Beilage
Freitag, 4. März 1932
Kampf ums Dasein...
oder Sieg des sozialen Prinzips?
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Es ist durchaus fein bloßer Zufall, daß das Aufkommen des Darwinismus in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit dem Aufgang des Imperialismus in der europäischen Politik zusammenfällt Beide Erscheinungen sind eines Geistes. Darwin selbst hatte als ruhiger und gewissenhafter Forscher stets allzu weitgehende Konsequenzen aus seiner Entwicklungslehre vermieden. Aber seine Nachfolger, wie das leider meistens in solchen Fällen zu sein pflegt, hatten sich durchaus nicht gescheut, die Lehre des Meisters bis zu ihren lehten Möglichkeiten zu verfolgen wenigstens was sie als lezte Möglichkeiten ansahen. Darwin hatte die große Lehre von der Entwicklung der Lebemesen, von den einfachsten bis zum Menschen, erstmalig in wissenschaftlicher Weise zu begründen versucht. Die Idee des Zusammenhanges aller Lebe mesen untereinander war an sich schon älter. Aber nun brachte Darwin eben eine Theorie, die das Wie dieser Entwicklung erfassen follte. Es war die Selektionstheorie. Danach sollte die Entstehung der Arten im Tierreich durch einen überall waltenden Kampf ums Dasein zu erklären sein. In diesem Kampf foll also der am besten Angepaßte seine von Natur schlechter aus gestatteten Artgenossen überleben, und dann sollten sich jene pofitiven Merkmale im Erbgang auf die Nachkommen übertragen, so daß allmählich Arten von ganz bestimmter Konstitution sich im Laufe der Zeiten von selbst ausbildeten.
Diese Lehre Darwins ist von ungeheurer Fruchtbarkeit in der Wissenschaft gewesen. Die Diskussion über sie ist auch heute nicht verstummt, im Gegenteil, gerade jetzt ist sie wieder sehr lebhaft im Gange. Das allein sichert Darwin einen Ehrenplatz in der Geschichte der Wissenschaft. Aber seine Lehre enthielt von Anfang an, im Keim schon, die größten Gefahren. Es ist klar, daß eine Theorie, die den Kampf in schärfster Form als Motor alles lebenden Geschehens ansah, zu einer Zeit passen mußte, die im politischen und wirtschaftlichen Kampf ebenfalls das rückfichtslose Triumphieren des Stärkeren über den Schwächeren als einziges Prinzip der Entwicklung erflärte und ihm womöglich noch eine moralische Weihe gab. Nun fonnte solche Auffassung auch noch biologisch, also scheinbar durch die eratte Naturwissenschaft, unterbaut werden. Es ist keine Frage, daß die Entwicklungslehre dieser Zeit und das Aufkommen des Hochimperialismus und Hochkapitalismus in einem tiefen geistigen Zusammenhange
stehen.
Diese ganze Weltauffaffung war zumindest die leber spizung eines Prinzips, dessen Bestehen im Leben der Völker und Menschen so gut wie in dem der Tiere an sich nicht geleugnet zu werden braucht. Gerade der Naturwissenschaft selbst ist es nun vorbehalten geblieben, durch eingehende Kritik des Darwinismus dieser Ueberspizung schließlich ein Ende zu bereiten. Es hat sich vor allem erwiesen, daß der Kampf ums Dasein durchaus nicht das einzige Prinzip ist, das das Lebendgeschehen beherrscht. Schon vor Jahrzehnten hat insbesondere der große ruffische Sozia lift und Naturforscher Peter Kropottin erstmalig nach gewiesen, eine wie große Rolle dabei auch das Prinzip der Hilfe spielt. Es war die soziale Idee, die hier wieder aufirat, man fönnte auch fagen: die christliche Idee. Kropotkin zeigte an ganz empirischen Beispielen, wie start das soziale Moment bereits im Tierreich waltet.
Tierreich häufig. Ein anderer bekannter Forscher, Kerner, be richtet von einer Gans, die ein Bein gebrochen hatte und der immer von einigen anderen Gesellschaft geleistet wurde. Solche Beob achtung widerspricht also anderen, wo trante Tiere von ihren Artgenoffen angefallen und getötet wurden. Auch diese Fälle kommen zweifellos vor, doch ist es eben falsch, nun gerade sie zu verall gemeinern. Egoistische und altruistische Handlungen wechseln eben im Tierreich ab, genau so wie es beim Menschen auch ist. Solche Freundschaften sind auch zwischen völlig artverschiebenen Tieren möglich. Es ist ja heute bekannt, daß das berühmte Berhältnis von Hund und Kaze", also die angebliche Todfeind fchaft zwischen beiden, durchaus tein so primärer Zustand ist, wie man früher dachte. Hund und Kaze, die zusammen erzogen werden, pflegen sich im Gegenteil sehr gut zu vertragen. Bon einer Erbfeindschaft" ist gar keine Rede. Ja selbst solche Tiere, von denen das eine normalerweise die Nahrung für das andere abzugeben pflegt, fönnen sehr mohl gute Freundschaft schließen. Man dente an Verhältnisse zwischen Falfe und Taube, wie man fie in 300logischen Gärten beobachten kann. Selbst Kaze und Maus tönnen aneinander gewöhnt werden und vertragen fich dann ausgezeichnet. Besonders interessant ist hier, daß junge Tiere, gleichviel
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Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
welcher Art, im großen und ganzen von allen älteren Tieren, ebenfalls ohne Rücksicht auf die Art, unangefochten bleiben und im Gegenteil fogar häufig Schutz und vielleicht selbst Nahrung von ihnen erhalten. So hat man beobachtet, daß ältere Vögel junge Vögel ganz anderer Arten füttern, wenn sie sie nach Futter schreien hören oder das typische Schnabelsperren bei ihnen sehen. Solche Hilfe geht sogar noch weiter. Jeder Landwirt weiß, daß man Hennen sogar junge Säugetiere unterlegen fann und daß auch diese von ihrer Aushilfsmutter gehegt werden. Nur wenn die Jungen etwa Frettchen dann saugen wollen. springt die Mutter" freilich entsetzt in die Höhe. Alle jungen
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Ueberhaupt ist Furcht nichts Bererbtes. Tiere sind völlig arglos und furchtlos. Sie nähern sich ohne Scheu ihren Würgern und lernen erst aus der Erfahrung, welche Wesen ihnen gefährlich sind und welche nicht. Ja, auch ältere Tiere bleiben in diesem Zustand der Unschuld, wenn es die Umstände gestatten. Forscher, die auf von Menschen noch nie betretene Inseln tamen, fanden die dortige Tierwelt ihnen gegenüber völlig zahm und zutraulich. Es war da wirklich so etwas wie ein paradiesischer Zustand in der Wirklichkeit.
keineswegs ist also der Kampf ums Dasein mit all seinen Furchtbarkeiten der absolute Urzustand, aus dem sich etwa nur zeitweilig eine Art oberflächlicher Friedenszustand herausheben könnte. Solche grob materialistischen Auffassungen waren für eine Zeit typisch, der selbst das soziale Fühlen im Innersten abging. Die moderne Wissenschaft beginnt, sich von diesen falschen Hypothesen zu trennen und sucht eine passendere und dem Leben mehr entsprechende Gesamtauffassung. Man fann nur hoffen, daß auch die menschlichen Verhältnisse von diesen wissenschaftlichen Errungenschaften nicht unberührt bleiben. Dr. Ernst Bergmann.
Wie sind die Aussichten der Menschheit?
Die moderne Wissenschaft gibt eine optimistische Antwort!
Wenn mir die Zukunftsaussichten der Menschheit mit Hilfe der Ergebnisse der modernsten Wissenschaft fritisch prüfen, fommen wir zu der überraschenden Feststellung, daß die Geschichte der Menschheit gerade erst begonnen hat!
Die astronomischen Feststellungen ergeben: Unsere Erde hat sich im Laufe ihrer bisherigen Entwicklung bereits soweit abgefühlt, daß sie fast ausschließlich auf die Zufuhr von Sonnenwärme angewiesen ist. Nun schleudert die Sonne Tag für Tag so viel Energie in den Weltraum, daß sie im Verlauf von 24 Stun den nicht weniger als 360,000 Millionen Tonnen an Gewicht verliert fie muß also im Laufe der Zeit immer fleiner werden und daher immer geringere Mengen von Strahlungsenergie auf unseren Heimatstern senden. Irgendwann einmal muß also der Zeitpunkt fommen, an dem die Temperatur der Erdoberfläche so niedrig wird, daß für den Menschen keine Daseinsmöglichkeit mehr besteht.
Aus Messungen des Strahlungsverlustes der Sonne und durch Vergleiche mit anderen Sternen hat man errechnet, daß etwa eine Billion Jahre vergehen werden, bis durch das Nachlassen der Intensität der Sonnenstrahlung die mittlere Temperatur der Erde um etwa 30 Grad Celsius gesunken sein wird. Von da ab wird das Leben auf der Erde wohl langsam erlöschen, denn der ermähnte Temperaturrückgang bedeutet, daß die Flüsse und Meere für emig zufrieren und die Existenz der Menschen unmöglich wird. Da wir mit dem Begriff der einen Billion Jahre, die den Menschen auf Erden noch zur Verfügung stehen, nichts anfangen können, mag ein Beispiel des englischen Astronoms James Jeans den Be= griff erläutern:
Man lege einen Pfennig und eine Briefmarke auf die Spize einer Säule von etwa zehn Meter Höhe. Die Höhe der Säule entspricht der Zeit, die seit der Entstehung der Erde verflossen ist, die Dicke des Pfennigs versinnbildlicht die Zeit, die der Mensch in unzivilisiertem Zustande auf der Erde gelebt hat und die Dicke der Briefmarte entspricht der bisherigen Dauer unserer Zivilisation. Wenn wir uns eine Vorstellung für die der Menschheit noch zur Verfügung stehenden Zeit machen wollen, dann müssen wir eine Briefmarke( fie entspricht einer Zeit von etwa 6000 Jahren!) auf die andere legen bis wir einen Turm errichtet haben, der höher Vom Standpunkt der Astronomie aus ist, als der Montblanc ! leben wir wirklich also noch in den ersten Tagen unserer Geschichte. Die Geologie sagt uns, daß nach den neuesten Forschungsergebnissen das bisherige Alter der Erde auf etwa zwei milliarden Jahre zu veranschlagen ist und daß davon höchstens die drei letzten Millionen Jahre für die Existenz des Lebens
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einflüsse in den späteren Zeitaltern der Erdgeschichte - erfahren wird. Es gibt eine ganze Menge von Anhaltspunkten, die darauf hindeuten, daß seit etwa 20 000 Jahren, die uns von der letzten Eiszeit trennen( vielleicht sogar seit dem noch viel längerem Zeitraum der Eristenz der Menschen auf der Erde ). feine wirklich neue Art auf der Erde entstanden ist. Wann die letzte wirkliche Artänderung sich ereignet hat, wissen wir nicht, und natürlich kann heute niemand sagen, ob sich ein derartiger Vorgang in der sicherlich noch sehr langen Zukunft des Lebens auf der Erde ereignen wird. Es ist aber durchaus möglich, daß die Entfaltung der Arten bereits abgeschlossen ist, und daß der Mensch auch in hunderttausend Jahren nicht viel anders aussehen wird, als heute. Das würde also bedeuten, daß die Entwicklung des Lebens in der Bildung des Menschen ihren Höhepunkt erreicht hat und daß nun die eigentliche Geschichte der Menschheit erst beginnt also wieder die gleiche Antwort, die uns die Aftronomie und Geologie bereits gegeben hatte. Dr. H. Woltereck
Lawinen werden studiert
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Schnee und Lawinen vernichten ungeheure Werte. Jährlich finden 80 bis 100 gesunde Menschen allein im Alpengebiet den Schneetod. Im Weltkrieg verloren wir an der Alpenfront 30 000 bis 60 000 Menschen durch Lawinen. Dabei ist die höhergeschätzte Zahl sicher die richtigere, wenn man bedenkt, daß an einem Berg, dem Pasubio, in einem Winter allein 8000 Mann durch Lawinen zugrunde gingen! Laminen wird der Bestand an jagdbaren Tieren und an Vieh dezimiert. Wege, Straßen, Bahnen werden verschüttet, Häuser vernichtet, Wald wird zerstört, bestes Weideland mit Schutt überMillionen summen müssen jährlich aufgewendet ftreut. werden, um die Schäden zu beseitigen.
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Durch
Neuere Forschungen haben diese Auffassung durch aus bestätigt. Ein so zuverlässiger Beobachter wie Alfrem Brehm, immer noch der große Meister der Tierkunde, brachte ebenfalls schon überaus instruktive Beispiele zu dieser Frage. So folgendes: Ein großer Adler hatte eine tleine Meerfaze angegriffen. Sofort entstand ein wahrer Aufruhr unter der Herde der Meerkaten, und der Adler fah sich plötzlich von vielleicht zehn ftarken Affen umringt. Diese fuhren unter gellenden Schreien auf den Bogel los und padten ihn von allen Seiten. Der Adler kannte nurmehr auf sein eigenes Fortkommen bedacht sein, an Beute war nicht mehr zu denken. Mit größter Mühe riß er sich schließlich los und ergriff die Flucht. Ganz allgemein pflegen Tiere, die Angriffe durch stärkere zu versehen haben, sich zu Rudeln oder Herden zusammenzutun, wodurch die Wichtigkeit des fozialen Prinzips der Hilfe eindeutig genug im Tierreich bewiesen wird. In den Wäldern Spaniens und Kroatiens bilden die wilden Schweine solche Herden, um sich gegen den Wolf zu schützen. Regelmäßig bleibt eine solche Herde auch verschont, während ein einzelnes Tier häufig Raubtieren zum Opfer fällt. Die Borstenträger stehen auch tatsächlich für das Wohl der Gesamtheit und des einzelnen ein, fte fallen über den Wolf, der sich ihnen etwa naht, zusammen her und bearbeiten ihn mit ihren Hauern, so daß er regelmäßig zur Flucht gezwungen wird, falls er nicht sogar den Schweinen zum Opfer Nicht nur ein solcher Herdenfinn wirkt sozial, auch echte Tier. dieser Kunst geht auch bei den ältesten Kulturvölkern nur bis wenige Durchdringung dieser Aufgaben einzurichten, scheiterten an der Geld
fällt.
freundschaften fönnen die gleiche Wirkung haben. Solche Freundschaften sind denen des Menschen durchaus ähnlich. Sie beziehen sich nämlich nicht etwa, wie bei den bisherigen Beispielen, auf eine Gemeinschaft von Tieren, sondern nur auf ein einzelnes, ganz bestimmtes Individuum. Dieses tann sogar von ganz anderer Art sein. Eine solche echte Freundschaft entsteht genau wie die menschliche durch langes Sichkennen und ein gutes Mit einanderauskommen, sie ist also feineswegs zwischen beliebigen Tieren erzeugbar. Es gibt vielmehr Tiere, die sich niemals vertragen, auch wenn sie noch so lange zusammenleben und gar fein Grund zu irgendwelcher Rivalität besteht. Auch im Tierreich herrscht eben schon Sympathie und Antipathie, genau wie beim Menschen. Häufig freilich bildet die Ehe im Tierreich schon eine ausreichende Basis zu solcher Freundschaft. Ein Förster auf einem medlenburgischen Gute schoß einen Dachs faum einen Schritt von feiner Röhre entfernt. Das Tier wälzte sich unter Schmerzens geschrei. Ehe aber noch der Förster hinzueilen konnte, stieg das Weibchen aus der Röhre, packte seinen Ehegatten und zog ihn mit in die Liefe. Auch die Familie, nicht nur die Ehe, ist bindendes Element mit starken fozialen Auswirkungen. Ein bekannter For fcher, Streithorst, berichtet von einem Kanarienmännchen, das fich aller Jungen in seiner Hecke annahm. fie fütterte und pflegte, so daß die ganze Schar stets um das Männchen versammelt war. Doch auch ohne Bindung durch Ehe oder Familie, rein auf der Basis der Freundschaft, find, wie gefagt, soziale Hilfeleistungen im
in Betracht kommen.
In diesem uns noch immer unermeßlich groß erscheinenden Zeitder Mensch auf. Wie lange es gedauert hat, bis sich der Mensch raum tritt ziemlich spät, im vorletzten Erdzeitalter( dem Diluvium), aus seinen ersten Bertretern zur heutigen Form entwickelte, weiß man vorläufig nicht, Menschheit„ eben erst" das Schreiben gelernt, denn die Erlernung vom geologischen Gesichtspunkt aus hat die Jahrtausende vor Beginn unserer Zeitrechnung zurüd.
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Bor Beginn dieser historischen" Zeit hat der Mensch sicherlich schon mehrere hunderttausend Jahre auf der Erde gelebt aber auch das ist nicht viel, wenn wir bedenken, daß es heute noch Lebewesen gibt, die schon seit Jahrmillionen in kaum veränderter Form auf der Erde existieren. Auch vom geolo. gischen und biologischen Standpunkt aus ist also die Menschheit noch außerordentlich jung, und alles spricht dafür, daß die Erde noch unermeßlich viel längere Zeiträume hindurch von den Menschen bewohnt werden wird, als die ganze bisherige Geschichte des Menschen gedauert hat.
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Es fragt sich nun, ob die Menschheit den an sich zur Verfügung stehenden Beitraum von einer Billion Jahre wirklich verwerten oder ob sie vielleicht schon vorher aussterben wird. Wir kennen ja zahllose Tierarten, die im Laufe der Erdgeschichte ausgestorben find, und dieser Vorgang ist in einigen Fällen noch in unserer Zeit zu verfolgen. Es ist aber zu bebenten, daß sich das Aussterben früherer Tierarten im Rahmen eines ständigen Wandels der Lebewesen vollzog, der immer mehr vom ein fachen zum tomplizierten Fortschritt und als wichtigste Entwicklungsreihe schließlich zum Menschen geführt hat. Daß die Natur diese Gipfelleistung, eben den Menschen, relatin rasch verfchwinden laffen wird, erscheint nach dem heutigen Stande unseres Wissens unwahrscheinlich.
Eine andere Frage ist es natürlich, ob der Mensch als solcher eine wesentliche Aenderung- eiwa durch veränderte Klima
Bisher wurden alle Maßnahmen gegen die Verwüstungen mehr oder weniger gefühlsmäßig" eudacht. Man hatte weder den Schnee die Arten seiner Erscheinungsformen, die Veränderungen, die er nach seinem Falle durchmacht, die Ablagerungsformen noch das Lawinenphänomen genauer untersucht. Die großen Erfolge in den Strömungslaboratorien und an den ärodynamischen Forschungsstätten zeigen mun heute die Bege, die beschritten werden müssen. Die ärodynamischen Probleme der Schneeverwehungen können am fleinen Modell mit geeignetem Lockermaterial durch das Hochschulerperiment" ge= löst werden; ebenso die Rutschungserscheinungen bei verschiedener Konsistenz des Lockermaterials und die Wirkung von Bauben zum Anordnung von Leitwerken, die in Bewegung befindliches Material Festhalten von Lockermaterial am Steilhang, weiterhin auch die aushalten und ableiten.
nischen Hochschule Karlsruhe, ein Laboratorium für die planmäßige Die Bestrebungen von Prof. Dr. W. Paulde von der Tech
Probleme seit etwa sechs Jahren draußen in der Natur. Die Karls= frage. Dagegen bearbeitet Paulde mit seinen Mitarbeitern diese ruher Hochschulvereinigung und der Deutsche und Desterreichische durch ihre Unterstützung diese Arbeiten. Es wurden im Gebirge Alpenverein sowie die Direktion der Jungfraubahn ermöglichten Naturlaboratorien für Schnee und Lawinenforschung eingerichtet, z. B. auf der Hornisgrinde im Schwarz wald und bei Station Eigergletscher.
Die bisherigen Ergebnisse waren zum Teil überraschend. Die mikroskopische Untersuchung des Schnees ergab die Entdeckung einer bisher übersehenen Schneeart, des sehr locker liegenden, also auch lawinengefährlichen Schwimmschnees"( der außerdem neue Erkenntnisse über die Kristallisationsformen des Wassers lieferte) Färbung mit Anilinpulver zeigte erstmals die bis dahin unbekannte Art der Bewegung des Schmelzwaffers im Schnee und seine Bedeutung für die Entstehung der Feuchtschneelawinen" mit einem besonderen Verfahren, durch Lossägen großer Schneewächten von 5 bis 10, fogar auch 20 Tonnen, mit dünnen Drahtfabeln, werden fahrplanmäßig Lawinen( bis zu 25 000) zum Absturz gebracht, ihre Sturzgeschwindigkeit und Bewegungsart wird benbachtet und, die Verschüttung von Menschen am Puppenmodell verfolgt. Mittels Streuung von Konfetti wird ferner die Umlage. rung des Schnees studiert. Man plant jetzt Versuchsbauten in diesen Naturlaboratorien" wie Fangmerte, Leitwerke, Schneefeile usw.-, um die bestgeeigneten Abwehrmaßnahmen zu finden.
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