Der Kampf um die Pappeln. Wi« wür bereit» berichtet hatten, hat sich in allen Kreisen der Berliner naturliebenden Bevölkerung starker Unwille darüber de- jirertbar gemacht, daß die prachtvollen etwa l2ll bi» 150 Jahre alten Riesenpappeln an der Uferstraße zwischen der Vlienicker Brücke in Potsdam und der Sakrower Fähre gefällt werden svllen. Ein Unwille, der uns berechtigt erscheint, wenn man daran denkt, daß in den letzten Jahren ganze Berliner Straß�nzuge ihres schönen Baumschmuckes beraubt worden sind. Der Kommissar für die Naturdenkmalspflege der Stadt Berlin , Dr. ch i l z h e i me r, nahm deshalb Anlaß, der Presse eine ein- gehende sachliche Darstellung zu geben Daraus könnt- man folgendes entnehmen. Die Erregung m der Presse hat die Verkehrs- abteilung des Polizeipräsidiums veranlaßt, nochmals durch ein« Sachoerständigenkonrnussion eine Prüfung der Pappeln an der Pfaueninsel -Ehaussee vorzunehmen. Die Kommission bestand aus dem Lezirksgartendirektor Dietrich, Naturschutzkommissar Dr. ch! l z h e i m e r, Botaniker Dr. ch u e ck, Stadtgartendirektor Kalle(Potsdam ) und Tiergartendlrektor Timm. Die Kommission kam zu folgendem Ergebnie: Alle Pappeln bedeuten eine Gefahr für den verkehr. Der Zustand der Bäume ist sehr oer- schieden, manche sind verhältnismäßig gesund, andere bis zu den Wurzeln morsch. Bei sechs Pappeln und einej: Erle wurde die Entfernung im Interesse der öffentlichen Sicherheit für dringend nötig gehalten. Diese sechs Pappeln gehören zu den elf, deren Entfernung ursprünglich vom Polizeipräsidium an- geordnet war. Ein« Pappel ist schon gefällt, also bleiben noch vier übrig, die erhalten werden können. Allerdings müssen sie stark ausgeästet werden und dauernd unter Kontrolle stehen. Mit der Parkoerwalwng des Prinzen Leopold, in dessen privatem Eigentum sich die gefährdeten Pappeln befinden, soll nun im Interesse der Erhaltung der übrigen Bäume, insgesamt etwa 30, verhandelt »erben. Auf Befragen konnte in der Aussprach« festgestellt werden, daß einmal— vor 20 Jahren— eine Frau durch eine stürzende Pappel erschlagen worden ist. Di« Pressevertreter waren eiichellig der Ansicht, daß zwar die Sorge der Polizei um die Sicherheit an- zuerkennen sei, daß man aber vielleicht doch zu ängstlich sei, zumal der setzt umgehauene Baum in den verschiedenen Schnitten gutes Kernholz zeig«. Eine Schwierigkeit für die jetzig« Erhaltung de? Bäume liege allerdings darin daß die Vermögensver- waltung des Prinzen Leopold, der die Bäume unter- stehen, die Bäume bereits verkauft hat und die Behörde für eventuell eintretende Schäden verantwortlich machen will. Außerdem hat die prinzliche Verwaltung keine Mittel, um die dauernde Ueberwachung und Pflege der Bäume bestreiten zu können. Man will deshalb »ersuchen, öffentliche Mittel für diese Zwecke freizumachen. Außer- dem wandet sich die Presse einmütig dagegen, daß au» dem Pracht- vollen Uferweg einmal eine Autostraße gemacht wird.
ArDeil rar den Preisnommissar widerstand der interessenien, darum uerschiappima.
Oer Mord am Weihnachisabend. Kortgssehie Großfahndung nach dem Täter. Die alte Erfahrung, daß bei Bearbeitung derartiger Kapital- oerbrechen auch ander« Straftaten zur Aufklärung gelangen, hat sich in diesem Fall besonder» bestätigt. Nicht weniger als 41 Per- s o n e n, die aus irgendwelchen Gründen mit dem Mordfalle in der Losfer u. Wolff-Filial« in Verbindung gebracht waren— allerdings fälschlich— wurden wegen Cinbruchd'ebstahls, Raubes und sonstiger Delikte in S)aft genommen. Die Mordsachs selbst ist leider noch nicht geklärt. Und dennoch sind Anhaltspunkte vorhanden, deren zweckmäßige Auswertung einen Erfolg durchaus erhoffen läßt. Die Mordkommission chuch stellt daher im folgenden die betreffenden Momente noch einmal zusammen, um dem Publikum die Möglichkeit sachlicher Mitarbeit zu geben Unmittelbar nach lö Uhr hat der Täter jene Filiale der Firma Loeser u. Wolfs , Mohren st?. 83/64(Ecke Mauer st raße) betreten. Er war im Besitz einer Schußwaffe, Kaliber 5,35 Mil- limeler. Bis zur Tat war er offenbar ohne Geldmittel— er war fest entschlossen, sich solche noch im letzten Augenblick— gleichgilltig auf welche Weise zu verschaffen. Der Täter dürste 2 00 bi» »00 Mark erbeutet haben. Ueber die Gepflogenheiten de« später erschossenen chuth war er anscheinend unterrichtet: vielleicht durch eigene Beobachtungen— vielleicht durch entsprechend« Mit-
Der husarenriil des Preisüberwachungskommissars Dr. G o e r- d c l e r wus das Gebiet des Aebeikslosenschuhes mußte den Eindruck erwecken, als ob der Preisabbau— seine eigentliche Auf- gäbe— ihm nicht genügen oder als ob aus dem Gebiet des Preis- adbanes die Hauptarbeit bereits erledigt sei. Die„Gewerk- s ch a f t s z c i t u n g", das Organ des Allgemeinen Deutschen Ge- werkschaftsbnndes, macht daher den Preisüberwachunzskommijsar nachdrücklich darauf ausmerklam. daß für ihn noch eine Menge unerledigter Arbeit vorhanden ist. Nicht nur aus dem von Monopolen beherrschten Gebiet, sondern auch sonst— so betont die„Gewerkschaftszeitung"— konnten sich einzelne mächtige Wirtschaftsgruppen unter Einsatz ihres Em- flusses der Preisanpassung weitgehend entziehen. Das sind z. B. die B.rauereien. Sie haben nach fast endlosen Kämpfen trotz erhadlicher Kostenenllastung nicht einmal den Abbausatz von 10 Proz. bewilligt An Stelle der ursprünglich vom Preiskommissar geforderten Ernläßigung der Brauereipreise um S Mark pro chekto- Itter wurde nur eine solche um 2 Mark durchgesetzt Der Zlgarettentrust hält eine Preisanpassung anscheinend überhaupt nicht für nötig. Die größten Preisüberhöhungen, nämlich die für wichtige agrarische Erzeugnisse, bestehen unange- fochten fort. Die deutschen Preise für Brotgetreide und Zucker liegen nicht nur gewaltig über den Weltmarktpreisen, sondern auch bereits völlig außerhalb des deutschen Preisniveaus. Der Großhandelspreis für Butter ist in Auswirkung der maßlosen Zollerhöhung binnen zwei Wochen um 20 Mark pro Zentner gestiegen. Noch bei einer ganzen Reihe wichtiger Lebensmittel wie Milch. Eier, Hülsen-
fruchte, Gemüse, Fische usw. sind Kürzuugev der Handelszuschläge unbedingt notwendig. Auch für B e- kleidungswaren, Hausrat und Haushaltsartikel sind Preisanpassungen erforderlich. Ebenso müßten Raten- Zahlungen mindestens um die eingetretene Zinssenkung vermindert werden. Auf dem Gebiet der Gebührenseukung ist ebenfalls noch viel nachzuholen, vor allem ist eine Senkung de« ReichsbaHntanfe für den Berufsverkehr unerläßlich. Eine Derbilli- gung der Rundfunkgebühltn sowie der EDttrittspreise der Lichtspieltheater wäre alles andere als Luxus. Dringend akut bleibt nach wie vor das Mietenproblem, insbesondere für das Heer der Neubaumieter und der Untermieter. Möglichkeiten hierzu lägen hauptsächlich in der Streckung der Hypothekentilgung. Unverzüglich müßte die Regierung zur Regelung der Neubaumieten sowie der Untermieten die gesetzlichen Maßnahmen treffen. Das ist ein ganzer Berg von Arbeit. Zu seiner Be- wölttgung wurde Herr Goerdeler zum Preisadbaukommissar ernannt. Die Erfüllung der ihm gestellten und noch nicht gelösten Aufgaben ist so dringend, daß er sich mit ganzer Kraft auf die Ueberwindung des Widerstandes der Interessenten stürzen müßte. Will er etwas erreichen, dann muß er seine Unterlassungen mil größter B e- s ch l e u n i g u n g nachholen.„Die Verschleppung des Preisabbaus." sogt die..Gewsrkschastszeitung"...hat bereits neue Schrumpfungs- erscheinungen hervorgerufen, die sich in einer wetteren Verringerung der Beschäftigung ausdrücken. Es muß unbedingt jetzt endlich schlag- artig der Ausgleich für die noch immer große Borleistung der Arbeitnehmerschaft geschaffen werden, wenn wetteres wirtschaftliches Unhell vermieden werden soll."
teilungen. Unter Hinweis auf die Belohnung von 2000 Mark werden Mitteilungen an die Mordkommission Huth— jetzt Zimmer 134« des Polizeidienstgebäudes(Berolina 0023, Apparat öS3)— erbeten.
Schwere Zelluloid-Explosion. Angestellte und zwei Feuerwehrleute schwer verletzt. Altona . 13. Februar. Am Sonnabend um 15B0 Uhr ereignete sich in Altona in der Hamburger Straße 2 8 eine schwere Zelluloid-Explosion, durch die eine größere Anzahl von Personen verleht wurde. Lei den Lkscharbeiten der Altonaer Feuerwehr oerun- glückten«och zwei Feuerwehrleute, die mit der ein- brechenden Decke in den Scver stürzten. Zu dem Hanse befand sich die Tliederlasiung einer Firma, die Sun st gegen stände an» Zelluloid herstellt. Au» im- bekannier Ursache geriet ein Gegenstand in dem Geschäft in Flammen. Da» Feuer griff sofort um sich, worauf eine gewaltige Explo- sio« erfolgte. Das Schaufenster de» Ladens sowie die ganzen Schaufensterauslagen wurden auf die Straße geschlendert. Andauernd schössen Stichflammen ans der schwarzen Rauchwolke heraus. Die Feuerwehr ellte mit drei Zügen herbei. Alan drang mit H'.lfe von Raochfchnhgerät in den Raum vor. der jedoch schon völlig aus- gebrannt war. Einige bei der Explosion zum Teil schwer- verletzte Angestellte muh'en In das Krankenhaus gebracht werden. Der Brand konnte schon bis auf ein geringes Ausmaß ein- gedämmt werden._ Die Schließung des Skralauer Gpfeeiunnels. Der Spreetunnel, der Stralau und Treptow verbindet, befindet sich in einem so schlechten Zustande, daß die Betriebesicherheit ge- fährdet ist. Der Straßenbahnbetrieb mit Pendelwagen durch den Spreetunnel muß daher vom 15. Februar dieses Jahres ab ein- gestellt werden. Die Linie 82 verkehrt von diesem Tage an im Rahmen des bestehenden Fahrplanes nur zwischen Dönhofsplatz und Stralau(Kirche).
Ztancl des Sechstagerennens. Wenig verändert. Der Sonnabendnachmittag im 27. Bersinsr Sechstagerennen verlief nicht gerade aufregend. Der Sportausschuh Des Bundes Deutscher Radfahrer hat mtt selten erlebter Hartnäckigkeit daran festgehalten, daß die sechs Vormittagsstunden durchgefahren werden müssen, so oah öI'o jedem Fahrer nur drei Stunden Schlaf verbleiben. Die Aufhebung dieser menschenquälenden„Neutralisation" Ist oft genug gefordert worden. Di« Jagden der ersten Nachts hatten die Fahrer denn doch so ermüdet, caß sie an den solzenden Stunde i und auch bei den Wertungen wenig zeigten. Abend» um S Uhr ergab sich nach einigen kurzen Jagden folgender Stand des Rennens: Spitze- Siegel-Thierbach 30 Punkte. Eine Runde zurück: Rieger- Preuß 42 P., Schön-Goebel 33 P., Chartier-Deneef 20 P., Kroll- Maidorn 13 P. Drei Runden zurück: Gebr van Kempen 67 P., Broccardo-Tietz 33 P.. Drasfenitz-Düllberg 16 P., Debaets-van Hesel 12 P. 5. 7 und 10 Runden zurück: Dinale- Miethe 24 P., Rausch-Hürtzen 42 P. Funda-Maczinski Zg P.. EHmer-Nickel 10 P. Das Feld ist also insofern geändert, als Rieger-Preuß aus der Spitze oerd ängt sind, während die anderen ein bis zwei Run- ' den aufgeholl haben. Bis zur lO-UhrWertung fuhren dann die Fahxer in geruhsamem Tempo um die Bahn. Im Verlauf der 1ü-!lhr, Wertung Hollen Debaets— van Hesel, Dinale—-Miethe und Funda— Maczinski je eine Runde auf, während Broccardo— Tietz sogar zwei Runden gutmachen tonnten mid daintt in die Spitzengruppe aufrücken konnten. Nach der Wertung ging die Jagd wetter, das Feld veränderte sich von Minute zu Minute.
Donnerstag keine Skadtverordnetenversammlung. In der nächsten Woche findet keine Sitzung der Stodtverordnetonversamm- lung statt, weil die bisher auf der Tagesordnung stehenden Punkte fast alle aufgearbeitet sind. Dagegen tagt wieder der Haus- h a l t u n g s a u s s ch u ß in der kommenden Woche an drei Tagen, nämlich am Dienstag, Donnerstag und Freitag, um den Entwurf der neuen Berliner Ortssatzung zu beraten.
Di» gnädige Frau war einer Olznmacht nahe. Thor « Meilen jun. sagte zu Josin. beinahe allen verständlich:„Lots Weib erstarrte zur Salzsäule." In Bremen trinkt man den Kaffee gleich nach dem Mittagessen. Der Kafsee wird im Wintergarten serviert. Helene will ein Gespräch ansangen. Eüelkeit ist ihr durchaus nicht fremd uiid einem ungefährlichen Flirt wäre sie nicht abhold. Sie zupft nicht mit ordnenden sondern mit Ler- wirrung bringenden Fingern an einem Blumenstrauß, der in einer kostbaren Base steht. Dann sagt sie:„Die hat mir der berühmte Schauspieler X. geschickt. Er ist ein Sohn unserer Stadt. Wir kennen uns von Jugend auf. Sein Vater, der Senator, war sehr dagegen, daß sein Sohn zur Bühne ging. Cr hat es ihm nie vergessen und der Schau- spieler hat mich nicht vergessen." „Und weiß dann nichts Besseres zu tun, als Ihnen Leichen ins 5)aus zu schicken?" fragt Billy.„Cs ist doch eine Schande, solch schöne Blumen abzuschneiden." Dann tritt er dicht an die Blumen und sagt zu ihnen: „Ja, man rupst euch ab. weil die Menschen hier zu Lande meinen, sie könnten die Natur ins Haus schleppen. Zu dumm." Darauf setzt er sich mit Wergsschlagenen Beinen in einen weichen Stuhl. Der Kaffes wird schweigend eingenommen. „Ms Kind sagten wir. wir wollen mal hören, wie es klingt, wenn wir ganz still sind", raunt Thormeilen jun. Zahn zu. John und Anita. Thormellen tun. und Billy gehen nach oben in Johns Zimmer. Tim möchte auch mit hinaufgehen, doch hält Hillens ihn zurück. Da verabschiedet er sich mit ziem- sich förmlicher Verbeugung. Helene bugsiert ihn ins Schlaf- zimmer. Das ist nichts Ungewöhnliches; sie sind es gewöhnt, nach dem Mittagessen zu schlafen. Helene möchte gerne eine Szene machen.
Sie beginnt:„Nein, dieser John, was hat der uns ins Haus gebracht. Ich ertrage die Schande nicht, wenn die in Bremen bleiben, dann gehe ich in die Weser ." Tim antwortet nur:„Ach, da ist allerlei Platz drin, du wirst in ihr keine besondere Rolle spielen." So etwas ist noch nie vorgekommen. Helene weiß ein- ach nicht, wie sie sich zu verhalten hat. Fürs erste ist sie brachlos. Als sie sich endlich, Wort für Wort eine nach ihrem ! dafürhalten unanfechtbare Strafpredigt zurechtgelegt hat und ie gerade vom Stapel lassen will, ist Tim bereits einge- chlafen. Es ist aber nicht ratsam, ihn im Schlaf zu stören. Infolgedessen muß die Strafpredigt verschoben werden, was unbedingt einer Abschwächung gleichkommt. Oben angelangt sagt Billy:„John, deine Bude ist ge- mütlich." Wo es gemütlich ist. ist Billy sogleich zu Hause. Er stopft seine Pfeife, die einen mächtigen handgeschnitzten Bullenlopf darstellt, und raucht. Doch bald schlägt er den Klavierdeckel auf, legt die Pfeife in einen Aschenbecher und setzt sich auf den Klaviersessel. Dann klimpert er. um zu zeigen, daß er spielen kann und singt, um zu beweisen, daß er in Hamburg war: „Schrumm miene Mudder kann Football speln, Schrumm miene Mudder kann schwennn, Dremal schwemmt se de Elbe entlang. Bertemal rutscht se mtt dem Buk up den Sand, Schrumm miene Mudder kann Football speln, Schrumm miene Mudder kann schwemm." Das erschreckt selbst die Hausangestellten. Sie schließen die Parterrefenster, obwohl Billy im zweiten Stock grölt. Der Abschied der Familie von Billy kommt unverhohlen einem Hinauskomplimentieren gleich. Es setzt ein Wortgeplänkel unter den Zurückbleibenden «in. „Jeder Cowboy ist unerzogen, das nimmt man in Kauf", sagt die Mutter,„aber dieser Billy ist roh." «Er ist burschikos", mildert Tim. Ihm hat Billy nämlich Imponiert. „Er ist weder roh noch burschikos, er ist gerecht. Er kämpst für Anita", läßt sich der Chef des Hauses vor der Familie vernehmen. Daruber sind aUi ehrlich erstaunt, ist es doch gar nicht Mode, daß der Chef in seinem Hause herausfordernde Worte spricht.
Die neuen Partner. „Wir sind der Desprächsstoff und sie sind das Publikum", hat John mehr als einmal im Hinblick auf seine Familie und deren Anhang zu Anita gesagt. Dennoch heiratet er nicht in Bremen . Seine Ehe will er in Berlin schließen. In Bremen hätten selbst die Geschäftsangestellten seines Baters die Braut mißbilligend betrachtet. Billy war in einem großen Berliner Variete engagiert. Anita kam noch morgens, bevor sie zum Standesamt ging, zu ihm und sah die übereiligen Proben an. Heute abend startete das neue Programm. Das erstemal» daß Billy ohne Anita arbeitet. Gleich nachdem Anita gegangen war, ersann sich Billy einen famosen Trick. Es bedeutete für ihn Pech, daß Anita ging, aber Billy wollte dieses Pech ziemlich gewaltsam und dreist in einen Glückszustand umwandeln. Er ging mtt er- heuchelt bekümmerter Miene zum Direktor und erzählte. seine Requisiten seien auf der Reise beschädigt worden. Trotz- dem würde er heute abend auftreten. Auf einen Cowboy sei immer Verlaß. So hatte sich Billy erhöhte Aufmerksam- teit sogar beim Direktor verschafft. Am Abend tritt Billn auf und kommt mit seinen Reh- vinschern auf die Bühne. Das Publikum bangt um die Tiere, das Publikum wird so neroentitzelnd angenehm aufgeregt. Lilly hat Riesenapplaus. Der Direktor ist angenehm überrascht. Insgeheim de- glückwünscht er sich und ofsiziell gibt er Billy hocherfreut die Hand. Der Direktor meint und um diese Meinung auszu- drücken, schlägt er einen recht jovialen Ton an,„Die Reh- Pinscher können den ganzen Monat hindurch gehen." Damit ist Billy nicht einverstanden. Er sagt:„Es ist eine neue Nummer, ich habe viel Geld hmeingesteckt. Sie kann jetzt noch nicht starten." Der Direktor jedoch weiß, daß di« Nummer eine gut« Kritik bekommt. Man wird sie in den Zettungen beschreiben. Wenn Billy nun andere Arbeit leistete, würde das Publikum enttäuscht werden. Billy hat inzwischen geschäftliches Denken gelernt, darum klagt er jämmerlich ob der Geschästsschädigung. wenn er jetzt schon mtt der Nummer herauskommen muß. Da erhöht der Direktor die Gags und Lilly erklärt sich großmütig einverstanden. (Fortsetzung folgt.)-