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Groener an Hitler  .

Oeffentliche Antwort auf eine Ungezogenheit.

Der Reichsinnenminister Groener hat, wie mir be­reits in der Abend- Ausgabe mitteilten, in einem Offenen Briefe" auf das anmaßende Schreiben geantwortet, das der Gefreite a. D. und Regierungsrat auf Partei buch Adolf Hitler   vor kurzem an den Reichspräfi denten richtete, nachdem er es zuvor der ausländi fchen Bresse zugeleitet hatte.

In dem Briefe Groeners heißt es:

Die Würde des deutschen   Staatsoberhauptes gebietet die persönliche Beantwortung eines Schreibens zu ver= weigern, das nur formell an seine Adresse gerichtet war, prat tisch aber einer an das Ausland gerichteten Propaganda dienen sollte.

Die Dinge, die Sie vorgebracht haben, erfordern aber eine öffentliche Antwort.

Wir greifen an- Wir stoßen vor!

Die Eiserne Front ruft!

Montag, den 7. März: Lichtenrade  . 20 Uhr, Lokal Rohrmann, Lichtenrade  , Hilbertstr. 19. Schöneberg  , Siedlung Lindenhof. 20 Uhr, Ledigenheim Eythstr. Kreuzberg  . 19% Uhr, Kundgebung der Frauen im Orpheum, Hasenheide. Ansprache der Genossin Lore Agnes  , M. d. R., ,, Frauen im Kampf". Rezitationen: Martha John. Sprechchor der Freidenkerjugend, Rote Rebellen. Dienstag, den 8. März:

Wedding  . 19% Uhr, Hochschulbrauerei, See Ecke Amrumer

Straße.

Staaken  . 20 Uhr, Lokal Reschke, Lehrter Straße  . Buchholz. 19% Uhr, Lokal Kaehne, Berliner   Str. 39. Tempelhof  . 20 Uhr, Aula des Realgymnasiums, Kaiserin Augusta- Str. Mahlsdorf. 20 Uhr, Lokal Anders, Bahnhofstr. 37.

stein, Adlershof  , Bismarckstr. 75.

Sie haben in dieser Rundgebung gegenüber der ausländischen Preise einen Appell an den Reichspräsidenten gerichtet, in die Handhabung der Maßnahmen einzugreifen, die die Regierungen des Reichs und der Länder zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit Adlershof   und Alt- Glienicke- Falkenberg. 19% Uhr, Lokal Wöll­und Ordnung während des Wahlkampfes zu treffen haben. Sie erwarten vom Generalfeldmarschall von Hindenburg, daß er hierbei mit Rücksicht auf seine persönliche Kandidatur die ihm als Reichspräsidenten gegebenen Rechte zur An­wendung bringen solle. Ihr Appell an die Prinzipien der Ritterlichte it", den Sie damit verbinden, veranlaßt mich zu der öffentlichen Klarstellung, daß der

Berfuch, einen Mann, der fieben Jahre lang ein bewunderungs­würdiges Zeugnis feines Bemühens um eine objektive Amis­führung abaelegt hat, in Gewiffenstenflift zwischen Am'spflicht und persönlicher Loyalität zu bringen, meinem Empfinden für Rillerlichkeit widerspricht.

Ich hätte jedenfalls erwartet, daß die persönliche Behand= Tung, die Ihnen noch vor wenigen Monaten durch den Herrn Reichspräsidenten   zuteil gemorden ist. an den Methoden Ihrer Wahlpropaganda nicht spurlos vorüber gehen würde.

Zu einzelnen Ihrer Beschwerden habe ich folgendes zu be

nterten:

Als Reichsinnenminister bin ich für die Sicherung der Wahl­freiheit verantwortlich Wahlfreiheit bedeutet die Sicherung der freien Willensentschließung des einzelnen Staatsbürgers gegenüber Versuchen, durch Terror und Zwang eine Wahlbeeinflussung aus­zuüben.

Wahlfreiheit bedeutet aber nicht einen Freibrief für alle Aus­fchreitungen im politischen Kampf.

Ihr Hinweis auf eine angebliche Verfassungswidrigkeit der be. stehenden Berordnungen während des Wahlkampfes geht an dem flaren Sinn des Artikels 125 der Reichsverfassung vorbei.

Sie rufen den Schuß des Reichspräsidenten an gegen Teile des Wahlaufrufes der SPD., in denen die Befürchtung ausgesprochen wird, daß Ihre Wahl Krieg und Bürger trieg und die Vernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheiten zur Folge haben könne.

Bergleicht man diese dunklen Prophezeiungen mit den Aufrufen und Rundgebungen, die Ihre Partei seit Jahr und Tag über ihre Gegner in Deutschland   verbreitet hat, jo fann die mil einem male gezeigte Empfindlichkeit nur Berwunderung auslösen.

Ich bin zwar fein politischer Propagandist, aber ich möchte doch annehmen, daß es für Sie ein einfaches Mittel gäbe, sich felbst gegen die Ihnen unberechtigt erscheinenden Befürchtungen

--

zu wahren nämlich endlich einmal die klare hervor hebung Ihrer positiven Ziele, um damit die ernste Sorge Millionen Deutscher um die Entwicklung unserer Außenpolitik und die in später Zukunft liegenden Gefahren einer bolschewistischen Entwicklung zu zerstreuen.

Sie nehmen mit Recht für sich in Anspruch, daß der Wahl­tampf auch gegen Ihre Person ritterlich geführt werde. Jch zögere deshalb nicht, auf Grund der von Ihnen vorgelegten Bescheinigung der österreichischen Behörde in Linz   die Behaup tung, Sie seien österreichischer Deserteur gewesen, als unrichtig zu bezeichnen. Ich stelle auch mit Befriedigung fest, daß der Abgeordnete Dr. Goebbels   in einem an mich gerich­teten Brief von der Absicht einer Beleidigung des Herrn Reichs­ präsidenten   durch seine Aeußerung im Reichstag weit abgerüdt ist. Dies ändert nichts an der Tatsache, daß seine Worte in jener Reichs­tagssigung nicht anders verstanden werden konnten, als ich es getan habe. Ich bedauere, daß Dr Goebbels   nicht die erste Gelegenheit dazu benutzt hat, aus freiem Antrieb eine Erklärung abzugeben, die unter dem Ausdruck des Bedauerns feine Worte zurücknahm und die mich der Pflicht zu meiner Erflärung im Reichstag enthoben hätte.

Abgesehen von diesem Einzelfall muß ich aber doch fest stellen, daß

Hermann Gerson  , Werderscher Markt. 19% Uhr in den Armin­sälen, Kommandantenstraße 58.59. Redner: Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R. Biesdorf. 19% Uhr in den Schillersälen, Königstraße 120. Versorgungsanwärter Berlin- Brandenburg  . 17 Uhr, Lokal Plickhan, Dreibundstraße Ecke Eylauer Straße.

Redner: Albert Falkenberg  , Vorsitzender des ADB. Mittwoch, den 9. z:

Bergmann, Rosenthal. 16% Uhr in Paulinenhof( Manthey), Rosenthal, Hauptstraße 1. Redner: Siegfried Leo.

Telefunken- Gesellschaft für drahtlose Telegraphie. 17% Uhr in den Blüchersälen, Blücherstraße 61 Ecke Urbanstraße. Redner: Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R.

Tietz, Frankfurter Allee  , Tietz, Andreasstraße, Angestellte und gewerbliche Arbeiter. 19% Uhr, Lokal Kuprath, Frankfurter Allee   2.

Redner: Dr. Ludwig Greil. Donnerstag, den 10. März:

Wedding  . 19% Uhr, Pharussäle, Müllerstr. 142. Karow  . 20 Uhr, Lokal Jagemann, Pankgrafenstr. 3. 16% National- Registrierkasse. Uhr ,,, Gambrinus", Kaiser­Friedrich- Straße Ecke Treptower Straße in Neukölln. Redner: Emil Barth  . Wittenauer Heilstätten.

16 Uhr, Lokal Marx, Reinickendorf­

West, Berliner Straße   70. Redner: Siegfried Leo. Siemens- Konzern. 16% Uhr, Lokal Weidner, Sternfeld, Nonnen­dammallee.

Redner: Erich Lübbe  , Vorsitzender d. Gesamtbetriebsrats. Lankwitz  . 20 Uhr, Lehmanns Festsäle, Kaiser- Wilhelm- Str. 29,31.

Wedding. 19% Uhr, Atlantik  - Festsäle, Behmstraße, oberer Saal. Redner: Lore Agnes  , M. d. R. Oberleutnant Bathke. Clara Löwenbrauerei, Hochstr. 2.

Swinemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Str. 42. Niederschönhausen  . 20 Uhr, Schloß Schönhausen  , Lindenstr. 31. Botinnen der A. O. K., Berlin  . 16.30 Uhr, im Speiseraum der A. O. K., Köpenicker Straße 80-82. Redner: Luise Kähler, M. d. L

Aron- Werke Charlottenburg  . Nach Arbeitsschluß im Eden­palast Kaiser- Friedrich- Straße 24. Redner: Karl Dressel. Fahnenaufmarsch, Musik.

Bohm- Schuch, M. d. R. Arthur Crispien  , M. d. R. Karl Dressel. Gustav Eckhardt. Albert Falkenberg  , Vorsitzender des Allge­meinen Deutschen Beamtenbundes. Dr. Otto Friedländer  . Bernhard Göring  . Dr. Ludwig Greil. Hermann Harnisch, M. d. L. Dr. Theodor Haubach  . Kurt Heinig  , M. d. R. Max Heydemann. Georg Klaußner, M. d. L. Franz Künstler  , M. d. R. Erich Kuttner  , M. d. L. Siegfried Leo. Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R. Georg Maderholz, M. d. L. Dr. Richard Mischler. Stadtrat Otto Ort­mann. Max Urich  , Stadtverordneter.

Männer und Frauen, bekämpft den Faschismus!

in der von Ihnen betriebenen Propaganda die unangreifbare Persönlichkeit des Reichspräsidenten von Hindenburg   immer wieder durch eine völlig entstellte Darstellung der Träger seiner Kandidatur herabzusehen versucht wird.

Ich will den Fall nicht öffentlich aufgreifen, der fürzlich zur Be­schlagnahme einer von Ihnen herausgegebenen illustrierten Zeit­schrift führen mußte. Aber ich bin es dem Manne, der mit seiner Kandidatur cin tief erschütterndes, persönliches Opfer gebracht hat, schuldig, die Wahrheit festzustellen. Hindenburg   ist nicht der Kandidat Crispiens", ist nicht der Kandidat einer Partei, sondern er ist der Kandidat von Millionen deutschen   Arbeitern genau so wie von Millionen deut schen Bolksgenossen in anderen Ständen.

Es widerspricht den Gepflogenheiten deutscher   Tradition, Männer, die ein langes Leben an der positiven Entwicklung der beuiſchen Geſchide miigemirtt haben, deren poſitive Veiſtungen be­reits der Geschichte angehören, ohne weiteres mit denen auf eine Stufe zu stellen, die den Beweis ihrer historischen Bedeutung erst erbringen wollen. Ich werde als Reichsinnenminister dafür sorgen, daß niemand in seiner freien Entschließung bei der Wahl gehindert mird. Aber ich betrachte es als meine Pflicht als Staatsdiener, mich schützend vor die Person des amtierenden Reichspräsidenten zu stellen, und als meine Ehrenpflicht als alter Soldat, über die Ehre und das Ansehen des Generalfeldmarschalls von Hindenburg  zu wachen. In diesem Geiste werde ich die gefeßlichen Bestimmun zu wachen. In diesem Geiste werde ich die gefeßlichen Bestimmun gen auch im Wahlkampf handhaben.

Ware für Geld!

Die Erharzburger wollten Miißersize einbandeln. Hannover  , 5. März.( Eigenbericht.) In einer Wahlversammlung in Uelzen   führte Reichs verfehrsminister Treviranus u. a. aus:

Das Beschämende an der ganzen Haltung der Harz. burger Opposition ist, daß sie Hindenburg   Bedingungen stellen wollte, daß sie ihm zumutete, die Wiederwahl zum Reichs­präsidenten zu einem politischen Handel zu machen. Zu einem ganz nüchternen Handel des Inhalts, daß die Wahl Hinden burg erfolge, wenn er sich verpflichte, nachher die politischen Führer, die ihm die Stimmen gebracht haben, zu Ministern zu machen. Daß ein Hindenburg ein solches Geschäft nicht machen werde, hätten sich die Herren vorher fagen fönnen!"

Finnischer Minister über den Putsch. Zunehmende Entspannung.- Blutvergießen wird möglichst vermieden.

Helfingfors, 5. März. Stellvertretender Staatsminister Niufannen sagte den Ver tretern der Auslandspresse, daß zusehends Entspannung eintrete. Jyväskylä   ist nach wie vor von etwa 500 Lappo­Anhängern befeht; der Eisenbahnverkehr dorthin ist jedoch Auch Mäntsälä   ist noch in den Händen noch normal. einer fleineren Lappo- Abteilung. Gegen diesen Ort ist eine Dorschiebende Eintreifungsaftion langsam sich Militär und Schußtorps im Gange. Die Regierung fann fich dabei auf jeden Fall auf die Trupven verlassen. Die Regierung unter allen

vpil

ergießen vermelden molle. Wenn ble: Zappp führer auch als Rebellen anzusprechen seien, so läge doch bei vielen von ihren Führern irregeleiteten Teilnehmern auch eble Ueberzeugung zugrunde. Nötigenfalls werde die Regierung jedoch Gewalt ge­brauchen; sie bestände auf Ablieferung der Waffen und Aus­lieferung der Führer. Die Zahl der Rebellen, sagte der Minister weiter, würde im Auslande start überschäßt Die Natur der Finnen sei friedlich, aber auch eigensinnig. Dem trage die Regierung mit ihrem behutsamen, aber entschlossenen. Borgehen Rechnung. Für die Behauptungen der finnischen   sozialdemokra tischen Bresse, daß der Lappo Butsch zu früh ausgebrochen sei und eigentlich erst für den 13. März im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen nationalsozialistischen Butsch in Deutschland   geplant gewesen sei, waren dem Minister teine Gründe befannt

*

Aus

Die Aufstandsbewegung geht rasch ihrem Ende zu Jyväskylä   wird gemeldet, daß die dort versammelten Lappo­Männer wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt sind. In Mänt= jälä, das von Truppenfordons langsam u mzingelt wird, be­finden sich noch vereinzelte Trupps Aufständischer.

Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.

Berantwortlich für Politif: Victor Schiff; Birtschaft: G. Klingelhöfer; Gemertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. Jahn Schilowski; Lotales und Sonstiges: Frig Aarstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Verlagsanstalt Paul Ginger u Co., Berlin   S. 68. Lindenstraße 3. Hierzu 4 Beilagen.

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