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„Sräufein, kann ich M« Briefe unterschreiben? Ich will endlich gehen." ,La, die Briefe sind fertig, aber draußen wartet noch der Herr, den Sie für heute bestellt haben!" „Welcher Herr?" „Na der, der bei der Bühnenfchau ein paar Opernarien singen soll— „2Ich so, der. Ja, lassen Sie ihn reinkommen." Herr Buttersack hat es immer eilig. Bestrebt, de» Chef durch Langsamkeit nicht zu verärgern, öffnete Fräulein Feurich, Herrn Lichtspieltheaterdirektor Buttersacks Sekretärin, rasch die Tür zum Wartezimmer und bat den Sänger Waldemar einzutreten. Waldemar strahlte über das ganze Gesicht. Er hatte noch stets ein Engagement gesunde», er ivar Optimist. Auch diesmal glaubte er fest an seinen Erfolg. Als er sich vorstellte, log er, um seinen Wert noch zu steigern, hinzu:„Susall, daß ich augenblicklich überhaupt noch srei bin." „Was hoben Sie denn da mitgebracht?" fragte Herr Butter- sack neugierig und zeigte auf einen schwarzen Kasten, den Waldemar an der Tür abgestellt hatte. „Ach, das ist ein kleines Grammophon; ein paar Platten sind auch noch dabei. Ick) kann Ihnen so besser etwas zur Probe vor- singen, als wenn ich mich selbst begleite." Herr Butersack wollte den Sänger erst hören, bevor er sich zum Engagement entschloß, natürlich. Sein Publikum ist ziemlich anspruchsvoll, die anderen Direktoren sagen es auch. Aber wie jetzt bei der Probe die Stimme begleitet wird, dos kannte ihm gleich- gültig sein. Abends muß die Sache der Klavierspieler und der Geiger mitmachen. „Aber vielleicht singen Sie unten im Kino?" schlug Herr Butersack vor.„Damit ich sehe, wie weit die Stimme trägt." Herr Buttersack war auf seine fachmännische Ausdrucksweise sehr stolz. * Fräulein Feurich ging voran, schloß die Türen auf, schaltete unten im Saal ein par Lampen ein. Bor die weiße Leiiewand schob sie ein Tischchen für das Grammophon. Waldemar legte eine Platte aus, während Herr Buttersack und seine Sekretärin sich in der hinteren Hälfte des Saales niederließen. Dann sang Waldemar mit heller strahlender Stimm«:„0 wie s« trügerisch— Auf der Platte begleitete ihn das Orchester der Berliner Staatsoper. Buttersack war begeistert. Er verstand nicht viel von Musik— aber daß das hier eine herrliche Stimm« war, das hörte er deutlich. Neulich war er in der Operette, bei Tauber, der sang nicht besser. Sein Publikum würde ja rasen und Zugabe über"Zugabe vcr- langen. Daß so ausgezeichnete Sänger für ein Kino zu haben und zu bezahlen sind, wäre in anderen Zeiten ja gar nicht möglich. Aber jetzt, diese Not, diese vielen Theaterschließungcn, dieses Ueber- angebot—:„Na, was meinen Sie, Fräulein Feurich?" „Ach. find« ihn hinreißend." Ja, auf Frauen wirkt so'ne Stimm« wohl noch ganz anders". sagte da der Direktor mit etwas zweideutigem Lächeln—„hübsch ist er ja eigentlich auch", und dann rief er laut zu Waldemar, der eben geendet hatte:„Also ganz großartig haben Sie das gemocht, ganz großartig— Sie sind natürlich engagiert!" Mit zufriedenem Schmunzeln packte Waldemar den Gramms- phontasten zu. ' Zehn Minuten später hotte er seinen Kontrakt in der Tasche. n- Nach vierzehn Tagen soll Waldemar sein Engagement antreten. Der Name des„berühmten Tenors" ist out den Plakaten vorm Kinoeingang mit ebenso großen Buchstoben gemalt wie der Name Felix Bressarts, der im Film dieser Woche die Hauptroll« spielt. Aber die beiden begleitenden Musiker, Sie nun eigentlich etwas Besonderes erwarten, wundern sich bei der Probe am Aormittog der Premiere über die sehr mittelmäßige Stimme des Sängers:
der Alt« hat doch sonst einen ganz guten Grfff. Aber sie werden sich nicht den Mund verbrennen. Der Direktor denkt, Waldemar wird die Sensation des Stadt- Viertels werden. Die Konkurrenz soll platzen. Platzen und schlecht« Kassenabschlüsse machen. Alles soll zu ihm kommen. Die Siebenuhrvorstellung beginnt. Bevor der Hauptfilm anläuft, treten ein paar Trapezkünstler auf, dann zwei Tänze- rinnen,«in Mann mit einer singenden Säge; das Publikum ist beifallsfreudig. Jetzt erscheint Waldemar. Sagt:„Ich bring«:„O wie so trügerisch"— aus Rigoletto von Verdi"— aber: „Er bringt es nicht", sagen einige im Zuschauerraum schon nach d«n ersten paar Takten. Sie lagen es gar nicht laut, aber die Unzufriedenheit liegt im ganzen Raum. Die Stimm« klingt wirk- lich schlecht. Unmelodisch. Hort. Es kommen sogar einige falsch« Töne in den Gesang. Gerade dieses Lied ist den Leuten so oft im Rundfunk vorgcschincttert worden. Es pfeift keiner. Dazu sind sie zu ängstlich. Aber«z klatscht auch niemand. Und aus den Gesichtern ist ein spöttisches Lächeln. Direktor Butterfack, der sich freigemacht fatte, um den ersten Triumph Waldemars, als dessen Entdecker er sich fühlte, mitzu- erleben, ist wütend. Er hat dem Sänger ein extra großes Honorar zugebilligt— und nun diese Minderleistimg, diese Enttäuschung? In was für einen Ruf wird jetzt sein Unternehmen geroten? Die
Leute«erde« über chn lache«. Die JEiwftiweur»»#«6 firSSx vor Freude. Waldemar soll sich verantworten. Aber der tut, als«isi« er auch nicht, was er sagen soll. Er müsse wohl über Nacht seine Stimme verloren haben. Vielleicht sei das nur vorübergehend, hoffentlich. Dann könne er dos Versäumte später nachholen. Buttersack, der sofort bei sich beschloß, den Sänger nie wieder in seinem Haus auftreten zu lassen, ist hilflos,■sollte er sich vor zwei Wochen so oerhört haben? Aber er war doch da ganz nüchtern. Auch Fräulein Feurich erinnert sich an ein« wundervolle Tenorstimme, die mit der eben vernommenen nicht das Geringste gemein hat. Der Direktor denkt nach Er kennt die Praxis. Das Arbeits- gericht wird auf Einhaltung des Vertrages bestehen. Es fällt ihm nichts Besseres ein, als die Gage, auf die er sich verpflichtet Hai, zu zahlen und den Vertrag mit Waldemar zu lösen. Er geht an den Geldschrank, holt ein paar Scheine, zählt sie langsam auf, loßi Waldemar quittieren, erwidert kaum den Gruß des Sängers. Aus dem großen Saal dringen Tonfilmgeräusche nach oben. Don Zeit zu Zeit hört man einen Lachdvnner. Das Publikum hat den seltsamen Zwischenfall längst vergessen. -» Langsam geht Waldemar nach 5>ause. Er ist recht guter Laune. Diesmal hat es wieder mal großarng geklappt. Alles ist Uebung, sagt er sich Ausgezeichnet hat er fürs Probesingen dem jungen Mann, den er neulich in einem Kabarett austreten sah, de» Trick abgeguckt, wie man auf der Buhn« eine Gesangsschallplatie spielen läßt und dabei den Mund so bewegt, als od man selber singen würde. Auch bei der Richard-Tauber-Plaue wird er bleiben. Die hat sich sehr bewährt. Aus die ist er sozusagen— eingeschwiegen.
Ellen bnurloo: 30 IC£ÖCICllfC
Der Lampe mottgrüner Schein siel aus ihre Hand«. El« lag ganz still und streckte und beugte, streckte und beugte die durchstch- tigcn Finger. Wie weiß und fein sie jetzt waren und die Nägel so rosig gepflegt! Ein schwaches, wehmütiges Lächeln stahl sich über ihr krankes Gesicht. Bor bloß zwei Monaten waren die Nägel kurz und glanzlos und die Hände rot und rissig von der vielen Haus- arbeit gewesen. Sie hatte sie nicht glatt und weiß holten können, wie immer sie's oersuchte. Aber jetzt! Und wieder streckte und beugte sie die dünnen Finger. Wie lange werde ich wohl dazu imstande sein? dacht« sie; denn sie wußte«s genau, daß sie sterben würde. Sie schloß die Augen und preßte die Lippen fest auseinander, fühlte dennoch«in Brennen hinter den geschlossenen Lidern. Da war so vieles, was sie zurück» biett, ihr Mann und die Kinder— und ihr Haushalt. Niemand war unersetzlich. Sie wußte es. Es gab ihr einen Stich ins Herz, aber es hatte keinen Sinn mehr sich oder den an- deren jetzt etwas vorzumachen. Niemand war unersetzlich; wed«r eine Gattin, noch eine Mutter, noch eine Hausfrau. Sie würden sie wohl eine Zeitlang betrauern und vermisscn, Aber eines schönen Tages— und er würde nicht allzu fern fein— würde eine andere ihren Platz einnehmen Sie fühlte es plötzlich wie einen dumpfen Druck in der Brust. Di« andere, ihre Nachfolgerin, würde sie es fertigbringen, würde sie den Haushalt so führen können, wie Hans, ihr Mann, es wünschte? Natürlich nicht mit den Mitteln, die er ein für allemal dosür ausgesetzt und von denen er die zehn vollen Jahre ihrer Ehe hindurch überzeugt gewesen war, daß sie langten und gelangt hotten. trotz Teuerung, zcitweiscr Geldentwertung? Das war unmöglich! Aber würde auch sie einen Ausweg finden? Vielleicht starb sie schon heute Nacht. Mußte sie nicht noch rasch vorher eingestehen, wie sie alles möglich gemocht hatte, so- lange sie überhaupt noch sprechen konnte? Und wenn sie es nicht tun würde? Wenn sie Hans im Glauben ließe, daß alles so gehen konnte, wie er sich s bis nun eingebildet daß es ging— was würde da die Folge davon sein? Die im Hause, ewiger Streit, ständige Umiche, immerwährendes
hatte, Hölle
IVemer Jßobbenberg:
Ich. Johonny, verstehen Sie mich, ich sage Ihnen, man kann (uoo dastehen bei den Frauen; sooo kann man dastehen, wenn man es nur richtig anfaßt. Die Weiber wollen nur Männer haben, sage ich Ihnen, nur Männer, die auch wirkliche Kerle sind. Warten Sie, ich will Ihnen rasch mal eine Sache erzählen, die mir kürzlich... na, also passen Sie nur auf! In einem Speisehaus« des unteren Broadway hatte ich eines Nachts eine wundervolle blonde Frau kennengelernt. Sie hieß Kittq und erzählte, sie sei fremd in New Dort. Sie war sehr lieb. plauderte witzig und vertraute mir unter anderem an, daß sie sehr kür gefrorenes Mandarinenmark und große, starke Männer schwärme. Warte, Puppchen, dachte ich, das sollst du alles haben. Ich lud sie für den folgenden Abend zu einem Bummel ein und bot sie, mich im Hotel abzuholen. Am anderen Morgen fuhr ich zunächst zu Jim, dem Besitzer der Millionaire-Bor in Harlem. „Inn ", sagte ich,„höre zu! Wir werden heute abend wieder einen großen Meckmeck vom Stapel lassen. Ich werde zu zweit zu dir kommen, mit einem solchen Hasen, verstehst du. Benachrichtige, bitte, Ted und sein« drei Lettern! Sie sollen, wenn niemand in der Bar ist, einen Uebersall inszenieren, mit Halbmosken, Schreckschußpiswlcn, Handgemenge und so. Und jage den Jungs, sie möchten sich, bitte, nicht gar zu arg «ehren, wenn ich sie nachher„erledige"! Mensch, Jim. du sollst sehen, wo» die Kleine für einen Respekt vor mir kriegt. Also, mein Junge, kapiert?" Jim versprach lachend, das Ding richtig einzufädeln. Kitty war am Abend pünktlich in der Hotelhalle. Von dem Portier, der meine Wertsachen in Verwahrung hatte, ließ ich mir absichtlich vor Kittys Augen zwölshundert Dollar in Scheinen aus- händigen, auf daß ihr später auch zum Bewußtsein käme, welch anderer, gewichtiger Einsatz noch neben dem Einsatz unseres Lebens auf dem Spiele stand. In der Millumairc-Bar'war es herrlich. Wir tranken sieben Lebensschaukelcocktails und fünf Blutgeschwüre sich kann wahrhaftig nichts dafür, daß das Zeugs so hieß). Nicht zu vergessen die wundervollen Präriefizzes, die Jim so blendend zu mixen versteht. Beim dreizehnten Fizz— es schlug gerade viertel Eins, und außer Kitty und mir befanden sich keine Gäste in der Bar— ging plötzlich die Tür auf. Etwas unsanfter als gewöhnlich. Kitt? dreht« sich iiaäz dem Eingang um und... „5)änoe hoch!" zischte es da bereits. Es waren im ganzen vier Männer in Straßenanzügcn, mit seidenen Halbmasken. Der vor- derfte hielt einen blinkenden Revolver auf uns gerichtet.
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Ich streckte die Arme in die Luft, Kitt? ebenfalls. Jim wollt« hinter dem Bartisch vorkommen, blieb jedoch respektvoll hinten, als auch die anderen drei Schießeisen sehen ließen. „Keiner rühre sich!" befahl der Anführer.„Wollen doch rasch mal sehen, ob die Brüder wenigstens einen Zwanziger auszuweisen haben, wenn sie sich hier als Lebejüngling« aufzuspielen oersuchen." lind er kam aus mich zu. Kitt? bekam schreckhost weite Augen. Sie drückte sich an wich. „O Gott, Johnny", flüstert« sie.„du hast das viele Geld bei dir. Johnny, wenn st« nur nicht..." „Ruhig, Kind!" wehrte ich ab. Dann wandte ich mich an die Vier. „Hört zu, ihr Lümmels, ich will euch mal was sogen. Ihr müht nicht etwa denken, weil ihr da zu viert hereingekommen seid und son paar Blechknaller in der Hand habt, daß ihr da jetzt an- geben könnt, Gott weiß wie! Mir scheint nämlich, ihr wißt gar nicht, wen ihr vor euch habt, he? Ich bin Johnny. Der Johnny, der niemals kein« Angst nicht hat und vor solch frechen Hunden, wie ihr es seid, schon gar nicht, versteht ihr? Auf eure Mätzchen huste ich, jawohl! Komm du doch bloß nial her, du angeknabbert« Mohrrübe, du! Na, komm schon!" Ich merkte, wie Kitty atemlos an meinem Mund« hing. Grenzenlos« Bewunderung sprach aus ihren Blicken. Der Anführer war jetzt dicht an mich herangetreten und fuchtelt« mit seiner Waffe wütend vor meiner Nase herum. Dann packt« er mich am Halse. Da hatte er aber von mir auch schon ein» vor die Brust bekommen, daß er meinen Kragen losließ und zwei Schritt« zurücktaumelte. Jetzt kamen die anderen näher. In ihrer Ver- zweiflung klammerte sich Kitt? fest an mich. „Johnny, nicht! Du sollt das nicht! Sie«erden dich..." „Laß mich in Ruhe, Kitty!" sagt« ich barsch.„Ich werde es diesem Gesindel schon zeigen." Ich hatte Müh«, die Frau von mir loszumachen. Sie lehnte sich gegen die Wand und wimmerte leise. „So", sagte ich,„und jetzt sollt ihr Dreckkerl« mal was erleben!" Wir befanden uns nahe der Tür. Ich packte von den Iungens zwei zugleich vorn an der Hemdbrust. Dann ging es los. Ich sag« Ihnen, es war ganz fabelhast. „Sag mal. Johnny", meint« plötzlich Ted mitten im Kampf«, schob seine Maske hoch und ließ meine Krawalle los,„wo ist denn eigentlich dein Hase geblieben?" Tatsächlich, die gute Kitty war gar nicht mehr da. Sie mußte durch die Tür entwischt sein. Wir hoben sie nie mehr wiedergesehen. Und meine zwölshundert Dollars, die sie mttgenommen hat, auch nicht.
Kommen und Gehen von Wirtschafterinnen und ein ewiges Hernor- heben:„Als meine Frau noch lebte! Meine Frau hat es doch gekonnt!" Nein, sie wollte nicht im Grabe liegen und für eiwos gelobt werden, was sie niemals— ebensowenig wie irgendeine andere— fertiggebracht hotte! Sie wollte nicht schuld haben, daß ihre Nach- solgerin sich mit der Lösung einer unmöglichen Ausgabe abquälte! Ich habe sie auf meine Art gelöst, dachte sie. Diese Art war vielleicht nicht ganz riästig. doch ich konnte nichts anderes finden Alle Versuchs, 5?ons zu überzeugen, scheiterten. Hans ist so stark und ich war zu schwach, um den Kampf gegen ihn auszunehmen. doch wenn ich sterben muß, will ich vorher reinen Tisch gemochi haben. „Hans!" rief sie ganz leise ihren Mann,„Hans!" Er erwachte sofort und richtet« sich in seinem Bett aus: „Ist dir etwas?" fragte er beunruhigt,„willst du etwas haben?" „Lzans, ich muß mit dir sprechen, bevor es zu spät ist!" „Aber Liebling, morgen, doch nicht jetzt bei nachtschlafender Zeit!"'',. „Doch. Hans. Vielleicht sterbe ich heut« nacht, vielleicht morgen oder es dauert bestenfalls noch einige Tag« oder Wochen. Aber ich werde sterben, ich fühle es. Sei ruhig, es hat keinen Zweck. wenn du dir und mir Illusionen machen millst. Doch benor ich sterbe, muß ich dir etwas beichten, Hans. Nein, sei jetzt still, du darrst nicht unterbrechen, ich muß es dir sagen, es foltert mich so— — nicht deshalb, weil ich es tot,— es ging nicht anders! Hans. fein Mensch kann einen Hausbalt, wie du ihn wünschst, für das Geld, das du dafür bewilligst, führen!" „Ja, nun sehe ich dir's an. daß du böse wirst, und du denkst. jetzt brauchte sie doch nicht wieder davon anzufangen, jetzt, so kurz vor ihrem Tode. Aber das ist's ja gerade, Hans, ich muß davon sprechen, es läßt mir sonst keine Ruhe. Siehst du, ich muß immer an meine Nachfolgerin denken, nein, du darfst mir nicht widersprechen. ich mein« nicht gerade die, die deine zweite Frau werden wird, denn es ist ja nicht so sicher, daß du dich wieder verheiratest Jedenfalls kann wohl noch einige Zeit bis dahin vergehen. Ick, denke lediglich an diejenige, die noch mir Butter und Brot und Fleisch und Fisch für diesen Haushalt kaufen muß, so wie ich es zehn Jahr« lang getan habe, und die mit dem Wirtschaftsgeld, dos du dazu gibst, reichen fall. Rein, Hans, du darfst nicht behaupten, ich hätte es vermochn denn ich habe es nie gekonnt, hörst du, niemals! Als ich einsah, daß du in diesem Punkte gar keinen Vernunft gründen zugänglich warst, als du meine Wirtschaftsrechnungen, wo mit ich dir schwarz auf weiß beweisen wollte, was das tägliche Leben, wohlgemerkt auf die reichliche Art, wie du es haben wolltest, kostete, jedesmal ungelesen vernichtetest, da wurde es mir klar, daß ich auf ein« andere Methode verfallen und so versuchen mußte, aus zukommen. Und so fing ich an dich zu bestehlen und zu betrügen, Hans' Ich nahm niemals mehr, als durchaus nötig war, und du bemerktest«s nie. Ich wand die unglaublichsten Ausgaben, du bezahltest sie ruhig und ohne Mißtrauen. Entsinnst du dich noch, wie oft du mich mit meinen vielen Kinobesuchen sich stand immer nur im Vorraum vor den Photographien, um mir so halbwegs den Inhalt der Film« zusammenzureimen, falls ich erzählen sollt«), meinen, Lotteriespiele(ich habe nie ein Los besessen) und meiner Leiden- schaft für Autofahrten(stets nahm ich die Elektrische) necktest? Doch dos Geld für alle diese eigentlich unnottvendigen Ausgaben hast du willig hergegeben: denn nur in dem einzigen Punkt« bist du geizig, kleinlich und ohne jedes Verständnis und Einsicht,— wenn es uni Dinge der Wirtschaft, geht. Hons, wenn ich nun gestorben bin, dann nimm oll mein« Konto bücher, sie liegen in dem Unken Schreibtischsach und dieser kleine Schlüssel hier ist der richtige dazu. Und bevor du dann das Haus holtungsbudgek festsetzt, rechne einmal genau nach, ich bitte dich darum. Sieh dir die Lücher aufmerksam an, du wirst jeden Psen- nig ausgeschrieben finden, nicht nur von dem, das ich von dir be- kam, sondern auch alles, was ich mir auf die andere Art zu ver- schaffen gezwungen war. Eins noch, möchte ich zu meiner Eni- schuldigung sagen, Hans, ich habe nie mehr berechnet, nur streng genommen die für den Haushalt erforderliche Summe, und bin immer sparsam gewesen: denn ich hatte ja gar kein Interesse daran. dein Geld zu verschwenden. Du mußt nicht weinen. Hans, meine Beichte kommt doch nicht zu spät; sie wird dir den Frieden deines Hauses sichern helfen und der, die nach mir kommen wird, dos Leben viel leichter machen." Und mit befreitem Lächeln sank die Kranke in die Kissen zurück. (Ber-chtigl- Ilebersitzung a-js htm Diinische» von?. C. Boz-r.)
Die Sekte der tldamiten, die völlige Nacktheit predigt, geht in das 2. und 3. Jahrhundert zurück. Damals gab es in Afrika eine Sekt«, deren Anhänger sich nackt versammelten. Im l.ö. Jahr hundert begründete ein Bauer in Böhmen die Bewegung. Sic bildeten aus einer kleinen Insel im Flusse Luschnig einen Sonder stoat, bis Ziska die Insel eroberte und viele Mitglieder dieses Staates tätet«.