Keßner scharf gerügt. Wegen seiner Aeußernogen gegen Vrolat. Unsere Leser entsinnen sich de» Berichts über sene erste Verhandlung des Sklarek-Prozesies im neuen Jahr, in der sich der Aerhandlungsleiter, Amtsgerichtsrat Dr. Ke ß n e r, in höchst un- sachlichen und ehrverletzenden Aeußmmgen über das Varstandsmit- glicd der Berliner Verkehrs-A.-G., Direktor V r o l a t. erging. Di» rektor Brolat hat über cherrn Keßner unverzüglich Beschwerde beim preußischen Justizminister erhoben, der die Beschwerde zur Erledi- gung an den Präsidenten des Kammsrgerichts weitergegeben hat. Dieser hat nunmehr an Direktor Brolat folgendes Schreiben ge- richtet: Auf Ihre Beschwerde vom 4. Januar d. I. über den Amts- gerichtsrat Dr. Keßner, die von dem Herrn preußischen Justiz- minister durch Erlaß vom S. Februar 1932— IIc 350— an mich zur Erledigung abgegeben worden ist. teile ich Ihnen folgendes mit: Ich habe dem Amtsgerichtsrat Dr. Keßner eröffnet, daß er seine Befugnisse als Sitzungsleiter im Verfahren gegen Sklarek und Genossen in der Sibung vom 4. Januar d. I. erheblich über- schritten habe mit der Erklärung, er halte Sie nicht für eine ein- wandfreie Persönlichkeit: Sie hätten sich nach seiner Meinung der Vegünstigung schuldig gemacht und er könne Sie nicht von Ihrem Amte absetzen. Ich habe ihn daraus hingewiesen, daß er mit diesen Aeußerungen wcchrend des Schwedens des Verfahrens und, ehe Sie gehört waren, fein eigenes Urteil vorweggenommen und öffentlich bekanntgegeben und damit einen Angriff gegen Sie ge- richtet habe, zu dem er nicht befugt war. und habe der Erwar- tung Ausdruck gegeben, daß er in Zukunft die Grenzen, die ihm als Vorsitzenden gezogen sind, genauestens innehalten werde. gez.: Tigges. Voraussichtlich wird Direktor Brolat in den nächsten Tagen als Zeuge im Sklarek-Prozeß vernommen werden.
Rußland und Japan . Geheuche fe Entrüsiung der Kommunisten aller Länder. Es vergeht kein Tag, an dem nicht die kommunistische Presse Aufrufe gegen den japanischen Imperialismus und fein Vorgehen im Fernen Osten erläßt. Die KPD. hat sogar eine Protestdemonstration unter freiem Himmel veranstalten wollen, wozu ihr selbstverständlich angesichts des generell bestehenden Verbotes solcher Kundgebungen, das für alle Parteien gilt, die Genehmigung versagt wurde. Das wußte sie natürlich im voraus, und der ganze Zweck der Uebung war offensichtlich nur der, den Polizeipräsidenten Grzesinski und die deutsche Sozialdemokratie als„j a p a n f r e u n d- l i ch" zu beschimpfen. Arme im Geiste werden sich vielleicht sogar wirklich einbilden, daß Grzesinski aus Sympathie für Japan diese Genehmigung versagt habe. Dieser Schwindel lohnte an sich kein Wort der Ent- gegnung. Wichtiger ist aber die Frage, inwieweit die bolsche- wistische Entrüsiung über Japan echt ist. Hierzu wäre zu sagen, daß das Verhalten der Sowjetunion gegenüber den Ereignissen im Fernen Osten und insbesondere gegenüber Japan seit Beginn der Aktion in der Mandschurei im höchsten Grade unklar, zweideutig und sogar verdächtig ist. Die Sowjetunion ist. genau so wie Japan , gegen- über China eine imperialistische Macht, die auf die Ausrechterhaltung der VorteUe bedacht ist, die ihr aus jenen Zwangsoerträgen erwachsen, die sie von der Zaren- regierung übernommen hat. Was Japan im September 1931 gegen China in der südlichen Mandschurei angefangen hat. ist nur das Gegenstück zu einer ähnlichen Aktion, die Sowjetrußland vor zweieinhalb Jahren in der nördlichen Mandschurei unternahm, als die Chinesen versuchten, sich aus der Zwangsjacke der imperialistischen Vorkriegsverträge hinsichtlich der ostchinesischen Eisenbahn zu befreien. Es muh auffallen, wie sehr die japanische Regierung vor ihrem Einzug in Charbin bemüht war, den Russen zu ver- sichern, daß dabei nichts gegen ihre Interessen geschehen würde. O f f i z i e l l hat sich die Moskauer Regierung oMN- bar mit dieser Zusicherung begnügt, ein Protest ist von ihr bisher nicht erhoben worden. Sogar das Gesuch Japans um Beförderung von Truppen mit der unter ge- mischter russisch -chinesischer Verwaltung stehenden ostchmest- schen Eisenbahn ist von Moskau sticht abgelehnt worden. Man machte diese Erlaubnis lediglich von dem Einverständnis der lokalen chinesischen Behörden abhängig, wobei man wußte, daß diese planmäßig durch dw Japaner mit eigenen Strohmännern besetzt werden. Tatsachlich steht jetzt die Eisenbahn zur Verfügung des japanischen Militärs, ohne daß die Sowjetunion auch nur ernsthaft versucht hat, diesen Mißbrauch zu verhindern. Da mögen die Kommunisten aller Länder noch so laut gegen den japanischen Imperialismus zetern und das Ge- spenst eines Angriffs gegen Sowjetrußland an die Wand malen— wir lassen uns durch diesen Theaterdonner nicht irreführen. Gewiß sind Komplikationen zwischen der USSR . und Japan , so wie sich die Lage neuerdings ent- wickelt hat, nicht undenkbar. Sie sind aber nichts anderes als das Risiko, das mit jeder imperialistischen Politik verbunden ist. mag sie unter britischer, französischer, japani- scher, amerikanischer oder sowjetrussischer Flagge segeln. Waffeniran�porie- für wen? Die deutsche kommunistische Presse markiert seit Tagen große Ausreeuna wegen Nachrichten über fortgesetzte Waffen- und M u n i t i o n s t r a n s P v r t e, die über Hamburg nach dem Fernen Osten dauernd abgehen sollen. Es handelt sich nach ihren Angaben teils um illegale Geschäfte deutscher Firmen, teils um tschechoslowakische Lieferungen, die über Hamburg als Transithafen befördert werken. Es fehlt in diesem Zusammenhang natürlich nicht an Aufforderungen Zinn Streck und an den üblichen Beschimpfungen der Sozialdemokratse.. m,„ Auch wenn man alle Nachrichten über derartig« Waffen, und Wunitionstransporte als wahr unterstellt, ist damit keineswegs be- wiesen, für wen sie erfolgen. Daß das industriell und kriegs- technisch hochentwickelte Japan es überhaupt notig haben fmlte, in aller Eile Waffen und Munition mehr oder minder heimlich in Deutschland , in der Tschechoslowakei oder sonst wo m Europa zu kaufen, ist an sich wenig wahrscheinlich. Es-st viel eher denkbar, daß das auf diesem Gebiete unvergleichlich schwächere China bestrebt ist. sein« Borräte in Europa zu erganzen. Gerade die kommunistische Press« hat sich in den letzten Jahren immer wieder darüber entrüstet, daß deutsch « Waffenschiebungen zugunsten d« Nanking . Regierung Tschangtaitschecks erfolgt fem sollten- Wenn also derartig» Transport« neuerdings in größerem Umfange wieder in Gang sind, so darf man von vornherein an- nehmen, daß sie wahrscheinlich zum größten Teil auch sitzt wieder für die Chinesen bestimmt sind, also dazu dienen sollen, den japanischen Imperialismus zu bekämpfen.
Das letzte Panoptikum verbrannt Die Gchreckenskammer des„Eden-Museums"
Das große Panoptikum des„Eden-Museums* zu New Port, das letzte noch übriggebliebene Panoptikum der Welt, ist ein Raub der Flammen geworden. Damit ist das Ende der„Schreckens- kammsrn" und Wachsfigurenkabinette gekommen, die um die Jahr- hundertwende eine große Anziehungskraft ausübten. Vier derartige Schaustellungen von Bedeutung gab es, zwei davon waren in Ber» lin, nämlich„Ca st ans Panoptikum" und das Passage» Panoptikum, eins in London , das der Madame Toussaud ge- hörte, und eins in New Bork, das sich in dem großen Vergnügung«- park von Eoney-Jsland befand. Der Krieg und die Nachkriegszeit waren diesen Schaustellungen nicht günstig. Das Interesse an ihnen erlahmte Früher mußte jeder, der Berlin besuchte, auch„Eistanz Panoptikum" gesehen haben. Hier waren in Wachs all die„Helden der deutschen Geschichte" zu sehen, die Politiker und Feldherren, häufig in Originaluniformen, aber auch wahllos alle anderen inter - essanten Personen, wie große Verbrecher, die die Oeffentlichkeit lange beunruhigten und auf dem Schaffot geendigt hatten. Einen besonderen Anziehungspunkt bildeten die Schreckens kammern. Die beiden Berliner Wachsfigurenkabinette wurden ein Opfer der schlechten Zeiten. Vor wenigen Iahren wurden Caft'ms Figuren öffenllich versteigert, aber das Interesse war nicht fehr groß, da nur einige kleine Zirkusse und Wanderausstellungen diese Figuren erwarben, die einstmals die Sehenswürdigkeit der jungen Haupt- stadt des Deutschen Reiches waren. In London war das Wachsfigurenkabinett der Madame Toussaud vor kurzer Zeit ein Raub der Flammen geworden. Der Besuch hatte auch hier stark nachgelassen, da die heutige Zeit für derartige Ueberbleibsel des vorigen Jahrhunderts kein großes Interesse mehr hat. Nun war noch ein einziges Panoptikum übrig- geblieben, das dem„Eden-Musevm" in New Park gehörte. Auch diese Schaustätte, die sich hauptsächlich durch ihre Schreckens- kammer auszeichnete, mußte die Folgen des Krieges spüren. Das„Eden-Mufeum"— so hieß das New-Porker Panoptikum — befand sich viel« Jahre lang in der Nähe des Broadway und hatte durch feine marktschreierische Reklame und seine billigen Ein-
trittspreise großen Zulauf. Hier waren alle mittelalterlichen Marter- Instrumente in zum Teil phantastischen Nachbildungen ausgeführt, und in lleo-rtreibungen, die das Volk anlocken follien und anlockten. Aber im Kriege hatte man keinen Sinn für derartige Ansamm- lungen von Helden in Wachs und Werkzeugen der Grausamkeit. Da*.Eoen-Mu'cum" ging pleite. Das arbeitende Nero Fork war nicht die Stätte für eine derartige Unterhaltung. Die Konkurrenz des Filmtheater kam dazu. Das„Eden-Mufeum" das in guten Jahren täglich von mehr als 1000 Menschen besucht warben war, stand leer. Gegen Ende des Krieges wurde es verkauft. Ein Unter- nehmer von Schaustellungen namens Kompatz erstand es, um es auf dem Rummelplatz von Eoney-Jsland wieder aufzubauen. Hier war die eigentliche Stätte für derartige Sensationen, denn das Publikum, das hierher kam, wollte Ungewöhnliches sehen und sich auf die primitivste Art unterhalten. Hier hatten sogar kleine Schaustellungen dieser Art Zulauf, und Kompatz spekulierte ganz richtig, daß das..Eden-Mu'eum" hier ein Anziehungspunkt allerersten Ranges fein würde. Tatsäck-lich be- gann die große Zeit des Panoptikums in Eoney-Jsland. Was hier an Schrecknissen geleistet wurde, ist allerdings auch kaum zu be- schreiben. Es gab keinen Raubmörder, der nicht„naturgetreu" hier sofort aufgestellt worden wäre. Bon zarten Regungen nicht beein- flußt bemühte sich die Leitung des Panoptikums, von den Angehä- rigen der Verbrecher„Originalanzüge" zu erwerben und diese Tat- fache aus großen Tafeln mitzuteilen. H-er sah man eine Nachbildung des elektrischen Stuhls. Sogar Matv'chias Verbrechen war hier zu sehen. Eine besondere Abteilung bebandelt« das Mittelalter und die großen Giftmischerinnen. Der Phantasie der kriminalistischen Mitarbeiter waren keine Schranken gezogen. Man konnte hier wirklich das Gruseln lernen, denn die Schreckenskammern des„Eden- Museums" waren wirklich Orte des Entsetzens und der grausigen Geschichten. Nun ist auch dieses letzte Panoptikum den Flammsn zum Opfer gefallen, und damit ist offenbar das Ende der großen Wachsfigurenkabinett« gekommen, die in unsere Zeit nicht mehr passen. Gbarlv» B. Miller.
„Prinz Meihusa em." Theater des Westen «. Eine Fülle prächtiger Iohann-Strauß-Melodien rechtfertigt den Versuch, dem Prinzen Methusalem zu dem Erfolg zu verHelsen, der ihm seinerzeit versagt geblieben war. Natürlich galt es da zunächst wieder: zu bearbeiten: eine heikle und undankbare Tätigkeit, die Bela I e n b a ch und Peter Herz übernommen hatten. Die mufi- kclische Einrichtung besorgte Karl Pauspertl , der Dirigent des Abends. Wahrscheinlich kann man die allen Operellen— die viel zeitgebundenere Gebilde waren, als alle die wahr haben wollen, die in Ermangelung moderner Produktion mit den diversen „Renaissancen " Geschäft« zu machen trachten— gar nicht genug be- arbeiten. Ein radikaler Umbau aber kann wiederum das Einzige nicht unangetastet lassen, um dessentwillen so ein Opus überhaupt noch erträglich ist: die Musik, di« Logik der Partitur. Aus diesen widerstreitenden Erwägungen resulliert gewöhnlich ein Kompromiß: das Buch wird im großen und ganzen übernommen und mir in Einzelheiten aktualisiert. Das war auch hier der Fall— die Fabel, die Personen, die Grundzüge der Exposition sind d'eselben geblieben Damit ist aber die Renaissance der Operette(es bleib« unentschieden. ob sie überhaupt möglich ist) bereit? mißlungen. Denn dieses schwach« Buch ohne dramatische Spannung, ohne Bewegung, Rhythmus. Tempo, dieser konfllktlose Unsinn senkt ein Schleier- gewebe von Langewelle über alles, was an prickelnder guter Laune, an Schmiß und Elan in der Musik steckt. Was bei der Aufführung hätte am besten sein müssen: das Musi- kalifche war am schwächsten. Orchester, Chöre, Ensembles waren überaus mäßig, von jedem.Klappen" well entfernt. Stimme war überhaupt nur bei Walter I a n k u h n zu entdecken: und ein wenig noch bei Lizzie W a l d m ü l l e r. der reizenden Pulcinella, die in der Bewegung allerdings, im Spiel und im Tänzerischen Hervor- ragendes leistete. Johanna Ewald repräsentierte eine komisch« Alte von(körperlich wie schauspielerisch) großem Format, Kurt L i l i e n ist ein ihrer würdiger Partner. Am amüsantesten zweifel- los Paul Morgan als König von Trocadero und vertrottelle Majestät: mit den originellen und aktuellen Stropijen des Couplets vom.Tüpferl auf dem i" erntete er großen und verdienten Beifall. A. W. Oie Orgamsaiion der Krebsbekämpfung Di« Organisation der Krebsbekämpfung war Gegenstand der Besprechung im Präsidium des Reichsausschusses für Krebs- bekämpfung, das in Berlin zusammengetreten ist. Auf Grund der Ersahrungen, die in Deutschland selbst, aber auch in anderen Ländern gesammelt worden sind, wurden Richtlmien zur Organ,- fatirni der Krebsbekämpfung verabschiedet. Sie betonen die aus- schlaggebende Bedeutung der Mitarbeit der gesamten Aerzteschast für die Bekämpfung der Krebskrankheiten. Die Fortbildung der Aerzteschast, die Belehrung der Hebammen. Gemeindeschwestern und Fürsorgerinnen und die Aufklärung der gesamten Bevölkerung darüber, daß der Krebs, wenn er rechtzellig erkannt und rechtzeitig behandelt wird, nicht mehr zu den unlieilbaren Krankheiten gebort. sind wichtige Voraussetzungen. In allen Teilen Deutschlands sind Krankenhäuser vorhanden, in denen tüchtig« Aerzt« die chirurgische Behandlung des Krebses zu übernehmen imstande sind. Bon be- sonderer Bedeutung sind jedoch dl« Forschungsinstitut« und Kliniken der Universitäten und großen Krankenanstallen. in denen die Be- Handlung des Krebses mit allen anwendbaren Methoden der Ope- rotion der Röntgentiefenstrahlung und der Anwendung von Strahlen des Radiums und Mesothoriums ausgeführt werden kann. Die Richtlinien betonen, wie wichtig es ist. daß mit den Aerztsn und wissenschaftlichen Instituten auch die Behörden, die Kranken- kassen und die freie Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten, um die planmäßige Durchführung der Krebsbekämpfung mit allen heute erreichbaren Mlltcln sicherzustellen Es ist das Ziel, olle Personen mll verdächtigen Anzeichen zu sofortiger sachgemäßer ärztlicher Untersuchung zu veranlassen und, sobald eine Krebserkrankung fest- gestellt ist die alsbaldige gründliche Behandlung sicherzustellen. Auch ohne in großem Umfang neue Mittel slüssig zu machen, werden di« schon bisher erzielten Heilerfolg« der deutschen Aerzte und Kliniken wesentlich gesteigert werden können. Tausenden von "Renschen kann so die Gesundhell wiedergegeben werden. Serhar« Haudtimma wird in der„Fuhrwaan-Senschel'-Suffüvriing. ie am 12. Februar in der BollSbühne stattfindet, i-ersönlich anw-iend Di« SontM« a«»urfurstendannn wird Tonnadend. 8.30 Uhr, ntü Juwelen raub am Kurfürsten dam nt" bmt Fotwr rn der iremierenbesetzuus eröffnet. Regie: 2L E. Lrcho.
„Hoffmanns Erzählungen ." Winterhilfe im Großen Schauspielhaus. Paul L ö b e hatte der Festvorstellung, die zugunsten der Winter- Hilfe gestern stattfand, diesen Geleitspruch gewidmet: „Es grüßt der Bruder feine Brüder und kann er helfen, hilft er gern— wie oft haben wir ergriffen diesen Weisen des großen Meisters gelauscht— sollte nicht in dieser Zeit der Not jeder von uns das Letzte aufbieten, denen ein helfender Bruder zu sein, die das Nötigste entbehren müssen?" Em bis auf den letzten Platz besetztes Haus Feierliche Er- Wartung. Wer für seine 15 bis 25 Mark noch mehr als den Kunst- genuß haben will, läßt sich die Minister, Generäle, Gesandten er- klären, di« in den Logen sitzen. Fieberhafte Tätigkeit der Photo» giaphen, der besonders Gerhart Hauptmann ausgesetzt ist. Der Reichspräsident ist nicht gekommen, als höflicher Mann hat er aber rechtzellig abgefagt. Endlich kann die auf 7 Uhr anbetaumte Bor- stellung beginnen. Und nun führt Reinhardt bis 11 Uhr den Zauber- stab über die Zuschauer. Alle Künste sind aufgeboten. Mögen die Musiker klagen, daß die Offenbach -Musik in der großen Aufmachung und in dem großen Hause an Intimität verliert. Die Schaulust kommt auf ihre Kosten. Das Fest bei Spalanzani und vor allem die Stimmung der venezianischen Nacht mit den Gondelfahrten unp dem Lichtspiel entzücken alle. Die eingelegten Tänze sprühen farbigen Glanz über die verdunkelte Bühne, und die weißen Menschenkörper leuchten auf. Der letzte Akt. in dem Offenbach den höchsten Flug nimmt, in dem er das langersehnte Ziel der großen tragischen Wirkung erreicht, schlägt alles in seinen Bann. Die Mustk, die Darstellung(die Novotna als Antonia), das gespenstische Bühnenblld— alles vereint sich zur vollen, ergreifenden Harmonie. Reinhardt und feine Künstler wurden enthusiastisch gefeiert. Di« Besetzung war vielfach eine andere als bei der Premiere— aber wozu vergleichen und Namen nennen. Reinhardts siegreiche Regie feiert ihre Triumph«. Offenbach kann und muß es leiden. D
Zwei Millionen englische Frauen für Frieden und Abrüstung. Die von zwei Millionen englischen Frauen unterschriebene Biuschrist des„Internationalen Frauenbundes" für di« Abrüstungskonferenz ist in 300 Postsäcken vom Viktoria-Bahnhof in London nach Genf abgesandt worden. Lord Cecil hielt, als der letzte Sack eingeladen war, ein« kurz« Ansprach« an die Zlnwesenden. Er sagte:„Ich kenne genug von der internatiqnalen Politik, um sagen zu dürfen, daß die Abrüstung niemals durch eine Regierung den Völkern auferlegt wer- den wird: aber ich hoffe, daß es umge-ehrt doch möglich fein wird. daß die Völker die Regierungen zur Abrüstung zwingen werden. Di« Bittschrift mit den zwei Millionen Unterschriften ist schon eines der Millel dazu." Der preisgekrönte Friedcnssilm. Der Internationale Ausschuß für die Berbreitung von Kunst und Literatur durch den Film hat dem französischen Verfasser des Drehbuches. 1.a Haine qui roeurf (Der sterbende Haß), Cugäns Louis B l a n ch e t, einen von Albert Cghao gestifteten Iahrespreis von 150 000 Franken zuerkannt. Blanchet ist aus emem von 47 Rationen veranstalteten Wettbewerb als Sieger hervorgegangen. Jedes Land hatie«inen national«» Wettbewerb veranstaltet: unter den von jedem Lande ausgewählten Drehbüchern wurde dann von einer Jury aus diplomatischen Ber- ttetern von 32 Ländern da? Werk Blanchets einstimmig preis- gekrönt. Di«„Vereiuigvilg Carl Schurz " veransiaUot am Freitag, 12. Februar. einen Vortragsabend, bei dein Dr. Carl Wltike, Professor für neuere Geschichte an der Staatsuniversität in ColumbuS, Lhio. über„Das politische Varteisystem der Vereinigten Staaten " sprechen wird Nähere Auskunft: Geschäftsstelle der„Bereinigung Carl Schurz . Berlin C 2. Schloß, Vor- tat III, Telephon: E 1 Berolina 0013. Dr. Alfred Adler -Wien spricht Donnerstag. 11. Februar, 20 Ubr, im Rathaus Schöneberg über:„D er Weg zuiuBerbrechen(für Wohl- fahrtSzwecke). findet zugunsten her Bühnen- " unter Leitung von Kgrl
Das«iuterfeft der«uchgemewschast findet tenossenfchast Freitag, S Uhr. im Zoo,
geiß statt Das KSustlerlostSmfest der Spreepirsten findet im Plantagen-Keller de! Großen Sckaufpiclhaufes am 13. Februar statt. Jede Stunde macht das Piratenschiff„Zukunft" von der Weidendammer Brücke erne Kaper- fahrt durch das nächtliche Berlin . Maurci» Marti» du Gard und Alfred Kerr werden Donnerstag, 8 Uhr. öffentlich dislntieren über den„G e i st als Mittlerin d er Krise unserer Zeit". Eintrittskarten durch die Deutsch -Franzo- sische Äefellschast und an der Lbendkasie. lrziehuug und Unterricht wird vom 8. bi? tzie Entwicklung d°« M o n t« f f o r i- �» o»*»»....-.. �.,.chs,eit-n: wochentags r°n �-7 Uhr. Sonn- tags von 10—1 Uhr(Fuhnlltgen täglich). Be.uch frei.