Aktien-Pwspektbetrug? Alles erklärt sich ganz korrekt, sagt Kahenellenbogen. Zm Sahenellenbogen-Prozeh wurde gestern der letzte AuNage- komplex erörtert: der Aktien-Protpektbetrug. Das Kapital der Schulcheih-Patzenhoser-Aktiengesellschaft sollte durch Ausgabe von 25 Millionen Stammaktien und 15 Millionen Mark Vorzugsaktien auf 75 Millionen Mark Stamm- und 15 MU- lionen Mark Vorzugsaktien erhöht werden Damit die jungen Aktien auf der Börse zugelassen werden, bedurste es der Ver- öffentlichung eines Attien-Prospektes. Den Angeklagten Katzcnellenbogen und P e n z l i n wird vorgeworfen, daß sie, um den Kurs der jungen Aktien zu beeinflussen, ge- wisse Tatsachen im Prospekt verschwiegen hätten: die Ver- pflichtungen aus den Konsortialverträgen seien nicht angegeben worden, die Forderung an die Nutria sei als Bankguthaben be- zeichnet worden, die Bürgschaft der Nordhefe für 10 Millionen Mark sei nicht aufgeführt worden. Katzenellenbogen findet für alles eine ganz plausible Erklärung: die Verpflichtungen aus den Konsortial - vertrügen waren bloß Eventualoerpflichtungen. Die Bürgschaft der Nordhefe sei nicht angegeben worden, weil auf dem Fragebogen des Berliner Börsenvorstandes eine dahingehende Frage überhaupt nicht enchalten war usw. Weshalb hatte aber Katzenellenbogen die Deutsche Bank, die den Prospekt veröffentlichen sollte, darum ge- beten, seinen Namen nicht darunter zu setzen? Das sei durchaus nicht geschehen, erklärt Katzenellenbogen , in der Absicht, sich der Verantwortung für den Prospekt zu entziehen: stand denn nicht seine handschriftliche Unterschrift unter dem Prospektentwurf. Es fei aber nicht feine Art, sich in den Vordergrund zu drängen; er sei peinlich bemüht gewesen, alles zu vermeiden, was nur im entferntesten geeignet gewesen wäre, den Anschein zu erwecken, als sei er bestrebt, die früheren Schultheißmänner zu verdrängen. Im übrigen konnte durch den Aktien-Prospekt überhaupt niemand ge- schädigt werden. Sie wurden fast ausschließlich von den alten Be- sitzern der Ostwerke-Aktien erworben. Sie taten das nicht wegen des günstig lautenden Prospektes, sondern aus dem Vertrauen her- aus zum Schulcheiß-Patzenhofer-Konzern... Die Anklage ist an- derer Meinung. Montag beginnt die Beweisaufnahme. Der Direktor der Danat - dank, Jakob Goldschmidt , soll als Zeuge vernommen werden.
Siurmflutschäden bei Oanzig. Wasser 30 cm hoch in den Häusern. In diesen Tagen stieg infolge des starken Sturmes die„tote Weichsel " so hoch, daß sie bei S ch n e l l m ü h l in breiter Front die Ufer überschwemmte. Das Wasser stand stellenweise vor den Häusern einen halben Meter hoch. Noch größere Ueberschwemmun- gen rief der Nordweststurm bei H e u b u d e hervor. Das Wasier stieg über die Dammhöhe und stand bis 30 Zentimeter über die Fußböden der Wohnungen. Kurz vor Mitternacht setzte der Sturm mit erneuter Heftigkeit ein, so daß das Wasser wester stark über die Ufer drang. Erst Dienstag früh trat die Weichsel etwas zurück. Auch am Strand hat der Sturm riesige Verwüstungen angerichtet. Die Badeanstalt von Weichselmünde wurde fortgerissen. Der ganze Strand bis zum Weichseldurchbruch ist mit Brettern und Holzstllcken besät. An vielen Stellen wurden die Vordünen unter- und sogar abgespült.
Gchiffskatastrophe auf hoher See. New Jork , 5. Februar. Der belgische Dampfer„Jean Zadol" keilt heute durch Funk- spruch mit, daß er 365 Meilen östlich von Hal'fix mit einem Fischereischoaer aus Boftoa zusammengestoßen sei. Der Fischerei- schöner sei untergegangen, von se'ner Bemannung hätten sechs Mitglieder gerettet werden können; 21 würden vermißt.
Blutiges Ende eines Mieterstreits. Einen blutigen Abschluß fand gestern mittag ein Streit, der sich im Hause Friedrichsberger Straße 17 im Nordosten Berlins zwischen Mietern und der Familie de» Portiers ab- spielte. Die Frauen der in Fehde liegenden Parteien trasen sich gestern im Hausflur, und es kam sofort zu einem heftigen Wort- Wechsel, der schließlich in eine Schlägerei ausartete Der 30 Jahr« atle Korbmacher Karl L a n g w a l d aus der Paul-Singer-Str. 29, der zufällig in das Haus kam. versuchte, den Streit zu schlichten und geriet schließlich mit einem 22jährigen Herbert Müller aus der Palisadenstraße 79 in Streit der die Partei der einen Frau ergriffen hatte. Müller zog plötzlich einen Trommel- r e v o l v e r. der mit Schrot geladen war und feuerte Lang- wald ins Gesicht, so daß er besinnungslos zusammenbrach und ins Krankenhaus gebracht werden muhte. Das Ueberfall- kommando, das von Hausbewohnern alarmiert worden war, nahm den Täter fest._ Erfolgreiche Grüne Woche. Auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm herrscht nach wie vor Hochbetrieb. Auch die Besucherzahlen der letzten Tage über- treffen die gleichen Zisfcrn des Vorjahres der Grünen Woche zum Teil nickst unerheblich. Eine Rundfrage bei den verschiedensten Industrieausstellern hat ergeben, daß auch die Erwartungen der ausstellenden Firmen voll erfüllt, in vielen Fälen weit übertroffen wurden. Technische Neuerungen in landwirtschaftlichen Maschinen haben da» besondere Interesse zahlreicher Besucher. Die Stand- inhaber sind von morgens bis abends nicht nur damit beschäftigt, sachkundige Auskünfte zu erteilen, auch Aufträge, vereinzelt sogar in erfreulich großem Umfange, sind zu verzeichnen. Auch von aus- ländischen Käufern sind Aufträge erteilt worden. Auf Grund der vorliegenden Besuchsanmeldungen ist zu hoffen, daß auch die letzten Tag« dieser großen landwirtschaftlichen Deranstastung erfolgreich verlaufen. Berufung Im Devisenschleber-Prozeß. Gegen das Urteil im Devisenschieber-Prozch Dr. Gutbcrz ist jetzt von Rechtsanwalt Dr. Klee Berufung eingelegt worden.
Schläge im Gefängnis? Strafanstaltswadif meisier des Gefängnisses Lehrter Sttafje vor Gericht
E» ist aus» strengste verboten, gegen Gefangene tätlich zu werden und der Strafaustallswachtmeister soll sich unter allen Um- ständen In der Gewalt haben, mag ihm da» durch da» Verhalten de» Gefangenen noch so schwer werden. Eine Anklage wegen Gefangeaeumißhandlung ist deshalb stets eine äußerst peinliche Sache. Diese Erfahrung mußte auch der Strasaustaltswachlmeisler F. vom Zellengesängni« Lehrter Straße machen. Der Gefangene B. ließ sich am 14. April v. I. aus der Beruhigungszell«, In der er sich befand, dem Direktor vor- führen und beschwerte sich, daß der Bmmte F. ihn mißhandelt habe. Der Anstaltsarzt Dr. Floersheim stellte auf dem Rücken des Gefangenen eine blutunterlaufene Stelle fest und an der Brust und am Oberarm blaue Flecken und leichte Haut- abschürfungen. Es fei so gut wie ausgeschlossen, erklärte er, daß B. sich die Verletzungen selbst zugefügt habe. Der Direktor«-stattete gegen den Beamten F. als den angeblichen Urheber der Der- letzungen Strafanzeige wegen Gefangenenmißhandlung. Es ergab sich folgendes: Am Morgen des 14. April war der Gefangene B. nicht rechtzeitig aufgestanden, kam auch nicht der dahingehenden Aufforderung des Wachtmeisters F. nach und leistete nicht nur ihm. sondern auch dem herbeigeholten Oberwachtmeister und dem Polizei- Inspektor Widerstand, folgte aber schließlich den Beamten und erklärte dem Polizeiinspektor, daß er geschlagen worden sei. Der Polizeiinspektor ordnete die Beruhigungszelle an. Bei der Um- kleidung wurden am Oberkörper von B. keine Verletzungen bemerkt. ZllismmrnIwnU aller parlelrelereate» am Montag, dem 8. Februar 1932, 19% Uhr in den Sooh«nsälen, SoplienstraBe 17/18 Sängerfaal, Vor- tiag des Genossen ilcgtrlcd Anfhlascr. M.d R über; „Umbau der Wirtschaft Einladungsschreiben neost Paiteimiiglledsbuch dienen als
Legitimanon.
esirkiTorslaBd.
Als er sich später beim Direktor meldete, wies er die bereits oben erwähnten Verletzungen auf. Bei der polizeilichen Vernehmung behauptete B.. nur auf dem Wege zum Polizeiinspektor von dem Wachtmeister F. mit dem Schlüssel auf den Rücken geschlagen worden zu sein. Als aber sein Zellentzenosie erklärte, B. sei auch in der Zelle selbst mit dem Schlüssel geschlagen worden, da grip B. diese Behauptung aüf: F. habe tatsächlich mit dem Schlüssel seinen Rücken bearbeitet. Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte bestritt der Wachtmeister F. mit aller Entschiedenheit, sich am Gesangenen B. vergriffen zu haben. Weder der Oberwachtmeister N noch zwei Flurwärter hatten von irgendwelchen Schlägen aus dem Korridor des Gefängnisses etwas gemerkt oder Schmerzensrufe gehört. Der Zeuge G-. B.'s Zellengenosse, war nicht erschienen. Ueber den an- gedlich mißhandelten B. erfuhr man aber aus dem Mund« Dr. Floersheim, daß er sozusagen das Schmerzenskind der Anstalt gewesen sei, ein schwerer Psychopath, äußerst leicht erregbar, höchst mißtrauisch gegen die Beamten, ein großer Phantast. Er hat schon einmal eine vollkommen unberechtigte Beschwerde wegen angeblicher Verletzung erhoben und«in andermal an einen kommunistischen Wgeordneten eine Beschwerde über angebliche Mißhandlungen eines Mitgefangenen gerichtet Der Mitgesanxene erklärte aber selbst, daß kein Wort davon wahr sei. Es komme des öfteren vor. meinte Dr. Floersheim. daß Gefangene sich in der Ab- sonderung etwas zuleide tun und hinterher gegen die Beamten Vorwürfe erheben, um sich an ihnen zu rächen. Der Staatsanwalt beanspruchte Freispruch des Angeklagten. Ein gewisser Verdacht gegen chn bleibe zwar bestehen; der Ge- fangen« B. habe jedoch hinsichtlich der angeblichen Schläge aus dem Gesängniskorridor die Unwahrheit gesagt. Das Gericht sprach den Angeklagten frei. Eine vorsätzliche Mißhandwng habe nicht vorgelegen. B., ein Phantast, habe sich die Ding« hinterher so zurechtgelegt, ohne allerdings die Absicht zu haben, den Angeklagten böswillig zu beschuldigen.
Betrunkener gegen Gchupo. Republlkbeschimpfung kostet nur 150 Mark. Mit einer sehr mllden Strafe kam vor dem Schnellschösfen- g e r i ch t ein Oberleutnant a. D.. jetzt Geschäftsführer einer Möbelfirma, davon. Zu seinen Gunsten mag der Umstand ange- führt werden, daß er während des ganzen Krieges Führer von Bombenflugzeugen gewesen, mehr als einmal zu Schaden gekommen ist und auch Gehirnerschütterungen davongetragen hat. Er verträgt keinen Alkohol, was ihn aber nicht Hinbert, mal einen über den Durst zu trinken. In solch einem Zustand der Aufgeregtheit hat er sich einer tätlichen Beamtenbeleidigung und Beschimpfung zuschulden kommen lassen. Die Anklage spräch auch von Beamtenbestechung und von Autofahren ohne Licht. Herr B. hatte am 24. November in einem Lokal zwei Herren kennengelernt. Er zecht« mit ihnen und macht« den Vorschlag, in dem Auto seines Arbeitgebers zur Desielstraße in«ine Kneipe zu fahren. Unterwegs mußt« Herr B. am Steuer von einem seiner Zechkumpanen D. abgelöst werden: er war bereit» so voll, daß er als Führer nicht ganz ungefährlich war. Man trank in der Kneipe noch„eine" Molle, und als man herauskam, sah man sich ganz unerwartet zwei Polizeibeamten gegenüber. Dies« hatten nämlich bemerkt, wie das Auto ohne Licht gefahren war und wollten nun den Führerschein des Autolenkers ansehen. Herr D. zeigte seinen Führerschein, der Beamte G. notierte sich Ihn: der Beamte S. wollte auch den Inhaber des Autos notieren, Herr B. gab dem Beamten G. seinen Führerschein. S. war gerade dabei, die Adresse niederzuschreiben, als B. meinte:„Ach, lassen Sie nur, setzen Sie sich besser ins Auw und trinken wir eine Molle." Als der Beamte ruhig im Notieren fortfuhr, packte B. die Wut, er sagt«:„Sie wollen wohl da» Vaterland retten", riß dem Beamten G. den Führerschein aus der Hand und schlug mit demselben S. ins Gesicht. Dabei schrie er:„Ich seh.... auf die Iudenrepubliü" Der Beamte machte ihn auf die Strafbarkeit seiner Redewendung aufmerksam. B. wiederholte sie trotzdem. In derselben Nacht erschien er im Polizeirevier, wie er behauptete, um sich zu ent- schuldigen. Vor Gericht erklärte D.: er habe lediglich die Juden in der Republik gemeint. Er habe nämlich an dem Tag« mit Juden einen Prozeß in Höhe von 18 000 Mark verloren und jetzt sollte ihm schon wieder Geld abgeknöpft werden. Im übrigen halte er sich jeder Politik fern, er habe als Geschäftsmann mit allen Parteien zu arbeiten. Der Staatsanwalt beantragte drei Monate Gefängnis wegen Beschimpfung der Republik und 100 Mark Geldstrafe für die tätliche Beleidigung und das Fahren ohne Licht. Das Gericht oerurteilte B. zu 30 Mark Geldstrafe wegen des Fahrens ohne Licht und tätlicher Beleidigung und zu 150 Mark Geldstrafe wegen Beschimpfung der Republik . Es wurde ihm seine Alkohokintoleranz als Folge der Kriegsbeschädigung zugute gehalten. Ein wahrlich mehr als mildes UrteUl Finanzfragen und Wohlfahrtspflege. Das Seminar für Wohlfahrtspflege gab seinen Mitgliedern Gelegenheit, durch einen Vortrag des Berliner Stadt-> tämmerers Asch sich über die schicksalsschwere Verbundenheit von- Finanzfragen und Wohlfahrtspflege zu unterrichten. Der Kämmerer schilderte zunächst noch einmal die einzelnen Phasen, die der deutsche Kapitalmarkt nach der Entbehrungzzeit der Kriegs- und Inflationsjahre durchlou'en mußte. Er brandmarkte besonders die Politik der kurzfristigen Kredite, die uns in kaum vor- stellbarem Maß« unseren Gläubigern ausgeliefert hat und Deutsch- land schon vor zwei Iahren die Zeichen der Wirtschaftskrise spüren ließ. Die Regierung kann in dieser Situation, die ihren Höhepunkt mit dem 13. Juli zu erreichen schien, nichts anderes tun. als die folgenschweren Konsequenzen für die Wirtschaft nach Möglichkeit ab-
zuschwächen. Der Ausgabenetat der öffentlichen Wirtschaft war in den Jahren 1924/28 beständig gestiegen, da man an einen kontinuier- lichen Kapitalzustrom, teils aus eigener Steuerkraft. teils durch aus- ländisch« Betelligungen, glaubte. Abziehenden Krediten aber folgten Einschränkungen der Wirtschaftsunternehmungen. Eine wirkliche Bewegungsfreiheit für die Ausgaben von Reich, Staat oder Kommune war bald nicht mehr vorhanden. Trotz aller radikalen Maß- nahmen war ein anhaltender Ausgleich in der öffentlichen Wirtschaft bisher nicht zu erreichen. 200 Millionen Mark muß die Stadt Berlin für ihre Wohlfahrtserwerbslosen auswenden, dies be- deutet die Hälfte der ganzen Steuereinnahmen. Den Fürsorger trifft in einer derartigen Situation ein« besondere Ver- antwortung gegenüber dem Staat. Er kann nur au die vordring» lichsten Aufgaben denken und muh. um diese aufrechtzuerhalten, alles andere zurückstellen. Wer in dieser Situation überhaupt handeln will, muß für den Tag arbeiten. Der Fürsorger muß durch seine menschlich-persönlich« Arbeit unter den schlimmsten Verhällnissen ein Maximum von Erfolg zu erzielen suchen. Wie sie verleumden? Die„Rote Fahne " bringt in ihrer Nummer 28 vom 2. Fe- bruar d. I. eine Notiz, in der der Wohlfahrtspflegerin Kitt „Unterschlagung" von Geldern der Winterhilfe vorgeworfen wird. Der Sache liegt folgender V" iall zugrunde: Der in dem Artikel erwähnte Erwerbslose holte sich feine Unterstützung in der Woh- nung der Genossin Kitt ab. Da di« Wohlfahrtspslegerin gerade nicht zu Hause war, wurde der Erwerb:lole von der Tochter abgefertigt, die allerdings den F'hler beging und zwei Lebens- mitlelnutscheine im Werte von 3 Mark zu wenig auszahlte. Als die Mutter tos später merkt«, wurde der Erwerbslose benackv richtigt. Inzwischen war der Herr aber schon selbst zur Winterhilfe gegangen, wo ihm die sehlenden 3 Mark ausgebandigt wurden. Die noch ausstehenden 3 Mark von der Genossin Kitt nahm er aber auch noch, ohne bisher di« zuviel gezahlten 3 Mark abzu- aeben. Wer ist nun eigentlich«in Betrüger?. Auch die Angaben über die Beschäftigung des Genossen Kitt und' seines Sohnes sind erlogen. Weder er noch sein Sohn sind bei dem Bezirksamt Prenz- lemer Berg beschäftigt._ Wasserftrahlcn gegen Krawallmacher. Die Kommunisten hatten gestern für di« Zeit des Geschäfts- schlusses ihre Anhänger zu einer Demonstration in die Nähe des Kriminalgericht» beordert, die sich gegen die Straf - anträgt im Essener Kommunistenprozeß richten sollte. Nach ihrer gewohnten Taktik mischten sich idie Kommunisten in erheblicher Zahl unter das Publikum. Die Räumung der Straßen durch die Poli'e« begegnete deshalb Schwierigkeiten, wurde aber ohne Zwischenfälle durchgeführt. Nur an einer Stelle, wo sie'en Beamte eine Gruppe von 300 Demonstranten zunächst veraeblich aufforderten, auscin- anderzugefyen. wurden einige Schreckschüsse abgefeuert. Gegen geschlossene Gruppen kommunistischer Demonstranten wuvd« fünf- mal der Mass«: wagen der Polizei eingesetzt, und zwar in der Stromstraß«. In Altmoabit und am Arminiu.-platz. Die crsten Demonftrationsversuch« wurden um 17.30 Uhr unternommen. Die Berliner Rolgemeinschasl für Erwerb'losenhe'me vnd -küchen veranstaltete in der Philharmonie ein Wohl- t S t i g k e l t s k o n z e r t. Die zahlreiche Desucherschaft nahm c«n Appell des Stadtv. Genosisn L e m p« r t zur Unterstützung dieses rasch und erfolgreich wachsenden überparteilichen Seibsthilfewerkes und zur allgemeinen Solidarität mit lebhaftem Beifall auf. Die künstlerisch hochstehenden Darbietungen des Sinfonie orchest rs unter Dr Kunwalde erprobter Leitung, der virtuose und tempe-a- mentoolle Vortrag von Vieuxtemps Geigenkonzert durch Edith L o r a n. d, die Löwe Balladen von Herrn Gutmann, die Lieder von Gustav Mahtcr und ein Strauß-Walzer van A n n i F r i n d gesungen, beide von ber Städtischen Over, das Haydn -Konzert kür Eello, von Frä''le!n Heinitz vortrefslirb gesniklt, und die me'lter- hasten Chorleistungen unserer Fickte�Georginia unter Knödels Leitung machten den Abend ungemein genußreich und trachte d«n Künstlern ungeheuren Beifall.
Genossinnen und Genossen, Reichsbanner kameraden und bundestreuen Arbsitersportler beteiligen sich Sonnabend» den 6. Februar, ab 18 Uhr, von den bekannten Stellen aus, an der allgemeinen Flugblattverbreitung für die Eiserne Front