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Nr. 75 49. Jahrgang

on 3. Beilage des Vorwärts

Der freiwillige Arbeitsdienst.

Wie stellen sich die Jugendlichen dazu?

Ms Beitrag zu diesem Thema geben wir hier der Zuschrift| men!), daß irgendein Schützenverein seinen Schießplak von jugend­eines arbeitslojen, jugendlichen Parteigenossen Raum.

Seitdem die Reidsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits­fosenversicherung und verschiedene Gemeindenerwaltungen dazu übergegangen find, erwerbslose Jugendliche zu einem, freiwilli­gen Arbeitsdienst" aufzurufen und Mittel dafür bereitzu stellen, taucht überall in der organisierten Arbeiterschaft die Frage auf: Wie stehen wir dazu? Eine Stellungnahme ist in der Tat um so schwieriger, als es sich nicht um eine Zwangseinrichtung handelt, wie etwa die Arbeitsdienstpflicht" der Nazis und der Schwerindustrie, die aus grundsätzlichen und voltswirtschaftlichen Gründen nach wie vor entschieden abgelehnt werden muß. Bei dem freiwilligen Arbeitsdienst" handelt es sich vielmehr im Gegen faz dazu um eine Sache, bei der das Prinzip der Freis willigteit überall betont wird, und die deshalb nach anderen Gesichtspuntien beurteilt werden muß.

Hände meg!" fo rufen die einen und führen gewichtige Gründe an. Es ist gefährlich, fo fagen sie, junge Menschen, die noch beeinflußbar sind, lasernenmäßig zusammenzupferchen und sie in

Echen Arbeitslosen tultivieren läßt und ihnen dafür ein Butterbrat und eine Erbsensuppe, gelegentlich auch mal ein Glas Bier, gibt. Es finden sich welche, die das als gesunden Spart auffassen, es findet sich vielleicht auch ein geschäftstüchtiger Unternehmer, der sie anleitet und dabei auf seinen Vorteil bedacht ist. Und die braven Spießbürger tommen auf billige Weise zu einem schönen Schieße play. Nichts gegen den Schießsport, aber es ist klar, daß hier eine üble Schmugfonkurrenz gegenüber den erwerbslosen Erdarbeitern vorliegt, die von den Gewerkschaften mit allen gefeßlichen und fon­stigen Mitteln bekämpft werden muß. Etwas anderes ist es, menn es sich um ein

irgendeiner abgelegenen Gegend dem Einfluß irgendwelcher Fühzuraten. Allerdings muß darauf hingewirkt werden, daß irgend rer zu überlaffen Sie schaffen dort für billiges oder gar kein Geld, schinden sich ihre gesunden Glieder ab, zerreißen die Kleider, und wer der Nuznießer des Ganzen ist, läßt sich schwer fontrollieren. Außerdem gewöhnen fie fich an ein wildes Landsknechtstum, das Bolitif als romantische Kriegsspielerei auffaßt. Das ist eine Schule des Militarismus.

gemeinnüßiges Unternehmen einer öffentlichen Körperschaft handelt, wenn zum Beispiel ein Spielplag oder eine Jugendherberge geschaffen werden soll. Oder wenn die Gemeindeverwaltung einen Gemüsegarten anlegen und von jugendlichen Erwerbslosen bewirt­schaften läßt, um den Ertrag für die Volfsfüche zu verwenden. Hier wäre es offenbar falsch, von einer Beteiligung ohne weiteres ab­welche Vorteile, zum Beispiel bevorzugte Behandlung bei der Arbeitsvermittlung, nicht entstehen, da sonst diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen oder weil ihnen die wetterfeste Kleidung fehlt, sich nicht beteiligen fönnen, benachteiligt würden. Wenn der gute Bille da ist, so sollte man ruhig junge Gewerkschaftsfollegen hinschiden, fchon um eine Möglichkeit der Kontrolle zu haben. Denn, wie gesagt, die Mittel sind da, sie gehören dem, der zuerst zugreift. Besonders aber da, wo Arbeitslose für Arbeitslose arbeiten, fann nur ein lautes, offenes Ja ausge Arbeitslagern, wo neben förperlicher Arbeit auch die geistige Schulung gepflegt und die Unterstügung weitergezahlt wird. Hier gilt es, daß sich die Gewerkschaften rechtzeitig Einfluß sichern, sowohl bei der Beschhidung mit Kräften, die in der proletarischen Jugend bewegung geschult worden sind, als auch bei der Gestaltung des Lehrplans und bei der Auswahl der Referenten. Wir dürfen eine gute Gelegenheit, an die jungen Menschen, denen häufig das im Betriebe erlebte Klassenbewußtsein fehlt, heranzukommen, nicht tampflos den Gegnern überlassen. 3war wird niemand dabei neu verwurzelt werden, und über die Erfolge wird sich niemand Mlu­fionen machen. Aber

hinein!" so rufen die anderen. Denn die Mittel sind da Sie gehören dem, der zuerst zugreift. Wenn wir es nicht tun, so tun es die anderen. Die Jugend ist haltios, entwurzelt, fie fieht tein Ziel vor den Augen. Da helfen nicht Abendkurse und Bildungs- sprochen werden. Ebenso bei der Beschickung von sogenannten vorträge, da hilft nur Arbeit, Arbeit, Arbeit! Man fann es den jungen Menschen nicht verwehren, wenn fie, angemidert vom ſtumpfen Ginerlei der erzwungenen Tatenlosigkeit, den Spaten freiwillig in die Hand nehmen, nur um arbeiten zu önnen, nur um wieder einmal etwas leisten zu fönnen, und sei es nur für eine Erbfensuppe. Das verhindert wenigstens, daß sie auf dumme Gedanken kommen und fich völlig überflüssig vor­

tommen.

Zweifellos find diese Gedanken richtig. Wer heut mit der Jugend, besonders der zwischen 17 und 23 Jahren und darüber, oft und eng zusammenkommt, der weiß, daß alle die Radikalismen, die manchmal beobachteten sogenannten Flegeleien" und die dumpfe Resignation nur eine Ursache haben: den erzwungenen Müßiggang und die

bei scharfer Kontrolle durch die Arbeiterorganisationen ist hier eine Möglichkeit gegeben, der Jugend zeitweise hinweg zuhelfen über die unsagbare Not der Gegenwart, von der sie viel leicht am stärksten von allen Bevölkerungsschichten betroffen wird, und erzieherisch an sie heranzukommen.

abfolute Aussichtslosigkeit auf eine geregelte Eristenz. Das gilt vor allem für die proletarische Jugend, ebenso aber für die sogenannten ,, Gebildeten", die heute die Universitäten bevölkern, um die Anwendung von Schlagmorten und Schlagringen zu ftu dieren". Aus dem Für und Wider der Meinungen geht aber flar hervor, daß sich viele die Frage: Freiwilliger Arbeitsdienst? mit einem bloßen Ja oder Nein nicht ohne weiteres beantworten läßt. Trog der geschilderten Gefahren und obwohl man der Jugend mit einer vorübergehenden Beschäftigung feinzelnen Falle fich die Gewißheit verschaffen, daß der Arbeitsdienst Lebensziel, feinen dauernden feelischen Halt geben fann, fann man fie doch nicht ohne weiteres ablehnen. Wir werden vielmehr in jebem einzelnen Falle fragen müſſen:

Was wird gearbeitet und für wen wird gearbeitet? Es ist nämlich denkbar( und der Fall ist praktisch vorgefom.

Gewerkschaften und Lohnfürzungen.

En notwendiger Vorbehalt.

Der Deutsche berichtet, daß der Reichsarbeitsminister das Material fiber die Durchführung der 2ohnjenfung auf Grund her 4 Rotverordnung dem Statistischen Reichs­amt überwiesen hat. In den nächsten Tagen sei mit einer amtlichen Darstellung über die Durchführung der Lohnfentung zu rechnen. Aus dem Material gehe hervor, daß die neue Berkürzung der ohne­dies start gefundenen Einkommen der Arbeitnehmer mit einer Disziplin hingenommen worden ist, die Bewunderung ver­dient. Es sei ein Zeichen für die wirtschaftliche Bernumft, die trotz der politifchen Berhebung noch in weiten Kreisen der Bevölkerung herrscht, daß diese Lohnsenkungen in der verhältnismäßig turzen Zeit vorgenommen werden konnten. Die Gewerkschaften hätten sich auch jetzt wieder als die besten Garanten der Stärke der Disziplin erwiesen.

Diese Darstellung der Dinge erscheint uns reichlich optimistisch, ganz fo, als tonne man, auf die Disziplin der Gewerkschaften Lauend, das jüngste Lohnfürzungsexperiment noch einmal unbedenklich wieder­holen. Vor einer derartigen Auffassung möchten wir bringend warnen, bevor sie auch nur im Reime auftaucht.

Die ersten Lohnkürzungen durch den Schlichtungsapparat find unter Hinweis auf eine gewisse Belebung des Arbeitsmarktes ers folgt, die ausgeblieben ist. Die jüngsten Lohnfürzungen auf dem Wege der Notverordnung wurden der Arbeitnehmerschaft annehmbar zu machen versucht durch die Zusicherung einer der Lohnjentung entsprechenden Preissenfung. Nun sind zwar die Bohn- und Gehaltskürzungen glatt durchgeführt, die Preis­fürzungen aber noch nicht. Der Lohnausfall von 10 Broz. ist nur etma zur Hälfte, die Lohnkürzung um 15 Broz bisher nur zu einem Drittel ausgeglichen. Trotz der Borleistung der Lohn- und Gehaltsempfänger von 6 Wochen ist der Preisüberwachungs­tommissar mit der Erfüllung seiner Aufgaben noch weit im Rückstand. Dabei ist wohl zu beachten, daß ein rein statistischer Breisabban den notwentigen Ausgleich nicht iringt, der Preis­abbau nicht auf Kosten der Qualität erfolgen darf. In Dieser Beziehung ist bereits mit Recht auf einen unechten reisabbau hingewiesen worden.

Db außer der im Frühjahr faisonmäßig eintretenden geringen Ob Entlastung des Arbeitsmarftes ein merklicher Rückgang der Arbeits lofigkeit erfolgt, dafür liegen bis jetzt noch nicht die geringften An, zeichen vor.

Jedenfalls zeigt sich, daß sich die Gewerkschaften und die Partei in Zukunft ernsthaft mit dem Broblem des freiwilligen Arbeitsdienstes be faffen werden müssen, zum mindesten so lange, wie wir eine solche große Arbeitslosigkeit haben. Sie müssen in jedem ein­nicht mißbraucht wird. Ist dies nicht der Fall, dann gilt es, herz haft zuzugreifen! Eei allem aber nicht die erste, größte For­derung des Tages aus dem Auge laffen, die allein eine dauernde, richtige Lösung darstellt: Berkürzung der Arbeitszeit, um möglichst piele, und besonders die Jungen, mieder in den Produktionsprozeß I   hineinzubringen.

ab.

merkbar zu lindern und das Elend der Kurzarbeit zu be seitigen, dann ergibt sich eine sehr betentliche Situation. Alle Dinge haben ihre Grenze. Eine noch stärtere Belastung der Ge­mertschaften nach den Wünschen des Unternehmertums müßte üble Folgen haben. Nicht nur für die Gewerkschaften.

Die Gewerkschaften waren Bernunftgründen von jeher zugäng fich. Das berechtigt sie um so mehr, ihrer Verpflichtung zu folgen, jede Unvernunft energisch zu bekämpfen.

Aus den Rüdersdorfer   Kalfwerfen.

Bon 600 Arbeitern noch 145 Mann beschäftigt. Aus dem Büro der Bezirksleitung des Berbandes der Bergbau­industriearbeiter wird uns geschrieben:

Tiefe Erregung herrscht unter der Arbeiterschaft und der ge­famten Einwohnerschaft von Rüdersdorf  . In einer Versammlung fam die Erregung fpontan zum Ausdrud. Schwere Vorwürfe wurden gegen die Verwaltung des Werkes und die Preußag erhoben. Die Kalfwerke sind ein uralter Betrieb, der in den Händen des Staates und der Stadt Berlin   war und in die Preußag übergegangen ist. Noch vor Jahren waren in diesem Betriebe 600 Arbeiter beschäftigt, heute nur noch 145 Mann. Bei 600 Mann Belegschaft waren 28 Angestellte und Beamte tätig, bei 145 Mann sind immer noch 28 Angestellte und Beamte da. Boshaft wurde in der Versammlung bemerkt, daß auch hier mit dem Abbau begonnen worden sei. und zwar habe man, um nicht oben anzufangen, eine Stenotypistin entlassen. Allgemein betrachtet man einen großen Teil der Beamten und Angestellten dieses Staatsbetriebes als Stüßpuntt der republif- und staatsfeindlichen Nazibewegung in Rüdersdorf   und Umgegend, an die man sich nicht heran­traue. Abgesehen von diesen Meinungen ist es ein unhaltbarer Zu stand, wenn

auf 5,2 Arbeifer ein Angestellter oder Beamter entfällt. Dieser Apparat ist überflüssig, wenn man feine Arbeiter mehr beschäftigt. Warum hier diese Rücksicht? Auf die Arbeiter­schaft wurde sie nicht genommen.

Vor dem Kriege hatten die Arbeiter eine 8stündige Schichtzeit. Nach dem Kriege mußten sie eine 9stündige Schichtzeit über sich ergehen laffen. Auch noch zu einer Zeit, als die Belegschaft schon perringert wurde. Erst seit einigen Monaten verzichtet man groß­mütig vorübergehend auf die neunte Arbeitsstunde. Vorschläge der Belegschaft und der Organisation auf Berkürzung der Arbeitszeit

Gonntag, 14. Februar 1932

wechslung, um Leute im Betriebe zu halten, blieben von der Werks­direktion ungehört.

Bie mit der Beschäftigung und Arbeitszeit steht es mit der Lohnfrage. Obwohl es möglich gewesen wäre, ohne Schlichter eine Vereinbarung zu treffen, mußte der Schlichter eine Entscheidung treffen. Bei der Entscheidung, die am 6. Februar gefällt wurde, ist, da der Schlichter den Angaben der Werksdirektion folgte, eine Fest­fegung erfolgt, die u. E. nicht mehr mit den Bestimmungen der Rotverordnung in Einklang zu bringen ist. Der Schlichter entschied: ,, Der Stundenlohn des ungelernten Arbeiters beträgt 56,7 Pfennig. Die übrigen Lohnfäße ermäßigen sich in dem gleichen Verhältnis".

Eine Kürzung um 15 Broz. Nach der Notverordnung dürfen die Lohnfäße nicht unter dem Sag vom 10 Januar 1927 finten. Neben den Schichtlohnsägen gibt es aber auf dem Kallwert Riders­dorf noch Vereinbarungen über Gedingesäge, da ein großer Teil der Belegschaft nicht in Schichten, sondern im Gedinge arbeitet. Ein Gedinge- Schichtlohn ist für diese Arbeiter nicht feſtgeſegt, sondern nur, wie erwähnt ein Gebinge­fag. Durch die 15prozentige Cohnfürzung find die Gedingefäßze unter den Stand von 1925 geraten. Das ist mit dem Wortlaut der Notverordnung nicht mehr vereinbar.

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Selbst wenn dies von der Werksdirektion ob absichtlich oder nicht, sei dahingestellt nicht bemerkt worden ist, so mußte das aber von der Hauptverwaltung ber Preußag bemerkt werden. Man wartet doch bei Verhandlungen immer mit sehr viel Sahlen auf. Die Zahlen über die zu niedrigen Gedingefäße blieben

aber unbeachtet.

Hoffentlich führt diese Schilderung dazu, daß den Klagen der Arbeiterschaft abgeholfen wird.

Die Eiserne Front.

In einer gut besuchten Versammlung der Beamten, Angestellten und Arbeiter des Bezirks Lichtenberg   sprach Bürgermeister Genoffe Mielig, oft von stürmischem Beifall unterbrochen, zeigte er den Werdegang der Nationalsozialistischen   Partei, die als Schuß­truppe allen republiffeindlichen Elementen dient. Von Industrie rittern, Bankgewaltigen und Großgrundbesikern ausgehalten, sollen fie lediglich die Aufgabe erfüllen, die freiheitliche Arbeiterbewegung und damit die stärkste Stüße der Republik   zu zer­schlagen. Den Eid, den die Beamten, Angestellten und Arbeiter unserem heutigen Staate geleistet haben, werden sie trotz aller Drohungen halten. Der begeisterte Appell, die Eiserne Front eng zu schließen, löste lebhafte Rundgebungen aus.

Stahlhelm   organisiert Lohndruck.

Er unterbietet Tariflohn in der Landwirtschaft. Die Bezirksvereinigung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände der Magdeburger Börde   e. V. hat ihren Mitgliedern dieser Tage ein Rundschreiben zugehen laffen, in dem diese über die Möglichkeiten der Beschaffung aus­reichenden Erfahes für die ausländischen Wanderarbeiter unter­richtet werden, die bekanntlich nicht mehr nach Deutschland   herein­gelassen werden sollen. Nach dem in dem Rundschreiben Gesagten hat die Bundesleitung des Stahlhelmes die Stahlhelm­arbeitnehmer zur

Bildung von Landarbeiterkolonnen und die Stahlhelmarbeitgeber zur Einstellung dieser Kolommen aufa gefordert.

Mit der Anwerbung der Arbeitskräfte und dem Ausfindigmachen geeigneter Arbeitsstellen soll in Kürze begonnen werden. Ais für das Arbeitsverhältnis maßgebend wird der von der Stahl= helmfelbsthilfe aufgestellte Arbeitsvertrag mit dem Bemerken bezeichnet, daß er als werfvertrag gedacht ist und sich stärkstens an die Wanderarbeiterverträge an lehnt Es heißt in dem Rundschreiben nach Feststellung dieser Dinge dann wörtlich weiter:

,, Sowohl in dem Aufruf, als auch in dem Arbeitsvertrag ist darauf hingewiesen, daß auf die wirtschaftliche Lage des land­wirtschaftlichen Betriebes Rücksicht zu nehmen ist und daß die Stahlhelmleute, weil sie zunächst meist ungeübt sind, sich mit einem geringeren Cohn begnügen müssen. In bezug auf Verpflegung wird freie hand gelassen, ob volle Kost oder Deputate vereinbart werden. Je nach der Menge des gewährten Fleisches außer dem normalen Wanderarbeiterdeputat richtet sich dann der zu zahlende Bar lohn unter Berücksichtigung natürlich der Lage des Betriebes und der Ungeübtheit der Leute. Die Verhandlungen über den Arbeitsvertrag werden von dem jeweils in Frage kommenden Führer der Stahlhelm Selbsthilfe bzw. der Kolon­nen mit dem betreffenden Landwirt geführt

=

Mit Rücksicht darauf, daß der Vorrat(!) an inländischen Wanderarbeitern sehr gering ist und Ausländer nicht hereingelaffen werden, empfehlen wir, ausgiebigen Gebrauch von diesen Kolonnen zu machen. Selbstverständlich tönnen auch Nicht- Stahlhelmmit­glieder eine solche Stahlhelmfolonne beantragen. Der Stahlhelm wird für strengste Disziplin forgen"

Die Stahlhelmarbeiter werden den landwirtschaftlichen Arbeit gebern also als Arbeitskräfte empfohlen, die zu einem geringeren Lohn als dem sonst üblichen zu haben sind. Unsere Auffassung, daß pie bisherige Vorliebe der landwirtschaftlichen Arbeitgeber für die ausländischen Wanderarbeiter nicht auf betriebswirtschaftliche, son­dern ausschließlich auf Profiterwägungen zurückzuführen ist, daß es ihnen ausschließlich darauf ankommt, billige Arbeitskräfte zu haben, wird durch das Rundschreiben bestätigt. Andernfalls würde die Bezirksvereinigung sich weniger über das billige Angebot als über die Brauchbarkeit der Stahlhelmarbeiter verbreitet haben.

Besonders aber wird der Stahlhelm durch das Rundschreiben bloßgestellt. Wir lernen ihn erneut als eine Organisation lennen, bie trotz der augenblicklichen Niedrigkeit der Bandarbeiterlöhne und trotz der Unmöglichkeit für die Landarbeiter, sich bei diesen Löhnen behaupten zu fönnen, nichts dabei findet, die auf die Unter­bietung der Tariflöhne gerichteten Brestrebungen der land­wirtschaftlichen Arbeitgeber im stärksten Maße zu begünstigen.

Kurzarbeit auch für Angestellte.

In den Verwaltungen weftdeutscher Hüttenwerke. Effen, 13. Februar. Der anhaltende starte Auftragsschwund in der Eisen- und Stahl­industrie zwingt die großen Hüttenwerke zu weiteren einschneidenden Maßnahmen. Nachdem die Arbeiterschaft fchon seit längerem Don Feierschichten und Kurzarbeit betroffen worden ist, beabfichtigen die Verwaltungen der großen westdeutschen Unter­

Beigt es fich, daß die ganze Lohnfenfungsaffion in der Haupt­fache mir den einen Erfolg hat, die Lebenshaltung der deutschen Arbeiterschaft herabzudrüden, ohne die Arbeitslosigteit oder Einführung des sogenannten Krumper- Systems,& h. Abnehmungen, wie der Bereinigte Stahlwerte A.-G., vom