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Von Hitlerleuten abgeschlachtet

Der Tod des Reichsbannerfameraden Wolf vor Gericht. Dresden  , 29. Januar.  ( Eigenbericht.)

Bor dem Schmurgericht Dresden   haben sich seit Freitag acht Nationalsozialisten zu verantworten, die am 3. Nopember vorigen Jahres zwei Reichsbannerleute überfallen haben und im Berdacht stehen, am gleichen 2ibend den Reichsbanner­mann Arno Wolf aus Rieja meuchlingsermordet zu haben. Wolf   befand sich auf dem Nachhausewege, als ihm bei einem Ueberfall duh etwa acht bis zehn Nationalsozialisten auf der Flucht ein Bein gestellt wurde und er zu Boden stürzte.

Er wurde dann durch fünf Messerstiche. von denen einer das Herz traf, vichisch hin gemordet.

Die Angeklagten beffreiten jede Schuld.

Vor dem Richtertisch sind die Mordwaffen aufgestapelt, mit denen die Hitler  - Leute gearbeitet haben: Auf jeden der acht Berbrecher kommen 3 wei Waffen, darunter aud Infanterie­jeitengewehre

Mit solcher Waffenmacht fonnte man zu acht Mann in der Taf einen einzelnen Wehrlosen erledigen.

Die Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todeserfolg. Aus der Verlesung der Anklageschrift ergibt sich, daß die Angeklagten

die Tat in bestialischer Weise begangen haben: während fünf der Hitler  - Leute auf den unbewaffneten Reichsbannermann roh stachen, wobei sie sich als Ziel den Rüden ausfuchten, schlugen die anderen auf den bereits tot zufam­menbrechenden Wolf noch mit knüppeln los.

Prinz Auwis' Leidensschule.

Der Hohenzoller und die Kohlrübenrevolte." Nach dem Bericht des Böltischen Beobachter" hat der Hohenzollernsproffe Auwi vor einer Bonner Studentenver­fammlung folgendes geäußert:

Die Rohlrübenrepolte 1918 hat mir meine Vorrechte genommen, aber nicht den Glauben an ben Führer des neuen Dritten Reiches... Ich bin durch eine Leidensschule gegangen."

Prinz Auwi, der Hohenzoller, hat gut von einer Rohl­rübenrevolte" reden.. Er und seine Familie haben von Kohlrüben nichts gemertt. Bekanntlich

his 1 Die Werksparkasse.

SPARZWANG

IM DRITTEN RECH

Die drei Millionen der Borsig- Werffpartaffe find verloren.

SPART IM BETRIEB

видет

BORSIG

0

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Seid verschlungen, Millionen!

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Das will Deutschland   regieren!

wurde am 9. November 1918 bei der Belegung des Stadt: Bruch in der Harzburger Front.- Aufschlußreicher Briefwechsel Geldte- Hitler.

fchloffes zu Berlin   ein ungeheures, eine ganze Woh nung anfüllandes Lebensmittellager gefunden, das allein für Wilhelm, feine Familie und feinen Hofstaat bes stimmt war. Nachdem die im Schloß einquartierte mehrere hundert Mann starke Boltsmarinedivision zwei Monate lang von diesen Lebensmitteln sich beföstigi hatte, fonnten im Januar 1919 an die Stadt Berlin   für Krankenhäuser noch folgende Rest bestände(!) abgegeben werden( wir führen von den 24 Bosten nur die größten auf): 20 600 Stilo feinstes Weizenmehl( Kaiferauszugsmehl!) 4150 Rogganmehl

93

2100 Erbienmehl, Erblen, meiße Bohnen 1950 Gries, Graupen, Seigwaren, Haferfloden.

225

3132

36

283 M

16 235

270 1141

"

"

Rais Buder

Lee unb Roffen

Gemüsetonferven, Fruchttonjernen, Konfitüre, Mar melaben

Fleischkonserven Geife.

1305 Flaschen Sahne

Das in einer Zeit, in der die Bevölkerung Kaffee, Tee, Reis, Beizenmehl und Seife überhaupt nicht, alle anderen hier aufgeführten Waren nur auf Karten in fleinsten. Ra tionen befam!

So sieht die Leidensschule" aus, durch die Aumi gegangen ist.

Was hat Deutschland   geleistet?

Eine Aufftellung über 67 Milliarden Mart.

Bon unterrichteter Seite wird eine Aufstellung der Leistungen neröffentlicht, die Deutschland   in Ausführung des Waffenstillstands­und des Bersailler Bertrages bemirtt hat. Nach dieser Aufstellung hat Deutschland   bis zum 31. August 1924 nicht weniger als 42,059 milliarden Mart geleistet. Die Reparations. fommission hat bis zu diesem Zeitpunkt 8,067 Milliarden Mark gutgeschrieben.

Zu diesen 42 Milliarden fommen meitere 11,096 milliarden auf Grund des Dames- Blanes, bes Young- Blanes, des Deutsch  - Ameri­tanischen Schuldenabtommens und bes belgischen Martabtommens, meiter an fonftigen Leistungen 14,518 Milliarden.

Nach dieser Aufstellung betragen die deutschen   Leistungen bis zum Inkrafttreten des Hoover- Moratoriums 67,673 Milliarden Mart.

Ob diese Aufstellung sich mit der amtlichen Aufstellung bedt, die die Reichsregierung eventuell einem Schiebsgericht nach dem Borschlag Léon Blums   unterbreiten würde, entzieht sich unferer Kenntnis.

Graf Helldorf aus der Haft entlassen. Er war in München   wegen der Ueberfälle auf Ragis! Rach längerer Beratung wurde gestern im Heldorf- Prozeß folgender Gerichtsbeschluß verkündet: der Haftbefehl gegen Graf Helldorf wird aufgehoben

Graf Helldorf aber gab eine außerordentlich originelle Erklärung fir feine fo unbedingt und fo unerwartet notwendig geworbene Fahrt nach München  ; ben Anlaß bazu hätten die zahlreichen Leber­fälle auf Nationalsozialisten in den legten Tagen gegeben; er habe feinen Borgefeßten in München   darüber Bortrag halten müffen, da er die Berantwortung für die ihm anvertrauten 20 000 Mann nicht habe allein tragen wollen und tönnen. Das war also die so wichtige

Führerbesprechung, Hoffentlich hat Graf Hellborf nicht vergeffen, auch den Ueberfall feiner G. Leute auf Felsened pflichtgemäß zu ermähnen!

Das deutsche Volt erhält Gelegenheit, die Männer, die fich für die fünftigen Diktatoren, für die begnadeten Führer des deutschen   Boltes halten, so zu sehen, wie sie mirklich sind. Es wird ein Briefwechsel zwischen Seldte und Hitler veröffentlicht, der nicht nur den Krach im Harzburger Lager zeigt, sondern zugleich die Wesensari diefer Männer. Bon Politik ist in diesem Briefwechsel nicht viel die Rede, wohl aber von eitlem Gezänt um sogenannte Ehrenfragen und um Das Hofzeremoniell des Dritten Reiches.

manchen Gebieten durch die ebenso unglaublichen wie schamlofen Terroratte eines fich zum Teil auch als national gebärdenden Unter nehmertums mehr als 80 Proz. der Stärke meiner Stürme ar­beitslos. Es mürde sicher manchem meiner Kameraden wehe tun, wenn er wüßte, daß. während ihm selbst gerade infolge der Aus­übung des Dienstes der Magen knurrt, sein Führer an irgendeiner Tafel fiẞt, ganz gleich, wie nun das Effen aussehen mag.

Eben deswegen wohnt Herr Hitler   in Berlin   nie anders is im Railerhot. eben meil es da ganz proletenmäßig billig zuscht. und eben deswegen ist er zu den herren Scharfmagern Bifeborting Barthotel gefahren! Dar Brief gegen Selbte und Düsterberg geht dann weiter:

Dar Briefwechsel geht zurück auf Differenzen mährend Der Harzburger Tagung, aber auch auf die erfolgreiche Lattina der Hitler- Bartei, ich aus den Reihen bes Stahlhelms retrutieren. Borauf ging ein Briefwechsel der kleineren Götter, Benz und Rohm Danach fchrieben die Stahlhelm führer Seldte und Düsterberg einen nahezu ultimativen Brief an Hitler  , in dem es heißt:

Der Stahlheim hält den Zusammenhalt der gesamten nationalen Oppofition für notwendiger denn je. Er ist an und für fich bereut, für diese große nationale Aufgabe auch meiter Opfer zu bringen. Das tann aber nicht bazu führen, daß der Stahlhelm sich eine Behandlung gefallen läßt, bie er bisher nicht erfahren, und anderen Verbündeten gegenüber nicht angemandt hat. Bir haben es bereits in Harzburg   als eine schwere Kran tung und einen Berstoß gegen beste deutsche salbatische Auffassung empfunden, daß Sie uns und die zum Vorbeimarsch ange. tretenen Kameraden erst 25 Minuten marten ließen, um dann furz vor dem Anmarsch des Stahlhelms den Baradepunkt zu perlaffen, ohne sich mit uns in Berbindung zu feßen, und obwohl wir Ihren Fahnen und Marschformationen alle Ehre erwiesen hatten. Im Interesse reibungsloser Susammenarbeit sind wir bisher über die Harzburger Borgänge stillschweigend hinweg. gegangen. Nachdem für uns die Richtbeachtung wichtiger Briefe von Stahlhelm- Landesführern bzw. des Bundeskanzlers er­schwerend hinzukommt, sehen wir uns aus grundsäglichen Ermägungen, aber auch im Interesse der vaterländischen Gesamtbewegung veranlaßt, Sie nunmehr zu bitten, uns eine flare Antwort auf die Beschwerden unserer Landesführer, bzw. des Bundeskanzlers des Stahlhelms balbigft zufommen zu laffen."

Auf diesen Brief hat Hitler eine Antwort erteilt, die von Sohn gegen den Stahlhelm und seine Führer nur so stroßt. Su nächst geht er auf die Harzburger Borgänge ein:

Ich sehe zunächst nicht ohne Erstaunen in Ihrem Briefe einen Hinweis auf mehrere Aräntungen, die dem Stahlhelm in Harzburg   zugefügt sein sollen, dadurch, daß ich die zum Vorbei marsch angetretenen Kameraben erft 25 Minuten warten ließ und dann die Parade des Stahlhelm verließ. Erstens hatte ich bis zum Momente des Borbeimarsches feine Ahnung, daß diefer Na tionalsozialisten und Stahlhelm gemeinsam umfaffen sollte. 3mei­tens begab ich mich zum Plage des Borbeimarsches im selben Augenblick, in dem mir dienstlich das Eintreffen der SA. gemeldet mar. Drittens nehme ich an sich grundsäglich niemals den Bor­beimarsch von Berländen ab oder nehme an diesem Borbeimarsch teil, wenn diese nicht mir bzw. meiner Bartei unterstellt find."

misd 310

Die Art der Aufziehung dieser Tagung in Harzburg   war für faben Nationalisten schwer verständlich. Ich gebrauche hier als Führer der größten nationalen Bewegung Deutschlands   den mildesten Ausbrud, der mir zur Verfügung steht. Sie beklagen sich nun, Herr Seldte  , in Ihrem Brief über eine Ihnen zugefügte Behandlung, die sich der Stahlhelm nicht gefallen lassen will. Zu dieser Bemerkung haben nicht Sie, Harr Seldte, ein Recht, sondern ich und die nationalsozialistische Bewegung. Als die National­sozialistische Partei in einem sehr schmeren Ringen in Thüringen  zum ersten Male einen bemußt deutsch handelnden Minister in die Regierung entsandte, deflen nationale Bedeutung durch nichts besser demonstriert wurde, als durch den fanatischen Widerstand aller margiftisch zentrümerischen Kräfte in Deutschland  ,

da war es das heutige Stahlhelm- Mitglied Baum, das in zäher und zielklarer Arbeit den nationalen Verbündeten zu Fall brachte. Der Stahlhelm hat einen Mann heute als amtierenden Minister in Thüringen  , der mit Hilfe der Sozialdemokratie nationalsozialistische Beamte ihrer Stellung enthebt, fie verfeßt. genau wie er erst den nationalsozialistischen Minister zum Sturz brachte. Herr Seldte, es ist für uns eine ungeheure Ueber­windung, überhaupt von Verbündeten zu reden, wenn ihr praffisches Verhalten fich to diametral zum geredeten verhält...

Im übrigen bin ich in den letzten Monaten von der Presse meiner Berbündeten fo foufequent und hinterhältig verdächtigt und angegriffen worden, daß es wirklich nur der Beweis für meine grenzenlose Lonalität ist, wenn ich diese kleinen heimtüdischen Chr abschneidereien nicht in der dafür zweckmäßigen drastischen Form zurüdgewiefen habe.

Bersuche, Einfluß auf die Führung meiner Bewegung in irgend einer offenen oder vertarnten Form zu gewinnen, muß ich alfar bings fchärfftens zurückweisen. Das befagt aber nicht, daß ich nicht ebenfalls vom aufrichtigsten Bunsch erfüllt bin, eine gemeinsame Stampfbafis mit all den Parteien und Berbänden zu suchen und aufrechtzuerhalten, die das gleiche Biel perfechten wollen wie wir" Beider ist nicht befannt geworden, wie die Herren Seldte und Düsterberg diesen Brief hingenommen und was fie dar­auf geantwortet haben. Die Deffentlichkeit hat nur gesehen, daß sich das Berhältnis zwischen Hitler  - Partei und Stahlhelm meiter zugespitzt hat, das Zusammenschlagen von Stahlhelm­mitgliedern durch Hitlers SA, in Güstrow   war ein An­zeichen dafür. Ist es nicht aber zum Jauchzen, was die großen nationalen Führer, die Seldte und Hitler  , fich für Briefs schreiben, daß von Formfragen bei Festessen und Feſtparaden, von Salutieren oder römischem Gruß das Heil Deutschlands  abhängen foll? So fehen die großen politischen Briefe aus, die diese großen Führer sich gegenseitig, fchreiben! So sehen fie felbft aus! Und das will Deutschland   regieren!

Höhnisch schreibt Hitler   metter, er hätte ja gar nicht gewußt, wie er die Stahlhelmfahnen hätte grüßen sollen, wobei er dem Stahlhelm das französische   Salutieren" vorwirft. Nach diesem Hohn versetzt Hitler   dem Stahlhelm den folgenden Schlag ins Gesicht: Als übles Harzburger Borlommnis wurde es weiter gedeutet, daß ich nicht an dem gemeinsamen Mittagessen teilnahm. Ich habe nie erflärt, daran teilnehmen zu wollen und bin persönlich auch nie darum gefragt worden. Hätte man mich persönlich dazu auf­gefordert, würde ich abgelehnt haben. Ich kann einen sehr begrün Bijumzwang mit Spanien   aufgehoben. Durch Notenwechsel deten Widerwillen gegen fogenannte gemeinsame Essen bei Anlässen zwischen der deutschen Botschaft in Madrid   und dem spanischen nun einmal nicht unterdrücken, bei denen Laufende meiner vermerisawang zwischen Deutschland   und unter sehr großen persönlichen Opfern. fa zum Teil mit hungrigeminifterium des Aeußeren vom 28. Januar d. 3 ift der Sicht Magen Dienst tun. Die Struttur meiner Chart ift Spanien   mit Wirkung vom 1. Februar wieder aufgehoben eine andere als bte bes Stahlhelms  . Ich habe in worben  .