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(Beilage Sonnabend� 6. Februar 1992

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Von fietkaxt Hertmann Wte&iar

ES soll alles schon dagewesen sein aber das Verbalten des Herrn George Miller, das kürzlich der Polizei von Norfolk «Virginia , USA .) zu schaffen machte, stellt Wohl doch ein Novum in der Kriminalgeschichte dar. Der Bankier Hubert S. Feller aus Norfolk im Staate Virginia ist ermordet worden. Nicht im Direktionszimmer seiner Bank, nicht im Tresorraum, nicht hinter seinem Schreibtisch, nicht am Steuer seines Rolls Royce furz: an keiner der Stellen, die sich sonst fiir den Mord an Bankdirektoren geeignet erwiesen. Sondern in einem Wäldchen unweit von Norfolk , wohin er nicht einmal im Auto gefahren sein konnte, wohin er bestimmt keine größeren Geld- betröge mitgenommen haben konnte: cinsach niedergeschlagen mit einem stumpfen Gegenstand wie ein gewöhnlicher, armseliger Fuß- gänger-- ein rätselhafter Fall. Um so rätselhafter, als man nicht einmal seinen Leichnam ge- funden hatte. Nur Blut- und Schleifspuren waren zu sehen gewesen. und außerdem einige wertlose Gegenstände, die Hubert S. Feller in seinen Taschen gehabt hatte. Der ganze Wald wurde abgesucht, ausgekämmt geradezu nichts. Norfolk ist keine Großstadt. Es ist keinem Verbrecher möglich. dort unterzutauchen, wie etwa in New Bork: es kann also der Polizei nicht notorisch unmöglich sein, das Verbrechen aufzuklären wie etwa in New Pork... Die Polizei von New Pork muß schon in den Jeiwngen teuere Inserate erscheinen lassen, durch die das Publikum gebeten wird, trotz ihrer allzu häufig erfolglosen Tätigkeit nicht das Vertrauen zu ihr zu verlieren. Der Polizei von Norfolk darf das nicht passieren darüber ist man sich behördlicher- seits einig. Die Norfolker Polizei arbeitet mit den modernsten Mitteln, arbeitet mit Film und Rundfunk so gut wie mit dem üblichen Mittel: der Plakatsäule. Ueberall hängen knallfarbige Zettel, die Kunde von dem Verbrechen geben und das Publikum zur Mithilfe auffordern. Aber darüber hinaus hat die Polizei eine weitere, eine geradezu psychologische Idee gehabt: treibt es den Verbrecher nicht stets, den Ort seiner Tat oder, in übertragenem Sinne, auch das Gesicht seiner Tat zu sehen? Also sich das Plakat anzusehen2 Es befindet sich also in möglichster, aber unausfälliger Nähe jedes Pla- kates ein Policeman, der scharf die Lesenden beobachtet: man hat zu diesem Zweck Verstärkung herbeischaffen müssen: aber vielleicht lohnt sich's... Norfolk , wie gesagt, ist nicht groß. So fällt bald ein Mann aus, der sich von den übrigen Passanten dadurch unterscheidet, daß er das Plakat nicht nur einmal liest. Sondern er wandert von Säule zu Säule, und überall liest er: dann schüttelt er meist den Kopf und wandert wieder- zurück. Der Mann scheint also viel Zeit zu haben, scheint ein überdurchschnittliches Interesse an der Tat zu haben, sieht überdies nicht so aus, als ob er sich in besonders guten Verhältnissen befände. Er machte sich noch verdächtiger, als an die Stelle des ersten Plakates ein zweites getreten ist, das hundert Dollar Belohnung für die Auffindung der Leiche und die Ermittlung des Täters ver- spricht. Denn der Mann studiert auch dies Plakat so oft, wie es vorhanden ist. und manchmal, wenn er es zu Ende gelesen hat, lacht er höhnisch. Vorsichtig durchgeführte Recherchen ergeben, daß er George Miller heißt, vor nicht langer Zeit zugereist ist. eine ge- räumte, baufällige Negerbaracke bewohnt und sehr, sehr arm ist mithin der Tat durchaus fähig erscheint. Kriminalbeamte in Zivil stehen wie zufällig an den Säulen, wenn George Miller das Plakat liest. Einer hört, wie er sagt, vor sich hin sagt:Hundert, hehe!" und auflacht. Da greift der Beamte zu. In diesem Gelächter war der Hohn des Verbrechers. Während George Miller vernommen wird, halten Kriminaler bei ihm Haussuchung. Aber George Miller weiß das nicht. Er leugnet. Nein, er ist an dem fraglichen Abend nicht durch das Wäldchen gegangen. Jawohl, das kann er beweisen. Er nennt Zeugen. Was er am nächsten Tage getan habe? Nun, dies und das. Nein, im Wäldchen ist er auch am nächsten Tag nicht gewesen. Wieder nennt er Zeugen. Wovon er lebt? Nun, so, wie man eben lebt, wenn man keine Arbeit hat. Es ist nichts aus ihm herauszu- bekommen. Die Beamten, die die Haussuchung vornahmen, kehren zurück. Sie haben nichts gefunden. George Miller grinst und läßt sich das Grinsen widerspruchslos verbieten. Ein Wirt kommt, in dessen Lokal er am Abend der Mordtat gesessen hat, und bestätigt sein Alibi. Die Zeugen für sein Verhalten am nächsten Tag sollen morgen vernommen werden. Aber ihn muß man einstweilen ent- lassen. Alle? spricht für Ihn, bis auf das Grinsen, das sich übrigens verstärkt wiederholt, als die Nachricht kommt, daß die Belohnung erhöht Ist auf fünfhundert Dollar. Das Grinsen gefällt dem Kommissar nicht aber ein Beweis ist es nicht: wenn man's recht besieht, nicht einmal ein Verdachtsgrund. George Miller bleibt unter heimlicher Beobachtung für jeden Fall. Vielleicht wird er am nächsten Tag heimlich die Stadt zu verlassen suchen...? Durchaus nicht. Am nächsten Tag patrouilliert Herr Miller wieder die Plakate ab. Und von den Tätern noch keine Spur nicht einmal von Hubert S. Fellers Leiche. In Norfolk beginnt man auf die Polizei zu schimpfen. Wenn man nicht bald irgend- wen verhaftet, macht man sich lächerlich. Da, zwei Tage später, kommt der große Moment. Ein Farmer erscheint und erzählt, daß er am Mordabend einen ziemlich verwahr- losten Menschen in das Wäldchen habe gehen sehen Man holt George Miller herbei, der wie immer vor seinen Säulen steht: der Farmer erkennt in ihm unzweifelhaft seinen Mann. ..Nun?', triumphiert der Kommissar und sieht George Miller drohend an. Stimmt. Ich habe mich inzwischen selbst darauf besonnen, daß ich für ein paar Minuten dort war", erklärt George Miller seelenruhig. Er habe die Kneipe für ein paar Minuten verlassen. Der Wirt habe geschlafen. Er habe sich dort in der Abendlust er- gangen: das habe er nur vergessen gehabt. Jetzt grinst der Kommissar und gibt Anweisung, den Wirt zu verhaften Und George Miller fragt er geradezu:Nun, und wo haben Sie die Leiche?'

George Miller schweigt. Sie geben jedenfalls zu, daß Sie wissen, wo sich die Leiche befindet...?' George Miller nickt... Atemlose Stille im Raum.Und Sie wollen uns nicht sagen, wo...? Nein', sagt George Miller.Noch nicht." Und wann gedenken Sie es zu sagen?" George Miller weist auf ein noch drucknasses Plakat, das vor dem Kommissar liegt:Wenn ich das gelesen habe vielleicht." Der Kommissar überreicht ihm kopfschüttelnd das Plakat. George Miller liest und fragt:Danach also hat nunmehr der Oberstaatsanwalt von Virginia tausend Dollar allein für die Auf- sindung der Leiche ausgesetzt?" Allerdings Sie haben es ja gelesen." Es hat lange genug gedauert, Herr Kommissar. Wenn Sie nicht so knauserig gewesen wären, hätten Sie schneller zum Ziele kommen können. Ich habe die Leiche nämlich gefunden, als ich da des Weges kam, und habe mir gleich gedacht, daß für eine so vor- nehme Leiche eine Belohnung ausgesetzt wird. Deshalb habe ich sie versteckt und gewartet, bis die Belohnung eine entsprechende Höhe erreicht hatte. Das ist nunmehr der Fall. Ich bin bereit, Sie zu der Leiche zu führen." Das erzählen Sie bitte Ihrer Großmutter, Herr! Warum haben Sie Mr Feller erschlagen?" Ich habe ihn nicht erschlagen. Ich habe ihn gefunden." Der Kommissar lacht höhnisch und läßt George Miller Hand- schellen anlegen. Die Presse wird von der Ergreifung des Mörders benachrichtigt. Der tote Hubert S. Feller wird an der von George Miller be- zeichneten Stelle entdeckt. In seiner Tasche findet man das Schreiben eines Mannes, mit dem er einer Frau wegen Differenzen hatte: in

diesem Schreiben wird Mr. Feller zu einer Aussprache in das Wäldchen geladen. Der Mann wird ermittelt und leugnet nicht. Er hat Hubert S. Feller im Jähzorn erschlagen und ins Dickicht geschleppt und ihn dort liegen lassen. George Miller wird aus seiner Zelle vor den Kommissar ge- führt.Herr", schreit ihn der an,was haben Sie gemacht?" Ein gutes Geschäft, Herr Kommissar!" sagte George Miller und lächelt unschuldig. Sie haben die Polizei hinters Licht geführt, Sie haben die Nochforschungen erschwert, Sie haben einem Verbrechen Vorschub geleistet, man wird Sie bestrafen deswegen, und außerdem wegen wegen* Wegen Fundunterschlagung, Herr Kommissar!" sagt George Miller.Es wird so schlimm nicht werden, wenn's auch bitter ist, denn ich bin bisher unbescholten. Aber die Belohnung ist mir ge- wiß... Sehn Sie, Herr Kommissar, ich kann nichts dafür, daß mein Hunger größer geworden ist als mein Ehrgefühl. Ich habe arbeiten wollen, ich habe keine Arbeit gefunden es gibt keine. Dafür kann ich nicht, Herr Kommissar. Ich bin es auch nicht ge- wesen, der die Welt dahin gebracht hat, daß für einen lebendigen Armen selbst ein toter Reicher noch eine Chance und nichts als eine Chance ist... Machen Sie diese Welt verantwortlich, und nicht mich. Ich bin kein Leichensledderer, aber ich kenne Menschen, die fleddern die Lebendigen. Von dem Geld werde ich mir eine an- ständige Existenz bauen können. Das, denke ich. wiegt mein Ver- gehen auf." Aber wo soll denn das hinführen, wenn Ihr Beispiel Schule macht! Man wird ja gar keine Belohnungen mehr aussetzen dürfen -- wenn schon Leichname Geschäftsartikel werden--'* Das", sagt George Miller,ist nicht meine Sache. Und was die Geschäftsartikel anbetrifft wir Lebendigen, Herr Kommissar, sind es schon lange!!"

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Es wird erzählt, daß ein konservativer Landrat alten Schlages, aus der Besprechung einer Angelegenheit mit dem preußischen Mi- nisterprästdenten kommend, zu dem Sachbearbeiter in folyende Worte ausbrach:Ihr Ministerpräsident hat nur einen Fehler: er müßte deutschnational sein!" Dieser Ausspruch ist mehr als ein Witzwort . Er ist typisch für die Einschätzung Otto Brauns bei seinen Gegnern. Er. der seit mehr als zehn Iahren an der Spitze des preußischen Staatsgebildes steht, gilt gleichermaßen bei Freund und Feind, mag sonst das Urteil über ihn noch so verschieden ausfallen, als der markanteste Vertreter des republikanischen Staats- fystems. Darüber hinaus bedeutet der Name Otto Braun schon jetzt ein Stück preußische Geschichte. In einer etwa hundert Seiten umfassenden, mit 15 Bildwieder­gaben ausgestatteten MonographieOtto Braun '(Verlag R. Kittler-Leipzig ) gibt Erich Kuttner einen Lebensabrih dieses Staatsmannes. Wir entnehmen dem Werk einen Abschnitt, in dem der Ministerpräsident als Redner skizziert wird. * Vor den Reden ein Wort über den Redner Otto Braun . Ein Volksredner der Art, die hypnotisch auf die Massen wirken, die Stürme der Begeisterung und Orkane des Beifalls hervorrufen, ohne daß am Schluß der Zuhörer zu sagen vermöchte, was eigentlich der Inhalt der Rede gewesen ist, ein Redner dieser Art ist Otto Braun nicht. Das spezifischRednerische", der Schmelz der Stimme, der Ausdruck der Gebärden, der Bilderreichtum der Sprache, all das ist ihm versagt. Jeder Versuch, pathetisch zu werden, müßte bei ihm unecht wirken. Er selbst weiß das am besten. In seinen Reden kehrt immer wieder die betonte Verachtung des Wortemachens, des Sich- berauschens an Redensarten. Wie jeder Redner hat auch Braun einige Ausdrücke, die er zu einem gewissen Uebermaß anwendet. Eins dieser Braunschen Standardworte heißtganz nüchtern". Das ist in der Tat ein Mstw für seine Redeweise. Trotzdem ist dieser Mann ein Redner, mitunter sogar ein Redner von großer Wirkung. Cr wirkt, so seltsam dies klingen mag, durch Nüchternheit und Sachlichkeit. Man darf dabei eine Parallele zu Bismarck ziehen. Wie dieser Hüne durchaus nichtreckenhaft" In dröhnendem Baß, sondern mit dünner, stammelnder Stimme sprach, so enttäuscht Braun, in dessen massiger Figur man ein entsprechendes Organ vermutet, zunächst durch den leisen Sprechton. in dem er zu beginnen pflegt. Bald merkt man die Taktik: Er zwingt die Gegner, ruhig zu sein, damit sie überhaupt etwas verstehen. Erst ganz allmählich pflegt Braun sich zu steigern. Aber pathetisch zu werden, daran hindert ihn schon der ostpreuhisch-breite Akzent seiner Aussprache, der die Diphthonge dehnt, der das ei zu ej quetscht, der das ä in a. das ü in schneidendes i abwandelt. In dieser Mundart kann man breit, jovial, witzig, aber nicht pathettsch sein. Witzig jedoch ist Braun. Eine kühle Schlogfertigkeit zeichnet ihn aus wie selten einen Redner. Meister- hast versteht er. selbst die schärfsten Angriffe eines Gegners ironisch umzubiegen, oft so. daß schließlich noch ein Kompliment für ihn herauskommt. Ein Beispiel: In der Etatsdebatte des Jahre 1927 (327. Sitzung) hatte der deutschnationale Abgeordnete Becker ge- äußert- der Ministerpräsident habe in der langen Zeit, in der er amtiere, bewiesen, daß er in jeder Situation auf die Füße falle. Braun parierte diesen Hieb mit den Worten: Es ist für unser Land Preußen immer noch wertvoller und wichtiger, einen Ministerpräsidenten zu haben, der aus die Füße fällt, als einen solchen zu besitzen. deraufdenKopf gefallen ist." Das Gelächter des Hauses mag man sich vorstellen. Ebenso

geschickt zieht Braun sich bei der Haushaltsberatung des Jahres 1925� aus der Situation. Der deutschvölkische Abgeordnete Diese» l er hatte bemängelt, daß der Etat durch allzu hohe Penstonslasten für ehemalige Minister belastet werde. Braun weist zunächst nach (197. Sitzung vom 12. Dezember 1925), daß es sich bei den Penstonen um 12 ehemals königliche Minister und nur um 5 Minister der Republik alles altgediente Beantte handele. Dann aber geht er zum Gegenangriff über, wobei man beachten muß, daß vor kurzem erst fünfmal hintereinander die Regierung gestürzt wor- den war: Dem Herrn Abgeordneten Gieseler möchte ich zum Schluß noch sagen: Ich bin bestrebt und werde besttebt blechen ich glaube, ich kann dies auch für meine sämtlichen Kollegen im Kabinett erklären, den Staat so lange wie möglich vor der Pensionslast für uns zu bewahren. Unter st ützen Sie uns darin!' In das schallende Gelächter stimmen selbst die hartgesottenen Ministerstürzer ein. Bei der Etatsberatung im Jahre 1931 haben die Sprecher der Rechten an Braun zu bemängeln, daß er auf einer sozialdemokrati- schen Kundgebung im Sportpalast geredet habe, bei der angeblich nur rote Fahnen gezeigt worden seien. Braun weist nach, daß das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold mit zahlreichen Bannern in den Reichsfarben vertreten war und beendet den Disput, indem er seiner Freude darüber Ausdruck gibt, daßendlich auch einmal die Herren von der deutschnationalen und der Deutschen Voltspartei so energisch dafür eintreten, daß überall die schwarzrot- goldene Flagge gezeigt wird." So ist er ein Meister darin die Spitze eines Angriffs gegen dessen Urheber zu kehren. Ist der Angriff aber besonders plump und unpassend, so versteht Braun auch, ihn mit sarkastischer Grobheit abzutun. Der deutschnationale Abgeordnete Lukassowitz hatte bei der Etatsdebatte von 1931 den Ministerpräsidenten aufgefordert, ein BuchDie Herrschaft der Minderwertigen" zu lesen, dessen Titel natürlich eine Verhöhnung der Demokratie darstellt. Braun erklärt, er sei in den letzten 12 Iahren ohne die Lektüre dieses Buches ausgekommen. Da aber der Herr Lukassowitz in seiner Rede feierlichst versichert habe, daß die Deutschnationale Partei nach der Herrschast in Preußen strebe, so könne er es verstehen, daß Herr Lukasso­witz sich mit solchem Eifer der Lektüre des BuchesDie Herrschaft der Minderwertigen" widme. Ebenso derb Ist auch folgende Abfuhr in der gleichen Rede: Ein Oppositionsredner hatte an Braun ausgesetzt, daß seine dies- jährige Etatsrede auf einem recht tiefen geistigen Niveau gestanden habe. Brauns Antwort: Ja, ich habe mich auch lediglich auf die Verteidigung, aus die Widerlegung dessen, was hier gegen mich vorgebracht worden war, beschränkt. Wenn ich da nicht auf ein sehr hohes Niveau kommen konnte, so lag das an dem, was hier vor- gebracht worden war." Eine Antwort, deren Wirkung nur der voll würdigen kann, der die Ueberlegenheit, ja Pomadigkeit erlebt hat, mit der sie vor- gebracht wurde. Es versteht sich, daß ein Redner, der mit seinen Segnern so wenig alimpflich verfährt, bei diesen nicht immer beliebt ist. Bei den Reden des preußischen Ministerpräsidenten geht es denn auch oft stürmisch zu. der Schmerz der Getroffenen macht sich in reichlich unmelodischer Weise Luft, und der Präsident hat alle Hände voll zu tun. um die Ruhe inmitten der erregten Sitzung wieder her zustellen. Der Redner selbst aber verliert die Ruhe nicht. Er blr auch im Tumull kalt und überlegen.