Natur, der im Gegenteil sich sehr natürlich gab, gern scherzte und lachte usw. Ich erinnere mich" berichtet Romalemsty meiter
Erinnerungen eines Zeitgenoffen/ mitgeteilt von B. Nikolajerski
Karl Margfein Name ist heute wieder in alle Munde. Die Kommunisten beanspruchen ihn für sich, die Nationalfozialisten benutzen ihn als Vogelscheuche. Beide mit Unrecht. Von den Sozialdemokraten in seiner Bedeutung zuerst ertannt, ist es auch heute noch die Sozialdemokratische Partei , in der sein Erbe lebendig geblieben ist. Hier einige Erinnerungen von ihm, die bisher kaum bekannt wurden. Profeffor M. Romalemstŋ( 1851-1916), der bekannte russische Gelehrte und Bolitiker, hat Erinnerungen über seine Begegnungen mit Karl Marg veröffentlicht, die dem deutschen Leser bisher noch völlig unbekannt blieben, obwohl sie für die Biographie Don Marg von großem Interesse sind. Nachstehend bringen mir einige Bruchstücke aus diesen Erinnerungen.
-
Erster Befuch.
-
Kowalewity besuchte Marg zum erstenmal in London im Jahre 1875 oder 1876. Marg wohnte damals in Maitland Park Crescent Nr. 41. Im ersten Stock befand sich die Bibliothek und das Empfangszimmer. Als Kowalewsky das erstemal zu Marg fam. brachte er ein Empfehlungsschreiben eines Revolutionärs mit, der bei der Niederwerfung der Pariser Kommune dem Schwiegerjohn von Marg- Charles Longuet das Leben gerettet hatte. Dennoch brachte ihm Marg zunächst großes Mißtrauen entgegen. Ich glaube". schreibt Kowalewsky-daß mir Marr gleich am ersten Tage unserer Bekanntschaft mitgeteilt hat, daß alle Russen, die im Auslande leben mit wenigen Ausnahmen- Agenten des Panflavismus seien." Besonders scharf äußerte sich Marr über Herzen und Batunin. Ich verließ Marg Hausfährt Kowalemsty fort- ,, wie ein begossener Pudel, mit dem festen Borsas, es nie wieder zu betreten. Aber turze Zeit darauf traf ich mit Marg in Karlsbad zusammen. Da er dort teine andere Gesellschaft hatte, schloß er sich mir an. Wir machten zusammen unsere Spaziergänge am Morgen und am Abend und haben ge meinsam gegen unsere Diät mit Hilfe einer Flasche Rüdesheimer, für den Marg eine besondere Vorliebe hatte, verstoßen. Außerhalb seines gewöhnlichen Milieus war dieser große Mann sehr schlicht, fogar sanftmütig. Er konnte unendlich viel erzählen, besaß picl Humor und war stets bereit, über sich selbst zu spotten."
-
Rapital, Band II, entsteht.
-
Diese Beziehungen wurden auch später in London fortgesetzt, wo Kowalewffy ein häufiger Gast bei Marg und Engels war. Marg führte zu jener Zeit ein sehr zurückgezogenes Leben und verhielt sich sehr ablehnend gegenüber neuen Bekanntschaften. Mehrere bekannte europäische Schriftsteller- darunter nennt Kowalewity auch Lapelé äußerten vergeblich den Wunsch, Marg persönlich fennenzulernen. Mary, der sich oft über die Unverfrorenheit der Journaliſten Leflagte, lehnte aber meist alle neuen Bekanntschaften ab. Er war zu jener Zeit durch seine Arbeit für den zweiten Band des apitals sehr in Anspruch genommen. Seine Bibliothef" desa -fo erzählt Stomalemity, die sich in einem großen brei fenftrigen Zimmer befand, bestand fast ausschließlich aus Büchern, die er für seine Arbeit benötigie. Die Bücher lagen meist in großer Unordnung auf dem Schreibtisch und den Seffeln umher. Ich fam manchmal zu ihm, während er in seine Arbeit vertieft war, und es fiel ihm gewöhnlich in diesen Augenblicken sehr schwer, sich von Gegenstand, der ihn vollkommen beherrstte, loszureißen und ein Gespräch über ein anderes Thema zu führen. Das bedeutet aber feineswegs, baß er fein Intereffe für die Tagespolitik zeigte. Im Gegenteil, er tonnte sich für mehrere Stunden in die Lektüre von Zeitungen vertiefen, wobei er nicht nur die englische, sondern fast die gesamte Weltpreffe las. Ich traf ihn einst beim Besen der Romanul an und hatte Gelegenheit, zu beobachten, wie leicht er mit der schwierigen rumänischen Sprache fertig murde." Mary beabsichtigte, sich im zweiten Bande des ,, Kapitals" ausführlich mit den mirtschaftlichen Verhältnissen in Rußland und in Amerika zu befassen, und interessierte sich deshalb ganz besonders für die nationalökonomische Literatur dieser beiden Länder. Er erlernte fogar zu diesem Zwecke die russische Sprache. Koma lewsky und die anderen russischen Bekannten von Marg stellten ihm russische Bücher in reichlichem Maße zur Verfügung. Mary studierte sie mit großer Aufmerksamkeit und verwandte darauf viel Zeit Seine Frau war damit freilich unzufrieden, da sie mit Recht an nahm, daß durch das Studium der russischen Literatur sich die
|
Beendigung des Kapitals" verzögerte. Kowalewith erzählt, sie habe ihm oft im Scherz gedroht, daß sie ihm sein Lieblingsgericht Hammelfotelett( Chop) entziehen werde, wenn er Marg immer neue russische Bücher bringen und ihn dadurch hindern werde, sein Werk zu vollenden.
-
Im Kreis der Seinen. Kowalewsky erzählt auch Näheres über Marg' Gattin, Don
an ein Familienfest, das bei Marr anläßlich der Rückkehr ber Schwester und der beiden Neffen von Karl Marr aus Kapland stattfand. Die Schwester konnte es nicht verschmerzen, daß thr Bruder Sozialistenführer sei, und hob in einem Gespräch mit mir immer wieder hervor, daß sie einer sehr angesehenen Trierer Rechtsanwaltsfamilie angehören. Marg amüsierte sich dabei föstlich und " Selbst als alter graubärtiger Mann lachte wie ein Junge liebte es Marg, das neue Jahr mit einem Tanz entweder mit feiner Frau oder mit Engels' Freundin zu beginnen. Ich war selbst dabei anwesend, wie er unter den Klängen eines feierlichen Marsches seine Dame zum Tanze führte."
Sein Einfluß als Wissenschaftler. Die Unterhaltungen mit Marg hatten einen großen Einfluß deren Abstammung, den ersten Jahren ihrer Che und den Leiden und Entbehrungen der ersten Jahre der Emigration über die ihm auf Stowalewskys wissenschaftliche Arbeiten, besonders auf dem GeMarg selbst viel berichtet hat. Unter anderem erzählte Marg auch biete der Geschichte der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen EntKowalewsky von der Begeisterung des alten Herrn von Bestwicklung Westeuropas .„ Es ist sehr möglich gibt er ſelbſt zu- phalen Marg Schwiegervaters, für die Lehre von Saint- daß ich ohne Marg' Einfluß mich vielleicht meter mit der Geschichte Simon, die er auch Mary mitzuteilen suchte. In der Zeit, als der Agrarfrage noch mit der wirtschaftlichen Entwicklung Europas Kowalewsky des öfteren mit Marg zusammenfam, litt die Familie befaßt und meine ganze Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Marr Marg zwar feine Not mehr, lebte jedoch sehr bescheiden. Man Entwicklung der politischen Institutionen gelenkt hätte... trifft selten" so erzählt Kowalewsky ,, in so bescheidenen Ver- las meine Arbeiten und sagte mir stets aufrichtig seine Meinung. hältnissen eine derartige Gastfreundschaft, wie bei Marg' Frau, und Wenn ich die Veröffentlichung meines ersten großen Werkes über nur selten gelang es jemanden in dem Maße wie Jenny Marg, die Verwaltungsjustiz und die Steuerfrage in Frankreich zurückdas Benehmen und das Aeußere einer grande dame, wie die stellte, so ist das zum Teil auch auf die kritischen Aeußerungen von Marg über dieses Werk zurückzuführen.. Franzosen zu sagen pflegen, bei aller Schlichtheit zu bewahren."
"
-
-
In seinem persönlichen Verhalten war Marg bei weitem nicht der, als den ihn manche Anarchisten in ihren Memoiren geschildert haben. Nach den Aeußerungen Reclus '( eines Teilnehmers an fo erzählt Kowader Pariser Kommune. Anm. d. Red.)" lewity foll Marr beim Empfang der Mitglieder der Internationale sich im Hintergrunde seines Empfangszimmers in der Nähe der Büste des olympischen Zeus aufgehalten haben, um angeblich damit zu betonen, daß er zu den größten Männern der Welt gehört". Eine derartige Großtuerei lag absolut nicht in Mary'
-
|
14
-
,, Nach einem Zeitraum von 25 Jahren" so schließt Kowalewsky seine Erinnerungen ,, bewahre ich ein dankbares Andenken an Marg, als an einen hochgeschäzten Lehrer, der in gewissem Grade einen Einfluß auf die Richtlinien meiner wissenschaftlichen Tätigkeit ausgeübt hat. Darüber hinaus hatte ich das Glück, in der Person von Marg einen geistigen und ethischen Führer der Menschheit tennenzulernen, der mit vollem Recht als der markanteste Vertreter der fortschrittlichen Strömungen im öffentlichen Leben seiner Zeit betrachtet werden kann."
Die fechstausendjährige Geschichte eines Kulturvolkes
Kaum ein zweites Land auf Erden ist, wie Indien , jahrtausendelang der Tummelplatz eroberungsluftiger Bölter gewesen, die fich auf fürzere oder längere Zeit zu Herren dieses reichen Himmelsstriches machten, um später selbst wieder von anderen Eroberern unterjocht zu werden. An die 6000 Jahre mögen vergangen sein, seit aus den Gebirgeländern im Nordwesten Indiens die Arier in die fruchtbaren Täler Hindostans hinabstiegen, die wilden Ureinwohner unterwarfen und jene Kultur ausbildeten, die das hohe Geiftes'eben und die eigenartigen Sittengesetze des heutigen, aus der Bermischung der aingewanderten Arier mit der Urbevölke rung entstandenen Hinduvolles begründet hat. Aus jenen Urzeiten Indiens hat die Sanstritliteratur nicht viel mehr als poetische Mythen überliefert. Der erfte, einigermaßen feste Punkt in der Geschichte Indiens ist der Tod Buddhas etwa um 480 n. Chr. Bor Alerander des Großen Zug nach Indien war das ferne Wunderland bei ben Kulturpölfern des Mittelmeeres fast unbekannt. Dann erst tam durch den Handel zwischen Gried onland und Indien Stunde aus dem Often ins Abendland; die Beziehungen der alten Kulturwelt zu Indien blieben jedoch noch anderthalb Jahrtausende auf den Handel mit den Küstenplägen beschränkt. Denn der Vorstoß griechisch syrischer Herrscher nach dem Innern Nordindiens in den letzten beiden vorchriftlichen Jahrhunderten begründete nur eine porübergehende Herrschaft der Abendländer, deren baftrisch- griechi sches Reich bald wieder zerfiel. Ueber tausend Jahre blieb Indien , das zeitweilig unter turanischer Fremdherrschaft stand, den Bliden Europas fast ganz entrückt. Um das Jahr 10 n. Chr. begannen die islamischen Nachbarnö'ter die nördlichen Staaten zu erobern; nur in dem südlicheren Deffan erhielten sich unabhängige indische in dem südlicheren Deffan erhielten sich unabhängige indische Dynoftien. Das eigentliche Hindostan aber ist seitdem nie wieder zur Unabhängigkeit gelangt. 1526 gründete Barbar, ein Nachkomme Timurs , das Reich der Großmogule mit den Residenzen Delhi und Agra , das in seiner Blütezeit ganz Hindostan und den größten Teil von Deffan umfaßte, unmittellare Provinzen und Länder, die zwar von Radichas regiert, aber dem Mogul tributpflichtig maren. zmar von Radichas regiert, aber dem Mogul tributpflichtig maren.
ist...
Anatole Perlich: Wo das Glück verborgen ist
-
es einem schlecht geht, ein fleiner Boy dort, resumierte ich, verdiente doch zehnmal mehr als ich. Was nügte Bildung, Intelligenz denn man gestand ste mir doch zu, wenn ich nicht einmal das zuwege brachte? Ein Karrenhändler mit alten Magazinen, ein brummiger, unfreundlicher Hausmeister mit einer Schuhmacherwerf statt, ein Habenichts von einst, wie ich ihn gestern als progigen Besitzer einer Tankstelle, eines Motorrades und eines Siedlungs houses wieder getroffen hatte, diese alle waren mir überlegen und zweifellos glüdlicher als ich, das perlassenste, geschlagenfte, per geffenste Subjekt auf Gottes schöner, aber zur Zeit reichlich frostiger Erde. Der Wind zog durch die abgenutzten Nähte meines Regenmantels, der im Hochsommer zu den idealen Bekleidungsstücken gehört hatte, ober ieht etwas teplaziert wirkte.
Es hat Stunden in meinem Leben gegeben, da war das Glüd| jenes Aroma von Wohlleben, das man wohl nur dann spürt, wenn in einer Zigarettenschachtel verborgen. Was soll ich tun? Ich bin mun einmal ein fanatischer Raucher! Diese Schachtel lag hinter einer blanken Ladenscheibe, lockte mit Rot und Gold oder Schwarz und Blau, und die Welt hatte nichts Herrlicheres, als jene kleine Badung weißer Röllchen mit Tabak im Herzen, die ich mir nicht Leisten konnte. zu anderen Stunden fehlte ein Buch zu meinem Glüd. Ein einziges mur. Ich mußte vorübergehend meinen Lesehunger an uralten, zerlesenen Magazinen stillen, die nicht nur Kurzgeschichten bargen, sondern durch ihr Aeußeres allein ganze Romane üi er ihren bisherigen Lebensweg erzählten. Und immer, menn ich in dieser oder jener Lage mit Menschen sprach, es gab Unzählige, die fanden, ich müffe eigentlich sehr glücklich sein. Weil ich noch eine heile Hose, eine bunte Krawatte, eine Zigarette, eine Frau, einen Hund hatte.
,, Beicht ist wohl immer nur, was die anderen tun!" sagte der alte Jube, nahm feinen Raften, stand auf und humpelte die Tieralte Jude, nahm seinen Staften, stand auf und humpelte die Tiergortenallee hinunter, ziemlich eilig, als sei ihm plößlich eine Idee gefommen und er müsse ihr nachgehen. Er war fort, ehe ich etwas erwidern konnte, und das Wort saß in mir fest. War es denn nicht fo? Hielt ich nicht Menschen für glüdlich, die es, fragte man, mit Entrüstung von sich wiesen, in den Verdacht des Glücklichseins 3 tommen! Und sagte mir ein noch geschlagenerer, noch üler dran feiender Stumpan ber Not: Mensch- hu fannst doch glüd'ich sein, bet deinen.", heilen Stiebelfohlen oder jungen Jahren oder Kenntniffen oder guten Freunden, irgend etwas gab es ja immer, das ein anderer nicht hatte wiss ich dann nicht ebenso entrüstet weit von mir, etwa in den Geruch des Glüds zu fommen?
Mir haben viele Menschen ihre Lebensgeschichte erzählt. 3ch habe in manches Menschen Leben hineingeblidt. Ich habe mich selbst mit Mißerfolg in manchen Dingen versucht, immer erschien das Kommende als das beste Ding, der Weg zu meinem Glück. Und einmal sprach ich, ziemlich verzweifelt, mit einem alten Juden im Berliner Tiergarten auf einer Bank über diese Dinge. Wir hatten uns gefunden. Er war gelaufen, von Bontius zu Bilatus, fagte er, mit feinen Schnürsenfeln, Postfarten und Bugpomaden im Raften. Hatte an Villentüren geläutet, an Rüdenfenstern Eindruck auf das Herz der Köchin zu machen versucht, war bei den armen Beuten im Osten und Norden gewesen und überall, so erzählte cr weiter, habe er feinen glücklichen Menschen getroffen. Mir war an diesem Tage wieder einmal eine letzte Hoffnung zerronnen. Ich habe ein wenig darauf geachtet. Mir will scheinen, das Gelb, das ich verbienen mußte, wurde offenbar in so heftigem Maße Glüd liegt immer gerade neben den Menschen, sie merken es pon anderen verdient, daß für mich nichts mehr übrig blieb. Durch eigentlich stets bann, wenn sie schon ein ganzes Stüd porüber sind die Straßen fuhren schöne Autos mit schönen Frauen oder schwer und der Weg zurüd zu weit oder beschwerlich geworden ist. Auch bepelzten Männern, in der Zeitung standen Geschichten, wie ein darauf getreten haben viele schon, sicher auch ich, und es hat nie armer Junge durch eine einzige bee das Glück seines Lebens| manden an den Sohlen gebrannt, das Glüd. Es ist sehr leise, und machte und vom Schuhpuzer zum Besizer der transatlantischen es ist sehr unscheinbar, das Glüd. Einige, ich habe es dann doch Gummierzeugung wurde oder so ähnliches, ein Boy in einem der erlebt. fanden es. Das waren die Bescheidenen. Sie verstanden herrlichen Hotels, aus denen mir Bratengeruch entgegenschlug und es, no dh leiser zu sein,
Einige Jahrzehnte vorher hatte Vasco da Gama den Seeweg nach Ostindien entdeckt, hatten die Portugiesen als Europas Vorhut bedeutende Besitzungen in Indien erworben. Von der Hauptstadt Goa aus beherrschten sie fast ein Jahrhundert lang den oftindischen Handel. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden sie von den Holländern abgelöst, und fast gleichzeitig traten die Engländer als Mitbewerber um die Beherrschung des ostindischen Handels auf. Am 31. Dezembar 1600 erteilte die Königin Elisabeth der Ostindifchen Kompagnie einen Freibrief, durch den eine Anzahl reicher Londoner Kaufleute das Privileg für den Handel nach allen Ländern zwischen dem Kap der guten Hoffnung und der Magal haesstraße erhielt, Dicfen Tag der Ausstellung bes königlichen Freibriefes fann man als den Geburtstag der englischen Herrschaft in Indien und damit zugleich der englischen Weltherrschaft bezeichnen, wenn es auch noch mehr als 150 Jahre dauerte, bis die Die Ostindische Engländer das Uebergewicht in Indien erlangten. Stompagnie rüstete mehrere Erpeditionen aus, die gute Geschäfte machten und vom Großmogul das Recht des Handels und der Niederlaffung an der Westküste Borterindiens erwirtten, Privile lien, bie jet och erst nach der Niederringung der Portugiesen praftische Bedeutung erlangten. Auch die Holländer leisteten starten Widerstand, so daß die Kompagnie erst 1640 in Madras den Grund zu ihren späteren Erwertungen legen fonnte. 1661 erhielt die Kompagnie zu ben bereits bestehenden Borrechten vom König noch die der Zivilgerichtsbarkeit, der Militärgewalt, der Kriegführung und des Friedensschlusses und obendrein Bombay als Lehen. Die Macht der Gesellschaft wuchs immer mehr, dank der Gunst der Könige, die selbst aus den Handelsgeschäften Nutzen zogen. Als 1698 eine Konturrenzgesellschaft entstand, perschmolz sich die alte mit der neuen zur Vereinigten Ostindischen Kompagnie". Sie entwickelte den Handel zu einer ungeahnten Blüte und steigerte auch ihren politischen Einfluß auf die indischen Verhältnisse. Die Fran30sen, die in Indien ebenfalls Besizungen mit der Hauptstadt Bondichérn hatten und von dort aus die Engländer anfangs erfo'greich bekämpften, verloren durch die Ungeschicklichkeit der Pariser Regierung im Frieden von Paris 1763 ihre ganzen Besitzungen an England. Im selben Jahr also, in dem Preußen nach der Be endigung des Siebenjährigen Krieges seine europäische Stellung befestigte, wurde England in Indien Herr der Lage den europäischen Mächten gegenüber.
Aber damit war Indien nicht unterworfen. Nun begannen erst die entlosen, blutigen und grausamen Kämpfe mit den Eingeborenen, die sich mit Unterbrechungen noch ein ganzes Jahrhundert hinzogen und deren gefährlichste England in dem Aufstand der Sepoy( 1857/58) zu bestehen hatte. Am Anfang und am Ende des Jahrhunderts, zwischen 1757 und 1857, stand jedesmal ein frieperisches Ereignis von ausschlaggebender Bedeutung für die englische Herrschaft; 1757 schlug Clive den Nawab von Bengalen , 1765 gewann er ganz Bengalen für die Ostindische Kompagnie. Clive darf daher als der Begründer der tatsächlichen politischen Macht Englands in Indien angesehen, werben,
Das Ende des furchtbaren Kampfes mit den Sepon sicherte endgültig das britische Uebergewicht über die indischen Völker und brachte als wichtigstes Ereignis die Aufhebung der Ostindischen Kompagnie. Am 1. November 1858 wurde feierlichst verkündet, daß die Königin von Großbritannien tie Regierung unmittelbar übernommen habe. Der Generalgouverneur wurde Vizekönig, allem Volk Freiheit des Glaubens, des Eigentums und die 3u'affung zu allen Aemtern, soweit wie möglich", zugesichert. Alle Großen Indiens wurden zu Lehnsleuten und Untertanen Ihrer Großbritannischen Majestät erklärt. Disraeli schuf mit der Errichtung des angloindischen Imperiums den glanzpollen äußeren Rahmen für die britische Herrschaft in Indien . Am 1. Januar 1877 wurde die Königin Biftoria unter prunthaften Feierlichkeiten in Delhi als Kaiserin von Indien proflamiert. Seitdem hat Indien zweimal, 1909 und 1919, eine Berfaffungsänderung erlebt, ohne daß die, Nun Wünsche der indischen Nationalen erfüllt worden wären. beginnt ein neuer Att, dessen Schluß noch feiner der Zuschauer ahnen fann.
Die Zahl der Hundertjährigen in Breuken. Während im Jahre 1930 in Preußen 30 Personen( darunter 7 Männer und 23 Frauen) ihren 100. Geburtstag begehen fonnten, waren es nach einer Mitteilung des Amtlichen Breußischen Bressedienstes im Jahre 1931 nur 18 Bersonen( 9 Männer und 9 Frauen). Allen Jubilaren hat der preußische Ministerpräsident zu ihrem 100. Geburtstag ein Glüdwunschschreiben und eine Ehrentasse sowie ein Geldgeschenk übermitteln laffen.