Einzelbild herunterladen
 
Arbeit? Arbeit! Arbeit! Wie die Konsumgüterindustrien wieder in Gang gebracht werden müßten.
Der Zusammenbruch des Baumarktes ist das , ch l t m m st e Kapitel der durch Passivität und Resignation charakterisierten Arbeitsmarktpolitik der Reichsre- g i c r u n g. Die Folgen dieses Zusammenbruchs sind geradezu v e r- k> e e r e n d. Ein furchtbares. Körper und Seele zerstörendes Elend steckt hinter den grauenvollen Zahlenkolonncn der Arbcitsmarkt- statistik der Bauarbeitergewerkschaften. Gewiß sind die Bauarbeiter nur eine Gruppe unter den vielen Bedauernswerten, die heute unter der Arbeitslosigkeit zu leiden haben. Unter den 6 Millionen ge- zählten Arbeitslosen machen sie ohne die baugewerblichen Neben- berufenur" ein gutes Zehntel aus. Allein es handelt sich hier um Angehörige eines als Schlüsselgewerbe anerkannten Berufes, der durch seine Beschäftigung über seinen Kreis hinaus noch min- bestens einer Million Arbeitern und Angestellten die Möglichkeit zur Arbeit schaffen könnte. Mit der geradezu hoffnungslosen Lage der Arbeitslosen des Baugewerbes hat sich dieser Tage der Beirat des Deutschen Baugewerksbundes eingehend beschäftigt. Das Ergebnis seiner Beratungen hat" der Vorstand des Bundes in einem Schreiben an den Reichskanzler Dr. Brüning zu- sammengeiaßt. Die karge Arbeitslosenunterstützung so lautet im wesentlichen der Gedankengang des Alarmrufs der Bauarbeiter an die Reichs- regierung hält den Arbeitslosen und die Seinen nir an der Grenze des hnngers. iueidung und Hausrat können nicht mehr ersetzt werden und irgend- welche Kulturbedürfnisse zu befriedigen, ist völlig unmöglich. Nach der im Baugewerksbund allwöchentlich durchgeführten Arbeitslosen- Zählung waren im I u l i 1931 von je hundert der Bundesmitglicder 55 ohne Arbeit. Das war im Verlauf dieses Jahres der n i e d r i g st e Stand. Im Januar/ Februar 1931 hat das Verhältnis 7 5 P r o z. betragen und in der zweite n Januarwoche 1932 bereits 8 7 P r o z. Diese wenigen Zahlen bezeugen die furchtbare Tatsache, daß es im Durchschnitt des Jahres 1931 für 63 pro), der Mitglieder nicht einen einzigen Tag Arbeit gegeben hak. Dabei gibt es Gelegenheit zu notwendigen und volkswirtschaftlich lohnenden Bauarbeiten in überreichem Maße. Der Zustand der Wege und Straßen erschwert vielfach den Personen- und Warenverkehr. Neue Straßen, Brücken und Kanäle könnten in vielen Fällen den Verkehr sicherer und zweckmäßiger gestalten. Ueberjchwemmungskatastrophen beweisen immer wieder, daß Fluß- regulierungen, Deichbauten und Talsperren oolks- wirtschaftlichen Nutzen bringen könnten. Bei der Struktur der deut- schen Wirtschaft müßte gerade die Neuinoestierung bedeutender Summen in Straßenbau- und wasserwirtschafllichen Anlagen be- sonders geeignet fein, den Anstoß zur Wiederbelebung der Wirtschaft zu geben. Diese Arbeiten würden Kaufkraft schaffer. ohne daß durch die dafür geleistete Arbeit gleichzeitig neu geschaffene Konsumgüter aus den Warenmarkt dringen. Die auf diese Weise ent- stehende Kaufkraft würde vielmehr aus dem Warenmarkt den nötigen Raum für eine Neuingangfetzung der Konsumgüter» industri  « in weitestem Sinne schaffen. Das ist besonders zu be» achten; denn die Dauerkrise hat auf dem Arbeitsmarkt im Jahr« 1929
ihren Ausgang deutlich erkennbar von den Konsumgüter- i n d u st r i e n aus genommen. Der Baugewerksbund verlangt von der Reichsregisrung, daß unverzüglich eine großzügige Notstandsaktion in Angriff genommen wird. Klcinhaussiedlungen, Stadtrandsiedlungen und ähnliche Pläne böten nur oerschwindend wenigen Arbeitern und auch nur für eine kurze Zeit Arbeit. Erst ein zum Arbeiten wieder erwecktes Baugewerbe lasse auch das übrige Wirtschaftsleben wieder aufatmen. Die Folgen. Unsere Zoll», Lohn- und Wirischastspolitik schafft Elend. Die Katastrophe auf dem Weltmarkt hat die deutsche Porzellan- und Steingutindustrie fürchterlich heimgesucht. Betriebsstillegungen, Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit haben in dieser Industrie einen beängstigenden Umfang ange- nommen. Bon 59 000 Porzellanarbeitern sind 20 000 arb eits- l o s und 14 000 arbeiten stark verkürzt; rund 5 0 B e- triebe liegen bereits still, 6 kommen in Kürze zum Er- liegen, nur 25 Werke arbeiten und auch sie nur mit außerordent- lich stark verminderter Belegschaft. In der S t e i n g u t i n d u- stri e allein fiel die Belegschaftsziffer von 13 000 auf 8000, wovon 3000 arbeitslos und 2500 Kurzarbeiter sind. Die Stapelporzellanfabriken werden von den billiger pro- duzierenden Konkurrenzländern, vor allem von Japan   und der Tschechoslowakei  , arg bedrängt. Noch größere Schwierig- leiten brachten die Z o l l e r h ö h u n g e n des Auslandes. Was Deutschland   kann, können auch die anderen Länder. Die Oualitäts- porzellanfabrikcn wurden darüber hinaus noch erheblich von dem großen Kaufkraftschwund in allen Ländern betroffen. Der Absatz an Porzellan hat infolge dieser Umstände riesig nachgelassen. Im Jahre 1929 konnten noch 494 417 Doppelzentner ohne Bruch exportiert werden, 1930 nur noch 328 888 Doppelzentner und 1931 nur noch 280 989 Doppelzentner. Auch im Inland wird immer weniger abgesetzt. In den nächsten Monaten kommen neue Schwierigkeiten durch weitere Zollerhöhungen, durch Einfuhrkontingen- tierungen und durch Einfuhrverbot« hinzu. Schlägst du meine Butter, zerschlag ich dir das Porzellan. Außerdem droht im Inland das Zugabeverbot, dessen Durchführung noch ein- mal Tausenden von Porzellanarbeitern Arbeitslosigkeit bringen würde. Die Porzellanarbeiterschaft hatte im vergangenen Jahr 32,1 Prozent Arbeitslosigkeit und 31,4 Prozent Kurzarbeit. Kein H o f f n u n g s st r a h l ist für sie sichtbar. Die einzige Stütze dieser schwergeprüften Arbeitergruppe ist ihre vorbildliche Solidarität und die Stärke ihrer gewerkschaftlichen Organisation.
Für die Eiserne Front! Im Türkischen Zelt in Charlottenburg   warm gestern die Beleg- schaften des Arbeitsamtes Berlin  -West und des Bezirks- amtes Charlottenburg   oersammelt. Der bis auf den letzten Plötz, besetzte Saal in le»em.SHK>hii«t«l, in dem sich die Reaktion schön' als Sieger sieht, nahm eins» ausgazeichneten Verlauf.~ Genosse Falkenberg. Vorsitzender des Allgemeinen Deut- schen Beamtenbundes, knüpfte an sein« b«amt«npolitisch«n Er-
fahrungen an und konnte fo vor dem gestern in CharkoLenburg oersammelten Kreise bestimmte Teilfragsn der Eisernen Front mit besonderer Deutlichkeit herausstellen. Er schilderte in seinem ändert- halbstündigen Referat anschaulich, wie viele Beamte sich am 8. No- vember 1918 noch als obrigkeitlich« Beamte ins Bett gelegt haben. und am 9. November früh alsRepublikaner" erwachten. Sie haben den Eid auf die Republik   geleistet. Aber je mehr sich die Wetterfahnen über den Amtsstuben nach rechts drehten, je mehr haben sie diesen Eid vergessen. Di« Eiserne Front oerlangt den ganzen Menschen. Der- jenige kann kein Kämpfer für die Republik   sein, der einem ver- schwiegen ins Ohr flüstert:Ich bin ja auch Ihrer Meinung, aber sagen Sie es nicht meinem Kollsgen!" Wir müssen in den nächsten Monaten jede Opfer bringen. Es genügt nicht, daß wir in diese oder jene Versammlung gehen, wie auch am 8. Mai der Kamps noch nicht vorüber sein wird. Allerdings kämpfen wir mit der festen Zuversicht des Sieges. Und als am Schluß der Kundgebung die republikanischen Arbeiter, Angestellten und Be- amten dieser Aemter aufstanden und in das Hoch auf die Eiserne Front einstimmten, nahm jeder das Bewußtsein des Sieges mit sich. * Der Beamtenb eirat des G e sa m i v c r b a nd e s der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenoerlehrs befaßte sich in seiner Sitzung am 29. Januar 1932 mit der Eingliederung der Beamten- und Angestelltenorganisationen in die Eiserne Front. Er fordert alle Beamten und öffentlichen Angeslellkcu des Reichs, der Länder und der Kommunen seines Organifations- gebietes auf, sich überall aktiv an dem organisatorischen Aufbau der Eisernen Front zu betelligen und für die finanzielle Unterstützung einzutreten. Die Errichtung der Terrorabwehr- stelle beim Vorstand des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes wird mit besonderer Genugtuung begrüßt, da dem unver- antwortlichen Treiben der nationalsozialistischen Beamten und öffentlichen Angestellten nur durch stärksten Abwehrwillen der Republikaner   begegnet werden kann. Der Beamtenbeirot fordert die Beamten und öffentlichen Ange- stellten auf, sich durch keinerlei Drohungen einschüchtern zu lassen. Vielmehr ist rücksichtslos denjenigen entgegenzutreten, die als Anhänger oder Mitläufer der Nationalsozialistischen   Deutschen  Arbeiterpartei, entgegen ihrem geleisteten Eid auf die Verfassung und ihrer Dienstoerpslichtung, abseits jeder Kollegialität, sich inner- halb der öffentlichen Verwaltung und Betriebe betätigen. Beamte und öffentliche Angestellte, stärkt die Reichsbanner- formationen, soweit ihr Arbeitersportler seid, marschiert mit in den Reihen dieser Organisationen, vergrößert durch euren Beitritt die gewerkschaftlichen Hammerschaften in den Verwaltungen und Betrieben!_ Notverordnung auf eigene Kaust. Die Bewag provoziert einen Konflikt. Trotz einer bindenden Entscheidung des Schlich- t« r s scheint der Konflikt bei 0er Bewag wegen der Neufestsetzung der A n g e st e l l t« n g e h ä l t e r auf Grund der 4. Notverordnung noch nicht endgültig beigelegt zu sein. Die Direktion der Bewag hatte, wie wir bereits mitteilten, ohne vorherig« Verstän- digung mit den Gewerkschaften die Gehälter ihrer Angestellten ab 1. Januar um 10 Proz. gekürzt. Entgegen den Bestim- mungen der 4. Notoerordnung kamen üadurch die Gehälter unter d e n St a nd o o m 10. I a nu a r 1927. Di« Gewerkjchasteu protestierten gegen dieses Gehaltsabbau- diktat und riefen den Schlichter an. In den Verhandlungen vor dem Schlichter vertrat die Direktion der Bewag die Auffassung, daß
Unsei's diesjährige
WEISSE 4 WOCHE übertrifft alle bisher dagewesenen Veranstaltungen! Bewährte Stammqualitäten aus eigener Weberei, in Preisen unerreicht
KONSUM  -WARENHÄUSER Oranienstrasse 164/65 Reinickendorfer Strasse 21 Frankfurter Allee 60