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Goethe auf der Berliner   Bühne.

Ausstellung im Museum der Staatstheater.

Selbst das photographische Rollenporträt eines Schauspielers vermag Aufschluß über Auffaffung und Darstellungsstil zu geben. Gs überträgt eine allerdings erstarrte Geste, aber in dem Arrange­ment der Aufnahme, in der ganzen Haltung, in der Mimit und in dem dekorativen Rahmen die Ideale, die eine Zeit in dem Darsteller nerförpert fehen mill. Das Porträt offenbart die Sehnsüchte des Publikums, denn der Schauspieler oder, Sänger läßt sich photo­graphieren, wie er der Borstellung dieses Publikums am besten entspricht. Eine Sammlung von Faustporträts etwa bis 200s oder Ebert, bedeutet auch einen Beitrag zur Kulturgeschichte, offenbart die Wandlung in der Allusion vom Heldenbegriff, deckt gesellschaftliche Umschichtungen und Revolutionierung traditioneller Anschauungen auf. Von diesen Voraussetzungen hätte eine Ausstellung, die sich mit Goethe im Spielplan der Berliner Theater" befaßt, ausgehen sollen. An der Serie von Rollenbildern tönnte man die Art der Auffassung, den Stil der Darstellung greifbar demonstrieren, gleichzeitig die schöpferische Tat des Schauspielers und das Proteus­gefit Goethes im Spiegel der Bublifumswünsche und der Zeiten. Leider bietet das Museum der preußischen Staats. theater nur eine etwas unorganische Schau von Theaterzetteln, Rollenbildern und Inszenierungsentwürfen. Warum gibt man nicht beispielsweise den Tasso von Pius Alexander Wolf bis Lothar Müthel  , besonders da die Berliner   Privatbühnen miteinbezogen worden sind? Müthes Bild ist ausgestellt, Moiffis zergrübeltes Knabengesicht umrahmt der Lorbeerkranz der Leonore von Este, und in der Ecke einer Bitrine grübelt Mühlhofer in seinem Troubadour mantel über das Talent, das sich in der Stille bildet. Mühlhofer? Kainz hat ebenfalls den Tasso in Berlin   gespielt. Ein Bersuch von Systematik ist beim Göz von Berlichingen" unternommen worden. Matkowsky, Wegener und George bedeuten Stadien in der modernen Gestaltung der Rolle. Der schöne, vollbartumrankte Matkowsky, dessen edle Stimme erioschen ist, wirft heute zu pathetisch gegenüber der ungeschminkten, östlichen Derbheit eines Wegener. Wo bleibt aber Kanglers interessante Göhmaste, wo fein gequältes, asfetisches Faustgesicht? Es fehlt in dieser Ausstellung zu viel, trotz der schönen Gemälde und Blastiken aus älterer Zeit.

Die Ausstellung murde durch eine Ansprache Dr. Droeschers eröffnet, die einen instruktiven Ueberblick über die Beziehungen Goethes zu Beethoven   und zu Berlin   vermittelte.

Mark Twain   im Film. " Der Boß" im Marmorhaus.

-t.

Ein Yanfee, ein fleiner Mechaniker, träumt sich in die sagen­hafte Zeit des Königs Artus zurüd. Er wacht 1300 Jahre früher auf, als er eingeschlafen ist und findet sich umgeben von den edlen Rittern der Tafelrunde. Aber diese Helden mit dem König an der Spige find abergläubische, brutale und eingebildete Tölpel, und die überlegene Intelligenz des modernen Menschen erringt über sie schnell den Sieg und beglückt das Britenreich mit den Errungen­schaften der Technit. Bald gibt es Fahrräder, Eisenbahnen und Bafferklosetts, und der Hofadel wird in strahlender Ritterrüftung zum Eisenbahndienst herangezogen..

Mit blendendem Wiz hat Mark Twain   den Roman Ein Dantee am Hofe König Artus  " ausgestattet. Ein Beitrag zur Geschichte der Heldenentgötterung und eine Satire auf gewisse Einrichtungen Europas  . Der Republikaner macht fich lustig über das Gottesgnadentum der Fürsten  , über die durch nichts begründete Anmaßung der Feudalen und über den Koturn, auf dem die Heroen in der Nachwelt herumstelzen. Jeder Kleinbürger der Gegenwart tann mit ihnen Schindluder treiben. Die Heiligkeit hiftorischer Tra­difion erregt die Spottluft des in dieser Beziehung vorurteilslosen Amerif- ners, und aus jeder Zeile strahlt die Freude und die Zu­friedenheit, wie herrlich weit wir es gebracht haben.

Der Film modernisiert die Vorlage. Die Ariushelden arbeiten mun mit Telephon, Radio, Autos, laufendem Band, Tants und Maschinengewehren, Einrichtungen, die Mark Twain   noch nicht tannte. Durch diese Aktualisierung steigert sich für den Menschen des 20. Jahrhunderts die fomische Wirkung des Sujets, das tat fächlich eine reizvolle Verfilmung unter der Regie Davis Butlers erfahren hat.

Durch die deutsche Synchronisierung, die langlich manchmal verwischt ist, sich aber um sprachlichen Biz bemüht, gehen ein paar Pointen verloren. Es entschädigen die rein filmischen Einfälle, die Rittermasten, die Aufmachung dieser Helden, die sich mit grotesten Opernallüren befleiden. Alles bleibt jedoch im Vorstellungsbereich des träumenden Durchschnittsamerikaners, dem Will Rogers   eine fabelhaft echte Haltung gibt. Endlich wieder ein Film, der sich vom üblichen Schema löst. F. Sch.

Gutes Deutsch   in Gesetzen und Verordnungen. Die Zeitschrift des Deutschen Sprachvereins hat fürzlich die preußische Durchfüh rungsverordnung zu einem Reichsgesetz zum Anlaß genommen, an der sprachlichen Fassung dieser Verordnung Kritik zu üben. Mi­nisterpräsident Braun hat auf Grund dieser nicht ganz unberechtigten Kritif fämtliche Staatsminister darauf hingewiesen, daß er einer fchlichten, einfachen und verständlichen Sprache in den Gesetzen und Verordnungen eine staatspolitische Bedeutung beimesse. Darüber hinaus hat er zur Erwägung anheimgestellt, den Deutschen Sprach­nerein zu der sprachlichen Fassung von Gesetzen und Verordnungen, foweit angängig, heranzuziehen.( Man kann nicht gerade behaup ten, daß diese amtliche Mitteilung in einem muftergültigen Deutsch abgefaßt fet.)

Ollo Pniower, der frühere Direktor des Märkischen Museums  , ist gestern im 73. Lebensjahre gestorben Rniower hat den Berliner   fultur und tunstgeschichtlichen Teil des Museums in dem neuen Bau( 1908) eingerichtet, vielfach vermehrt und popularisiert

Berleger Hermann Meyer geftorben. Am Donnerstag verschied in Leipzig   nach schwerem Leiden der Chef des Bibliographischen Instituts, Dr. Hermann Meyer, der letzte aus dem Stamme der be­fannten Verlegerfamilie, dessen Brüder ihm bereits im Tode voran­gegangen sind.

Im Schauspielhaus wird Sonntag, 8 Uhr, die Goethe- Woche mit einem Konzert Musik aur Goethe- Zeit" eröffnet, das Goethesche Terie in damals zeitgenössischen Kompositionen bringen wird.

Im Kroll- Theater muß die heutige Abendvorstellung der Goethe- eft friele aus technischen Gründen ausfallen. Es findet hente nur die Nach mittagsborstellung um 4% Uhr statt. Es gelangt zur Aufführung Brome­theus" und Pandora". Die Karten werden umgetauscht.

Richard Tauber   gibt Sonntag, 12 Uhr, im Großen Schauspielhaus ein Abschiebskonzert vor feirer Auslands tournee, das vorwiegend Franz Lehar   gewidmet ist.

Das Deutsche Künstler- Theater hat mit Rücksicht auf die am 26. März Im Stadttheater stattfindende Aufführung des Egmont  " die Premiere feiner Neueinstudierung des au st auf Weittwoch, den 20. Mära, gelegt. Den Faust spielt Eugen Klopfer  , Den Mephisto Ostar Homolka, das Gretchen Grete Mosheim  .

Neues aus der Atomlehre behandelt Dr. Günther Wolfsohn für den Deutschen   Monistenbund und die Freireligiöse Gemeinde Freitag, 8 Uhr, im Friedrich Wilhelm- Gymnasium, Kochftr. 13.

" Faust  " im Schulfunt Die Deutsche Welle veranstaltet Sonn­abend, 19. März, vormittags 11.30 bis 12.55 Uhr, eine für den Schul­Fint bearbeitete Aufführung von Goethes Faust, 1. Teil. Die Rolle des

Der Tag der Märzopfer

Wallfahrt zu dem Friedhof im Friedrichshain  

Wieder ist ein 18. März da jeit jenem schicksalsschweren des, stehen entblößten Hauptes an einem Grabe, um im Namen des Jahren 1848 der fünfundachtzigste. Heller Frül'ngssonnenschein Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes die Toten von 1848 zu ehren. liegt seit dem Morgen über der Riesenstadt. In dem Viertel östlich Man fest auf der Kranzschleife nur vier Worte: Euer Wirken vom Alexanderplah herrscht schon am frühen Vormittag cin unge- unfer Vorbild." Das historische Grab des unbekannten Mannes wöhnlich reges Leben. Man spürt bei dem Gang durch die Straßen ist von den Handelsarbeitern der Firma Hermann Gerson   aus dem deutlich den Zug nach dem Offen". Die Menschen streben aus der Gesamtverband geschmückt worden. Sie legen ein Gelöbnis an Stadt heraus. unfere Toten". ab: Wir fämpfen weiter in eiserner Front. Das Bezirksamt Friedrichshain  , dem die Verwaltung und Instandhaltung des Ehrenfriedhofs untersteht, hat einen Kranz mit fchwarzrotgoldenem Schleifenschmud niederlegen lassen. Es feien weiter erwähnt die Kränze vom Gesamtverband der Arbeit­nehmer öffentlicher Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs Berlin  , der freigewerkschaftlich organisierten Kollegen und Kollegin nen des Städtischen Vieh- und Schlachthofs, der Arbeiter und An­gestellten der Berliner   Brennstoffgesellschaft, des Allgemeinen Eisen­bahnerverbandes, Bezirk Berlin  , des AfA- Ortefartells, des Einheits­verbandes der Eisenbahner, der Hand- und Kopsarbeiter der Schult­heiß- Pakenhofer Brauerei, Ateilung NO., der Angestellten der Al­gemeinen Ortsfrankenkasse Berlin, der Belegschaft der Meierei­zentrale und der Hammerschaft vom Bezirksamt Friedrichshain  . Auf dem Kranze der Eisernen Front des Kreises Friedrichshain  stehen die Verse des Arbeiterdichters Barthel:

Am Landsberger Plaz vor dem Friedrichshain   firōmi es von allen Seiten zusammen. Milde weiche Luft zieht leise vom Hain  über Straßen und Play, weht über die ruhigen ernsten Männer und Frauen, die einzeln oder in Gruppen dem großen Park zu strömen. Alle haben heute ein Ziel, denn die vielen, die in diesem Biertel wohnen, wissen ganz genau, was der 18. März zu bedeuten hat und fie laffen es sich nicht nehmen, dem stillen abgelegenen Friedhof der Märzgefallenen einen Besuch abzustatten. In langen Zügen stehen vor der schmalen Eingangspforte Schul­flafsen Berliner Volksschulen, Mädchen und Knaben, die von ihren Lehrern durch die schmalen Gänge des tieinen Friedhofs geführt werden und mit ernsten, befangenen Gesichtern auf die halb ver­witterten fleinen Gedenksteine niederschauen: Arbeitsmann

35 Jahre alt"," Tischlergeselle... 28 Jahre alt", so entziffern die Kinder und es wird ihnen ohne viele Worte klar, daß es auch hier wieder die Männer und Jünglinge des Volkes waren, die Blut und Leben für die Freiheit hingaben, eine ernste, eine eindringliche, eine erschütternde Mahnung für den 10. und für den 24. April. Prachtvoll glänzen über dem dunklen Wintergrün des Efeus die schwarzrot­goldenen und feurig lodern im Sonnenschein die roten Schleifen der Ehrenkränze.

Ehrenwache des Reichsbanners.

Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Golb des Bezirks Friedrichshain   stellt mit den Fahnen in den Farben der Republik  die Ehrenwach e. Von 10 Uhr ab nimmt der Zustrom derer, die den Toten von 1848 ihre Reverenz erweisen wollen, zu. Smmer mehr Kränze werden niedergelegt. Der Kranz, den der Ortsausschuß des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes gesandt hat, trägt hart und schlicht die wenigen Worte:" Noch sind nicht alle Märze vorbei. Auf dem Blumengruß von Verlag und Re­daftion des Borwärts" stehen die Verse:

Nacht und Not am Horizont, Einmal aber muß es tagen! Eisern halten wir die Front, Die uns feiner soll zerschlagen.

Der Gauvorstand des Reichsbanners betont: Was 3hr be gonnen, werden wir vollenden." Uniformierte Beamte

Wir wollen nicht das dritte, Wir alle wollen das Reich, Wo jeder in unserer Mitte Frei ist und brudergleich.

Der Kranz, den das Personal der Vorwärts"-Buchdruckerei den Märzgefallenen gewidmet hatte, zeigt die Inschrift:

Nie fann der Geist des Untertanen Der Wölferfreiheit Wege bahnen. Nur eine zielbewußte Klasse

Erringt das Recht der breiten Masse.

Bartei mahnt mit den Schlußworten aus Freiligraths Gedicht Die Der Bezirksverband Berlin   der Sozialdemokratischen Toten an die Lebenden". Weiter seien verzeichnet die Kränze der freigewerkschaftlichen Betriebsräte der Berliner   Städtischen Gas- und Wasserwerke, der Belegschaft des Löwen- Böhmischen Brauhauses, der Gesamtbelegschaft der Berliner   Müllabfuhr, des Reichebanners. Schwarz- Rot- Gold, Kameradschaft Friedrichshain  , der Arbeiter der Brauerei Julius Bözom, des technischen Personals der Buchdruckerei Rudolf Mosse   und des technischen Personals der August Scherl G. m. b. H.

Um die Mittagsstunde war der Zustrom zum Friedhof besonders start. Alte und Junge, Männer und Frauen entboten den Toten der Märzkämpfe von 1848 ihren ehrenden Gruß.

Goethe Festspiele bei Kroll

Prometheus" und Pandora"

Der 26jährige Goethe dichtet das Bromethens Drama. Es zeigt| Worten, ihrem antiken Maß und Rhythmus. Zeyhausen hört eine den Menschenhochmut, der sich nicht vor dem Götterübermut ver friechen will. Brometheus, der Titan, der dem Göttervater, dem Lichtbeherrscher, das Feuer und die fünstlerische Schöpferkraft entriß. verlacht die olympischen Machthaber. Aus seinem eigenen Willen bildet er die Pandora. Pandora, die launische Versucherin tes Menschen. Sie bringt dem Menschen das Böse und das Gute. Der Götterfeind, das ist der stürmische Denker Prometheus  . Sein Bruder ist sein Gegenfaß, Epimetheus  , der Zauberer, der im Kreis der Ueberlieferung herumgewirbelte Mann, der Lahme und Sanfte.   lind der Langsame, das heißt Epimetheus  , wird weit überholt ron dem Vorwärtswirbelnden, d. h. von dem Brometheus. So schläfrig ist Epimetheus  , daß Pandora, das heißt die Macht, die zugleich das Blid und das Unglück verwaltet, ihn an fich feitet. Und er bleibt ein Schwächimg, und sein Schicksal ist das Bedrücktsein.

Der, 60jährige Goethe dichtet die Pandora. Epimetheus  , ter eben

noch Gefnebelte, wird jetzt erlöst. Vergessen darf er, daß er sein Leben lang durch Abhängigkeit gequält wurde. Seine Greisen schwermut fodert sich, denn er darf sehen, wie sein Kind, das auch Pandoras Kind ist, nur die harmonischen und förderlichen Tugenden erbte. Wird das Mädchen sich begatten mit den Sohn des Pro­ metheus  , also das Milde mit dem Mächtigen, dann ist nichts Tra­gisches mehr für die Zukunft zu fürchten. Die Welt wird aus­geglichen und schön auch für die geringsten Menschen.

Die Philologen biffen sich an den beiden Gedankendichtungen, an diesen dunklen und seltenen Schöpfungen, an dieser spinnziftischen Mystik und altgriechischen Formenmerkwürdigkeit, die Zähne jumpf. Sie legten den Dramen alles unter, was sie nicht auslegen fonnten. Trotzdem ist soviel gewiß, außerhalb jedes schulmeisterlichen Scharf­finns, daß Goethe beim Eintritt in die Greifenjahre das Titanentan des Sechsundzwanzigjährigen abwarf. Der Ueberlegene, der Ab­geklärte, der Zögernde, der durch Schmerzen Gereifte, Epimetheus  also, soll für die ganze Menschheit der Rütlichere fein. Und Epi­metheus fcheint fein anderer als Goethe selbst. Jetzt meint er: Dic Schwarmgeiftcret der Prometheus- Naturen ist ein zu gefährlicher Seelenzunder.

Soviel höchst Kunstvolles, soviel umgeformter und neugeformter Mythos, soviel Grübelei, durchtränkt von persönlichen Erlebnissen, tann nicht mit realistischer Müchternheit bewältigt werden. Darum geht es auch nur dem feierlich vorgebildeten Geiste am besten ein. Notwendig ist als feelische Voraussetzung die Liebhaberei für das tlassisch Gemessene und für das pruntvolle Wort voller Symbole. Wer nicht mehr zu dieser geduldigen Vertiefung gelangt, wird aus der Jugendschöpfung, dem Prometheus, immer noch die ungeheure Kraft des gestaltenden Genies herausfühlen. Das Alter300lument, die Pandora, ist aber für den Goethe- Biographen wichtiger. Denn diese Dichtung birgt einen Tempelschatz der Weisheit, die nur ein innerlich Geprüfter erwirbt. Will man für unsere Tagesforge cus der Pandora lernen, dann ist das ohne Uebereilung möglich. Goethe entdeckt als Sechzigjähriger, d. h. zu der Zeit, da Deutschland   ein politischer und moralischer Schutthaufen ist, daß alles falsche Ueber: menschentum meist in Lumperei entartet. In dem mythischen Drama heißt diefer gefährliche Uebermensch Phileros, zu deutsch   etwa der Unsoziale, der Störenfried des Bürgerfriedens. In der Bandera  | wird Phileros entlarvt, und er erfäuft sich aus Scham. Sein Vater Prometheus   ist gnädig und erweckt den Phileros vom Tode zu neuem Leben. Die bescheideneren Leute unserer Tage brauchen das Titanenfunststüd des Prometheus nicht nachzumachen, falls ihnen heute ein gemeingefährlicher Phileros begegnen follte

Fauft hat Friebrich& ahler übernommen, ben Mephisto wird bestungen, ihrer foftbaren Form, ihrem Reichtum an erhabenen Dr. Benhaufens Phantasie dient begeistert folchen Dich

Sor 800s( pielen.

Welt der Urberedsamkeit. Seine Einbildungstraft gerät ins Feuer. Er nimmt auf sich das Apostolat, derartige Andacht und hellenische Großartigkeit von der heutigen Bühne wieder erflingen zu lassen. Ganz selbständig veranstaltet er seine Goethe- Festspiele. Beträchtliche Hartnäckigkeit und die lobenswerte Tugend der lautersten Absicht sind am Wert. Doch da hebt sich das Bedenken bis zur Bein­lichkeit lichkeit der Regisseur Leyhausen, der zur Theaterwirklichkeit drängt, scheint ganz mit Taubheit geschlagen, wenn es gut, die törperlichen Mittel zum Lebendigmachen seiner Kunstahnung herbei­zuschaffen. Sein Versuch bringt nur Mißlingen. Zu groß ist die Spannung zwischen dem Idealismus und dessen Gestaltung Die Sprecher, die er auswählt, sind brave, doch gehemmte Schauspieler. Keine heroische Musik wurde ihnen von der Natur gespendet. Pro­metheus, der Titan, gesprochen und mimisch dargestellt von einem Künstler mit furzem Atem, mii fargen Gesten, ein Titan, aus­geliefert an einen fleinkalibrigen Künstler. Selbst die Chöre, Len­hauſens Leidenschaft, die er apoftolisch vertritt, sie sind leider wirklich nur Liebhaberschöpfungen.

Wahrscheinlich gibt die Kunst niemals her, was die Natur nicht hergibt. mag es sich um die künstlerischen Individuen, mag es sich um Gruppen handeln. Die Beseelung nach innen hin, der Ansporn aus dem glühenden Gemüt, die Angst vor der Banalität, die Hoch­achtung vor dem Edelsten der Dichtung, das bewunderungswürdige Pathos, in der Lenhausen- Truppe ist das alles vorhanden. Aber es bleibt Seftiererei. Es entfaltet sich nicht siegreich. Und es liegt nicht mur an der Stumpfheit der Eingeladenen, daß es nicht siegt.. Max Hochdorf  .

Der erste Goethe- Film.

,, Goethe lebt" im Mozartsoal.

Es wird noch mehr Goethe- Filme geben, aber dieses ist der ,, einzige abendfüllende und sozusagen offizielle, der authentische Aufnahmen aus ten Goethe- Häusern in Frankfurt   und Weimar   und Reproduktionen von Szenen aus Goethes Dramen in der Auf­führung der Berliner   Weimarischen Staatstheater gibt. Der Reichss funftwart Redslob hat seine beratende Hand über den Film ge­halten. Eberhardt Frowe in führte Regie. So ich sicher eine an­ständige, solide Arbeit geleistet worden, aber fann man das Genie Goethes in einem Tonfilm einfangen, fann man eine Vorstellung von seinem Leben und Schaffen geben, seine Bielseitigkeit und Tiefe auch nur ahnen lassen? Der Film begnügt sich, bunte Bilder aus dem Leben und Wirken Goethes vorzuführen, Lieder von ihm singen und Szenen aus dem Goetz" und dem" Faust" von ihm aufführen zu lassen. Das Faustpuppenspiel seiner Jugend, der Einzug in Wei­ mar   und die Reise nach Italien   werden anschaulich gemacht. Sehr viele Landschafts- und Städtebilder vermitteln Stimmungen und Milieus. Reizend sind die Scherenschnitte, die das gesellschaftliche Leben in Alt- Weimar widerspiegeln. Ganz vorbeigelungen ist die Darstellung von Goethes Verhältnis zu den Befreiungskriegen und Napoleon  . Mit den sogenannten Befreiungskriegen hat er über­haupt nichts zu tun, und jeder patriotische Erfurs war hier vom llebel. Ludwig Landshoff   hat mit Geschmack charakteristische Musikstücke ausgewählt. Unter den Darstellern hinterlassen starken Eindruck Heinrich George   als Goeg" und Friedrich Kanzler als sterbender Faust.

Boran ging der Film Die Geheimnisse des Meeres", der von sehr merkwürdigen Fischen und dem rohen Handwerk ihres Fanges berichtet und wie die Fauft aufs Auge zu dem Goethe- Film

paßt.