Borfrühling?
Sonne, Frühlingsluft, verschwundene Wintermäntel... Das Thermometer zeigt unbezähmbare Höhenluft und flettert, trotzdem der Kalender noch den Januar verkündet, lustig immer höher.
Eine dunkle Geschichte
Negerhochstapler in Antwerpen und Berlin verhaftet
In einem verträumten Tiergartenedchen, auf das die Sonne bereits mit maiartiger Herzhaftigkeit brennt, ist ein kleines Bunder Bei der Ausführung eines Betrugsmanövers mit gefälschten| gefamt handelte es fich um 4000 Stüc Da es nur zur vorbereiten zu sehen. Ein foeben geborenes, noch winziges, unendlich zaghaftes Schneeglödden, ein verirrter Gruß der Zukunft, Monate bem Travelleridheds wurde bei einer Antwerpener Bank der den Handlung gefommen war, fonnte man den Negern nichts an eigentlichen Leben voraus. Ueber Nacht gewiß wieder vergangen, 34 Jahre alte aus Duala flammende Neger Wilhelm Munume haben. Bis jetzt die Polizeidirektion von Antwerpen die Berliner ausgelöscht, wie Wunder immer ausgelöscht werden, genau so schnell, verhaftet. Seinem Komplicen, dem 40 Jahre alten Peter Ma- Kriminalpolizei davon in Kenntnis feßte, daß sie einen Reger Wilmie fie gelommen find Ein paar Meter weiter lärmt der gecembe, gleichfalls aus Duala, gelang es zu flüchten. Die beiden helm Munume festgenommen hätte, der bei einer Antwerpener Bank schäftige Trubel der Großstadt, donnern Autobuffe vorüber, hart, Megerhochftapler waren als„ Abgesandte des Königs Selaffy I. von den Verfuch gemacht hatte, als„ Gesandter con Abessinien" gefälschte präzise, unromantisch... Abeffinien" aufgetreten. Peter Macembe fonnte jetzt von den Reisefchecks einzulösen. Während man ihn verhaftete, fonnte sein Beamten der Dienststelle IV 1 in Berlin ermittelt und Begleiter Peter Macembe entkommen. festgenommen werden. Die beiden Neger haben in Deutschland große Betrügereien unternommen; sie sind schon von Berliner Gerichten abgeurteilt worden.
Das Schneeglöckchen, von der Sonne gehätschelt, reibt sich ver wundert die Augen. Und morgen wird es schon wieder vergangen
jein
Die Schwarzdroffel fingt schon.
Ein felten früher Genuß bot sich dieser Tage, wie uns ein Lehrer schreibt, den Frühaufstehern der Friedrich Ebert Wohnfiedlung im Stadtteil Wedding , nahe beim Boltspar? Rehberge. In der Zeit von furs vor 8 Uhr bis gegen 9 Uhr fang vom Haufe Togostr. 32 eine Schwarzbroffel oder Garten amfel ihr melodiöses Lied. Die Drossel, auch Amsel, gilt nicht mit Unrecht als Frühlingstünder. Sie ist meist in der Zeit um mitte oder Ende März frühmorgens in Gärten, Barfanlagen uft. recht lebendig und schmettert als erste, neben dem Star, the helles Lied in den beginnenden Frühlingsmorgen. Daß fie schon fe früh im Jahre fingt, ist fehr felten und verheißt anhaftende warme Tage.
Der Kampf um die Droschfentarife. Das Eingreifen des Preisfommiffars zur Sentung der Tarife im Kraftfahrgemerbe hat bei den Beteiligten eine nicht gerabe freundliche Aufnahme gefunden, um so mehr wohl beim Bublifum. Es find ja durchaus nicht immer nur wohlhabende Streife, die Strafibroschte fahren. Auch die Arbeiter und Angestellten müffen hier und ba( bei Krankheitsfällen, bei der Durchreise durch Berlin usw.) Sonderbarerweise find es aber nicht
Die beiden Reger find ehemalige atrofen und haben sich zwischendurch auch als Filmstatisten betätigt.
Die Zeit ihres ersten Auftretens in Berlin liegt bis in das Jahr 1921 zurüd. Munume trat als Mr. John Blad" bei Berliner Banten auf und zeigte zunächst ein Schreiben vor, das ihn als Bes auftragten des Präsidenten der Regerrepublit Liberia legitimierte. Das nächste war, daß er Schecks der British Bant of Liberia vorlegte, mit denen er 216 000 Warf er ga unerte. Die Schecks waren gefälscht. Mumume konnte verstraße 3 ein leberfall ausgeführt, bei dem mie berichtet haftet und verurteilt werden. Mit seinem Freunde Macembe zu fammen trat er jegt wieder auf. Sie gaben an, Bertreter des Königs Bonbongulo von Accra in Britisch- Westafrita au fein. Sie fprachen bei Berliner Drudereien vor und machten große Bestellungen auf Briefbogen sowie Klubtarten. Die Bogen follten Kopf und Namen ihres Fürften tragen, die Klubtarten waren für den Bank of England Club" in Fernando Po bestimmt. Eitt dritter Auftrag follte für die Staatsbruckerei des Königs ausgeführt werden. Damit aber nicht genug, wollten die beiden schwarzen Gentlemen Wasserzeichenpapiere und Klischees für 5 Pfund Noten hergestellt haben. Das tam den Drudern verdächtig vor. Sie benachrichtigten die Polizei, die die beiden buntien Ehrenmänner festnahm. Ende vergangenen Jahres tauchten fie erneut in Berlin auf, und zwar in Begleitung zweier anderer Neger namens Robinson und Aqua. Sie machten Bestellungen auf
Juwelenraub aufgeklärt.
Einer der Zäter aus der Sonntagstraße verhaftet. Am 14. Januar wurde in den frühen Morgenstunden auf das Juweliergeschäft von Heinrich Hüffelmann in der Sonntag. die Räuber eine Beute von über 10000 Mart machten. Kriminaltommiffar Quoos und feine Beamten haben jetzt einen der Täter ermittelt. Es ist ein 23 Jahre alter Paul Strecha aus der Langestraße 36. Der Räuber wurde aus der ohnung heraus verhaftet und verhört.
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Von den Zeugen wurde der Räuber als derjenige wiedererkannt, der mit der Pistole in der Hand im Hausflur geftanden hatte. Als man fein Zimmer in der elterlichen Wohnung in der Langestraße durchsuchte, fand man auch noch ein elettrisches Grammophon vor, das St. gestohlen hatte. Er ist der Kriminalpolizei bereits als Rollidieb bekannt. Im Sommer vergangenen Jahres hatte er diefes Grammophon von einem zu verladenden Auto, das nach Paris gehen sollte, auf dem Potsdamer Bahnhof l'gestohlen. Unter Hinweis auf die ausgesetzte Belohnung wird im Polizeipräsidium zu richten.
allein die Fahrunternehmer, sondern auch die Chauffeure, die glauben, Travellerschecks über hundert, fünfhundert und tausend Pfund. Ons gebeten, sachdienliche Mitteilungen an Kriminalfommissar Quoos
gleicht man die Tarife, fo stellt sich teilweise bei den heutigen Zarifen eine Gentung der Fahrpreise gegenüber denen heraus, die nor dem Kriego galten. Das gilt vor allem bei Kurzfahrten, für bie die Bangfahrten einen Ausgleich schaffen sollten. Es bestehen befanntlich drei Tagen: Tare 1 beförbert eine Person für 36 Pf. pro Kilometer; Tare 2 fährt zwei Personen für 52 Pf. pro Milometer; Tage 3 drei bis vier Berfonen für 71 Pf. pro Kilometer. Bor dem Kriege wurden gefahren bei einer Grundtage von 70 Pf. bei ein und zwei Personen die ersten 600 Meter frei, dann je 300 Meter für 10 Bf., also im Durchschnitt der Kilometer für 35 Pf. Auf Tage 3 für drei und vier Personen die ersten 400 Meter bei einer Grund tage von 70 Pf. frei und dann je 200 Meter für 10 Bf.; also im Durchschnitt der Stilometer für 50 Pf.
Die Grundgebühr bei den heutigen Fahrpreisen ist eine mefentlich billigere gegenüber den genannten früheren Fahrpreisen; fie beträgt nur 25 Pf. mit einer Zusatzgebühr von 5 Pf., für welchen Breis bei Tage 1 bie ersten 840 Meter gefahren werden, bei Tage 2 bie ersten 630 Meter, bei Tage 3 die ersten 420 Meter. Der Fahr gaft tann also bei turzen Fahrten wesentlicy billiger fahren, als in der Borkriegszeit; aber leider fährt alles nur kurze Fahrten und burch den Ausfall der Langfahrten tommt das Gewerbe in eine recht pretäre Situation. ke Hope
Politische Funktionärinnen- Konferenz
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Freitag, den 22. Januar, 19% Uhr, in den ,, MusikerFestsalen", graber Saal, Kaiser- Wilheim- Straße 31 Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Stadtrat Heuer: Was können die Hausfrauen für den Preisabbau tun?" 2. Diskussion. 3 Aufstellung des Wahlvorschlages der Frauen für den Bezirksvorstand. Zutritt zu dieser Konferenz haben: 1. Die Mitglieder des Bezirksvorstandes; 2. die beiden Vertreterinnen der Frauen im Krels- bzw. Abteilungsvorstand; 3. die weiblichen Mitglieder der Abteilungs- bzw. Kreisvorstände ( darunter sind zu verstehen die weiblichen Kassierer. Schriftführer, Vertreter der SAJ. und die weiblichen Beisitzer im Kreisvorstand): 4 die weib Die Funktionärinnen haben am Saaleingang als Ausweis das Mitgliedsbuch und die Funktionärkarte vorzuzeigen- Die Türkonirolle hat der 4. Kreis Prenzlauer Berg . Saalöffnung 19 Uhr. Das Frauensekretariat.
Ilchen Bezirks- und Stadtverordneten, Land- und Reichstagsabreordneten.
Bergknappen fahren letzte Strede.
Wenn jetzt die Ermäßigung ber Tarife darauf abzielt, den Sonderzuschlag von 20 Pf. für jede Fahrt fallen zu lassen, so ist das freilich nur ein recht bescheidenes Geschent an das fahrende Publitum. Bielmehr fällt aber ins Gewicht, daß man die Tage 3 gänzlich abschaffen will, so daß also auch brei und mehr Personen für ben billigeren Tarif der 2. Tage fahren können. Freilich müßte die Arbeit des Preistommiffars vor allen Dingen auf eine Ber- Strängen geschmückten Leichenwagen die Spigen der Reichs, Staatsbilligung des Brennstoffes und der anderen Materialien hinwirken, Benzin ist um 8 bis 10 Pf. teurer als in der Borkriegs zeit. Die Gummipreile find allerdings gesunken und die Haltung ber Reifen ist schägungsweise 50 Prozent beffer geworden.
Das Kraftdroschtengewerbe hat ein großes Interesse an der Senfung der Tarife, denn die übersteigerte Konkurrenz läßt den einzelnen Droschtenbefizer nicht mehr feines Lebens froh werden. Die Hälfte der Droschfen in Berlin würde zureichen, den Bedarf Bu becken. So wird uns auch vom Gesamtverband der Arbeit nehmer, Abteilung Luft und Kraftfahrt mitgeteilt, daß eine weitere Sentung der Grundtagen auch die Existenz der Chauffeure gefährdet; bafür tönnte aber Tage 2 und 3 wohl verbilligt werden.
Unter riesiger Beteiligung der Bevölkerung wurden heute die beiben ersten geborgenen Tobesopfer des Karsten Zentrum- Grubenunglüds vom 4. Januar vom Knappschaftslazarett durch die Hindenburgstraße zur Trinitatisfirche und von da zum nahen Friedhof übergeführt. In dem gewaltigen Trauerzuge, der sich durch ein dichtes Spalier von ehrfürchtig sich neigenden Menschen bewegte, schritten hinter dem mit prächtigen Blumen und und Kommunalbehörben, die Abgeordneten der Belegschaften fämt licher Gruben des oberschlesischen Industriereviers, zum Teil in ihren Knappenuniformen mit wehendem Haarbusch, die Vertre. tungen der Grubenverwaltungen und Grubenbeamten des Beuthener Bezirks und eine große Menge sonstiger Leidtragender. Auch die bereits aus dem Krankenhaus entlaffenen, geretteten Bergleute nahmen an dem Zuge teil. Im Auftrage des Reichspräsidenten und der Reichsregierung war der Präsident des Landesarbeitsamts Schlesien , Gärtner, erschienen. Unter dem Geläut der Glocken und den Klängen der Grubenkapelle bewegte sich der Trauerzug zur Kirche. Dort hielt Pfarrer Prälat Schmiert das Totenamt und auch die Trauerrebe.
Das Verbrechen an der Stieftochter
Vom Stiefvater verführt und ermordet
Geradezu erschütternde Einblide in Gefühlsoerwirrungen ge-| Schließlich gibt er ihr eine Ohrfeige. Sie sagt: Jetzt ist aber Sie sagt: Jetzt ist aber währle geffern die Verhandlung gegen den vierzigjährigen Arbeiter Schluß. Da stürzt sich der Mann auf das Mädchen, würgt und 1. vor dem Landgericht III. Ein Stiefvater hat drei Jahre erwürgt sie. Dann fährt er fort. Am nächsten Tage findet ein hindurch unerlaubte Beziehungen zu feiner Stieftochter unterhalten Offizier bei feinem Morgenritt bie Leiche der Kleinen und unweit davon ihr Fahrrad. B. ist aus dem Hause verschwunden. Er verund fie am 9. Juli vorigen Jahres im Grunewald erwürgt. fucht Hamburg zu erreichen, fehrt aber nach Berlin zurück und stellt ich bei der Polizei.
Der Verfuch des Berteidigers Rechtsanwalt Dr. Reiwald, eine Schöffin zu veranlassen, sich wegen Befangenheit selbst abzulehnen, mißlang. Der Berteidiger meinte, es sei nicht angängig, daß Frauen in berartigen Sittlichkeitsprozelfen als Schöffinnen fungieren. Die Schöffin, die Frau eines Genatspräsidenten beim Rammergericht, erflärte fich für nicht befangen, und das Gericht lehnte den Antrag des Berteidigers ab.
Neun Monate vor dem verhängnisvollen 9. Jult fernte Gerda Neun Monate vor dem verhängnisvollen 9. Jult fernte Gerda auf einem Ball einen jungen Menschen fannen. Ihr Berhaften zum Stiefvater veränderte sich mit einem Schlage. Sie war ihm nicht mehr zu Willen, brohte wiederholt, es gebe noch andere Mittel und Bege, ihn zu zwingen, von ihr zu laffen". Die gleiche Drohung( prach sie auch im Grunewald unmittelbar vor der Bluttat ans.
Sanitätsrat Dr. Beppmann hob ganz besonders die epileptolden Büge des Angeklagten hervor sein Bater befand sich wegen Epilepsie in einer Heilanstalt wie feine verminderte Widerstandsfähigtelt gegen Aufwallungen und bezeichnete ihn als Menschen, der durch seine gange feelische Anlage und Entwicklung, die er im Leben genommen hat, wesentlich unter dem Durchschnitt fteht auch Dr. Abler betonte die daratteristiche Fehlentwicklung des Angeflagten unb feine mangelnde sequelle Ausreifung. Ungu redningsfähigteit verneinten beibe Sachverständigen.
Der Inhalt der Anflage fie lautet auf unzüchtige Handlung, begangen mit einer minderjährigen Pflegetochter, und auf Tota fchlag- ist schnell erzählt. Eine Frau ist Mutter zweier unehelicher Kinder: Gerda und Adelheid. Der Bater der einen ist im Kriege gefallen, der Vater der anderen ist verschollen. Die Frau hetratet einen Arbeiter; der Mann adoptiert die beiden Mädchen, er fällt aber im Kriege. Die Kinder fommen zu ben Großeltern. Die Großmutter stirbt, der Großvater ist als Vormund ungeeignet, Gerba und Abelheid tehren zur Mutter zurüd. Diese hat 1922 gum gmeitenmal geheiratet, den Arbeiter B. Der Stiefvater tritt mit ber 18jährigen Gerda in unerlaubte Beziehungen, die Mutter mert sichts. Nur einmal plaubert der Mann im Schlaf: Gerba, mehe bir, wenn du mich verrätft!" Die Kleine wird eingefegnet, nimmt eine Anstellung an, das Verhältnis dauert fort. Dann lernt fie aber einen jungen Burschen fennen und der Stiefvater wird eifer- Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Landgerichtsdirettor Böhmert füchtig. Am 9. Juli macht er mit Gerda eine Radpartie in den Grunewald . Das Mädchen ist außergewöhnlich fchweigfam, und als der Stiefvater mieber zudringlich wird, verweigert fie fich ihm.
Der Staatsafi wa!! Beantragte gegen den Angetlagten wegen Sittliteitsverbrechen und Totschlag eine Gesamtftrafe von 12 3ahren 3uchthaus umb 10 Jahren Chrverlust
Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 9 Jahren würdigte in der Urteilsbegründung die ungünstigen Lebensverhält. niffe des Angeklagten; mildernde Umstände habe ihm das Gericht angesichts der erschütternden Roheit der Tat verjagtog
Guter Inventurabschluß.
Die jetzt beendeten Inventurausverläufe haben burch weg einen starten Erfolg gehabt. Die Gewohnheit bürgert sich mehr ein, Räufe aufzuschieben und bei Inventurverfäufen um einiges bittger an die Ware zu tommen. So war das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr ausgesprochen schlecht. Die Käufer warteten ben Inventurausverkauf ab, der alle Erwartungen übertroffen hat. Mengenmäßig dürfte der Umfaz auf der Höhe des Vorjahres fiegen, Wertmäßig flegt er felbstverständlich darunter, weil sich die Preis fenfung auswirkt. In den Lägern find große Lüden entstanden, was natürlich den Industrien durch stärkeren Auftragseingang zugute tommen wird.
Getauft wurden vor allem Bekleidung, Woll- und Stridwaren, dann auch Untertleidung, Trifotagen, Tisch und Bettwäsche. Ein großer Artikel waren Schuhe. Auch in Haushaltsartifein scheint man gut abgeschnitten zu haben. Umgelegt wurde auch viel Porzellan.
Früh um 17 Uhr 33 Proz, abends um 8 Uhr 89 Pros. Bei den Berliner Rundfunfhörern wurden durch eine Umfrage die jeweiligen Abhörzeiten festgestellt.
33 Broz. aller Teilnehmer schalten den Apparat um 6½ Uhr morgens ein. Die Hörerziffer steigert sich um 9 Uhr morgens auf 50 Broz. Die Kurve fällt dann um die Mittagszeit etwas, steigt dann aber stetig an: an den Nachmittagstonzerten find etwa 75 Broz der Hörer intereffiert. 3wischen 5 und 6 Uhr nachmittags wird das Intereffe wieder etwas schwächer. Dann aber schalten sich mehr und mehr Hörer ein. Nach 8 Uhr abends hören 89 Proz. der Rundfuntabonnenten-bie Darbietungen ab. 85 Broz. halten bis zum Schluß des Programms durch. Nur 3 bis 5 Pro3 benutzen die Nachtzeit zum Guthen frember Stationen.
Rotschrei aus der Kleinstadt.
Die Weltstadt Berlin spürt ohne Zweifel die durch die Wirtschaftskrise erzwungene Rotverordnungs- und Sparpolitif t außerordentlich startem Maße. Die Rüdwirtung auf die Kleinstadt, die oft noch tief einschneidender Natur ist, bleibt unbeachtet.
Bor uns liegen Aufzeichnungen aus dem Städtchen Franz burg in Pommern . Es zählt rund 1500 Einwohner und war der Eig eines Landratsamts, eines Amtsgerichts und der Kreissparkasse. Neben einem Balfenhaus wies es ein Seminar auf, an beffen Stelle es später eine Aufbauschule zugewiesen möbelfabrikation Beschäftigten abgesehen, aus Acerbürgern zuerhielt. Die Bevölkerung fegt sich, von den in einer geringfügigen sammen. Nach dem Kriege verlor Franzburg das Landratsamt. Schon dadurch wurde die Basis, auf der sich die Wirtschaft einer fleinen Verwaltungsstadt aufbaut, schwer beschnitten. Die Stadt verlor nicht nur den Umfah, der durch die Beamten des Landratsamies und der Kreisverwaltung hervorgerufen murbe, sie verlor auch den gesamten Berkehr, der sich in einer Kreisstadt abmidelt. Jetzt soll auf Anordnung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Bolfsbildung die staatliche Aufbauschule abgebaut werden. Außerdem soll als Folge der Roterordnung Franzburg auch das
Amtsgericht genommen werden.
In einem Aufruf heißt es:„ Das tommt fast einem Word an der ganzen Bevölkerung dieser Stadt gleich!" Der Bürgermeister, die Vertreter des Handwerks, alle Kreise der Bevölkerung bemühen sich, das Unheil von der schwer bedrohten Stadt abzuwenden. Wir erwähnen die Angelegenheit einmal, meil es sich bei Franzburg um einen besonders traffen Fall handelt, zum anderen, weil die Notlage der Kleinstädte meht, als es bisher geschah, Beadhtung verblent.
Feuer in der Poststraße.
In ber neiberei- Betriebsmartftätte eftes Raufhauses in ber Boftstraße brad) gestern abend fuss nach 21 Uhr Feuer aus, das an Stoffen, Sifchen und Regalen reidhe Nahrung fand. Die Flammen griffen außerordentlich schnell um sich umd maren bereits auf den Dachstuhl übergesprungen, als bie Feuerwehr unter Leitung des Oberbranbirettors Gempp mit vier Löschzügen anrüdte. Troß der starten Berqualmung, die das Vorbringen der Löschtrupps sehr erschwerte, gelang es, den Brandherd jchnell einzufreifen und schlimmeres Unheil zu verhüten.