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(Beilage Donnerstag, 17. März 1932
Begabung, Schule und Staat
Zur Frage der Begabtenförderung
Ein außerordentlich wichtiges Problem der Schulpolitik be  » handelt Erich Kummerow in seiner SchriftBegabten- sörderung in Preußen"(Verlag von Quelle und Meyer, Leipzig  , 90 Seiten, geheftet 3 M.). Der Verfasser Direktor im Prooinzialfchulkollegium, Berlin  , gibt als gründlicher Sachkenner einen Ueberblick über die aus öffentlichen Mitteln finanzierten Ein- richtungen zur Förderung begabter, aber unbemittelter Schüler und Liochschüler. Für diesen wichtigen Zweck stehen leider nur verhält- nismäßig sehr geringe Mittel zur Verfügung: es besteht zur Zeit wohl keine Aussicht, daß größere Summen aus öffentlicher Hand für die Begabtenförderung frei gemacht werden können. Kummerow berichtet über die Voraussetzungen für die Schulgeldbefreiung, für Erziehungsbeihilfe, für Gebührenerlaß an Hochschulen, für Lern- mittelsreiheit und für die Erlangung von Stipendien. Der Leser er- hält eine umfassende Auskunft über alle bestehenden Einrichtungen. Kummerow unterzieht die bestehenden Maßnahmen einer furcht- baren Kritik. Er kommt zu dem Ergebnis, daß das Problem der Unabhängigkeit des Bildungsbesitzes von materiellen Gütern bisher noch nicht gelöst ist. Die Befreiung vom Schul- geld und die Gewährung kostenloser Lernmittel ist für unbemittelte Eltern keine ausreichende Entlastung. In den akademischen Be- rufen tritt die Erwerbsfähigkeit erst sehr spät ein. Der Arbeiter wird nicht in der Lage sein, sein Kind bis etwa zum dreißigsten Jahre zu erhalten: das Arbeiterkind ist genötigt, sich möglichst früh seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Daher könnten nur Er- ziehungsbeihilfen und Stipendien den Aufstieg des mittellosen Begabten ermöglichen. Di« Mittel, die für diese Maß- nahmen zur Verfügung stehen, sind wesentlich geringer als die Mittel für Schulgeldbefreiung. Die Aussicht, in den Genuß der um- snssenderen Förderungsmahnahmen zu kommen, vergleicht Kummerow mit der Aussicht eines Lotteriespielers, einen großen oder mittleren Gewinn zu erlangen. Im Jahre 1929 haben in Preußen rund 700 Schüler und Schülerinnen höherer Lehranstalten Er- ziehungsbeihilfen erhalten. Die geringe Bedeutung dieser Zahl er- gibt sich, wenn man bedenkt, daß in Preußen 1929 1231 anerkannte höhere Schulen mit 468 000 Schülern vorhanden waren. Die Zahl der höheren Schüler und Studenten proletarischer Abstammung ist in der Tat außerordentlich gering. Der Anteil des Arbeiternach- Wuchses an allen deutschen Hochschulen beträgt nicht einmal 3 Proz. Es besteht also noch immer ein Bildungsprivileg der Besitzenden. Die Tatsache, daß der Erwerb einer weiterführenden Bildung an den Besitz materieller Güter gebunden ist, bedeutet ein schweres und unerträgliches Unrecht. Die Arbeiterparteien aller Länder haben die Forderung, daß der A u f st i e g der Begabten sich u n a b- hängig von der wirtschaftlichen Lage des einzelnen vollziehen soll, von Anfang an zu einem politischen Programmpunkt gemacht. In allen Programmen der deutschen Sozialdemokratie ist di? Brechung des Bildungsprivilegs der Besitzenden ein wesentlicher Pemkt der Schulpolitik. Es geht nicht um das Problem der Heran- Ziehung vereinzelter besonders hochwertiger Individuen aus den untersten Volksschichten Au den Führerstellungen im öffentlichen Leben, es geht vielmehr um das von Minister Grimme in seiner Landtagsrede vom 31. März 1930 klar formulierte Ziel, die Aus- weglosigkeit der nicht besitzenden Schichten aus ihrer seelischen Not wegzuschaffen. Man gibt, sagt Grimme, Millionen von Volks- genossen, die in der Bedrücktheit und Einerleiheit ihres Daseins keine Aussicht auf Berbesserung ihrer Lage haben, einen Lebenssinn zurück, wenn sie wissen, daß, wenn schon nicht mehr ihnen, dann wenigstens ihren Söhnen und Enkeln alle Wachstumsmöglichkeiten offen stehen. Man hört vielfach den Einwand, es sei sinnlos, weiteren Schichten den Zugang zur akademischen Bildung zu erschließen, da ja die höheren Schulen und Hochschulen schon jetzt überfüllt seien und da bereits heute ein Ueberangebot an akademisch aus- gebildeten Kräften bestehe. Hiermit ist zu antworten, daß die weiter- führenden Schulen die Anforderungen an die Eignung der Schüler
steigern müssen, so daß nur der Begabte, gleichgültig ob er arm oder reich ist, Zugang erhält. Die Auslese der Geeigneten muß sich an dem Gesamtbesitz des Landes an begabten Individuen voll- ziehen, nicht nur an einem engeren Kreis von mehr oder weniger begüterten Schichten. Der Sohn einer begüterten Familie kann heute noch etwa das Abiturersitzen", wenn der Barer genügend Geld hat, um dem Schüler Privatunterricht geben zu lassen, und wenn es keine Rolle spielt, wenn der Schüler einige Malesitzen" bleibt. Der Unbemittelte dagegen hat sehr oft trotz guter Begabung aus wirtschaftlichen Gründen keine Möglichkeit des Aufstiegs. Mit Recht fordert daher Kummerow, daß alle allein mit den Waffen ihrer geistigen Gaben in den Konkurrenzkampf eintreten sollen. Nur auf diese Weise wird dem Gerechtigkeitsempfinden der breiten Masse der Bevölkerung Rechnung getragen werden können, die es immer als ungerecht empfinden wird, wenn ihre Nachkommen aus materiellen Gründen schon von der Konkurrenz um die Aufnahme in eine weiterführende Schule ausgeschlossen bleiben. Die völlige Durchführung der Unabhängigkeit des Bildungs- besitze? von materiellen Gütern wird sich nur in einer sozialistischen  Gesellschaft durchführen lassen. Man muß Kummerow zustimmen. wenn er schreibt:Weil die Begabtenförderung, im Kern gesehen, an das größte soziale Problem der Auseinandersetzung zwischen Besitz und Nichtbesitz rührt, wird sie, solange die heutige Gesellschaftsordnung besteht, bei dem Kampf um ihre Existenzberechtigung immer nur mit einem Kompromiß abschließen können." Daher ist es in der gegenwärtigen Lage nicht möglich, die Forderung nach Bildungsfreiheit ganz zu verwirklichen: aber es ich wichtig, daß alles getan wird, um das hier bestehende Unrecht möglichst zu mildern. Die bestehenden Förderungsmahnahmen müssen ausgebaut und verbesiert werden. Kummerow entwickelt eine Reihe wichtiger und durchführbarer Aufgaben. Wesentlich ist die Erkenntnis, daß eine genügend großen Zahl in ausreichendem Maße gewährt werden könnte, sind so große Beträge nötig, daß sie gegenwärtig von der Oeffentlichkeit wohl nicht aufgebracht werden können. Kummerow Verstärkung der Mittel für die Begabtenförderung allein noch keinen Ausweg schaffen kann. Damit die finanzielle Hilfe wirklich einer empfiehlt deshalb den fruchtbaren Weg der U m g e ft a l t u n g der Schulorganisation. Vor allem muß die Volks- schule weiter ausgebaut werden: die Volksschule steht heute beinahe isoliert im Bildungswesen da. Sie gibt nur geringe Mög- lichkeiten, nach ihrem Besuch in weiterführende Bildungsanftallen aufzusteigen. Dadurch erklärt sich die Flucht aus der Volksschule und den Andrang zur höheren Schule. Kummerow zeigt die Vor- teile, die sich ergeben, wenn die Volksschule den Anschluß an das höhere Bildungswesen erhält. Seine Forderungen decken sich mit den ausgezeichneten Plänen, die Wilhelm Paulsen für einen sinnvollen Aufbau des Schulsystems entwickelt hat, Es ist zu wünschen, daß möglichst bald mit der Verwirklichung dieser Ge- danken begonnen wird. Die Reichsoerfassung gibt in Artikel 146 ein klares Versprechen:Das öffentliche Schulwesen ist organisch auszuge- stalten. Auf einer für alle gemeinsamen Grundschule baut sich das mittlere und höhere Schulwesen auf. Für diesen Auf- bau ist die Mannigfaltigkeit der Lebensberufe, für die Aufnahme eines Kindes in eine bestimmte Schule sind seine Anlage und Neigung, nicht die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung oder das Religionsbekenntnis der Eltern maßgebend. Für den Zugang Minderbemittelter zu den mittleren und höheren Schulen sind durch Reich, Länder und Gemeinden öffentliche Mittel bereit- zustellen, insbesondere Crziehungsbeihilfen für die Eltern von Kindern, die zur Ausbildung auf mittleren und höheren Schulen für geeignet erachtet werden, bis zur Beendigung der Ausbildung." Dieses Versprechen der Reichsverfassung wird eingelöst werden müssen. Dr. S. Weinberg.
Herbert Windt  :Andromache  ". Llraufführung in der Staatsoper. Der Komponist ist sein eigener Textdichter. Der Stoft, der der Andromache   zugrunde liegt, ist griechisch, schon von Euripides ge- staltet: dann von Racine geformt: von ihm übernimmt ihn Windt, drängt ihn zusammen in zwei nicht allzu lange Akte. Hier die Fabel: Pyrrhus, der Sohn des göttlichen Achill, liebt Hektars Witwe, die Andromache  , seine Gefangene nach Trojas Fall. Um ihretwillen verzichtet er auf der Helena   herrliche Tochter Hermione  , die ihm zur Gattin bestimmt ist, um den Preis ihrer Hingabe will er für ihren Sohn Skamauder gegen den Willen aller Griechen- fürsten   das heilige Ilion noch einmal auferstehen lassen in seinem alten Glanz. Nach langer Weigerung(Ich kann nicht über Hektars Schatten") entschließt sich endlich die Trojanerin. Da bringt Orest  im Namen Griechenlands   den Pyrrhus um. Hermione   bricht unter den Lanzen der Myrmidonen zusammen, Orest   entflieht Andro- mache, die einzig Ueberlebende, spricht den Epilog. Ein prachwoller Stoff für Racine, für die tlassische Tragödie: unerträglich für uns Heutige in all dem lächerlichen Pathos, der gespreizten Erhabenheit, der Ueb erste igerung der Charaktere. Ein Stoff, der Symbol sein möchte wofür, wird nicht ganz klar. der aber in einer historischen Einmaligkeit stecken bleibt, weit ab von allem Allgemein-Menschlichen, Typischen, Opernhaften(auf das hätte es ankommen müssen) die Geschichte(wen interessiert sie?) von König Pyrrhus' Unglück und Ende... Der Komponist(dies ist das schlimmste) ordnet sich dem Drama diesem Drama völlig unter. Die Atmosphäre im Sinne etwa eines Richard Strauß   interessiert ihn sehr wenig: er baut keine erkennbaren Formen, gibt keine Abwechslung vom Dramatischen und Lyrischen, keine rhythmischen, harmonischen, formalen Ruhe- punkte, er will um jeden Preis nur eins: den Ausdruck. Dazu fehlt ihm die musikalische Potenz, die Stärke der Substanz, die Kraft der Charakterisierung, die Weisheit der Beschränkung. Die übergroßen Intervallspannungen der Singstimme, die vor allem Trägerin des Ausdrucks ist. machen in ihrer grotesken Häufung bald keinen Ein- druck, mehr, das trotz aller Schattierungen undifferenzierte Riesen- orchester bleibt völlig wirkungslos. Wie der Text Symbol sein möchte, ohne daß er es vermag, will die Musik das ganze Chaos von Haß. Verzweiflung. Furcht und Liebe auf ihre Formel bringen,
ausdrücken" auch sie vermag es nicht. So blbibt es kaltes Feuer, eisiger Rausch, gefrorene Ekstase, bleibt es in spätromantische Komponistentechnik übertragener Racine, dem heute wahrlich kein Publikum mehr entspricht. Daß die Protagonisten aus Kochurnen gehen, wie die Schauspieler der griechischen Tragödie vor mehr als zwei Jahrtausenden, das ist für das Ganze nur allzusehr charakte- ristisch. Mag es überoll in der Welt anzuerkemuen sein: in der Kunst bleibt noch so ehrliches und noch so großes Wollen wertlos, ist ihm das allein entscheidende Können versagt. Die Staatsoper hat an das Werk unsägliche Mühe gewandt: die Sänger, die von Alexander Curth glänzend studierten Chöre, das von Erich Kleiber   prachtvoll geleitete Orchester verdienen aufrichtigste Bewunderung Hürth   und Preetorius hatten die Inszenierung besorgt: die(gleichbleibende) Szene bot ein eindrucks- volles Bild voll archaischer Wucht, zu dem allerdings der in kalei- doskopisch-wechselnden geometrischen Figurenmitspielende" Horizont (ein Rückfall in abstrakte Malerei) nicht sehr organisch passen wollte. Für jeden der Sänger, für die Bewältigung der qualvoll-schwierigen Partien ist kein Lob zu hoch. An erster Stelle sind Margarete Klose  (Andromache  ) und Fritz Wolfs(Pyrrhus) zu nennen, in weiterem Abstand Moje F o r b a ch(Hermione  ) und Herbert Janssen(Orest  ), vortrefflich auch sie. Viel schwächer Else Fink, Else Ruziczka und Walter Beck  . A.rnc>Id Walter.
Ein Mädel fällt vom Himmel." Operette im Lustspielhaus. Eine liebenswürdig plauschend« Musik. Ein sanftes Bächlein, dessen Melvdien man schon igendwo gehört hat. Ein schmelzender Tango als Duett des seriösen Liebespaares und straffe Rhythmen bei lustigeren Leuten. Der Chor, aus einigen hosfnungsfrohen Mädchen bestehend, benimmt sich manchmal sogar sehnsüchtig bacchan- tisch, soweit dies« Eigenschaft im Jazzeitalter exblühen kann. Der Kapellmeister Hans Hasse jagt das Orchester in sündhafte Ekstasen hinein und gibt der Kapelle einen fabelhaften Schwung. Aber irgend etwas stimmt in der Rechnung nicht. Der Komposition Tilmar Springefelds mangelt die Durchschlagskraft trotz aller kultivierter, musikalischer Haltung. Der Wunsch ist vorhanden, schöne Ensemble- und Finalesätze aufzubauen
nicht im pachetischen Stil der Wiener Operette, sondern eher in der tänzerisch beschwingten Art derGeisha". Doch Ensembles fordern weitgespannte Melodienbögen, und Spingefelds Einfälle reichen da- zu scheinbar nicht aus. Sie verfügen kaum über den notwendigen Radius und sie sind über einem Libretto konstruiert, das sich nicht durch besonderen Geist auszeichnet. Drei Herren haben darum mit Routine und heißem Bemühen gerungen. Jvar Kreuger ist tot und sein Streichholzkonzern splittert. Dem Streichholzkönig James Rugby geht es besser. Cr braucht sich nur zwischen einer Carmen und einer Micaela zu entscheiden, und um die Angelegenheit anzukurbeln, wimmelt es von balkanischen Größen diplomatischen Charakters, die wie richtige Politiker um eine An- leihe schnorren, von Reportern und Girls, und auch ein Berliner  Konfektionär, den Kurt Lilien   mit einer blendenden Suada und mit groteskem tänzerischem Humor ausstattet, treibt sich herum. Das Arsenal der Operette speit Geister aus. Bald wird es eins schlagen. Eine reizende junge Dame Steffy Walten kann noch nicht singen. Di« Worte werden nicht artikuliert, die Stimme sitzt in der Nase und ist zu offen behandelt. Kurt M ü h l h a r d t sieht dekorativ aus und spielt und singt ebenfalls dekorativ. Alice H e c ch y findet den Ausgleich zwischen burschikosem Girl und liebender Frau, und Ewald Wenk zeigt sich als Gliederjongleur und ausgezeichneter Gestalter von Typen, die in das Reich Don Quichottes hinüberspielen. Sonst begnügt man sich mit der Konvention. F. Seh.
Lernei-Holenia:Liebesnächie". Komödie. DieKomödie", Berlins   luxuriösestes Theater, gehört dem Licho-Kollektiv. Ursprünglich wollte Reinhardts ehemaliger Direk- torialstellvertreter ein Kollektiv der Alten, der Ueberalterten. der darum Verlassenen bilden. Nach solchem Anlauf ins Soziale ver- suchte er es mit der reiferen Jugend. Er sicherte sich von dem Wirt des Hauses, dem Michael-Kontern, einen günstigen Vertrag. Jetzt will er nur noch Geschäfte machen. Man soll es dem Manne nicht verdenken. Er müßte nur Ver- stand, Kunstsinn und Witterung für die richtigen Attraktionen haben. Dann hätten wenigstens einige Leute wieder Brot. Aber die spiele- rische und geradezu kindliche Ahnungslosigkeit, mit der die Premiere gestern dargeboten wurde, spottet jeder Beschreibung. Allein auf das bißchen Namen Lernet-Holenia   wird spekuliert. Ist der Kleistpreisträger von ehemals noch ein Spekulationsobjekt? Nach diesem Stück zu urteilen ist er überhaupt nichts mehr Zum Geld- machen reicht das auch nicht. Das ist nur bemttleidenswllrdiger Schund. Drei Akte sind vorhanden, Skizzen zu einem Lustspiel, die Geschichte eines Mädels, das sich im Bordell von Buenos Aires   dem Käufer entzog, und der enttäuschte Kunde heiratet aus lauter Selig- kcit das Mädel. Wozu noch erzählen? Interessant ist nur das Symptomatische dieses Reinfalls und Durchfalls. Wen will Licho foppen? Er foppt am schlimmsten sich selber. Cr bringt die Künstler: Homolka, Faltenstein, Gronau  , die junge Ursula Höflich und noch einige andere nur zum Mißerfolg. So gottverlassen unerfahren ist er nun wieder nicht, daß er sich mit seiner Novizenreinheit entschuldigen könnte. Er wollte eben nur sein Publikum dumm machen. Und selbst diese wohlwollenden, nur auf seichtestes Amüsement einge- stellten Leute hatten bald genug. Berlins   luxuriösestes Theater und solcher Schund! dl. H. Die Weimarhalle. Am 12. März fand die Einwechung der neu erbauten W e i- marhalle statt, in der sich die wesentlichen Veranstaltungen der Weimarer   Goethe-Woche abspielen werden. Der Bau ist ein Monumentalbau großen Stils, gelegen im alten Froriepschen Garten in der Mitte der Stadt, erbaut nach den Plänen des Archi- tekten Vogeler. Er wirkt modern in großen, einfachen Raumverhält- nisien und zeichnet sich durch eine ungewöhnlich gute A k u st i k aus. Die Einweihungsfeier brachte außer einer Festrede des Oberbürgermeisters Mueller, der den Bau als langersehnte Heimat für kulturelle Veranstaltungen in Weimar   feierte, sehr schöne musikalische Darbietungen der Weimarer Staatskapelle unter Leitung von Ernst P r ä t o r i u s. Die Zuhörerschaft jubelte beson- ders Prätorius in nicht endendem Beifall zu, ein Beweis, daß man sich freut, diesen hervorragenden Musiker noch zu haben, den Herr Frick auszuschalten versuchte. LautensacksPsarrhauskomödic", diese milicucchte Studie über die Liebe im Pfarrhause, ist auf seiner Reise über die Berliner  Bühnen jetzt im Theater in der Klosterstraße eingekehrt. Franz Sondinger   ist bereits früher als Kooperator aufgetreten. er führt auch die Regie. Ein abgerundetes Charakterbild gibt Franz Weilhammer von dem Pfarrer: die Jugend wurde wirkungs- voll von Aenne von A st o r verkörpert. Der Armne-Film mit Elisabeth Bergner   uns Rudolf Forstner wird jetzt im T i t a n i a- P a l a st wieder gegeben. Deutscher   Dichter-Dant im Goethe-Zahr 1932. Der Reichsaus- schuß für die Goethe-Feier 1932 erläßt soeben einen Aufruf für den LeutschenDichter-Dank"(Geschäftsstelle: Büro Reichskunstwart, Berlin   NW.   40, Platz der Republik 6). Zehn Meister deutscher Graphik haben auf Anregung des Reichskunftwarts Dichter-Dank- Zettel geschaffen. Dichter-Dank-Zettel sind in jeder Buchhandlung zu haben. Der Preis des einzelnen Zettels, der als Exlibris, Post- karte, Lesezeichen, Bild zu verwenden ist, beträgt 10 Pf., eine Mappe mit den gesamten zehn Kunstblättern kostet 1 M. Deutsche   wieder aus dem internationalen Chfturgentongreß. In Madrid   tagt bis Freitag der 9. internationale Chirurgenkongreß. Di« Eröffnung erfolgte am Mittwoch unter Vorsitz des spaniichcn Staatspräsidenten Zamora. Besondere Bedeutung hat der Kongreß dadurch, daß zum erstenmal nach dem Krieg« die Vertreter der deutschen und österreichischen Chirurgie an ihm teilnehmen. Der Generalsekretär des Kongrestes Dr. Mayer-Brüstel beglückwünschte die Versammlung zu diesem Ereignis. Auch der Präsident Quervain aus Bern   wies auf die Bedeutung der Rückkehr der Deutschen   hin. Das Schicksal der Pariser Oper. Die durch den Rücktritt des Intendanten der Pariser Oper scharf markierte Theaterkrise in Frankreich   bildet im Augenblick Gegenstand eingehender Beratun- gen der zuständigen Behörden. Die Gefahr einer Schließung der Oper kann als überwunden gelten, da das Personal sich bereit er- klärt hat, die vorgesehenen Gehalts- und Lohnkürzungen anzuneh- men. Der Unterrichtsminister hat einen Finanzinspektor mit der Prüfung der Finanzlage der Oper beauftragt. De, Bund siir Kunstersiehuug veranstaltet in Verbindung mit dem Be- zirkzamt Schöneverg im lvestsaal des Rathauses vom 17. Mär, bis 6. April eine Kunstausstellung mit dem Thema ,.M ensch und Arbeit". Die gleiche Ausstellung hat in anderen Bezirken großes Interesse erregt. Der Bezirk Deddwg hatte allein IS ovo Besucher.