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Nr. 65 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Jambus  : Ein ,, Fastnachtspunsch"

Die Hanne Wickers" schwamm mitten im weiten Atlantik. Hanne Wickers" war ein alter Dreimastschoner, auf dem ich als Bollmatroje angeheuert hatte. Vor zehn Tagen hatte sie Plymouth  verlassen, nun war sie auf der Fahrt nach Südamerika  .

Ich war der Jüngste an Bord. Es gab harte Arbeit und wenig Ruhe. Kein Wunder, daß die alten, wetterfesten Kameraden, die in ihrer Jugend mehr noch als ich mißhandelt und getreten worden waren, versuchten, an mir das gleiche zu tun. Ich aber machte ruhig meinen Dienst und ließ Anspielungen und Anrempeleien, und wenn sie noch so bösartig waren, unbeachtet.

Nur mit einem hatte ich mich angefreundet, mit Karl Dan nappel. Karl war etwas schwerfällig, und in vielen Dingen bildete er die Zielscheibe des Spottes für die anderen. Ich aber erwies ihm von Anfang an manchen Gefallen, denn der arme Teufel tat

mir leid.

Einer der widerlichsten, gefährlichsten Burschen an Bord war der schielende Jan, ein alter Kapitän, der aus irgendeinem Grunde das Schiffspatent verloren hatte. Mir war er vom ersten Tage an unheimlich, und ich ging ihm möglichst aus dem Wege.

Eines Tages kam ich mit ihm aus irgendeinem Grunde in ein Ich aber fonnte mich an seiner Jade festklammern und ihm die erbittertes Handgemenge. Er versuchte, mich brutal niederzuboren. Finger in die Augen stoßen, die Nase empordrüden und ihm so zusehen, daß er mich, von Schmerzen geschüttelt, losließ.

Wenn Jan ein anständiger Kerl gewesen wäre, so hätten wir nun eigentlich gute Freunde werden müssen. Aber Karl Dannappel, der ihn gut fannte und schon manche Reise mit ihm gmacht hatte, jagte gleich leise zu mir:" Jezt nimm di in acht. Dat givt min Dag

nits Gauds."

Zunächst aber ließ mich Jan unbehelligt. Der Dienst ging jeinen alten Gang, und nichts deutete darauf hin, daß Karl recht behalten sollte. So hatte ich den Ringtampf mit Jan bald ver­gessen.

Fastnachtsdienstag hatte ich Wache. Es mar ein eisiger, stürmi­scher Tag. Als ich abgelöst wurde, bot mir Rarl einen steifen Grog an, den der Alte gespendet hatte. Ich war durchgefroren und tobmüde, goß den heißen Trant hastig hinunter und wollte mich in die Koje legen. Da sah ich, mie Jan ein boshaftes Lachen zu ver­

bergen suchte. Als er meinen Blick fühlte, wandte er sich scheinbar mie zufällig um und ging weiter.

Ich lag in meiner Koje und dachte darüber nach, was dieses unheimliche Lachen bedeuten sollte. Aber meine Gedanken verwirr ten sich. Der alte Jan war plöglich eine Maske, die mit mir auf dem Karneval tanzte. Und mit einemmal hatte ich vor dem Ascher­mittmoch gräßliche, atembeflemmende Angst.

Alles schien mir verwandelt.

Ich sah die alte Großstadtwohnung, in der ich als Junge mit meiner Mutter gewohnt hatte. Dann hörte ich plöglich lautes Pferdegetrappel. Ein Mann trat ein und forderte, daß die Pferd: durch unsere Wohnung geführt würden. Vergebens versuchte ich,

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dem Manne flarzumachen, daß wir das unmöglich erlauben könnten. Er wollte nicht davon abgehen.

Auf die Frage meiner Mutter, wie er zu diesem Verlangen fäme. erzählte uns der Mann, daß er ganz außergewöhnlich fluge Pferde besäße, die zu rechnen verstünden. Zum Beweis seiner Be-, hauptung malte er ein großes Quadrat mitten ins Zimmer, teilte es in zahlreiche kleinere Quadrate, schrieb die Zahlen von 1 bis 49 hinein und, ohne unseren Protest zu beachten, führte er einen Schimmel ins Zimmer und ließ ihn rechnen.

Zuerst stellte er ihm die Aufgabe, die Zahlen 5 und 8 zusammen zuzählen. Das Pferd stellte seinen rechten Borderfuß in das Quad­rat mit der Zahl 13. Der Mann sah uns triumphierend an, sagte jedoch kein Wort.

Die zweite Aufgabe lautete, die Zahlen 7 und 6 zusammenzue zählen. Wieder stellte das Pferd seinen rechten Borderfuß in das Quadrat mit der Ziffer 13. Der Mann lachte vergnügt.

Dann wandte er sich wieder dem Schimmel zu und rief laut: Dreimal dreizehn! Und richtig: das Pferd fand die Zahl 39. Aber nun verwandelte sich das Geficht des Mannes jäh. Es wurde bösartig und verzerrt und wirfte wie eine abscheuliche Frage. Er schrie uns zu, daß mir dioten seien, rannte hinaus und kehrte Wohnung führte. Ich war wie gelähmt und fonnte dem seltsamen mit seinen übrigen Pferden zurück, die er im Galopp durch unsere Schauspiel feinen Einhalt gebieten.

Aber plötzlich fühlte ich mich von eisernen Armen gepackt und hatte die Empfindung, daß man mich an einen Felsen schmiedete. Dann traten Mönche mit langen schwarzen Kutten um mich herum Ein Mann zu meinen Häupten und fangen mir ein Sterbelied. sprach einen Bers, in fremder Sprache, und dann war es mir plöh lich, als ob ich einen entseglichen Schrei ausstoßen müßte, ohne einen Grund dafür zu missen. Mit übermenschlicher Anstrengung riß ich die Augen auf und sah über mir Wolfen und Sterne. Ge­spenstisch tanzten die Mastspitzen gegen den Himmel und beschrieben merkwürdige, geheimnisvolle Kreise. Ich versuchte, die Augen offen zu halten. Aber das foftete mich eine unendliche Mühe. Dann

verlor ich das Bewußtsein.

drei

Ueber 14 Tage lag ich in meiner Koje. Dann kam ich endlich mieder zu mir. Karl Dannappel saß an meinem Bett und erzählte mir, daß mich alle für tot gehalten hätten. In jener Nacht, als ich den Sternenhimmel des Atlantit über mir gesehen hatte Tage, nachdem ich den verhängnisvollen Grog getrunken hatte- war ich auf ein mit Bleistückchen beschwertes Brett geschnallt mor­den, um im Ozean mein Grab zu finden.

Gerade als der Alte das Baterunser betete, hätte ich einen mart erschütternden, entsetzlichen Schrei ausgestoßen, bei dem es allen kalt den Rücken herunterlief.

Der schiefe Jan sei davongestürzt, und der Alte, der ganz fassungslos und totenblaß vor Schred geworden sei, habe mich fo­fort fürsorglich in die Koje bringen lassen.

Karl Dannappel schloß seine Erzählung mit den Worten: De padammte Hund, de Jan, het Di mat int Glas dan. Dat war en bollen Grog. An den wer if min Dag dentea."

Anna Blos  : Die Schwestern Bardua

In Halle   malte fie zwei Stifter des Waisenhauses, deren Porträts heute noch dort im Betsaal hängen.

Je mehr man sich in die Goethe- Zeit vertieft, umso überraschter| Wielands, Herders nach Originalen ihres Lehrers Kügelgen her. ist man, einer Reihe bedeutender Menschen zu begegnen die gleich Planeten um einen Firstern d. h. um Goethe wandeln. Vor allem überrascht die Fülle interessanter Frauen jener Zeit, die nicht nur von Goethe ihr Licht empfingen, sondern auch selbst be deutend genug waren, unt eben, deshalb von ihm freundlich auf genommen zu werden.

Aus Wilhelmine Barduas Aufzeichnungen, die schon früher veröffentlicht wurden und die kürzlich Professor Dr. Johannes Berner im Berlag von Köhler und Amelang in Leipzig   in revidierter Fassung neu herausgegeben hat, erfahren wir von einem unendlich reichen Leben zweier unverheirateter Frauen der Bieder meierzeit. Beide maren außerordentlich begabt. Die ältere, Karoline, war Malerin und Goethe hat sich mehrfach von ihr malen lassen.. Die jüngere, die immer mehr im Hintergrunde blieb, hatte eine schöne Stimme, dichtete, schriftstellerie, und sie ist es, deren Aufzeichnungen wir ein Bild jener Zeit verdanken, das Wilhelm von Kügelgens Jugenderinnerungen eines alten Mannes" zur Seite zu stellen ist. Die Laufbahn der Schwestern ist um so überraschender, da sie Töchter eines Rammerdieners in Ballenstedt  am Harz   waren. Troß der Vorurteile jener Zeit waren beide die Freundinnen vieler berühmter Menschen, u. a. der Maler Gerhard von Rügelgen und Kaspar David Friedrich  , der Bildhauer Rauch und Zied, der Musiker Zelter Felig Mendelssohn, der Frau von Krüdener, der Bettina von Arnim   und ihrer ganzen Familie. Aber sie waren auch bevorzugte Glieder der herzoglichen Familie von Anhalt- Bernburg  und ihrer Gäste.

Karoline wurde am 11. November 1781 geboren. Ihre Be­gabung zeigte sich zuerst in dem damals besonders beliebten Silhouettenschneiden. Sie erhielt Unterricht im Zeichnen und Malen. Zur weiteren Ausbildung war sie von 1805 bis 1807 in Weimar  . Durch einen Brief war sie an Goethe empfohlen, und ihr erster Beg war zu ihm. Als erster saß er ihr zu einem Porträt und zog sie viel in sein Haus. Eine Kopie des berühmten Luther­bildes von Lukas Cranach   in der Stadtkirche von Weimar   trug ihr 8 Louisdor ein. Für das Bild der Romanschriftstellerin Johanna Schopenhauer  ( der Mutter des Philosophen) und ihrer Tochter erhielt sie die Silberne Medaille der Weimarer Akademie. Auch Christiane und August Goethe, ebenso Wieland malte sie damals. Johanna Schopenhauer   wurde ihr zur mütterlichen Freundin und zog sie viel zu ihren geselligen Abenden, bei denen Goethe regelmäßiger Gast mar. Bir beide sind seine Lieblinge", schrieb Johanna. Ein Wunder von Talent" wurde Karoline damals genannt.

1808 ging Karoline nach Dresden   zu ihrer weiteren Ausbildung mit einem sehr herzlichen Empfehlungsschreiben Goethes  . Dort murde Kügelgen ihr Lehrer. Sie malte damals die bekannte Frau von Krüdener und eine Kopie der Madonna della Sedia. Als Karoline dann heimkehrte, wurde das Haus ihrer Gliern viel von Gästen ausgesucht, und es fehlte nicht an Aufträgen für die Malerin. Erst damals entwickelte sie auch eine innige Kamerad schaft zwischen den so lange getrennt gewesenen Schwestern. II. a. stellte Raroline auch Kopien von Bildern Goethes, Schillers,

1819 zogen die beiden Schwestern nach Berlin  . Hier nahm die 1798 geborene Mine Gesangsstunden bei Goethes Freund Zelter, dem berühmten Dirigenten der Gingafademie und Lehrer Felir Mendelssohns. Nach dem Tode des Vaters 30g auch die Mutter Bardua mit ihrem Sohne nach Berlin  . In ihrer Wohnung fanden sich bald viele interessante Menschen ein, wie Grillparzer, Fouqué  ( der Dichter der Undine"), der Kriminalrat Hizig( der Freund und Biograph E. T. A. Hoffmanns), ferner Carl Maria von Weber  , den Karoline gleichfalls malte. Auch Prinzen und Brinzessinnen ließen sich von ihr porträtieren. Bie sparsam man damals lebte, geht aus dem Berichte Mines hervor, daß die Familie abends bei einer Kerze saß. Kam Besuch, so wurde eine zmeite angezündet. Das Geschent des Bruders, eine Astrallampe, galt als ungeheurer Lurus.

Mine war die kritisch eingestellte Schwester. Sie hatte eine unglückliche Liebe erlebt und fühlte sich unbefriedigt. Ihre Stimme war nicht genügend ausgebildet, um ihr eine Berufsmöglichkeit zu geben. Sie litt darunter, daß sie als Tochter eines Kammerdieners in manchen Kreisen nicht als gesellschaftsfähig angesehen wurde. In folchen Zeiten war Goethe ihr Trost. Ich meiß teinen Menschen, der die Kunst zu leben so verstanden hat wie Goethe", fchreibt fie, und nach ihrer Bekanntschaft mit dem Dichter rühmt sie an ihm das Majestätische, die Ruhe, die vornehme Sicherheit, das Sanfte der Stimme". Später entstand aus ihrer Freundschaft mit Bettina von Arnim   der sogenannte ,, Raffeter", ein weibliches Gegenstüd zu den Berliner   Literatur- und Künstlergesellschaften. Die Mitglieder die Kaffeologen", mußten unverheiratet und schriftstellerisch oder fünstlerisch tätig sein. Bettinas Tochter Mage war Präsidentin und hieß das Maiblümchen". Eine Bardua, Minus genannt, wurde Karoline zeichnete für jede Redakteurin der Kaffeterzeitung". Nummer ein Titelbild. Sie war damals schon 61 Jahre alt, Mine 45, aber es entsprach ihrem jungen, heiteren Sinn, mit der Jugend zu leben. Die Freundschaft der ,, Kaffeter" hat sich bis zum Tode der Schwestern erhalten. Wer heiratete, wurde unter feier­Herren durften aufgenommen lichen Zeremonien entlassen. werden, aber nur ungefährliche". So gehörten Andersen, Geibel und Hermann Grimm   zu den Mitgliedern. Bettina gehörte als Fürstin Dodona" zu den Kaffeter- Müttern. Zuerst gab es bei den Sigungen mur Kaffee und die berühmten Berliner  Schrippen, damit der Hochflug des Geistes nicht durch irdische Genüsse gehemmt werde". Bald aber gab es Schokolade, Kuchen und Torten. Alle trugen hohe, spize Mügen aus taffeebraunem Glanzpapier, mit rosa Schleier, damit die Vortragende ihr Erröten dahinter verbergen konnte. Präsident Maiblümchen hatte eine weiße Müge und ein Szepter aus meißem Holz mit rosa Band umwunden. Jeder mußte etwas vortragen oder eine Zeichnung vormeisen. Zur Rundgebung des Mißfallens hatte jeder eine Kinderknarre, für Beifallsbezeugungen eine fleine Trompete. Es gab Orden der goldenen und der filbernen Kaffeetanne, am rofa Band zu tragen, für die Herren Miniaturtaffeelöffel Dies muntere Gemisch von Ernst und Scherz wirfte anziehend auf weite Strelje.

Dienstag, 9. Februar 1932

Sagar das Königspaar erschien bei einem Feste der Kaffeter, das in der Wohnung des Ministers von Savigny   stattfand.

waren.

Ihren Lebensabend verbrachten die Schwestern Bardua in ihrem geliebten Ballenstedt  . Sie wurden nun auch zu Mittag an den Hof geladen, während sie früher ,, nur Abendgäste" gewesen Karoline In ihrem Hause wurde viel Musik getrieben. malte und stellte lebende Bilder. Mine gab französische Stunden und schrieb viel, auch Theaterstücke. Ihre Erinnerungen an Goethe erschienen im Stuttgarter Morgenblatt, das Cotta herausgab. Die legten Bilder, die Karoline malte, waren die Heilige Cäcilie und Phantasie und Erinnerung". Sie starb am 7. Juni 1864. Mine folgte ihr ein Jahr später in den Tod. Der Grabhügel der Schwestern in Ballenstedt   ist heute verschwunden. Aber die Er­innerung an sie ist lebendig geblieben nach Karolines Prophezeihung, als sie Mine zu ihren Aufzeichnungen mit den Worten ermunterte: Schreibe du mur! Es wird die Zeit kommen, da das alles von Wert sein wird!"

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Hellbut: Die klügfte Politik

Was ist schön? Was ist häßlich?

In Rom  , der Stadt, die an Kunstdenkmälern des Altertums das Herrlichste besitzt, steht im Batikannuseum jener Apollo von Belvedere  , der in der ganzen Welt als Vorbild der Schönheit, der Formvollendung, des Ebenmaßes der Glieder gilt. Formvollendung, des Ebenmaßes der Glieder gilt.

magerer fleiner Mann, fahlköpfig, nur mit einem weißen Tuch Bor ihm aber, in Betrachtung verjunken, stand fürzlich ein befleidet, eine Brille auf der großen Nase. Auch dieser Mann ist der Welt bekannt, aus Büchern, aus Zeitschriften und Magazinen. Wer den Apollo für schön erklärt, muß diesen Mann als häßlich

bezeichnen.

Der Mann ist Gandhi  . Auf seiner Reise von England DOR reifte er über Italien   nach Indien  der fehlgeschlagenen Konferenz zurüd. Und in Rom  , wie gesagt, stand er dem künstlerischen Aus­drud der vollkommenen Schönheit gegenüber. Und er empfand ohne Zweifel:

Wie schön!

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Was aber hätte der schöne Marmor empfunden Empfindungen ihm nicht fremd und unmöglich wären? Etwa: Wie häßlich ist dieser fleine magere Mann? Oder aber vielleicht: Sch bin nur ein lebloser roher Stein, die Menschen bewundern meine Schönheit, Jahrtausende lang stehe ich hier auf meinem Plazz und bewege mich nicht und bewege nichts. Der Mann vor mir mit dem Lendentuch und dem Lächeln bewegt durch sein wirken und sein Leiden, durch sein Vorbild und Leben sein Bolt und darüber hinaus die Menschheit. Sein Dasein wird mit seinem Tode nicht aufhören, jein Name wird immer wie eine geistge Stampflosung sein. Sein Volt hat ihm den Ehrennamen gegeben: Mahatma" die große Seele", seine Seele ist schön... und ich, ich bin häßlich.

Seht, so kann das Häßliche, wenn es von innen her von reinem Licht durchleuchtet wird, als schön erscheinen. Und das Schöne, wenn es merft, wie ihm innerlich das Leuchtende fehlt, schämt sich vor ihm. Was ist schön... was ist häßlich..

Und noch eine andere Frage erhebt sich vor uns, wenn wir Gandhi   betrachten, diesen Mann, der in seiner Unauffälligkeit auf fällig ist:

Was ist der eigentliche Sinn der Politit? Was soll und will die Bolitit auf der Welt?

Einige Grundsäge, nach denen Gandhi   handelt und lebt, Tind Diese:

Blutvergießen kann nicht zu Frieden und Freiheit führen. Jedwede Form der Unterdrückung ist ein Verbrechen, nicht m auch gegen sich selbst. gegen den Unterdrückten

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Die flügste Politit ist die Gerechtigkeit Wegen dieser seiner Grundfäße ist über Gandhi  - wie über die meisten bedeutenden Menschen der Weltgeschichte im Beginn ihrer Laufbahn gelacht und gespottet worden. Und es ist uns leicht verständlich, daß sich viele Zeitgenossen über Gandhis   Auffassung von der Politik mur mundern tönnen. Denn wir sind ja daran ge­wöhnt, daß die Politit am Ende immer wieder auf Unterdrückung und Ungerechtigkeit hinausläuft. Und so ist es auch dahin ge­fommen, daß wir das Streben nach Gerechtigkeit fast als eine Sentimentalität betrachten, von der wir zwar träumen, von der zu reden wir uns aber wohlweislich hüten. Denn wir fürchten, mit jedem Ruf nach Gerechtigkeit uns als unpolitische Leute zu kompro

mittieren.

Aus dieser Verwirrung tann uns Gandhi   zur Klarheit helfen, dieser Führer, der seine Baufbahn als Advokat begann. Sind wir nämlich versucht, die geschichtlichen Rämpfer für die Idee der Ge rechtigkeit als Schwärmer, als Berkenner der Wirklichkeit zu be zeichnen- so müssen wir im Falle unseres Zeitgenossen Gandhi  erkennen: daß die Gerechtigkeit, nach der er verlangt, nicht etwa eine Gnade ist, die der Gegner ihm ermeisen soll, sondern vielmehr eine Politit, die zum Frieden führt: Die Kügite Bolitif.

Immer wieder hat Gandhi   betont, daß Unterdrüdungspolitit für fleine Zeitspannen erfolgreich scheinen fann daß sie aber auf lange Sicht in jedem Fall verjagen muß. Und wenn dies Natur gefeß, das Gandhi   verkündet, von seinen Gegnern heute noch nicht verstanden wird, so tröstet er sich mit der Gewißheit, daß die Idee, für die er der Vorfämpfer ist, sich in der Menschheit durch sehen wird.

Wir in Deutschland   tennen die Wahrheit in Gandhis   Idee. Wir wissen, daß Haß nur Haß erzeugen tann; auf die Dauer muß jede Unterdrückung versagen. Der Rüglichkeitswert der Gandhi- Politik wird den Europäern nach und nach verständlich, und die Zeit ist nah, da wir es nicht mehr als unmännlich und sentimental empfinden werden, wenn wir nach einem harmonischen Zustand zwischen Menschen und Böltern rufen.

Uns in Deutschland   sagt das Gewissen, daß wir und die anderen erst dann von allen Lasten und von jeder Unterdrückung befreit fein werden, wenn der Grundsatz herricht:

Die tlügste Politik ist die Gerechtigkeit.

Mit diesem Wort einer irre gewordenen, mißirauisch in Baffen flirrenden Belt das Schwert aus der Hand zu schlagen: das ist unsere Pflicht und Aufgabe, Deutſche  !

Einen zeitweise verschwindenden See gibt es in Georgien  , in der Nähe von Bladosta. Der mehr als einen Kilometer breite See verschwindet in jedem dritten oder vierten Jahr, da das Wasser des feichten Sees in unterirdische Höhlen strömt. Nach etwa einem Monat pflegt sich der völlig trodengelegte See von neuem mit Wasser zu füllen.

Der Wal  , der ursprünglich ein Landtier war, hatte damals Beine, die, da er sie später nicht mehr benugte, allmählich abge storben find. Einige überflüssige Knochen zeigen heute noch die Stelle, wo früher die Beine jaßen.