Partei im Sterben.
Die Partei Baffermann- Stresemanns löst sich auf.
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In der sogenannten ,, Boltspartei", die längst nur noch cin Anhängsel der Schmerindustrie war, vollzieht sich der Auflösungsprozeß mit überraschender Schnelle. Eben hatte der parteiamtliche Breffedienst noch in gedämpfter Ton art den Triumph verkündet, daß es gelungen sei, die Ent fcheidung in Westfalen Süd um 14 Tage zu verfchieben, da fommt heute die Nachricht, daß auf Beschluß des engeren Wahlkreisvorstandes der Reichsleitung der Aus= tritt des Wahlfreiies offiziell notifiziert worden sei. Auch ohne Innehaltung der vorgesehenen vierzehntägigen Schußfrist! Grund dieser Eile: Troß strenger Bertraulichfeit habe die Pressestelle der Reichsleitung der Partei Berichte hinausgegeben, die außerdem falsch seien. Ferner habe die Barteileitung Berliner Redner in den Wahlkampf geschickt, die hinter dem Rücken der Wahlkreisleitung zu arbeiten den Auftrag hatten!
Es geht also vorwärts mit der Dingelden Partei! Das zeigt sich auch in Berlin , wo die ausgeschiedenen und die unentwegt treugebliebenen Anhänger die Welt mit Erklärun gen bombardieren, die allen herzlich gleichgültig sind. Das einzige, was man aus ihnen entnehmen fann, ist die Bestätigung der alten Weisheit, daß niemand zween Herren dienen fann. Man muß sich der Schwerindustrie schon ganz verschreiben, wenn man ihre Gelder haben will. Bon liberalen Erinnerungen fann man nicht leben!
Abwehr des Faschismus!
Die chriftlichen Gewerkschaften werden affiv Das Vorbild der Eisernen Front" hat nunmehr auch die christlichen Gewerkschaften zur aktiven Abwehr des Faschismus auf den Plan gerufen.
An die Arbeiter aller Länder!
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Der Ueberfall. Japans auf China hat in Oftastenzeichnern des mit so viel Bomp gefeierten Kriegsächtungspattes die Kriegsfurie entfesselt. Die Mandschurel, Don japanischen verlangt merden muß! Truppen oftupiert, foll eine autonome Republit, eine Marionette in der Hand des japanischen Imperialismus, werden. In den Straßen der Millionenstadt Schanghai toben blutige Rämpfe.
Solange Japan in der Mandschurei porging, haben die Groß mächte nichts unternommen, um die Verlegung der von Japan unterzeichneten Verträge zu verhindern, um die japanischen Räuber zu zwingen, den von ihnen rechtswidrig besetzten chinesischen Boden zu verlassen.
Erst die Beschießung von Schanghai und Nanting hat die fapitalistischen Regierungen in Bewegung gesetzt. Aber auch jetzt, da sie um ihre eigenen Privilegien in China bangen, wagen fie es nicht, wirksame Aftionsmittel anzumenben. Anstatt dessen tefern sie noch immer Munition an Japan und dulden es, daß japanische Delegierte perlogene Friedensreben auf der Abrüftungskonferenz halten.
Unter dem Druck der öffentlichen Meinung der Welt, des sozialistischen Weltproletariats, der chinesischen Delegierten, hat sich der Bölkerbundrat genötigt gesehen, eine außerordentliche Völkerbundversammlung zur Behandlung des Krieges im Fernen Osten einzuberufen. Aber nichts berechtigt einstweilen zur Annahme, daß die Völkerbundversammlung ein meniger flägliches Schauspiel der Hilflosigkeit bieten wird als der Böllerbundrat,
Das Versagen des Völkerbundes
des japanischen Imperialismus, der den Krieg begonnen hat, ohne eine fchiedsgerichtliche Lösung auch nur zu versuchen, die primitivste eine schiedsgerichtliche Lösung auch nur zu versuchen, die primitivste Pflicht des Völkerbundes, das Minimum, das von den Unter
zu Beginn des Konfittes hat den hemmungslosen japanischen Imperialismus zur Weiterverfolgung seiner groß angelegten Pläne ermutigt. Er unternimmt einen Raubzug gegen China , der alle Im Besten Deutschlands hat, wie das Organ der christlichen Kennzeichen eines Eroberungstrieges mit zynischer OffenGewerkschaften, Der Deutsche", mitteilt, angesichts der offenheit zur Schau trägt. In dieser Lage ist die moralische Aechtung fundigen Gefahren für die Ordnung in Wirtschaft und Staat nunmehr auch die christliche Arbeiterschaft in allen Bezirken ihre frei willigen Bereitschaften zum Schuß der Ordnung formiert. In diesen Bereitschaften der christlichen Arbeiterschaft, in der„ Bolks. front", stehen Gewerkschaften. Arbeitervereine und GefellenDereine Schulter an Schulter zur Abwehr jedes gewaltsamen Ans griffs auf die verfassungsmäßige Ordnung. Die Verbindung mit weiteren Gliederungen der chriftlichen Arbeiterbewegung in wie anderen verfaftungstreuen Kreisen des Volkes ift aufgenommen. Die gesamte christliche Arbeiterschaft felbst ist aufgefordert, sich in die betrieblichen und örtlichen Bereitschaften der Boltsfront" einzugliedern."
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Mit der Bildung der Boltsfront im Besten Deutschlands steht nunmehr auch die chriftliche Arbeiterbewegung im Begriff, den Abwehrtampf gegen den Faschismus zu organisieren und Seite an Seite mit der Eisernen Front durchzuführen. Schon feit Wochen regen fich im Zentrum und innerhalb der christlichen Gewerkschaften starte Sträfte gegen den Naziterror. Immer wieder murte in legter Beit in geid loffenen Zentrumsversammlungen und bei internen Beranstaltungen der driftlichen Gewe.fschaften der Ruf nach einer Kampfgemeinschaft mit der Eisernen Front laut. Dieser Drang zur Abwehr erwachte aus Solidaritätsgefühl der chriftlichen Arbeiter mit ben Kollegen der freigemertschaftlichen Organisationen und in ter Grfenninis, baß nur die Geschlossenheit der republikanischen Front zur Uebermindung des Faschismus führen
fann.
in bem er por Illusionen warnte.
Wir haben bereits begründet, warum lands geworden. Hindenburg auf keinen Fall gewählt werden darf Das alte Sprich= wort: Sage mir, wer dich lobt, und ich sage dir, wer du bijt", allein ist uns Beweggrund genug, daß wir gar nicht daran denten, Landesverräter, Religionszerstörer, Deserteure, Schieber, Gauner und sonstiges Berbrechergesindel sich unter der Reichspräsidentschaft Hindenburgs weiter austoben zu lassen, wie in den letzten sieben Jahren. Hinceni urg betrog tie, die ihn riefen. Er wurde der greife Vater eines faulen Systems."
Das genügt, um die Infamie der Propaganda einer Partei zu fennzeichnen, deren Führer sich mit heuchlerischem Augenaufschlag darüber beschwert, daß der Kampf gegen ihn nicht ritterlich ge führt werde!
Der„ Parteibuchbeamte" bestätigt. Die Bürgerlichen ohne Unterschied bewilligen Gehalt und Aufwandsentschädigung.
In der Neuköllner Kindl Brauerei sprach gestern Heinz Neu mann in einer start besuchten fommunistischen Bersammlung. Er enttäuschte seine Zuhörer, die auf ein rhetorisches Feuermert für Thälmann gespannt waren, durch ein nüchternes Stolleg, Arbeiter, meinte er, mürden feineswegs in hellen Haufen zur KPD. gelaufen tommen, sie würden vielmehr für die in denburg Parole Verständnis haben. Die Formu lierung, wenn Hindenburg nicht bleibe tomme Hitler, set für sie Durchhaus einleuchtend, denn fie glaubten durch die Wahl Hinden burgs den Sieg des Faschismus verhindern zu können. Heinz Neumann versuchte dann den Beweis", daß der Faschismus schon da sei, versicherte aber nochmals, die Eiserne Front werde an der Hindenburg Parole nicht zerschellen; man werde auch die Sozialdemokraten nicht durch Reden überzeugen. Helfenbauernd durch Zurufe zu stören versuchte, behauptete auch, daß fönnten nur überparteiliche Aktionen.
Die Zuhörer, über soviel ungewohnte Aufrichtigkeit sichtlich erstaunt, spendeten nur mäßig Beifall. Von 500 Besuchern, fast alles Kommunisten, rührten, als der Redner schloß, faum 20 die Hände.
Das wahre Gesicht.
De, Ritterlichen" zeigen fich.
Goebbels hat feine infamen Ausführungen im Reichstag, die Hindenburg als Kandidaten der Partei der Deserteure und die Jozialdemokratische Reichstagsfrattion als Bartei der Deserteure bezeichneten, abzuleugnen und hinwegzuschwindeln versucht. Daß seine Ausführungen nur eine Wiedergabe der allgemeinen Brupaganda der Nationalsozialisten ist, geht aus folgendem herpor: In der national. sozialistischen Zeitung Der Vorposten" in Danzig schreibt der nationalsozialistische Gauleiter für Danzig , der deutsche Reich s tagsabgeordnete Albert Forster :
Wer sind denn überhaupt die Träger der Standidatur Hinden burgs? Sind das anständige Menschen und Organisationen oder find es unanständige, Deutschland befämpfende? Es geht barum, ob die Sozialdemokratie und das Zentrum, die Revolutions Derbrecher von 1918, Die internationalen Landes. verräter und Pazifistenschweine, mit ausdrücklicher Genehmigung des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg Deutsch fand endgültig zugrunde richten dürfen. Hindenburg ist heute der Bollstreder des Willens der Feinde Deutsch
Braunschweig , 1. März.( Eigenbericht.) Die Bewilligung der Regierungsratsstelle für Hitler führte am Dienstag im Braunschweigifchen Landlag zu schweren Tumulten. Abgeordneter Sievers( Soz.) fritisierte zunächst in überlegener Parteien viel Kopfzerbrechen gemacht habe. Als Dank für die MitWeise die Schaffung der Regierungsratsstelle, die den bürgerlichen arbeit des Gesandten Boden habe man dessen Aufwandsentschädigung, die um 20 Proz. gefürzt merben sollte, erhöht. Das legte Wort sei in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Wenn die Nationalsozialisten so sicher der Meinung feien, daß Adolf Hitler zum Reichspräsidenten gewählt würde, so sollten sie nur schnell die Stelle in Berlin mit einem neuen Mann besetzen, damit die Aufträge für die braunschweigische Wirtschaft hereingeholt werden könnten. Naziminister Klagges an sein Wort erinnerte, daß ein Jahr natioAls der sozialdemokratische Abgeordnete Thielemann den nalsozialistischer Mitregierung in Braunschweig genügt habe, um aus Braunschweig einen Staat der Ruhe und Ordnung zu machen, rief Klagges, Braunschweig habe heute einen Bolizeiminister wie er fein müffe. Klagges, der die Rede des Abgeordneten Thielemann Thielemann der Hauptschuldige an den in Braunschweig geschehenen politischen Morden sei. Thielemann nannte Klagges darauf einen polizeilichen Prügelpädagogen. Im gleichen Augenblick drohte es zu einer Schlägerei zu fommen. Thielemann wurde für den Schluß der Sizung ausgeschlossen. Andere sozialdemokratische Abgeordnete wurden wiederholt zur Ordnung gerufen.
Abg. Thielemann hat an die braunschweigische Regierung eine peinliche Anfrage wegen Hitlers Rebeneintommen gerichtet. In dieser Anfrage heißt es:
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,, Nach dem Erloß des braunschweigischen Finanzministers vom 25. Juni 1931 haben alle im Staatsdienst beschäftigten Personen 20 Proz. ihrer Nebeneinnahmen an die Staatskaffe abzuführen. Ausgenonimen find nur Einnahmen aus schriftstellerischer, fünft lerischer oder Vortragstätigkeit. Biele hundert Staatsbeamte und Angestellte fallen unter diesen Erlaß und führen ein Fünftel ihrer Nebeneinnahmen ab. Der jüngste Beamte des Freistaats Braunfchweig, Regierungsrat itler, der zugleich die höchsten Nebeneinnahmen hat mirb leider von diesem Erlaß nicht getroffen. Ich frage deshalb: Ist die Regierung bereit, den Erlaß auch auf Rebeneinnahmen aus zudehnen, die aus schriftstellerischen Arbeiten, aus Berleger- oder Vortragstätigkeit Hitlers herrühren?"
Der Landtag bewilligte schließlich gegen die Stimmen der Sozialdemokratie den für Hitler geschaffenen Regie rungsrats posten bei der braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin . Der volksnationale jung deutsche Abgeordnete Schra der ftinunte für die Bewilligung der Stelle.
Wir haben eine Illusion über die anderen imperialisti. schen Mächte, die chinesischen Baden ufurpieren oder Interessen in China " zu verteidigen vorgeben. Wir wissen, daß der Krieg in Ostasien , wo die imperialistischen Interessen aller Großmächte zufammenstoßen, früher oder später einen neuen Weltbrand entfesseln fann, daß wir nach dem Weltfrieg des Atlantischen Ozeans nun von der Gefahr eines Beltfrieges des Stillen Ozeans bedroht find. Alles zu versuchen, um dieses maßlofe Unglück für die menschliche Zivilisation zu verhüten, ist oberste Pflicht.
Wir fordern daher vor allem:
Erklärung Japans als Angreifer! Sofortige Einstellung aller Munitionslieferungen und Kreditgewährung an Japan !
Anwendung aller wirtschaftlichen und finanziellen Druckmittel, um Japan zur Einstellung seines Raubzuges zu zwingen! Nichtanerkennung aller japanischen Eroberungen in China , selbst wenn sie durch einen China aufgezwungenen Vertrag besiegelt werden sollten. Arbeiter aller Länder!
3wingt eure Regierungen, diese Forderungen zu erfüllen! Duldet nicht, daß die kapitalistischen Regierungen als Komplicen des japanischen Imperialismus oder aus Feigheit den nächsten Welfbrand vorbereiten helfen!
Demonstriert überall gegen den japanischen, gegen den Weltimperialismus!
Nieder mit dem Imperialismus!
Es lebe der Friede und die Abrüstung!
Das Büro der Sozialistischen Arbeiter- Internationale. Zürich , den 26. Februar 1932.
Ritterlichkeiten...
Kostproben aus der nationalsozialistischen Literatur. Die Straffammer in Halle verurteilte gestern den verant
wortlichen Schriftleiter der nationalsozialistischen Zeitung„ Der Kampf" zu zwei Monaten Gefängnis.
Die genannte Zeitung hatte am 4. Dezember vorigen Jahres Es einen Artikel veröffentlicht: Der Sieg über Juba " wurde darin unter anderem gefagt: Trog brutalsten Terrors der Berliner Polizeihauptleute und bes preußischen Innenministeriums ist eine jüdische Eudelei zunichte gemacht worden" und weiter:
Wir werden es den Genoen Severing und Grzesinsti nicht vergessen, daß sie es wagten, mit amtlichen Mitteln die Entehrung des deutschen Voltes zu betreiben" und endlich ,, Ein Sturm wird in Bälde tommen über unser Baterland, der den ganzen Unrat der legten zwölf Jahre hinwegfegt milsamt den Säuen, bie barin mühlten". Der Kampf" war wegen dieser Ausführungen seinerzeit auf vier Wochen verboten und der Berantwortliche vom Schöffengericht Halle zu 90 Mart Gelbftrafe nerurteilt worden. Die Berufungsinstanz erhöhte das Strafmaß für die ungeheuerlichen Beschimpfungen.
Ein Berleumder Hörfinas.
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Die nationalsozialistische Betriebszellen- Zeitung Arbeitertum" brachte im November vorigen Jahres einen Artikel„ Das Gesicht des Parlaments. Ausschnitt aus einer Reichstagsfizung im Jahre 1921- und das sind Arbeiterführer", in dem behauptet wurde, Reichstagsabgeordneter Otto Hörfing sei in einer Reichstagsfigung im Jahre 1921 betrunken gewesen und habe durch seine Betrunkenheit die Verhandlungen gestört. Hörfing verklagte daraufhin den verantwortlichen Redakteur Johannes Biallas megen Beleidigung. Diefer wurde am Dienstag vom Amtsgericht In der Au zu einer Geldstrafe von 400 mart oder acht Tagen Gefängnis verurteilt.
Wer geht auf die Barrikaden?
Die Harzburger oder die Eifernen?
Auf diese Frage gibt die Kölnische Zeitung ", das führende westdeutsche Unternehmerorgan, in ihrer legten Sonntagausgabe in einem Artikel ,, Deutschland im Schatten der Präsidentenwahl" nach einer Würdigung der Kräfte der beiden großen Fronten auf der Rechten und Linfen eine interessante Antwort. Das Blatt schreibt:
,, Diese Fronten sind sehr ungleich. Erweitert man die rechte Front gleich politisch und benennt sie mit dem Namen der S) ar 3- burger Front, so muß man hinzufügen, daß sie alles andere als einheitlich und geschlossen ist. Sie ist sehr uneins und erschwert die Attivierung der alten oder einer neu zu bildenden Rechten sehr. Zu dem kommt bei ihrer Gefolgschaft, daß bort, wenn es nötig sein müßte, nur die Jungen und namentlich die Jüngsten auf die Barrikaden stiegen. Der Gegenpol der A., die Eiserne Front, deren Spigen jegt durch Deutschland eine Borftellungsreise machen und überall, mehr noch als die Nationalsozia listen, volle Häuser finden, ist ganz und gar geschlossen, genau so, wie das Ei, aus dem dies Küdlein froch: das Reichsbanner. Mehr noch: auf dieser Seite wäre sicher damit zu rechnen, daß auch die Grautöpfe mit auf die Barrikaden stiegen, um die„ Errungenschaften der Revolution" zu verteidigen."
Im Weltkrieg hat sich gezeigt, daß die Jüngsten zwar viel Begeisterung, aber lange nicht so viel Nervenfraft hatten, wie die Schreden des Kampfes erforderten. Der beste Soldat ist immer noch der, der weiß, wofür er fämpft, der eine flare Borstellung von dem hat, worum es geht. Die Soldaten der Eisernen Front wissen Besajeid.