Harzburger Freundlichkeiten. Nazis beschimpfen Deutschnationale. — Diese beantragen Mißtrauen? Dresden , 15. März.(Eigenbericht.» Ein für die Harzburger Parteien wenig erfreuliches Nach- spiel zur Reichspräsidentenwahl trug sich am Dtenzlag in der Sitzung der Sächsischen Landwirtschaftskammer zu. Die Ratio- nalsozialisleu hatten den Präsidenten der Laudwirlschaslskammer, Rittergutsbesitzer Vogelsang(Landbund-Parlei», unter Führung des Razi-Vizepräsi deuten Körner in einem Wahlslugblalt schwer beleidigt. vogelsang legte deshalb in einer Dorstandssitzung sein Amt als Präsident der Kammer nieder. Seine Fraktion brachte einen Rlitz- «raueneantrag gegen Körner ein. Um dem zuvorzukommeu, legte Körner schleunigst sein Amt nieder. Rachdem von der Gegenpartei gegen Körner eine Erklärung verlesen worden war. wurde die Sitzung vertag«. Es ist nichts mit dem„Attentat". Ein Steinschlag vom benachbarten Fußballspiel! Das Gerücht eines„Anschlages" auf den D-Zug München — Berlin , der die geheiligt« Person Adolf I. barg, hat sich endgültig als ein« von der Reichsbahndirektion mit leichtfertiger Boreiligksit verbreitete Falschmeldung herausgestellt. Bon Schüsien kann gar keine Rede sein, es flog lediglich von einem an der Gleisstrecke liegen Fußballplatz ein kleiner Stein gegen ein« Fenster- scheide eines Wagens und durchschlug sie. Es fragt sich nur noch, aus welchen Gründen die zuständigen Reichsbahnstellen so eifrig die Version verbreitet haben, daß es sich um Schüsse handle, unter ausdrücklicher Betonung, daß Hitler , Frick und Goebbels sich in dem betreffenden D-Zug befanden. Wenn man weiß, wie gerade leitende Stellen der Reichsbahnverwaltung mit ollen Mitteln, auch der Pression auf ihre Untergebenen, versucht haben, für Hitler Stimmen zu werben, dann dürfte man bereits die Erklärung für dieses seltsame Verhalten haben.
Gericht„ohne Verständnis." Seinem Aerger über Republikaner darf man Lust machen. Im Dezember vergangenen Jahres berichteten wir über ein eigenartiges Urteil des Schöffengerichts Glatz. Der Postschaffner Paul Frank« hatte den Polizeipräsidenten Ossowski in Oppeln schwer beleidigt. Als Franke nämlich erfuhr, daß die Feuerwehr nach einem Grundstück alarmiert worden war, wo der Polizei- Präsident vorübergehend wohnte, äußerte er zu einem Feuerwehr- mann:„Hättet ihr doch das Luder verbrennen lassen." Auf die Entgegnung des Feuerwehrmannes, daß es nicht gebrannt habe, svndern daß der Keller voll Wasier gewesen sei, erwiderte Frank«:„Dann hättet ihr das Luder er- saufen lassen sollen. Das ist der g r ö ß t e S p i tz b u b e und hat schon Gott und die Welt besch.. Für diese Beleidigung eines Polizeipräsideuten hatte das Schösfenaericht die„enorme" Geldstrafe von 20 Mark für angemessen erachtet! Aus die Berufung der Staatsanwaltschaft hin hat die Große Strafkammer des Landgerichts in Glatz jetzt dieses Urteil aufgehoben und die Strafe auf— 50 Mark erhöht. Man kann nicht behaupten, daß das sehr viel ist. Zwar ist das Gericht nach den Ausführungen der Urteilsbegründung der Auffassung der Staatsanwaltschaft dahin beigetreten,„daß Beleidigungen der vorliegenden Art gegen hohe Staatsbeamte geeignet sind, die Staatsautorität zu untergraben, und daß es zur Erhaltung eines geordneten staatlichen Lebens erforderlich erscheint, daß derartige aus politischen Gegensätzen entspringende Ausschreitungen empfindlich geahndet werden". Das Gericht hat dem Angeklagten auch erschwerend seine Beamten - e i g e n s ch a f t angerechnet, die ihm in erhöhtem Maße Zurückhaltung auferlegen sollte. Dennoch findet das Gericht einen sehr eigenartigen Milderungsgrund. Wörtlich heißt es in der Begründung: „Er(der Angeklagte) hat ein bescheidenes Einkommen und Frau und sieben unenvachfene Kinder zu ernähren. Dieserhalb hat er wirtschaftlich schwer zu kämpfen. Er sieht, daß der früher gleichfalls in weniger günstigen wirtschaftlichen Verhält- Nissen lebende Nebenkläger(Ossowski) heute ein hohes Staatsamt bekleide und steht den für einen solchen Aus- stieg maßgebenden Umständen ohne Verständnis gegen- über. Er ist angesichts der eigenen drückenden Lage über das Glück des anderen verärgert und sucht seinem Aerger Luft zu machen. Die anerkennenswerte Absicht des Gerichtes, politische Aus- schreitungen zu unterbinden, schlägt natürlich ins genaue Gegenteil um, wenn das Urteil der primitivsten Neid- h a m m e l e i einen Freibrief ausstellt. Es schnitt fast, daß auch das Gericht dem demokratischen System, das dem begab- t e n Mann aus dem Volke die Möglichkeit des Aufstiegs über den talentlosen Akademiker eröffnet, ohneVerständnis gegenübersteht und daß es mit den zitierten Sätzen der Begründung auch gewissen eigenen Gefühlen„Lust zu machen" versucht hat. Zum Vergleich wollen wir beiläufig erwähnen: Vor dem Kriege— iin Jahre 1910— hatte ein Berliner Schlosser aus Aerger darüber, daß der damalig« Polizeipräsident von Iagow eine Wahlrechtskundgebung verboten hatte, auf der Plattform einer Straßenbahn zu seinem Nachbarn geäußert:„Den Iagow soll der Teufel holen." Ein Spitzel zeigte dieses an, und der Schlosser er- hielt— vier Monate Gefängnis! Klein« Unterschiede. Ltm den Buchdruckeriarif. Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Die am 15. März begonnenen Verhandlungen über Erneuerung des am 30. April ablaufenden Buchdruckertarif,(M a n t e l t a r i f) sind nach anderthalbtägiger Dauer ergebnislos abge- brachen worden. Die Unternehmer hatten einen v o l l st ä n d i g neuen Vertragsentwurf mit weitgehenden Verschlechte- rungen auf fast allen Gebieten, insbesondere aber bezüglich der im Manteltarif gegebenen Grundlagen für die Lohngestaltung gestellt. Damit sollte ein neuer erheblicher Lohnabbau durch Veränderung der Lohnstaffeln, Sparten- und Ortszuschläge erreicht werden. Die Gehilfenverbände machten diese beabsichtigte Ver- schlechterung der bisherigen Lohngrundlage zum Kardinalpunkt der einleitenden Generaldebatte über den Vertragsentwurf der Unter- nshmer. Sie verlangten, daß die Unternehmer ihre auf eine wett- gehende Lohnsenkung abzielenden Anträge zurückziehen: wobei auch sie sich bereit erklärten, die von ihnen zur Lohnstaffelung ge- stellten Verbesserungsanträge zurückzuziehen. Sie machten die Wetterverhandlung hiervon abhängig. Die llnlernehmer lehnte« diese Forderung der Arbetterverbäude ab.
Im Stlarek-Prozeß murde heule als einziger Zeuge der frühere demokratische Siadtverordnele Fabrikqstl Moritz Rosen- thal vernommen, der bis zum Zusammenbruch der Sklareks im Kreditausschuß saß und dort sehr günstige Auskünste für die Sklareks gegeben hat, die die Skadlbankdirektoren, wie sie im bis- herigen Verlauf des Prozesses behauplelen. als ausschlaggebend für die Sreditgemähruug belrachtet haben. Der Zeuge Rosen thal, der unter Aussetzung der Beeidigung vernommen wurde, erklärte zu Beginn, daß er seit einigen Tagen bettlägerig sei und daß ihm sein Arzt das Erscheinen vor Gericht wegen zu hoher Temperatur oerboten hätte, er sei aber trotzdem erschienen. Der Vorsitzende gestattet ihm dann, seine Aus- sagen sitzend zu machen. Der Zeuge wurde dann zunächst über seine persönlichen Verhältnisse vernommen. Er bezeichnete sich als In- Haber einer Wäschefabrik und betonte, daß er unter seiner eigenen Firma, die länger als ein halbes Jahrhundert in Berlin bestehe, an drei weiteren Wäschefirmen, Aktiengesellschaften und G. m. b. H.s, als Hauptaktionär beteiligt sei. Seit dem Jahre 1918 sei er Stadtverordneter gewesen. Rosenthal gab dann weiter an, daß er lang- jähriger Handelsrichter, und zwar Hapdelsger-chtsrat beim Land- gericht I sei. Seit dem Jahre 1928 habe er als Nachfolger von Kommerzienrat Bamberg im Verwaltungsrat und Kreditausschuß der Stadtbank gesessen, und zwar bis Anfang 1930. Vors.: Standen Sie in irgendeinem Verhältnis zu der Stadtbank, bevor Sie in den Verwaltungsrat und Kreditausschuß gewählt wurden?— Zeuge: Ich war lange Jahre vorher Kunde der Stadtbank.— Vors.: Sie haben auch selbst Kredite in Anspruch genommen, auch noch zu einer Zeit, als Sie dem Kreditausschuß angehörten?— Zeuge: Jawohl. Vors.: Standen dem nicht irgendwelche Bestimmungen entgegen?— Zeuge: Nicht das ich wüste.— Vors.: Es war doch so, daß Sie im Kreditausschutz selbst über Ihre Kredite mit zu befinden hatten.— Zeuge: Das ist nicht so ganz zutreffend. Wenn die andern Miß- trauen gegen meine Firma gehabt hätten, hätte ich keinen Kredit bekommen.— Vors: Damit ist meine Frage nicht beantwortet, Herr Rosenthal.— Ro sen th al: Ich habe mich sicherlich der Stimme enthalten, wenn es um meinen eigenen Kredit ging. Dann äußerte sich Moritz Rosenthal über den persönlichen Verkehr mit den Sklareks und bejahte, daß er sich m i t M a x Sklaret geduzt und ihm besonders nahegestanden habe. Er sei auch zweimal auf der Jagd in Waren gewesen, wo er die Stadt- bankdirektoren gettoffen habe. Vors.: Sie sind Hauptlieferant der Sklareks gewesen, nicht wahr?— Zeuge: Ich bin Lieferant der Sklareks gewesen. Ich hatte keine Veraylasiung, sie nicht zu be- liefern.— Vors.: Sie haben eine Reihe von Auskünften über die Sklareks erteilt. Der Stadtbankdirektor Schmitt sagt selbst, daß es besser gewesen wäre, wenn Sie sich dabei eine größere Zurück- Haltung auferlegt hätten. Cr hat auch nichts davon gewußt, daß Sie mit den Sklareks in Geschäftsoerbindung gestanden.— Zeug«: Ich bitte, mir die Auskünfte vorzulegen. Ich werde dann durch Zeugen beweisen, daß andere Stellen zur gleichen Zeit weitaus günstigere Auskünfte gegeben haben.— Vors.: Das ist keine Ant- n..>rt auf meine Frage. Direktor Schmitt behauptet, daß ihm die Geschäftsverbindung zwischen Ihnen und den Sklareks unbekannt geblieben fei.— Zeuge: Das ist mir unerfindlich. Davon ist ge- sprachen worden. Während Schmitt dabei blieb, daß ihm nichts von diesen Geschäftsverbindungen im Kreditausschuß oder sonstwo zu
Ohren gekommen sei, erklärte Hoffmann, daß er davon gehört habe. Der Vorsitzende verlas dann die Auskunft von Kommerzienrat Bamberg , in der er sich auf einen Gewährsmann beruft und bezüglich der Sklareks von„nicht ganz einwandfreien Militär- lieferungen" spricht. Die Geschäfte der Sklareks seien undurchsichtig, der Gewährsmann halte große Vorsicht für am Platze und rate, eine Geschäftsverbindung abzulehnen. Zeuge: Davon habe ich nichts erfahren. Ich habe nie eine schlechte Auskunft gehört.— Vors.: Sie sollen einmal geäußert haben, daß den Sklareks noch eine Kleinigkeit fehle, daß Sie ihnen das aber schon beibringen würden.— Zeuge: Eine solche Aeußerung habe ich nicht getan. Der Angeklagte Stadtbankdirekwr H o f f m a n n blieb dabei, daß diese Aeußerung gefallen sei. Cr habe sie so aufgefaßt, daß Rosenthal der Lehrmeister der Sklareks sein wollte. Der Zeuge betonte dann weiter, daß doch die Kredite der Stadtbank auf die Unterlagen der Sklareks gegeben worden feien, die Direktoren hätten es immer so dargestellt, als ob es sich nur um eine Bevorschussung der Forderungen für die Lieferungen an die städtischen Stellen handele. Im übrigen habe er die Stadt- bankdirektoren stets als ehrliche, anständige und tüchtige Bank- fachleute kennengelernt. Der Vorsitzende hielt dann im wetteren Verlauf der Ver- nehmung dem Zeugen Rosenthal«ine Aussage von Leo Sklarek vor, nach der er drei Tage vor der Verhaftung der Sklareks mtt Leo bei dem Hoftischlermeister Kimbel auf einem Fest gewesen sei. was Rosenthal aber bestritt. Vors.: Sie haben das aber ausführlich in der Voruntersuchung geschildert.— Zeuge: Ich bin bei Kinibel gewesen, aber nicht drei Tage vor der Verhaftung.— Leo Sklarek blieb aber bei diesem Datum.— Vors.: Haben Sie Nachrichten aus der Stadtbank zu den Sklareks getragen, die ja ausgezeichnet über alles informiert waren, sogar über Abstimmungen im Ma- gisttat?— Zeuge: Nein, durch mich haben sie das nicht erfahren. Vors.: Wie kommt es eigentlich, daß Sie der„ungekrönte König von Berlin" genannt werden. Wenn man Sie jetzt hier hört, kommt man zu einem ganz anderen Eindruck.— Zeuge: Ich weiß nicht, wer diesen Ausdruck verbrochen hat. Ich bin immer bescheiden und zurückhallend gewesen.— Vors.: Es gibt ja auch solche Könige, vielleicht war es so gemeint.(Heiterkeit.)— Rosenthal bestritt dann auf weitere Fragen des Vorsitzenden, daß er sich im Kreditausschuß besonders stark für die Sklareks eingesetzt habe, und sagte: Jeder, der mich kennt, weiß, daß keiner an mich heran- kommt.— Vors.: Haben Sie die Sklareks nach der Verhaftung durch Geld unterstützt?— Rosenthal: Nein, obwohl ihre Frauen gleich nach der Verhaftung an mich herangetteten sind wegen der Kosten für die Verteidigung, habe ich das abgelehnt. Der Vor- sitzende ging dann auf die Entdeckungszeit der Fälschungen und so wetter ein und hielt dem Zeugen, der übrigens seine Aus- sagen so leise machte, daß sie kaum verständlich waren, vor, daß er nach der Aussage von Hoffmann am 16. September gemeinsam mit Leo Sklarek in Hoffmanns Zimmer war und dabei erklärt habe, daß man bei den Bezirksämtern nicht nachfragen dürfe, weil sonst das Ansehen der Sklareks geschädigt würde. Rosenthal b e- stritt das aber und meinte, daß er während der Tätigkeit der Revisoren überhaupt nicht iü der Stadtbank gewesen sei.-
Darauf stellten die Arbeitervertreter den Antrag, die Ver- Handlungen zu vertagen, well die Entwicklung der wirt- schaftlichen Verhältnisse der Arbeiterschaft nach der durch die Not- Verordnung vom 8. Dezember 1931 geschaffenen Lage Verhandlungen über weitere Lohnsenkungen nicht zulassen. Die Gesamtsttuation bei dem gleichzeitigen Ablauf von Tarifverträgen für sechs bis sieben Millionen Arbeiter erfordert angesichts des deutlich erkennbaren Strebens weiter Unternehmertreise nach abermaliger Senkung der Löhne eine allgemeine Lösung dieser Frage und eine Prüfung, ob im Hinblick auf die Folgen der Not- Verordnung der Regierung eine weitere Lohnsenkung den davon bedrohten Millionen von Arbeitern und Angestellten überhaupt noch zugemutet werden kann. Auch der Vertagungsantrag wurde nach kurzer Sonder- beratung von den Unternehmern abgelehnt. Danach war eine weitere Verhandlungsmöglichkeit für die Arbeitervertreter nicht mehr gegeben. Die Unternehmer wollen nunmehr das tarif- liche Zenttalschlichtungsamt anrufen.
Buchmacher werden kontrolliert Syndikus Ernst weiter in Llntersuchnngshast. Die Berliner Kriminalpolizei hat eine Ueberprüfvng sämtlicher Buchmacherkonzessionen in die Wege ge- leitet. Man hat sich zu dieser Maßnahme entschlossen, um den Be- stechnngsbeschuldigungen gegen Dr. P o h l i g und den Syndikus des Reichsverbandes deutscher Buchmacher Zoseph Ernst auf den Grund zu gehen. E? ist nicht ausgeschlossen, daß ein« Reih« von Kon- Zessionen der Prüfung nicht standhalten und den Buchmachern wieder entzogen werden dürften.. Syndikus Ernst, der alle Vorwürfe gegen sich mtt Entschieden« heit zurückwies, ist inzwischen verhastet worden. Als Unter- suchungsgefangener befindet er sich in Moabit . Diesmal wird er schwersten D e v is e n ve r g e hen s beschuldigt. Zu Beginn des Monats erhielt die Staatsanwalffchaft und die Zollfahndungsstelle eine Anzeige, in der gegen Joseph Grifft der Vorwurf der Devisen- schiebung erhoben wurde. Es handelte sich um ein« Summe von etwa 80 000 holländischen Gulden. Ernst wurde zunächst dem Ver- nehmungsrichter des Amtsgerichts Mitte vorgeführt, der das Pe- lastungsmaterial hinreichend genug fand, am 5. März gegen grifft Haftbefehl zu erlassen. Inzwischen hat Ernst einen Nervenzusammen- bruch erlitten und mußte einige Tage als Polizeigefangener im Staatskrankenhaus-untergebracht werden. Zur Zeit hat sich der Zustand des Patienten aber soweit gebessert, daß er wieder ins Untersuchungsgefängnis Moabit gebracht werden konnte. Ferner wird Ernst von einem früheren Buchmacher beschuldigt, im Vogtland durch dunkle Machinationen eine bereits erteilte Buch- macherkonzession hintertrieben und rückgängig ge- macht zu haben. E. scheint in diesem Zusammenhang gleichfalls eine ziemlich üble Rolls gespielt zu haben. Die Prüfung aller Buchmacherkonzessionen wird von Ober- regierungsrat Hey, dem Letter der Gewerbepolizei, durchgeführt. Es ist wahrscheinlich, daß mehreren Buchmachern die Konzession, da sie offenbar nicht auf dem normalen Wege erworben wurde, ent- zogen wird. Mit der Angelegenheit der Deoisenschiebung des Buch- machers Ernst befaßt sich auch eingehend die Zollfahndungs-
stelle, und nach dem Stand de? Dinge ist es wahrscheinlich, daß Syndikus Ernst schon in den nächsten Tagen vor das Schnellschöffen- gericht kommt. Grubenunglück in Japan . 10 Bergarbeiter getötet und 21 verletzt. Tokio , 16. März. Bei einer Gasexplosi.ou in der Grube Futago im Bezirk Nagasaki sind zehn Bergarbeiter gelötet und 22 verletzt worden._ Eifenbahnarbeiters Sterben. In nächster Nähe des Ringbahnhofes W e d d i n g wurde heute früh ein Cisenbahnunterhalwngsarbeiter bei der Einfahrt eines Zuges getötet. Auf der Brücke, die am Bahnhof Wedding über die Reinickendorfer Straße führt, war«ine Arbeiterkolonne der Bahn- meifterei 21 Gesundbrunnen mit Gleisarbeiten beschäftigt. Als sich mn 6.39 Uhr der Ringbahnzug 3443 der Arbeitsstelle näherte, Eine große Lfsenlliche Kundgebung der sozialistischen Zugcnd des 19. Kreises findet heute, Mittwoch, den 16. März, 20 Uhr. im Ge- sellfchaftshaus Pankow , Berliner Straße 102, stall. Sprechchor. Splellruppe. Srafffport, Tambourkorps. Redner Fritz Schmidt. Sportler und Zungbanner finden sich um 19 Uhr ein.
gab der Sicherheitsposten vorschriftsmäßig Signal und die Arbeiter der Kolonne traten in einen längs der Gleise führenden Kabelkanal zurück. Als der Zug vorüber war, fanden die Arbeiter ihren 4Siährigen Kollegen Emil Kasurke aus der Wrangclstraße mtt einer klaffenden Kopfwunde tot auf. Man nimmt bisher an, daß ein Steinschlaghammer, den Kasurke in der Hand hielt, vom Zuge erfaßt wurde und der Arbeiter mitgerissen wurde, so daß der Unglückliche mit dem Kopf gegen ein Trittbrett prallte.
Das Attentat in der Kirche. Todesurteile in Peru . Lima . 16. März. Wegen des Anschlages aus den Präsidenten der Republik am 6. März in der Miraflores-Kirche zu Lima wurden von sechs An- geklagten zwei zum Tode und zwei zu je 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, zwei freigesprochen. Bei dem Anschlag ist Präsident Sanchez C e r r o leicht und der ihn begleitende Oberst Rodriguez schwer verwundet worden.
Tardieus Vouauföderattonsplan soll, nach einer Meldung des Pariser„Exzelsior", in den jüngsten Besprechungen mtt Vertretern der Keinen Entente ein« Förderung erfahren haben. Die Abrüstungskonferenz macht drei Wochen Osterserien. Arn 24. April, dem preußischen Wahltag, werden auch die Land- tage mehrerer Bundesländer Deutschöfterreichs sowie die Stadtver- tretung von Wien erneuert.