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*3eila£e Montag« 14. Marz 1932
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Die Friedhöfe der Schreckenszeit Wurden Ludwig XVI  . und Robespierre   am gleichen Ort beerdigt?
r Neuerdings läuft, einem Pariser   Blatt entstammend, ein Artikel .Ludwig XVI.   oder Robespierre   durch«inen beträcht- lichen Teil der europäischen   Presie und ist auch schon in unseren Parteiblättern ausgetaucht. In diesem Feuilleton, das zeigen will. wie sich die Weltgeschichte zuweilen in Ironien gefW, wird von einem Geheimnis geredet, das sich an die Beisetzung des am 21. Ja» nuar 1738 guillotinierten Königs von Frankreich   knüpft«. Die Lcich« fei nach dem Madeleine-Friedhof gebracht, dort ohne Sorg in ein Grab geworfen und mit ungelöschtem Kolk bedeckt worden, um die Zersetzung zu beschleunigen. An der gleichen Stell« sei, wi« der König, mit dem Kopf zwischen den Beinen, Robespierr« am 28. Juli 1734«ingescharrt worden. Als nach der Rückkehr der Bourbonen   die Ueberreste Ludwigs XVl. und Marie An» t o i n« t t e sin die Gruft der Sühnekapell«' übergeführt werden sollten, sei niemand imstande gewesen, zuverlässige Angaben über die Lag« der Gräber zu machen. Der Friedhofsinspektor, der erst nach den Creignisien von 1793/34 noch Paris   gekommen sei, habe lediglich einiges vom Hörensagen mitteilen können. An dem Fleck. wo man die vermutlichen Königegebeine entdeckt habe, sei zwar ein Paar silberne Schuhschnallen gefunden worden, wie Ludwig sie getragen habe, aber auch Robespierre   habe di« gleichen ge» tragen.Da man', heißt es weiter,bei der Umbettung Eile hatte, die heikle Zeremonie der Rochprüfung so rasch wie möglich zu End« zu bringen, hielt man sich nicht lange auf. Es ist Deshalb nicht ausgeschlossen, daß Robesplerre an der Seite Marie Antoinellcs beigesetzt worden ist." Leider ist dieser romantisch« Artikel von A bis Z ein« einzige Schmockerci und Schmonzerci und steht mit den überlieferten Tat» jachen fast in jeder Zeile im grellsten Widerspruch. Zur Not stimmt der Ort, an dem der Bourbon« am Hinrichtungstag bestattet wurde. Es war ein Gelände, das sich, 1732 vom Pariser Gemetndcrat zur Aufnahme der Leichen der Guillotinierten bestimmt, nördlich an den ausgedehnten Gemüsegärten der Nonnen des Klostors Btlle L'Eveque anschloß: die alte Kirche La Madelein«, die zu Beginn des neun- zehnten Jahrhunderts niedergerissen wurde, erhob sich im Süden des Gartens. An jenem Platz wurde das, was vordem Apostolische Majestät von Frankreich   und Navarra   hieß, in Gegenwart einiger Amtspersonen und im Beisein einer großen Menschenmenge, während zwei Vikare der Madeleine-Kirche   die Totenlitaneien hersagten, in die Erde gesenkt, nicht ohne, sondern in einem offenen Sarg. Eden- so erging es neun Monate später der Königin Marie An- t o i n e t t e: die einzige Urkunde über ihre Bestattung ist die Rech­nung des Totengräbers I o l l y: Die Witwe Capet  , für den Sarg... 6 Livree. Für Grab und Totengräber..... 15 Livres 35. Für eine breitere Oeffentlichkeil sanken diese Grabstätten schnell m Pergessenheit: als sich Kotzebue   zur Zeil des Konsulats in Pari» umtat, vermochte ihm niemand anzugeben, wo Lud» ja i g XVI. und Mari« Antoinett« ruhten. Aber ein roya- listisch gesinnter Advokat, Desclozeaux, Besitzer des angrenzen- den Hauies Rue d'Anjou?dr. 48. erwarb nach A. lauf der Schreckens- Herrschaft das Gelände, um die dynastischen Gräber zu pflegen: er ließ die schadhaft geworden« Mauer ausbessern und den Fleck, unter dem nach seiner Meinung König und Königin lagen, mit einer Hagedornhecke umgeben und mit zwei Trauerweiden bepflanzen. Ale 1814 Ludwig XVIII.   wiederkehrte, war die Begräbnisstätte seine« Brudars und seiner Schwägerin also kein Friedhof mehr, fondern ein Prioatgarten. Demnach fehlte auch der Friedhofeiiftpek- tor, den man hätte befragen können: dafür gaben am 12. Moi 1814 drei Personen, die sich als wohlunterrichtet bezeichnet dursten. vor dem Großkanzler von Frankreich  , d'A m b r a y, zu Protpkoll, was sie über das Grab des Königs wußten: es war einer der beiden Vikare von damals sowie der Friedensrichter und Gerichtsschreiber des ersten Pariser   Arrondissements, die in amtlicher Eigenschaft der Beerdigung beigewohnt hatten. Mit ihrer Hilfe ließ sich der richtig« Platz annähernd ermitteln. Am 18. Januar 1815 wu.den die Ueber­reste des Bourionen, am folgenden Tage die derOesterreicherin' ausgegraben, nicht um in die noch gar nicht bestehende Sühne- kapell«. sondern, um in die Gruft nach Saint-Deni» übergeführt zu werden. Das sehr genaue Protokoll vermeldet, daß sich außer den schon ongemorschten Gebeinen von Mari« Antoinett«, einig« Kleidersetzen und zwei elastisch« Strumpfhalter vorfanden, von Ludwig außer den Knochen und ein paar SargspliUern nichts, am allerwenigsten«in Paar silberner Schuhschnallen! Jener Artikel entlarvt sich aber vollends dadurch als Schmocks- r«i. daß der Leichnam Robespierre   ganz woanders bestallet ward. Zwar erzählt Barras in seinen Memoiren, daß er am 18. Thsrmidor dem Scharf.ichter die Weisung gegeben babe, die Leichen Robespierres und seiner Anhängerin das Grab der Capcts' zu werfen, und bestätigt ein paar Dutzend Zeilen weiter, daß sie in der Tot  nach dem Madeleine-Friedhof, zur sogenannten Capet-Eruft' geschafft worden seien. Aber die Erinnerungen dieses recht zweifelhaften Revolutionemannes strotzen derart von Lügen. Irrtümern und Entstellungen, daß auch) diese seine Behauptung keinen Glauben verdient, zumal si« durch die Umstände widerlegt wird. Die Begräbnisstätte der aus politischen Gründen wifs Schafott Geschickten wechselte nämlich je nach dem Standort der Guillotine. Während di« gewöhnlichen Verbrecher wie seit j« aus dem Greve-Platz vor dem Rathaus-u Tode gebracht wurden, erhob sich die unheimliche Maschine für diePolitischen  ' zunächst auf dem Karussellplatz: dort, vor dem Einganosvortal des seit zwölf Tagen verödeten Tuilerienschlossez saust« am 22. Äugüft 1792 zum ersten Mal« dos scharfgeschlisfene Messer in seinen Schienen herab. Die Hinrichtung des Königs war di« erste, di? aus dem Revolntionsvlatz. früher Platz Ludwigs XV.. heute Konkordienplatz, stastfand; dieser weite Raum war vornehmlich deshalb gewählt, damit eine möglichst große Menge den Kopf eines Königs von Gottes Gnaden in den Lederscck sp inoen sth-n konnte. Nachher wanderte die Guillotine, die noch zu jeder Hinrichwng neu ausgeschlagen wurde, auj den
Karussellplatz zurück, bis am Ist. Mai 1793 der Nationalkonvent seinen Sitzungssaal in die Tuilerien verlegte. Das Blutgerüst un» mittelbar vor der Nqs«. das patzte den Dolksvertretern denn doch nicht, und» so wurde der Revowtlonsplatz zur dauernden Exekutions­ställe ausersehen. Mit August 1793 hetzten einander di« politischen Todesurteil« so. daß die Auf- und Abmontierung der Guillotine nicht mehr lohnt«: seitdem ragte Tqg und Nacht dos fatale Gerüst vom schönsten Pariser Platz, weithin sichtbar, gen Himmel. Aber die Bewohner der Straßen, durch die, jetzt fast Tag für Tag, mit schauerlicher Langsamkeit, die Karren mit den Opfern vom Coneier- gerie-Gcfängws bis zum Reoalutionsplatz rollten, murrten immer lauter wegen der Gclchäftsfchädigunz. Auch andere Gründe mochten die Machthaber bewegen, nach einigem Schwanken am 13. Juni 1794 dem Gerät des Schorfrichters«inen ziemlich entlegenen Ort am Umkreis der Stadt, bei der früheren Thron-Barriere, anzu- weisen. Dort hatte die Guillotine ihre hohe Zeit: ia sechs Wochen fielen 1300 Köpfe, dreißig, vierzig, ja. fünfzig und sechzig an einem Tag! Am 10. Thermidor aber, damit sich viel Doli am Tod de» gestürzten Tyrannen' Robespierr« weide, wurde das Schafott wieder auf den Revolutionsplotz gestellt und blieb dort auch die beiden nächsten Tage, den 29. und 30. Juli 1794, in emsigster Tätigtest: an ihnen mußten nicht weniger als 82 Anhänger des erledigten Regimes, wie es ein rüdes Witzwort   nannte,in den Sack niesen". In der Folge ober vollzogen sich die jetzt seltener werdenden Hinrich- tungen auch derPolitischen  ' sinnt und sonders auf dem Grave- Platz. Solang« di« Guillotine auf Karussell- und Revolutionsplatz ar» beikte, führte der Weg von ihr zu dem Gelände an der Ru« d'Anjou, das nicht ganz zu Recht nach der Madeleine-Kirch» hieß: außer dem Königspaar und vielen anderen verwesten hier der General Custine.   der Eroberer von Mainz   und Frankfurt  . B o i l l y, der erste revolutionäre Bürgermeister von Paris  . Bar- naoe, Brissot und Bergniaud samt den übrigen Giron- distqr, der deutsche Schwärmer Anacharsia E l o o t s und H ä b e rt, der Herausgeber des im Gossenton geschriebenenVater Duchesne', Madam« Roland und Charlotte C o r d a y, die M a r a t in der Badewanne erdolcht hatte. Aber obwohl der Madelelne-Beerdigungs. platz in einer dünnbebauten und-bevölkerten Gegend lag, häuften sich di« Beschwerden der Anwohner über die Ausdünstungen der Massengräber und die dadurch heraufbeschworene Pestgejahr: M i ch e l« t In seinerGeschichte er französischen Revolution' meint sreilich, es Hab« sich um verkappte Proteste gegen den Terror über- Haupt gehandelt:Was man nicht im Ramen der Menschlichkeit zu sagen wagte, sagt« man im Nomen der öftenllicken Gesundheits­pflege.' Auf diese Eingaben hin beschloß der Gemeinderat am 4. März 1794, die Guillotinierten fortab weit in der Vorstadt, fast schon auf dem Lande, bei ter kaum besonnenen Rue des Erranci», in der Nähe des Lustschlößchens des früheren Herzogs von Orkeans, der Erde zu übergeben. Dieser neue Friedhof, amtlich des Mousseaux, im Volksmund des Erraneis genannt, öffnete
sich am 25. März: Danton   mch die Dantonisten. der konstitutiv- nelle Bischof Gobtl, der berühmt« Chemiker L a v o t s t e r. Eu- logius Schneider, der im Elsaß   gewirkt hatte, und General Westermann, der aus dem Elsaß   stammte, Madam« Elisa- b e t h, die Schwester des Königs, und sein Verteidiger Male-- herbes und eine stattliche Zahl sonst. Insgesamt wohl mehr als 800 vom Reoolutionstribunol Verurteflte, fanden hier ihr Grab. Mit der Verlegung der Guillotine an die frühere Thron-Barriere. also in einen ganz anderen Stadtteil, wurde ein neuer, nicht zu weit entfernter Friedhof nötig. Erst entschied man sich für den allen Friedhof der Margaretenkirche in der Sankt-Antomus- Vorstadt, a'.er sosort erhob sich Widerspruch gegen di«gesundheits, schädliche Verpestung der Lust'. Dem Rechnung zu tragen begann man bereits nach zwölf Tagen, am 22. Juni, mit den Beerdigungen auf dem neu angelegten Piepus-Frledhof, einem Gelände an der äußersten Grenze der Dorstadt  , das ehedem als Garten zum Kloster der Augustinerinnen gehört hall«. Hier wurden die Opfer der großenSchübe' der tollwütigsten Schreckensherrschaft begraben; in etwas über sieben Wochen 1306 Personen, Männer und Frauen. Greis« und Jüng- singe, hoch und nieder. Die Leichen wurden nicht nur ohne Sarg, sondern auch nackt in di« Grube gesenkt, da man Schuhe, Kleider und Wäsche nach ihrer Reinigung für die notleidenden Armen der Republik   verwandt«. Die Totengräber beklagten sich, daß, um diese Entkleidungen vorzunehmen, nicht einmal eine Bretterbude vor- Händen sei: sie müßten nachts arbeiten, und da häufig ein Windstoß die Lichter ausfege, sähen sie sich im keineswegs anheimelnden Dunkel mit den kopflosen Kadavern. So, mit einer Schicht un- gelöschten Kalks über sich, wurden hier der zarte Lyriker AndrS Chenler und der deutsche Baron Trenck  , dereinst Liebhaber der Schwester Friedrichs des Großen, t«stattet Aber da R o b e s- pierre und seine 21 Gefährten auf dem Revolutionsplotz starben, schaffte man ihre Leichen auf zwei Karren zum Friedhos des Er- ranris, sehr weit vom Grab« Ludwigs XVl.,' sie unter die Erde zu bringen, kostete 193 Livres, und da die Arbeit an dem drückend heißen Julitog doppelt peinlich war, bewilligte man den Toten- gräbern obendrein sieben Livres Trinkgeld. Heute ist von allen Friedhöfen der Schreckenszelt nicht mehr allzuviel übrig. Wo die Rue Pasquler den Boulevard Haußmann schneidet, erhebt sich die 1826 vollendete Sühnekopelle über den einstigen Gräbern Ludwigs und Marie Antoinettes  , und ganz erhalten ist hinter hohen Mauern der einsame Friedhof Picpus am Boulevard gleichen Namens, und zwar deshalb, weil er noch der Revolution den alten Feudalfamilien Frankreichs   als Grabstätte�... dient». An dem Fleck Erde   aber, wo Danton  » und R o b e s- pier res Rests in den großen Umwandlungsprozeß der NaM eingingen, spiele» heute vom Frühling zum Herbst unter den grünen Bäumen des Monceau-Parks, von Bogelgezwitscher umschwirrt, lachend« Kinder Ball und Reifen, Hennsnn Wendel.
Deutsche Kunst im Zeitalter Goethes  . Ausstellung bei Paul(lassirer. Di« Galerie Paul Cassirer   bat eine sehr glückliche Form der Ehrung für Goethe gefunden. Sie hat einige hundert Kunst- werke zusammengebracht, dt« dl« deutsche Entwicklung während der Lebenszeit Goethes lebendig veranschaulichen. Es sind zum größten Teil sehr wenig oder gar nicht bekannt« Gemälde. Zeichnungen und Skulpturen, meist aus Privatbesitz  , die unsere Kenntnis jener Evoche nachdrücklich bereichern und jedem Betrachter einen hohen Grad von Genuß bereiten. Denn das Schicksalhafte in der Lerbundenhelt von Goeth» und der bildenden Kunst Deutschlands   besteht nicht so- wohl in einem besonders geistigen Grad von Wechselwirkung zwischeg beiden, sondern in der eigentümlichen Tatsache, daß die achtzig Lebensjahre Goethes, von 1750 bis 1830, zugleich die Zeit umspannen, in der die deutsch  « Kunst sich au» ihrer Abhängigkeit vom Ausland zur Selbständigkeit und höchsten S'üt« in der Romantik erhebt und dann wieder, nach allzu kurzem Jugendalanz, in die brav« Tüchtigkell des Biedermeiertums hinabsinkt. Goethe spiett bei dieker wundervollen Wiedererweckung des bildenden Genius, bei diesem ersten großen Höhepunkt deutscher Kunst seit Dürers Tod«ine mehr begleitende, ja hemmende Roll«, da er mit seinem Herzen seltsamerweise bei der abgewirtschaftetenNachahmung»- kunst' des 18. Jahrhunderts blieb. Ihre tiefe und auch von diesem zeitlichen Anlaß unabhängige Bedeutung erhält die Eassirersche Ausstellung von der Qualität der dargebotenen Werke. Sie wirkt wie eine hochwillkommene Ergänzung der kostbaren Sammlung gleichzeitiger deutscher Kunst im Obergeschoß der Notionalgaleri«: willkommen besonders durch ihren Reichtum an Seltenheiten, an Kleinkunst, an Zeichnung und Aquarell. Sie hat vor allem zwei Höhepunkt«, die denen der allgemeinen Entwicklung um 1800 genau entsprechen: zwei Kabinette mit Hand Zeichnungen der Romantiker und Klassizisten: und die herrlichen Bilder deutscher Romantiker. Hier ist vor allein Caspar David Friedrich   zu nennen. von dem ein« ganze Reihe köstlicher Gemälde. Aquarelle und Sepia- blätter überraschen: daneben einige mächtige Zeichnungen ! R u n g e s. ganze Serien von Schinkel und G a r u s,«in Vermeerhaft seiner Kersting und wundervolle Malereien von Blochen. Neben die'en N�rdd-utlchen treten ebenbürtig die deutschrömischen Landschafter I. A. Koch, �Philipp F o h r(rnll | zwei außerordentlichen unbekannten Aquarellen). H o r n e   y. Olivier. Rohden. Ludwig Richter  : dazu die trotz ihrer klassizistischen Formensprache so echt deutsch wirkenden Schwind und G e n« l l t, ein ungleich-gleiches Paar, das zu den Nozarenern hinüberweist Dieser zweite oder drille Gipfel deutscher Romantikerkunst ist vor allem durch eine Auswahl seiner unveraleichlickien Zeichnungen vertreten, die ihresgleichen nur in der gravhifcken Kunst der Dürer  - zeit finden: Cornelius, Overbeck. Pforr. Fübrlch. Schnorr, Veit, Schadow. Man muß sie schon alle mit N-'men nennen: der Sinn solcher Aufzählung ergibt erst d-e un- 1 beschreibliche Schönhell ihrer Arbellen, die uns den Stolj lehren
kann, dem gleichen Volke anzugehören, das solche Kunstler hervor- gebracht hat. Um dieser Höhepunkt« di«. das darf man nie vergessen, nur einen Zellraum von knapp zwei Jahrzehnten umspannen reihen sich nun noch die Entwicklungsphassn der aufsteigenden und der absteigenden Linie. In Goethes Jugendzeit regierte noch das Rokoko. Hier erinnern daran die kleinen und darum sehr tanzen- trierten Arbellen von Chodowiecki. S. Getzner, Osen. Grafs, I. Zick, der Tischbein, Menge und F ü g e r. Es folgte der Aufstieg zur deutschen   Form, auf der einen Seite cbarak? terisiert durch das Bestreben der Carstens, Fühlt, Gottfried Schadow  . um einenreinen Klassirismus' auf der anderen durch Herou-arbellung unmittelbarer Naturdarst«llung in der Land­schaft: Weitfch, Dillis, Wagenbauer, Kolbe sind wichtige Wegbereiter der Romantik. Und zum Schluß das Aus- klingen dieser deutschen   Romantik im Biedcrmsierlichen. voll . farbiger und zeichnerischer Tugenden, aber schon beraubt des großen Schwungs jener Schöpserjahre. Hunzmel, Waldmiiller, Kobell, Klei», Wahmann oertreten diese letzte Stufe, im einzelnen Kunstwerk voll erstaunlicher Schönheiten, im Geist aber ! schon den Bormärz darstellend, vor dessen dunkler Reaktion Goethe   rechtzeitig die Augen schloß._ Paul F. Schmidt. Drokesk gegen dl« verbot- von Dächern. Der Schutzverband > Deutscher Schriftsteller protestiert gegen bis Verbots von BüRerrt. 1 die mit Berufung auf die Notverordnung ohne gerichtliches Urteil auf dem örtlichen Verwaltungswege stattgefunden haben. Der Schutz- verband Deutscher Schriftsteller verwirst grundsätzlich jegliche Zensur. Durch di« gegenwärtige Unterdrückung ist dos literarische Leben in Deutschland   aus den Zustand der vormarzlichen Rechtlosigkeit votz hundert Jahren zurückgeworfen worden. Deutsche   llrausfübruag in Zugoslawteu. Zum erstenmal se't dem Kriege ist in Jugoslawien  «in modernes deuflcbes Schauspiel in Uebevsetzung zur Aufführung gelangt: BrucknersClisabctl, von Eng- land', übertragen von dem Presseattache der Berliner   jugoslawischen Gesandschaft Prof. Binaoer. Die Ausführung, aus deren Inszenierung das Agramer Stadllheater große Sorgfalt verwandt Halle, führte zu einem vollen Erfolg. Professor Charles Gide  , der Nestor der französischen   National- ökoyomen, ist im Alter von 85 Jahren in Pari? gestorben. Er ver- trqt genosssmäiaftlicfy« Ideen. SeineGeschichte der Volkswirtschaft- lichen L-Hrnreinungen' Ist auch ins Deutsche übersetzt.
Die SollZdühn« bringt alZ nächste Novität in der Eiustudieru» a'ceriins die Ureuffuhruva des LoltsitückiK a m Paul Schurck, piit der Musik von Hanns EiSler  ..
'S A
] Tie Premiere der Goethe-Festsdlel« im Kroll-Tbeater von Prometheus  ' undB a n d o r a" mit der Musik von Beethoven   findet am 17, Mär, statt. Di: künstlerisch- Leitung bat Dr. Wilhelm Lenhaulcn, die musikalisch« Erich Lrthmavn. Der Borvertcuf beginnt Freitag. ! In der Kelellichast kür ettrsfe'fck  'e Bhilokothi« spricht Dienstag, S lZbr, ; Tr. 2. Her ,herg über die wisienichastliche Brauchbarkeit der psvcho. a»alv!ischin Methode sFchumannstr. LI). ' Die Akademllche Teltsthilse veranstaltet Dienstag. 8 llhr. im Reichs- wirtschaftsrat. Bcllevnestr. 15.«inen Vortrag von Herrn Rrrf. Eduard , Norden über das ThemaAntike Mensche» im Rinne» um 1 ihre Bsr»iSbesiimm»»g',