Ruhe vor dem Sturm im zerstörten Schapei.- Bormarsch über Charbin hinaus.
Während in Shanghai im Caufe des gestrigen Tages anfcheinend eine& ampfpaufe eingetreten ist, haben die Japaner in der nördlichen Mandschurei ihren Vormarsch fortgefeht, Charbin in Belih genominen und find darüber hinaus vorgefloßen. Sie beabsichtigen, dort offenfundig den Schwindel von Mulden zu wiederholen und eine felbständige Regierung zu errichten, bestehend aus ihren Kreaturen, mit denen allein sie jodann verhandeln" würden. Das ist wohl der Grund, weshalb sie so hartnädig den Vorschlag der Mächte ablehnen, mit der chinefifchen Regierung von Ranking über die Mandschurei offiziell zu verhandeln und weshalb sie sogar mit dem Austriff aus dem Bölkerbund drohen, falls der Rat die mandschurische Frage auf Anfrag Chinas zum Gegenstand eines Verfahrens machen würde.
Das Schanghaier Chinesenviertel Scha pei ist voll. tommen zerstört, mehrere hundert verwundete Chinesen liegen in den Krankenhäusern der internationalen Konzeffion, weitere Hunderte in chinesischen Krankenhäufern.
Die Japaner haben die zerstörten Wujung- Forts eingenommen. Daß die geftrige relative Kampfruhe nur Borbofe eines neuen Sturmes mar, geht aus der Tatsache hervor, daß die Japaner inzwischen neue viertausend Mann in Shanghai gelandet haben und daß darüber hinaus Japan in Washington offiziell angekündigt hat, daß es eine weitere Division, also a bet. mals 10 000 Mann, nach Schanghai beordern werde.
Amerifa und England haben wegen Schanghai wieder einmal in Tokio profeffiert". Jn Condon beraten" die Mächte über die japanische Ablehnung ihrer Vorschläge.
Nationale Front feilt sich im Landbund. Präsident Bethge als 1. Vorsitzender des Kreislandbundes Guben abgehängt.
Obwohl sich die alten Landbundführer die größte Mühe geben, eine Sprache zu führen, wie sie bei den Nazis üblich ist, hilft es ihnen doch nichts. Sie müssen den Nazis meichen. Der Drang der neuen Razigrößen nach Betäti gung, das heißt einer Betätigung, die auch etwas einbringt, ist derart groß, daß sie in ihrem Ansturm auf die führenden Posten im Landbund das ganze Landbundgebäude zum Wadeln bringen.
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Der Sowjetruffe:„ Gib mir deinen Kaffenblock, Lisa. Ich werde einen Artikel schreiben für die Beit am Abend', wie ausschweifend dieser Otto Braun hier lebt."
Mit als einer der ersten hat der alte Landbundführer Bethge, Präsident im Reichslandbund, in seinem Heimatfreis daran glauben müssen. Das trop der Tatsache, daß der Reichslandbund den Nazis einen Ronzessionsschulzen gab und den nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten Willitens als 4. Präsidenten wählte! An Stelle von >>> Die Meldungen verstummen nicht, nach denen im Reighs| Bethge wurde im Januar im Kreislandbund Guben ein ernährungsministerium die Absicht besteht, der Erhöhung Nationalsozialist als 1. Borsigender gewählt. Damit nicht genug. Fast die gesamte bisbes Butterzolles nun auch bei anderen Fetten, insbe berige Landbundführung wurde gemiffermaßen fondere bei den Rohstoffen für die Margarinezube. ausgefehrt und durch Nazis erlegt. Der engere Bor reitung, 3ollerhöhungen folgen zu lassen. stand setzt sich jest restlos aus Angehörigen der Nazipartei zusammen.
Wird Margarine teurer?
Protest der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beim Reichskanzler.
Ein kleines Blästerchen hatten die Nazis für den Präs sidenten des Reichslandbundes doch noch übrig. Sie wählten ihn zum Ehrenvorfizenden des Kreislandbundes Guben . Also ein Begräbnis 1. Klaffe mit pier Bierden und Rrangwagen. Dabei hatte Bethge auf den Landbund tagungen im Birtus Busch. in Berlin immer so scharfe Tone gefunden! Die Kinder, bie er mit großgezogen hat, find doch zu undankbar. Bethge möge ich trösten. Sein Schifal merben noch niele alte Landbundführer teilen müffen!
Buchthaus für Straßenterror. Hohe Zuchthausstrafen im Effener Kommunisten Prozeß.
Effen, 5. Februar.
In dem Prozeß gegen die 12 Effener& ammuniften, die in der Nacht zum 14. März 1931 einen Feuerüberfall auf einen Trupp von einer Bersammlung heimfehrender Nationalfozialisten verübt und dabei einen 18jährigen Su- Mann, den Unftrelcherlehrling Felgendreher, erschaffen hatten, wurde am Freitagnachmittag nach mehrtägiger Berhandlung das Urtell verkündet.
Die Angeklagten 3 ingel und Wolff werden wegen gemeinschaftlichen Totschlags in Verbindung mit verfuchtem Totschlag, Raufhandel, verschiedener Waffendelikte und Geheimbündelei zu je zehn Jahren drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Die Angeflagten Berfed und Schuler wegen derselben Delikte zu je acht
Jahren drei Monaten Zuchthaus .
Von den übrigen Angeklagten werden fechs zu Gefängnisstrafen von fünf Monaten bis drei Jahren verurteilt, während zwei freigesprochen werden. Den ersten vier Angeklagten werden ble bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt.
In der Begründung wird ausgeführt, daß die Angeklagten einer Berbindung angehört haben, deren Zwed bewaffnetes Auftreten gegen die Nationalsozialisien war. Einige Mitglieder dieser Berbindung haben den Beschluß gefaßt, die Nationalsozialisten zu überfallen. Die ersten vier Angeklagten haben die Tat ausgeführt. Der Ueberfall stellt sich rechtlich als Totschlag dar. Ueberlegung wird vom Schmurgericht nicht als ermielen erachtet, obwohl nach diefer Richtung hin ein sehr starker Berdacht begründet erscheint. Die Tat grenzt an Meuchelmord und zeugt von großer Hinterlift und Feigheit. Mildernde Umstände konnten den Angeklagten froh ihrer Jugend nicht zugebilligt werden.
Die Verseuchung der Schulen.
Die Bombe plagt.
Die fozialdemokratische Reichstagsfraktion hat gleich beim ersten Auftreten diefer Gerüchte in einem Schreiben an den Reichstanzler auf die Gefahr aller derartiger Maßnahmen, besonders aber auf die unerträglichkeit einer Einschränkung der zolfreien Einfuhr von Margarinerohstoffen hingewiefen. Zollerhöhungen wichtiger Massennahrungsmittel stehen in direttem Widerspruch zu dem Grund. gebanken der Preisseutung.
wie er in der Biecten Notverordnung von der Reichsregierung immer zum Ausdrud gebracht worden ist. Schon die Zollerhöhung für Butter durchkreuzte diese Ideen.
Biel jahlimmer wäre es aber bei einer Einfuhrverteue. rung der Margarinerohstoffe. Für die Maffen der minderbemittelten Bevölkerung gibt es hier keine Möglichkeit, der Berteue rung durch Abwanderung auf ein billigeres Nahrungsmittel auszuweichen. Eine Berteuerung der Margarinerohstoffe würde die massen der Arbeitslosen cymer treffen.
Außerdem würde ihre Folge ein weiterer Rück gang des an sich schon ungenügenden Fettver brauchs und eine schwere Gefährdung der Volks ernährung sein.
Der Landwirtschaft bringt eine Verteuerung der Margarine. robstoffe nicht den geringsten Juken. Kein Arbeitslojer, dem man das Pfund Margarine verteuert, wird dadurch in den Stand gefeht, Butter zu verzehren. Im Gegenteil ist bei einer Belastung der Einfuhr von Margarine 3m rohstoffen zu erwarten, daß die Familien, in denen neben Margarine rohstoffen zu erwarten, daß die Familien, in denen neben Margarine und Schmalz heute noch eine fleine Menge Butter verbraucht wird, durch die Berteuerung der Margarine zum sollkommenen Verzicht auf Butter gezwungen werden würden.
Schon heute bestehen gewisse Gefahren einer Er. höhung der Margarinepreise deshalb, weil durch die seit kurzem eingetretene verschärfte Devisen. bewirtschaftung den Margarinefabriken nicht mehr die zum Ankauf der Margarinerohstoffe er.
forderlichen Debisen zur Verfügung stehen.
Die& aappheif an Rohstoffen, die hierdurch unter Umfländen bereits in den kommenden Wochen eintreten tönnte, wird, wenn nicht bald 2bhilfe geschieht, ebenfalls zu einer Erhöhung der Margarinepreise führen.
Die fozialdemokratische Reichstagsfraktion hat darum in ihrem Schreiben den Reichskanzler aufgefordert, allen Plänen auf
Eiserne Front!
Unsere nächsten Versammlungen Sonnabend, den 6. Februar:
Im Saal das Alionaer Hois wurden heute abend 67 Jugendfiche und Schüler verjajiedener Lehranstalten angetroffen, die eine nicht angemeldete öffentliche Bersammlung Stadtgut Wansdorf: 15 Uhr, Redner: Genosse Heymuth. des Nationalsozialistischen Schülerbundes abhielten. Die Versammlung wurde von der Polizei aufgelöst. Die Personalien der Beteiligten wurden festgestellt: sie werden sich wegen Bergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten pam 28. März 1931 strafrechtlich zu verantworten haben. Die Polizei hatte von der Beranstaltung durch einen Blafatentwurf Stennis erhalten, der durch Zufall in ihre Hände fiel. Das Thema der Veranstaltung lautete: Die Bombe platzt."
Sonntag, den 7. Februar:
Stadtgut Lanke und städtische Forsten in Lanke: Vormittags
10 Uhr. Redner: Genosse Heymuth,
Standard- Werke, Mix& Genest A- G., Lorenz A.-G., Berliner
Telefon A.-G., Schuchardt A.- G.: Vormittags 10 Uhr großer Saal Gewerkschaftshaus, Engelufer 24/25. Redner: Genosse Voß( vom Deutschen Metallarbeiter- Verband) und Emil Barth .
Belastung der Einfuhr von Margarinerohstoffen von Anfang an unbedingten widerstand entgegen. zusehen und zu verhüten, daß etwa auf dem Wege über die Devisenbewirtschaftung verffedte Einfuhrbeschränkungen für Margarinerohstoffe und damit unerträgliche Preissteigerungen für dieses Bolfsnahrungsmittel vorgenommen werden.
Grbösung der
Erhöhung der Holzzölle.
Schieles Zollgeschenk für die Grüne Woche.
is Cinleitung eines fiärleren Schuhes der deutschen Forstwirt fchaft gegen die ausländische Konkurrens hat die Reichsreglerung im Einvernehmen mit dem Reichsforstwirtschaftsrat am 5. Jebruar 1932 auf Grund der Zollermächtigung vom 1. Dezember 1931 eine Crhöhung der 3ölle für Hartholz und Erzeugniffe aus Harthol3 beschloffen. Die bisher geltenden Zollfäge werden im allgemeinen verdoppelt. Jm einzelnen handelt es sich u. um die Positionen für harles Rundholz, hartes beschlagenes Holz. hartes Schnittholz, Eisenbahnschwellen, Hölzer zur Wagen- und Fahfabrikation und Fabritate aus diesem Rohmaterial. Die Reichsregierung ist sich bewußt, daß diese Maßnahmen einen ersten Schrift gegen die Unrentabilität der Forstwirtschaft darstellen können.
Die schwierige Lage der Holzwirtschaft ist bekannt. Die Preise liegen sehr fief. Nebst dem toloffalen Drud des russischen Holz exports sind der zu Steuererleichterungszweden gebroffelte Bau markt und der Stillstand aller industriellen Investitionen die Ursache. Für private und öffentliche Waldbefizer ist das verhängnisvoll. Aber gerade von ber niedrigen Breistage erwartet man eine ber gerade von der niedrigen Preislage erwartet man eine Besserung der Konjunktur. Die Löhne der deutschen Wald- und Sägereiarbeiter wurden auch gefentt; die Baldbefizer wurden also schon entlastet. Jetzt wird eine Tendenz zur Breiserhöhung geschaffen. Will man damit die Beraussetzungen zur Berbesserung der Wirtschaftslage schaffen? Das wird schwerlich gelingen. Aber der Wirtschaftslage schaffen? Das wird schwerlich gelingen. Aber wir fürchten, die Reichsregierung tonnte fich den Breffionen Schieles wieder nicht entziehen, zur Grünen Woche der Landwirtschaft wieber einmal etwas zu bieten, unbefümmert um alle wirtschaft lichen Folgen, auch aller handelspolitischen Folgen.
Um die Gefrierfleischeinfuhr. Sozialdemokratischer Entwurf im Ausschuß angenommen. Der Haushaltsausschuß des Reichstags lehnte gestern den Einfpruch des Reichsrats gegen das vom Reichstag beschlossene Gesez über die Einfuhr von Gefrierfleisch ab.
Er nahm ferner den folgenden sozialdemokratischen Gesetz entwurf über die Einfuhr von Gefrierfleisch an:
Artifel 1. Zur Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit billigem Fleisch wird mit Rüdwirtung vom 1. März 1931 an jährlich ein Kontingent von 50 000 Tonnen Gefrierfleisch zollfrei zur Einfuhr zugelassen.
Artifel 2. Der§ 12( 3ölf) bes Gefeßes betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900( Reichsgefeßblatt. 5. 547) in der Fassung des Gefeßes über Zolländerungen nom 15. April 1930( Reichsgefegbl. I S. 131) wird für das in Artitel 1 genannte Gefrierfleischfontingent aufgehoben.
Artifel 3. Die Durchführungsbestimmungen zu diesem Ge feß erläßt die Reichsregierung nach Anhörung eines Reichstags ausschusses. In diese Bestimmungen sind befondere Sicherungen aufzunehmen, daß das Gefrierfleisch auf dem Wege vom Im porteur zum Verbraucher nicht ungerechtfertigt perteuert wird. Die Durchführungsbestimmungen müssen daher eine planmäßige Beaufsichtigung und wirksame Kontrolle der Preisgestaltung sowohl beim Großhandel als auch im Kleinnerfauf enthalten. Bei dem Transport von Gefrierfleisch nach Deutschland erhalten deutsche Schiffe den Vorzug.
Zur endgültigen Zurüdweisung des Einspruchs des Reichsrats bebarf es der Zustimmung einer Zweibrittelmehrheit des Reichstags zum Beschluß des Haushaltsausschusses.