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Groener an Hitler  .

Offentliche Antwort auf eine Ungezogenheit.

Der Reichsinnenminister Groener hat, mie wir be­reits in der Abend- Ausgabe mitteilten, in einem ,, Offenen Briefe" auf das anmaßende Schreiben geantwortet, das der Gefreite a. D. und Regierungsrat auf Partei buch Adolf Hitler   vor kurzem an den Reichspräsi denten richtete, nachdem er es zuvor der ausländi schen Presse zugeleitet hatte.

In dem Briefe Groeners heißt es:

Die Würde des deutschen   Staatsoberhauptes gebietet die persönliche Beantwortung eines Schreibens zu ver weigern, das nur formell an feine Adresse gerichtet mar, praf­tisch aber einer an das Ausland gerichteten Propaganda dienen sollte.

Die Dinge, die Sie vorgebracht haben, erfordern aber eine öffentliche Antwort.

Sie haben in dieser Kundgebung gegenüber der ausländijden Presse einen Appell an den Reichspräsidenten gerichtet, in die Handhabung der Maßnahmen einzugreifen, die die Regierungen des Reichs und der Länder zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung während des Wahlkampfes zu treffen haben. Sie erwarten vom Generalfeldmarschall von Hindenburn. daß er hierbei mit Rücksicht auf seine persönliche Randidatur die ihm als Reichspräsidenten gegebenen Rechte zur An­mendung bringen solle. Ihr Appell an die Prinzipien der Ritterlich feit", den Sie damit verbinden, veranlaßt mich zu der öffentlichen Klarstellung, daß der

Berjuch, einen Mann, der sieben Jahre lang ein bewunderungs­würdiges Zeugnis feines Bemühens um eine objettive Amts­führung abrelegt hat, in Gewienstenflift zwischen Am'spflicht und persönlicher Loyalität zu bringen, meinem Empfinden für Ritterlichkeit widerspricht.

Ich hätte jedenfalls ermartet, daß die persönliche Behand= Iung, die Ihnen noch vor wenigen Monaten durch den Herrn Reichspräsidenten   zuteil geworden ist. an den Methoben Ihrer Wahlpropaganda nicht fpurlos vorüber gehen würde.

Zu einzelnen Ihrer Beschwerden habe ich folgendes zu be merken:

Als Reichsinnenminister bin ich für die Sicherung der Wahl­freiheit verantwortlich Wahlfreiheit bedeutet die Sicherung der freien Willensentschließung des einzelnen Staatsbürgers gegenüber Bersuchen, durch Terror und Zwang eine Wahlbeeinflussung aus­zuüben.

Wahlfreiheit bedeutet aber nicht einen Freibrief für alle Aus­fchreitungen im polifischen Kampf.

Ihr Hinweis auf eine angebliche Verfassungswidrigkeit der be. ftehenden Verordnungen während des Wahlkampfes geht an dem flaren Sinn des Artikels 125 der Reichsverfassung vorbei.

Wir greifen an- Wir stoßen vor!

Die Eiserne Front ruft!

Montag, den 7. März: lichtenrade. 20 Uhr, Lokal Rohrmann, Lichtenrade  , Hilbertstr. 19. Schöneberg  , Siedlung Lindenhof. 20 Uhr, Ledigenheim Eythstr. Kreuzberg  . 19% Uhr, Kundgebung der Frauen im Orpheum, Hasenheide Ansprache der Genossin Lore Agnes  , M. d. R., ,, Frauen im Kampf". Rezltationen: Martha John. Sprechchor der Freidenkerjugend, Rote Rebellen. Dienstag, den 8. März:

Wedding  . 19% Uhr, Hochschulbrauerei, See- Ecke Amrumer Straße.

Staaken  . 20 Uhr, Lokal Reschke, Lehrter Straße  . Buchholz. 19% Uhr, Lokal Kaehne, Berliner   Str. 39. Tempelhof  . 20 Uhr, Aula des Realgymnasiums, Kaiserin Augusta- Str.

Mahlsdorf. 20 Uhr, Lokal Anders, Bahnhofstr. 37. Adlershof   und Alt- Glienicke- Falkenberg. 19% Uhr, Lokal Wöll­ stein  

, Adlershof  , Bismarckstr. 75.

Hermann Gerson  , Werderscher Markt. 19% Uhr in den Armin­sälen, Kommandantenstraße 58.59.

Redner: Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R. Biesdorf. 19% Uhr in den Schillersälen, Königstraße 120. Versorgungsanwärter Berlin- Brandenburg  . 17 Uhr, Lokal Plickhan, Dreibundstraße Ecke Eylauer Straße.

Redner: Albert Falkenberg  , Vorsitzender des ADB. Mittwoch, den 9. z:

Bergmann, Rosenthal. 16% Uhr in Paulinenhof( Manthey), Rosenthal, Hauptstraße 1. Redner: Siegfried Leo.

Telefunken- Gesellschaft für drahtlose Telegraphie. 17% Uhr in den Blüchersälen, Blücherstraße 61 Ecke Urbanstraße. Redner: Dr. Kurt Lowenstein, M. G. R.

Tietz, Frankfurter Allee  , Tietz, Andreasstraße, Angestellte und gewerbliche Arbeiter. 19% Uhr, Lokal Kuprath, Frankfurter Allee   2.

Redner: Dr. Ludwig Grell.

Donnerstag, den 10. März:

Wedding   19% Uhr, Pharussäle, Müllerstr. 142. Karow  . 20 Uhr, Lokal Jagemann, Pankgrafenstr. 3. National- Registrierkasse. 16% Uhr, Gambrinus", Friedrich- Straße Ecke Treptower Straße in Neukölln. Redner: Emil Barth  .

Kaiser­

Wittenauer Heilstätten. 16 Uhr, Lokal Marx, Reinickendorf­West, Berliner Straße   70.

Redner: Siegfried Leo.

Siemens- Konzern. 16% Uhr, Lokal Weidner, Sternfeld, Nonnen­dammallee.

Wedding. 19% Uhr, Atlantik  - Festsäle, Behmstraße, oberer Saal. Redner: Lore Agnes  , M. d. R. Oberleutnant Bathke. Clara Löwenbrauerei, Hochstr. 2.

Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Str. 42. Niederschönhausen  . 20 Uhr, Schloß Schönhausen  , Lindenstr. 31. Botinnen der A. O. K., Berlin  . 16.30 Uhr, im Speiseraum der A. O. K., Köpenicker Straße 80-82. Redner: Luise Kähler, M. d. L

Aron- Werke Charlottenburg  . Nach Arbeitsschluß im Eden­palast Kaiser- Friedrich- Straße 24. Redner: Karl Dressel. Fahnenaufmarsch, Musik.

Redner: Erich Lübbe  , Vorsitzender d. Gesamtbetriebsrats. Lankwitz  . 20 Uhr, Lehmanns Festsäle, Kaiser- Wilhelm- Str. 29/31. Bohm- Schuch, M. d. R. Arthur Crispien  , M. d. R. Karl Dressel. Gustav Eckhardt. Albert Falkenberg  , Vorsitzender des Allge­Dr. Otto Friedländer  . meinen Deutschen   Beamtenbundes. Bernhard Göring  . Dr. Ludwig Greil. Hermann Harnisch, M. d. L. Dr. Theodor Haubach  . Kurt Heinig  , M. d. R. Max Heydemann. Georg Klaußner, M. d. L. Franz Künstler  , M. d. R. Erich Kuttner  , M. d. L. Siegfried Leo. Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R. Georg Maderholz, M. d. L. Dr. Richard Mischler. Stadtrat Otto Ort­mann. Max Urich  , Stadtverordneter.

Männer und Frauen, bekämpft den Faschismus!

in der von Ihnen betriebenen Propaganda die unangreifbare Persönlichkeit des Reichspräsidenten  , von Hindenburg   immer wieder durch eine völlig enfftellte Darstellung der Träger seiner - Kandidatur herabzusehen versucht wird.

Ich will den Fall nicht öffentlich aufgreifen, der kürzlich zur Be­fchlagnahme einer von Ihnen herausgegebenen illustrierten Zeit­schrift führen mußte. Aber ich bin es dem Manne, der mit seiner Kandidatur ein tief erschütterndes, persönliches Sie rufen den Schutz des Reichspräsidenten an gegen Teile Kandidatur des Wahlaufrufes der SPD., in denen die Befürchtung Opfer gebracht hat, schuldig, die Wahrheit festzustellen. ausgesprochen wird, daß Ihre Wahl Krieg und Bürger- Hindenburg   ist nicht der Kandidat Crispiens", ist nicht Kandidat einer Partet, sondern er ist der Kandidat von trieg und die Bernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheiten zur millionen deutschen   Arbeitern genau so wie von Millionen deut­Folge haben fönne. schen Volksgenossen in anderen Ständen.

Bergleicht man diese dunklen Prophezeiungen mit den Aufrufen und Kundgebungen, die Ihre Partei seit Jahr und Tag über ihre Gegner in Deutschland   verbreitet hat, so fann die mit cinem Male gezeigte Empfindlichkeit nur Verwunderung auslösen.

Ich bin zwar fein politischer Propagandist, aber ich möchte doch annehmen, daß es für Sie ein einfaches Mittel gäbe, sich selbst gegen die Ihnen unberechtigt erscheinenden Befürchtungen zu wahren nämlich endlich einmal die flare Hervor hebung Ihrer pofitiven Ziele, um bamu bie ernste Sorge Millionen Deutscher um die Entwicklung unserer Außenpolitif und die in später Zukunft liegenden Gefahren einer bolschemistischen Entwicklung zu zerstreuen.

Sie nehmen mit Recht für sich in Anspruch, daß der Wahl­tampf auch gegen Ihre Berson ritterlich geführt werde. Ich zögere deshalb nicht, auf Grund der von Ihnen vorgelegten Bescheinigung der österreichischen Behörde in Linz   die Behaup tung, Sie seien österreichischer Deserteur gemesen, als unrichtig zu bezeichnen. Ich stelle auch mit Befriedigung fest, daß der Abgeordnete Dr. Goebbels   in einem an mich gerich teten Brief von der Absicht einer Beleidigung des Herrn Reichs­ präsidenten   durch seine Aeußerung im Reichstag weit abgerückt ist. Dies ändert nichts an der Tatsache, daß seine Worte in jener Reichs­tagssigung nicht anders verstanden werden konnten, als ich es getan habe. Ich bedauere, daß Dr. Goebbels   nicht die erste Gelegenheit dazu benutzt hat, aus freiem Antrieb eine Erklärung abzugeben, die unter dem Ausdruck des Bedauerns feine Worte zurücknahm und die mich der Pflicht zu meiner Erklärung im Reichstag enthoben hätte.

Abgesehen von diesem Einzelfall muß ich aber doch fest stellen, daß

Es widerspricht den Gepflogenheiten deutscher   Tradition, Männer, die ein langes Leben an der pofitiven Entwicklung der deutschen   Geschide mitgemirft haben, deren pofitive Leistungen be­Freits der Geschichte angehören, ohne weiteres mit denen auf eine Stufe zu stellen, die den Beweis ihrer historischen Bedeutung erst erbringen wollen. Ich werde als Reichsinnenminister dafür sorgen, daß niemand in seiner freien Entschließung bei der Wahl gehindert wird. Aber ich betrachte es als meine Pflicht als Staatsdiener, mich schützend vor die Ehrenpflicht als alter Soldat, über die zu stellen, und als meine fon des antierenden Reichspräsidenten  Ehre und das Ansehen des Generalfeldmarschalls von Hindenburg  zu machen. In diesem Geiste werde ich die gefeßlichen Bestimmun gen auch im Wahlkampf handhaben.

Ware für Geld!

Die Erharzburger wollten Miniflerfihe einhandeln. Hannover  , 5. März.( Eigenbericht.)

Finnischer Minister über den Putsch. Zunehmende Entspannung.- Blutvergießen wird möglichst vermieden.

DOIT

Helsingfors, 5. März. Stellvertretender Staatsminister Niufannen sagte den Ber­tretern der Auslandspresse, daß zusehends Entspannung eintrete. Jyväskylä   ist nach mie nor von etwa 500 Lappo­in den Händen Anhängern befeht; der Eisenbahnverkehr dorthin ist jedoch noch normal. Auch Mäntsälä   iſt nod) einer fleineren Lappo- Abteilung. Gegen diesen Ort ist eine langſam ſich Einfreisungsaftion vorschiebende Militär und Schuhforps im Gange. Die Regierung tann fid) dabei auf jeden Fall auf die Truppen verlassen. Die Regierung übereile diese Aktion nicht, da sie unter allen Umständen Blut bergießen vermeiden wolle. Wenn die Lappo führer auch als Rebellen anzusprechen, jeten, jo läge doch bei vielen, von ihren Führern irregeleiteten Teilnehmern auch edle lleberzeugung zugrunde. Nötigenfalls werde die Regierung jedoch Gemalt ge­brauchen; fie bestände auf Ablieferung der Waffen und Aus= fieferung der Führer. Die Zahl der Rebellen, fagte der der Finnen sei friedlich, aber auch eigenfinnig. Dem trage die Miniſter weiter, würde im Auslande start überschäzt. Die Natur Regierung mit ihrem behutsamen, aber entschlossenen Borgehen Rechnung. Für die Behauptungen der finnischen   sozialdemokra tischen Presse, daß der Lappo- Butsch zu früh ausgebrochen sei und eigentlich erst für den 13. März im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen nationalsozialistischen Butsch in Deutschland   geplant gewesen sei, waren dem Minister feine Gründe bekannt.

*

A115

Die Aufstandsbewegung geht rasch ihrem Ende zu. Jyväskylä   mird gemeldet, daß die dort versammelten Lappo­Männer wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt sind. In Mänt In einer Wahlversammlung in Uelzen   führte Reichsfälä, das von Truppenfordons langjam umzingelt wird, be­verkehrsminister Treviranus u. a. aus:

Zu

Das Beschämende an der ganzen Haltung der Harz burger Opposition ist, daß sie Hindenburg   Bedingungen stellen wollte, daß sie ihm zumutete, die Wiedermahl zum Reichs­präsidenten zu einem politischen Handel zu machen. einem ganz nüchternen Handel des Inhalts, daß die Wahl Hinden­ burg   erfolge, wenn er sich verpflichte, nachher die politischen Führer, die ihm die Stimmen gebracht haben, zu Ministern zu machen. Daß ein Hindenburg ein solches Geschäft nicht machen merde, hätten sich die Herren vorher fagen fönnen!"

finden sich noch vereinzelte Trupps Aufständischer.

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Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage. Berantwortlich für Politik: Victor Schiff; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schilowski; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich. in Berlin  . Verlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Paul Singer   u. Co., Berlin   G. 68, Lindenstraße 3. Hierzu 4 Beilagen.

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