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Betrüger auf der Krankenbahre. Heiratslustigen Frauen 5000t) Mark entlockt. Dieser Heiratsschwindler, der sich vor i!«n Schöffengericht Charlottenburg pi verantworten hatte, gab sich mit Kleinig- leiten nicht ab: Schröder betrieb die Sache im großen. Den heiratslustigen Frauen, die ihm über den Weg liefen, kam er St) 000 Mark zu stehen. Jetzt scheint er ein erledigter Mann. Er liegt vor dem Gkrichtstisch a u s der Krankenbahre, kann weder sprechen noch schreiben, er leidet an Rückenmarkschwind- sucht. Dem Gericht macht er sich durch Kopfnicken verständlich oder führt mit zitternder Hand einen Stab, mit dessen Hilfe er aus einer Buchstabentabelle Worte zusammensetzt, die auf Fragen. die an ihn gerichtet werden. Antwort geben sollen. Die ihm zur Last gelegten Handlungen bestreikt er: er habe mit den Frauen stets ernste Absichten gehabt. Schröder ist aber verheiratet, seine Scheidungsklage wurde im Jahre 1925 abgewiesen. Er ist vielfach für Betrug, auch für Heiratsschwindel vorbestraft. Schröder hatte ziemlich jung geheiratet. Mit seiner Frau lebte er nur 70 Tage zusammen: kehrte aber immer wieder zu ihr zurück. Schon während des Krieges unterhielt er Beziehungen zu einem jungen Mädchen, dem er die Heirat versprach, ohne ihr zu sogen, bah er lereitz verheiratet ist. Die ersten 11000 M. lockte er einer Frau K. heraus, de? er gleichfalls die Ehe oersprach. Das zweite Opfer war die Ehefrau I. Ihr erzählte er, vaß er g�ohe Summen vom ReichsentschSdigungsamt zu bekommen habe, versprach sie zu heiraten und für sie zu sorgen, und erhielt von ihr 4000 M. zur Bezahlung seiner Schulden. Er trat dann mit zahlreichen Frauen in einen Briefwechsel und verlobte sich im Jahre 19?8 mit einer Oberschwester die ihm zum Kauf eines Gutes 22 000 M. übergab. ?u gleicher A.'it verlobte er sich in Nürnberg   mit einer anderen Frau: diese büßte 10 000 M. ein Mitte 1929 wurde Schröder in Berlin   verhaftet. Er versprach, seine Opier zu befriedigen, gab ihnen als Sicherheit Hypotheken, die in Wirklichkeit wertlos waren, vertröstete sie auf die HunderUausonde, die er aus dem Reichs- entschädigungeamt zu bekommen habe. In Wirklichkeit betrug lein Anspruch beim Reichsentschädigunosamt nicht nwhr als 10000 M. wovon er 0500 M. bereits erhalten hatte. Bau all den Geldern. die er«rl eutet hatte, besah er bei seiner Verhaftung noch 8000 M. Die Sachverständigen. Obermedizinalrat Dr Wocker und Medizinalrat Dr. Schlegel, entrollten kein ganz günstige« Bild vom Angeklagten. Es fei richtig, daß er an Rückenmarkschwindsucht leide Di« Krankheit sei aber durchaus nicht soweit vorgeschritten, ' boh er nicht imstande wäre, auch in Zukunft mit Erfolg Heirats- lustigen Fraisen da» Geld zu enstocken. Sein augenblicklicher Krank- heiiszustand, sein» Unfähigkeit, sich zu bewegen und zu svrechen. sind nichts mehr als eine hysterische Flucht in die Krankheit. Die heiratelustigen Opfer entrollten ein anschauliches Bild wie der Herr Ritterguts besitz»' ihnen durch Eheversprechungen das Geld aus der Tasche gelockt hatte. Das Gericht konnte sich aber nicht in allen Fällen davon überzeugen, daß die heiratslustigen Damen ihr« Ersparnisse allein wegen des Heiratsoersprechens in die Taschen des Angeklagten wandern liehen Es verurteilt« ihn deshalb bloß wegen zweier Fälle zu l Jahr 3 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust. Auch schien dam Gericht der Angeklagte wegen seines leidenden Zustardez nicht fluchtver- dächtig. e? entlieh ihn aus der Hast. Mit welchem Erfolg, dürste sich bald zeigen._ Ein JladHani auf der Anklageban?. Einen wüsten Auftritt vollführte auf der Anklagebank des Schöffengericht» Berlin-Mitte   die 4ljährige geschiedene Anna M., die wegen Ladendiebstahls im Ruckfalle angeklagt war. Die Angesagte ist eine alte Ladendiebin, die fchon vielfach im Zuchthaus gesessen hat. Al» der Vorsitzende. Amtsgerichtsrat Dr. Unger. ihr das Straf- register vorhielt, begann sie zu toben und riß sich plötzlich den Mantel und das Hemd vom Leibe und führte laut schreiend auf einem Stuhl im halbentblöhten Zustande Tänze aus, bi» sie Wachtmeister sich ihrer bemächtiaten und sie nach Ueberwerfen des Mantels abführten. Nachdem die Angeklagte gezwungen worden war, sich wieder zu bekleiden, wurde sie dem Gericht von neuem vorgeführt und zu 2 Jahren«Monaten Zuchthaus   und ö Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Angeklagte hatte eines Tages In einem Pelzwaren- geschäst ein Bündel Breitschwanzfelle im Werte von 1500 M. oer- schwinden lasten. Vroseisor Dr. hilzheimer. Der städtische Kommissar für Natur- denkmalspfleg«, Dr. Hilzheimer, ist in Anerkennung seiner Verdienste vom Preußischen Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zum auherordentlichen Profestor an der Tierärztlichen Hochschule ernannt worden.
Svooo walzen durch Deutschland  . Ausentener züchten Uachwuchs-Tippel-EsKorteir'der LandsMsn.
Sechzig- bis achtzigtausend Deutsche   überschwemmen heute die Landstraßen Europas  . Das bedeutet das Ende derKunden" und derTippelschicksen". Das bedeutet das Ende der Nomadenromantik der Landstraße. DieLatschenzigeuner", die vom Fechten, Schnorren und allenfalls von kleinen Gelegenheitsmaufereien lebten, die, er- füllt von Wandertrieb und Abenteuersucht, dieSchalwur walzten", sie haben ausgespielt. Die Not, die Verzweiflung, die abgründigste Hoffnungslosigkeit sind es. die«ine dergestalt große Zahl von Ar- b e i t s l o s e n über die Landstraßen Europas   peitschen. Viele lassen sich nicht unterkriegen, machen dem deutschen   Namen und dem Ruf ihrer Baterstadt Ehre, ernten sogar Anerkennung, wenn sie Arbeit finden. Die Außenseiter der Gesellschaft, ausgelebte, abgelebte Talmi- Elegants weisen in-Berlin   und Hainburg  , in Dortmund   und in Breslau  , kurz überall da, wo sich Not und Elend hinter grauen Steinfronten zusammenpfercht, wo es unter der Decke bürgerlicher Ordnung von Derbrechen, Leidenschaften und Rachsucht brodelt und gärt, den Halbwüchsigen den Weg über eine Landstraße, an deren Dörfern und Städten dasBaldowern" wuchert. Es ist eine Land- straße, die für die meisten dieser jungen Irregeführten ein jähes Ende nimmt, denn an diesem Ende stehen Arbeitshaus und Fürsorge, Gefängnis, ja, Zuchthaus! In Berlin   sind es nach wie vor die Rummelplätze, auf denen Begierden angestachelt werden. D>e Mädchen sind es hier, die die Freundeschärfen", zu Raub undscharfer Schaltour" an- stiften, die Mädchen sind es auch, die den HalbwüchsigenMan- scheiten beibringen", d. h. ihnen Angst einflößen, um sie zum Stiftengehen", zum Fliehen zu zwingen und hinterher dann Lampen machen", die Freunde verpfeifen Warum? Well ein Mächtigerer, vielleicht ein ungekrönter König derZunftkommerfe" Jugendlicher sich um sie bemüht. Aber auch hier wird gelehrt, auch hier unterrichten die Er- fahrenen dieJungfchci," inflinken Sachen", weihen sie in die Sitten und die Gebräuche der Landstraße ein, malen ihnen d«« Leben der raubenden Baichen in den herrlichsten Farben aus. Vielleicht nur darum, um die Dilettanten loszuwerden, denn auch hier, bei den Outsiders entfaltet sich der Konkurrenznech, hervor- gerufen durch den dauernden Zustrom aus dem Heer der erwerbs- losen, beschäftigungslosen Jugend. Aus diesen Rummelplätzen.
in Männerheimen und in einem alsDie halbseidene Schale" bekannten Schnapsladen an der Warschauer Brücke werden die be- rüchtigtcn Zunftkommerse abgehalten, bei denen Grenzüberschreitun- gen, Flebbenherstellung usw. gelehrt werden, bei denen dieJung- schen" für diescharfe Walze"ausgereist" werden. Und hier werdenM ondaine Brigaden" undT> p p e l e s k o r t e n" gegründet, die gemeinsam durch die Lande ziehen, die zwar nur einen geringen Prozentsatz unter den eingangs erwäbnten achtzig- tausend bilden, aber den arbeitsuchenden Wanderburschen den schwersten Schaden zufügen. Rekrutieren sich die sogenannten Mondainen Brigaden, die in der Halbseidenen Schale ausgereift werden, vornehmlich aus Ein- tänzertypen, aus Talmielegants, Rauschgiftsüchtigen und Erpressern, so sind die Angehörigen der Tippeleskorten meist aufzerlumpt" zurechtgedeichselt. Ist das Feld der einen die schummerigen Dielen in spießigen Kleinstädten, so beackern die anderen die Gutshöfe und brandschatzen nicht etwa den Bauer, nein, die Knecht« und Mägde... Ein Erlebnis sei hier noch mitgeteilt, das einem in einer der großen Budiken der Münzstraße begegnete: An der Theke ein sofort zu erkennendes, künstliches Gedränge!, denn das Lokal ist nur halbvoll I Eingekreist: ein Mann mit Bauch und Glatze. Dicht neben ihm ein Junae m-t Knüvntuch un'' Sckmalz- tolle. Der Dicke schwankt bereits, gröhlt die Musik des Orchestrions  mit. Der Junge immer noch dicht neben ihm. Dann, plötziich: einige ganz unauffällige Morseta kte, die ein abseits stehender, Trunkenheit heuchelnder Mtganove mit seinem Kognalglas aus dos Blech der Theke klopst, etwa so: kurz-kurz-kurz-lang-kurz-kurz! Ein Griff des Jungen in die Tasche des Dicken, der sich sofort einen Weg durch das Gedränge! bahnt, verschwindet. Der Altganove des- gleichen! Mehr und mehr lichtet sich der Kreis um de» Dicken. Man will nach. Eine Schupostreise geht gerade am Lokal vor- bei. Man meldet natürlich das GeieHene. Aber es ist zu spät. Der Lehrer und der Jünger, der wohl sein Meisterstück geliefert hat, sind verschwunden. Und der Dicke wird sich hüten, Anzeige zu erstatten, denn er kennt den SatzWer sich in Geiahr begibt, kommt darin um!" Und außerdem will er noch«in bißchen leben und kennt die Gefährlichkeit der organisierten Unterwelt und derZunft- kommerse der Jungschen"!
Verkäufer statt Vertreter. Zu wilden Radauszenen kam es kürzlich am Alexanderplatz  . Dort hatte sich ein Büro ausgetan, dessen Inhaber Reisevertreter suchte. 40 junge Leute meldeten sich. Durch ein Versehen in dem aufgegebenen Inserat meldeten sich aber stall der Vertreter Verkäufer, die. als sie von dem Irrtum hörten, sämtlich. ihr Fahrgeld zurückverlangten. Der Kaufmann weigert« sich und die 40 Leute erhoben Protest, der schließlich zu einem Tumult ausartet«. Das war am Mittwoch. In seiner Angst sagte der Kaufmann den Männern, daß sie am Donnerstag vielleicht Geld kriegen würden. Also erschienen in den frühen Morgenstunden die 40 Verkäufer und beanspruchten jetzt statt 50 Pf. 70 Pf. Fahrgeld. Der Kaufmann Halle aber nicht genügend Bargeld bei sich und wollte ihnen einen Scheck ausschreiben. Er tat das auch, wurde aber nun von den Männern in die Mitte genommen und mußte selbst zum Scheckami gehen. Der Kaufmann wußte aber, daß keine Deckung für den Scheck vorhanden war, es gab abermals heftigen Protest. Die 40 Männer drohen jetzt, den Mann strafrechtlich zu oerfolgen.
Tre-ne �rcund?" vor Gericht. Vor dem Schöffengericht Charlottenburg   hatten sich 14 Mitglieder des VereinsTreue Freunde", der demFreien Bund Groß-Berlin", einem der Unterweltsvereinsringe, angehört, wegen Ausschreitungen, die sie am 30. Dezember in der Gastwirtschast von Klose am Stuttgarter Platz unternommen hatten, zu verantworten. In diesem Lokal tagte eine Swmmtijchrunde, die In Feindschaft mit denTreuen Freunden" lebt« und einen Zu- sammenschluß abgelehnt hatte. Abends gegen 10 Uhr drangen die Mitglieder des VereinsTreue Freunde" in großer Zahl in das Hinterzimmer, in dem die Stammtischrunde oersammelt war. ein und verübten wüste Ausschreitungen. Es wurden die Leute von der Stammtischrunde schwer mißhandelt und das Lokal wurde zum Teil demoliert. Nach mehrtägiger Verhandlung oerurteilte das Gericht
unter Vorsitz von Oandzerichtsdirektor Burczek den Vorsitzenden des Vereins, Kellner Bruno Grabowski, wegen gefährlicher ge- meinschafilicher Körperverletzung in Tateinheit mit gemeinschafti.chem Landfriedensbruch zu sechs Monaten Gefängnis. Fünf Angeklagte wurden zu Strafen von zwei bis fünf Monaten verurteilt.
Verlegung des Ferulprechanschlustes recht zeiil.z beantragen. Zum Anfang April werden sich die Anträge auf Verlegung von Fern- fprechanschlüssen häufen. Damit die Dienststellen der Deutschen Reichspost die Wünsche der Fernsprechteilnehmer rechtzeitig ertüllen können, ist frühzeitiger Antrag bei der zuständigen Fernsprechver- mittlungsstelle erforderlich. Die Anträge werden in der Reihenfolge des Eingangs ausgeführt. Den Teilnehmern wird daher gerate». die Anträge auch dann schon setzt zü�evem wenn der genaue Zeit- Punkt der Verlegung noch nicht feststeht Dieser kann später mit- geteilt werden, mindestens aber eine Woche vor dem Umzug. Friederike" In derPlaza". Auch die Plaza will mit dabei sein, wenn es heißt, das Gocthe-Iahr festlich zu begehen. Sie bringt Lehars  Friederike" in der Originai-Jnfzenierung des Met>-opoI-Theaters. Das Publikum verfolgt willig und beifalls- freudig die einzelnen Phasen dieser Jugendliebe Goethes  . Heidi E i s l e r als Salomea weiß schnell das volle Haus für sich zu gewinnen. Ihre Mitspieler Hedi K r a m e r(Friederike). Stübber Waller(Goethe), Wolfgang R e u s ch(Weyiand) und Armin Münch  (Lenz) können sich nur schwer neben diesem Kobold behaupten. Am Pult stand Hans Heinrich P e y s e r, der um eine gute Stabführung stark bemüht war. Seinen KZ, Geburlslag feiert heute ein alter.Vorwärts"-Les«r> der frühere Silberschmiedemeister Gustav Rodewaldt, Ritter- straße 42/43. Herr Heinrich Michaelis. Waidmannslust  . Waidmannstr, 19, begeht heule sein 25jähriaes Jubiläum als Verwalter der Nebenstelle der Kreissparkasse Niederbarnim.
rtJK DAMENSCHUHE KNABEN UND BACKFISCH SCHUHE VOR ALLEM QUALITÄT!