Nr. 115 49. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Volksanleihe für
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tischen Reichstagsfraktion umgebaut, dann ließen sich aus ihr darüber hinaus auch noch gewisse, nicht unbeträchtliche Mittel für den Wohnungsbau abzweigen, ohne daß die Mieter und der größte Teil der Hausbefizer eine neue Belastung erfahren würden.
da Reine wirtschaftliche Frage ist heute in Deutschland so dringlich| hingegen nach den Vorschlägen der sozialdemokra wie die Frage der staatlichen Arbeitsbeschaffung. Gewiß wird die Wirtschaftskrise selbst nicht von diesem Punkt geteilt. Dazu ist eine grundlegende nationale und internationale Bereint gung der Produktions- und Kreditwirtschaft notwendig. Aber diefer Reinigungsprozeß fann fich, so energisch er auch angepadt merden muß, doch nur verhältnismäßig langsam abwideln. Inzwischen aber wächst die Not der sechs Millionen Arbeitslosen ins Unerträgliche, leidet die Wirtschaft weiter an Kauffraftschwund, frißt sich die Finanznot immer tiefer in den Staat und die Kommunen
ein.
Deshalb muß der Staat heute alle Kräfte auch für eine direkte Arbeitsbeschaffung anspannen.
Das ist der Sinn und die tiefere Berechtigung des in den Reihen der Arbeiterschaft und ihrer Organisationen immer stürmischer werdenden Rufes nach Arbeitsbeschaffung.
Jeder in Deutschland ist sich heute dessen bewußt, daß der Forderung nach staatlicher Arbeitsbeschaffung eine ungeheure Schwierigkeit gegenübersteht, die nicht einfach hinwegdiskutiert werden darf: die Schwierigkeit der Finanzierung der öffentlichen Aufträge zum 3wed der Arbeitsbeschaffung. Insbe sondere in der sozialistischen Arbeiterbewegung sind seit Monaten andauernd ernste Beratungen darüber im Gange, wie man dieser Schwierigkeit Herr werden fönnte.
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Es wurde dabei vielfach an die Hilfe der Reichsbant gedacht begreiflicherweise: denn die Reichsbank mußte in diesen legten Monaten manche Hilfsaktion durchführen, die sich nicht immer streng mit den üblichen Vorstellungen und Borschriften deckte. Dabei hat die Reichsbank in bescheidenem Maße auch unmittelbar die Arbeitsbeschaffung gefördert, und zwar durch Hergabe gegen die Uebernahme von Russenmechseln, die erst viel später fällig werden. Aber man muß fich darüber klar sein, daß bei der gegenwärtigen überaus angespannten Währungs- und Devisenlage der Spielraum, der der Reichsbant für besondere volkswirtschaftliche Hilfeleistungen zur Verfügung steht, ganz eng begrenzt ist.
Die Reichsbank scheidet also fast ganz aus. Doch gibt es noch andere Finanzierungsmöglichkeiten außerhalb des Kapitalmarkts,
die eingesetzt werden können und müssen. Man denke nur beispiels
Es gibt also noch außerhalb des Kapitalmartts einen Spiels raum für Arbeitsbeschaffung, wenn man nur alle Energien anspannt und in den Dienst dieses wichtigen wirtschaftspolitischen Zieles stellt. Aber da er auch dann noch sehr eng bleibt, muß man noch einen Schritt weiter gehen und danach trachten, Mittel flüssig zu machen, die heute ganz nuhlos daliegen und der Produktion völlig entzogen sind. Es sind
die seit dem Ausbruch der Kreditfrise gehamsterten Zahlungsmittel.
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Das Institut für Konjunkturforschung schäßt in dem soeben erschienenen Vierteljahrshest ihre Höhe auf mindestens eine Mil. liarde Marf. Die Frankfurter Zeitung " fam vor wenigen Tagen zu einer wesentlich niedrigeren Schäßung. Nun darf man gewiß die insgesamt von sämtlichen öffentlichen und privaten- Sparinstituten abgezogenen 14 bis 2. Milliarden Marf nicht voll auf Rechnung des Sparstrumpfes fezen, sondern fann annehmen, daß ein Teil davon schon in Sachwerte geflüchtet ist und ein anderer Teil aus echter Not abgehoben wurde, um die nadten Lebensbedürf. nisse zu befriedigen. Trotzdem ist der Zahlungsmittelumlauf in Deutschland heute um so viel höher, als er unter Berücksichtigung der Schrumpfung der Warenumfäße und der Preise sein dürfte auch wenn man eine gewisse Veränderung der Kassenhaltungs- und Bahlungsgewohnheiten in Rechnung stellt, daß die Milliarde des Konjunkturforschungsinstituts sicher nicht zu hoch geschätzt ist. Wird es möglich sein, diese gehamsterte Milliarde wieder flüssig zu machen? Sicher nicht sofort zu 100 Proz. Aber wenn man den Sparern eine Anlagemöglichkeit bietet, die Sicherheit vor Ent
Mittwoch, 9. März 1932
wertung und sonstigen Gefahren mit günstigen Gewinnaussichten verbindet, dann wird man zweifellos einen ansehnlichen Teil der gehamsterten Zahlungsmittel aus den Strümpfen und Truhen wieder hervorloden können. Das waren die Ueberlegungen, von denen sich
die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bei ihrem Antrag auf Auflegung einer Goldprämienanleihe des Reichs für die Arbeitsbeschaffung leiten ließ.
In der Tat liegt der Gedanke einer solchen Anleihe in der Luft. Es ist kein Zufall, daß fast zur gleichen Zeit, als die Fraktion ihren Antrag einbrachte, die Desterreichische Regierung ebenfalls den Plan einer Prämienanleihe faßte, und daß auch in den Bereinigten Staaten dieser Gedanke eifrig erörtert wird. In Deutschland ist gegen den Antrag der Sozialdemokratie nichts anderes eingewendet worden, als daß die Sparer vielleicht noch nicht das nötige Vertrauen hätten, um eine solche Anleihe in großer Höhe zu zeichnen. Nun, in den nächsten Tagen wird sich zeigen müssen, ob diese Furcht begründet ist oder nicht.
Es wird sich in den nächsten Tagen zeigen, daß die Vernunft den endgültigen Sieg über den Fieberwahn des Hakenkreuzes davontragen wird. Und dann wird die Boraussetzung geschaffen sein, um an das Volk zu appellieren, um feine Hilfe für einen großen sozialen 3wed, für die Beschaffung von Arbeit für Hunderttausende zu erbitten.
Und da leider in Gelddingen der Appell an das soziale Gewissen allein nicht genügt, so wird die Anleihe neben der Goldklausel auch mit genügenden Anreizen ausgestattet sein müssen, wie sie die Aussicht auf hohe Prämien bietet. Und es wird niemand den Staat darum schelten dürfen, wenn auch er die Hoffnung auf Brämienaussichten in den Dienst des edelsten sozialen Zwedes stellt, den es heute gibt.
Es müssen also alle Anstrengungen gemacht werden, um Arbeit zu beschaffen, und es darf dafür nur eine Grenze geben: die Sicherheit der Währung als wichtigstes Instrument für das Funktionieren der Wirtschaft. Aber die entscheidende Hilfeleistung hat das Volk selbst zu leisten. Der Appell an das Volk für die Ber= ringerung der Arbeitslosigkeit muß gemacht werden und wird nicht vergeblich gemacht werden.
Kreditverbilligung durchgeführt!
meiſe an den Fonds, der der Deutschen Gesellschaft für Reichsbankzins um 1 Proz. gesenkt/ Neue Wirtschaftskredite durch die Akzeptbank.
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öffentliche Arbeiten aus ihren Rückflüssen aus vergebenen Notstandsdarlehen des Reichs zur Verfügung steht. Es wurde befannt, daß dieser Fonds der vielleicht auch noch durch echte Kredite öffentlicher Banten erweitert werden könnte nur deshalb nicht entfernt für Notstandsarbeiten ausgeschöpft, werden fann, weil die Länder und Kommunen, die sich an den Notstandsarbeiten
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finanziell zu beteiligen haben, heute zum Teil dazu infolge ihrer angespannten Finanzlage nicht mehr in der Lage find. Hier müssen fich unbedingt Mittel und Wege finden lassen, um solche hindernisse zu überwinden und die Mittel, die schon flüssig sind oder auf dem normalen Kreditwege flüssig gemacht werden können, voll und ganz für die Arbeitsbeschaffung einzusetzen. Wie das Reich, so hat auch Preußen große 3ins und Tilgungseinnahmen, die als Anleihe grundlage verwendbar wären.
Es muß ferner verlangt werden, daß dort, wo noch steuerliche Mittel aufgebracht werden können, die bestimmungsgemäß der Arbeitsbeschaffung zu dienen haben, sie für diesen 3wed auch wirklich eingesetzt werden. Hier ist in erster Linie an die Hauszins steuer zu denten, deren wichtigste Bestimmung früher die Förderung des Wohnungsbaus war. Die Gegner des öffentlichen Wohnungsbaus haben es freilich verstanden, ihn so herunterzureden, daß die sogenannte öffentliche Meinung ihn heute mit dem Argument ablehnt, daß es schon genug leere Wohnungen gibt. In Wirklichkeit gibt es noch für hunderttausende von Kleinwohnungen dringendsten Bedarf, falls die Mieten nicht überspannt werden. Aber die durch die letzten Not Derordnungen ermäßigte Hauszinssteuer vermag kaum mehr als den Finanzbedarf der Länder und Kommunen zu deden. Würde sie
Dollar- Kredits zusammenhängen.
Die Reichsbank hat mit Wirkung ab Mittwoch, dem 9. März,| der bereits bekannten 10prozentigen Rückzahlung des 100- mill.den Diskontsatz von 7 auf 6 Proz. und den Lombardjah von 8 auf 7 Proz. herabgefeht.
Reichsbankpräsident Dr. Luther gab dazu in der gestrigen Sigung des Zentralausschusses der Reichsbank folgende Be
gründung:
Seit Jahresbeginn hat der Status der Reichsbank eine weitgehende Entlastung erfahren, die zwar zum Teil saisonbedingt ist, aber doch nach der besonderen Krediterschütterung brud einer Biebertehr geordneter Kreditverhält. des zweiten Halbjahres 1931 in gewissem Umfang auch als Ausniffe aufgefaßt werden darf.
Die gesamte Rapitalanlage der Reichsbant in Wechseln und Schecks, Lombards und Reichsschazwechseln ist von 4487 Mill. Ende Dezember 1931 auf 3671 Mill. Ende Februar, das heißt um 816 Mill. zurückgegangen und hat sich nach dem legten Ultimo weiter um 151 Mill. vermindert. Auch der Banknotenumlauf zeigt eine rüdläufige Bewegung; er hat in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um 508 Mill. von 4776 Mill. auf 4268 Mill. abgenommen und ist seit Anfang März noch um etwa 90 Mill. zurüdgegangen.
Die Devisenlage ist freilich weiter wenig befriedi gen d. Nachdem in den legten Wochen ein Nachlassen und zeit weiliges Abſtoppen der Devisenabflüsse eingetreten war, bringt die erste März- Woche neue Abgänge, die zum weitaus größten Teil mit
Moral deutscher Wirtschaftsführer.
Diesmal der Fürst von Pleß.- Der Zusammenbruch der Waldenburger Stickstoffwerke. Vor dem Landgericht in Schweidnig wurde am Sonnabend eine, Borsig AG. u. a. m., die zu dem Bau der Werte herangezogen Klage des Kontursverwalters der zusammen gebrochenen Stidstoffwerte G. in Waldenburg gegen den Fürsten von Pleß verhandelt. Dieses Verfahren gibt neue Einblice in die Geschäftspraktiken der deutschen Wirts schaftsführer". Die Machenschaften, die durch den Prozeß der Deffentlichkeit bekannt werden, lassen sich den Skandalen um die Fawag und den Schultheiß- Patzenhofer- Konzern durchaus an die Seite stellen. Die Vorgänge, durch die das neugegründete Werk innerhalb eines Jahres zugrunde gerichtet wurde, sind, wie der Vertreter des Klägers, der Aktienrechtsspezialist Dr. Heilbrunn ( Frankfurt a. M.) vor Gericht erklärte, in der Geschichte des deutschen Attienwesens beispiellos.
Dem Fürsten von Pleß wird zum Vorwurf gemacht, daß mit seinem Wissen und unter seiner Verantwortung bei einem nominellen Attienkapital von 8 Millionen, aber nur einem tatsächlichen von 2 Millionen Mark( mehr waren nicht eingezahlt), die Stickstoffwerke AG. ein Bauvorhaben im Werte von 23 mil. lionen Mark in Angriff nahmen. Allein schon die dafür nötige Kreditbelastung mußte das junge Unternehmen von vornherein schwer gefährden. Der Fürst von Pleß hat sich ferner für Grund stücke, die im Höchstfall einen Wert von 30 000 m. besaßen, von der Stickstoffwerke AG. 780 000 m. gutschreiben lassen; davon wurden ihm 245 000 m. jogar bar ausgezahlt. Der Prozeß ergab weiter, daß die 2 Millionen Mark Kapitaleinzahlung der Stickstoffwerke AG. nur zum Lermin der gerichtlichen Eintragung bei der Baye rischen Vereinsbank in Nürnberg vorhanden waren. Schon am nächsten Tage gab die genannte Bank diesen Betrag dem Fürsten von Pleß als Darlehen.
Außer der Klage des Konfursverwalters beschäftigte sich das Gericht in der gleichen Verhandlung mit einer Klage mehrerer führender deutscher Industriefirmen, wie der Kruppwerke, der
worden waren, gegen den Fürsten von Pleß, gegen seinen Sohn, den Prinzen Hans von Pleß und den Generalbevollmächtigten des Plezschen Hauses. Bei dieser Klage drehte es sich um die Frage, von wem die erwähnten Großfirmen jene Bauaufträge erhalten haben. Die Firmen behaupten, sie seien ihnen unmittelbar von der fürstlich Pleßchen Verwaltung erteilt worden. Die Firmen waren bei der Auftragsentgegennahme jedenfalls der Meinung, daß es sich um Bestellungen des Fürsten von Pleß handele. Von der Pleßschen Verwaltung wird jedoch die Berechtigung dieser Auffassung der Großfirmen in Frage gestellt. Auftraggeberin sei die Ammonium- AG. gewesen, eine schweizerische Tochtergesellschaft der Stickstoffwerke, von der der Vertreter des Klägers vor Gericht feststellte, daß der Fürst von Pleß sie lediglich zu dem 3wede gegründet habe, um lästigen Steuerzahlungen auszuweichen. Der Fürst von Pleß, so erklärte der Vertreter des Klägers in diesem Zusammenhang weiter, habe es nur der Anständigkeit der gesamten Gläubiger zu verdanken, daß seine dunklen Machenschaften nicht dem Staatsanwalt zur Klärung übergeben worden seien.
Im Urteil des Gerichtes wurde ein Teil der 4% Millionen Mart ausmachenden Ansprüche des Kontursverwalters der Stickstoff werke AG. anerkannt. Dem Fürsten von Pleß wurde die Verpflich. tung auferlegt, in die Konkursmasse der Stickstoffwerke 1 053 000 m. einzuzahlen. Darüber hinausgehende Ansprüche lehnte das Gericht ab. Die Forderungen der Großfirmen, die sich auf 10 Millionen Mart beliefen( von denen aber zunächst nur 20 Broz. eingeklagt waren, weil Gerichtsfosten gespart werden sollten), wurden vom Gericht zurückgewiesen, und zwar mit der interessanten Begründung, daß die Bauaufträge tatsächlich von der Ammonium AG . erteilt worden seien. Diese aber könne nicht durch ein deutsches Gericht haftbar gemacht werden, da sie unter schweizerisches Recht falle.
Dennoch glaubt das Reichsbankdirektorium, sich den in der legten Zeit an wichtigen Plätzen des Auslands vorgenommenen Ermäßigungen der offiziellen Diskontrate anschließen zu können, ohne dadurch den Gleichgewichtszustand am Devisenmarkt in gefährlicher Weise zu beeinträchtigen. Den Ausschlag gibt für das Reichsbankdirektorium wieder der Gesichtspunkt, daß angesichts der ungewöhnlichen Schwere und Dauer der Wirtschaftstrife der darniederliegenden Wirtschaft jede nur mögliche Erleichte Die Reichsbank hält eine Diskontfenfung zugleich aus dem Grunde rung auch von der Seite der Zinslasten zugewandt werden muß. für vertretbar, weil durch die inzwischen durchgeführte große Banten Reorganisation der deutsche Kreditapparat ſelbſt wieder auf eine gesunde Basis gestellt worden ist, welche verbesserte freditmäßige Voraussetzungen für die Hereinnahme von geeigneten Wechseln schafft."
Neue Kreditmöglichkeiten.
In der außerordentlichen Generalversammlung der Akzept- und Carantie- Bant A.-G. wurde beschlossen, das Geschäftsgebiet der Gesellschaft nach der Richtung auszudehnen, daß neben der Abwicklung der bisher getätigten Stüßungsgeschäfte in Zukunft auch Kredite, aber auch nur an Banken, Banffirmen und Kreditinstitute aller Art oder in Gemeinschaft mit solchen, gewährt werden fönnen. Die zugrundeliegende Absicht ist, für Kreditbedürfnisse, die neu fich zeigende Aufträge zur Grundlage haben und die mit deren Abwicklung fich selbst auflösen, Mittel dort bereitzustellen, wo die betreffenden Bankverbindungen solche Kredite nicht allein beizustellen bereit sind. Diese 3wedbestimmung bringt zum Ausdrud, daß die Atzeptbank weder bestimmt noch gewillt ist, mit dem deutschen Bankgewerbe auf irgendeinem Gebiete in Wettbewerb zu treten, sondern in Fortseßung ihrer bisherigen Aufgabe bei einer zu erwartenden Wiederbelebung des deutschen Geschäftslebens den deutschen Banten, Bankfirmen und Geldinstituten wie bisher eine Die Firma wird in AkzeptHilfsstellung zu bieten. Bant A.-G. geändert.
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Sowohl die Kreditverbilligung durch die Reichsbant als auch der Umbau der Atzept- und Garantiebant find zu begrüßen. Sie fallen in eine Zeit, in der die Zunahme der winterlichen Arbeitslosigkeit zum Stillstand gekommen und die Frühjahrsbelebung durch die Wiederaufnahme der landwirtschaftlichen und sonstigen Außenarbeiten zu erwarten ist. Das Zusammentreffen dieser Belebung mit der Kreditverbilligung fann zufäßliche Arbeit an manchen Stellen schaffen.
Dennoch sind einige Bemerkungen zu beiden Aktionen nötig. Die Wiedererweckung der Unternehmungsluft und der Bereitschaft zu neuer Kapitalanlage in Deutschland hängen nicht nur von billigeren Kreditmöglichkeiten und der Deffnung neuer Kreditquellen ab, sondern auch von der Wahrscheinlichkeit, daß sich rentabel arbeiten läßt und keine neuen Verluste entstehen, d. h. vom Risiko. Das Risifo und das Mißtrauen find aber heute noch sehr groß in Deutschland , weil in weiten Kreisen der Industrie tatsächliche Berluste immer noch nicht bereinigt find. Diese Bereinigung müssen sowohl die Reichsbank als auch die neue Akzeptbank mit allen Kräften vorwärtstreiben, weil unter Umständen sonst gute neue Kredite schlechten alten Krediten nachgeworfen werden oder von der Kreditverbilligung der Reichsban? durch Banken und Wirtschaft für neue Kredite einfach fein Gebrauch gemacht wird.
Der Schuhverband der Gläubiger der Handelsbank A.-G. beruft zu Mittwoch, dem 9. März, 20 11hr, in Haberlands Festjäle, Neue Friedrichstraße, eine Berjammlung.