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Nr. 91 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Parteinachrichten für Groß- Berlin

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin SW 68, Lindenstraße 3.

stets an das Bezirkssekretariat

2. Sof, 2 Treppen rechts, zu richten Beginn aller Veranstaltungen 19% 1hr,

sofern keine besondere Zeitangabe!

4. Kreis Prenzlauer Berg . Freie Schulgemeinde: Mitgliederversammlung Donnerstag, 25. Februar, Schule Danziger Straße, Lichtbildervortrag: Die Kirche in der Karikatur", Referent Friß Schmidt- Pankow. Statuten­beratung. Schulangelegenheiten. 7. Kreis. Bur Jugendweihe am 13. März, 11 Uhr, im Festsaal der Fürstin­Bismard- Schule, Sybelstr. 2-4, wirken u. a. mit: Charlottenburger Bolts­chor Harmonie", Weiherede: Stadtverordneter Karl Hezschold, Organist: Dr. Hans Luedtke, Weihefestspiel, aufgeführt vom Sprech- und Bewegungs­chor der Kinderfreunde und der Arbeiterjugend. Einlaßkarten 70 Bf. für Gäste, 50 Pf. für Eltern und Kinder und sind zu haben in den Vorwärts­Abgabestellen, beim Rektor der weltlichen Schule und Fr. Bunge, Rosinen­ftraße 4.

9. Kreis. Donnerstag, 25. Februar, 16 Uhr, Zusammenkunft der erwerbslosen Parteimitglieder im Vittoriagarten, Wilhelmsaue 114. ,, Erwerbslosen­fieblung", Referent Karl Dressel. Mitgliedsbuch und Stempelfarte legi­timiert.

11. Kreis. Achtung, Abteilungsleiter! Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20% Uhr, furze wichtige Besprechung bei Will, Martin- Luther- Str. 69. 3m Be­hinderungsfalle ist Vertretung zu entsenden. Donnerstag, 25. Februar,

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16 Uhr, Zusammenkunft der erwerbslosen Parteimitglieder bei Will, Martin- Luther- Str. 69. Donnerstag, 25. Februar, 20 Uhr, im gleichen Lokal Kursus des Genossen Gottlieb Reese.

12. Kreis. 82. Abt.: Beim Kreisvertretertag am 18. Februar bei Schelhase, Steglig, Ahornstr. 15a, wurden unserem Genossen Müller, der die Saal­kontrolle ausübte, irrtümlich ein Paar wildlederne Handschuhe mitge­nommen, die auf dem Kontrolltisch lagen. Genosse Müller bittet um Rüd­gabe der Handschuhe bei Schellhase.

20. Areis. Donnerstag, 16 Uhr, Zusammenkünfte der erwerbslosen Parteimit­glieder an folgenden Stellen: Tegel im Jugendheim Schöneberger Str. 3. ,, Kommunale Fragen", Referent Willi Wolff . Wittenau im Jugendheim Neue Schule, Hauptstraße. Heitere Vorträge der Genoffin Elfriede Woll­mann. Reinidendorf- Ost in der 8. Schule, Hoppestraße. Was geht im Wohnungswesen vor?", Referent Otto Moſt.

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11. Abt. Freitag, 26. Februar, Zahlabend bei Niederstraß, Emdener Ede

Mittwoch, 24. Februar 1932

Waldenserstraße. ,, Die Stellung der SPD. zur Präsidentenwahl", Referent Bernhard Krüger .

40. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr, 3ahlabende bei Keufner, Hagelberger Straße, und bei Förster, Dreibundstr. 11.

46. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr, in der Schulaula Görliger Straße 51, Mitgliederversammlung. Das Kampfjahr 1932", Referent Jürgen Jürgensen, M. d. 2.

56. Abt. Donnerstag, 25. Februar, Funktionärsizung mit den Delegierten zum Kreisvertretertag bei Liersch, Kantstr. 62.

73. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr, Zusammenkunft der jüngeren Barteimitglieder bei Winster, Breite Straße. ,, Querschnitt durch die Reichs­verfassung", Referent Karl Salzbrunn.

88. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr, bei Rohrmann, Hilbertstr. 19 Mitgliederversammlung. Was geht im Wohnungswesen vor?", Referent Otto Moſt.

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101. Abt. Sonntag, 28. Februar, 8 Uhr, Flugblattverbreitung für die Bezirke 1, 2, 3, 4 von der Spedition, für die anderen Bezirkte von den bekannten Stellen aus. 104. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr, Funktionärsigung an bekannter Stelle.

128. Abt. Heute, Mittwoch, 24. Februar, 19 Uhr, wichtige Funktionärsizung. Das Lokal wird den Funktionären noch besonders bekanntgegeben.

Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft.

Geschäftsbericht für das Jahr 1931.

Unter dem gesteigerten Druck der unverändert fortwirkenden Krisenfaktoren hat das Jahr 1931 in neue Tiefen nationaler Wirt­schaftslähmung und internationaler Störung des Kapital- und Güteraustausches hinabgeführt. Die Verschärfung der wirtschaft­lichen Schwierigkeiten und die aus ihr entstandene Unzufrieden­heit der Massen verursachte in fast allen Ländern eine Schwächung der Stellungen der Regierungen. Staatliche Maß­nahmen erzielten oft nur Augenblickswirkungen und konnten um so weniger etwas Dauerhaftes zur Ueberwindung der Weltkrise beitragen, als dabei die nationalen Gesichtspunkte in einer Weise entscheidend waren, daß die Wiederherstellung normaler Wirt­schaftsbeziehungen zwischen den Welthandelsländern nur noch weiter erschwert wurde. Die Lösung der weltwirtschaftlichen Fragen, von der die Wohlfahrt der Länder heute so entscheidend abhängt, ist noch mehr als in den vorausgegangenen Jahren zum politischen Problem geworden. Die Beseitigung der politischen Störungselemente, die auch die Lage der Zentralnotenbanken aufs tiefste beeinflußt haben, ist allein geeignet, die psycho­logischen Voraussetzungen für Erwachen der Unternehmungslust und Gewinnung neuer Vertrauensgrundlagen zu schaffen.

Gefördert durch eine allgemeine Abwehrhaltung der Länder gegeneinander und begleitet von einer haltlosen Abwärtsbewegung der Warenpreise ist die Einschränkung des Welthandels zu einem Grade gediehen, der kaum noch überboten werden kann. Der Aus­gleich der internationalen Verpflichtungen, die auf den Schuldner­ländern lasten, konnte daher nicht auf dem normalen Wege der Warenbewegungen erreicht werden. An ihre Stelle traten Gold­wanderungen, welche die bereits vorhandene Anhäufung des Goldes in einzelnen Ländern noch weiter gesteigert haben. Das Währungsmetall Gold wird zu Zwecken mißbraucht, für die es niemals bestimmt war, und die Folgen dieses Mißbrauchs waren Währungsstörungen in immer zahlreicheren Ländern. Alle Ver­suche oder Ratschläge, durch Währungsexperimente die Schwierig­keiten zu meistern, bedeuten nur ein Kurieren an den Symptomen einer Krankheit, deren Wurzeln in der politischen Mißtrauens­sphäre liegen.

Für Deutschland , dessen Widerstandskraft durch jahrelange übersteigerte Reparationsleistungen und überhöhte Zinszahlungen auf eine durch erzwungene Kapitalverluste stark angewachsene private Auslandsschuld geschwächt war, mußten die Auswirkun­gen der verschärften Weltkrise von besonderer Schwere sein. Sie spitzten sich bedrohlich zu, als die Folgen plötzlichen Ausbruchs des Weltmißtrauens die Kreditwirtschaft unseres Landes zutiefst erschütterten. Das deutsche Bankwesen hatte eine Belastungs­probe zu überstehen, für welche die moderne Wirtschaftsge­schichte keinen vergleichbaren Vorgang bietet. Die Erschütterun­gen des Kreditgebäudes übertrugen sich auf die gesamte Wirt­schaft und führten im Verein mit den übrigen Krisenfaktoren zu vermehrter Kreditunsicherheit und erneuter Schrumpfung auf allen Gebieten der Produktion und der Umsätze, so daß die Arbeits­losigkeit nunmehr ein Drittel aller in nicht selbständigen Berufen Erwerbstätigen erfaßt hat.

Betriebsverluste fast überall in Handel und Industrie kamen zu schweren Einbußen an Warenlager und Außenständen hinzu. Den großen deutschen Banken, die zur Aufrechterhaltung einiger­maßen normaler Produktionshöhe ihre Kreditgewährung bis zum äußersten hatten ausdehnen müssen, weil sich die Märkte der Aufnahme von Aktien- und Obligations- Emissionen seit Jahren versagten, sind durch diese Verhältnisse sehr große Schwierig­keiten entstanden. Vorsichtige Disposition setzte unsere Bank zwar instand, den Geldabzügen des Auslands und Inlands zu ge­nügen, ohne in ihrer Liquidität beengt zu werden und ohne in Wechsel umgewandelte Buchforderungen dem Portefeuille einzu­verleiben; ungewöhnlich großen Verlusten an Debitoren und Wert­papieren vermochten wir uns aber nicht zu entziehen. Es verdient dabei hervorgehoben zu werden, weil es weitverbreiteter Annahme widerspricht, daß wir prozentuell am meisten für Abschreibun­gen und Rückstellungen auf Kredite von RM 100 000 bis 500 000 benötigten( Gesamtsumme dieser Kredite RM 550 805 000, Stück­zahl 2531, Abschreibungen und Rückstellungen RM 83 400 000 auf 677 Konten). Auch die Kredite von RM 20 000 bis 100 000 zeigten sich weit weniger krisenfest, als man gemeinhin glaubt; wir hielten auf deren Gesamtbetrag von RM 335 370 000 eine Abschreibungs­und Rückstellungssumme von RM 38 000 000 für angezeigt.

In wirtschaftlich normalerer Zeit und unter übersichtlicheren politischen Verhältnissen könnten wir, gestützt auf die gute Er­werbskraft unseres Instituts und die noch weiter erheblich fort­schreitende Kostensenkung, uns vielleicht darauf beschränken, die eingetretenen Verluste abzuschreiben, von einer Vorsorge für weitere Risiken aber in der Hoffnung auf Besserung der allge­meinen Lage abzusehen; unsere Reserven hätten für solche Bilanzierung reichlich genügt, ohne Inanspruchnahme des aus­stehenden Aktienkapitals. Dieses beträgt zur Zeit noch rund RM 180 000 000, denn einschließlich des bekannten Rückkaufs von RM 35 000 000 besitzen wir, hauptsächlich aus Aufnahme des drängenden Angebots in zweiten Quartal und in der ersten Juli­hälfte 1931 RM 105 000 000 eigene Aktien, die mit dem Nenn­werte, und eine Spitze von RM 649 200, die mit 40% zu Buch stehen. In Rücksicht auf die Zeitläufte aber entschlossen wir uns, beim Jahresabschlusse, getreu unserem altgewohnten Bilanz­methoden, neben den erlittenen Verlusten allen erkennbaren Risiken durch genügende Rückstellungen Rechnung zu tragen und, nachdem wir bereits in den Jahren 1929 und 1930 für Abschrei­bungen und Rückstellungen RM 125 000 000 ausgebucht hatten, für 1931 noch RM 275 000 000 zu Abschreibungen und Rückstellungen auf Debitoren und Wertpapiere zu verwenden.

Dadurch sind wir in die Notwendigkeit versetzt, bei unseren Aktionären eine Zusammenlegung des Kapitals zu beantragen. Diese soll in der Form erfolgen, daß wir von den eigenen, uns gehörigen Aktien RM 33 000 000 auf Grund der Verordnung über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form einziehen. Es ver­bleiben uns dann noch RM 72 000 000 Aktien im eigenen Besitz. Die übrigen, im fremden Besitz befindlichen RM 180 000 000 schlagen wir vor, im Verhältnis von 5: 2 zusammenzulegen. Wir behalten dann ein Kapital von RM 72 000 000 eigene Aktien und RM 72 000 000 aus der Zusammenlegung gewonnene Aktien, zu­

sich die Auswirkungen der Weltkrise, sowohl was Geschäfts­umfang als auch was Geschäftsergebnis anlangt, stark fühlbar gemacht. Das Absinken der Währungen in allen Ländern ihres Arbeitsgebietes und nicht zuletzt das Abgehen Englands vom Gold- Standard werden die Verwaltung veranlassen, von der Ver­teilung einer Dividende abzusehen und alle Betriebsgewinne zu inneren Abschreibungen zu verwenden sowie die Reserve, soweit sie nicht gesetzlich gebunden ist, zur Auffüllung des Valuta­Bank zur Zeit der Juli- Ereignisse bei ihren sämtlichen Nieder­lassungen bewiesen hat, hat sie ihre Position überall festigen können.

sammen RM 144 000 000 sowie eine Reserve von RM 14 400 000. Diese uns gehörigen Aktien von RM 72 000 000 beantragen wir, einem unter unserer Führung stehenden Konsortium, an welchem wir indessen in keiner Weise beteiligt sind, zum Kurse von 115% zuzüglich 4% Stückzinsen vom 1. 1. 1932 ab zu überlassen. Von diesem Betrage hat das Konsortium die Hälfte mit RM 36 000 000 vorweg fest untergebracht und soll die andere Hälfte von RM 36 000 000 zum Uebernahmekurse von 115% zuzüglich 4% Stückzinsen zur öffentlichen Zeichnung auflegen, um unseren bis- Ausgleichsfonds heranzuziehen. Durch die Stärke, welche die herigen Aktionären und den Kapitalisten, die für die Erhaltung des privatwirtschaftlichen Charakters unserer Bank Interesse haben, die Möglichkeit einer Beteiligung zu bieten. Insoweit die zur Zeichnung aufgelegten Aktien nicht untergebracht werden sollten, ist ihre anderweitige Unterbringung im Konsortium ge­sichert. Durch diese Begebung der aus eigenem Besitz verbliebenen RM 72 000 000 erhöht sich die Reserve auf RM 25 200 000.

Da wir Wert darauf legen, unserer Bank die volle privat­wirtschaftliche Selbständigkeit zu erhalten, haben wir die Aktien­ausgabe zunächst auf den Betrag beschränkt, den wir auch unter den gegenwärtigen widrigen Verhältnissen im Inlande placieren

können.

Wir setzten mit unserer Kundschaft( also unter Ausschaltung aller Verrechnungen mit unseren Filialen und Nostroverbindun­gen) mit Banken und Bankiers RM 53,088 Milliarden, mit Nicht­bankiers RM 94,482 Milliarden um. Trotz des Umsatzrückganges von rund RM 51 Milliarden hat die Zahl der Buchungsposten nur eine geringe Vermindung erfahren.

Die Zahl der Konten hat sich von 837 000 im Vorjahre auf 817 000 verringert, fast nur infolge Auflösung von 25 500 Rech­nungen in ausländischer Währung; die Sparkonten haben um 7000 zugenommen.

Wir unterhalten an 290 Plätzen Niederlassungen, da­neben 183 Stadtdepositenkassen( in Berlin 63).

Unser Personalbestand' hat sich von 20 051 auf 18 541 Köpfe vermindert. Die Ungunst der Verhältnisse hat uns gezwun­gen, insbesondere bei unseren Filialen, die Zahl unserer Mit­arbeiter weiter zu verringern. Wir haben die notwendige Maß­nahme dadurch gemildert, daß wir im wesentlichen ältere An­gestellte erfaßten, die wir pensionieren konnten. Dadurch ist die Gesamtzahl unserer Pensionär auf rund 4200 gestiegen.

Leider mußten wir die Gehälter der in unseren Diensten ver­bliebenen Angestellten, nachdem sie bereits im Vorjahre eine Minderung erfahren hatten, neuerdings( nach Notverordnung vom 8. Dezember 1931) ab 1. Januar 1932 erheblich kürzen. Für die außerhalb des Reichstarifvertrages stehenden Mitarbeiter waren wir angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage zu noch emp­findlicherer Einkommensschmälerung gezwungen.

Eine wichtige Veränderung hat zum Schlusse des Geschäfts­jahres im Vorstande stattgefunden. Die sämtlichen stell­vertretenden Mitglieder des Vorstandes haben aus eigenem Antriebe vorgeschlagen, die Einrichtung der stell­vertretenden Vorstandschaft aufzuheben, um die Geschäftsleitung zu vereinfachen. Der Aufsichtsrat hat in Würdigung der Gründe und unter Anerkennung des bewiesenen Opfermuts den Antrag zum Beschluß erhoben. Wir danken unseren Kollegen, die nun­mehr ihre Tätigkeit unter Verzicht auf die Vorstandsmitglied­schaft als Direktoren fortsetzen, für die ausgezeichneten Dienste, die jeder von ihnen der Bank geleistet hat, und wissen, daß in dem neuen, sachlich unveränderten Verhältnisse die bisherigen freundschaftlichen und vertrauensvollen Beziehungen keinerlei Aenderung erfahren werden. Von den verbliebenen Vorstands­mitgliedern haben die Herren Dr. Bonner, Dr. Schlitter und Dr. von Stauß ihren Entschluß bekanntgegeben, im Laufe des Jahres 1932 aus dem Vorstande auszuscheiden.

Im Jahre 1931 haben die gesamten Bezüge des Vorstandes und stellvertretenden Vorstandes( 24 Mitglieder) RM 2844 750, und die des Aufsichtsrats( 120 Mitglieder) RM 429 032,26, her­rührend aus dem Gewinn 1930, betragen; für das Geschäftsjahr 1931 erhält der Aufsichtsrat mangels verfügbaren Reingewinns keine Bezüge.

In Rückwirkung der deutschen Julikrise wurden unserer Filiale Istanbul nicht unwesentliche Einlagen entzogen. Die Filiale war in der Lage, alle an sie gestellten Ansprüche voll zu erfüllen. Hierzu hat verständnisvolle Haltung der türkischen Regierung nicht wenig beigetragen. Seither ist das Vertrauen zurückgekehrt und die Einlagen beginnen wieder zu steigen.

Die Handel- Maatschappij H. Albert de Bary & Co. N. V., Amsterdam , die für die Finanzierung des deutschen Außenhandels insbesondere mit dem Nachbarlande immer eine erhebliche Bedeutung besessen hat, sah sich durch die doppelten Auswirkungen sowohl der internationalen Krise als der innerdeutschen Entwicklung vor ganz besonders schwierige Aufgaben gestellt. Dank ihrer seit Jahren verfolgten unabhän­gigen Liquiditätspolitik war sie imstande, den durch die Krise ausgelösten erheblichen Anforderungen ohne nennenswerte Ge­schäftseinbuße gerecht zu werden und die Störungen des ver­gangenen Jahres rasch zu überwinden.

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Die Kreditbank, Sofia , hat im Jahre 1931 bulgarischen gesetzlichen Bestimmungen über das Verhältnis von Eigenkapital einer Bank zu den Einlagen nachkommend ihr Aktienkapital von Die schlechte Lw. 15 Millionen auf Lw. 50 Millionen erhöht. wirtschaftliche und finanzielle Lage hielt auch in Bulgarien an. Unserer Kommandite Ephrussi& Co., Wien . gelang es, auch unter den schwierigen Verhältnissen des Berichtsjahres ihre Bedeutung für den Wiener Platz zu bewahren.

Die bereits im vorjährigen Bericht erwähnte Erhöhung unserer Kommanditbeteiligung bei dem Bankhause Georg From­berg& Co., Berlin , hat sich den Erwartungen gemäß aus­gewirkt. Auch unsere kommanditarischen Interessen bei der Firma C. G. Trinkaus Inh. Engels& Co, Düsseldorf , sowie Philipp Elimeyer, Dresden , haben unter Be­rücksichtigung der allgemeinen Lage eine nicht unbefriedigende Entwicklung genommen. Dasselbe trifft auch auf die uns nahe­stehende Bankfirma J. Wichelhaus P. Sohn A.-G., Wuppertal - Elberfeld , zu

Bei der Deutschen Ueberseeischen Bank haben

Die sich aus unseren Beteiligungen für uns etwa ergebenden Risiken sind in der Bilanz bereits berücksichtigt.

Zu den einzelnen Positionen der Bilanz und der Ge­winn- und Verlust- Rechnung bemerken wir folgendes: Unser Aktienkapital wird nunmehr RM 144 000 000, die ausgewiesene Reserve RM 25 200 000 betragen.

Das Konto der Gläubiger in laufender Rech­nung, das sich im Vorjahre bereits um RM 615 000 000 vermin­dert hatte, ist im Berichtsjahre um einen weiteren Betrag von RM 820 000 000 zurückgegangen; außerdem zeigte die Rembours­Beanspruchung eine Verringerung gegen das Vorjahr um RM 324 000 000. Der niedrigste Stand der Gläubiger in laufender Rechnung wurde im Oktober erreicht, seitdem ist wieder Zu­wachs eingetreten.

Von den Auslandskonten in Gesamthöhe von RM 685 900 000 fallen RM 482 000 000 unter das Stillhalteabkommen. Unsere Forderungen in fremder Währung übersteigen unsere Valuta­Verpflichtungen.

Die von uns geleisteten Bürgschaften sind der Wirt­schaftsschrumpfung und dem Rückgange der Reparationssachliefe­rungen entsprechend um RM 68,7 Millionen ermäßigt. Nicht ziffernmäßig verbucht ist unser gesetzlich vorgeschriebener Anteil an der Wirtschaftsgarantie zugunsten der Deutschen Golddis­kontbank.

Wechsel, Schecks und unverzinsliche Schatz­anweisungen sind unter Diskontabzug eingesetzt. Weder in unserem Wechselbestande noch unter unseren Indossaments- Ver­pflichtungen befinden sich in Wechselform umgewandelte Buch­forderungen. Wir haben auch niemals Wechsel bei der Akzept­und Garantie- Bank rediskontiert.

Der Einlauf von Verrechnungsschecks und Wech­seln, auf Reichsmark lautend( also ohne Valuta- Abschnitte), betrug RM 16,353 Milliarden.

Das Konto der Dauernden Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen zeigt trotz vorge­nommener erheblicher Abschreibungen einen Zugang von fast RM 20 Millionen. Er umfaßt u. a. unsere Beteiligung von nom. RM 20 Millionen bei der Akzept- und Garantie- Bank( Ein­zahlung 25%), sowie den kleinen Aktienbetrag, den wir bei der neugegründeten Diskont- Kompagnie A.-G. übernommen haben, die Vollzahlung unseres Anteils an der Internationalen Crediet­Compagnie in Amsterdam , die Kommanditeinlage bei der Firma Georg Fromberg& Co., weitere Aktien der Handel- Maatschappij H. Albert de Bary& Co. N. V., neue Aktien der Kreditbank, Sofia , Aktien der Deutschen Ueberseeischen Bank.

Alle mit der Verwaltung und Unterhaltung unserer Bank- gebäude und unseres sonstigen Besitzes an Ge­bäuden und Liegenschaften verbundenen Kosten haben wir selbstverständlich als Handlungsunkosten verbucht. Auf die Buchwerte unseres Immobiliarbesitzes glaubten wir aber trotz des großen Gesamtbetrages keine Abschreibungen machen zu sollen, da die Ansätze auch unter heutigen Verhältnissen niedrig sind. 260 Gebäude dienen unserem Bankbetrieb. Weitere 291 Grund­stücke, davon 259 bebaut, sind zur Verwertung frei.

Die Minderbewertung des Vermögens unserer Wohlfahrts­fonds, welche neben dem ausgewiesenen Barguthaben aus­schließlich erstklassige, festverzinsliche Wertpapiere enthalten, ist nur auf den Kursrückgang dieser Effekten zurückzuführen.

Der Gewinn aus Zinsen und Wechseln, der sich schon im Vorjahre erheblich vermindert hatte, ist naturgemäß im Be­richtsjahre weiter zurückgegangen. Rückläufiges Bilanzvolumen, verringerte Zinsspannen und im zweiten Semester durch Notver­ordnungen stark beeinträchtigtes Devisengeschäft haben den Ge­winn geschmälert. Durch das Absinken des englischen Wechsel­kurses sind uns Verluste von Bedeutung nicht entstanden( weniger als RM 1 Million). Auch die Einnahme aus Gebühren hat sich, allerdings nicht ganz so erheblich, ermäßigt. Den größten Ausfall hat die Verringerung der Effekten- Provisionen mit RM 7 Millionen gegenüber dem Vorjahre erbracht. Es ist aber sowohl bei dem Erträgnis an Zinsen wie an Gebühren zu berück­sichtigen, daß wir vor Aufstellung der Bilanz Zinsen und Pro­visionen auf zweifelhafte Forderungen bereits abgeschrieben und auf solche Forderungen, für welche, aus der gebotenen kauf­männischen Vorsicht heraus, eine teilweise Kapitalrückstellung vorgenommen worden ist, auch die Zinsen und Provisionen ( RM 16 Millionen) mit zurückgestellt haben.

Die Handlungs- Unkosten, die wir im Vorjahre um RM 21 Millionen herabsetzen konnten, haben auch im Berichts­jahr wieder eine Minderung um den gleichen Betrag erfahren Wir erwarten auf Grund unserer Vorausberechnungen, auch im laufenden Jahre weitere Einsparungen in ungefähr gleichem Aus­maße erzielen zu können. Damit werden die jährlichen Hand­lungsunkosten seit unserer Fusion um mehr als RM 60 000 000 ermäßigt sein

Berlin , den 22 Februar 1932.

Der Vorstand

der Deutschen Bank und Disconto- Gesellschaft. Blinzig Boner

Schlieper

Frank Schlitter Solmssen

Kehl v. Stauß

Mosler

Wassermann