Dampfer schtebea sich langsam stromauf. Der whaagpusluh, breit wie etv Meeresar«, wlmmeU von Schiffen, Booten. Schleppern Barkassen. Sampan» nnd schwarzen Dschunken. Riesendampfer führen die Flaggen aller Zlalionen der Erde. Da» flache gelbbraun« User erhält landeinwärts schärfere Silhouetten. Die chinesischen wusungsort», Baracken und Schornsteine ragen aus. Eine fast europäisch moderne Fabrikstadl erhebt flch dicht am Fluh: Wersten , Docks, Elevatoren, Kraue und Maschinenfabriken mit all dem lauten aufdringlichen Lärm tailorisierter Arbeit. Die Wahrzeichen der größten Industriestadt Chinas werden sichtbar, die Spinnereien von Schanghai k * Fast die Hälfte aller Spinnereien, Seiden- und Vaumwoll- fabriken Chinas liegen am rechten Ufer des Whangpu. Man erfährt schon durch die Firmenschilder der Fabriken, daß dies« Spinnereien britischer Besitz sind. Von zehn Fabriken auf diesem Stück chinesischer Erde befinden sich acht in ausländischen Händen und die übrigen gehören auch nur dem Namen nach chinesischen Fabrikanten. Die Dockarbeiter— am anderen User— werden von japanischen Unter- nehmern ausgebeutet. Zwischen grauen, braunen und ziegelroten Fabrikbauten taucht hie und da«ine Straße bi» zum Flußufer hinunter. Grau und staubig, wie alles hier im Lande. Seltsame Gefährte huschen hin und her, einrädrige Karren, die von Kulis geschoben werden. Kostbarste Last wird auf diesen Ge» fährten in die Fabriken gezogen: zu vter und sechs m einer Reihe, sitzen rechts und links vom großen Schubrade kleine, zierliche chine- fisch« Frauen in bunten baumwollenen Kleidern, Arbeiterinnen— die stundenweit au» den Eingeborenenoierteln Schanghais hinausgefahren werden in die großen Spinnereien und Kattunfabriken. Dort bleiben sie elf bis zwölf Stunden in pausenloser Arbeit an den Maschinen. Ihre einzige Erholung und Freude ist diese Fahrt zur Arbeitsstätte. Ist chnen der Lohn zu niedrig, dann müsien sie draußen bleiben, vor der Stadt, in den Fabritschuppen der Unter- nehmer, wo sie wie Gefangene in Konzentrationslagern behandelt und„aufbewahrt" werden. Ein merkwürdig bizarrer Anblick für einen europäischen Arbeiter, der zum ersten Male chinesisches Land aus nächster Nähe betrachtet: dies« Karren mit ihrer bunten Menschenlast und als stärksten Kontrast jene schweren Boot« aus dem Flusse, die von Frauen gerudert werden, mit dem Säugling auf dem
Rücken, in steter Bereitschaft, irgendein« schwere Löscharbeit zu über- nehmen. Nicht selten sieht man auch zehn- bis zwölfjährige Kinder an den Ruderstangen hängen, während die Mutter die Ladung über- nimmt. Frauenarbeit ist in China sehr billig! Auch die überhebliche Fremdenstadt, zu deren Verwaltung die in ihr wohnenden Chinesen ihren Anspruch bisher vergeblich ange- meldet haben, zieht vorüber Die Chinesenstadt entsaltet sich mit zahllosen schmutzigen Straßen, kleinen niedrigen Häusern und ewigem Lärm: eine andere Welt, es gibt keine Brücke des Verstehen«! von die'er zu jener. Nur die Hauptstraß» de» Chlnesenoiertel» ist von europäischer Breite: hier findet man Gasthäuser mit goldverzierten Balkonen, die architektonisch schön geschmückten Gildenhäuser und vor allem die prächtigsten Läden des Fernen Ostens, unter ihnen seltsamerweise sehr viele Parsümerie- und Sarghandlungen... Alles ist zv haben an Obst, Backwaren und Leckerbisien, was«>nen Gaumen reizen kann. 2lber die meisten der Tausende, die schwatzend und singend durch die Straßen flanieren, sind arm. entsetzlich arm. Während gehandelt und gefeilscht wird, schieben sich einige Rischka- Kuli» mit ihren Gefährten durch die Menge: Sänftenträger oer» langen Platz: mit schriller Musik künden sich Beerdigungszüge an. Singende Lastkuli», nicht selten auch ganze Züge nur weiblicher Lastträger, tauchen aus und verschwinden ebenso schnell wie sie ge- kommen sind. An langen Stangen tragen sie Steine, Mörtel und Holz zu ihren oft kilometerweiten Bauplätzen. Kein Lastautomobil wird sichtbat, kaum ein Ochsenkarren. Menschliche Lasttiere sind billiger. Februar-1932: Dschunken und Barkasien sind vom Flnsie verschwunden. Laug- sam schieben sich Kanonenboote, Kreuzer. Torpedoboote. Schlacht- schisse stromauf. Blutrot leuchtet die Kriegssonne Japan » aus den weißen Feldern ihrer Flaggen, von ferne her dringt das hastige Vellen der Maschinengewehre, da» dumpfe Donnern der Geschütze. Schaag, ui brennlt Selbst ans Frauen und Kinder, die sich retten wollten, wurde geschossen. Der in der Chineseustadt gelegene Nordbahnhof ist völlig zerstört. Die Straßen seiner Umgebung sind mit Leichenleilen übersät, gierig stürzen sich ausgehungerte Hunde aus die stinkende Beule. Fliegerbomben auf die Stadtteile hougkiu und Schapcit Die Fremdeustadt ist ver- barrikadicr» Ucberall ipanisch« Reiter und stählerne Tore, hinter denen die schwer bewaffneten Soldaten vieler Rationen aus ein Signal warten. Der Stadlpark liegt tot und still. Am Tore, dicht bei der Fremdenniederlassung, ragt ein schwarzes Schild:„Für Chinesen, Hunde und Fahrräder verboten!"
Schanghai in Erwartung. Buhe vor dem Sturm. Schanghai , 10. Februar. v>n Nanking fanden heut« zwischen d«n Gesandten England« und der Vereinigt«» Staaten und dem chinesischen Mi- msterpräsidentsn Wangtschingwei ausgedehnte Konferenzen statt. Obwohl das Ergebnis dieser Konferenzen streng geheimge- halten wird, sind Gerüchte im Umlaus, daß sie auf eine Erleichte- rung der Lage in Schanghai abMten. Die Stellungen der chinesischen und der japanischen Streit- kräfte hier sind unverändert Dt« Japaner haben kein« wei- toren Angriffe aus die Wusung- Forts unternommen. Abgesehen von einem zeitweiligen Ausleben des Feuers hatten die beider- feitigen Streitkräst« in Tschape, und Hongtew einen ruhigen Tag, und das schön« Wetter wurde zur Ausbesserung der Stellungen be- nutzt: allgemein herrscht sedoch die Ansicht, daß dies nur die Ruhe vor dem Sturm sei und daß innerhalb 48 Stunden«ine große japanische Offensive zur Vertreibung der Chinesen aus Tschapei beginnen werde. Ja- panische Truppen wurden an den Ufern des Jangts« bei Wusung gelandet. Es oerlautet, daß mindesten» zwei Divisionen sapanlscher Truppen nach Schanghai unterwegs seien, womit sich die japa- Nischen Landstreitkräfte auf mindestens 30 000 Mann erhöhen würden. Geheimvertrag Zapan-Frankreich? London . 11. Februar. „Daily Expreß " erklärt den japanischen Widerstand gegen die Friedensverhandlungen mit einem Geheimabkommen zwischen Japan und Frankreich , Dafür spreche auch das Anziehen der Aktien der französischen Rüstungsindustrie. Man glaube, daß die japanischen Aufträge zu Munitionslieferungen durch den französischen Handel finanziert würden. Auch die sapan- freundliche Haltung Paul Boncours sei aufgefallen, Fall» das Be- stehen eines Geheimoertrags zwischen Frankreich und Japan sich nachweisen läßt, wonach Frankreich die japanisch« Politik in dar Mandschurei und in den Vertragshäien gegen entsprechende Unterstützung des französischen Standpunktes durch Japan in Genf und Europa billigt, so sei zu befürchten, daß Washington einen ähnlichen Vertrag mit Chi im zum Schutz« seiner dortigen Jntsr- «fsen abschließen werde. Diese Fragen würden hinter den Kulissen der Diplomati« sorgenvoll erörtert.
Oer Landtag tagt. Heute um l3 Uhr trat der Preußische Landtag zu seiner Februar- tagung zusammen. Der Aeltestenrat legte vor der Vollsitzung den Beratungsplan fest. Voraussichtlich wsrd die Februartagung bis Mitte oder Ende nächster Woche andauern. Die heutige Sitzung wurde mit einer Trauerkundgebung für den verstorbenen Vorsitzenden der Zentrumsfrattion, Abgeordneten Dr. Heß. eröfsnet. Im übrigen stehen auf der Tagesordnung Jnter- pellationen über die Versetzung des Polizeimasors Levit von Verlin nach Gleiwitz und wegen angeblicher Aeußerungen des Oberpräsi- denten Noeke über den deutschen Richterstand. Auch der Zu- sammenbruch der Berliner Bant für Handel und Grundbesitz soll in der heutigen Sitzung erörtert werdsn.
Die Folgen des Tscheka -Lleberfalls. Das Befinden des Angeschossenen verschlimmert. Zwickau . 11. Februar.(Eigenbericht.� Die Verletzung des hessischen Landtagsabgeordneten Schäfer. auf den in der Nacht zum Mittwoch sin Revolverattentat verübt worden war, ist schlumner, als man bisher angenommen hatte. Im Laufe des Mittwoch stellten sich Komplikationen «in, die mit hochgradigem Fieber verbunden waren, so daß Schäfer in der Versammlung in Zwickau nicht sprechen tonnt-, Zuckersüße Brüderchen. Die Pleite eines Erfinders. Aus Erfurt wird uns geschrieben: Ein Erfurter Zuckerwarensabritant, dessen Geschäft damederiag. tarn auf den schlauen Gedanken, sein Geschäft dadurch aus die Beine zu helfen, indem er SA.-Leute aus Zucker fabrizierte. Stück für Stück kostet« 50 Pfennig, bei Abnahme ganzer Hundertschaften gewährte er höchsten Rabatt. Wenn auch die Mehrzahl der SA.- Leute keine 50 Pfennig wert ist, Troschkes zuckersüße Marzipan- SA.-Männer waren nicht zu teuer. Es waren keine Hohlköpf»— nein, eine prima Füllung soll drin gewesen sein. Der Fabrikant hatte insofern mit seinen Marzipan-SA.-Männern Pech, weil sein Geschäft in einem Arbeiterviertel li«gt und infolgedessen der Absatz immer mehr zurückging. In seiner Not wandte sich der Mann an die Zentrale der Er- surter Nazis. Hier wurde ihm geholfen. Mehrere hundert zucker- süße SA.-Leute wurden bestellt, vom weiblichen Anhang unserer Nazis abgenommen und zum größten Teil mit Begeisterung ver- zehrt. Bis dahin könnte man mit der Sache noch einverstanden sein— wenn unsere Erfurter Hakenkreuz-Jungsern ihre SA.- Männer„zum Fressen gern" haben— immer fest« druff! Da» dicke End« kam aber nach. Der Erfinder der genießbaren SA.>Leute wollt« nämlich nicht nur die Begeisterung der Hakenkreuz-Jungsern stillen, er gedacht« auch seine K a s s« z u f ü l l« n. Als feine SA.-Leute restlos abgesstzr waren, ging er zu den Nazis, um sein Geld zu holen, und erlebte hier die größte Pleite sein«, Lebens. Die ge- lieferten zuckersüßen SA.-Hundertschasten waren verzehrt, aber Geld war nicht da. Anscheinend gedacht« man dem Manne zu beweisen, daß nicht einmal die Nazis mit Schokoladenüberzug und Füllung einen Fünfziger wert seien. Wir raten dem geprellten Zuckerbäcker, sich an den Ober- gsndarm Adolf Hitler zu wenben: vielleicht entdeckt der im stillen Kämmerlein unserer Erfurter Hakenkreuz-Jungsern doch noch den einen oder anderen SA.-Mann.(Wert haben natürlich nur die mit Schokolad« überzogenen.) Sollte er noch einen Rest seiner Garde retten können, dann weisen wir ihm letzt schon eine neue. bessere Verdienstmöglichkett nach. Cr möge den ganzen Schwinde' zu Pralinen verarbeiten— als Abführmittel werden diese sicher gern genommen und auch wirksam sein....
Iaval'.deu und Särperbehinderte, die sich in das„Eiserne Buch" eintragen wollen, können zur Fahrt nach der Einzeich. nungsstslle die Hilf« des Motorkorp» der Eisernen Front unentgettlich in Anspruch nehmen. Das Auto ist, wenn iroend möglich. 24 Stunden vorher schriftlich oder telephonisch bei der Geschäftsstelle des Motortorps der Eisernen Front(Hardenbergstr. 18; Telephon: Stemplatz 8066) anzufordern.
Lleberall sirengsr Frost. Von London bis»ach Bagdad . London . 11. Februar. Räch dem bisher mildesten Winker, den England fest 33 Jahren erlebk hak, hak jetzt plötzlich scharfe kälte nnd Schaeesall eingesetzt. Zwei Erwachsene und eio Zunge sind bereit» als , T o d e s o p f e r de« Winter » ZN verzeichnen. Zahlreiche Sraflivageu. unfäll« haben sich auf den Zufahrlstraßeu nach London ereignet. Aus allen Teilen Englands werden mehr oder weniger ernste Der- tehrsunfälle gemeldet, wobei eine große Anzahl von Personen ver- letzt worden ist. vi« Krankenhäuser und Aerzte haben mit zahlreichen Unglücksfällen zu tun, die sich infolge der Glätte ereignet hoben. Bagdad . 11. Februar. Zu M o s s n l herrscht jetzt der strengst» Winter seil vielen Jahren. Auch hestige Schneefälle sind zu ver- zelchnan. Viele Schafe und andere Tiere sind erfroren. Ja Amadia können die Bewohner wegen der Schneeverwehungen nicht ans ihren Häusern heran». Zwei PoNztstea sind erfroren.
Prozeß der wilden Buchmacher 47 AngeNagte vor Gericht, darunter 14 Polizeibeamte. Die polizeilich« Aktion gegen die wilden Buchmacher aus den Renubahueu, ins besaut er« tu Karl: Horst im Zuut vorigen Zohre», hat weit über die iulerrssierteu Rennwellkreise hinaus Aufsehen erregt. Die Sensation war die Verbindung einer Anzahl von Schupowachtmeisteru mit den Buchmachern. Vor der Strafkammer des Landgerichte III, als erster Instanz, haben sich heute 47 Angeklagt«, darunter 1 4 P o- lizeibeamt«, wegen aktiver und passiver Bestechung gegen das Rennweti- und Lotteriegesetz in Tateinheit mit Steuerhinter- Ziehung und Hausfriedensbruchs zu verantworten. Ein großer Teil der angeklagten Buchmacher ist wegen wilder Buchmacher«! vielfach vorbestraft, viele von ihnen sind unter den wohlklingenden Spitznamen bekannt wie„Pfannkuchen",„Piepenstein",„Hackepeter". „Stachno".„Hühnchen",„Mücke",„Modderbein", �iiarpentier". „Judenmax",„Judenleo",„Schöner Willi",„Bäckerkarl", und sine von den sieben Buchmacherinnen, die gleichfalls die Anklagebank schmücken, al»„Indianerin ". Die Polizei war durch«in« Reche anonymer Brief« auf das Treiben aufmerksam gemacht worden. Die Razzia vom 10. Juni bracht««in Ergebnis, das all« Usberraschungen übertraf. Di« wilden Buchmacher hatten es verstanden, sich«in« groß« Anzahl Schupo- b« a m t e n gefügig zu machen, sie wurden von diesen über die Antunst v'on Kriminalbeamten aufmerksam gemacht, sie hatten auch die Aufgabe, die Kriminalbeamten von ihrem Tätigkeits - selb abzulenken. Dafür erhielten sie Liebesgaben in Form von Zi- garetten und B'er oder auch Bargeld in die Hand gedrückt. Die Beziehungen zwischen den Buchmachern und einzelnen Polizeibeamten waren sogar so freundschasllich, daß sie sich duzten. Unt«5 den Po- lizeibeamten vsrdient ganz besondere Erwähnung der Polizeiwacht- meister a. D. Damm. Don Jugend auf leidenschaftlicher Rennbahn» besuch«, wurde er nach Aufnahm« in die Schutzpolizei anscheinend als Spezialist auf diesem Gebiete der Inspektion zugeteilt, die die Renn- bahn Karlshorst zu überwachen hatte. Damm war aber nicht nur leidenschosllichcr Wetter, sondern auch Nationalsozialist. Alz solcher war er gezwungen, den P o l I z e i d> e n st zu quittieren. Nun konnte er seine Verbindung wtt den wilden Buchmachern, die er bereits während sein« Diensttätigkeit aus dem Rennplatz zum Schaden für sein« Amtspflichten unterhalten hotte ausbauen und noch enger gestalten Er wurde Spanner, nahm Beziehungen zu Schupobeamten auf, die« gleichfalls für die wilden Bu�mach« zu, gewinnen verstand, sammelt« für diese ungetreuen Beamten da» Geld s
ein. Er verstand es auch, sich einen falschen Dienstausweis zu v«- schaffen. Das gleiche tat der Verlobte seiner Schwester, der gleich- falls aus dem Polizeidienst enllassen« L i e s n e r. Die Verhandlungen dürften drei Wochen in Anspruch nehmen.
Sechs Opfer eines Massenmordes.* Schreckensszene auf fudfran-ösischem Bauernhof. Paris . 11. Februar. Auf einem kleine» Lanernhos In der Rähe von Agen (Süd- fraakre.ch) hat sich am RliUwoch ein furchtbares Drama abgespielt. dem sechs Mitglieder einer Familie zum Opfer sielen. Die Opser des Massenmordes sind ein 77jähriger Der- wand!« der Familie, die SZj Ihrige Besitzerin des Gehösies, ihre Zgjährlge Schwägerin und deren beide Kinder im Aller von acht Zähren und vier Monaten sowie ela 70jährig« verwandter. Säml- l'che Opser wurden in ihren Betten mileiaerAxterschlagen. Eigentümlicherweise befand sich der Ehemann der jungen Frau und Vater der beiden Kinder zur Zeit des Dramas nicht im Hause. soudern war schon am Montag zu einem Schwager in einen Rachbarort gereist. Er kehrte erst am Mittwoch zurück und wurde sofort vernommen. Man betont in diesem Zusammenhang, daß er noch nie so lange vom Gehöft abwesend gewesen sei. und daß er mit sein« Frau auf denkbar schlechtem Fuß stand. Da außerdem Raub nach- weislich nicht der Grund zum Massenmord gewesen lst, hält man es nicht für aurgeschlossen, daß er irgendwie in die Angelegenheil ver. wickelt ist und sich durch seine Abwesenheit vielleicht nur ein Alibi vnschassen wollte._
Sluhkij verübt Gelbstmord. Neues aus Nußlaud. Soeben hört man aus einer sehr guten Quell«, daß der bekannte Sowjetltterat A. G. Slutztij kürzlich Selbstmord verübt hat. Diesmal wird es selbst der Sowjetpresse schwer fallen, ein Dementi zu konstruieren, da Zeugen für den Selbstmord Slutzkijs vorhanden sind. W»r haben schon vor einig« Zeit berichtet, daß Stalin gegen den bekannten Sowjetliteraten und Historiker Slutzkij den A v»- s ch l u ß aus der Partei wegen eines Artikels über die deutsche Sozialdemokratie beantragte. Slutztij schrieb in der bolschewistischen Zeitschrift„Proletarische Revolution" rein historische Artikel üb« die Entwicklung der Arbeiterparteien in Westeuropa . Dies« Artikel erregten das Mißsallen des Diktators, well sie von seiner„Lim«" etwas abwichen und hi st arisch« Tatsachen nicht nach Stalins Wunsch ent- stellten. Gegen Slutzkij ging ein« Hetzkampagne lo«, die unter der persönlichen Leitung Stalins stand. Slutztij rief das Parteigericht an, um zu beweisen, daß er noch immer auf dem Boden der Revolution stände. Ab« es nützte ihm nicht». Er wurde vom Parteigericht zum Äonterrevolutiv- när erklärt, und damit war der persönliche Wunsch Stalins erfüllt. An da» Zentralkomitee der Kommunistischen Partei wandte sich Slutzkij noch einmal während der letzten Parteikonferenz. Aber auch hier war der Wille Stalins ausschlaggebend Gehetzt von der Parteiclique und verfolgt von der Presse des Kremls, griff nun der einst von den Bolschewiki emporgehobene Slutztij zum Revolver. X. G.
Sechs Monaie Gefansnis für Waffenbesitz. Bei der Durckstichung«Ine, KPD.-Lokal« in der Wasser- torstraße nach Wassen, wurd« bei dem Zahntechniker Hans F r ö m t e r aus t« Prinzenstraß««in« scharfgeladen« Mauser- pistol » mit 21 Patronen vorgefunden. Frömter wurde jetzt vom Schn«llricht«r wegen unbefugten Wasienbesitze« zu sechs | Monaten Gefänzuis verurteilt.
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