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Nr. 61 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Faule Schuldner faufen ihre Bank.

Der schwerindustrielle Theatercoup mit der Danatbank.

Aus dem Ruhrbezirk wird gemeldet, daß das Handelsgeschäft| Stimmrecht nur im Benehmen mit dem Uebernahme­zwischen Reich und Industrie, das eine Uebernahme der Danataftien durch die Industrie vorsieht, so gut wie perfekt sein soll. Es handelt sich bei dieser Transaktion darum, daß ein Industriekonsortium unter Führung der Schwerindustrie die Mehr­heit des Aktienkapitals der Danatbant zum Kurse von 125 Pro3. übernimmt. Der Kaufpreis soll vom Reich auf fünf Jahre vorgelegt werden.

Wir haben uns von Anfang an entschieden gegen diesen Plan gewandt, der der hoch verschuldeten Schwerindustrie die Macht über eines der größten deutschen   Kreditinstitute aus= liefert, und zwar, was das Tollste ist, für absehbare Zeit aus­schließlich auf Kosten und mit dem Geld des Reiches.

Man stelle sich vor, was die Durchführung dieses Planes gerade jetzt bedeuten würde: Die Reichsregierung überlegt seit Monaten, wie das schwierige Problem der unter ihrem Einfluß stehenden Großbanten gelöst werden soll. Wie die Entscheidung schließlich ausfallen wird, darüber läßt sich heute noch gar nichts sagen; ist auch in diesem Zusammenhang gleichgültig.

Die Regierung hat aber die Pflicht, die Entscheidung, die sie zu treffen hat, ausschließlich auf die Bedürfnisse und die Interessen der Gesamtwirtschaft abzustellen. Wenn die Regierung aber die Danatbank der Schwerindustrie ausliefert, dann liefert sie damit auch ihre Entscheidungsfreiheit aus. Dann wird die Ent­scheidung nicht bei der Regierung, sondern bei einem privat­tapitalistischen Konsortium liegen.

Es heißt zwar, daß sich die Regierung die Ausübung des Stimmrechts des in Frage kommenden Mehrheitspakets solange vorbehalte, bis das industrielle Konsortium die Danataftien an das Reich bezahlt hat. Schön und gut. Aber das Reich hat doch auch, soviel mir wissen, die Zusicherung geben müssen, daß sie das

Kapitalflucht ohne Ende.

Und der Protektionismus jagt 3ndustrien ins Ausland. Ein Spiegelbild der ununterbrochenen Kapitalflucht bieten die zahllosen Inserate großer bürgerlicher Zeitun gen, in denen ausländische Grundstücke, Billen, Schlösser, Hotels, Fabriken und ähnliche Bermögensobjekte angeboten werden. Zweifel­los würden die ausländischen Verkäufer nicht ihr Geld für große fostspielige Inserate in den verschiedensten deutschen   Zeitungen her. geben, wenn fie nicht wüßten, daß diese Ausgaben sich rentieren. d. h. daß sie eben Käufer für ihre Bermögensobjekte finden werden. In einer einzigen Nummer der Frankfurter Beitung"( vom 31. Januar 1932) werden fapitalkräftigen deutschen   Unternehmern und Privatleuten folgende Dinge angeboten: in Zürich   ein großes Lagerhaus mit Garage, in der Steiermark   ein historisches Schloß, in Zürich   und Luzern   einige neue Wohn- und Ge­schäftshäuser, in Tirol ein Kurhaus mit Tennisplägen, Schwimmbad und Nebengebäuden, an der Riviera eine Billa  , in der Schweiz   ein Hotel, in Salzburg Billen, Hotels und

Güter.

Außerdem finden sich seit einigen Wochen in den deutschen  Zeitungen zahlreiche Inserate englischer Städte und Grundstüdsverkäufer, in denen deutsche Unternehmer auf­gefordert werden, ihre Fabritation innerhalb des englischen Zoll­gefordert werden, ihre Fabrikation innerhalb des englischen Zoll­gebiets aufzunehmen, d. h. durch Fabrikationsverschiebung die eng lische Schußzzollmauer zu überspringen. Die gleiche Nummer der Frankfurter Zeitung  " bringt vier Inserate dieser Art: die 160 000 Einwohner zählende Industriestadt Swansea   fordert die deutschen  Unternehmer auf: Bauen Sie Ihre englische Fabrit in Swansea  ! Eine Vermittlungsgesellschaft in Birmangham inseriert: Ihre bri­tische Fabrik muß zentral gelegen sein! Bauen Sie am Ufer des Severn  , Englands längstem Fluß! Zwei weitere Vermittler teilen mit, daß sie in London  , Birmingham   und anderen Städten Fabriken und Grundstücke zu vermieten und zu verkaufen haben.

Diese und andere Inserate nehmen mehr als die Hälfte des ganzen Grundstücs- und Wohnungsmarktes der genannten Nummer ein. Durch derartige Verkäufe ausländischer Fabriken, Villen und Grundstücke wird ununterbrochen Kapitalaus Deutsch­Iand gezogen. Durch die Verlegung der Fabrikation ins Ausland wird unmittelbar die Arbeitslosigkeit in Deutschland  

vergrößert.

Bankreform und Wirtschaftskrise. Bachem vor den Berliner   Gewerkschaftsvertretern.

Bor den Ortsausschüssen des AfA- Bundes und des ADGB  . Sprach informierend und sehr instruktiv Genosse Bachem( Arbeiter­Dank) über den von uns mehrfach behandelten Wagemann- Plan.

Das Hauptziel des Planes sei, den heute lahmgelegten Kredit­apparat wieder funktionsfähig zu machen. Die deutsche   Kreditkrise habe eine besondere Verschärfung der Weltwirtschaftsfrise für die deutsche   Wirtschaft bedeutet. Es sei soweit gekommen, daß vielfach die Ausführung von Aufträgen unterbleiben muß, weil niemand die Finanzierung übernehmen kann. Seit der Bankenkrise im Juli versucht die Reichsbant, durch Hereinnahme von Finanzwechseln den Banken flüssige Mittel als Gegenwert für ihre langfristigen Ausleihungen zur Verfügung zu stellen. Der hohe Bestand an Fi­nanzwechseln aber macht es der Reichsbank unmöglich, gute Handels­wechsel, die zur Finanzierung neuer Aufträge ausgestellt werden, hereinzunehmen, und so nehme der Schrumpfungsprozeß immer schlimmere Formen an. Der Plan sehe vor, daß der Bestand an Finanzwechseln bei der Reichsbank ersetzt wird durch eine ewige Schuld" des Staates, damit zugleich die Reichsbank von den Finanz­wechseln und die Banten und Sparkassen von ihren eingefrorenen Forderungen gegen die öffentliche Hand entlastet werden. Nachdrud sei zu betonen, daß mit dieser Auswechslung der Dedungs­papiere nicht die geringste Vermehrung des Notenumlaufs ver­bunden ist. Diese Umschuldungsaftion solle lediglich die Grundlage schaffen, auf der die Bereinigung des Kreditapparates erfolgen fann; Diese Bereinigung aber sei die Boraussetzung für jede wirtschaftliche Befferung

Mit

Inflationsmaßnahmen seien gerade von den Vertretern der Arbeiterklasse zu bekämpfen. Aber ebenio entschieden muge mun

konsortium ausüben werde. Das ist immerhin sehr wichtig; denn das bedeutet praktisch, daß die legte Entscheidung über das Schicksal der Großbanken nicht bei der Reichsregierung liegt, sondern praktisch bei den Generaldirektoren der Vereinigten Stahlwerfe, bei­spielsweise bei Herrn Flick von der Gelsenkirchen   oder bei dem mit Herrn Flick verbündeten Friz Thyssen, der uns im letzten Jahre derartige Proben industrieller Wirtschaftsweisheit gegeben hat, daß wir einer Realisierung dieser Weisheiten z. B. im Falle Danat   doch mit einigem Grauen gegenüberstehen.

Wir erwarten, daß sich die Regierung eines Besseren besinnt und vor einer Gratisauslieferung der Macht über die Danatbant an die Schwerindustrie zurückschreckt.

Andererseits ist die Schwerindustrie bei der Danatbant hoch verschuldet. Die Kohlen- und Eisenläger in Westfalen  , die praktisch unverwertbar und unverfäuflich sind, bergen eine Menge des durch die Danatbank und Herrn Goldschmidt fehlgeleite. ten Kapitals.

Wenn die Schwerindustrie nun die Mehrheit der Danatbant erwirbt, so fauft im Grunde genommen ein fauler Schuldner den Gläubiger auf.

Mit der doch nicht zu leugnenden Absicht, im Laufe der Jahre sich durch die Geschäfte der Danatbant zu sanieren, die Schulden im Laufe der Jahre abzubuchen, auf Kosten anderer Leute. Denn irgendwer muß ja diese Transaktionen bezahlen.

Glaubt das Reich, daß man durch eine derartige Manipulation das Vertrauen zur Danatbank oder das Vertrauen zu den Banken überhaupt wieder herstellt? Das ganze Projekt ist ein Mißgriff und muß, wenn man es verwirklicht, die Vertrauens­und Bankenkrise verschärfen. Wir denken, daß diese Hinweise allein und Bankenkrise verschärfen. Wir denken, daß diese Hinweise allein das Geschäft" unmöglich erscheinen lassen müssen.

sich dagegen mehren, daß jeder Vorschlag zur Bereinigung der speziellen deutschen   Kreditkrise durch Geschwätz über Inflations­gefahr zu Tode geredet werde und daß schließlich die Wirtschaft an der Deflation zugrunde gehe. Notwendig sei die Wiederherstellung des Vertrauens zu Währung und Banten, mas nur durch Be­reinigung des Kreditapparates bewirkt werden könne.

Die vernachlässigten Pächter.

Forderungen zur Notverordnung.

Dabei sei ein

Sonnabend, 6. Februar 1932

ist sie nicht nur von dem nordamerikanischen Absahmarkt infolge der Erschließung einer eigenen Rohstoffbasis aus Erdölabfällen völlig verdrängt worden, sondern zugleich sind auch die Amerikaner von Jahr zu Jahr schärfere Konkurrenten auf dem deutschen   In­landsmarkt geworden. So haben die Amerikaner ihren Import nach Deutschland   von 1927 bis 1930- für das letzte Jahr fehlen noch Einzelangaben um rund 54 Proz. auf mehr als 5700 Tonnen steigern fönnen.

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Die Schweiz   im Unrecht?

Nach der Kündigung des Handelsvertrages.

politik und Zahlungsbilanz.

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Handels

Die Handelspolitik der Schweiz   ist in ein ausgesprochen pro­teftionistisches Fahrwaffer gesteuert. Den deutlichsten Ausdruck dieser Politik gab die Kündigung des Handelsvertrages mit Deutschland  , da dieses in den vorher geführten langwierigen Verhandlungen sich nicht auf das von der Schweiz   geforderte System der Einfuhrkon­fingente Begrenzung der Einfuhr auf bestimmte Mengen-ein­laffen konnte.

In seinem letzten Wochenbericht hat nun das Konjunkturinstitut eine Untersuchung über die Entwicklung der Schweizer   Handels­bilanz und Zahlungsbilanz angestellt, die interessante Einzelheiten der Waren und Kapitalbewegungen zwischen der Schweiz   und dem Auslande ergibt. So hat sich von 1928 bis 1931 die handela bilanz der Schweiz   erheblich verschlechtert. Die Passivität ist in dieser Zeit von 543 auf 883 Millionen Schweizer Franken   gestiegen. Diese wurde 1928 noch zu 89 Prozent durch die Erträge des Fremdenverkehrs, Dienstleistungen und andere Posten der., unsicht baren Ausfuhr" gedeckt, 1931 dagegen nur noch zu 39 Prozent.

Die internationale Kreditkrise mit den bekannten starken Kredit­rüdziehungen und der Kapitalflucht, besonders aus Deutschland  , findet in einer außerordentlich starken Verschiebung der schweize­rischen Kapitalbewegungen ihren Niederschlag. Noch 1928 hatte die Schweiz   eine Mehrausfuhr von Kapital in Höhe von 225 Millionen Schweizer Franken  , die im letzten Jahr in eine Mehreinfuhr von Kapital in Höhe von 1289 Millionen Schweizer Franken   umgeschlagen ist. Diese starte Rapitaleinfuhr hatte einen ungewöhnlich hohen Import von Edelmetallen zur Folge, der im letzten Jahr gegen 1928 auf 1150 gegen 44 Millionen Schweizer Franken   angewachsen ist. Faßt man die Edelmetall, Kapital- und Zinsbewegungen der Ueberschuß aus Kapitalerträgen im letzten Jahr beziffert sich auf rund 400 Millionen Franken zusammen, so ergibt sich in allen Jahren aus diesem Bosten ein Ueberschuß zugunsten der Schweiz  . Dieser Ueberschuß betrug jedoch 1928 nur 11 Pro­zent der Passivität der Handelsbilanz, 1931 dagegen rund 61 Pro­zent. In dieser Bewegung kommt die Entwicklung der Schweiz  zum Rentnerland klar zum Ausdruck, dessen großer Wohlstand ein überhöhtes inländisches Preisniveau erzeugt, das zwangsläufig zu einer Steigerung der Wareneinfuhr führt.

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In diesem Zusammenhang erhält auch der deutsch  - schweize Auf der Hauptversammlung des Reichsbundes land- rische Handelsverkehr ein anderes Bild. Der deutsche Exportüber­wirtschaftlicher Bächter sprach Dr. Schmidt( Domänen schuß von 464 Millionen Schweizer Franken   wird allerdings durch 106 Millionen Ueberschüsse aus dem Fremdenverkehr und anderen pächterbant) über Wirtschaft, Politik und Bächterstand". Er mies Dagegen hat die darauf hin, daß die Pachtbetriebe vor allem intenfine Veredelungs Leistungen nur zum geringen Teil abgedeckt. wirtschaft( Bieh- und Milchwirtschaft) betrieben. Aber gerade die Schweiz   einen großen Ueberschuß aus 3inseinnahmen und Kapitaleinfuhr aus Deutschland   zu verzeichnen, denn Preise für diese Produkte seien in den letzten Jahren so stark ge­fallen, daß die Finanzierung der Pachtbetriebe bis zur nächsten ohne die Kapitalfluchtgelder flossen allein von Ende März bis Mitte Juli 1931 rund 252 Millionen Schweizer Franken   an Rückzahlungen Ernte zu einem ernsten Problem geworden sei. aus Deutschland   nach der Schweiz  . günstiges Moment die Tatsache, daß die Pachtbetriebe nicht so start verschuldet seien mie die Betriebe in Eigenbesiz, so daß das Ver­hältnis von Kredit und Umsatz bei den Bachtbetrieben günstiger, die Zinsbelastung nicht so drückend sei. Die Verpächter aber müßten einsehen, daß sie selbst die schwersten Verluste erlitten, wenn sie durch rücksichtsloses Eintreiben ihrer Forderungen die Bächter zum Konfurs trieben, da dann die Betriebe selbst arbeitsunfähig würden. In einer Entschließung wird Klage geführt darüber, daß die Bächter in den Notverordnungen einfach vergessen wurden. Die Realzinsen der Besizer seien gesenkt worden, aber an Senkung des Pachtzinses habe man nicht gedacht. Es wird ge­fordert, daß die überhöhten Bachten sofort gesetzlich gesenkt, daß die Bachtbetriebe bei der Umschuldung gleichberechtigt den Besiz­betrieben berücksichtigt werden und daß das neue Landpacht­recht endlich zum Gesetz erhoben wird.

Großpleite in der Chemie.

Die

Der Zusammenbruch der August Wegelin AG. der erfolgte Zahlungseinstellung fürzlich erfolgte August Wegelin A.-G., eines der führenden Unternehmungen in der deutschen   Rußindustrie, mußte um so mehr überraschen, als die Ge­sellschaft noch in den beiden vorhergehenden Jahren ansehnliche Dividenden von 8 und 6 Proz. ausgezahlt hatte. Der jetzt veröffentlichte Abschluß für das am 31. Juli beendete Geschäfts­jahr 1930/31 zeigt jedoch einen völligen 3ufammenbruch dieser Gesellschaft. Bei einem Kapital von 2,4 Millionen Mark mird ein Verlust von rund 2,24 Millionen Mark ausgewiesen, so daß nahezu das gesamte Kapital verloren ist.

Ohne Betrugsaffären, scheint es heute überhaupt nicht mehr abzugehen. So hat auch bei der Wegelin A.-G. ein Direktor bei der Bilanz per 10. Juni 1930 Fälschungen vorgenommen und die revidierende Treuhandgesellschaft durch falsche Unterlagen getäuscht. Aus dieser Bilanzfälschung ist die jetzt veröffentlichte Verlustbilanz noch mit über 185 000 m. belastet.

Wenn die Verwaltung für den Millionenverlust neben dem selbstmörderischen Preisfampf" u. a. auch die untragbaren Zins­lasten verantwortlich macht, so belastet sie mit diesem Hinweis ihre eigene Geschäftspolitik schwer. Bei einem Bantguthaben von 381 M.(!) find Bankschulden in Höhe von über 356 000 m. vor­handen. Noch im Winter 1930/31 hat die Gesellschaft sich aber nicht gescheut, den Aktionären eine sechsprozentige Dividende, die faft 150 000 m. beanspruchte, auszuzahlen, obwohl die Ruß­industrie sich auch damals schon in einer außerordentlich schweren Situation befand.

Der selbstmörderische Preiskampf", von dem die Verwaltung spricht, hängt damit zusammen, daß die sieben Unternehmungen der Rußindustrie in Deutschland   sich bei ihrer übersteigerten Leistungs­fähigteit gegenseitig niederzufonfurrieren suchen. Obwohl die Rußindustrie über ein ziemlich ausgedehntes Abfazgebiet ver­fügt fie beliefert hauptsächlich das graphische Gewerbe mit Buchdruck und Kupferdruckschwärze, die Gummi- und Farben­fo industrie und auch Teile der Elektroindustrie( Kohlenstifte) hat sie doch gerade im Laufe der letzten drei Jahre infolge der Fort­Schritte der Chemie start an Boden verloren. Außerdem

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Die Schweizer   Handelspolitik, die jetzt mit dem Ziele der Ein­fuhrdrosselung zum Schutzoll und Kontingentsystem umgeschwenkt ist, verkennt ganz offenbar, daß die anhaltende Kapitalzufuhr und der Geldüberfluß im Lande letztlich die Ursachen für die starte Wareneinfuhr find. Zugleich aber zeigt die Entwid­lung der Zahlungsbilanz, daß die Schweizer   Handelspolitik zu nrecht Gefahren aus der Bassivität der Handelsbilanz für die Gesamtwirtschaft erwartet.

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Die Mißbräuche bei Bausparkassen. Demnächst ein Rundschreiben. Erste Gigung des Beirats In der ersten Sigung des Beirats für Bauspar tassen, die am 3. und 4. Februar stattfand, diskutierte der Beirat ein Rundschreiben, das demnächst den Bauspartassen zugehen soll und das die Abstellung verschiedener Mißbräuche im Geschäftsbetrieb der Bausparkassen zum Gegenstand hat. Im übrigen brachte die Sigung nur eine General diskussion der im Vordergrund stehenden Probleme. Man sprach über die finanzielle Ausrüstung der Bausparkassen, die vorläufig ihren Betrieb haben fortsetzen dürfen, über die Beibehaltung der Genossenschaftsform bei Bauspar­faffen, über Sanierungsmöglichkeiten in Liquidations   oder Kon­fursfällen zur Berhütung einer Verschleuderung der Bausparhypo­theken. Einmütig wurden starte Bedenten hinsichtlich der Mobiliarzwedsparkassen( Automobil und Möbelzmedsparkassen) zum Ausdrud gebracht, die auch dem Reichswirtschaftsminister übermittelt werden sollen.

Senkung der Futtermittelzölle.

Die deutsche Bauernschaft beim Reichsfinanzmin fter.

Der Vorstand der Deutschen   Bauernschaft hatte am Donnerstag eine grundsägliche Aussprache mit dem Reichs­finanzminister Dr. Dietrich. Es wurden dem Reichsfinanzminifter Borschläge zur Senkung der Futtermittelzölle unterbreitet, durch die eine weitere Senkung der landwirtschaftlichen Produktionskosten erreicht werden soll. Ferner wurde die Senfung der Pachtpreise und der Zinsen für Personalkredite gefordert. Der Reichs= finanzminister äußerte sich positiv zu den Vorschlägen der deutschen   Bauernschaft und setzte sich für eine bauern­freundliche Agrarpolitik ein.

Tiefstand des Reichsbahnverkehrs im Dezember. Der Güter verkehr der Deutschen Reichsbahn   erreichte im Monat Dezember einen bisher nicht gefannten Tiefstand. Gegen Dezember 1930 blieb die Bagenstellung um 20,9 und gegen den gleichen Monat des Jahres 1929 um fast 32 Broz. zurüd. Dagegen erreichte der Per fonenverkehr infolge der befannten Erleichterungen zu Weih­nachten einen beachtlichen Umfang. Der Einnahmeausfall, der im Frachtperfehr gegenüber November über 36 Millionen Mart   aus­macht, wurde daher durch fast 10 Millionen Mehreinnahmen im Bersonenverkehr menigstens zum Teil, mettgemacht. Mit rund 263,6 Millionen bleiben die Betriebseinnahmen im Dezember um rund 26,5 Millionen hinter dem November zurüd. Nach den vorläufigen Abschlußzahlen sind die Gesamteinnahmen 1931 um 727,7 und gegenüber 1929 um 1500 Millionen niedriger gewesen.