Nr. 3949. Jahrgang
3. Beilage des Vorwärts
8.Tichirikoff: Der Unglücksfall
Aus den Erzählungen des jüngst verstorbenen lag der See vor uns. Bon irgendwoher tönte jugendlicher Chor| ruffifchen Schriftstellers. largefang. Das junge Mädchen lauschte, murde plötzlich lebendig. Die Großstadt ist wie das Meer, die Menschen drin wie Bellen ,, Da sind sie, da find fic. Ich ertenne Wladimir Michailowitschs -grenzenlos ist alles.
In mich felbft vertieft, überschritt ich die Straße unb beb stehen, um die Elektrische vorbeizulassen, in der es mimmelte, mie in einem Bienenkorb. Ich hob den Kopf und erschrat freudig: durch das offene Fenster erblicke ich das junge Mädchen, mit dem meine Gedanken sich beschäftigten. Mir war's, als drängte mich jemand gewaltsam dem Wagen zu. Ich sprang auf. Es dauerte eine Beile, ehe ich einen Platz fand, dann begegnete ich den Blicken des Mäd-| chens mir gegenüber. Sie errötete und ihren Händen entfiel das Portemonnaie. Ich bückte mich und überreichte es ihr. Berwirrt lächelte sie, nichte und flüsterte ihren Dant. An einer Haltestelle erhob sie sich und blickte mir, sich zum Gehen wendend, ins Gesicht. Flüchtig, wie zufällig. Mich aber überfiel plötzlich Behmut als als ginge ein vertrauter Mensch von mir. Und wieder zwang es mich weg von der Bant, hinter dem jungen Mädchen her. Sie stieg ab, blieb an der Straßenfreuzung neben der Umsteigestelle stehen. Die unbekannte Macht zwang auch mich zu stehen und zu warten. Wieder begegneten sich unsere Augen. Meine Seele durchströmte ein Gefühl, wie es der Körper empfinden mag, wenn die Hand eine Leydensche Flasche berührt. Unmittelbar hinter ihr bestieg ich den neuen Wagen. Es war eng. Wir fielen gegeneinander mit gegenseitigem Lächeln und Entschuldigungen. Damn saßen wir wieder einander gegenüber. Bebend vor Erregung überreichte ich ihr ein Päckchen, das ihr entfallen war. Sie fragte verwirrt:
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,, Ach bitte, in welche Elektrische muß man umsteigen, um in die Schweiz zu gelangen?"
Das Melodische ihrer Stimme verwirrte mich. Doch, als ich begriffen hatte, daß der Wald draußen am See gemeint war, antwortete ich:„ Ich fahre auch dorthin, Sie sind wohl fremd hier?" ,, Ja, ich bin erst seit furzem hier. Doch bin ich vorübergehend schon dagewejen."
Und dann gingen wir nebeneinander in die Schweig". Ein unglücklicher Zufall war mir zum Glück geworden: Ihre Uhr war stehen geblieben, fie hatte sich zur Freundin verspätet, bei der man sich zum Spaziergange treffen wollte. Nun war die Gesellschaft fort und sie im Begriffe, dieselbe aufzusuchen. ,, Wollen Sie mir behilflich sein?" Mit Bergnügen!"
,, Die abscheuliche Ihr
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Sie sind wohl fo glücklich, daß sie den unbewußten Wunsch hegten, die Zeit zum Stillstande zu bringen? Einen Glücklichen erfennt man fofort. Ich hatte es auf den ersten Blick gewußt, als ich Sie heut früh mit dem jungen Mann aus der Kirche treten fah." Das Geficht des jungen Mädchens erglühte. Sie liebt ihn dachte ich. ,, Gestatten Sie mir, Sie Glückliche, Ihren Namen zu erfahren?" Ludmilla Sergejemna.. Karawajewa! Und der Ihrige?" Ich stellte mich vor. Plaudernd gingen wir tief in den Wald hinein, standen am See. Die Sonne ging bereits unter. Ein goldig rofiger Spiegel in grüner Umrahmung bewaldeter Hügel und Berge
Stimme!"
Es dauerte eine Viertelstumbe, ba hatten wir fie gefunden. Eine fröhliche Gesellschaft von Studenten und Studentinnen. Beim Reisigfeuer saßen sie, tranten Bier, sangen und sprangen durchs Feuer. Die beiden Glücklichen drängten zueinander, als hätten sie fich drei Jahre lang nicht gefehen. Als sie mich Dorstellte, begegnete Wladimir Michailowitsch meinem Händebrude mit erstaunt bösem Blick und verlor allen Frohsinn. Als sei er verstimmt über das Mädchen. Jemand fam der Gedante, man förme baden. Die jungen Mädchen wollten die ersten sein, die Männer blieben am Feuer sitzen. Hinter den Büschen hervor tönten vom See her Gelächter, Ausschreien und Geplätscher. Nach den Mädchen gingen die Männer. Mit finsterer Miene der Bräutigam, hinter ihm noch zwei. Ich blieb, setzte mich zu Ludmilla Sergejewna, fragte sie, warum sie unlustig geworden? Durch Sie", sagte sie leise an einem Grashalm nagend.
ni 10 mi
sol side of ni id
Sonntag, 24. 3anuar 1932
Durch mich? Das ist feltfam! Habe ich mir Ihnen oder Ihrem Auserwählten gegenüber etwas zuschulden fomuren lassen?" Es währte faimn zehn Mimiten, als vom See her Hilferufe ertönten. Außer Atem rannte alles zum Wasser. Da standen zwei dabei. madte Gestalten bis zur Brust im See. Der Bräutigam mar nicht
"
Wladimir!" schrie Ludmilla und stürzte nieder ins Gras. Es. gab Gefchrei und ratlofes Getümmel.
Ich warf die Kleider ab und sprang ins Wasser. Tauchte wiederholt, stieß auf den Ertrinkenden, zog ihn an die Oberfläche und schleifte ihn ans Ulfer scheinbar als Leiche. Man pumpte das Wasser aus, stellte fünstliche Atmungsversuche an. Nach einer Biertelstunde öffneten sich die verschleierten, finnleeren Augen, die Lunge begann zu arbeiten in schwerfälligem Atem. Gleichmäßig hob und senkte sich wieder die Brust, während die Augen mild amberschweiften zwischen den Umſtehenden. auch das Mädchen war wieder zum Bewußtsein zurückgekehrt. Das Leben hatte gefiegt. Ludmilla Sergejerna meinte vor Freude. Als der wiedererstandene Bräutigam noch schwach und leicht ummebelten Sinnes zwischen die Blumen aufs Gras gebettet war, fam Ludmilla Sergejewna zu mir gelaufen, schlang ihre Arme um meinen Hals und füßte mich. Und genau nach einem Jahre heiratete ich Ludmilla Sergejemna. Das war die Belohnung meiner Rettungstat.
( Aus dem Russischen übertragen von Sascha Rosenthal.)
Karl Moeller: Der Bergführer
nish snig
Karl Riedinger stand wie so oft an der Ecke des Marktplates und wartete auf Kundschaft. Es war ein frostklarer, blauer Wintermorgen. Nach dem dreitägigen Schneesturm schien zum ersten Male wieder die Sonne. Die Bauernfrauen kehrten den hohen Schnee ver ihren Türen weg und lachten dem großen, starken Bergführer luftig zu. An den Fronten der Hotels und Gasthäuser gingen dagegen nur langsam die Fensterläden aus, und verschlafene Städtergefichter wunderten sich über den plötzlichen Umschlag des Wetters. Es war in diesem Jahre nicht viel los in dem Schweizer Kurort. Die paar alten Gäfte, die noch gekommen waren, fonnte man an einigen Händen abzählen, und selbst von denen gingen mur wenige in die Berge. So mußte sich auch Riedinger, der bekannteste Führer weit und breit, der sonst immer lange im voraus bestellt war, zu seinen Kameraden an die Tourentafel vor dem Rathaus stellen und warten, bis man ihn für eine Partie holen würde.
Am Tage vorher war eine Gruppe Engländer angetommen, die, wie Riedinger am Bahnhof gesehen hatte, gut ausgerüstet waren: Sie werden wohl morgen losziehen wollen, wenn der Neuschnee sich gejetzt hat, dachte der alte Bergkundige und freute sich auf den Berdienst, den seine große Familie bitter notwendig brauchte. Und richtig, er hatte sich nicht getäuscht. Nach einer halben Stunde tam ein Bote vom Hotel Gotthard " und sollte zwei Führer holen. Riedinger und sein Freund, der Melchner- Josef, meldeten sich. Sechs Herren und drei Damen sollten sie am kommenden Tage über den Maigeles- Baß zum Oberalpice bringen. Reine allzu gefährliche Tour, aber sie verlangte sehr viel Ausdaunter. Riedinger wollte deshafb mindestens noch einen weiteren Begleitmann mitnehmen. Aber
Zum 200. Geburtstage am 24. Januar
Als Pierre Auguftin Caron, später de Beaumarchais genannt, am 24. Januar 1732 als Sohn des Uhrmachers Caron geboren wird, da steht der revolutionäre Liberalismus vor den Toren einer glanzvoll verfallenden Kulturepoche, ganz ähnlich wie heute der revolutionäre Sozialismus vor den Toren unserer Zeit steht. Zwiespältige Menschen wachsen aus dieser zwiespältigen Epoche: Menschen, deren Leben und Taten sich aus ihrer Epoche, deren Denken sich schon aus einer neuen Zeit erklären.
die Londoner Gesellschaft behauptete, nicht mehr ausgeben zu fönnen. So willigten die beiden notgedrungen ein.
Am nächsten Morgen in aller Frühe zog die für eine anstrengende Tour viel zu große Gesellschaft von Andermatt los. An der Spize ging der erfahrene Riedinger, und den Beschluß machte der Melchner und paßte auf, daß niemand zurückblieb. Im Anfang ging alles gut. Der nicht allzu steile Anstieg durch das Oberalptal mar nicht sehr schwer, und bevor die Sonne an den abfallenden Seitenhängen eine Lawinengefahr schuf, waren sie schon oben im Keffel. Hier ging allerdings der Mehrzahl zum ersten Male die Buste aus. Die Damen verlangten dringend eine Raft, und so wurde an einer verlaffenen Sennhütte ausgiebig ausgeruht, photographiert und gegessen.
Riedinger paßte diese ganze Geschichte nicht recht. Er hatte die Leute als bessere Stiläufer eingeschätzt, als sie tatsächlich waren. Augenscheinlich hatten sie ihn angeschwindelt. Den fabelhaften Bergbesteigungen und ihrer ausgezeichneten Stierfahrung, deren sie sich rühmten, hatte er bedentenlos vertraut. Er fonnte sich noch nicht an diese lauten Modestifahrer gewöhnen, da er früher nur einsame Alleingänger und ernsthafte Alpinisten begleitet hafte. Außerdem machte ihm das Wetter Sorge. Bom Gotthard famen schon wieder Die berüchtigten schwarzen Nebel herüber, und die Bergspizeri lagen schon in grauem Dunst. Aber er mußte jetzt über den Baß, denn durch das Tal zurück wäre es wegen der Lawinen zu gefährlich geworden. Also riet er zu raschem Aufbruch und einem schnelleren Tempo, angeblich, um zum Tee am Oberalpsee zu sein, denn er fonnte den Leuten unmöglich von der drohenden Gefahr erzählen.
Der Wind murde von Minute zu Minute stärker und blies den lockeren Pulverschnee vor sich her, den Anfteigenden gerade ins mniGesicht. Riedinger legte ohne Zögern seine Serpentinen weiter nun da se nach oben und verständigte Lechner, nicht nachzugeben. Schweigend, mit leisem Stöhnen und in abenteuerlicher Vermummung setzten die andern Schritt vor Schritt in die vorgeschriebene Spur. Eine Dame begann mit leiser Stimme zu flagen, daß sie lieber zu Hause ge blieben wäre, und als endlich alle auf dem Sattel angekommen waren, wollten einige unbedingt lieber umkehren, als noch weiter laufen. Riedinger ließ sich durch nichts erweichen, riß die Felle von den Stiern und hieß alle zur Abfahrt rüsten. Sie sollten dicht hintereinander bleiben und stets der Spur nachfahren. Sehr leicht war das nun nicht mehr. Der Nebel mar heruntergekommen, und auf zwanzig Meter Entfernung fonnte man faum noch einen Menschen erkennen. Also war äußerste Borsicht und dadurch eine Langsamteit geboten, die sie die doppelte Zeit fosten mußte. In leichten Bogen fuhren sie talabwärts in ein ungewisses Dunkel, das nur der Führer zu unterscheiden vermochte. Endlich, nach vielen Stunden, famen sie in die Nähe der Oberalpstraße, die von Reichenau - Tamins herausführt. Riedinger gab ihnen die Hoffnung, in einer knappen halben Stunde im Haus am See zu sein, und fuhr weiter den Weg voraus.
feit zum Richter über diesen Richter auf: beweist, daß er zur Bestechung aufgefordert worden sei; und auf unverschämte Anspielungen Goezmans auf seine bürgerliche Abstammung antwortet Beaumarchais mit einer liebevollen Bemerkung über seinen Vater, und fügt, beziehungsvoll für die damalige Zeit, hinzu, er sei sehr froh, der Sohn seines Vaters zu sein... So wird der Angeriffene So wird der Angeriffene zum Angreifer, der seinen Anfläger ins Unrecht zu sehen und moralisch zu vernichten weiß. Er siegt spät, aber er fiegt, aus dem eigenen Fall ein Beispiel für öffenliche Zustände machend.
Seine Madrider Angelegenheit mit Clavigo hat der junge Goethe ins Sentimentale und Pathetische gerüdt. Gewiß hat sich Beaumarchais , der vive; geistvolle Franzose und mit allen Wassern gewaschene Abenteurer und Spekulant, nicht so benommen, und die vielen faufmännischen Projekte, die er auch in Madrid verfolgte, folche Gegensätze in sich vereinen; und er entnimmt dem Madrider Aufenthalt auch ein bißchen Lokalkolorit zum ,, Barbier von Sevilla " und zur Hochzeit des Figaro ".
So einer war Caron de Beaumarchais . Der Dichter des ,, Tollen Tags", des Barbiers von Sevilla " und der blendend ge= schriebenen Memoires" benutzte wohlgefällig die Errungenschaften einer Kultur, die er bekämpfte; nahm ungeniert teil an einer Korruption, deren glanzvoller Angreifer er war. Er ging gegen den Aemterkauf an und hatte doch selbst seinen Einfluß wie seinen Adel einem Aemterkauf verdankt. Er schrieb gegen die Be- zeigen ein weit nüchterneres Geficht. Freilich fonnte dieser Mann stechlichkeit und fand selbst nichts daran, Bestechung auszuüben. Er trat für die Freiheit des Schrifttums und der Bresse ein und ließ sich doch von zwei Königen dazu gebrauchen, Pamphlete gegen Könige und Königinnen, Prinzessinnen und Maitressen aufzukaufen und zu vernichten, Verfasser von Schmähschriften auszufinden und abzufinden. Und der Mann, der Vermögen und Einfluß an die Losreißung der amerikanischen Kolonien von England setzte und sie auch erreichte derselbe freiheitliche Mann hätte nichts da gegen gehabt, mit Negern zu handeln. Leben und Denten flaffen bei ihm auseinander, ohne daß er sehr bekümmert darüber ist. Aber in diesem Stadium der Dinge mußte es zweifellos Leute geben, die das Uebel an seinem Sitze studiert hatten, um es in feinem ganzen Umfange erkennen und angreifen zu können. Beaumarchais hatte Gelegenheit, es gründlich zu studieren.
Der glanzvoll zum Aristokraten Emporgestiegene hat weder seine bürgerliche Abstammung und manche Demütigung vergessen, seine bürgerliche Abstammung und manche Demütigung vergessen, noch unter dem Herrendienst seine innere Freiheit verloren. Mit Glanz und Grimm, mit Rokokoanmut und schneidender Witschärfe rächt er sich nun. Figaro, ein halbes Selbstporträt, antwortet auf manche Angriffe, die gegen Beaumarchais gerichtet sind. Barum ist in allem, was du tust, etwas Zweideutiges?" fragte Almaviva . und Figaro- Beaumarchais antwortet, mit berühmter Wendung, daß er besser sei als sein Ruf. Auch im Cherubin mag man den jungen, frauenverliebten Beaumarchais erkennen während der ältere mit manchem Zuge nahe an Voltaire rüdt.
Vor der Aufführung der Figaro" fühlt Ludwig XVI. eine unruhige, prophetische Angst. Nach der Verlesung des fünften Attes fagt er:„ Ein schändliches Stück, das soll niemals gespielt werden. Man müßte zuvor die Bastille zerstören, wenn die Aufführung nicht eine gefährliche Inkonsequenz sein soll. Der Mensch treibt sein Spiel mit allem, was an einer Regierung achtungswert ist."
Es ist wahr, seine Angriffe gehen fast immer von persönlichen Erfahrungen aus; man fann nicht eigentlich behaupten, daß er für eine durchgebildete Weltanschauung bewußt fämpfte. Den ersten großen publizistischen Kampf führt er in der Bestechungsaffäre des Barlamentsrichters Goezman. Der hat ein junges, fofettes Frauchen, das anscheinend mit dem Gehalt des Gatten nicht auskommt und Durchblicken läßt, man müsse die Kunst verstehen, das Huhn zu Aber denselben Menschen braucht er zu wichtigen Diensten. rupfen, ohne daß es schreie". Ueber sie gehen die Bestechungen. Ja, das System der Korruption ist soweit durchgebildet, daß sogar Und Beaumarchais ,, hat mehr Geist gebraucht, um das Stück auf eine gewiffe Stulanz herrscht: bei Nichtdurchfechtung der Wünsche die Bühne zu bringen, als um es zu schreiben was ja auch erfolgt die gezahlte Bestechungssumme zurüd. Beaumarchais , der heute noch vorkommen soll. Nach ein paar Monaten wird der in einem großen Vermögensstreit die Stimme Goezmans braucht, Figaro" vor versammeltem Hof im Landhaus des Grafen zahlt das Verlangte an Frau Goezman; sie aber wünschte darüber de Baudreuil gespielt. Zur Pariser Premiere drängt sich das vorhinaus noch fünfzehn Louisdoir für den Sekretär. Als der Annehmste Bublifum; Damen bringen ihr Essen in die Garderobe der spruch Beaumarchais ' dennoch zurüdgewiesen wird, zahlt Frau Schauspielerinnen, um ja Bläge zu bekommen. Die eifernen Gitter Goezman wohl die größere Summe zurüd; nicht aber die für den brechen unter dem Ansturm der Menge; drei Personen werden erSekretär; die behält sie selbst. Als Beaumarchais auch diese Summe drückt. Beaumarchais erlebt einen Triumph wie den über den zurückfordert, leugnet sie den Empfang, bezichtigt ihn der Be- Richter Goezman; und die Aristokratie bewundert unbefangen die stechung; ihr Mann erhebt die Anflage. Beaumarchais ist in übler ästhetische Schönheit des Beils, mit dem sie später hingerichtet Lage, in Gefahr, Bermögen und gesellschaftlichen Ruf zu verlieren. werden soll. Mozart und Rossini aber versöhnen das blutige Da erinnert er sich, daß er Schriftsteller ist er ruft die Oeffentlich Schauspiel wieder mit unvergänglicher Melodic
Plötzlich schrie der hinter ihm fahrende bergkundigste Eng länder ein lautes ,, Halt!" Die erschroden Stehengebliebenen hörten nur noch ein dumpfes Grollen. Lechner fuhr an die Spitze und fragte, was geschehen wäre. Riedinger war nirgends zu sehen. Der Engländer deutete nur zitternd nach vorn. Lechner fannte diese Stelle. Etwa zehn Meter tiefer mußte der Bach fließen. Ob sein Freund den Abhang hinuntergefahren war, um den kürzeren Weg auf der anderen Seite zu nehmen? Die Spur ging direkt himunter. Zu sehen war nichts. Auch auf Rufe gab niemand eine Antwort. Lechner gab den anderen die Anweisung, nicht weiter zu fahren, und ging selbst in weitem Bogen in den niedrigen Bachgrund hinab.
Als er unterhalb der Stelle anlangte, wo die Uebrigen standen, sah er das Schreckliche, das er faum zu ahnen gesagt hatte. Im Nebel war Riedinger an der überhängenden Wächte gestürzt u.rd hatte eine breite Schneedede mit hinabgerissen. Weder von ihm noch von seinen Stiern war eine Spur zu sehen. Nur ein unregel mäßiger Haufen festgeballten Schnees zeichnete sich von der übrigen glatten Fläche ab.
Die nächste Ausgabe war, erst einmal die Uebrigen heil hier hinunterzubringen. Unterdessen verging wieder eine tostbare halbe Stunde. Dann versuchten Lechner und die sechs Männer, mit den Stöcken auf einen festen Anhalt zu stoßen. Aber überall war nur weicher Schnee. Da half nichts: Lechner mußte vom Hause am Piz Calmot Hilfe holen. Die anderen ließ er weiter stochern, weniger, weil er hoffte, daß sie den Freund finden würden, als um fie zu beschäftigen. In rasender Abfahrt war er in zehn Minuten Mit Schaufeln brunten und fand zu seiner Freude Militär nor. liefen sie zurück und hatten den leblosen Körper Riedingers nach zwanzig Minuten ausgegraben. Zuerst tamen die Schneeschuhe zum Borschein. Der Führer war noch daran gefchynallt, lag aber mit dem Kopfe nach unten. Alle Rettungsversuche hatten keinen Zweck mehr. Wahrscheinlich war schon der Sturz selbst tödlich gewesen. Die Hilfskolonne aus Andermatt , bei der auch ein Bruder des Berunglückten war, konnte nur noch den Leichnam ins Tal bringen. Die Engländer machten eine fleine Sammlung. Aber wovon sollen Die Kinder und die Frau nun leben?