Dessau hat schwere Hochwassersorgen; es wird deshalb den Einwohnern des Ländchens Anhalt nicht zum Lachen sein, sonst müßte ein dröhnendes Gelächter von einer Éde des Ländchens zur andern das ganze Land zum Einsturz bringen!

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Reventlows Giftpfeil.

Offener Hohn gegen den Reichspräsidenten.

Im Reichsmart" widmet der nationalsozialistische Reichstags. abgeordnete Graf. Repentiom dem Reichswehrminister Groener einen endlosen Artikel. Er beschäftigt sich mit dem Neujahrsartikel Groeners, der den Nationalsozialisten einige Wahr­heiten fagte. Reventlom bezichtigt daraufhin Groener, er wolle Reichspräsident werden, und schreibt schließlich mit offenem Hohn gegen Hindenburg :

,, Alles in allem: Der Minister Groener muß Reichspräsident werden, und wenn wir ihm noch einen Rat geben dürfen: er muß noch viel mehr von Gott sprechen und von Sittlichkeit und Bürgertugend und von Einigkeit, einfach und bieder, knorrig und warmherzig, damit das Bolt immer lauter murmelt: beinahe mie unser Hindenburg!"

Das ist ein vergifteter Pfeil, der nicht nur Groener, sondern zugleich den Reichspräsidenten treffen soll, und der nicht ohne Absicht gerade jetzt abgeschossen worden ist!

Keine Geschütze aus Holland ! Eine amtliche Erklärung der niederländischen Regierung. Amfterdam, 8. Januar. ( Eigenbericht.)

Der niederländische Ministerpräsident erwiderte heute in einer schriftlichen Erklärung auf die Anfrage des Vorsitzenden der Sozial­demokratischen Fraktion der 2. Kammer Albarda wegen der in der Presse verbreiteten Gerüchte über niederländische Lieferungen von Ihweren Gefchüßen und Gra. naten für Deutschland, daß er im Hinblick auf die bevor­ftehende Abrüstungskonferenz großten Wert darauf lege, 311 ertlären, daß die Regierung auf Grund der strengen Kontrolle der Anfertigung, des Transports und der Lagerung von Geschützen und Munition in den Niederlanden allen diesbezüglichen Berichten entschieden widersprechen müsse.

Der niederländische Gesandte in Paris habe Anweisung, der französischen Regierung eine entsprechende Erklärung zu über.

Einige andere der braven Heinstaatlichen Landboten aber mitteln.