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Der Bielgeknipfte.

Adolf   in allen Lebenslagen.

In der Berliner nationalsozialistischen Tageszeitung Der An­griff"( Herausgeber Dr. Goebbels  ), Nummer 57 Dom 18. März, steht auf der zweiten Seite der zweiten Beilage folgende Anzeige:

Streng legal.

HITLER

wie ihn keiner kennt

100 Bilddokumente aus dem Leben des Führers

Ungezählten Millionen Anhängern Hitlers  bringt dieser Band Erfüllung Ihrer Sehn­sucht: Einblick zu bekommen in das per­sönliche Leben des Führers. Näheres zu erfahren über seine weitreichenden Interessen und Neigungen.

Die in dem Werke gezeigten Abbildungen sind größtenteils unbekannt. Der Photograph Heinrich Hoffmann  , der seit zehn Jahren in der engsten Umgebung Hitlers   weilt, hat sie aus vielen Tausenden von Aufnahmen ausgewählt und so ein einzigartiges Bildwerk geschaffen, das An­spruch auf dokumentarische Wahrheit er heben darf. Geleitwort und Unterschriften von Baldur von Schirach  .

Hört, Millionen, eure Sehnsucht ist erfüllt! Shr seht den großen Adolf des Morgens im Pyjama und des Abends im Frack, thr seht ihn, wie er sich die Nägel lackiert, ihr seht ihn, wie er sich den Scheitel pomadisiert, ihr seht ihn, wie er ißt, wie er trinit, wie er redet, wie er schreibt! Seit zehn Jahren, das heißt feit seinem 33. Lebensjahre, hat der große Adolf   den größten Teil feines Lebens damit zugebracht, sich photographieren zu lassen, und fo find an meniger als viertausend Tagen viele tausend Auf nahmen" entstanden, also offenbar an jedem Tag mehrere.

So hat Adolf in aller Stille für sein Volk gearbeitet und dessen Sehnsucht erfüllt. Satt esfen tann es sich zwar noch lange nicht, es tann sich aber jetzt an Adolf Hitler   satt sehen!

Heil!

Schutz für Kleinpächter. Gozialdemokratische Anträge im Reichstagsausschuß.

3m Siedlungsausschuß des Reichstags brachten am Freitag Bertreter der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion Anträge zur Besprechung, die sich auf eine fofortige Sentung aller Landpachten, auf erhöhten& ündigungsschuh für kleinpächter und auf verstärkte Ansiedlung von Candarbeitern beziehen. Zwar wurde, da die Kommunisien ihre Vertreter nicht vollzählig zur Stelle hatten, ein jo 3ialdemo­fratischer Antrag auf fofortige Ermäßigung aller Pachten für Alelupächter um 30 Proz. mit Stimmengleichheit abge­lehut Immerhin gelang es in einer zweiten Abstimmung mit Hilfe eines Vertreters der deutschen   Bauernschaft, einen Antrag durchzubringen, der eins Senfung um 25 Pro3 fordert.

11m zu verhüten, daß durch die Senfung der Bachten neue starte Kündigungen von Bachtungen erfolgen, wurde ein weiterer sozial­demokratischer Antrag eingebracht, nach dem Pachtkündigun gen nur dann erfolgen dürfen, wenn nachweisbar schlechte Be­mirtschaftung oder wiederholtes böswilliges Verschulden des Pähters porliegt Dieser Antrag konnte mit den Stimmen der Linken angenommen werden.

Im weiteren Verlauf der Debatte, an der sich die Abgg. Jäder ( Soz.), Tempel( Soz.) und Biester( S03.) beteiligten, wurde unter Bustimmung fast aller Parteien darauf hingewiesen, daß die Besied lung der Güter im Osten unter feinen Umständen dazu führen dürfe, die ansässigen Landarbeiter brotlos zu machen. Vielmehr jei es notwendig, gerade die Landarbeiter, die die örtlichen Verhältnisse am genauesten fennen, bevorzugt anzusiedeln. Die Regierung ließ mitteilen, daß die auf Drängen des Ausschusses erlassenen neuen Richtlinien für die Ostsiedlung diesem Gesichtspunkt der Sozialdemo­fratie bereits in vollem Maße Rechnung trügen.

Die Beschlüsse, die in ihren wesentlichen Teilen die Zustimmung des ganzen Ausschusses fanden, bedeuten für die Reichsregierung eine starke Bindung, der sie sich nicht entziehen kann. Die Verhält­nisse sowohl der Kleinpächter als auch der Landarbeiter im Osten beginnen eine Gefahr für den Staat zu werden, wenn diesen Land­proletariern nicht umfassend und sofort Hilfe gewährt wird. Es geht nicht an, daß die Sicherungsmaßnahmen des Staates, die aus der allgemeinen wirtschaftlichen Lage heraus verordnet werden mußten, nur den größeren und relativ gesicherten Eristenzen zugute tommen, während man die fleinen schußlos den Stürmen der Wirtschaftsfrise aussetzt. Die Sozialdemokratie hofft noch vor dem Ostertermin auf eine Entscheidung des Reichskabinetts. Die Verhältniffe werden fonft fatastrophal merden.

Der Rügendamm wird gebauf. Der Pommersche Provinzial­Landtag nahm am Freitag die Vorlage über den Bau des Rügendammes an. Danach übernimmt die Provinz, die Stadt Stralsund   und der Kreis Rügen im Verhältnis von 3: 1: 1 die Ausführung des Straßendammes. Außerdem werden in die Haus­halte von 1932 bis 1934 je 500 000 tart für den Straßendamm von Stralfund nach Rügen   eingelegt.

Jn Rosenheim in Bayern   hat der ehemalige Bürger­meister Dr Kreutter als Borstand des Heimat- und Königsbundes einen ahlruf für Hindenburg   erlassen. Dieser Dr. Kreut. ter ist aber zugleich auch Borstand der Deutschnationalen Bolls partei. Befehl ist Befehl, also erließ er noch einen Wahl­aufruf, und zwar für Duefterberg. Wen mag der Mann felber mohl gewählt haben?

Dieses Bild der Nazi- Legalität wurde aus der preußischen Polizeiaftion gewonnen!

Das war im Lande Fricks.

Offene Parteinahme der Polizei für Nazis.

Weimar  , 18. März.( Eigenbericht.)

Der Untersuchungsausschuß des Thüringischen Landtags zur Ueberprüfung gemisser Bortommnisse in der thüringi. schen Landespolizei tagte am Freitag in Gotha  , um zu den Vorgängen Stellung zu nehmen, die sich in der Nacht vom 23. zum 24. November 1931 in Gotha   abgespielt haben.

Während der Zeugenvernehmungen wurden die sozialdemo fratischen Mitglieder des Untersuchungsausschusses von den an­mesenden Führern der Nationalsozialisten in der gemeinst en Weise beschimpft und bedroht, so daß der Vorsitzende wiederholt eingreifen mußte. Auf die Frage eines tommunistischen Ausschußmitglieds an den Gothaer Polizeimajor, ob er so gehandelt haben würde, wenn es sich um Kommunisten gehandelt hätte und zimmer genommen hätte, um mit ihnen zu verhandeln, antwortete die Führer der Kommunisten ebenfalls bereitwilligst in sein Dienst­dieser Herr: Ich würde das von Fall zu Fall entscheiden. In die Kaserne würde ich sie auf keinen Fall tassen, auch würde ich nicht fo lange mit ihnen verhandeln. Am liebsten sähe ich sie überhaupt nicht." Auch auf die Frage eines sozialdemo tratifchen Ausschußmitglieds, wie er sich verhalten würde, wenn Partei gehandelt hätte, antwortete der Polizeimajor ausweichend. es sich um Mitglieder einer anderen, z. B. einer republikanischen und erklärte, daß er auch hier von Fall zu Fall entscheiden würde.

In der fraglichen Nacht, nach 23 Uhr, wurden etwa 150 demonstrierende Nationalsozialisten von einem Ueberfallfommando fest genommen und zur Polizeikaserne ge­bracht. Man glaubte erst, daß man es mit Kommunisten zu tun habe. Auf dem Wege zur Kaserne stellte sich jedoch heraus, daß es Nationalsozialisten waren. Der Führer des Ueberfallfomman dos hielt es deshalb nicht für notwendig, die Stelle, an der die Nationalsozialisten festgenommen wurden, nach Waffen absuchen zu lassen. Am anderen Tage fanden Zivilpersonen an der betreffen. den Stelle verschiedene Waffen, die der Polizei übergeben ❘nahme der Nazis abseits stand und nicht mit festgenommen wurde, wurden. Von dem SA  - Führer Zimmermann, der bei der Fest­der bei dieser Gelegenheit aber etwas mit dem Gummifnüppel ab­befam, weil er den Anordnungen der Polizei nicht Folge leistete, wurden sofort die Führer der Nationalsozialisten telephonisch herbei gerufen. Es erschienen der nationalsozialistische Landtagsab. geordnete. Hennicke und der Nazi Reichstagsabgeorb nete Triebel Gotha, bie bereitwilligst von dem Bolizeidiretsollten Ihr seid in Gotha  !" rief er den Sozialdemokraten zu. Der tor Herfurth und dem Bolizeimaior von Brandt auf Stunde mit diesen Herren unterhalten durften, bis die Freilassung deffen Dienstzimmer empfangen wurden und sich über eine halbe der Festgenommenen angeordnet wurde. Diesen Befehl überbrachte der Nazi- Abgeordnete Hennicke, der in der Kaserne mit Htler- Heilzialdemokraten hätten ihren Führer beleidigt. Der Bolizei­

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empfangen wurde und eine kleine Ansprache halten durfte, wobei er ausführte, daß nur ein Versehen vorliege. Die Verhafteten seien wurde sogar gestattet, sich den Polizeibeamten anzusehen, der ihn für Kommunisten gehalten worden. Dem SA.- Führer Zimmermann mit dem Gummifmüppel geschlagen haben soll. Allerdings fand er wurde sogar gestattet, sich den Polizeibeamten anzusehen, der ihn ihn nicht.

Kein Treueid- fein Geld. Konflikt zwischen England und 3rland.

Conbon, 18. März.( Eigenbericht.)

Die erfte Reaktion der englischen   Regierung auf die von de Valera im irischen Parlament gemachte und später in einem Juterviem verschärfte Erklärung seiner Polift u. a. die auf­gekündigte Verweigerung des Treueides an die trifische Krone die die Verweigerung der Zahlung der sogenann­ten Candannuitäten in sich schließt, war am Freitag bei einer Rede Neville Chamberlains in Birmnigham zu spüren. Der Schatzkanzler der Regierung sagte in recht scharfen Worten, daß England sich auf einen einseitigen Bruch der vertragl'chen Abmachungen durch Irland nicht einlaffen werde. Ein solches Vor­gehen müßte alle alten Bitternisse zwischen England und Irland wieder aufrühren.

Der Lehrerabbau.

Minister Grimme im Rundfunt über die Herabsetzung der Altersgrenze.

Als die Sozialdemokraten den Sigungsfaal verließen, wurden sie auf dem Korridor von den Nationalsozialisten wieder beschimpft und bedroht, ohne daß die Po­lizei eingriff. Der Abgeordnete Hennice drohte, seine SA. herbeizuholen, damit die Marristen eine Abreibung bekommen Rastreichstagsabgeordnete Triebel erflärte den Sozialdemokraten geben merde, wenn die Nationalsozialisten ans Ruder kommen wür gegenüber wiederholt, daß es eine furchtbare 2brechnung den Polizeibeamte mischten sich hier ein und behaupteten, die Sp­major von Brandt bezeichnete den sozialdemokratischen Abgeord neten Gründler als einen jungen Mann Gründler ist 35 Jahre alt und drohte ihm mit der Faust, als ob er ihn schlagen wolle. Obendrein drohte er mit Verhaftungen, obwohl hierzu nicht der geringste Grund vorlag. Bürgerliche Abgeordnete waren über diese ungeheuerlichen Vorkommnisse empört.

die

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denen Abbau von Direktoren, Professoren und Dozenten zu sprechen, wie er erfläret früher auf Grund besonderer Leistungsfähig feit berufen worden seien, da es feine sogenannte Laufbahn" ge= geben habe. Zum Schluß versicherte Dr. Grimme, daß alles ver­fucht werden solle, im Rahmen der etatsmäßig zur Verfügung stehenden Mittel den von der vorzeitigen Zurruheseßung betroffenen Lehrkräften nach Möglichkeit durch Unterstügungen zu helfen und daß in besonders traffen Notfällen auch für die Kinder der zur Ruhe gesezten Beamten hinsichtlich der Ausbildung geforgt werden würde. fräften geleistete Arbeit und mit der Bitte, sich durch das Los nicht Mit einem Dant für die von den nunmehr ausscheidenden Lehr­schon viel früher und härter betroffen worden seien, schloß der verbittern zu lassen, zumal auch andere Berufsgruppen von der Mot Minister seine Rundfuntansprache.

Bührer, der Nazizuwachs.

Er wollte sich wegen finan ieller Mißwirtschaft entlasten. Dresden  , 18. März( Eigenbericht.) Der von der Sozialdemokratie zu den Nazis hinübergewechselte 2. Bürgermeister von Dresden   Dr. Bührer veröffentlicht in dem Dresdener Naziorgan eine Darstellung, aus der hervorgehen soll, daß die Sozialdemokratie an allerlei Mißständen in der Dresdener  Kommunalverwaltung schuld sei. Das Schreiben verfolgt den Zwed eines Entlastungsversuchs, den Dr. Bührer unternimmt, weil er sich selbst die schwerste finanzielle mißwirtschaft hat zu

Kultusminister Dr. Grimme sprach heute auf der Deutschen  Welle über die Herablegung der Altersgrenze für die ehrer. Einleitend wies Minister Grimme darauf hin, daß mit der Beendigung des Schuljahres 2300 Lehrkräfte die Volksschule verschulden kommen lassen. ließen, da sie bas 62. bis 65. Lebensjahr vollendet hätten. Dazu tämen noch rund 400 Lehrkräfte, die sich entschlossen hätten, auf Grund der Bestimmungen der Notverordnung vom 4. November v. 3. freiwillig in den Ruhestand zu treten. Aus den Lehrkörpern der höheren Schulen schieden im ganzen 400 Lehrkräfte aus, unter ihnen 93 Direttoren und 55 Oberstudienräte. Leider sei es nun nicht so, daß 3000 Junglehrer oder lehrerinnen nunmehr in die freigewordenen Stellen einrücken tönnten, da die Lage der Staats­finanzen eine Einschränkung der Lehrerstellen nötig mache. Dabei dürfe nicht vergeffen werden, daß es sich bei den sogenannten Jung­lehrern und Jungphilologen, deren Beibehaltung im Schuldienst das 3iel der Herabseßung der Altersgrenze gewesen sei, im Durchschnitt um die Generation handele, die heute zwischen 30 und 40 Jahren stehe, die also ihre Ausbildungszeit schon vor längerer Zeit beendet und viele Jahre bereits Dienst getan hätte.

Wie die ,, Dresdener Volkszeitung" mitteilt, hat Bührer Deutsche  Anleihe- Ablösungsschuld ohne Auslosungsrecht, also ein Papier, das feine Zinsen bringt und bei dem auch die Rüdzahlung in feiner Weise gewährleistet ist, im Nennwert von 62% Millionen bei einem Kurse von 125 Prozent für rund 9% Millionen Mark gekauft und zwar ohne Wissen des Oberbürgermeisters und der städtischen Körperschaften und auch ohne der sozialdemokratischen Rats und Stadtverordneten fraktion ein Wort gefagt zu haben. Heute steht der Kurs dieser Papiere auf 2%, fo daß also, abgesehen vom Zinsverlust, die Stadt Dresden  durch Bührer 7 Millionen Marf verloren hat. Die Angelegenheit wird von einem Untersuchungsausschuß der Stadtverordneten nach­geprüft werden, dessen Einsetzung bereits von den Mittelparteien gefordert ist, Bührer hat die Stirn, zu behaupten, daß es fich bei den gekauften Papieren um mündelsichere Papiere handelt; aber Minister Grimme tam dann auf die Stillegung von nach den in Frage kommenden Bestimmungen des BGB.   müssen neun pädagogischen Atabemien und den damit verbun- mündelsichere Papiere verzinslich sein.